«Ine Lranche der Arbeit durch die andere wenigstens»um Tbeil ersetzt werden. Bei dem großen New V orter Zigarrenardeiter« ausstand vom Jabre 1877 wurden in der That auch die Wickelmacher und Stripper für die streitenden Ztgarrenmacher verwendet. Bei einer Zentralisation der vier Ardeiiszweige ist dies unmöglich und der Unternehmer kann außerdem noch dadurch besonders reckt mürbe gemacht werden, daß, sobald der eine Verein einen Streit in's Wert setzt, auch die anderen sich ansckließen. Durch eine derartige Organisation haben die im Baumwollhandel thätigen Arbeiter einen großen Einfluß fich gewahrt. Dieselben bilden z. B. in New Orlea-i acht Gewerkschaften, welche aber wiederum in einenRing" vereinigt find, welcher von einem Exekutivkomitee geleitet wird, zu dem jede Trades Union ein oder zwei Mitglieder erwählt. Kein Streik und kein sonstiges Vorgehen gegen die Unternehmer ist ohne Billigung dieses Ausschusses zulässig; jeder Streit, dem der Ausschuß zuge' stimmt hat, wird aber mit dem Aufwand aller Kräfte deS Ringes autgefockten. Streikte etwa nur eine der acht Abthei- lungen und es gelänge den Unternehmern, in dieser Branche von außen her Ersatz zu schaffen, so würden sofort die steben anderen Abtheilungen vereint die Arbeit niederlegen und fich weigern, mit denScabs" zusammenzuarbeiten. Ein weiterer Schritt auf dem Wege zum Ersatz der ssachvereine durch allgemeine Verbände ist die Ver« einigung aller Gewerkschaften eines und desselben Ortes. Diese Vereinigung wird natürlich im Anfang meist eine ganz lockere sein. Eine Zentral« tomwisfion wird zwar meistens gebildet werden, aber dieselbe hat bisweilen gar keinen speziellen Fonds zu ihrer Verfügung, ne kann auch keine allgemeinen Beiträge erheben, sondern die beigetretenen Gewerkschaften nur zu fteiwilltgen Sammlungen auffordern, wenn irgend einer der Fachvereine streikt. Hier ist also der Einfluß der Zenttalinstanz mehr ein rein moralischer. Viele Trades and Labor Aasembliea verlangen aber, daß die einzelnen Gewertvereinr im Falle eines Konfliktes zwischen Unternehmer und Arbett die Angelegenheit der Aaiembly un­terbreiten; letztere hat das Recht, allgemeine Steuern auszu» schreiben, mit denen fie der bedrängten Gewerkschaft zu Hilfe kommt, ferner hat der Zentralverband seine ständigen Be­amten(Präsident, Vizepräsident, Sekretäre, Kasstrer, Revi- soren u. s. w.). Alle diese Arten der GewerkschaftSzentralisation umschließen nurgelernte" Arbeiter: fie verhindern also besten Fallet, daß die organifitten Arbeiter eines Gewerbes mtt denen etneS anderen in Wettbewerb treten, fie bieten aber nicht die Hand zur Organisation derjenigen Ar« beiter, welche fich nicht in eine Gewerkschaft ver- einigen laffen, weil fie gar kein bestimmtes Gewerbe treiben oder nummerisch zu schwach find. Die bisher berührten Ver« bände und neben ihnen noch andere ähnliche, die wir hier außer Acht laffen können also die Gewerkvereine nicht vor der durch die ArbeitStheilung ermöglichten Konkurrenz der ungelernten Arbetter stcher stellen. Diese Erkenntniß, welche fich mit dem immer stärkeren Hervortreten der ungelemten Arbett natürlich mehr und mehr herausbilden muß, hat dem Orden derRitter der Ar« beit" seinen enormen Aufschwung gegeben. Derselbe nimmt nämlich alle Arten der Arbetter auf, verzichtet also auf eine gewerbliche, berufsgenoffmschastliche Grundlage.
Politische Ueberstcht. Ueber das bei uns beltedte Verfahre« gegen Co« gialtfte« schreibt man derFranks. Ztg.":«Obgleich die Po« lizei durch da» Ausnahmegesetz gegen die Sozialdemokraten eine fast unbeschräntte Gewalt befitzt und dieselbe neuerding» in einer Weise ausübt, daß selbst sehr gemäßigt Liberale an« fangen, bedenklich zu werden, scheint die osfizise Presse die Mittel zur Knebelung der Sozialdemokratie noch nicht für aus« reichend zu halten. Das Organ de» Herrn Reichskanzler  » bringt eine Notiz mit der sehnsüchtigen Einleitung:Wie man in England mit den Sozialdemokraten umzuspringen pflegt." Darin wird erzählt, bei einem Sozialistenmeeting im Hydepark sei einer der Führer, der eine rothe Fahne schwenfte, verhaftet worden; der Polizeirichter habe ihm aufgegeben, zwei ver« wögende Bürgen für sein friedliches Verhalten während der nächsten drei Monate zu stellen. Da er außer Stande war, die» zu thun, wurde er für drei Monate abgeführt. Was will nun das offiziöse Blatt mit dieser Erzählung beweisen, voraus- gesetzt, daß dieselbe richtig ist, was wir nicht beurtheilen können, weil wir im Augenblick nicht wissen, ob das englische Gesetz eine Präventivhast kennt. Soll etwa damit bewiesen werden, daß man in England die Sozialdemokraten härter anfaßt und ausgiebigere Mittel zu ihrer Bekämpfung hat? Der Versuch wäre doch zu plump. Weiß denn das offiziöse Blatt nicht, daß bei uns sozialistische Meeting» nach englischem Muster mtt rothen Fahnen unter fteiem Himmel nicht nur unmöglich, sondern schon als Gedanke ein hochver« rätherisches Unternehmen find, zu dessen Vereitelung wahr« scheinlich ganze Regimenter aufgeboten werden würden? Die
ich nicht werden, so tief war ich doch»och nicht gesunken, zum Förster wollte mich Niemand, da" ei» btttere», höh« »isches Lächeln zuckte um die Lippe» des Kranken.de« nutzte ich eine frühere Pasfio« von mir, das Fallenstelle«, und wurde Maulwurfsfänger. Sech« Jahre wanderte ich so in Deutschland   umher, mich den Henker mehr um die übrige Welt scherend, bis es mir keine Ruhe mehr ließ, de» Ort wieder aufzusuchen, wo.. Er schwieg plötzlich; Todtenstille henschte in de« kleinen Raum, nur da« schwere Athme« der Frau unterbrach die Stille oder machte sie vielmehr noch unheimlicher. Das ist eigentlich Alles," sagte der Kranke»ach einer Pause.Du kanntest mich nicht wieder; hübscher war ich auch nicht geworden, und mi,«achte es Spaß, so inkogntto gerade mtt diesem Platz zu verkehre». Da begegnete ich neulich im Park einer junge» ftemde« Frau wie ei« Messer flach mir deren Anblick durch'« Herz es war, als ob die langen Jahre zurück, statt vorwärt« gegange« wäre«, und Du, Ottilie, wie ich Dich in all' Deiner Schönhett und Jugend gesehe«, standest wieder vor mir, wie vor einem Vierteljahrhundert, an derselbe« Stelle." Die Gräfin war aufmerksam geworde«; ihre Hände sanken langsam in ihre» Schooß, und da« große Auge haf« tele fragend auf dem Sprechende». Ich erfragt« de» Namen," fuhr dieser endlich leise fort,er kl-«g mir ftemd Rottack ich hatte ihn nie aehört." Rottack?" hauchte die Frau. Der Maulwurfsfänger nickte, und sein Blick hing for« schend an ihren Zügen; aber er bekam keine Antwort. Angst und Schmerz lagen in ihrem Antlitz, aber die Lippen bliebe« unbewegt n endlich,Helene Rottack. Aber Du mußt reden, Ottilie," fuhr er hefttger fort,die Zeit verpfliegt, meine Pul, schlüge find gezählt, Du mußt meme Frage beantworten 1" Und welche Frage ist das?' hauchte du Frau, welche fich dem alte», kranke« Man« vollkommen willenlos gegen« über befand.. Was ist au» dem Kind geworden?" sagte der Alte
deutschen Sozialdemokraten werden nach der obiaen Erzählung Engtand immer noch für das Eldorado der Freihett halten, wenn dort ein Sozialistenführer, der öffentlich eine rothe Fahne geschwenkt hat, gegen Bürgschaft zweier Zeugen straflos bleibt oder mangels dieser Bürgschaft nur auf drei Monate eingesperrt wird. Das ist nach deutschen   Begriffen unter dem Regiment Puttkamer   überaus glimpflich. In Berlin   wagt der kühnste Sozialdemokrat kaum mit einer rothen Blume im Knopfloch zu erscheinen und was würde ihm wohl geschehen, wenn er mtt einer rothen Fahne auch nur fünf Schritte auf der Straße ginge? Soforrtge Verhaftung, eine UntersuchungS« hast von einigen Wochen oder Monaten, eine längere Gefängntß- strafe und dann die Ausweisung wären ihm ficher, wenn er nicht außerdem schon im ersten Augenblick von der Polizei mtt scharfer Waffe angegriffen würde. Solche Fälle find ja zahlreich dagewesen. Es find, nicht wegen rother Fahnen bei öffentlichen Meetings denn dai ist doch überhaupt unmöglich, sondern wegen sehr harmloser rother Abzeichen auf Spaziergängen schwere Strafen verhängt worden. Und dann im Hintergrund immer die Ausweisung! Wie glaubt dieNorddeutsche", daß ein Engländer wohl darüber denkt? Glaubt fie, daß ein Engländer es versteht, daß am Tage der Abreise deS ausgewiesenen Ab- geordneten Singe: sämmtliche Bahnhöfe, auch die, die er gar nicht berührt hat von ganzen Kompagnien von Schutz­leuten zu Pferde und zu Fuß, in Uniform und in Zivil schon stundenlang vorher besetzt gewesen find, und daß jeder Reisende, bevor er auf den Perron gelassen wurde, ein peinliches Verhör zu bestehen hatte? Wir glauben, die Entrüstung, die fich über ein solche? Vorgehen in Berlin   zwar immer stärker, aber doch nicht öffentlich kundgiebt, würde in London   viel lauter gewesen sein. Versteht man es in England, daß am Tage der AuS- Weisung Singer'» ein Theil der Gamison des benachbarten Spandau  , mtt scharfen Patronen versehen, marschberett gehalten worden ist? Versteht man ei dort, daß die Sozialdemokraten auf Landpattien stundenlang auf Schritt und Tritt von Gendarmen und Polizisten deglettet werden, während der nach Namen und Person bekannte Mörder de» Schiffling'schen Ehepaars von der Polizei noch heute nicht ergriffen ist? Wir vermuthen, daß auch der Proieß Jhring. Madlow im Auslände nicht verstanden wird. Der Mann, der angellagt war, an der Mißhandlung de» Fhring-Mahlow bei seiner Entlarvung theil- Senommen zu haben, wurde bekanntlich fteigesprochen, auf da» ikugniß zweier Zeugen, welche bekundeten, daß er stich damals in einem anderen Theile dei Saales aufgehalten habe. Der Staatsanwatt appelltrte gegen dieses freisprechende Errenntniß, das ist sein gutes Recht, gleichzettig aber wurden sowohl der Angeklagte wie die beiden Zeugen in Untersuchungshaft ge« nommen, als de» Meineids resp. der Anstiftung dazu verdächtig. Auf diesenMeineid" nahm der Richter im Prozeß Jhring« Mahlow   wiederholt Bezug. Jetzt find die Verhafteten eni« laffen, es ist keine Anklage gegen fie erhoben. Wie mag man wohl darüber im Auslände denken? DieNorddeutsche" thäte besser, die Exemplifikation auf das Ausland zu unterlassen; fie wird Niemanden glauben machen, daß die Polizei irgendwo, vielleicht Rußland   ausgenommen, größere Gewalt besitze als bei uns. Auch Leute, die fich bisher dem Sozialistengesetze zegenübec apathisch verhielten, werden durch die neueste Hand- >abung desselben aus ihrer Rube aufgeschreckt. Wer Ohren »at zu hören, kann fich jeden Tag davon überzeugen. Die leberzeugung, daß das jetzt beliebte Vorgehen gegen die Sozial« demolraten fie mit dem Ruhm des Martyrerthum» bekleidet und ihnen ungezählte neue Anhänger zuführt, wird immer stärker. Wir fürckren sehr, daß die Fortschrittspartei in Berlin  hei den nächsten Wahlen einen schweren Stand haben wird, um die jetzt noch in ihrem Lefitz befindlichen Wahlkreise gegen die Sozialdemokraten ju behaupten. Unmittelbar vor der letzten Verlängerung deS Sozialistengesetze» hat die Polizei den Sozialdemokraten in Berlin   eine ganz ungewöhnliche Rede- und Versammlungsfreihett gestattet, vielleichr nickt ohne Ab« ficht. Hätte fie das Gesetz damals so gehandhabt, wie un­mittelbar nach der Verlängerung, wir glauben, selbst der jetzige Reichstag wäre zu einem andern Votum gekommen." Politische Hetzblätter. DieNordd. Allg. Ztg." druckt eine Notiz aus der gouoernementalenBad. LandeSztg." ab, in welcher auch dieNation" ein Hetzblatt genannt wird. Wir haben gar keinen Beduf, dieNation" gegen irgend Jemanden in Schutz zu nehmen, doch bewegt fich das Blatt in derartig ruhigen Formen, daß gerade jene Bezeichnung auf dasselbe paßt, wie die Faust auf das Auge. Natürlich giebt es in der zanzen deutschen Presse nur zwei bis drei anständige Blätter: »ieBadische Landeszeitung, dieNordd. Allg." und etwa noch derHannoversche Courier". ES ist übrigens bezeich- nend, daß die Blätter fast aller Parteien fich gegenseitig Hetze- reien vorwerfen. Das legt gerade kein günstiges Zeugniß ab von der allgemeinen Haltung der deutschen Presse, die ja im Allgemeinen so gern die Nase rümpft und dm Hochmuth auf der Sttrne trägt. Eine verständige Verfügung gegen anonyme De- «unztattonen hat demNaff.©." zufolge der Landrath des RhetngaukreiseS erlassen. Die Verfügung betrifft die in letzter Zeit fich mehrenden Denunzialionm anonymen Ursprung«.
leise.Als der Graf aus Westindim zurückkehrte, konnte ich Dir nicht wieder nahm, denn ich wußte, daß er mich haßte. Bald darauf mußte ich selber flüchtm, schreiben durfte ich nicht was ist aus dem Kind gewor« de», Ottilie?" Die Frau barg ihr Geficht wieder in de» Händm, aber fi: antwortete nicht, und fast mttleidig ruhte der Blick des Krankm auf ihr. Fürchte nichts," sagte er endlich leise,ich weiß, wel- che» furchtbare Unglück Dich in der letzten Zeit betroffen hat. Ich hätte e« vielleicht»«hindern können," setzte er düster hinzu.Aengstige Dich nicht, daß diese Lippe», die so lange geschwiegen, jetzt plaudern könnten; ein Sterbender spricht zu Dir was ist au» dem Kind ge« worden?" Es lebt k" hauchte die Gräfin. Es lebt?" rief der Kranke.Und und heißt Helme?" Die Gräfi» antwortete nicht, aber ohne zu ihm aufzu« sehe», neigte sie leise das Haupt. Gott   sei Dank!" stöhnte der Mann. Aber mir wird auf rinmal so wunderbar schwach zu Sin», es flackert mir vor dm Augm. Gieb mir Deine Hand, Ottilie laß uns versöhnt scheidm so, da« ist lieb von Dir Gott segne Dich so und nun geh' Du darfst nicht länger hier bleiben. Schick' mir die Rosie herauf die Alte oder die Bärbel, wm» fie unten ist. O, mein Gott, wie das brmnt das Eis ist fortgeschmolzm und zu glühend heißem Blei gewordm...." Die Gräfi« hatte ihm die Hand gereicht: fie war auf- gestanden, und ihre Brust hob sich stürmisch, ih, Antlitz deckte Leichmfarbe. Sie wollte sprechm, aber fie konnte nicht. Willmlos. fast bewußtlos hatte fi« bis jetzt in der Gegenwart de« Furchtbare» gehandelt: was fie sich vorge- nommm, ehe fie da« Haus bettat, wie fie mit kalter Ver« achtung sriner»»klage begegvm, sein Erkmnm verleugne« wolle- e« war hingefqmolM, als jme Jammergestalt auf dem Bett, der Schattm deffm, der einmal im Lebe» ihre ganze Seele füllte, vor ihr lag. Alte Erinnerungen. Reue, Zerknirschung und Mitleid bestürmtm ihr Herz; aber
Die Behörden, bei«elchm derartige anonyme Schreibm ein« laufen, sollm selbige als feige Verleumdungen an« sehen und fie nichi beobackten. Gleichzettig werden die Bürgermeister ersucht, diese Verfügung bekannt zu machen, damit alle wissen, waS anonyme Denunziationen zu gewärtigen haben. Der deutsche und der österreichische Telegraphen« taris. DieDeutsche liberale Korrespondenz" mackt darauf aufmerksam, daß Oesterreich zwar auch den neuen Tarif für den internationalen Verkehr pudlizirt hat, dagegen für den inländischen Verkehr seinen bisherigen Tarif unverändert bei« behalten hat. Oesterreich   war uns aber schon in der Billigkett des TelegraphirenS vorau», besonders waS längere Telegramme betrifft. Die höhere Grundtaxe(24 Kreuzer= 40 P.) wird mehr als ausgeglichen durch die billige Worttaxe von nm 2 Kreuzern=- 3,2 Pf.(zwischen Stationen desselben OtteS nur 12 kr. Grund-, 1 Kr. Worttaxe). Jetzt wird in Deutschland  die Wotttoxe noch weiter auf 6 Pf. erhöht, in Oesterreich  bleibt es bei 3,2 Pf. Die Taxe ist also in Deutsch  « land fast noch einmal so hoch. Gegen die Polonifirung von Aamiltenname« hat der Regier ungspräfident von Marienwerder eine Verfügung erlassen und aufgefordert, mtt allen gesetzlichen Mitteln dagegen vorzu- gehen. Mit Recht wird derGermania  " auS Westpreußen   ge« schrieben, daß vor dem Gesetze gleich strafbar ist die G e r« manisirung wie die Polonifirung von Namen. Willkürliche Veränverung von Namen ist im Interesse der RechtSficherheit nicht gestattet. In gemischten Bezirken find Nameniveränderungen der einen oder anderen Richtungsehr häufig. DaS Interesse der Rechtificherhett aber erheischt Maß- regeln, welche diesen Veränderungen nach beiden Richtungen entgegentreten. Die Unterschlagungen der Zahlmeister. DerNieder- schlefijche Anz." in Glozau weist darauf hin, daß die Zahl« meisteruntersuchung, welche im vorigen Winter so großes Auf« sehen erregte, noch immer nicht zum Abschlüsse gelangt ist, ob« wohl seit Einlettung derselben nun fast acht Monate vergangen find. Während die verhafteten Miiilärpersonm nach und nach sämmtlich bereit» vor Monaten freigelassen find, befinden sich die Angeklagten Wollank und Hagemann noch immer in Unter« suchungihaft. Bayerisches. Wie derVoss. Ztg." ein Münchener  Privaltelegramm meldet, ist das dorttgeFremdenblatt"(Klub» organ der Ultramontanen) vom 20. Juni nachträglich ge» richtlich mtt Beschlag belegt worden, anscheinend wegen einer Aeußerung, der»ufolge da» Volk glaube,daß in den oberen Regionen nicht AlleS mtt rechten Dingen zugehe". Ausgewiesen ist ferner auS dem Bannkreise von Leipzig  der Ratettalwaarenhändler Zuckschwerdt au« Berlin  , wohnhast in Plagwitz   dei Leipzig  . Zuckschwerdt gehö-te gleich» falls dem Vorstände deS aufgelösten Metallarbeiter-Fach« verein» an. Et« sozialdemokratisches Sommerfest, so meldet das Annaberger Wochenblatt", hatte am vorigen Sonntag zahl« reiche Anhänger und Anhängerinnen der Partei nebst Svröß« lingen aller Altersgrade nach dem Greifenstein   bei Geyer gezogen. Unter den Theilnehmern befand fich der sozialdemo« kratische Abgeordnete für den 19. sächstschen Wahlkreis. Herr Geyer. Zur Auftechterhaltung der Ordnung waren 38 Gen» darmeriepersonen aufgeboten. Eine behufS Demonstrationen von den Sozialdemokraten mitgeführte rothe Fahne wurde beschlagnahmt. Alle» vollzog fich in großer Ruhe. Oesterreich Ungarn. Man meldet aus Teplitz  , 6. Juli: Heute unternahmen 6 eben gerichtliche Kommisstonen unter Zuziehung von einer Inzahl Vertrauenszeugen aus der Bürgerschaft und zahlreicher Gendarmertt-Asfiftenz in der Stadt und der nächsten Um« gebung Haussuchungen nach sozialistischen Schriften. Die gefundenen Schriftstücke wurden deschlag« nahmt. Belgien  . Die von der Arbei.erparrei Belgien» zum 15. August beabfichtigte große Ardeiterkundgebung für da» allge« meine Wahlrecht findet in Brüssel   statt. Ueber 50 000 Arbeiter werden also in den Straßen Brüssels   das allgemeine Wahl« recht fordern. Kran, reich. Wir meldeten sckon, daß fich da» Zuchtpolizelgericht von Bourgoin, welches fich die ganze letzte Woche mit den Ver« hören der Angeklagten oon Chateauvillatn Wider­stand des FadrikdirektorS Fischer und seiner Leute gegen die zur Schließung einer Kapelle herbeigekommenen Gendarmen und ihrer Zeugen beschäftigte, für inkompetent erklärte. Der Handel wird nun vor dai Schwurgericht gelangen. Henry R o ch e f o r t stellt diesen Fall mit denjenigm der Journalisten Ernest Roche und Duc«Quercy zusammen, welche in Villeftanche ebenfalls nach dem Schwurgericht verlangten, aber zuchtpolizeigerichtlich verurthettt wurden. Der Chefredatteur des Jntranfigeant" schließt daraus, daü Gericht habe vom Justiz« minister Befehl erhalten, nicht weiter zu gehen, um die roya«
ihre Kräfte verließe» fie, die Luft hier drohte fie zu er« sticke«. .Leb' wohll" flüsterte sie, und wie von Furie« gejagt, floh sie aus dem Zimmer hinaus in's Freie, in die Ein« samkeit. Draußen wurde ihr leichter. Wohl eine Stunde lang B fi« in dem wetten Park ans und ab. Endlich wandte ch wieder dem Schloff« zu und ging in ihr Zimmer »f. Noch hatte fie nicht ihren Hut abgelegt, als es leise a» die Thür klopfte. Herein!"- Bärbel stand auf der Schwelle.Ach, Frau Gräfin," sagte die Kleine, und die hellen Thrine» liefe« ihr an den Wangen nieder,ich bin nicht hergeschickt, aber ich ich wollte Ihnen nur melde«, daß der alte Maulwurf, fänget eben gestorben ist." Todt?" Die Rofie sagt's. Er liegt kalt und starr auf de« Bett." Die Gräfin winkte mtt der Hand; BSrbel verließ schüchtern da« Zimmer. Die Gräfin Monford wanfte zu ihr«« Sopha. und Thränen- Thränen, die ersten, die fie fett lange« Jahren vergossen,«etzle« ihr die Wangen. Sie war glücklich, denn fi  « konnte wrine». Pfeffer diktirt einen Brief. Wochen vergingen und Monate. Die rauhen Herbst- stürm« ttate« ei». Schnee fiel, und der Winter deckte die freundlichen Hügel und Gebirgszüge um Haßburg mit feine» werßen Decke und die Waffer mtt Ei«, und noch hatte die Monford'sche F-m.ilie mtt keinem Menschen in der Stadt meder verkehrt, noch halte die Gräfin selber die Stadt nicht wieder betteten, oder auch nur eine« einzigen ve- such selbst ihrer früher«« intimsten Freunde angenommen.. Der Zustand des Grafen schleppte fich freilich auch nur langsam hin; die früher eingetreten Schlaganfälle hatten fich mehrfach wiederholt, und so sehr Beide gewünscht habe« mochte», diesen O-t. der jetzt für fie so furchtbare El- tnnerungen trug, zu verlaffen und eine andere Gegend, ein