Itn Nnfordtlungen an eine paffende Wohnung auf ein Minimum heradgesurken und W man nv» tagelangem frucht­losen Euchen fich endlich entschlrff-n,«ine Wchnung zu nehmen, so kommt daS Schwierigste deS Ganzen, da!Kontrcttmachen". Ein armer Sünder auf der Anklagebwk kann sich nickt unbe» haglicher sühlrn, als ein Wohnungsuchender in dieser Situation, ein Richter kann einen Verbrecher nicht schärfer inqairiren. als der HauSwirth seinen boffnungövollen Micther.Wie heißen Sie?"Was find Sie V"baden Sir Familie?"Gedenken Sie lange wohnen zu bleiben?"Wollen Sir adoermiethen?" Wo arbeiten Sie?'Wie lange find Sie dort in Ardeil?" u. d m. Hat man alle diese Fragen mit Unterdrückung aller Opposttion gewiffenhaft deantworret, so kommt die Schluß« frage:Wo wohnen Sie jetzt?" und erleichtert, von der frohen Hoffnung beseelt, daS Exrrnen zur Zufriedenheit de« Examinanden bestanden zu haben, beantwortet man auch diese Frage, in der Erwartung, daß nurmehr feierlichst der Kontrakt geschloffen weiden wird. Doch weit gefeblt! Be- dächtig greift der Herr Hauiwirth nach Feder und Papier(in anderen Fällen derHerr oder die Frau Verwalter"), notirt fich die erhaltene Avreffe und spricht die großen Worte ge. laffen aus:Kommen Sie morgen wieder, ich werde mich erst nach J jnen erkundigen!" Voll gerechter Entrüstung verläßt man nunmehr da« ungastliche Hau« und harrt der Dinge, die da kommen sollen. Will man die Berechtigung der Vorfragen auch nicht in Abrede stellen, indem e» einem Hau«wirthe nicht gleichgilttg sein kann, waS er für Mt-ther in sein Hau« de« kommt, so muß man doch die letztere Handlungsweise ganz entschieden verwerflich und unwürdig finden, indem dadurch ein traurige« Denunzianten w-sen groß gezogen wird. Die Er« kundigungen können doch nur bei dem HauSwirthe eingezogen werden, von dem der betr. Mtether wegzieht. Mag derselbe nun gekündigt worden sein oder gekündigt haben, so entsteht zwischen Wirth und Miether, wenn ein solche« nicht schon vor her bestanden bat, in Folge der Kündigung häufig einge« fpanntes" V-rhältniß. Fällt nun da« Uitheil, da« der befragte Hauswirth über den betr. Miether fällt, nur einigermaßen un> günstig au«, so erhält derselbe die neue Wohnung nicht, wie zahlreiche Fälle beweisen. Die» wiederholt fich so lange, bi« man einenkoulanlen" Hauswirth findet, der eine paffende Wohnung zu vergeben hat, der mit weniger Schwierigleiten Kontrakt macht. Jedenfalls find die geschilderten, thalsächlich destehenden Verhältniffe durchaus unwürdige, um so mehr, al« die Hauswirthe du'ch die Bestimmungen ihrer Miethskontralte in jeder Hinsicht ficher gestellt find. Häuserankauf. Wie un« mitgetheilt wird, hat vor einigen Ta�en der Stadtkämmerer Runge die Eigenthümer der Häuser Gertiaudtenstr. 2 di« 7, die Herren Friedländer, Lewi und Koch zu fich nach dem Rathhause kommen laffen und ihnen eröffnet, daß der Magistrat eine Verbreiterung der Gert audten« straß« mit Rückstcht auf die am 1. Auoust d I. zur Eröffnung kommende Pserdebahnltnie nach dem Molkenmarkt   vornehmen müffe, und er daher gezwungen sei, die vorgedachten Häuser zur Verbreiterung der G-rtraudtevstraße anzulaufen. Aus diesem Grunde forderte er die Geladenen auf, die Verkauf«» summe anzugeben und ersuchte fie, die Wohnungen nicht mehr auf längere Zeit zu vermielhen, da der Anlauf in nächster Zeit erfolgen soll. Welch' unsinniges Gerede! DieBerliner Börsen- Zeitung" muß bedenklich unter der Hitze leiden. Sic schreibt: Wie nachträglich verlautet, hatte die Ausweisung Singer'« noch einen besonderen Gcunv. Ei soll dieselbe nämlich nicht außer Zusammenhang mit der Thatsache stehen, daß in letzter Zeit von der Internationale oder auch noch von anderer deutsch  » seindltcher Seite in Paris   Gelder an die hiesige Eozialdemo- kratie gelangt find, die darauf derechnet waren, auch hier einen Putsch hervorzubringen. Auch sollen darüber sehr ernste Ver» Handlungen zwischen der Reichsregierunq und der französischen  Regierung stattgefunden haben. Od Herr Singer darum ge» wüßt hat, muß dahingestellt bleiben; doch soll dieser Vorgang da,» oeranlaßt haben, mit besonderer Srrengr gegen die hiestge sozialdemokratische Agitation einzuschreiten." Autweisung. Gestern Mlttag gegen 2 Uhr wurde der Drechsle, metfrer Herr Heinrich Tadert, Münchebergcrstr. 16, nach dem Molkenmarlt zitirt, woselbst ihm eröffnet wurde, daß er Berlin   und dos Gebiet de« kleinen BelagerungSzu» standeS di« Freitag Mittag 2 Uhr zu verlaffen bade. Herr Tabert war bekanntlich di« jetzt Vorsttzender de« Arberter» Bezirks� Verein« de« Osten« und war Zeug« im Prozeß Berndt Christensen. Der Ausgewiesen« läßt eine Frau und drei Kinder in Berlin   zurück. Wie wir erfahren, ist die«eußerung de» RecktSan walts Munckel, die wir gestern wiedergaben:Der Zeuge Tabert sei wegen der beiden MajestätSdeleidigungen des Zeugen Jhring nicht vernommen worden" unrichtig. Herr Tabert ist im Gegentheil gerade über diese Punkte der An- klage vernommen worden.... KrohrS tu schwerer Zeit.Die Woche fängt gut an". so sagten wir un« gestern Nackmittag im schattigen Garten de« Th. Keller'schm Hofjägers, al« wlr den Klängen der Mufik lauschten und eine festliche Menge auf und nieder wandeln Lucien besav» sich auf Mittel, um den unbequemen Herrn los zu werden, allein e» fielen ihm nur allzu «»ergische ei«. De« eine Mal hoffte er, daß der Reise. geführte in Naote« oder V.rnon aussteige» verde, aber eitle Wünsche, er reist bi» nuch Havre  . Luc'ea entschloß sich, seiner Frau die Hand zu drücke». Da fie verheirathet sind, so ist e« erlaubt, seiner Zärllichkeit AuSdnick zu geben. Jedoch die Blicke de« alten Herr» wurde» immer strenger. Es lag auf der Hand, daß er diese Zärtlichkeit durchaus mißbilligte. I» Folge dessen zog die junge Frau ihre Hand erröthend zurück, und der R.st der Reffe wurde still» schweigend fortgesetzt. Z» Rouen  , dem Reiseziel für de» heutigen Tag, stieg da« junge Paar au». Vor der Abreise halte sich Lucien mit einem Reisehand» buch versehe«. Sie stiege» in einem der darin empfohlene« Gasthöfe ab und sahen sich sogleich von>iaer Schaar Kellner umringt. An der Tadle d'hote wagte» fie kaum»in paar Worte zu wechsiln, weil fie von einer Menge von Leuten fixirt wurde«. Sie zogen fich früh zurück, um allein zu sei»; aber die Wände der Schlafzimmer waren so dünn, daß die Zimmer- »achbarn keine« Schritt»hun konnten, ohne gehört zu werden. Sie hatte» kaum den Muth, die geringste Bewegung zu mache«, oder etwa gar zu hosten. Sehen wir un« die Stadt an und reise» wir dann weiter nach Havre," schlug Lucien vor. Den ganze» Tag waren fie aus de» B«i-e». Sie be­sichtigten die Kathedrale und den Buttnthurm, ein alte« Bau» werk, düS aus den Steuer« erbaut worden, welche die Geist» lichkeit von aller Butter der Umgegend erhebe« lteß Sie be» suchte» de» alten Palast der Herzöge der Normandie  , die alten Kirchen, die man al» Spitäler benutzt, de« Platz der Zungfrau von Orleans  , da« Museum, ja sogar de« Kirchhof. Al« ob sie eine Pflicht zu erfülle« hätten, schenk,«« sie fich kein einzige« historisch interessante« Gebäude. Zumal Hortense langweilte fich dabei, und tag« darauf war fie so wüde, daß fie im Bahnzuge schlief. Ja Havre   erwartete sie neue« Ungemach Die Gasthof» betten waren so schmal, daß mau ihnen ei» Zimmer mit zwei Bette« avwie«. Hortense empfand die« al» eine Beleidigung und fing an zu weinen. Lucien ttöstets fie, indem er schwor, nicht länger in Havre   z« bleiben, al» unbedingt«öthig sei, sahen. Nach Monaten harten Schaffen« und Sorgen« mancher Art waren an drei TausendTräger der Arbeit" mit Frauen und Kindern der Einladung des Verein« zur Wahrung der In,(reffen der Klavierarbeiter zu einemSommerfest" gefolgt. Ei gaff dem UnterstvtzunaSsond« für kranke Mitglieder de« ge» nannten Verein«. Der. Garten, in traditioneller Weise mit Fahnen und Wappen geschmückt, bot, nachdem der Abend hereingebrochen, ein entzückende« Bild. Der flimmernde Glanz der Lichter, die Buntheit der Ballon«, welche gleich schwebenden Leuchtkugeln fich von Baum zu Baum zogen, dann die färben» reiche bengalische Beleuchtung, Alle« vereinte fick zu einem har» manischen Ernzen- Während fich im Saale   die Paare schwitzend im Tanze drehtm, saß die Mehrheit der Festtheilnehmer beim Bier in Hunderten von Gruppen scherzend und plaudernd zusammen. Al« fich um 9 Uhr Abend« der imposante Kinderfackelzug unter Vorantritt eine« Mustkkorp« in Bewegung setzte und man die herzige, überquellende Freude der zutünftigen Staatlbürger sah, wurde wohl auch in Erwachsenen»« wieder die Erinnerung an die eigene frohe Kindheit wach wer eine solche hatte. Da« Fest schloß in später pardon in früher Stunde. Es mochte 2 oder 3 Uhr sein, al« die Letzten den Tanzsaal ver. ließen. So vemahmen wir wenigsten«; wir traten früher den Heimweg an. Z» der Frage, od die Standesbeamte» den Namen Luciser" al« Vornamen zurückzuweisen belugt find, erhalten wir au« unserem Leserkreise folgende Zuschrift.Nicht allein der NameLuciser" wird in neuerer Zeit feiten« de« Stande  «» beamten ungern gehört, bei Anmeldung auch anderer Namen, welche nicht gerade Heilige der katholische Kirche   oder Personen au« Deutschlands   Geschichte ic. bezeichnen, werden Schwierig' ketten gemach». Ende voriger Woche meldete ein Vater, disfident, auf dem zustänstgen Standesamt hierselbst die Geburt eines Sohne« an und wünschte die Eintragung der NamenKarl" undGracchu«". Drr Standesbeamte machte jedoch Vor- stellungin wegen de«Gracchu«", verweigerte die Eintragung und ersuchte nach längerem Hin» und Herreden   um Angabt eine« anderen Namens. Der Vater wurde hierüber ärgerlich, desann fich jedoch und nannteHubert" al« einen für seinen Sohn ihm paffend erscheinenden Namen. Doch auch dieses wurde trotz seine« Anklänge« an dm öfter g-bräuchlichmHerbert" für durchaus unannehmbar erklärt, und der Standesbeamte meinte, daß er den NamenGracchus" denn doch vorziehe. Nach weiterem Diikutirm kam dann schließlich der Stande« beamte dem Wunsche de« Vater« nach und schriebKarl, Gracchus" al« Vornamen de« kleinen Weltbürger« ein. Man kann zwar über den Wohlklang de« Namen«Gracchus" ver- schieden« Meinung sei«, wmn aberCäsar, Aimin" ic. als Vornamen nicht gegen die guten Sitten verstoßen, dann dürste doch auchGracchu«"(Name zweier VolkSführer in der römischen Geschichte) durchaus ohne Anstand zugelaffen w«den. I« dem Bericht über die letzte Sitzung der Aeltestev der Berltoer Kaufmannschaft wird Herrn Singer folgender Nachruf" gewtvmet: Paul Singer war Mitglied der Sach- verständigen- Kommission für giwerblicke Angelegenheiten, wie der ständigen Deputation der Textil- Interessenten und steht fich durch seine Ausweisung auS Berlin   veranlaßt, diese Aemter niederzulegen. Die Stelle dieses durch seine rege Theilnahme und seine Sachkunde geschätzten Mitgliedes bleibt einstweilen unbesetzt. St« interessanter Fund ist bei Gelegenheit des Aus­baue« de« Hauset Gertraudtenstraße 23 gemacht worden. In einem Zimmer de« Erdgeschosse« ist ein gewölbter Raum, welcher al« Tresor benutzt wurde, 2 Met« hoch, 1.55 Meter tief und 85 Zentimeter breit, freigelegt worden. Der Raum ist durch eine eiserne Thür mit zwei gut erhastenen Schlöffern geschloffen, die Thüreinfaffung, au« Sandstein gearbeitet, liegt mit der verzierten Seite nach innen. Noch der Kompofition und Bearbeitung zu schließen, find die Ornamente Ende de« 15. od« Anfang de« 16. Jahrhundert« entstanden. Es ist jedoch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß nach dem großen Brande der Petrikirche, welche bekanntlich unter Friedrich Wilhelm l. vollständig zerstört wurde, ein Stück auS den Ruinen beim Aufbau deS HausrS, wo eben der Fund gemacht wurde, benutzt und eingemauert ist. Da der oben beschriebene Raum beim jetzigen Ausbau entfernt wird, soll derselbe, wie dieBörs.'Zia." schreibt, mit Einwilligung der HauSeigen» thüm« dem Märkiichcn Provinzial Musrum übergeben werden. DaS Ganze ist übrigen« sehr gut erhalten, wenn auch die scharf hervortretenden Kanten und Verzierungen d« sehr gut gearbeiteten Säulen etwa« deschädigt find. Herr Hagenbeck   hat mit seinen Menschenkarawanen ent- schieden Unglück und trotz seiner überau« bombastischen Re- tlame wird« nur allzuhäusig auf faulem Pferde«tappt. Wir erwähnten kürzlich, daß Herr Hagendeck mit einigenblau- blütigen" Gästen au« dem gesegneten Kamerunlande in Ham- bürg weile. Natürlich waren die schwarzen Herrschaften nur Prinzen und andere hochgeborene Little.Popo«. In d«Köl- Nischen Ztg." finden wir nun folgende Notiz au« Hamburg  : Der schon«wähnte Prinz Dido von Dtvoftadt. welch« kürz- um die Stadt oberflächlich kenne» zu lernen. Am Morge» de« folgende» Tage« begann wieder die tolle Fahrt nach Sehenswürdigkeiten. Sie vnließe» Havre   und hielten sich in jeder Stadt, die ihr Führer angab, einige Tage auf. Sie besahen fich Horfleur, Cae», Bayeux  , Cherbourg  , richtete« eine Unord­nung in ihre» Köpfen a«, venvechselten Kirchen und Ort», vamen, und die rasche Aufeinanderfolge von neuen Ein» drücke» stumpfte fie für alle» ab. Nirgend» fanden fie eine» glückliche» friedliche» Winkel, wo fie fich ohne indiskrete Zuschau« hätten umarmen könne«. Nach und«ach sähe» fie gar»tchi« mehr, sonder« setzte» ihre Reise fort, wie eine lästige Pflicht. Da fie nun einmal abgneist waren, mußte» fie auch mied« zu Hause ankommen, Eine« schönen Abend» ließ Lucien da« bedeutung«» schwere Wort falle«:Ich glaube, ich ziehe deine Mutt« vor." Am folgenden Tage reiste« fie»ach Granville  . Lucien war verstimmt und warf düstere Blicke auf die Gegend, die fich fächnartig zu beide« Seiten d« Bahnlinie ausbreitete. Plötzlich hielt d« Zug bei ein« kleine« Station, einem reizende» Nest, da« uat« grüne» Bäume» ganz v«- steckt lag. Hier wolle« wir aussteige», komm schnell,' rief Lucien sein« jungen Frau zu. Aber diese Station steht.ja nicht im Reiseführer",«» wid«te sie v r««nd«t. Da«««wünschte Buch! Du sollst gleich sehen, wa» ich damit thun w«de. komm, steige nur schnell an»." Ab« uns« Gepäck!' Da« haben wir gar nicht nöthig." Hortense stieg au», der Zug braust« weit« und ließ die beiden auf dem schöne», grünen Fleck zurück. Kein Lärm ringsum, die Vögel sangen in de» Zweigen, und ei» klarer Bach rauschte im Thale  . Lucien warf sei» Reisehandbuch in den«sten beste» Suwpf, und nun waren fie frei. Dreihundert Schritte entfernt lag ein eivjame« Wirth», hau«, difien Besitzerin ihnen ein große», weißgetünchte«, freundliche» Zimm« einräumte. Die Mau«» waren wohl eine« Met  « dick. Ueberdie« belästigte fie kein einzig« Gast, nur die Hühu« sahen ihrem Tzeibe» neugierig zu. lich da« Sommerrennen auf d« Horn« Koppel besuchte und gegenwärtig im Haaenbeck'schen Thierpark mitGefolge" aus« gestellt wird, beftehs wie mir von wiffenv« Seite mitgetheilt wird, in kein« Weise die Ahnenprode, sondern ist ein Käme« run« Neger wie alle andern, ohne irgendwelche fürstlichen Vorrechte." Herrn Hagenbeck   ist trotz de« Herrn Profeffor Buchow schon öfter da« Malheur passtff, daß ihm recht un» liedsame Raffenoerschiebungen unterlaufen find. Daß er jetzt einen ganz gewöhnlichen Kameruner zu einem Prinzen von Geblüt macht, kann ihm leicht eine afrilantsche MajeftätSdelei» digung eintragen. Hoff:ntlich giebt'« in Groß, und Klein- Popo noch keine Staatsanwälte. Mit unverkennbarer Bitterkeit werden vom Berlin  « Volksmunde jetzt die Süßigkeiten eine« durch seine Reklame bekannten hiesigen Bonbonfadrikanten behandelt. Zu den Klängen de« bekannten Walzer« au« Don C-sar fingt die weidliche, den Süßigkeiten huldigende Jugend in unseren Tanzlokalen den«baulichen Text: Komm herab, o Maria von Donat, mit deinem Heil-Husten-Lonbon. Damit kann man Einen vergiften und der Andere der weiß nischt davon I Od diese« echte Berliner   Volkslied ein Produkt de«guten Geschmacke«" ist, darüber find die gelehrtesten Männ« noch nicht einig. Eine Räuberpistole, wie ste die Sauregurkenzeit wohl kaum ärger ausbrüten ka'.n, läßt fich dieVerl  . Ztg." in Folgendem«zählen:Das wdte Tantchen." Die junge Gattin eineS am HauSvotgteiplatz wohnenden Fabrikanten engagirte vor einigen Wochen ein der äußeren Erscheinung nach sehr ordentliches Dienstmädchen in einem Gesinde-VermiethungS» bureau. DaS Mädchen hatte, obwohl nicht mehr sehr jung, ein zuvorkommendes Benehmen und kleidete sich tief in Schwarz, was ihr sehr gut stand. Auf die Frag- d« jungen Grttin, ob fie nicht am 1. Juni d. I. ,u ihr ziehen könnte, meinte ste, nein, daS ginge unmöglich, da ihreTante" gestorben sei, uns ste dieselbe erst unter die Erde bringen lassen wolle, auch den kleinenNachlaß" derselben, der ihr zugefallen, an fich nehmen möchte, doch wollte fie am 7. v. M. bestimmt zuziehen, was denn auch geschah. Schon beim Antritt deS Mädchens fiel e« auf, daß ste ihre Sachen auf einem kleinen Möoelwagen, und zwar in nicht weniger als drei großen Körben, einem Koffer und einer Kommode verpackt, anbi achte. Auf die Frage, woher fie die vielen Sachen, für deren Beh«berguna kaum Platz sei, habe, erwiderte fie weinend, daß diesdie Erbschaft von Tant- chen" sei.!Am ersten Abend nach ihrem Antritt fehlte der Ma­dame bereits ein großes Tischtuch; am zweiten Tage vermißte fie noch andere Gegenstände auS der Küche und Wirth schast: stlbeme Löffel u. deral. Die junge Frau glaubte, das adgegangeüe Mädchen sei unehrlich gewesen, theilte ihren Verdacht dem neuen Mädchen mit. Natürlich destärtte das Mädchen die Frau in ihrem V«dacht. Zwei Tage nach dieser Unterredung f«hl.'e der Madame plötzlich ein fllbernei Besteck, daS fie erst vor wenigen Stunden in Händen hatte und ein Kostüm für ein kleines Kind, daS kaum im Hause abgegeben war. Dai stets in Schwarz gekleidete Mädchen meinte nur:Madame wird die Sachen wohl verlegt haben, werden fich schon finden." Die Sachen fanden fich nicht, dagegen vermißt« auch der HiuSherr plötzlich 2 Paar Hosen, Stiefeln u. s. w. aut seinem Spinde. Nunmehr lteß derselbe einen Kriminalbeamten rufen. DaS Mädchen leugnete hartnäckig jeden Diebstahl, doch wurden bei Oeffnung der Sachen sofort da« Silber- Besteck. die Sachen de« Hausherrn u. f. w. vorgefunden. Aber da« Ausfiaden dieser Sachen war nichts zu dem, wu« noch kam: verschiedene kostbare Schmucksachen, goldene Uhren, goldene Ketten, silberne Messer und Gabeln, kostbares Porzellan, Glasgeschirr und prächtige Kleidung«' und Wäschestücke, Sparkaffenduch über mehrere hundert Mark»c. jc. wurden vorgesunden. ES ist be» reit« tonstatirt, daß alle diese Gegenstände von dem Mädchen bei den letzten süns Herrscha'ten, bei denen ste gedient, gestoh- len worden find. Zwei Damen, bei denen fie diente, staroen während der Zeit, daß fie dort im Dienst war, unv fie halte die Frechheit, fich auch einen Theil der Garderobe derselben anzueignen; u. A. einen kostbaren schwarzen Umhang einer Frau Profeffor, den fie ungenirt nach dem Tode trug. Aus allen Stellen, die fie annahm, brachte ste die Geschichte von demtodten Tantchen" vor, so daß fie, ohne auffällig zu«» scheinen, die Zeichen au« den Wäschestückenentfernte" u-{ w. Da« Mädchen hatte, wie stch herausstellt«, einenLiebhaber", und zwar ist derselbe Familtenvater von fünf theil« schon er» wachsenen Kindern. Da« Dienstmädchen und ihr Bräutigam find verhaftet." Ein Dienstmädchen, welche« mit einem Möbelwagen zieht, ist sehr gut! Wenn daS warme Wetter nicht bald nachläßt, werden die Dienstmädchen noch den Räch» hauSthurm stehlen und in ihren Koffern verdergcn. Der W»rth etae« Restaurant« an d« Odnspree wollte zu Sonnabend ein Plakat mit einem kleinen niedlichen Ge» dicht an die AnschlazSsäule ankleben lassen. Der bei ihm zu Somm« wohnende konservative Schriftsteller Isenbeck   hatte e« ihm mit einem Anklänge an ein bekannte« Lied in Paul Hesse'« Roman  Im Paradiese" angef«ttgt, da der Wirlh Adam heißt. bewegte fich in d« Reimform der deutschen U»s«e Billet« gelte»»och acht Tage," sagte Lucien, ich denke, wir bringe« hin de» Rest unser« Ferien zu.' Und welch' eine glückliche Zeit war da« I Vom frühe» Morgen an wavdnte» sie auf unbekannte» Fußpfade», v«» loren sich bald i» ein Wäldchen, bald kletterten sie an einem Hügel h«um. So lebten sie ruhig und»«steckt unter grünen Bäumen, die ihre juuge Liebe schützte». Ei» and« Mal folgten sie dem Lauf eine» kleinen Lache«. Hortense sprang wie ein der Schule entlaufene« Kind, zog ihre Schuhe au« und»ahm Fußbäder. Lucien brachte fie zum Schreien durch eine» un«wartete« Kuß   auf den Nacken. Sogar d« Mangel an Leibwäsche belustigte fie. E« machte ihnen Spaß, sich so vnlaffe» zu fühlen in ein« Einsamkeit, wo kein Mensch ihre Anwesenheit vermuthete, Hortense mußte von d« Wirthw Wäsche leihen von grob« Leinwand, die ihr die Haut scheu«te. Ab« ihr Zimm« war gemüthlich. Sie schloffen fich darin ei«, sobald die still und dunkel gewordene Gegend fie nicht mehr hinauszog. Sie«laubte« nicht, daß man sie wecke. Oft ging Lucien selbst hinuot« und trug da« Frühstück, Ei« und Kotelette« h«auf, ohne daß« irgend Jemand«laubte, in« Zimm« zu komme». Und so schmeckte da« Frühstück ausgezeichnet, wen» man e« am Rand de« Bette« zu fich nahm, und e« dau«te lange und wollte nicht ende«, den« e« gab mehr Küsse al« Bisse«. Am siebente» Tage waren fie«staunt und bettübt dar« üb«, daß fie so kurze Zeit gelebt hatte». Sie reiste» ab, ohne nur den Namen de« Orte«, wo sie fich geliebt hatten, zu kenne». Erst m Pari« fande« fie ihr Gepäck wied«. Wenn Papa B«ard die junge» Leute nach ihre» Er« lebmffe» fragt, werfe» fie alle« durcheinaad« und behaupten, fie halten da« Me« in Cae» und de« Buttnthurm in Havre gesehe». Donnerwett«,' fluchte d« Alte,und ihr«zählt mir »tcht« vom Arsenal in Cherbourg  !" .O,' antwortete Luc;«,'S ist ei» kleine« Arsenal  , «tcht d« Rede wnth, e« steht kein einzig« Baum dort.' Dann pflegt Mab. Lariviere die Achsel» z« zucke» mit der leise» Beme-kung: ,@« ist nicht d« Mühe werth, zu reise«, wenn man ja nicht einmal da« Wichtigst« kennt. Vorwärts, Hortevfe, Scherz beiseite und au de» Ladenttsch I'