F
Beilage zum Berliner Volksblatt.
r. 156
Lokales.
Die Anmeldung unfallversicherungspflichtiger Baubetriebe betreffer D, erläßt das tönigl. Polizei. Präfidium unterm 3. Juli folgende Bekanntmachung:
Laut Bekanntmachung vom 27. Mai 1886 im Reichs. Gefeßblatt Nr. 17 Seite 190 bat der Bundesrath auf Grund des§ 1 Abs. 8 des Unfallversicherungsgefeges vom 6. Juli 1884( Reichs Gesezblatt Seite 69) beschloffen,
Arbeiter und Betriebsbeamte, welche von einem Ges werbetreiber ben, deffen Gewerbebetrieb sich auf die Aus führung von Schreiners( Tischler), Einsetzer, Schloffers ober Anschlägerarbeiten bei Bauten erstrect, in diesem Betriebe beschäftigt werden, mit der Wirkung vom 1. Januar 1887 an für versicherungspflichtig au er. tlären.
Gemäߧ 11 des Unfallversicherungsgefeges ift daher jeder Unternehmer eines der vorgenannten Betriebe verpflichtet, den felben unter Angabe des Gegenstandes und der Art des Be triebes, sowie der Bahl der durchschnittlich darin beschä tigten verficherungspflichtigen Personen binnen einer vom Reichs. Be ficherungsamt zu bestimmenden Frift bei der unteren Ber waltungsbehörde anzumelden.
In Ausführung dieser gefeßlichen Bestimmungen hat das Reichsversicherungsamt eine Anmeldefrift
bis zum 1. September 1886 einschließlich feftgesezt, und diese Frift durch Belanntmachung vom 10. Juni 1886 im Bentralblatt für das Deutsche Reich" und im amt lichen Theile des St.ichs- Anzeigers" veröffentlicht.
Demgemäß werden die Unternehmer der vorstehend aufgeführten, in die berufsgenossenschaftliche Organisation aufzu nehmenden, im Polizeibezitt Berlin vorhandenen Betriebe hier burch aufgefordert, binnen obiger Frist die Anmeldung bei der mit den Dbliegenheiten der unteren Verwaltungsbehörde im Sinne des Gefeßes betrauten Abtheilung II des Bolizeipräsidiums, und awar:
durch Vermittelung desjenigen Bolizeireviers, in welchem Die Betriebsstätte, beaw. Die Wohnung des Betriebs unternehmers fich befindet,
au bewirken.
Im Uebrigen wird wegen der Anmeldung auf das nach ftehend abgedruckte, vom Reichs. Versicherungsamt empfohlene Anmeldeformular hingewiesen.
Die Anmeldepflicht erstreckt sich nicht auf die Unternehmer von Betrieben, welche auf Grund des§ 1 Absatz 3 und 4 des Unfallversicherungsgefeßes als Betriebe mit Motoren oder mit mindestens zehn Arbeitern in das Katafter einer Berufsgenoffen schaft bereits aufgenommen worden find.
Schließlich werden die betheiligten Betriebsunternehmer noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß Derjenige, welcher die vorgeschriebene Anmeldung nicht bis zum 1. Sep. tember d. J. bewilt, hierzu bezw. zu der erforderlichen Ausfunft nach§ 11 Abfag 3 des Unfallversicherungsgeseges durch Geldstrafen im Betrage bis zu einhundert Mart angehalten werden kann.
Königliches Polizei- Bräfidium. von Richthofen. Untersuchung von Nahrungs- und Genußmitteln. Im Laufe des Vionats Mai d. J. wurden in Berlin in Aus führung des Geleges über den Verkehr mit Nabrungs- und Genußmitteln polizeilich 320 Proben von Nahrungsmitteln aus verschiedenen Handlungen angetauft und zur chemischen Unter fuchung gebracht. Hiervon wurden 12 Artikel, nämlich Grieß, Butter, Salao, Bichorien, Chokolade, Buder, Milch, Himbeer. liqueur, Biment, Ingwer, Pfeffer und Majisblüthe in 72 Einzelfällen beanstandet. Von den Beanstandungen von Butter fielen sechs auf eine Waare, welche hier als Gutsmischbutter", Holfteinische Gutsmisch butter", auch Misch butter" allein be zeichnet wird. Diese Waare ist faft immer nichts als Kunst butter, enthält nur geringe Theile Butterfett und die gewählten Namen find nur auf Täuschungen berechnet. Unter den Kalao Broben fanden fich mit Meblaufas bergestellte Mischungen. Eine ziemlich erhebliche Bahl von Bichorien enthielt einen großen Gehalt von animalischen Verunreinigungen. Unter den Ge müraproben ist namentlich Pfeffer theils verfälscht, theils sehr untein befunden worden; als Verfälschungsmittel dienten vor wiegend Wachholderbeeren. Im Laufe des Monats Junt wurden in Berlin im Ganzen 3625 polizeiliche Milchrevifionen
Anecdoten aus dem Statistenleben
Nachdruck verboten.]
Donnerstag, den 8. Juli 1886,
vorgenommen, bei denen in 21 Fällen 164 Liter Milch zu letcht wiegend vorgefunden wurden und zur Vernichtung ge langten. Gegen die Uebertreter wurde das Strafverfahren eingeleitet.
Sicherlich wird unsere Leserinnen folgende amtliche Bekanntmagung intereffiren, die erste, welche der Rath Der vereinigten Sidote Berlin und Rölln überhaupt veröffent lichte, und die fich fast ausschließlich mit dem schönen Geschlecht befaßt. Sie erschien im Jahre 1335 und lautet folgender magen: Wir Rathmänner, alte und neue, von Berlin und Kölln thun lund durch diesen Brief, daß wir in unserm Rathe einmüthig übereingelommen sind, wie die folgenden Bantte sollen Jahr aus ihr ein gehalten werden. Zum Erften wollen wir, daß weder Frauen noch Jungfrauen an Armipan gen oder Geschmeide mehr tragen sollen, als eine halbe Mart werth ift. Auch feine Perlen follen fie nicht mehr tragen, als eine halbe Mail werth ift. Ferner sollen weder Frauen noch Jungfrauen golddurch wirkte Tücher tragen; auch soll teine Jungfrau goldene Reifen oder Kränze tragen, die mehr loften, als eine Mart. Ferner befehlen wir, das weder Frauen noch Jungfrauen Bobelpels und Besag auf ihren Kleidern und Mänteln tragen. Ferner wollen wir, daß Reiner, bei seinem Bürgereide, er sei Mann oder Frau, bei Hochzeiten mehr Schüffeln auffest auf seinen Tisch, Tisch, denn vierzig; den Droften( Ehrengäften) soll man nicht mehr geben, als zehn Schüffeln. Die Spielleute dürfen nicht mehr als drei Schüffeln erhalten. Nicht mehr als fünf Gerichte soll man den Gäften bei einer Hochzeit geben. Ferner wollen wir auch, daß die Jungfrau, die dem Manne gegeben wird, oder die Wittwe, die fich wieder verheirathet, das behalten soll, was man ihr schenkt, und es nicht wieder herausgeben soll. Ferner, wenn eine Frau ihren ersten Kirchgang thut nach der Nieder funft, so soll sie nicht mehr Frauen laden, als zu drei Schüffeln, und soll dabet Niemand beichenten. Ferner wollen wir, daß Niemand Stänten halte, und Bier schänte nach dem Läuten der legten Betglode. Wo das geschieht, sollen Wirth und Gäfte gepfändet werden.( D Siechen, o Sedlmay:!!) Nach dem lezten Läuten soll auch Niemand mehr auf der Straße tanzen, weber Männer noch Frauen. Ferner soll Niemand höber legeln oder würfeln, als um fünf Schillinge. Endlich wollen wir auch, daß wenn einer eine Frau oder Jungfrau aur Ehe nimmt von außerhalb, und diese groß Geschmeide brächte in unsere Städte, fo foll fte es tragen dürfen einen Monat lang, das ist sier Woche, und nicht länger. Und die jenigen, die diese Statuten brechen, die sollen an die Nath männer bezahlen zehn Mark, und die, die etwa durch Fürbitte folche Strafe bindern wollen, die sollen ebenso viel bezahlen." folche Strafe bindern wollen, die sollen ebenso viel bezahlen."
Die Königlich Preußische General Lotterie- Direttion veröffentlicht folgende Bekanntmachung:„ Es wird hiermit zur öffentlichen Renntniß gebracht, daß die aus Anlaß der Ver mehrung der Bahl der Loose der Königlich Preußischen Klaffen Loterie von der 175. Lotterie ab neuerrichteten Kollekturen bis auf einige wenige Stellen, für welche jedoch bereits bestimmte Personen destanirt sind, in Berlin , sowie in den Provinzen befest find. Weitere Bewerbungen um diese Kolletteurstellen find daber zwecklos. Bei der unverhältnismäßig großen Babl ber eingegangenen Bewerbungsgesuche lönnen besondere Bescheide auf dieselben nur insoweit ertheilt werden, als dazu noch eine besondere Veranlaffung vorliegt. Bugleich wird mit Bezug auf den in der 2. Beilage der Nr. 138 des Deutschen Reichs- und Preußischen Staats- Anzeigers" ver öffentlichten Plan aur 175. Lotterie noch besonders bekannt gemacht, daß der Verkauf der Loose zu derfelben bei sämmt lichen Lotterie- Einnehmern spätestens am 16. Auguft d. J. zu beginnen hat, daß ein erheblicher Theil dieser Loose in Achtel abschnitten, fogenannten Achtelloosen, zum Berlauf gelangen abschnitten, sogenannten Achtelloosen, zum Verlauf gelangen und zu diesem Swede jeder Königlichen Lotterieeinnahme eine entsprechende Anzahl solcher Achtelloose überwiesen werden wird."
Neue Stadtbrief- Formulare von grauer Farbe kommen von heute ab seitens der Berliner Badetfahrt Gesellschaft zum Vertrieb. Gefchloffene Formulare find mit einer 3 Bfennig Matte bedruckt und lönnen in Dtiavformat au ½ Dttav aus fammengelegt und an den Kanten zusammengellebt werden. Offene Briefe Loften nur 2 Pfennig, gleich den bereits seit längerer Beit eingeführten Korrespondensfarten. Zum Kauf find Die Formulare in allen Annahmestellen der Gesellschaft zu baben. Jede Annahmestelle ist mit einem Brieftaften versehen.
der Lampen erblickt. Darum Respekt auch vor dieser Statistik!
Uebrigens find biefe Braven fich zum größten Theile sehr deutlich bewußt, daß fie salva venia bie Mutter lauge bilben, aus ber später das fünstlerische Krystall hervor. fchießt. Als Emil Devrient starb, rief einer aus ihrer Mitte pathetisch und schmerzlich bewegt: Schon wieber einer von uns bahin!"( Selisame Ironie des Lobes, daß ber größte Hamlet der deutschen Bühne zugleich Hofrath, Ritter pp. und Gutsbesitzer einer von uns" wurde, als wir ben Lorbeer auf seinen Sarg legten!)
-
Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, müffen oft ( wie in der wirklichen Welt) auch stumme Personen mits spielen, welche man Statisten nennt. Sie bekommen ents weber bis 75 Pfennig für die einzelne Runstleistung, ober ftehen in feftem Engagement und werden in allen nur dent baren Roftümen zur Schau gestellt. Manchmal bilden ihrer brei eine Armee und werden auf Befehl des feind lichen Siegers decimirt, oder fie find Gesellschaft", und zeichnen sich in diesem Falle vor den ordentlichen Mit gliebern der Bühne baburch aus, daß fie im Salon baumwollene Handschuhe tragen, Stärkungen flüffigen Genres in un burchfichtigen Trinkgefäßen erhalten, und ihre Fradschöße mit Siednadeln zurechtstutzen. Im Allgemeinen find fie Bolt", und treten als solches in Schwärmen als Gefolge, Pilger, Ritter, Bürger, 3igeuner, Räuber, Schiffer, Fifcher und Jäger auf; bald haben sie auch Einzelfiguren zu übersteht, und bicht neben dieser die der Statiften. nehmen: Wachipoften, Pagen, Bediente, Mohren, Scharf richter, Dämonen und Gespenster, Raiser, Bischöfe und fonftige zur Ausstattung benöthigte Personen. In diesem Falle nennt man fie bei größeren Bühnen Figuranten", und als solche haben sie ihren Fuß schon auf die unterfte Stufe ber bramatischen Leiter gesezt, find bereit in Worte auszubrechen und fich fühnlichst in die Regionen des Schau Spielerthums aufzufchwingen.
Es giebt gewiffe Rategorien von Anefboten, welche meist mit einer bestimmten Person verknüpft sind, wie die vom alten Friz, von Blücher, bem Sanitätsrath Heim, Wrangel, bem alten Cerf u. A.; ein anderes Genre wieber behandelt gewiffe Schemata, wie die Anekdoten über Schiller's Räuber", beren Aufführung an kleinen Bühnen meist die einer improvifirten Posse hinter den Roulissen zur begleitenben Folge hat; endlich unterscheidet man die Perfi flage gewiffer Stände, unter denen die Schneiderzunft obenan
"
Der berühmte Komiter Bedmann war ursprünglich ein berartiger Statist und Figurant und legte als folcher in einem improvifirten Rampre mit einer auf der Bühne in Vergessenheit liegen gebliebenen Bauberflöten Schlange seine hohe Begabung für die unwillkürliche Romilfo fo glänzend an den Tag, baß sich ihm alsbald der Pfab zu den höchsten Ehren ber barstellenden heiteren Runft öffnete. Die berühmtefte deutsche Julie" ber Jektzeit war ebenfalls eine folche Statistin und viele ihrer namhaften Rollegen und Rol leginnen haben als flumme Mitwirkende zuerst das Licht
Entstehungsurfache der meisten statistischen" Anekdoten ist das gewaltige Gefühl der eigenen Bedeutung in diesen Bühnen- Mitwirkenden"; dazu gefellt sich übertriebener Eifer, franthafte Energie, hypertrophisches Pflichtgefühl und der schäbliche Drang, bie Rolle" zur Geltung zu bringen. sid Hab' ich's Ihnen fo recht gemacht, Herr Rollege?" so fragte eines Tages ein Statist unsern verewigten Meister Döring am Schluß der Gerichtsscene im Raufmann von Venedig ." Was haben Sie denn überhaupt gemacht?"
"
Den Gerichtsbiener, Herr Kollege," lautete die
-
Antwort. Ein andermal machen Sie nicht die Thür auf, Herr Rollege! Das ist Shylod's Sache Sie haben mir Sie haben mir einen der besten Effette weggenommen, Sie hämische Klapperschlange!" bonnerte ihn der Altmeister an, und der Klapperschlange!" bonnerte ihn der Altmeister an, und der Rollege verbuftete.
Lebhafte Parteinahme herrscht in der statistischen Welt bei Gelegenheit von Schlachten. Ein alter Beteran, der in
III. Jahrz
-Wer eine eilige und fichere Briefbestellung wünscht, bem ift vorläufig immer noch die Benugung der kaiserlichen Boft anzurathen. Uns ist es beispielsweise schon ziemlich häuft vor gelommen, daß Briefe, welche die Brivatgesellschaften besorgten, au spät eintrafen. Bei einer Beitung ist das für Leser und Redaktion gleich unangenehm.
Die außergewöhnlichen meteorologischen Erschei nungen, welche die Gewitterftürme von Krofsen a. D. und Wepiar begleitet au baben schienen, veranlaßten den Direktor des töniglich preußischen metectologischen Instituts, durch den wissenschaftlichen Oberbeamten des Instituts, Dr. Asmann, an Dit und Stelle eine genaue Untersuchung der Phänomene, fo weit es aus den Berichten von Augenzeugen, sowie aus ihren Wirkungen möglich war, vornehmen zu lassen. Die ausfübr lichen Berichte Agmanns follen demnächst in einer fachwissen schaftlichen Zeitschrift zur Veröffentlichung gelangen. Die bes jeichneten Elementa ereignisse haben Veranlaffung dazu gegeben, die Errichtung von Gewitterbeobachtungsstationen zu beeilen. Der vorläufige Bericht des Dr. Aßmann bemerkt darüber in feinem Schlußwort: Im März 1876 wurde ein Theil der chemischen Fabrit in Weglar vom einem Sturm abgedeckt; doch follen hierbet Wirbelerscheinungen nicht bemerkt worden sein. Erinnern wir uns, daß im Jahre 1873 die Stadt Zehdenic zum großen Theile durch ein ähnliches Phänomen zerstört wurde, daß im Sommer 1885 bei Karlsruhe eine durch Herin Baudirektor Honzell sorgfältig untersuchte Windhose der Wald verwüftete, daß ferner der Botanische Garten zu Berlin im vorigen Jahre unter ähnlichen Bedingungen Beschädigungen erlitt, so tommt man zu dem Schluß, daß derartige Phänomene in unserem Lande doch nicht gar so selten find, wie man gemeinhin annimmt. Diese Annahme murde naturgemäß durch den Mangel der näheren näheren Unter fuchung und Erforschung Der Phänomene beſtätt, con welchen man eben außer einigen furzen Beitungs notizen nichts weiter hörte. So finden fich z. B. Unter fubungen des gewiß hochintereffanten Wirbeifturmes von Beb Denid? Der Grund aber wiederum, weshalb diese mächtigen Erscheinungen spurlos an dem größeren Bublifum nicht nur, sondern auch an den Fachmännern vorübergingen, ist in der völligen Unzulänglichkeit der Einrichtungen auf meteorologischen Gebieten zu suchen. Done ein genügend dichtes Neg von Bes obachtungsstationen bleibt das Wichtigste, die Erforschung der inneren meteorologischen Gründe, unmöglich. Nachträgliche Untersuchungen fönnen, wenn auch noch so sorgfältig anges ftellt, nur die gröbften Erscheinungen au einem Bilde ver einigen, über deffen Richtigkeit in allen Buntten ftets Bweifel herrschen tönnen. Einige torreft abgelesene Barometer oder gut funktiontrende Barographen, einige Windfahnen und Ther mometer, vor allem aber auch eine hinreichend große Babi über bas ganze Beobachtungsgebiet möglichst gleichförmig vertheilter, gut geschulter Beobachter, welche, wenn auch ohne inftrumentelle Hilfsmittel zu befißen, doch über alle ungewöhnlichen atmos sphärischen Ereignisse sofort die nothwendigsten Aufzeichnur.gen machen und thunlicht bald an die Bentralftelle einsenden, liefern für die Erforschung solcher Vorgänge mehr und befferes Material, als die eifrigfte Nachlese zu beschaffen vermag. An gefichts der erschreckenden Ereigniffe, von welchen eben ge sprochen wurde, besteht deshalb auch die Abficht, mit der Er richtung eines Neges von Gewitterbeobachtungsstationen, wie es z. B. in Bayern oder auch in einigen Theilen Breußens d. h. in der Provinz Sachsen , der Üdermart und in einem Theile von Schleften- bereits besteht, noch raicher vorzus geben, als es nach dem ursprünglichen Plane für die Reor ganisation des töniglichen meteorologischen Instituts in Aus ficht genommen war. Von Seiten der Direktion des Inftituts bat deshalb dieser Bunit auch bereits bei dem Entwurfe für ben Etat des tommenden Rechnungsjahres in geeigneter Weise Berüchichtlaung gefunden."
-
Der, 1886er jüdamerikanischen Ausstellung in Berlin " wird seitens der deutschen Industrie und Handelswelt, sovie besonders von den ben transatlantischen Verkehr vermittelnden Schifffahrtsgesellschaften lebhaftes Intereffe entgegengebracht. Nachdem bereits früher schon die Hamburg - Südamerikanische Dampfschifffahrtsgesellschaft" und die Deutsche Dampfichiffe fahrtsgesellschaft Rosmos" fich bereit erklärt batten, das Unter nehmen durch Frachterleichterungen zu begünftigen, hat ist auch Die Hamburg Amerikanische Badetfahrt. Attiengesellschaft" eine Frachtermäßigung von 50 pet. ihres Tarifs auf alle für die
einem Kriegsftud von Hugo Müller( am Wallner.Theater in Berlin ) mitwirkte, tam sofort nach der ersten Vorstellung zum Direktor.
Herr Direktor," fagte er, bas geht nicht! Ich kann auf feinen Fall bei ben Schubbejads, ben Franttireurs, bleiben. Das paßt fich für einen alten preußischen Unters offizier, wie ich bin, nicht! Sie müssen mich bei den Preußen anstellen."
"
In diesen Rämpfen kommt es zuweilen zu hißigen Aktionen, wenn zwei Armeen, rechts und links aus den Seitencoulissen stürzend, mit Schild und Schwert und Speer aufeinander plagen; ja, es geht sehr selten ohne Beu'en ab, und die Schlacht spinnt fich allenfalls auch einmal hinter den Roulissen in mannigfachen Scharmügeln weiter. In England, wo man Alles so realistisch wie möglich zu gestalten pflegt, zeigte fich ein Kriegshelb unter dem Rommando Richard III. in der Schlacht bei Bosworth mit einem Pfeil durch die Nase. Der Regiffeur gab ihm einen halben Sovereign, um feine Wunde zu pflaftern," worauf am nächsten Abend ber Rampf so hihig entbrannte, daß die Verlegungen allgemein wurden, das Blut maßweise troff und weitere Pflaster" nur noch durch den Theaterarzt verabfolgt werden konnten! sta Belannt ist der rühmliche Rampf des Amerikaners Forrest mit sechs Statiften von Richmonds Heer, den Landfireichern und heimathlosen Shuftern." Emmer ber letteren floh vor bem naturwahren Spiel seines Angreifers über die Rampe und grab in die große Trommel hinein, ein weiter vertroch fich in ben Souffleurlaften, und ein britter flomm mit affenartiger Gesch vindigkeit an der Rouliffenleiter em= por bis in die Soffiten, wo er er aus voller Kehle " Feuer!" schrie. Der gewaltige Mime Mime dagegen verfolgte bie brei Andern in seiner Berserker auth bis unter bas Podium, wo der Rampf noch lange rumorte. Er war durch mehrere recht gut gezielte Terzen und Tiefquarten auf's Höchfte gereist worden und suchte feinem empörten Blut auf solche Weise Kühlung zu ver schaffen.
Es empfiehlt sich den leitenden Mimen, vorsichtig mit dem Selbstgefühl der Statiften zu operiren, eine Lehre,