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aus, wodurch das Geschäft wesentlich erleichtert wurde. Es ist jedoch zu montcen, daß noch vielfach verabsäumt wird, auf den Fägern die Zara genau zu bemerten und daß hierdurch die Abrechnung sehr erschwert wird. Auch empfiehlt es sich, die Butterfäffer fiets mit Bergamentpapier vollständig auszulegen, Damit die Butter nicht den Holzgeschmad anzieht und gegen Die Einwilung der Luft auch in den oberen Schichten mehr geschügt bleibt. Es loftet: Feinste Dit und Westpreußische 96-108., feine Amtsbutter 90-95, feine Medlenburger, Priegniger. Holsteiner 2c. 86-90-92, II, 80-88 M., Land butter I. 75-80, II. 65-76, Galizische und andere geringfte Sorten 53-66 M. p. 50 Kilo.- Käse sehr gefragt, im Preise fteigend, besonders begehrt Bodsteintäfe und imitirter Schweizer . Quadrat Backsteintäse 18-23, II. 12-17. p. Zir. Lims burger 30-38 und 16-25 M., echter Emmenthaler 70-80, I. imitirter 50-60, II. 40-45 M.; echter Holländer 58-75; rheinischer 45-70 M.; echter Neufchateller 4,50 p. 20 Stüd; Ramadour in Staniol 46 M., in Bergament 36 M. p. 3r.; Camembert 8-8,50 p. Dad. Eler, im Preise steigend 2,25 bis 2,30 p. Schod nach Börsenusance. Gemüse und Doft. Bfirfiche p. Kifte von 12-20 Stüd 1,50-1,20, Erdbeeren 20 bis 35 Bf. p. Pfd., Glaslirfchen 2,00-2,80, faure Kirschen 200-2,80, fe Stirschen 1,50-2,00 M. pro Tine von 7 Liter, Sboten 3-450, Blaubeeren 6-7 M., Stachelbeeren 6 bis 7 M. pro Korb, reife Stachelbeeren 25-30 Bf. pro Bid., Bifferlinge 7 M. p. Str., Tomaten 1-1,20. p. Dub. , D. Gurten 18-25 Pf. p. Stüd. grüne Walnüße 45-50 Bf. p. Pfd., Koblrabi 0,75-1.20 m. p. Schod, Salat 50-75 Bf., neue Kartoffeln ital. 7-8 M., Dabersche 39 M., Bwiebeln 8 bis 12 D., getrocknete Morcheln 2,25-2,50 M. p. Pfd., Blumentohl 20-60 Bf. p. Stopf, hiesige Bohnen 30 Pf. p. Lit., Mohrrüben 1.50 p. Scheffel, Jobanrisbeeren 25 Pf. p. Liter, schwarze holländische p. Bfo. 20-25 Bf., Himbeeren 40 bis 50 Bf. p. Bfd. Wild und Geflügel in ausreichenden Quantitäten augeführt. Es toften: Rehe 60-80 Pf., Wild. fchwein 40-50 Bf., Hirsch 40-50 Pf. p. Pfd., wilde Enten 0,80-1,50, Belaffineu 30-70 Bf. Altes Geflügel schwer verläuflich. Junge Gänse 3-4,50 M., junge bübner 45 bis 80 Br., junge Enten 90-200 M., Zauben 30-45 Bf. p. Stüd, Boularden 450-7,00 M., alte Hübner 1,00-1,50 M.Fische. Fische. Oftieelachs 120-1,60 p. Rg., Steinbutte 0,80-1 M., Sees zunge 1-1,40 m. p. Kilo, Schelfisch 20-32 Bf., Bander 0.80 bis 1,60 M., Scholle 18-30, bechte 1-1,60, Male 080 bis 1,40 M. p. Rg., Mafrele 40-60 Bf. p. Stüd. Kreble 1.50 bis 8 M. p. Schod, Hummer 1,20-1,50 D. p. Pfd. Be räucherte Fische dauernd Inapp, besonders große Nachfrage um Räucheraal. Kleine Flundern 2-3 M. p. Schod, Matrele 30 bis 50 Pf. p. Stüd, Aal Inapp 090-1.50 Pf. p. Pfd. Konserven. Es foften Dosenzungen 1,50-2 D., Sardinen in Del San Remo 40-45 Bf., Alai in Gelee 70-80 Bf. p. Pfd., franzöft che Fruchttonserven in Büchsen 2-3 M. p. Kg., Brat beringe 1,50-1,60, Delitateßheringe 1-1,50 M.- Die vor ftehend notirten Preise sind für den Engrosverkehrt gelten aber auch bei Aufträgen zur Effettuirung nach außerhalb.

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Polizeibericht. Am 9. d. M. Nachmittags machte ein Mann in der Adolfstraße im Buftande bachgradiger Trunkens beit und erregt durch einen vorangegangenen Streit mit seiner Bubälterin den Versuch, sich mittelst eines Tischmessers zu er stechen, fügte fich jedoch nur eine etwa 2 cm tiefe ungefähr­liche Wunde an der linken Bruftseite zu. Bu derselben Beit fiel ein 10 Jahre alter Anabe an der Schleftschen Brücke von der Böschung des Landwehrtanals, welche er unbefugt be treten hatte, ins Waffer, wurde aber alsbald, ohne Schaden genommen zu haben, von einem in der Nähe befindlichen Schußmann gerettet und seinen in der Eisenbahnstraße wohn. haften Eltern augeführt. Am Nachmittag deffelben Tages wurde ein 7 Jahre alter Anabe in der Röpnideistraße durch einen dem Schlächter Schmidt, Badftr. 30, gehörigen, von dem Kutscher Schulz geführten Wagen überfahren und am rechten Schulterblatt schwer verlegt. Am Abends teffelben Tages gegen 10 Uhr wurde ein Neue Promenade 5 wohnhafter Herr auf dem Flur des genannten Hauses von dem dort ange ftellten Brivat- Nachtwächter Rogge aus noch unbekannter Veranlaffung mit einem fogen. Todtschläger" berartig über Den Kopf geschlagen, daß er eine schwere Wunde erhielt und fich mittelft Droschte nach der Sanitätswache in der Brüder. ftraße begeben mußte.

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Gerichts- Zeitung.

Zu seiner großen Verwunderung erfuhr gestern der Arbeiter Wilhelm Bormert, der beschuldigt war, am 6. Mai cr. bei einer Frau Müncheberg gebettelt zu haben, daß sein Konto mit einer großen Bahl Vorbestrafungen wegen Bettelns belastet ift, obwohl er weder die ihm zur Laft gelegte That begangen, noch jemals zuvor gebettelt hat. Frau Müncheberg und der Schußmann belundeten denn auch, daß es nicht der Angeklagte war, der zwar auch nur den linten Arm hat ben rechten bat er während seiner Militärdienstzeit beim Raiser- Alexander­Regiment durch Ueberfahren verloren, der gebettelt hat, son dern ein viel fleinerer Mann. Das ist kein Anderer, als With Im Husmann, welcher mein Nationale genau tennt", rief nun ber Angetlagte aus, der felbfirebend freigesprochen wurde, während nach dem andern Ermittelungen angestellt werden sollen.

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+ Unter der Anklage der Urkundenfälschung stand gestern der Handlungsreisende E. Bachram vor der zweiten Straflammer des biefigen Landgerichts 1. Der Angeklagte, der bereits wegen Unterschlagung zweimal vorbestraft ift, war stellungslos und benutte, um fich Geld zu verschaffen, swei Beftellzettel, die er von seiner früheren Stellung ber bei der Firma Gebrüder Herz noch im Beft hatte. Er füllte das eine Formular aus, fälschte die Unterschrift und begab fich au M. Hiller Nadflg., wo er Waaren im Betrage von 28 M. Darauf entnahm. Für 9 R. verkaufte er diese Waaren dann weiter. Im zweiten Falle glückte ihm sein Manöver nicht. Er schickte einen Unbekannten mit einem ausgfüllten Bestell. zeitel, der aber nicht die rechtsgiltige Unterschrift der Firma Gebr. Hers, sondern nur die des einen Inhabers derselben ge fälscht trug, zu Lewin u. Ko. und wollte ebenfalls Waaren erheben. Do.t wit man aber vorsichtiger; man lieferte die Waaren nicht aus, sondern versprach nur, fie umgehend zu schiden. In einem Hausflur der Breitestraße wartete Bach ram auf den Ausgang des Unternehmens. Als nun sein Ab. gesandter mismuthig erschien und ihm über den Fehlschlag der Sache berichtete, wurden fie bei ihrem Gespräche von dem Hausdiener der Firma Lepin u. Co. beobachtet, der Verdacht geichöpft und dem unbekannten Besteller nachgegangen war. Ein Schußmann wurde geholt und Bachram verhaftet, während cs dem unbekannten Gehilfen deffelben zu entlommen glüdte. Der Staatsanwalt beantragte für jeden Fall der Urkunden fälschung 6 Monate und eine Gesammtfirafe von 9 Monaten Gefängniß und Verlust der Ehrenrechte auf ein Jahr. Der Berichtshof nabm jeboch an, daß keine Fälschung von Privat urlunden, sondern ein versuchter und ein vollendeter Betrug vorliege und erkannte auf eine Gesammtftrafe von 3 Monaten Gefängnis.

Ein eigenthümlicher Anklagefall wegen Verwechse lung des Personenstandes gelangte gestern gegen den Kellner Walter Bredlow zur Verhandlung. Der Angeklagte bat fich am 17. Juli 1884 mit Fräulein Augufte Wehrmann verheirathet und war bereits am 4. Juli deffelben Jahres in der Lage, die Geburt eines Knaben auf dem 10. Standesamte anzumelden. Auf besonderes Befragen bes Standesbeamten bezeichnete er floh selbst als den Vater des angemeldeten Kindes, welches die Namen Hugo Mar erhalten bat. In Folge eines Proseffes, den die Ehefrau des Angeklagten gegen den wirklichen Bater des Knaben angeftrengt hatte, lam die Thatsache zur Kenntniß

der Behörde, daß der Angeklagte seine Ehefrau überhaupt erft im April 1881 lennen gelernt hat. Es war damit zugleich der Beweis erbracht, daß er den Personenstand eines Kindes vor fäßlich verwechselt und fich damit des Bergebens gegen§ 169 des St. G. B . schuldig gemacht hat. Jm Termine vor der zweiten Straflammer des bieftigen Landgerichts I räumte der Angeklagte die That unumwunden ein und gab an, daß er Die falsche Meldung auf die dringende Bitte seiner Ehefrau erstattet habe. Mit Rüdficht auf diesen mildernden Umftand verurtheilte ihn der Gerichtshof zum niedrigften Strafmaß von einem Tag Gefängniß.

ganze

Nun

+ Wie leicht fich ein Zeuge der Gefahr aussegen lann, wegen fahrlä figen Meineids unter Antlage gestellt zu werden, beweift ein Fall, der gestern vor der zweiten Straflammer bes hiefigen Landgerichts I aur Verhandlung lam. Samuel Arnim, der Angeklagte, ift Beamter der ,, Landwirthschaftlichen Bant" in Berlin . An diese Bant verkaufte eine Frau Jordan vor vier Jahren ihr gesammtes Mobiliar mit der Festlegung, daß ihr die weitere Benugung deffelben gegen eine bestimmte Mieths. rate zugeftanden wurde. Waren schon damals die Verhältnisse Der Frau nicht glänzend, so verschlechterten fie fich in den nächsten Jahren noch mehr, so daß 1884 ein Kaufmann Möller auf G: und einer ausgeklagten Forderung an ihrem Eigenthum 3wangsvollstreckung vornehmen ließ und thre Einrichtung in die Pfandtammer geschafft wurde. flagte die Landwirthschaftliche Bant" auf Freigabe des thr gehörigen Mobiliars und erftritt am 22. November vorigen Jahres ein obfiegendes Urtheil, nachdem thr Beamter Arnim beschworen hatte, daß alle Möbelstücke, die aus der Wohnung der Frau Jordan nach der Pfandtarmer gewandert waren, Eigenthum der Bank seien, wovon er fich selber durch Befichtigung überzeugt hatte. Die Sachen wurden barauf wieder Frau Jordan ausgeliefert. Möller erfuhr nun, daß unter diesen Gegenständen fich ein ,, Antoinettentisch" be fand, der nicht der Bank gehörte, sondern von Frau Jordan später erworben worden war. Arnim hatte also einen Falsch eid geleiftet; es bandelte fich darum nachzuweisen, ob eine Fabr läfftgleit vorlag oder nicht. Die Beweisaufnahme gestaltete fich für den Angeklagten günftig. Es konnte nicht festgestellt wer Den, daß der betreffende Tisch fich unter der Maffe der Gegens stände befunden hat, welche A. besichtigte, es wurde vielmehr nachgewiesen, daß überhaupt in der Pfändungstammer feine ftrenge Dronung herrschte, sondern daß einzelne Sachen der Frau Jordan in einer anderen Gruppe von Mobilien ftanden, Die einer anderen Bartet abgepfändet waren. Außerdem ist im Beschluß des Bivilgerichts von vier Tischen die Rede, von denen. beschworen batte, daß fte der Bant gehörten, während im Pfändungsprotokoll fünf Tische angeführt find, unter denen fich eben als fünfter der Antoniettentisch" befand. Ueberdies ftellten verschiedene Zeugen dem Angeklagten daß Beugniß aus, daß er ein äußerst vorsichtiger Mann sei, der immer die Bes forgniß ausgesprochen habe, einmal unschuldig wegen fahr. läffigen Meineids denunzirt zu werden. Demgemäß nahm Der Gerichtshof an, daß Arnim in der That den Tisch aus schwarzem Bolisanderholz nicht bemerkt und nicht etwas be schworen habe, von deffen Unrichtigkeit er sth durch eine forg. fältige Prüfung hätte überzeugen lönnen; er sprach den An geklagten frei.

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+ Wegen zwanzig Pfennigen auf ein halbes Jahr in's Gefängniß. Heinrich Engel, ein junger Mann von 19 Jahren, bat tros seiner Jugend bereits zahlreiche Konflitte mit dem Gesetz wegen Vergeben gegen das Eigenthum gehabt. Db ihn nun ein unwiderstehlicher Drang zum Diebe gemacht bat, oder ob ein Fehltritt aus jugendlichem Leichtfinn

entsteht aus solchem Anlaß bittere Feindschaft unter den Haus bewohnern. In einer derartig üblen Lage befand sich die Frau des Arbeiters Bein; ihre wirthschaftliche Lage geftattete ihr allerdings nicht, in Berlin W. zu wohnen, trogdem aber bielt fie auf äußere Reinlichkeit und deshalb fand fie am 11. Februar d. J. Veranlassung, ihrer Nachaarin, der verebelichten Metallschleifer Anna Böbling, geb. Linde, in Bezug auf die unterlassene Reinigung der Treppe gelinde Borhaltungen zu machen. Frau Böhling aber Dies als erachtete eine infame Beleidigung und lief eilends in thre Wohnung, um einen Besen อน holen, jedoch nicht etwa, um den berechtigten Wünschen der Nachbarin zu genügen, sondern vielmehr um ihre Schlagfertigkeit der letteren gegenüber barzuthun. Dies geschah in so ausreichendem Maße, daß Frau Bein, welche zu der Beit sich in intereffanten Ums ftänden befand, aus mehreren Kopfwunden blutend in ihre Wohnung flüchtete und hinterher- wie fte anaab- infolge der Verlegungen bettlägerig frant wurde. Das Rigdorfer Schöffengericht erkannte gegen die schlagfertige Frau Böbling wegen Rörperverlegung mittelfi eines gefährlichen Werkzeuges -benn als solches ward das profane Hausgeräth angesehen­auf 2 Monate Gefängniß. Unter Bestreitung der ihr zur Laft gelegten Thatsache legte die Verurtheilte Berufung ein. Die Straflammer des Landgerichts II batte infolge deffen eine ers neuerte Beweisaufnahme zum Audienztermin verfügt. Das Besammt- Ergebnis der Verhandlung war nun der Angeklagten insofern günftig, als in der Berufungsinstans festgestellt wurde, daß die Verlegungen der Frau Bein an fich nur geringfügige gewesen; deshalb erachtete die Straflammer die der Ange flagten ertheilte Lehre als zu hart und unter Bubilligung mil dernder Umstände ward das erste Urtheil aufgehoben und auf nur 14 Tage Gefängniß erkannt.

Eine Anklage wegen Verkaufs von Liebespulver" gelangte vor dem Schöffengericht zu Bublis( Provinz Pommern) am 5. Juli zur Verhandlung. Die Angeklagte, die ebeverlaffene Miethstrau Henriette Runde, geboren 1830, hatte sich wegen zweier Vergehen, des Betruges und groben Unfugs, au verant worten, da fie nachweislich gewerbsmäßig die Karten legte, wodurch wiederbolt Unheil in Familien geftiftet und Verlobniffe aufgelöst sein sollen, und zwei Geheimmittel, gen. ,, Liebespulver" und Liebestropfen", welche Buneigung resp. Abneigung be wirken sollten, an Leichtgläubige gegen eine Bezahlung abge­geben hat. Es waren etwa 17 Beugen erschienen, von denen jedoch nur 4 eiblich vernommen wurden, die Vernehmung der übrigen Beugen erachtete der Gerichtshof für überflüffig. Bwar war die Angeklagte im Wesentlichen geständig, doch beharrte fie fest bei ihrer Behauptung, die Medikamente babe fte nur mit dem Hinzufügen verabreicht, daß dieselben ,, Hausmittel" und vor Alles" seien, mit dem Kartenlegen babe fte nur ihren Schers getrieben. Die Beweisaufnahme lieferte jedoch um fangreiches Material, so daß der Gerichtshof sehr bald eines Befferen belehrt wurde. Der hinzugezogene Sachverständige normirte den materiellen Werth des Bulvers, welches- wie Die Angeklagte sagte aus fünf verschiedenen Substanzen be ftebe, bie natürlich von indifferenter Wirkung find, auf böchstens 10 Pf. Der Amtsanwalt beantragte für die beiden Bergeben eine Gesammtftrafe von 3 Wochen Gefängniß. Das Schöffer gericht verurtheilte die Angeklagte zu einer Gefängnißftrafe von elf Tagen und zu einer Woche Haft. Die fofortige Abführung Der Kartenlegerin auf die Dauer eines Tages Haft wegen ungebührlichen Betragens vor Gericht war das Ende der Liebespulver. Geschichte".

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er feine erfte Strafe erhielt, war er 13 Sabre alt ihn auf Vereine und Versammlungen.

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eine abschüssige Bahn geworfen hat, die zu verlassen ihn eine Kette unglüdlicher Umstände und nicht zulegt weiterhin seine Borstrafen hinderten, die es ihm noch mehr erschwerten, ehrlichen Erwerb zu finden er ist seit dem Jahre 1880 sechs Mal wegen Diebstahls zu Gefängnißftrafen verurtheilt worden, von denen die legte ein Jahr betrug. Seit dem 9. September 1885 bis tief in den Frühling d. J. hinein hielt er fich gut; er hatte Arbeit und Verdienst gefunden. Dann tam wieder die Beit der Arbeitslosigkeit und der Noth; Engel ftrich wieder in den Straßen umber und suchte vergeb lich nach Beschäftigung. Am 11. Juni traf er einen Rameraden, dem es besser ging als ihm; er handelte unter der Hand mit Uhren. Engel begleitete ihn auf seinen Geschäftsgängen, unter anderen zu einem Schiffer, der den wohlflingenden Namen Stöder führte und am Schiffbauerdamm vor Anter lag. Während nun die beiden über den Anlauf einer Taschenuhr verhandelten, fab Engel ein gefülltes Portemonate offen auf dem Tische liegen. Er näherte fich langsam der Geldtasche, von der eine Anziehungskraft auszugeben schien, die Ver­suchung wurde immer stärker, er fonnte nicht mehr widerstehen und nahm schließlich ein filbernes 8wanzigpfennigftüd heraus. Unter einem Vorwande entfernte er sich. Dieses plögliche Fort gehen fiel aber auf, der Schiffer entdeckte seinen Verlust und man sette dem Diebe nach. Als er fich verfolgt sah, warf er das 3wanzigpfennigftück von fich und suchte zu entlommen. Er wurde eingebolt und verhaftet. Gestern stand er vor der zweiten Straflammer und erhielt die oben erwähnte Strafe zudiktirt. Der Staatsanwalt batte den Rückfall des oft Bestraften noch bärter angesehen und ein Jahr Buchtbaus beantragt. Der Gerichtshof glaubte aber noch einmal Milde walten zu laffen müssen und billigte ihm mildernde Umstände besonders mit Rüdficht darauf zu, daß Engel vor Beginn feiner Militär­dienstzeit steht, welcher eine beffernde Wirkung zugeschrieben dienstzeit steht, welcher eine beffernde Wirkung zugeschrieben wurde. Erzieherischer sitt fte ficherlich als die Buchthaus­ftrafe, denn es ist eine oft erprobte Erfahrung, daß ein Mensch, der einmal im Buchthaus gesessen hat, demselben für immer verfallen ist.

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Die gerichtlichen Untersuchungsakten gegen die Ber­ liner Arbeiterinnenbewegung dürften wohl nunmehr ge Schloffen und das Hauptverfahren voraussichtlich bald nach den Ferien in Aussicht stehen. Nachdem bereits im Laufe der vorigen Woche die Leiterinnen des Fachvereins der Mäntel näberinnen und die des sogenannten Nordvereins Berhöre vor dem Untersuchungsrichter bestanden, geschah geftern Vormittag auch die Vernehmung der Frauen Dr. Hoffmann, Stägemann und Ihrer, sowie des Fräulein Jagert vom Verein zur Wah rung der Intereffen der Arbeiterinnen", des ältesten und größten. Sämmtliche Damen verweigerten auch diesmal ihre Aussage. Unter diesen Umständen unterblieb auch die Berlesung der Aeußerungen, welche die Genannten in Arbeiterinnenversamm lungen über die Betbeiligung der Frauen am politischen Leben gethan haben sollen. Burüd velfung erfuhr die Entgegenbaltung, daß die bei den Haussuchungen vorgefundenen sozialdemo fratischen Schriften von einem Handinhandgehen mit der Sozial demokratie zeugten. Frau Dr. Hoffmann meinte, als Vorfigende eines derartigen Vereins beläme fte Flugschriften und Brochüren jedweder Tendenz zugesandt. Der fozialistischen tönne fte fich nicht gut entlebigen oder nur unter Schwierigteiten. Wie leicht tönne da eine Anllage wegen Verbreitung solcher Drudiachen tommen. In gleichem Sinne äußerte fich Fräulein Jagert. Wenn man ein verbotenes Buch bei ihr gefunden habe, so babe der Verein damit nichts zu thun; fte ftebe als Privatperfon ba und nehme allein die Verantwortung auf fish.

Die Unfauberkeit der Treppen und Flure in vielen vollgepfropften großen Miethstaseinen Berlins und deffen Vororten wird leider immer mehr und mehr zu einer höchft läftigen Eigenthümlichkeit des großstädtischen Lebens; wehe aber derjenigen Hausfrau, welche es wagt, Front zu machin gegen diese gesundheitsgefährliche Nonchalance, indem fle Reinhaltung der Treppen 2c. forderte. Der Hauswirth hört ihren Klagen achfelgudend zu und ertheilt ihr schließlich min beftens den Rath: wenn's thr so nicht gefällt, doch einfach nach dem Geheimraths- Viertel zu ziehen. In der Regel aber

Zentral- Kranken- und Begräbnißfaffe für Frauen und Mädchen in Deutschland ( E. H. Nr. 26, Offenbach .) Mittwoch Abend 8 Uhr, in Gratwell's Bierhallen, Komman dantenftr. 77/79( unterer Saal), Hauptversammlung. Zages ordnung: Geschäfis und Kaffenbericht pro 2. Quartal, Ergän aungswahl für den Vorstand und Verschiedenes. Die Bab tellen der Raffe befinden sich bei Frau Grothmann, Wolgafter firaße 8 III, Frau Strauß, Mebnertstr. 6 Hof part, Frau Schneider, Blumenstr. 29 im Laden und Frau Schneider, Wrangelftr. 60 im Keller, sowie beim Raffirer Herrn Schüffel, Wafferthorftr. 69 III. Der Vorsitzende der Kaffe Herr Biels feldt wohnt Gitschinerfir. 94 II und ist in Kaffenangelegenheiten Wochentags von 5-7 und Sonntags von 10-11 zu sprechen.

Die Zentral Kranken- und Sterbekaffe der Tischler sc.( E. H. 3, Hamburg ) veranstaltet am Montag, den 19. Juli in der Neuen Welt"( Haisenhalde) und im Etablissement Eisteller", Chauffeeftr. 88, aur Feier des 10jährigen Stif tungsfestes der Kaffe ein großes Sommerfeft, bestehend aus Sommernachtsball und Boltsbeluftigungen aller Art. Billets find auf sämmtlichen Bahlstellen der Kaffe, sowie in den mit Plakaten belegten Handlungen zu haben. Preis 30 Pf. Rine der frei.

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Gauverein Berliner Bildhauer, Annenftr. 16. Diens tag, ben 13. Juli, General Versammlung. Tagesordnung: 1. Rechenschaftsbericht, Bericht der Kommiffionen. 2. Neuwahl des gesammten Vorstandes. 3. Verschiedenes. Der Verein feiert am Sonnabend, den 17. Jult, in Keller's Hoffäger ( Safenbaide) sein diesjähriges Sommerfest. Billets à 30 Bf. find im Vereinslokal, Annenstr, 16, sowie in den mit Blafaten belegten Handlungen zu baben. Abendtaffe findet nicht statt.

Fachberein der Rohrleger. Sonntag, den 11. Juli, Vormittags 10 Uhr, in Nieft's Saal, Kommandantenftr. 71/72, Versammlung. Tagesordnung: Vortrag des Ing. Hrn. Kizing. Viertelfährlicher Rechenschaftsbericht. Wahl des Komitees aur Landpartie. Verschiedenes und Fragelaften. Aufnahme neuer Mitglieder.

Fachverein der Tischler. Sonntag, 11. Juli, findet eine Herrenpartie nach dem Grunewald ( Alte Fischerhütte) statt. Die Theilnehmer fahren mit der Eisenbahn bis Shmargendorf. Von dort ab Fußpartie. Abfahrt vom Anhalter Bahnhof Vormittags 8 Übr 30 Min., vom Schleftschen Bahnhof 8 Uhr 37 Min., vom Potsdamer Bahnhof 9 Uhr 14 Min. Außer bem geht stündlich ein Bug ab. Nachzügler tönnen vom Bots Damer Bahnhof bis 8ehlendorf fahren.

Fachverein der Marmor- und Granttarbeiter. Mon tag Versammlung Alte Jakobftr. 48a. Tagesordnung: Viertel­jahrsbericht, Verschiedenes, Fragelaften.

Verein der Modelltischler. Montag Abend 8 Uhr, Aderftr. 63: Vierteljahresbericht. Sonntag, den 25. b. Mts.: Landpartie nach Waidmannsluft.

Verein Berliner Hausdiener. Montag, den 12. Juli, Abends 9 Uhr, Neue Grünstr. 28 bei Jordan, vierte ordent liche Generalversammlung. Tagesordnung: 1. Vierteljahre bericht des Rendanten. 2. Mittheilungen. 3. Ergänzungswahl des Ehrenraths. 4. Berschiedenes. 5. Fragelaften. Quittungs­buch legitimirt. Das Vereinsabzeichen ist anzulegen.

Unterstügungsverein der Buchbinder 2c. Montag Abend 8%, Uhr Generalversammlung. Der Vorstand ersucht Die Mitglieder, die Versammlungen besser zu besuchen, als es in lester Beit der Fall war. Ganz besonders wird die frühere Verbands. Preglommiffion eingeladen, um die an dieselbe ge richtete Interpellation au beantworten, und es den Mitgliedern nicht gleichgiltig sein fann, daß die Beitung ohne Weiteres in Stuttgart erscheinen soll. Auch werden die Vertrauensmänner ersucht, die Beiträge einzutaffiren, da jest jede Woche Unter ftügungsgelder zu zahlen find.

Fachberein der Steinträger Berlins . Um 11. Juli cr., Vormittags 10%, Ubr, Versammlung in Scheffer's Salon, Infelfir. 10, 2 r. Tagesordnung: Innere Vereinsangelegen heiten, Verschiedenes. Neue Mitglieder werden aufgenommen.

Fachverein der Drechsler, Knopfarbeiter und ver wandten Berufsgenoffen. Montag, den 12. Jult, Abends 8% Uhr, in Säger's Lokal, Grüner Weg 29: Generalvers