biesmal ganz glatt verlaufen ist. Hoffentlich bebetet baber
genau alles hören, was gesprochen wird, der nimmt an einer der am 12. Dftober dieses Jahres bevorstehende Regierungsgebeimen" Versammlung Theil und fest fich der Gefahr aus, antritt des neuen Präsidenten Juares Colman den Beginn einer neuen Belt ungetrübter und ungestörter Entwidelung bes Landes und seiner reichen Hilfequellen.
Aften.
Die Lage des russisch persischen handels stellt ber aus Perften nach Rußland zurückgekehrte Abgesandte des Finanzminifteriums, General Major Bajem, in sehr trübem Licht dar. In Regierungstreisen ist man zur Zeit mit Maßnahmen zur Aufbefferung der Handelsbeziehungen mit Berfien beschäftigt, doch bringt allem Anschein nach die Ueberzeugung, daß mit Regierungsmaßnahmen allein wenig geholfen werden lann, immer mehr durch. Das Vordringen des englischen Dberften Lodhart nach Badadschan, dem wirthlichften der halb unabhängigen afghanischen Chanate, drängte diese Frage wieder in den Vordergrund, da den Engländern in diesem Fall nicht blos strategische, sondern auch handelspolitische Abfichten zuge schrieben werden. Rußland hat den beften Theil des Amus Darja in seinen Händen und vertraut auf seinen Einfluß in Buchara , doch ökonomische Folgen dieser günftigen Umstände äußern fich dermaßen spärlich, daß es unternehmungsluftigen ausländischen Kapitalisten taum schwer fallen könnte, ben Handel dort an fich zu reißen, und Rußland somit bloß der Ruhm bleiben würde, dies Gebiet fich unterworfen zu haben. Ruhm aber, sagt Kattow, ist Rauch und weiter nichts.
Wie der Londoner Korrespondent des Manch. Guard." erfährt, hat der Maharajah von Caschmir beschlossen, eine Eisenbahn von Caschmir im Anschluß an das indische Eisenbahnnes bauen zu laffen. Man ist bereits mit der Vermessung beschäftigt. Die Bedeutung der neuen Bahn für den Handel nach Dfiturteftan und Bentral aften liegt auf der Hand. Von den Engländern werden große Hoffnungen an das Projekt geknüpft.
Gerichts- Zeitung.
IV.
,, Das Einführen von Uneingeweihten ist untersagt. Deren Erscheinen unterbricht selbst das nur leise geführte Gespräch, ja felbst das fernere Beisammenbleiben. Den Genoffen ist nach thren eigenen Neußerungen, sowie aus Vorbestrafungen ein
daß das
wegen Geheimbündelet unter Anklage geftelt zu werden. Es hieße wohl Waffer ins Meer tragen, wollte man einer solchen Feststellung gegenüber auch nur noch ein Wort der Kritik Derlieren.
Wiesbaden , 4. Juli. Seit einigen Tagen beschäftigte Daß gegenwärtig tagende Schwurgericht ein Raubmordprojek voll grauenhaffer Details. Es handelt fich um den zu An fang b. J. an dem Landwirth Schneider zu Biebrich Mosbach begangenen Mord. Angeklagt find als Thäter J. Andel aus Fehlheim ( Bensheim ) und J. Mallmann aus D. Hirzenach ( St. Goat); als Bethelfer N. Böller aus Fehlheim und als Anftifter. Albrecht aus Hesburg( Weimar ). Die That ge schah am 25. Januar b. J. Am Morgen wurde der 64 Jahre alte Mann todt im Bett gefunden. Er war Wittwer, wohnte allein in seinem Hause. Am Morgen lam die Aufwärterin; Das Thor war verschloffen, Haus- und Stubenthüre standen weit offen. Ein Bult war erbrochen, verschiedene Kleidungs. ftüde, eine goldene Uhr u. a. fehlten. Schneider lag ermordet in seinem Bette. Im Hof und Garten fand man im Schnee bie Spuren, die zur Entdeckung der Thäter führten. Die Verbrecher batten zusammen im Ges fängniß au Wiesbaden gefeffen; dort batten fie den Plan verabredet. Andel hatte mit Albrecht im Jahre 1876 bei Schneider gebroschen und damals diesem einmal 100 M., einmal 2200 M. gestohlen. Andel batte 2 Jahre Gefängniß erhalten; Albrecht war wegen ungenügenben Beweises freige sprechen worden. Jezt hatten fie vermuthet, daß Schneider von feinem verkauften Getreide wieder viel Geld befize, und den Plan zum Diebstahl und Plan zum Diebstahl und wenn der Bestohlene erwache- zur Tödtung gefaßt. Die Angeklagten find in der That ge ftändig. Andel brang in das Bimmer; Schneider erwachte, Andel schloß ihm den Mund und Mallmann tödtete ihn mit dem Meffer. Darauf erbrachen fie ein Bult, fanden aber lein Geld. Sie nahmen gemeinsam mit Böller Kleider und Weißzeug, eine Wefte mit einer goldenen Uhr u. a. mit. Dann gingen fie fort zu Albrecht, der in dem Steinbruch bei Caftel wohnte. Dort theilten fie den Raub und ließen Albrecht einige Stüde . Von da begaben fie fich auf die Heimreise. Laut dem gestern abgegeben Wahrspruch der Geschworenen wurden Andel und Mallmann zum Tobe, Böller zu lebenslänglichem Buchthaus, Albrecht zu zehn Jahren Buchthaus ver urtheilt.
Höhe gehalten, es find aber leine Leute da, die diese Preise bezahlen fönnen. Man flebt, daß unsere Industriellen in ihrer Dann Berlegenheit recht unlogische Bodfprünge machen. erfahren wir auch aus diesen Berichten, daß bis Ende 1885 die Arbeiterzahl und die Lohnsäge noch teine besondere Menderungen erfahren hätten, daß fich aber eine Verschlechtes rung der Lobn- und Arbeitsverhältnisse nicht länger mehr abs wenden laffe". Man fiebt, der Arbeiterstand geht immer mehr trop des ,, wirthschaftlichen Aufschwungs", welchen gouvernes mentale Blätter heute noch tapfer verkünden, einer traurigen Lage entgegen.
Die Wohlfahrtseinrichtungen", welche von den Fabrikanten getroffen werden, haben sehr oft einen argen Bei geschmack der Profitmacherei. Wie schwärmen die Fabril inspektoren für den Unternehmer, der Arbeiterwohnungen baut! Wie oft macht aber dieser ein gutes Geschäft, wie sehr feffelt er den Arbeiter an die Scholle, macht ihn von fich abhängig. So theilt ein österreichischer Gewerberath, der Grazer Fabrilinspektor, mit, daß er derartige, Wohlfahrts" einrichtungen gefunden hat, die, finster, dumpfig, mehr einem Stalle ähn lich waren". Human und profitabel!
Solinger Säbelklingen. Die in Solingen für die eng lische Aimee gefertigten Säbelllingen müffen folgende Brobe beftehen: Die Klinge muß auerft eine Belastung von 16 Kilo gramm auf die Spige gelegt ertragen, ohne eine Durchbiegung daß die Klinge fich durchbiegend um 16 Bentimeter verfürst ertennen zu lassen. Alsdann wird dieser Diud so vermehrt, und troftdem wieder gerade springt. Nach einem mit der Schneide unter Anwendung voller Mannestraft auf einen Eisenblod ausgeführten hieb und einem gleichen mit der Rüd sette, wonach durch Einlegen in eine vertiefte Schablone die genau vorgeschriebene Krümmung tontrolirt wird, folgt die Biegeprobe. Bu diesem Behuf wird die Klinge in einem be fonderen Apparat flach einer Biegung von 90 Grab ausgefest und muß wieder genau grade springen. Darauf wird das Ge wicht derselben und endlich die Lage des Schwerpunktes unter sucht, und nun erst schlägt der Beamte seinen Abnahmeftempel Darauf.
zelner Mitglieder genau bekannt, bag bag Beleg berartige Soziales und Arbeiterbewegung. werden. Darauf gingen wir auch ein, um die Sache friedlich
Berbindungen unter Strafandrohung verpönt und werden Neueintretende auf die Bewahrung des Geheimnisses der Ver. bindung 2c. nach Angabe des Beugen Lug förmlich mit Handschlag verpflichtet. Es bat auch die Beugin Elife Emmen beftätigt, daß die Angeklagte Gaigel Urban schon die vom Angellagten Böttger der Beugin gemachte Mutheilung, die B. Gaigel gehöre zum Klub des Urban, als einen Vertrauens bruch bezeichnete, welcher den Ausschluß aus der Verbindung zur Folge habe, wie auch Gaigel- Urban in einem ihrer Briefe davon spricht, es sei eine Schande für B., d. h. Böttger, der Emmen die jeweiligen Klubfizungen zu verrathen. Die Unter ordnung der biefigen Verbindung unter eine Bentralleitung ist oben schon betont worden, es ergiebt aber auch das in der Verhandlung vom 11. b. Mts. entrollte Bild der Gesammte organisation, dann der Promptheit, mit welcher dieselbe in den bekannt gewordenen Fällen arbeitet, insbesondere bei Bertheis lung von Flugschriften, deutliche und für die richterliche Uebers zeugung vollkommen genügende Anhaltspunkte, daß den Be fehlen und Anordnungen der Dbmänner und Vertrauensmänner Der hiesigen Verbindung von ihren Genoffen unweigerlich und unbedingt Gehorsam geleistet wird."
Soweit der allgemein begründende Theil des Urtheils; es folgt nun die Aufzählung der einzelnen Angellagten und der ihnen zur Laft gelegten Handlungen. Einer eingehenden Kritit des Erkenntnisses enthalten wir uns, nicht etwa weil wir der besonders in liberalen Kreisen geheuchelten Theorie huldigen, baß man vor richterlichen Aussprüchen das Opfer des Intellektes bringen und in flummer Ergebung alles unbefehen hinnehmen müffe, was ein brei oder fünfköpfiges Richterfollegium als thatsächlich festgeftelli" zum Besten giebt, sondern weil wir ber Ueberzeugung find, daß das Urtheil gegen fich felbft zeugt und uns der Nothwendigleit einer Kritit überhebt. Einige Bemerkungen wollen wir uns aber doch erlauben.
Wir machen den Richtern nicht den Vorwurf der Partei liteit, aber wir wissen auch, daß der Richter, wenn er den Talar anzieht, um Recht zu sprechen, seinen inneren Menschen nicht ab und den Parteimann nicht bei Seite legen fann.
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Unter den Richtern befand sich ein Anhänger und Landtagsabgeordneter jener Bartet, welche es ber Sozialdemokratte Au verdanken hat, daß fie die beiden früher beseffenen Münchener Reichstagsmandate einbüßte. Was Wunder, wenn in diesem Falle der Richter beim Parteimann fich Rath holte und dieser sagte: ohne Drganisation hätte die sozialdemokratische Partei nicht so auf treten fönnen wie geschehen; da aber das Gefes eine öffentliche Drganisation nicht duldet, so muß die vermuthete Organisation eine geheime fein. Wie leicht tonstruirt fich nun nicht daraus bie geheime Verbindung" mit verbotenen Sweden ac.! Beson ders, wenn man es fich im legteren Buntte so leicht macht, wie dies das Urtheil mit den Instruktionen" und der Verbreitung ber Flugschriften. Man fann dem Urtheil rubig zugeben, daß Die Instruktionen" dazu bestimmt waren, auch bei späteren Flugblätter Bertheilungen den Vertheilern als Information au bienen, also gewissermaßen der Rahmen für eine auf die Dauer" bestimmte Berbindung zum Zwed der Verbreitung von Flug blättern zu sein: damit ist aber noch lange nicht die Boraus fetung des§ 129 erfüllt. Dieser Paragraph ftellt Verbin bungen unter Strafe, zu beren Sweden oder Beschäftigungen gehört, Maßregeln der Verwaltung oder die Wolziehung von Gefeßen durch ungefeßliche Mittel zu verhindern".
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Sollten also die Instruktionen etwas beweisen, dann müßte erwiesen sein da bas Flugblättervertheilen an fich nichts Strafbares ist daß die Flugblätter selbst verboten waren, oder daß es sich in Bulunft um die Verbreitung ver botener Flugschriften gehantelt hätte. Beides ist aber nicht Der Fall. Die in München verbreiteten Flugblätter find zur Beit ihrer Verbreitung nicht verboten gewesen, es ist also durch beren Verbreitung nach feiner Richtung irgend eine Maßregel der Verwaltung noch die Vollziehung eines Gesezes zu ver dbindern versucht worden.
Alles also, was das Urtheil in Bezug auf die In struktionen ausführt, fällt in fich zusammen, weil die Bafts eine schiefe ist, von der die richterliche Voraussetzung ausgeht.
in Die
Was von den Inftruftionen gilt, gilt auch von den Versammlungen. Man beachte, alle in der Verhand Tung zur Sprache gelommenen Versammlungen haben ftattgefunden in öffentlichen Lokalen und in Gegen wart der übrigen Gäfte. Die einzige Bersammlung aber, welche in einem Nebenzimmer ftattgefunden baben soll, der Maffenbach'schen Brauerei, abat so wenig den Einbrud einer Bersammlung gemacht, daß der Polizeikommissar Klein, der in das Bimmer getreten ift, nichts weiter davon zu fagen weiß, als bag ihm die Gäfte überrascht" erschienen. Wenn es eine Bersammlung gewesen wäre, warum hat der Polizeibeamte fte nicht aufgelöft und die Namen der Anwesenden festgestelli?
Was aber die geheimen Unterhaltungen betrifft, welche so gebeim gehalten wurden, daß nicht einmal die bedienenden Kellnerinnen alles verstanden, was da gesprochen worden ist, so müssen wir gestehen, daß wir unseren Sinnen taum trauten, Abals wir dieses Beweismoment lafen. Also wer in Bufunft bei
feiner Unterhaltung in einem öffentlichen Lokale nicht so laut schreit, daß die ab und zugehende Kellnerin oder der Kellner Verantwortlicher Redakteur N.
Die Verminderung der inländischen Kauftraft wird jetzt von allen prattischen Geschäftsleuten zugestanden und als Das Hauptübel, durch welches unsere wirthschaftliche Lage gegen wärtig eine so traurige geworden ist, angesehen. Der Um schwung ist sehr rasch erfolgt. Noch vor Jahresfrist hoffte man alles von der Hebung des Exports; man jubelte der Dampfersubvention und der überseeischen Kolonisation zu und träumte davon, baß das Deutsche Reich in die Fußtapfen von Groß britannien treten würde. Tropdem nun die Kolonisation schon zahlreiche Opfer und bedeutende Geldsummen verschlungen bat; trobem unter Böllerschüssen, begeisterten Reden und Champagnertrunk der erste Subventionsbampfer in See ge ftochen ist, ist die Kolonisations unb auch die Export. begeisterung bedeutend am Schwinden. In faft allen Handels fammerberichten, die uns zu Geficht gelommen find, in fast allen Reben wirklicher und vermeintlicher Nationalötonomen tritt der Gedanke zu Tage, daß der große Konkurrenstampf auf den Exportgebieten die Ueberproduktion nur vermehren, die wirthschaftliche Krifts nur verlängern und verschärfen würde. Eine wesentliche Verminderung der Produktion, um dadurch die Konsumtion mehr mit derselben in Einklang au bringen, wird nur noch von der„ Tante Vok" mit einer laum begreiflichen Halsstarrigteit vertreten, troßdem die von den national ökonomischen Mitarbeitern der beutschfreifinnigen Nation" dieser Standpunkt geradezu als ein spießbürgerlicher und verderblicher bezeichnet worden ist. Und das ist er auch. Jede Einschränkung der Produktion be deutet besonders in der beutigen Rrifis eine weitere Verminde rung der Kauftraft des Bolles, bie jest schon in bedenklicher Weise hervortritt. Jede Lobntürzung trifft schließlich die Unternebmer selbst, weil sie die Preise der Produktion finten läßt und schließlich die Produktion weiter vermindert. Seither waren die europäischen Kulturnationen auch in der glücklichen Lage, ihre vielfach schlechten Waaren auf den außereu: opäischen Markt zu bringen und dieselben zu hohen Preisen zu verkaufen. Jest aber, und besonders seitdem Nordamerila mit in den Ronkurrenzlampf eingetreten ist und faft alles produziren tann, was es felbft verbraucht, ist die wirthschaftliche Lage eine ganz andere geworden. Gewig waren es für die Herren Fabrikanten selige Beiten, als fte noch z. B. ihre Stahlwaaren ( beffer gesagt: Blechwaaren) mit einigen hundert Brozenten Reingewinn nach Texas oder Mexiko liefern lonnten und ihre Arbeiter mit einem geringen Lohn abspeiften! Segt wird bei diesem Export wenig mehr verdient und die Arbeiter erhalten einen noch weit niedrigeren Lohn. Wenn nun aber eine Ber minderung der Produktion uns nicht aus der krisenvollen, ber traurigen Beit führen tann, wenn ferner bei Beibehaltung einer flotten Produktion die Absatzgebiete fehlen, die Preise der Produkte und die Löhne immer mehr finden, was dann?
Der Jahresbericht des österreichisch ungarischen General fonfuls au Berlin zeigt uns, daß neben einem Rüdgang der Ausfuhr aus Deutschland auch ein Einlen des einheimischen Absages ftattgefunden hat, den man schon an den starken Auss Dies zeige fällen der Eisenbahn. Einnahmen erfabren lönne. Dies zeige eine Verminderung ber inländischen Kauftraft. Diese aber sei bas größte Uebel. Wenn wir andere Berichte und besonders Die der Handelslammern lesen, so erfahren wir noch, daß im Dorigen Jahre der Arbeitslohn im Allgemeinen nicht gewichen fei, daß aber, falls die Krifts noch andauere, das Jahr 1886 vielfach Lohnrebuttionen bringen werde. Unsere Leser wissen, Daß diese Prophezeiungen fich zum Theil leider schon erfüllt haben. Alles in Allem genommen muß also in erster Linie der Verminderung der Rauftraft im eigenen Volle entgegenge treten werden, in zweiter Linie die Rauflraft des Volles er höht werden. Wie soll das aber geschehen? Wir haben die Wege schon angedeutet noch vor Kurzem, indem wir uns auf Wege schon angedeutet noch vor Rurzem, indem wir uns auf den Ausspruch des Dr. Miquel flügten, der eine richtigere Vertheilung der Güter unter die Produzenten verlangt, jedoch ift babet immer au betonen, daß, solange die Interessenten in Staat und Gesellschaft am Ruder sind, das bedeutende Opfer, welches eine gerechtere Gütervertheilung in dem Produktions prozeß verlangt, von den Befigenden nicht gebracht wird.- Dazu lönnen dieselben nur durch eine tiefeingreifende soziale Gesetzgebung zum Wohle des Volles und zum heile des Bater landes gebracht werden.
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Zum Tischlerstreit in Freiburg i. Dr. Rollegen! Unsere billigen Forderungen, die wir an die Herren Meister gefiellt haben, wurden uns gänzlich verweigert. Wir hatten zuerft den Antrag auf 10 stündige Arbeitszeit und Regelung ber Alfordpreise gestellt. Darauf wurde uns bei der Besprechung feitens der Meister die Mittheilung gemacht, mit 10% ftündiget Arbeitszeit tönnte die Sache auf friedlichem Wege geschlichtet abzumachen. Aber leider war das nur eine Vorspiegelung, denn 2 Tage später rief der Obermeister seine Kollegen aus ammen und wir hofften eine Entscheidung in diesem Sinne Au erhalten, befamen aber die schriftliche Mittheilung vom Obermeister, daß fich die Meister zu teinen weiteren Verband lungen mehr bergeben werben. Darum, werthe Kollegen, baltet Buzug fern. Nur dadurch wird uns die Entscheidung in dieser Sache, worin es voraussichtlich zum Kampf fommen wird, ers leichtert. Die Kommiffion der Schreinergesellen Freiburg i. Br. Alle Sendungen find zu richten an Schreiner Kleiber, Güne wälderstraße 12.
Kleine Mittheilungen.
und
Wien , 2. Juli. Ueber die bekannte Denunziantengeschichte schreibt die N. Fr. Pr." folgendes:„ Der Wiener Gemeinde rath bat beute in der Affaire Pfifter, welche seit Wochen auf den Lippen aller Mitglieder dieser Körperschaft brannte, ein ftummes und doch beredies Urtheil abgegeben. Als der Mann, ber nicht davor zurüdicheute, einen politischen Gegner wegen eines vor dei Jahren unüberlegterweise begangenen Delitics ( Majestätsbeleidigung) der Bolizet anzugeben, heute ben Sigungsfaal betrat, erhoben fich von den anwesenden 79 Ge meinderäthen 63, um den Saal zu verlassen. Nur ein lleines häuflein intimer Parteigenoffen verblieb und zeigte in feiner Schwäche, mit welcher überwältigenden Mehrheit der G meinderath das Vorgeben Pfister's verurtheilte. Als auf den in den Blättern veröffentlichten Bericht über die Gericht verhandlung Pfister in einer Reihe von Berichtigungen" fich au rechtfertigen versuchte, hatte man im Gemeinderathe das Ergebniß dieser Versuche abwarten wollen, che man fich zu einer Rundgebung entschloß. Als sich aber gerade durch diese Berichtigungen" die volle Wahrheit der gegen Pfister vor gebrachten Anklagen erst recht erwies, beschloß der Fortschritts Klub ", die Initiative in der den Gemeinderath to peinlich berührenden Angelegenheiten zu ergreifen und Mitglieder sämmtlicher Parteien, mit Ausnahme der Demokraten " oder vielmehr des intimften" Rreises derfelben, au einer Bespre chung einzuladen. Eine solche fand schon gestern in fleinerem Kreise statt. Man erkannte, daß dem Gemeinderathe als Rö perschaft leine Macht zuftebe, ein Mitglied, welches sich in fol cher Wetie tompromittirte, aus seiner Mitte zu entfernen, und Daß dies nur durch die Wählerschaft selbst geschehen fönne Eben so wenig Recht stand dem Gemeinderathe zu, Bfifter aus der Bezirksvertretung abzuberufen. Nur die Stelle eines Ar mentathes lonnte demselben über Beschluß des Gemeinderath entzogen werden. Es stellte sich aber heraus, das Pfister felt 1884 bem Armenrathe nicht mehr angebore. Unter folchen Verhältnissen und in der festen Ueberzeugung, daß der Ge meinderatb diesem Manne gegenüber Stellung nehmen müffe wurde beschloffen, mit Pfister nicht mehr gemeinsam im Rath der Stadt zu fizen, bis die Wählerschaft durch eine Neuwa ihr Urtheil abgegeben, sollten sämm liche Der liche Mitglieder Versammlung den Saal# dem Momente verlassen, in welchem Pfister denselben betre Der Beschluß wurde denn auch durchgeführt. Die Dem fraten" hatten furz vor Beginn der Sigung erfahren, daß Der vertraulichen Sigung ein die Affäre Pfister behandelnd Antrag eingebracht werden sollte, und beeilten fich, Pfister, be wie es beißt, beute der Verhandlung fernbleiben wollte, bold au laffen. Die Sigung hatte mittlerweile begonnen. Die Ei läufe waren erledigt, und eben trat Dr. Scholz an den ferententisch, als Bfifter eintrat. Wie auf ein Kommando erb fich die ganze Rechte, das Bentrum und ein Theil der Linke um demonftratio den Saal zu verlassen. Nur Dr. Lueger u deffen intimfter Anbang blieben im Saal zurüd. Der Bo figende mußte die Sigung unterbrechen, und als auf wied bolte Aufforderung, im Saale au erscheinen, Niemand d Rufe folgte, die Sigung schließen. Mit welcher Scheu man be Pfister ausweicht, beweist der Umstand, daß im Präsenzprotolo nidt einmal ein Name unter dem feinigen steht, sonde Daß es der nach ihm Kommende vorzog, seinen Namen eine neue Seite zu setzen. Diese in der Chronit unfe Stadtvertretung einzig dastehende Demonstration foll fo lan fortgefegt werden, bis Herr Pfifter den Sigungen fernble oder durch eine Neuwahl in ben Gemeinderath in die Si vertretung neuerlich entfendet werden sollte. Herr Pfister hielt fich dieser tief verlegenden Demonstration gegenüber v unempfindlich. Er lachte und scherzte mit einigen fe Varteigenoffen, und als auch diese siemlich faure i zeigten, entschloß er sich, ein Abendblatt aus der Tasche stehen und zu lesen. Nachdem der Vorsitzende die Ei gefchloffen, entfernte er sich jedoch schleunigst aus dem Niemand wagte es, die Partet des Gemiebenen zu ergreif Nur Dr. Lueger schrie, als der Vorsitzende mittheilte, bas daß Mitglieder, welche den Saal verlassen hatten, nicht wieder lommen!" Es hat also den Anschein, als ob der Führer Demokraten den Gemeinderath am liebsten aus Herren Demokratie" von heute!"
Die Jahresberichte der schlesischen Handelskammern find voll von Klagen über den schlechten Geschäftsgang. So theilt die Handelskammer zu Lauban mit, daß die Hoffnungen auf ein befriedigendes Geschäft, welche man noch zu Anfang bes Jahres 1885 gebegt habe, fich durchaus nicht erfüllt hätten. Diesem Ausspruch schließt sich die Handelskammer von Hirschberg Schönau faft wörtlich an, welche zugleich über die verminderte Kauftraft" des Publikums flagt und diese verantwortlich macht für die wirthschaftliche Kalamität. Sonderbarer Weise lobt Dieser Bericht die Wirkungen des Schutzolls. Auswärtige dieser Bericht die Wirkungen des Schutzolls. Auswärtige Märkte feien nicht verloren gegangen, aber der Konsum ist überall fleiner geworden. Dann sei der inländische Martt vor der auswärtigen Konkurrens doch etwas geschügt worden. Wir aber fragen, was das denn für eine Bedeutung hat, wenn fich fort und fort die Rauftraft bei uns vermindert? Die Waarenpreise werden durch die Schutzölle auf einer gewiffen Cronheim in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in
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denselben zurücklehren wollten, Sie sollen gar nicht mi
Schlage Pfisters aufammengefeßt sehen möchte. Das if
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Hierzu eine Beila