gehen der Miethspreise in leinem Falle zu denken ist, so haben Die Hausbefizer freilich nichts au ristiren. Schlimmsten Falls Schlimmsten Falls vermiethen fie, wenn fich der geforderte Preis nicht erzielen läßt, später etwas billiger, aber wohl taum billiger als bisher. In jedem Falle wird der Umzug zum 1. Oktober ein bedeuten ber werden und die ohnehin ungünftigen Miethsverhältniffe für fleine Haushaltungen werden fich noch ungünstiger gestalten. Wenn man bedenkt, daß nach den lezten Er bebungen in unserer Stadt von den Jahreseinkommen zwischen 600 bis 1200 Mart oft 25 bis 40 pCt. allein für Miethe ver ausgabt werden, daß 28 pet. aller Berliner   in Hofgebäuden, 9 pet. in Kellern und 7 pSt. vier und mehr Treppen hoch wohnen, Daß von 198 640 fleinen Wohnungen( mit je bis 2 heizbaren Bimmern) 22 890 überpöllert waren, d. b. auf ein einzelnes Bimmer sechs und mehr Bewohner, auf swei heizbare Bimmer zehn und mehr Bewohner tamen und daß in solchen über völlerten Wohnungen 159 630 Menschen in Berlin   hausen während noch 3130 Räumlichkeiten ohne jede Heizgelegenheit zu Wohnungszwecken benutzt werden, so dürfte fich dieses recht traurige Bild unserer hauptstädtischen Wohnungsverhältnisse nach dem 1. Dltober noch trauriger geftalten. Daß die Mieths fteigerungen zu einer Beit erfolgen, wo das Baumaterial notorisch billig ist und gute Sypotheken zu billigen Zinsen überall angeboten werden, ift nicht verständlich. Daß die durch Die Wohnungsnoth im Jahre 1872 erzeugten Zustände fich wiederholen fönnten, ist zwar fürs erste noch nicht zu befürchten, aber immerhin wäre es gut, wenn die steigernden Hauswirthe und noch mehr die spekulirenden Häuserkäufer fich ihrer moralischen Verantwortlichkeit in den jest wirthschaftlich ohnehin start be wegten Beiten bewußt würden.

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Pofttag, Poftftunde und Poftminute. Die Beit verfließt. Der gewaltige Umschwung, welchen das ge sellschaftliche Leben seit dem Entschen der Schnellposten, Dampfschiffe, Eisenbahnen und Telegraphen erfahren hat, prägt fich, wie die ,, Deutsche Verkehrszeitung" schreibt, im Verlehr des Publikums mit der Poft in den Begriffen Bofitag" und Boftstunde" treffend aus, denen man nachgerade auch die Boftminute" hinzufügen tönnte. Um die Mitte und gegen Ende des vorigen, sowie noch am Anfange dieses Jahrhunderts sprachen unsere Vorfahren vielfach vom Bofttage. Dies jener wichtige Tag in der Woche, an welchem die Boft am Orte anlam, Nachrichten von fernen Lieben eintrafen und ftets große Bewegung und Leben, insbesondere in den Schreib. stuben der Behörden und Kaufleute entstant; meift ging die Boft an demselben Tage auch weiter. Die belannte Schrift ftellerin Johanna Schopenhauer  , Tochter des Großbänd lers Troffener in Danzig   und Mutter des Philosophen Arthur Schopenhauer  , führt im Eingange ihres Wertes: Jugendleben und Wanderbilder" ausdrücklich an, daß fie an einem Bofttage( deren es in der großen Handelsstadt Danzig  damals nur zwei in der Woche gab) im Jahre 1766 geboren fet. Sie fügt nicht ohne humor hinzu, wie deshalb Einige behaupten wollten, ihre Ankunft gerade an diesem Tage set threm Vater nicht ganz bequem gewesen, well fie ihn in seinen Geschäften störte, benn bekanntlich mußten die Kaufleute den Bofitag thunlich ausnügen, wenn sie ihre Geschäfte fördern und nicht etwa Berlufte aller Art erleiden wollten, zumal die Belt im laufmännischen Leben und nicht nur in diesem Geld ift. Noch vierzig Jahre später shetit der Engländer John Carr in der Beschreibung seiner Reise durch Dänemart, Schweden  , Nor  wegen, Rußland   und Breußen( deutsche   Ausgabe Rudolstadt   1806) unter Anderem mit, daß er bei seinem Aufenthalt in Danzig   im Jabre 1804 fich nach der Vorstadt und dem Hafenort Neufahr waffer begeben hatte, um fich von dort noch Kopengagen einzu. schiffen. Da indessen ein starker Sturm blies und mehrere eng lische Kapitäne, die fich dort befanden, versicherten, dieser bielle öfters brei Wochen an, so tehrte er nach Danzig   zurüd, ohne bort Jemanden au lennen. Er ging deshalb nach dem Wechsel­hause eines schon bejahrten englischen Raufmanns und erzählte thm in Gegenwart mehrerer Schreiber seine Geschichte mit der Bitte, er wolle gütigft einem derselben, der englisch verstände, erlauben, ihn für einige Minuten nach dem Bofsthause zu be gleiten, um seine Freunde wieder einzubolen. Der Kauf mann mit grauen Haaren, ohne das Geficht zu verändern, fab talt auf mich bin und antwortete tura: Es ist heute Bofttag!" und ohne ein Wort hinzuzufügen, lehrte er au feinen Rechnungen zurüd." Carr beurtheilt diese allerdings nicht höfliche Handlungsweise wohl etwas zu berb, wenn er hinzufügt: Dieser Engländer war im Handel von Danzig   alt geworden, und der eble Geist seines Vaterlandes batte sich in Selbstfucht. thunlichst viel zusammenzuhäufen, verwandelt." Der Begriff des Posttages ist in unserer schnelllebenden Beit vollständig abbanden gelommen, zumal heutzutage jeder Tag ein Bofttag it; in den Welt und großen Handelsstätten spricht man nur noch von einer Poftftunde. Von London   ist bekannt, Daß zu einer gewiffen Beit am Tage, insbesondere in der Bity, fich ein ungebeurer Verkehr bemerkbar macht. Die Straßen scheinen gleichfam in einen Ameisenbaufen verwandelt zu sein, in den man das Ende eines Stods geftedt hat. Es ist bles die Poftftunde. Die Laufburschen der Bankanstalten und Kaufleute fürzen fich durch die aufgestellten Reihen der ,, Cabs",

Meine gute Schwägerin tönnte sich auch ohne solch ein Marterinstrument behelfen, sie hat das Zeug dazu. Ift fie am Ende schon hier und sucht mich? Aber wir haben so ganz deutlich verabredet: vor die Raeipe." Die Kneipe ift hier, ich bin auch hier und Jettchen fehlt noch. Na, meine fleine Trude wird der Tante ein hübsch schiefes Maulchen machen, daß fie das erste Mufikstüd versäumen mußte! Die Lente spielen wirklich famos.... alle Achtung!"

Er lauschte wieder der Rapelle und wiegte den Ropf in energischem Tatte.

In der Veranda des Restaurants faß an langer, blumengeschmückter Lafel ein Dußend Provinzbewohner, Herren und Damen, bei einem heiteren Mittagsmahl; man schien einen Geburtstag zu feiern, und ein alter Herr, beffen Schädel haarlos wie eine Billardkugel war, hielt gerade mit hochrothem Angesicht und champagnerfeuchten Lippen eine Tischrede. Butterfeld, der bicht unter der Beranda saß, benutte die Mufitpause und lauschte dem Toast.

,, Und so wünschen wir benn," sagte der Alte, der fich mit der Rechten auf eine geleerte Setiflasche füßte, während er in der Linken einen abgegeffenen Rompotteller schwenkte, ber Kleinen Doris noch neun und neunzig Lebensjahre und recht bald einen männlichen Spielgefährten. Ich hoffe, unser Wunsch wird in Erfüllung geben; die Mutter des Geburtstagslinbes foll doch nicht umsonst die Vögel da brüben so lange und nachdenklich betrachtet haben." Er deutete auf die rothbeinigen, weißgefiederten, lang­geschnäbelten Thiere, die jenseits des großen Weihers auf einem Beine behaglich am Ufer standen und stumm und philofophisch refignirt, wie es Störchen geziemt, dem tollen Treiben ber Menschen zuzuschauen schienen. Eine heitere Lachfalve belohnte den provinzialstädtischen Wizbold, der in feiner findlichen Unbefangenheit auf die etwaige Nachbar. schaft kritischer Lauscher gar keine Rüdficht nahm. Sehr gut!" murmelte Butterfelb, die Leutchen wissen zu leben, und amüfiren fich für ihr Gelb; aber die beiden Damen hier nebenan Donnerwetter!- was machen die für effigfaure Gesichter!"

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thümern der Häuser Gertraudtenftr. 2-7 eröffnet babe, der Magiftrat müffe eine Verbreiterung der Gertraudtenstraße mit Rüdicht auf die am 1. Auguft zur Eröffnung tommende Pferdebahnlinie nach dem Mollenmarkt vornehmen und sei daber gezwungen, die Häuser zur Verbreiterung der Straße anzus laufen. In einer Buschrift aus Zürich   theilt Herr Kämmerer Runge der Voff. Btg" mit, daß diese Eröffnung, welche vor einigen Tagen erfolgt sein soll, nicht stattgefunden hat. Er habe wohl früber mit mehreren Eigenthümern gesprochen, in Der legten Beit sei indeß nichts geschehen und auch der Magiftrat habe einen betreffenden Beschluß nicht gefaßt. Die Pferdebabn Angelegenheit ist ferner mindestens vorläufig dadurch erledigt, daß nur ein Geleise durch die Gertraudtenstraße zwischen Betri

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die aus Briefen bergestellten Backete in der Hand, mit der Schnelligkeit der Rennpferde, um noch rechtzeitig im Haupt poftamte zu erscheinen. Anerkanntermaßen ist dies für London  Die entscheidende Stunde des Tages. In Paris   macht fich die Poftftunde" ebenfalls, wenn auch nicht in demselben Umfange wie in London  , bemerkbar. In Deutschland  tritt die Boftftunde" im Allgemeinen weniger als in London   und Paris   in die Erscheinung, weil die Poftanstalten gehalten find, die Postsendungen bis zur fürzesten Frift vor Abgang der Boften in Empfang zu nehmen und mitzu senden. Trogdem giebt es eine größere Anzahl Orte mit wich tigen Eisenbahnzügen mit Boftverbindungen, welche lettere man benußen muß, damit die aufzuliefernden Sendungen einen bestimmten Bwed erreichen tönnen. Da tönnte man mit gröftraße und Roßstraße, das zweite Geleise durch die Scharrn Berem Rechte von einer Poſtminute" sprechen, zu der die Boftsendung spätestens aufgeliefert sein muß, wenn sie noch Beförderung erhalten soll, zumal ja der Abgang der Büge und Boften auf die Minute geregelt ist. In demselben Maße, wie die Bahl der Bofttransporte seit hundert Jahren vermehrt worden ist und die Beschleunigung der Beförderungen stattge funden hat, in demselben Maße ist auch unser ganzes Leben gegenüber demjenigen unserer Vorfahren beschleunigt worden, denn jede im Berlehrswesen gemachte Eroberung von Beit und Raum tommt nothwendig dem menschlichen Leben überhaupt zu Gute und trägt dazu bei, daß das Blut des gesellschaft lichen Körpers nach allen Richtungen hin lebhafter und schneller wird.

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Boftverkehr der Stadt Berlin  . Ueber den Poftverkehr der Stadt Berlin   im Jahre 1885 werden in der Deutschen Berlehrszeitung" folgende Mittheilungen gemacht. Es waren Poftanstalten in Berlin   148 vorhanden. Eine Bostanstalt ents fällt fomit auf 10062 Einwohner. Amtliche Berlaufsstellen für Bostwertbzeichen bestanden 106. Boftbrieftäften waren vor handen 1136. Das Gesammtperfonal der Boftverwaltung be Itef fich auf 7268 Köpfe, nämlich 3044 Beamte, 3791 Unter beamte und 433 Poftillone. Die Pofthaltereien zählten 599 Boftpferde und 812 Boftwagen und Schlitten.

Zu unserem Artikel über den Streit in der Har­monitafabrit von Ch. F. Pietschmann und Söhne er balten wir Angaben, die mit den von uns erwähnten That fachen in mannigfachem Widerspruch stehen. Bunächst wird uns verfichert, daß nur eine Abtheilung und zwar die Stimmer streiken, und daß die Lohnreduktion im Ganzen nur 10 pCt. betrug. Bei einzelnen Branchen war dieselbe allerdings eine etwas höhere, weil die Firma, um fonkurrenzfähig bleiben zu fönnen, fich zur Anschaffung von neuen Maschinen genöthigt fah, welche die Arbeit ganz erheblich vereinfachten. Ebenso find Die Aeußerungen des Prokuristen von unserem Referenten gänzlich falsch aufgefaßt worden. Nach Einsichtnahme in die uns vorliegenden Lohnbücher der Firma ftellen sich auch die Angaben über die Vohnverhältnisse als unzutreffende heraus.

Eine Anzahl Arbeiter veranstalteten Sonnabend Abend eine Landpartie nach Johannisthal  . Obgleich die Nacht etwas falt war, amüftrten sich die Theilnehmer aufs Beste. Als die felben gegen Morgen auf dem Heimwege den legten Theil des Treptower Parts paffirten, stimmten einige der Ausflügler die Arbeiter Marseillaise an. Es währte jedoch nicht allzulange, so ertönte von hinten eine Ruhe gebietende Stimme. Auf diese Aufforderung zur Ruhe brachen die Sänger fofort ab und verhielten fich ruhig. Durch die Signalpfeife eines Gendarmen waren plöglich vier andere noch zur Stelle, die die Arbeiter nach dem Amtsgefängniß zu Treptow brachten, woselbst die Arbeiter nach Aufnahme ihrer Personalien und Durchsuchung jedes Einzelnen von 4% Uhr Morgens bis 11 Uhr Vormittags stebend in den Bellen verbleiben mußten.

Der Westfälische Merkur" schreibt in eigener Ange legenheit: Die Herren Dr. Lewysohn, Dr. Bornow und S. Berl Dom Berliner Tageblatt" tönnen noch immer nicht zur Ruhe tommen. Nachdem fie vor dem Schöffengericht und dem Land gericht ihren Prozeß( aus Anlaß der Affaire Maler Gräf) gegen uns verloren, haben fie jest Revifion eingelegt.

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Ueber eine bekannte antisemitfiche Pleite, den aus Dresden   gemeldeten Bankerott Bintert's, des Herausgebers der antisemitischen Reform", wiselt die im Dies'schen Ver lage in Stuttgart   erscheinende humoristisch politische Monats schrift der nach Stöder- ,, verjudeten Sozialdemokratie", nicht unzutreffend, wie folgt:" In Dresden   bat Pinkert, der Herausgeber der antisemitischen Reform" Banterott gemacht. Bisher behauptete er immer, die Maffe hinter sich zu haben; nun aber fürchten seine Gläubiger, daß fich aus seiner Maffe nicht viel herausschlagen läßt." Die Furcht mag sehr begründet sein.

Der Polizei- Prafident Herr von Richthofen hat neu­lich mit dem Grafen   Püdler und Herrn von Meerscheidt­Hülleffem eine nächtliche Rundreise zum Studium der Wiener  Café's unternommen. Die Folge derselben soll eine ftrengere Aufsicht über dieselben sein. Eine erste Verwarnung soll die Verkürzung der Dffenbaltung bis 1 Uhr, eine zweite Die Segung auf die Polizeiftunde nach fich ziehen.

Vor einigen Tagen erwähnten wir die Meldung eines hiesigen Berichterstatters, daß Stadttämmerer Runge den Eigen

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In der That, die zwei älteren Jungfrauen, die ber Bächter eben betrachtete, faben nicht besonders erbaut aus; fie erhoben jebe eine schildkrotgefaßte Lorgnette Augen tieter" nannte der unbewußt juristische Butterfeld der artige Inftrumente- und ftreiften mit vernichtenden Blicken die Tafelrunde oben in der Beranda.

Butterfeld schüttelte sich schaubernd, und zur Gewinnung eines freundlicheren Einbrudes musterte er ben landschaft lichen Hintergrund dieses sommerlichen Stelldicheins der Berliner   guten Gesellschaft". Der große Weiher mit Der große Weiher mit seinem in die Luft geworfenen, zerstäubenden Waffer ftrahl, bie bie Ufer mit dem bunten Gewimmel seltener, schimmernder Bögel, rechts der fünftliche Fels mit der rauschenden Rastabe, jenseits bes Sees bas tempelähnliche Aussichtshäuschen, auf deffen blumengeschmüd ten Dache Damen mit weithin leuchtenden Schirmen faßen, ten Dache Damen mit weithin leuchtenben Schirmen faßen, und überall prächtige Gruppen hochragender, breitwipfeliger Bäume, es war in der That ein Bild, wie man es nicht oft wiederfindet. Und hier im Vordergrunde des Bilbes biefe Hunderte und Hunderte dichtbefester Tischchen, in regel rechten Vierecken angeordnet, so daß genügende Verbindungs­wege den Rommenden und Fortgehenden zur Verfügung ftanden, und unten, am Fuße der tischebedeckten Terrassen ber breite, ausgesparte Sang mit den balzenden Stußern und den pomphaft ihr Pfauenrad schlagenden Schönen, eine wahre Lästerallee, die auch das sanftefte 3ünglein eines harmlosen Beobachters zu scharfen, boshaften Bemerkungen herausforderte! Auch der Bächter machte seine Bemerkungen, und diese Bemerkungen trafen manchmal bicht neben das Schwarze.

,, Nu, seh' Einer boch mal, ob das unglückselige Wurm bort nicht die spigen Abfäße genau unter der Mitte des eins gezwängten Fußes hat! Die muß ja binnen einer halben Stunde die schönsten Wabenkrämpfe triegen! Die andern Damen, die ihr begegnen, sehen alle etwas wegwerfend zur Seite. Muß wohl nicht viel baran sein... vielleicht albwelt. Die alte ehrbare Frau dort trägt die Schuhe nach einem vernünftigeren Muster... solche Abfäge hat meine Schwägerin auch... wo fie nur bleibt? es ist wahr haftig gleich Sieben! ich muß boch einmal auf die Suche geben."

ftraže geht.

Die Ausbeute der Fischer auf den inneren Spreewaffer läufen ist sehr gering. Was gefangen wird, find lleine Fische, Die gar leinen Werth bestyen. Das immer größer werdende Getriebe der Großstadt bewirkt, daß die Fische fich nach ein famen und ungestörteren Gegenden zurüdsiehen. Früher ge börte die innere Spree zu einem fischreichen Gewäffer, daß sieme lich hoch verpachtet wurde.

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Folgende ergöhliche und lehrreiche Geschichte, welche wir dem Schöneberger Wochenblatt" entnehmen, dürfte nicht verfehlen, auch das Intereffe aller Berliner   in Anspruch zu nehmen. Das genannte Blatt schreibt: Blalate an den Ber liner Anschlagssäulen tbeilten geftera dem ftaunenden Publikum die welterschütternde Mär mit, daß der König aller Schnell. läufer am Morgen aus Magdeburg   abgelaufen set und, die 20 Meilen lange Tour in einem Zage durchmachend, gegen 7 Uhr Abends an der Potsdamer   Brüde eintreffen und dann noch auf der Schwedischen   Eisbahn 45 Minuten unentwegt im Kreise herum laufen werde. Gewiß eine anständige Leistung der Lunge und Beine. Es tam nun aber anders. Nach 6 Uhr Nachmittags saben die Maurer, die an unserem neuen Schul bause in der Mühlenstraße arbeiten, drei Jünglinge, von Berlin   lommend, auf dem Felde zwischen Schöneberg   und der Verbindungsbahn einschwenken. Hier entkleidete sich der eine vollständig, zog einen mit rothen Schleifen versierten Masten. anzug an und die große Tour von Magdeburg   aus began nun hier. Die Maurer von dem Bau waren gerade bis zur Hauptstraße gekommen, wo schon ein großer Trupp Neugie tiger   stand, als der fübne Jüngling, der König aller Wette läufer, im Dauerlaufschritt vorbeiftampfte. Wie zum Spott trabten seine beiden Kollegen, mit den Kleidern und Kalauern des Lauffünstlers beladen, hinterher. Leider dauerte die Freude nicht lange. An der Großgörschenstraße, laum auf Berliner  Zerrain angelangt, nahmen Berliner   Schugleute den Berwege nen in Empfang. Auf sein Bitten, fie möchten ihn doch laufes laffen, sonst verliere er seine Wette, ward ihm von der Polizei Die Antwort, daß er seine Wette schon gewonnen habe, und da er im Mastenanzuge in den Hundstagen nicht die Straßen Berlins   paffiren durfte, auch ein Umtleiden auf freier Straße nicht gestattet wurde, so mußte er seine von der langen Tour ermüdeten Glieder einer Droschte anvertrauen, die ihn, wie wir hören, nach der Schwedischen   Eisbahn schaffte.

Von einer Seite, welche als in die Verhältnisse der Berliner   Spielerwelt eingeweiht bezeichnet wird, erhält ein Lotalberichterstatter folgende Mittheilungen: Die Geschäfte der sogenannten Buchmacher auf unseren Rennplägen fteben jegt in voller Blüthe. Go groß wie jest war die Bahl derselben vor der erfolgten Abschaffung des Totalisators nicht; fte bat fich verzehnfacht. Das größte Rontingent stellt Ham burg; Berliner find wohl faum ein Fünftheil unter ihnen. Man hat leinen Begriff, welcher Gattung diese Menschen sind, die oft mit den angesehenften Vertretern der Aristokratie in Ge fchäftsbeziehungen fieben, nicht wenige find bereits mehr oder minder mit den Strafgelegen in Ronflitt gerathen. Sie be suchen die Rennpläge nicht nur der Rennen und der Buchs macherei wegen, sondern auch, um von da ihre Opfer zum Spiel zu verschleppen. Findet fich fein geeigneter Drt, so müssen Die Eisenbahnloupees dazu dienen. Es wird als Thatsache be richtet, daß fürzlich einem Savalier auf einer Eisenbahnfahrt von Hamburg   nach Berlin   von derartigen Buchmachern im Spiel etwa 8000 Hart abgenommen worden find. Das Vers fteckte dieser Manipulation macht es der Polizei schwer, ben Spielern das Handwerk zu legen.

Ein Irrfinniger durch einen Steinwurf getödtet. Der Vorfall, über welchen wir unter dieser Spismarte vor gestern berichteten, wird der Berl. 8tg." von einem zweiten Berichterstatter in ganz anderer Weise dargestellt. Der Be richterstatter schreibt: Betreffs der Todesart des in der Her mannstraße 145 angeblich durch einen Steinwurf getödteten verrückten Schloffers ift bereits festgestellt, daß derselbe am delirium tremens gelitten und in dem Bustande der Trunken helt einen Droschlenkutscher zu einer Fahrt nach seiner Wohnung engagirt hatte. Hier angelommen, tamen Beibe wegen der Bezahlung in Wortwechsel, die bald in Thatlich tetten ausartete. Der Kutscher   ergriff den Unglücklichen, warf ibn gegen eine Wand und schlug mit dem umgelehrten Beitschenstiel auf ihn ein, trozdem er bereits sein Geld von

Der wollzüchtenbe Herr erhob sich.

Rellner! Ich lomme wieder; halten Sie mir meinen Tisch frei!" Berzeihen Sie, mein Herr," flüsterte Nummer 46 höf lich ,,, es dürfen hier teine Bläge reservirt werden werden..."

Hm, hm! verstehe... Freizügigkeit, unbegrenztes Niederlassungsrecht... bei mir zu Lande ist das anders... wenn ich in meinem pommerschen Wirthshaus mein Plätzchen auf einen Augenblid verlasse, und ein anderer wollte fich inzwischen auf demselben einnisten, Donnerwetter, er würde schnell genug in die Höhe fahren, wenn ich zurüdlehrte." Vielleicht laffen der Herr den Schirm hier liegen; ich will ben Tisch im Auge halten..., wenn es irgend mög lich ist..

Hier ist der Schirm, und hier lege ich meinen Hut babei... fo! Das wird wohl eine genügende Scheuche für die Raubvögel fein."

babei

Der Rellner lächelte und der Pächter trug baarhaupt feine zweihundert und sechszig Pfund Fleischgewicht würde voll bavon.

Er wollte Jettchen suchen, aber das Tannhäuser Bot pourri, das die Mufilbande gerabe zum Besten gab, feffelte ihn berart, daß er vor dem nifchenähnlich gewölbten Orchefters bau stehen blieb und im Genusse der ihn übermächtig treffen boch einmal wieder eine Mufil! Sein Herz jauchzte in dieser ben Schallwellen schwelgte. Se lauter, je besser! Das war betäubenben Confülle. Doch das Fortiffimo minderte fich; zarter und inniger wurden die Attorbe, und ergreifend quoll das Lieb: An den Abendstern", aus den bes feelten Blas Instrumenten. Ein bumpfes, fernes unheimliches Grollen Störte Butterfeld's Anbacht. der Wildnis gehört, als er, ein zweiundzwanzigjähriger Was war das Solch einen Ton hatte er schon einmal in Jüngling, feinen damaligen Herrn und Prinzipal, den Grafen, auf einer Reise durch Nordafrika   begleiten burfte! Halb erblaßte Erinnerungen wurden wieber feisch und lebendig bas Zägerbers regte fich; er ließ die Muftt Musi sein und ging dem mächtig lodenben, unheimlichen

Tone nach.

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( Schluß folgt.)

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