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Schweden und Norwegen .

Die Arbeiterversammlung in Dbrero bat aur Freude aller Bougeoisblätter abgelehnt, näheren Anschluß an Die fozialdemokratische Bewegung zu empfehlen.

Schweiz .

Die Regierung wies einstimmig den Rekurs ber Schlosser gegen die Verfügung der Juftiz in Betreff des Streits ab aus formellen und materiellen Gründen.

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Die Gotthardbefestigung soll nächstens in griff genommen werden. Die Hauptwerke sollen am südlichen Eingang des Tunnels in der Nähe von Virolo angebracht, bedeutende Feftungswerte auch auf die Höhe des Gotthard überganges verlegt werden. In ähnliche Weise soll nach und nach die ganze Schweiz mit einem ehernen Feftungsgürtel um­geben werden.

Frankreich .

Der Minifter für Bofien und Telegraphen schloß mit den Messageries maritimes einen Bertrag ab, durch welchen der bestehende Dienst geändert und hauptsächlich gefordert wird, daß nur in Frankreich gebaute Soiffe in Dienst gestellt und nur französische Koblen verwendet werden. Der Vertrag hebt die Vortheile auf, welche in den Frachtfäßen den englischen Erzeugnissen zum Nachtheile der franzöftschen Waaren gewährt waren. Der Ver.rag wird zu Ende des Jahres 1888 in Kraft treten. Die Einnahmen des Staatsschazes im Monat Juni betrugen 3 Mill. Franks weniger als die Boranschläge des Budgets. Die Einnahmen im ersten Halbjahr dieses Jahres betragen 38 Millionen we niger als in der gleichen Periode des vorigen Jahres. Das Defizit rührt hauptsächlich von den geringeren Einnahmen an Der Zuckersteuer her.

Der Marineminifter Nude hat in Ausführung des Ver­bannungsgefeßes beschloffen, den Brinzen Joinville , welcher auf der Liste der Reserveabtheilung des Marinegeneral ftabs figurirte, sowie seinen Sohn, den Herzog de Panthievre, Schiffslieutenant der Reserve, aus den Kadres zu streichen.

Ungeachtet der Gegenanstrengungen Rouviers wurde die Dringlichkeit für den Gesezentwurf betreffs der Erhöhung des Bolls auf Getreide von 3 auf 5 Frants bewilligt, was einer Annahme deffelben gleichblommt. Mit Ausnahme einiger Großgrundbefizer ist die Mehrheit der Kammer nur deshalb für die Erhöhung des Eingangszolls, weil sie wegen der be vorstehenden Generalrathswahlen die Landbevölkerung nicht reizen möchte. Aus demselben Grunde enthält sich die Regie rung eines Einspruchs gegen das Gesez, obgleich sie daffelbe Teineswegs für nüßlich hält.

Der von der Arbeitseinstellung der Grubenarbeiter in Drcazeville her bekannte Deputirte und Ingenieur Laure hat in der Kammer den Antrag eingereicht, einem Arbeiter­syndikat eine Grube, die von einer Gesell. fchaft aufgegeben wurde, aur Ausbeutung au überlassen. Laure will die Leitung des Unternehmens als Ingenieur übernehmen.

Großbritannien .

Die Barlamentswahlen in England ergeben fort gefest große Mehrbeiten für die Unionisten, so daß die Möglichkeit einer Niederlage Gladstones sehr nahegerückt ist. Bis jest find im Ganzen 494 Wahlen bekannt, davon ent fallen auf bie Ronfervativen 249, auf diffentirende Liberale 50, auf Anhänger Gladstone's 130 und auf Barnelliten 65. Bet den Wahlen in den englischen Städten, die nunmehr be endet find, wurden 144 Ronservative, 22 diffentirende Liberale und 60 Anhänger Gladstone's gewählt; London mit seinen Vorstädten wählte 49 Ronservative, 2 diffentirende Liberale und 11 Anhänger Gladstone's.

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In einem Artitel über das bisherige Ergebnis der Barla mentswahlen schreibt die radikale Pall Mall Gazette ": ,, Wir find geschlagen; darüber fann fein Frrthum obwalten. Demos hat gesprochen, frei von der Leber weg. Nein, nein, nein!" So lautet die Antwort von Demos auf der ganzen Linie. Nicht nur die Klaffen rufen Nein. Die Massen find auf Seiten Der Klaffen. Die bis heute( Dienstag) Morgen abgegebenen Gesammtstimmen ergeben eine flare Vollsmehrheit gegen das Minifterium. Eine große Stadt nach der anderen hat sich gegen die Regierung erflärt, so daß gegenwärtig 70 Bertreter großer Städte gegen Homerule und nur 30 zu deffen Gunsten find. Schlecht, wie die Ergebnisse in dem Berluft von Sigen find, stellen sie sich noch schlimmer, wenn wir die auf jeder der beiden Seiten abgegebenen Stimmen vergleichen. baben 76 922 Stimmen von dem im vorigen Jahre abgegebenen 489 000 verloren, d. h. wir haben 16 Proz. unferer Stärke von 1885 eingebügt. Die Tories haben nur 17 886 Stimmen oder nicht viel mehr als 4 Proz. verloren. In Wahlkreisen, wo wir felbst in der düsteren Stunde der Reaktion im vorigen Jahre eine Majorität von 24 681 Stimmen hatten, haben wir iegt eine Majorität von 34 355 gegen uns. Die Bedeutsamfeit Dieser Biffern läßt sich nicht verkennen. Es handelt sich nicht länger um die Frage Für oder wider Gladstone", sondern um Die für oder wider Lord Salisbury ".

Wir

In 30 Jahren( 1855 bis 1884) find 5 000 000 Briton

ber Schwelle erschien. Jeremias tannte übrigens bie Livrée, es war die des Grafen Rottad.

,, Sie entschuldigen-ist Herr Stelshammer hier zu­ah,"" unterbrach er sich, als er den kleinen Mann erkannte und ihm einen Brief überreichte.-, wären Sie so freund lich, mir Antwort zu sagen?"

wünsche.

Jeremias brach den Brief auf. Er enthielt nur wenige Beilen, in denen ihn Graf Rottad bat, fte boch, so bald es irgend anging, zu besuchen, da er bringend weitere Auskunft Ist der Herr Graf jetzt zu Hause?" Allerdings, uud wartet jedenfalls, bis ich ihm Antwort bann sagen Sie ihm, ich würbe gleich

bringe." tommen."

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Schön

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Sehr wohl, Hen Stelzhammer," und der Diener ent fernte fich. Wegen der Geschichte?" fragte Pfeffer, als fort war. Jebenfalls," nickte Jeremias,- ,, und hast Du nichts weiter von der Sache gehört?"

Nichts weiter, als was die Lise erzählt hat."

Mit Handor? meinte diese, das ist sicher; bie Ronelli, bie vor einiger Zeit in Prag gafiirte, jest aber schon lange ba fort ist, hat mir selber geschrieben, daß er unter einem anderen Namen dort aufgetreten, aber burchgefallen wäre. Bo er aber jegt steden mag, weiß Gott !"

Und wie lange ist das her?"

" Ja, das schreibt sie richt."

Rennen Sie benn Niemanden in Prag ?"

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" Reine Seele wenn nur ber Mauser noch hier wäre -der hat Verwandte in Prag und könnte es von dort ge wiß leicht erfahren." Der Mauser? Der Souffleur? Ist denn ber fort?" O, schon über sechs Wochen er hatte ja einen Bant mit dem Direktor und ging damals ab. Natür. lich aber hat Reiner von uns je wieder etwas von ihm gehört."

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ausgewandert, 3 500 000 nach den Vereinigten Staaten , Die aufgehört baben, britische Unterthanen zu sein, 1 500 000 in die britischen Kolonien. Jeder britische Auswanderer, der nach fremdem Lande gegangen set, tönne so behauptete man auf der Vereinigung der englischen Handelstammern- auf 200 Lstr. Werth geschäßt werden. Er bringe also der Regierung des neuen Vaterlandes eine Revenue von 10 Lftr. Die 3 500 000 Auswanderer hätten also den Reichthum der Ver einigten Staaten in 30 Jahren um 35 Minionen Pfund Sterling erhöht.

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Italien .

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Der Münchener Allg. Stg." schreibt man aus Rom , 4. Juli. Der sozialistische Abgeordnete Andrea Cofta hat in der letten Sigung der Kammer den Ministerialpräft benten über die Verhaftung mehrerer Mitglieder der ,, Arbeiter vereinigung" und über die Schließung der Bereinigung inter pellirt. In seiner ziemlich gemäßigten Rede, welche selbstver ständlich die Verhafteten als unschuldige Opfer der Polizeiwilltür und die Verhaftung als grundlos und ungefeßlich hinstellte, war besonders das Bekenntniß von Intereffe, daß die Sozia liften wie es schon ihre maßlosen Hegerelen gegen die de mokratische Partei in Mailand , eine der Hauptveranlaffungen Des polizeilichen Einschreitens, bewiesen haben in der ge facimten De motratie, möge fie auch noch so radilal sein, eine verhaßte Gegnerin sehen. Wie Cofta erklärte, will die Arbeiterpartei so wenig mit den Anarchisten wie mit den Na bifalen etwas zu thun haben oder vermengt werden; mit den legteren deshalb nicht, well, wie er sagte, die Radikalen nicht legteren deshalb nicht, well, wie er sagte, die Naditalen nicht umbin tönnen, Bourgeois zu sein". Die Arbeiterpartei habe ein gesondertes Programm und erstrebe wirthschaftliche und politische Reformen. Dem Redner zufolge hält sich dieses Brogramm durchaus innerhalb der gefeßlichen Schranken und werden die Richter fich nicht weigern tönnen, dies anzuerten­nen. Der Raditale Cavallotti versuchte der den radikalen Barlamentariern höchst unbequemen Lehre von der Spaltung Der Anti- Monarchisten in Bourgeois und Arbeiter entgegenzus treten, indem er Costa versicherte, daß in Mailand ,, die arbei tende und dentende" Bourgeoifte mit den Arbeitern ein Herz und eine Seele sei. Cofta antwortete troden:„ Die Tren­nung der Arbeiter von der Bourgeoiste, auch der radikalen, ist eine unabänderliche historische Thaisache. Sie hat sich in be llagenswerther Weise vollzogen; aber es mußte nothwendiger weise dazu tommen, denn das Programm der bürgerlichen Demokratie tann nicht das der Arbeiter sein." In Erwide. Costa, er behalte sich vor, die Frage von neuem zur Sprache rung auf die Bemerkungen des Ministerpräsidenten erklärte Cofta, er behalte sich vor, die Frage von neuem zur Sprache zu bringen, weil die Interessen aller gefeßlichen Freiheiten mit ihr zusammenhingen. Die Kammer vertagte fich hierauf bis nach den Sommerferien.

Spanien .

Galeote, der Bischofsmörder, soll während zweier Mo naten von einer Kommission von Aerzten beobachtet werden, Damit dieselben über seinen Geisteszustand ein Gutachten abe geben lann, nachdem der Vertheidiger Galeote's denselben für wahnsinnig erklärt hat.

Amerika.

Die Einfahrt in den New Yorter& afen bei Santy Hook soll vertieft werden, so daß das Fahrwaffer 30 Fuß tief bei niedrigem Wafferftande wird, wodurch die größten Dampfer, unabhändig von Ebbe und Fluth, einlaufen tönnen. Der Senat hat 1000 OCO Dollars für die Anfangearbeiten bewilligt, und man hofft, das Werk in drei Jahren zu vollenden. General Newton, welcher die Sprengungen bei der Hells Gate Ein fahrt geleitet hat, hat die Pläne zu einer Reihe dauernder Berbefferungen geliefert.

Man glaubt, daß der Kongres in dieser Session 3 000 000 Dollars zur Vergrößerung der amerikanischen Marine bewilligen wird. Es sollen zwei Panzerschiffe, jedes von 6000 Zonnen, drei Kreuzer, jeder von 3500 bis 5000 Tonnen, vier Torpedoboote und ein Torpedofreuzer gebaut werden.

Die Einwanderung nach New Dort ist in diesem Jabre um 20 pCt. geringer gewesen.

Die Feier des vierten Juli( des Jahrestags der Unabhängigkeitserklärung) verlief, abgesehen von den üblichen Exploftonen, Feuersbrünsten und Unfällen. im ganzen Lande ohne Störung. Das Benton Hotel in Chilago wurde ein Raub der Flammen, wobei leider zwei Personen um's Leben tamen und mehrere Feuerwehrleute Verlegungen davontrugen. Beim Abbrennen von Feuerwerk in Harlem , New York , fand eine Explosion statt, durch welche vier Häuser in Asche gelegt wurden; die einstürzenden Wände verwundeten mehrere Personen. In Peabody, Kansas , wurden durch Zusammen brechen einer Tribüne, von der das Publikum dem Feuer­wert aufab, awanzig Personen mehr oder weniger schwer verlegt.

Aften.

Im Bendschab haben starte Ueberschwemmungen stattgefunden und es ist eine über 20 Meilen lange Strede bes Dammes der Eisenbahn zwischen Sharanpore und Umballa fortgewaschen worden. Man befürchtet, daß der Passagier

Wenn ich den Brief nur einmal bekommen könnte," fagte Jeremias.

Es steht weiter nichts davon drin," versicherte Fräu lein Bassini. Die Ronellt ist ja in Prag nur brei Mal aufgetreten und dann nach Schwerin gegangen, und schrieb mir auch das Wenige nur, weil sie alaubte, daß es mich ber könnte uns gewiß weitere Auskunft verschaffen. Doch intereffiren könne. Wenn nur der Mauser noch da wäre, aufhält, und ich möchte wirklich wissen, was der Graf mit was liegt daran, wo sich der Lump, dieser Handor, jetzt dem zu schaffen hat."

„ Ich will wenigstens hören, was er verlangt," jagte Jeremias, seinen Hut aufgreifend. Sobald ich kann, komme ( Fortsetzung folgt.) ich zurüd."

Aus Kunst und Leben.

Ameisensuppe und Müdentuchen. Cameron berichtet, daß in Sentralafrita getrocknete Ameisen ein sehr gesuchter Handelsartikel seien, die man wegen Mangels an animalischer Nabrung in der Mehlsuppe ist. Am Njaffafee find Müden fuchen eine sehr beliebte Speise. Sie find 2% Bentimeter bid und so groß wie ein Teller, inwendig schwarz und schmecken ähnlich wie Kaviar oder gesalzene Heuschreden, also gar nicht übel.( Na, na!) Diese Müden, welche unter dem Namen Kungo befannt find, treten in ungeheuren Maffen zu gewiffen 3 iten auf; fie erfüllen die Luft bis zu einer bedeutenden Höhe und schwärmen dicht über dem Waffer, in das sie wegen ibrer Leichtigkeit nicht einfinten. Während man durch so eine Wolle hindurchfährt, muß man Augen und Mund geschlossen balten, denn der Inhalt derselben fällt wie Schnee auf das Geficht herab. Die Einwohner sammeln die Insekten und lochen daraus bide Kuchen, die Millionen von Müden ent balten.

Der älteste Amerikaner. Es vergeht faft teine Woche, daß nicht irgendwo in den Vereinigten Staaten die ältefte" lebende Frau entdeckt wird. Gewöhnlich find diese ältesten Einwohner Neger, bei denen sich das Alter selten mit Bestimmtheit feststellen läßt, so daß die betreffenden Angaben stets unsicher find. Kürzlich will man nun aber den wirklich allerältesten" Mann aufgefunden haben, und zwar im Staate Louisiana in Der Person eines geborenen Holländers, Namens Meyers,

wie der Güterverkehr mehrere Wochen lang unterbrochen fein wird.

Es scheint, als ob England fich wegen der Aufhebung des Freihafens von Batum durch Rußland in Aften entschädigen wolle. In Petersburg wird der offiziösen Wiener Polit. Korrefp." zufolge die Eventualität einer englischen Bes sezung Babatschans ernstlich ins Auge gefaßt und es werden dadurch mancherlei Besorgnisse erregt. Behufs Abgabe eines Gutachtens set der zentral- aftatische Forschungsreisende Oberft Brichewalsti nach Petersburg berufen. Badalihan, einst ein blühendes Königreich, daß aber jest völlig herabgelommen ift, gehört zu dem Hochlande des afghanischen Turan, und steht unter afghanischer Oberhoheit.

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Gerichts- Beitung.

Reichsgerichts. Entscheidung. Leipzig , 8. Juli. ( Ber gleich mit Stöder beleidigend!) In der am 29. November 1885 erschienenen Nummer der Oberschlesischen Nachrichten" in Rattowis, deren Redakteur Herr Leopold Neumann fich zum israelitischen Glauben bekennt, war unter der Rubrit ,, Sonn tagsplauderet" ein Artilel enthalten, welcher sich mit den Ber bältniffen der städtischen Fortbildungsschule beschäftigte. Der Berfaffer führte darin aus, daß er mit diesem Infiitute gar nicht zufrieden sei und erzählte zum Beweise dafür, daß in der Fortbildungsschule nicht alles so ei, wie es sein solle, eine Geschichte, die er durch Bufall erfahren haben wollte. Danach liegen die Lehrer die Schüler schriftliche Arbeiten anfertigen, in welchen die Juden verhöhnt wurden, daß ihnen lomisch flingende Namen beigelegt würden. Nachdem der Verfasser über diese von ihm für wahr angesehene Thatsuche noch einige Bemerkungen fritischer Art gemacht hatte, sagte er zum Schluß: Stöcker ist wohl hier Kreisschulinspettor geworden?" Der Schulvorstand und die Lehrer stellten wegen dieses Auffages gegen Herrn Neumann Strafantrag, weil den Lehrern der un gerechtfertigte Vorwurf gemacht jet, daß fie den Schülern Mufter diftirten, welche geeignet sind, die Juden lächerlich zu machen, weil ihnen die Duldung antisemitischer Bestrebungen vorgeworfen und auch die Person des Kreisschulin spettors in einen Bergleich mit der Person Stöders gezogen wird. In der Verhandlung gegen Neumann, welche am 1. Mai vor dem Landgericht Beuthen stattfand, wurde zunächst festgestellt, daß nie solche Dittate vorgekommen find. Ein Schüler hatte eigenmächtig die Namen forrigit, wurde aber dafür bestraft. Diese Arbeit war es nun gerade, welche der Verfasser des inkriminirten Artikels gesehen hatte. Da in der Verhandlung erörtert wurde, daß die Lehrer nicht alles fontroliren tönnen, was die Schüler thun, so wurde der ben Lehrern gemachte Vorwurf vom Gerichte als erweislich nicht wahr" angesehen. Den Verfaffer batte der Angeklagte nicht genannt, wohl aber die Verantwortung für den Artilel übernommen. Er berief sich dabei auf den Schutz des§ 193 ( Wahrnehmung berechtigter Interessen) und stellte die Absicht der Beleidigung in Abrede. Weiter behauptete er, er habe von dem Meister des Lehrlings D. Renntniß von der im Artikel gerügten Thatsache erhalten und die verhöhnenden Namen felbft gelesen. Davon, daß der Auffat außerhalb des Unter Lichts geschrieben sei und daß der betr. Lehrer leine Renntniß davon gehabt habe, habe ihm der Meister nichts gesagt, cr habe also angenommen, daß der Auffaß mit Kenntniß des Lehrers angefertigt sei. Deshalb habe er die Aufnahme des Artikels nicht beanstandet, weil er als Jude fich durch das Verfahren der Lehrer verlegt gefühlt habe. Das Gericht sprach sich nun hierüber folgendermaßen im Urtheilt aus:„ Der Artikel schildert, wie der Verfasser zu der Kenntnis der mitgetheilten Thatsache gekommen ist und auf welche Weise die Juden farritut worden find. Hierin kann nichts gefunden werden, was durch die Form Der Schuß des§ 193 wurde dem An getlagten, weil er Jude sei, augebilligt verlegend wirit, aus mal Angeklagter annehmen fonnte, daß der Artikel der Witk lichkeit entspreche. Umstände, daß er den wahren Sachverhalt hätte wissen müssen, find nicht dargethan, auch sind teine Um ftände vorhanden, welche auf die Absicht einer Beleidigung schließen laffen. Der Angeflagte ist bereits 11 Jahre Leiter feines Blattes und nie mit der Antlagebehörde in Konflikt ge tommen. Wenn auch zugegeben weiden muß, daß in der Ver gleichung des Schulinspektors mit Stöder eine Form gefunden werden könnte, welche auf die Absicht der Beleidigung schließen ließe, so ist doch mit Rücksicht auf die höchst mittelmäßige Bil­dung des Angeklagten angenommen, daß er nicht das Bewußt sein von dem beleidigenden Charakter des Vergleiches hatte." Aus diesen Gründen erlannte das Gericht auf Freisprechung. Gegen dieses Urtheil hatte der Staatsanwalt Reviston ein gelegt, die fürzlich vor dem IV. Straffenate des Reichsgerichts zur Berhandlung fam. Wenn der erfte Richter, so bieß es in Der Beschwerde, die Frage nach der Form und den Umständen Derneine, ſo böten Diese Ausführungen die Wahr scheinlichkeit eines Rechts Jrrthums; 8 scheine, als ob das Gericht bei der Form zugleich an den Bwed gedacht habe. Auch sei zu erwägen, ob der wigelnde, förmitch fachwidrige Zon des Artikels in der That als nicht der Form

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welcher in St. Mary Parish in der Nähe von New Jberta wohnt. Derselbe ist im Jahre 1760 geboren und erfreut sich somit des respektablen Alters von 125 Jahren und etlichen Monaten. Da diese Angaben durch Vorlegung des Tauf unb Ronfirmationsscheines des Betreffenden bewiesen worden find, scheint endlich der Allerälteste" in den Vereinigten Staates gefunden worden zu sein.

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Ein neuer Mikrob. Aus London , 5. Juli, wird ge schrieben: Der durch seine Untersuchungen über die Cholera befannte Dr. Klein will soeben den Ursprung einer Rrantbelt, welcher so aller Sterbefälle in England zugeschrieber werden, des Scharlach fiebers, in einem Mikrob, dem sogenannten Mitro Roccus, gefunden haben. Als vor einiger Belt hier in St. Johns Wood das Scharlachfieber wüthete, ward dessen Verbreitung mit einer bortigen Milchfarm in Verbindung gebracht. Ein Kleinhändler, welcher von dort seine Milch bezog, fandte die felbe argwöhnisch zurück; die Verwaltung schenkte fte ben Aemen, aber eine Woche später erwies fich das Geschent auch bei diesen, die einem anderen Bezirt angehörten, anstedend. Die angestellten Nachforschungen ergaben, daß diese Milch von vier neu angeschafften Rüben herrührte, deren Gegenwart in verschiedenen Ställen ftets von Ausbrüchen des Scharlachfiebers begleitet war. Ihre Euter befanden sich in erweitertem Su ftande, sodaß beim Mellen ftets ein Theil des Eiters mit in ben Eimer floß. Einimpfungen mit demselben verursachten bet Kälbern sofort ähnliche Bustände; bei der Büchtung beffelben trat ein bestimmter Mitro Roccus hervor, welcher besonders in Der Milch gebieh und bei wiederholten Einimpfungen stets ein bösartiges Fieber zur Folge hatte. Die wissenschaftliche Leichen schau eines Kalbes, daß diesem Fieber erlag, erwies dieselben pathologischen Veränderungen wie in den Zeichen menschlicher Scharlach fiebertranten, und daraufhin hat denn Dr. Klein in einem amtlichen Berichte den Mitro Reccus als den Uebelthäter hingestellt.

Im Klavier- Konzert. Ein franzöfifches Blatt erzählt aus Paris : Dieser Tage gab ein langmäbniger Bianist in einem Ronzerte ein Furioso zum Besten, das mit geradezu stürmischer Tonmalerei Himmel und Hölle in Bewegung seten zu wollen schien. Eine alte Dame, die dabei vor Bewunderung verging, rief in ihrem Entzüden aus: Ach, wie schön das ist... Jept hört man den Lärm der Kanonen... Jest wird die Stadt bestürmt, jest schlägt man sich in den Straßen... Die Sol baten überlaffen fich der Plünderung." Wenn sie wenigftens bas Klavier fortschleppen möchten!" seufzte dagegen ein falt blütiger Nachbar.