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Lebhafte Klagen über die neue Wirthschaftspolitik bringt die Sonneberger Beitung". In Erwiderung der deut fchen Bollerhöhungen verschließe das Ausland fich mehr und mehr der deutschen Einfuhr. Swet russische Räufer erklärten in Leipzig , daß fie nicht mehr nöthig hätten, nach Sonneberg zu geben, weil es absolut unmöglich geworden sei, Sonneberger Erzeugniffe nur weniges ausgenommen in Rußland zu importiren. Ein anderes Petersburger Haus schreibt Mitte Juni wörtlich: Infolge der bier herrschenden Bollverhältnisse babe ich mich entschloffen, das Geschäft mit Ihren Artikeln auf zugeben." Gin Haus aus Odessa schreibt um dieselbe Beit: Wir lönnen die meisten Ihrer Waaren nicht mehr importiren; schiden Sie nur, was 70 Stop.( 1,40 M.) per rufftsches Pfund Boll verträgt.( 1 Pfund deutsches tft nahezu 1% Bfd. ruffisches Gewicht. Buppen tönnen wir bei diesen Bollverhältnissen gar nicht mehr laufen, dergleichen werden in Mostau sehr schön ge macht c." Aehnliche Beweise lönnen leider auch für Frank reich, Defterreich, Schweden , Stalien c. leicht beigebracht wer den. Gewiß jedes biefige Haus ist in der Lage, damit aufzu warten und es wäre interessant, einmal eine Blumenlese solcher Ablagebriefe" au veranstalten. Faft jeden Tag laufen immer aus denselben Veranlassungen Biobsposten" ein. Nach Frant reich wurden 1. B. Attrapen, welche mit Spigen garnirt find, in ziemlicher Bahl verkauft; mit einem Male soll nun das gange Gewicht der Attrape als Spigen verzollt werden und die Folge ift, daß lein Stüd mehr dahin exportirt werden lann."
In Landshut ist ein Schreinergefellenverein gegründet worden. Mittellose Bugereifte erhalten vom Verein fretes Nachtquartier. Auch ist im Vereinslolal Arbeitsnachweis. Daffelbe befindet sich im Gasthaus zur Goldenen Traube", Altstadt. Gestern fand die erfte Auflage ftatt.
In Königshütte in Schleften wurde am 4. d. Nachmit tags eine von mehr als 200 Personen besuchte, von dem Arbeiter Heba zusammenberufene Arbeiterversamm Iung abgehalten, in welcher ausschließlich in polnischer Sprache verhandelt und die Zustände des Oberschleftschen Knappschafts vereins zur Sprache gebracht wurden. Die Bersammlung beschloß die Absendung einer Petition an das Abgeordneten baus, in welcher um die Abftellung einer Reihe von speziell aufgeführten angeblichen Mißständen gebeten wird. Die Ber. fammlung verlief ohne Zwischenfall.
Vermischtes.
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Die Erschöpfung der Kohlenlager und deren möglicher Ersan. Vor einiger Zeit wurde in den Blättern die Thatsache erörtert, daß die Rohlenfelder Englands innerhalb einer Beit, die feineswegs in nebelhafter Ferne liegt, sondern ficherlich vor Ablauf des gegenwärtigen Jahrtausends eintritt, erschöpft sein werden. Was für England in einer nahen Epoche der Fall sein muß, wird allmälig auch in allen anderen Theilen der Erde stattfinden. Denn der Raubbau auf Roble Denn der Raubbau auf Koble wird mit fabelhaftem Eifer betrieben, man schafft herauf, was fich nur herauffchaffen läßt, und verschwendet die Steinfohle, als wenn fie unerschöpflich wäre. Sweifellos werden die beu tigen Nationen länger leben, als ihre Kohlenfelder ertragsfähig bleiben, und es ist teineswegs eine müßige Frage, was ge schehen soll, wenn die Kohle zu fehlen beginnt. Kürzlich hat nun Profeffor Clauftus in Bonn fich über diese Frage ge äußert. Bunäcbft betont er, wie wir der R. Stg." entnehmen, nachdrücklich, daß wir in Bezug auf den Berbrauch von mechanischer Energie in einer wunderbaren Belt leben. In national. ötonomischer Beziehung gelte im allgemeinen die Regel, daß von jeber Sache nur so viel verbraucht werden dürfe, wie in gleicher Beit wieder Davon produsirt werden könne. Sonach sollte Don Brennmaterial nur soviel benutzt werden, als durch das Wachsen der Bäume wieder neue erzeugt werden. In Wirklich leit aber verfahre man gleich lachenden Erben, die eine reiche Hinterlassenschnft verzehren. Kommt dann gelegentlich die Rede auf die dereinstige Erschöpfung der Koblenlager, so bört man wohl den Einwand machen, daß bis dahin die Wissenschaft längst ganz neue Mittel zur Wärmeerzeugung ge funden habe. Ja, man fann bisweilen die gelehrt flingende Meirung vernehmen, es werde vielleicht gelingen, das Waffer in ungeheuren, industriell verwerthbaren Quantitäten in seine Bestandtheile Wasserstoff und Sauerstoff zu zerlegen ohne fonderlichen Aufwand von Kraft, und man babe dann an der Verbrennungswärme des Wafferftoffs eine schier unerschöpfliche Wärmequelle. Jeder Phyfiler weiß, daß diese Husficht eine phantastische ist. Es handelt sich dabei," bemerkt Clauftus, gar nicht mehr um Abwägung von Wahrscheinlichkeits. gründen, sondern man lann mit voller Sicherheit das Mög. liche vom Unmöglichen unterscheiden. Jede Schaffung von Energie ohne einen entsprechenden Abstand Energie ist absolut unmöglich. Der Vorrath von potentieller Energie, welcher in den Kohlenlagern vorhanden ist, verdankt seine Entstehung derjenigen Energie, welche die Sonne der Erde in der Form von ftrahlender Wärme, die zur Ernährung Der Pflanzen nöthig ist, in langen, dem Bestehen des Menschen geschlechtes vorausgegangenen Beitperioden zugesandt hat. Wenn dieser Vorrath verbraucht sein wird, so wird kein Mittel einer noch so vorgerückten Wissenschaft im Stande sein, eine weitere Energiequelle zu eröffnen, sondern die Menschen wer ben dann darauf angewiesen sein, fich mit der Energie zu be helfen, welche die Sonne ihnen im Verlaufe der ferneren Beit noch fortwährend durch ihre Strahlen liefert". Diese Energie bietet fich dar einerseits in den durch fortdauerndes Wachsen von Pflanzen neu entstehenden oxydations. fäbigen Materialien, andererseits in Bewegungen der Art, wie fte in Winden und in fallenden und strömenden Gewässern enthalten find. Besonders die Wafferbewegungen als Lieferer verwerthbarer Energie hält Clauftus für sehr wichtig und be tont, daß ein großer Wafferfall in dieser Beziehung ein Roblen bergwert von erheblicher Ausdehnung erseyen tönne, und ähn lich verhalte es fich mit allen schnell fließenden Bächen, Flüffen und Strömen. Diese Energie", sagt der berühmte Phyfitter, ,, wird durch die bis jest vorhandenen Mühlen und Wafferwerle nur in febr geringem Maße ausgenugt. Den bei Weitem größten Theil dieser Energie laffen wir nuplos verloren In der That würde es auch bei einem Waffer geben. falle einiger Größe, Größe, oder einem ftart fttömenden Fluffe mit großen Schwierigkeiten verbunden fein, alle in ihm vorhandene Energie an Ort und Stelle in swedmäßiger Weise zu verwerthen. Sollte es aber möglich wer ben, diese Energie nach anderen entfernten Stellen zu übertragen, so würde dadurch ihre nügliche Verwendung sehr er leichtert werden. Hierzu bietet uns nun Hierzu bietet uns nun die dynamoelettrische Maschine das Mittel, und hierin wird wahr scheinlich ihre Hauptanwendung für die Bukunft liegen. Während das lestverfloffene Jahrhundert sich dadurch ausgezeichnet hat, daß durch Erfindung oder volllommnung von Maschinen, unter denen die Dampf maschine obenan steht, die Kraftquellen der Natur in einer früber nie geahnten Weise dem Menschen dienstbar ge macht sind, werden die folgenden Jahrhunderte die Aufgabe baben, in dem Verbrauch dessen, was uns an Kraftquellen in Det Natur geboten ist, eine meiſe Defonomie einzuführen, und besonders dasjenige, was wir als Hinterlassenschaft früherer Bettepochen im Erdboden vorfinden, und was burch nichts wieder ersegt werden lann, nicht verschwen Derisch zu verschleudern. Je eher hierin eine Wendung ein tritt, Defto beffer wird es für die Bulunft sein. Die an der Spige der Bivilisation stehenden Nationen sollten sich bei Beiten aufammenthum, um die Ausbeutung ber Roblenlager in ähn licher Weise au lontroliren, wie in gut organisirten Staaten Die Ausbeutung der Wälder fontrolirt wird." Es ist dies ein Gebante, der ernstliche Erwägung verdient, wenngleich B.rantwortlicher Redakteur N.
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freilich seine Berwirklichung vorerst noch in weiter Ferne liegt. Auch auf die gewaltige Energiequelle, welche die Meeresfluth repräsentirt, hat man schon aufmerksam gemacht, und zu ihr wird vielleicht dereinst England greifen müssen, wenn seine Steinkohlenfelder erschöpft find. Db es dabei aber den Wett Steinlohlenfelder erschöpft find. Db es dabei aber den Wett bewerb mit Industrieländern, die noch Rohlen befizen, wird befteben können, ist freilich eine andere Frage.
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Ein Todfeind der Kohlen. Unter dem Titel„ Ein Stüdchen Rosmos und der Roblenkonsum als allgemein schäd lich wirkende Ursache auf Alles, was lebt und webt auf Erden", hat ein Rittergutsbefizer, Herr Frans Redes( auf Natelfs bei Wizmit in Pommern ) eine Broschüre im eigenen Verlage er scheinen laffen, in welch.r er eine ganz absonderliche Theorie vorträgt. Die oullanische Thätigkeit ist nach dieser Lehre weiter nichts, als ein Verbrennen unterirdischer Steinkohlenlager, her vorgerufen durch Zutritt von Wasser und Sauerstoff. Bevor der Bullanismus in die Erscheinung trat, muß nothwendig der Bullanismus in die Erscheinung trat, muß nothwendig eine andere plöglich erfolgte Ratastrophe vorangegangen sein, welche Ursache war, daß Pflanzen, Thiere, Bäume in unge beueren Maffen zusammengeführt wurden und durch ihre Menge Die Steinkohlenschichten bildeten.( Der Verfaffer stellt sich vor, Diese Katastrophe sei durch Busammenstoß mit einem fremden Weltförper erfolgt.) Bei allen jept fortdauernden Eruptions projefen find nach seiner Anficht die Steinkohlen der Pfahl im Fleische unseres Planeten, das Leichengift der plöß. lich untergegangenen Borwelt. Er steht hiedurch den Reim ge legt zum fchern Untergang der Erde. Die Vegetation ist be reits im Rückschritte, wir stehen im Anfange einer Bwergvege tation. Die rasche Entwidlung des Eisenbahnwesens wird - indem fte das Uebel fördert bald durch das daraus hervorgehende Elend überholt werden. Alle Mittel zur Abftellung der Nothlage, Arbeitsloftgleit und Unzufriedenheit wer ben unzureichend sein, da man nicht teine Luft schaffen und Den Erdboden entgiften lann. Der gänzliche Stillstand der gewerblichen und landwirthschaftlichen Thätigkeiten wird so Dann erfolgen; hierauf ein Vernachläfftgen der unterirdischen Roblengruben; es wird fich Waffer in den noch size in fich bergenden Kohlenlagern ansammeln, dies wird in Dämpfe über geben, immer großartigere Erdbeben werden fich zeigen, die Petroleumlager werden dann gleichfalls in Attion treten, die Size wird Alles verbrennen, was brennen lann, und zwar mit Gewitterſtürmen, Luftbränden, Verdunkelung der Sonne, Finsterniß! Der Berfaffer bat auch seine eigene Driginal theorie über die Erzeugung in Pflanzenfäften. Die Berstörung butch Paraftten ift nach dieser Theorie nicht die eigentliche Ursache der Krankheit, nur die uns in die Augen fallende. Die eigentliche Ursache ist Berwefung des Saftes; in den ver wesenden Pflanzenfäften zeigen fich Maden, aus denen Insekten entstehen, und zwar in jeder Pflanzenart anderes Ungeziefer. Nicht durch Insektenstich mit gleichzeitiger Eilegung entstehen diese Infelten Diese Inselten wie man allgemein annimmt. Die thierischen Baraftten z. B. in absterbenden Bäumen entstehen nach dieser Theorie durch Urzeugung: Stoden des Saftlaufes, Gerinnen der Säfte zwischen Holz und Rinde( Saftanbäufungen), Schei dung der fettigen Theile von den wäfferigen; Bildung von Konvoluten( eiförmigen Klumpen) fettiger Schleimmaffen; in diesen Klumpen entsteht ein buntler Buntt, welcher sich zum Kopf der fich entwidelnden Made ausbildet( mittelft generatio aequivoca). Jft die Made lebensfähig geworden, so durch bohrt fie die Rinde, zieht sich hierauf zurüd und beflügelt fich. Dann friecht fie aus dem früher von ihr gebohrten Loch und umschwärmt als fliegender Burafit( Borkenkäfer ) den Baum. Es ist undentbar, daß etwas anderes als Urzeugung im Spiele ist, weil die Mabe fich unter der völlig unverlegten Rinde entwidelt; auch hat der Borlentäfer den Kopf von innen nach außen gerichtet, will den Geburtstanal mit dem Kopfe nach vorn verlaffen. Nun hat aber das maffen hafte Berbiennen von schwefelbaltigen und mitunter auch arfenithaltigen Steinloblen die Entwicklung schwefelsaurer_und Schwefligfaurer Gase zur Folge; in jenen Bäumen, deren Saft. irtulation nicht mehr lebhaft genug ist, zeigt fich der Einfluß dieser Gase am schlimmsten; Erkrankung der Nadeln, Stodung der Säfte, Barafitenbildung;- dies ist der bergang.- Aehnlich verhält es sich mit der Reblaus. Daber find alle Aehnlich verhält es sich mit der Reblaus. Daber find alle Mittel vergeblich, weil sie fich gegen die Folgen und nicht gegen die Ursachen wenden. Die Rebe fräntelt ebenso wie andere Pflanzen und Bäume unter dem Einfluß der vergifteten Luft Pflanzen und Bäume unter dem Einfluß der vergifteten Luft viele Jahre, bevor sie so weit augerichtet ift, daß ihre Säfte in's Berberben gerathen, bis fte bei endlicher Bersegung aus fich selber heraus lausesüchtig wird. Auch die aus Schorn fteinen entweichenden giftigen Gafe und deren Verwüftungen in der Vegetation und im Gesundheitszustand der Bevölle. rung werden erörtert. Die Rartoffeltrantheit definirt Redes gleichfalls als eine Folgekrankheit, als eine sekundäre Erscheinung; die primäre ist die Dispofition zur Ent pflanzlichen und thierischen durch Er widlung von wird wird durch die fauren aeugung; diese Disposition Base hervorgebracht, welche fich beim Verbrennen von schwefel und arsenithaltiger Steintoble bilden: Störung der Säftesirkulation, Wucherung der Benorospora, Fledenbildung, Schwarzwerden und Absterben der Blätter, Schimmelpilze Dies ift der Vorgang. Der Verfasser geht genau auf alle Phasen der Erscheinung ein und glaubt, die kleine faben förmige Made tönne eine der Formen, welche die Trichine an nimmt, fein. Die Vegetabilientrantbeiten, welche fich im Jabre 1783 zeigten und andere spätere Epidemien find nach seiner Ansicht durch Krater der Bullane verbreitet.- Die Bereallentrantheiten: Honigtbau und Roft erklärt der Verfaffer fpeziell, indem er anf die Natur der ausgeschwisten Halm äfte reflektirt, sodann auch Muttertorn, Mehlthau u. f. w. Ebenso bas Absterben der Bäume( Krankheiten der Fichten, Linden, Maulbeerbäume, Rebentrantheiten) und zwar jede Spezialität für fich; aber auch die Cholera, die Drehkrankheit der Schafe u. 1. w. Der Cholerabazillus ift eine Folgeerscheinung; her. vorgegangen durch Urzeugung aus franten, theilweise in Ber wesung übergegangenen Säften! Ueberall Folgen des Rohlentonsums! Wenn nicht ein Mittel erfunden wird, den Kohlentonsums! Wenn nicht ein Mittel erfunden wird, den Wafferftoff als allgemeines Brennmaterial nußbar zu machen, Den Rohlenkonsum aufgören zu laffen, dann meint der Ber faffergiebt es fein Mittel geger alle diese verheerenden
Seuchen.
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Eine Doppelhinrichtung in Bosnien . Montag, den 28. v. M., wurden in Doluja Tusla die Brüder Meho und Alija Nific durch den Strang hingerichtet. Dieselben sind nach einem im Jahre 1884 verübten Raube flüchtig geworden und trieben fich seitdem im Bezirle Tusla umber, wo fte verschie Dene Diebstähle und Naubthaten vollführten, bis es endlich Ende des vorigen Jahres gelang. ihrer habhaft zu werden. Da ste fich vor ihrer Hinrichtung renitent benahmen und offen brobten, fie würden dafür sorgen, daß fie nicht aufgehängt werden, wurden fie vom Scharfrichter schon im Rerler gebunden und so auf die Richtstätte geführt, wo fie die Exelution rubig an fich vollziehen ließen. Suerft wurde Meho und dann Alija Nific hingerichtet.
Ierwedte, machte er fich, fein" Boot im Stiche laffend, auf die Beine, wanderte quer durch die Insel, stahl fich ein anderes Boot, und ſegelte Damit und ſegelte damit nach dem jütischen Hafen Frederikshavn , wo er das Fahrzeug am Strande liegen lieg und jobann, nach Verübung von einem halben Dugend mittels Einbruchs bewirkter Kirchendiebstähle im Jütischen, fich von der Polizei verfolgt sehend, zu Fuß südwärts durch Jütland bis nach Flensburg durchbettelte. Hier stahl er den Luftlutter Helene" fammt einem Kleinen Ruder boot und ftach wieder in See. Während der Fahrt rig das Schlepptau des Ruderbootes und es gelang dem Segler nicht, des legteren, welches in die See hinaustrieb, wieder habbaft zu werden. Die Reise mit dem Rutter feste er so lange fort, bis der mitgebrachte Proviant zu Ende war, und er feste des halb am Montag Nachmittag das Fahrzeug an der Südlüfte der dänischen Insel Aerö auf den Strand, begab fich an's Ufer und erbettelte fich einige Lebensmittel. Mit der Dunkel heit begab er fich nach dem Hafenorte Marstal und stahl von Bord einer Jacht ein seidenes Tuch sowie etwas getrocknete Bwetschen und sonstige Eswaaren, entwendete sodann das bei Der Jacht liegende Boot( Nr. 5!) und segelte damit nach der benachbarten Insel Langeland . Bei einem auch hier so fort begangenen Diebstahle fiel der fühne Wiling indeffen endlich in die Hände der Polizei und steht seiner Strafe ente gegen.
Ein tühner Seeräuber wurde am Dienstag, ben 29. Juni, auf der dänischen Insel Langeland abgefaßt. Ein dänisches Blatt berichtet über die Streiche des echten Nach kommen der alten Witinger: Am Dienstag ist es der Bolizei auf der Insel Langeland geglückt, einen gemeingefährlichen Verbrecher, einen angeblichen dänischen Seemann Namens Pilegaard, au faffen, der folgendes eingestanden hat: Bor einem Monat bat er in Korsör ein Boot gestohlen und fich mit demselben an verschiedenen dänischen Rüftenplägen, überall steblend, umbergetrieben, sodann im Derefund mit gestohlenen Geräthen gefischt und fich darauf auf der Ropenhagener Rhede aufgebalten. Bur ibwechslung segelte er dann nach der füb lich von Slagen im Kattegatt gelegenen Insel Läsö und ver fuchte dort das Boot zu verkaufen; da er dabei aber Berbacht Gronheim in Berlin . Drud und Berlag von Mar Bading in
Kleine Mittheilungen.
Wien , 4. Juli. ( Vermiste Alpenbefteiger.) Markgraf Alfred Pallavicini aus Wien hat mit dem Sekretär der nieder ländischen Gesandtschaft in Wien H. A. Crommelin und zwet Führern aus Kals von Lienz aus eine Befteigung des Groß glodners unternommen und diese sind seitdem vermist worden. Markgraf Alfred Ballavicini war ein paffionirter Tourist. Er unternahm alljährlich eine Reihe von schwierigen Gebirgstouren und ließ fich durch teine Ungunft des Wetters, durch feine törperliche Indispofition, durch kein lokales Hindernis abhalten, eine Tour zu vollenden, wenn er fte einmal projektirt hatte. Er ftand im 39. Lebensjahre. Im vergangenen Monat beschloß er, einen Ausflug in das Glocknergebiet zu unternehmen, das ihm aus früheren Jahren her wohlbekannt war. Er forderte awei feiner Freunde, die Herren Arthur Graf Coronini und .. Crommelin, auf, fich der Expedition anzuschließen. Die Herren einigten fich, Wien am 23. Juni Abends zu verlassen. An diesem Tage fühlte fich aber Graf Coronini unwohl, und im legten Augenblic entschloß er sich, in Wien zu bleiben. So machten also nur Martgraf Pallavicini und Herr Crommelin den Aus flug mit. Der Marlgraf batte furs vor seiner Abreise feinen in Wien wohnenden Eltern auf das bestimmtefte ver sprochen, am 30. Juni, spätestens am 1. Juli wieder in Wien zu sein. Er nahm auch nur das allernothwendigste Gepäd mit fich und fuhr am Abend des 23. Juni, begleitet von Herrn Crommelin, nach Tirol. Seit diesem Tage fehlt jede Nachricht über das Schicksal der Touristen. Der Markgraf hatte seinem Bater auch eine schriftliche Mittheilung über das Gelingen der Partie in Aussicht gestellt; doch der 1. Juli lam, ohne daß der Martgraf selbst oder ein Brief von ihm hier eingetroffen wären. Die Eltern warteten bis zum 2. Juli, un als noch immer feine Nachricht lam, wendeten fie fich auf telegragraphisch m Wege an die Gemeinde Lienz , um über das Schicksal thres Sohnes Austunft zu erhalten. Mittags traf eine Depesche aus Lienz ein, welche besagt, daß der Markgraf und sein Begleiter am Sonnabend, den 26. Juni, mit zwet Führern aus Rals eine Glodnerbefteigung unternommen haben und wahrscheinlich verunglückt find. Das Glodnergebiet werde schon seit dem 1. Juli auf das eifrigfte durchsucht; doch habe man bisher von den Verunglüdien noch teine Spur gefunden. Nach weiteren Nachrichten gingen die beiden Touristen von Kals aus mit den awel von dort aufgenommenen Führern Chriftian Rangetiner und Engelbert Rubisojer bis zur Stübl bütte, am 25. Juni gingen fe von bort weg, lebrten jebuch nicht mehr dahin zurüd. Die Nachforschungen haben erft Mitt woch früh begonnen. Man fand einen Rudjad und mehrere Gegenstände, die zur Ausrüstung der Touristen gehört hatten, und faft den ganzen Proviant, den fie auf ihre Tour mitge nommen hatten. Alles das wurde in die Stüblhütte gebracht. Die Spuren der Bermigten tonnte man bis zum Einstieg in den Glodnergrat verfolgen, von wo aus fte fich aber verloren. Hieraus geht hervor, daß Graf Ballavicini und sein Begleiter den Versuch gemacht haben, den Uebergang vom Kleinglodner auf den Großglodner zu unternehmen, welchen Graf Pallavicini schon vor zehn Jahren vollständig unter den größten Gefahren und Mühseligkeiten ausgeführt hat. Diese Bergtour hat der " Führer auf den Großglodner" in folgender Weise Führer geschildert: ,, Markgraf Alfred Ballavicini, Mitglied
bes Alpenklubs Defterreich" und des Alpinen Klubs", verließ mit drei Führern am 18. Auguft 1876
um
6 Uhr Morgens das Glocknerhaus und langte nach andert halbstündigem Aufenthalt in der Wallnerhütte um halb 9 Uhr über dem oberen Bafterzenboden im Gletscherfall unterhalb des leinen Burgftalls an. Nachdem in eine sentrechte Eiswand eine Brefche mit dem Eisbeile geschlagen worden war, befand fich die Partie um 411 Uhr am Fuße des Eistouloirs, wel ches zwischen den beiden Blodnerspigen zur Scharte führt. Hier begann die eigentliche Arbeit; Tribuffer führte mit Kramsner, während Graf Pallavicini am Seile mit Führer Bäuerle folgte; 2500 Stufen mußten in das blanke schwarze Eis gehauen werden. Dabei war die Steilheit des Eises eine so exorbitante, Blagwechseln der Führer behufs Ablösung war nicht möglich, so daß sämmtliche Stufen von dem vorausgehen den Tribuffer allein bewältigt werden mußten. Steine lamen vom Großglockner herab, zum Glüd, ohne zu treffen, da man alle Vorsicht, soweit fie im Bereiche der Möglichkeit war, anwendete, um denselben auszuweichen. Man hielt mehr zur Linken und budte fich platt an die Eiswand. Nach sechsstündiger auf regender Arbeit, während welcher man fich in beständiger Lebensgefahr befand, wurden die Felsen etwa zweihundert Fuß unterhalb der Scharte betreten. Es war hobe Beit; Tribuffer erklärte, daß es ihm unmöglich gewesen wäre, noch einige Mi nuten länger bie Arbeit fortzulegen. Bollkommen burchnäßt und erstarrt durch die Eisfragmente, die beim Stufenhauen er barmungslos auf die Nachfolgenden niederstürzten, gönnte man fich eine Viertelstunde Raft. Die Spige des Großglockners wurde nun ohne Schwierigkeiten um 5 Uhr betreten. Um halb 10 Uhr langte man über den Hoffmannsweg nach 15ftün biger Wanderung im Glodnerhause an."-Berdienen Leute, die solche Narrbeiten treiben, noch Mitleid, wenn einmal Einer von ihnen dabei verunglückt? Die Triebfeder derartiger Waghalftgleiten" ist in der Regel die pure Eitelkeit und Großmannssucht.
Neapel , 2. Juli. Vor einigen Tagen hörte die feit dem großen Ausbruche von 1872 von hier aus fürzlich beobachtete Thätigkeit des Vesuvs plöglich auf. Bei einer Besichtigung des Hauptkraters ftellte sich heraus, daß die obere Wand des selben, 50 Meter im Umkreise, eingestürzt, und daß diese unge heueren abgekühlten Lavamaffen in das Innere des Kraters ge fallen waren, wo fie den Feuerherd vollkommen bedeckt hatten. Allmälig jedoch hat fich die gewohnte Thätigkeit wieder einge stellt und Rauchmaffen, von Steinauswürfen begleitet, dringen wieber burch die im Innern verschlungene Kraterwand. Gin neuer Lavaftrom ist bereits wieder an der Mündung des Kraters ausgeftrömt und fließt langsam in der Richtung von Dffajano.
Laibach, 5. Juli. Durch anhaltenden Regen wurden die Gruben des Bergwertes zu Sagor überschwemmt; die Waffer baltungsmaschine steht felbft sechs Meter hoch über den erften Horizont unter Waffer. Es ist Gefahr, daß der gesammte Rohlenbergbau eingestellt werden muß.
Hierzu eine Beilag
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