gefühl haben, in der That vor Scham in die Erbe finten.

Man sieht aus Vorstehendem, daß die Prügelfirafe in hygienischer Beziehung ebenso verdammenswerth ist, als in moralischer. Man will den Teufel durch den Beelzebub, die Rohheit durch Rohheit austreiben! Bebenkt man nun noch, daß die angeführten 3itate fich gegen die in vielen Gefängnissen, Straf und Besserungsanstalten schon einge führte Prügelfirafe wegen Disziplinarvergehen wenden, so ift es um so trauriger, daß Menschen, die sonst von ,, Humanität" vielfach überfließen, die Prügelstrafe als Willkommen" und Abschieb" in den Gefangenenanstalten empfehlen, also noch neben der ben Vagabunden" und Verbrechern von Rechts wegen" zuertheilten Strafe.

Profeffor Röder, der sich auch mit der Frage be fchäftigt hat, wünscht, daß alle Anstaltsdirektoren und Ver waltungsbeamten, welche die Lattenftrafe verhängten, nur eine Stunde lang selbst in eine solche Marterlammer einge Sperrt würden, um zu wissen, was fie thun"; wir wünschen, daß alle Prügeltrafenfreier selbst nur ein Dugend Stodprügel aufgezählt erhielten, um zu wissen, wonach fie schreten".

Politische Uebersicht.

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Es wäre geschaffen worden soll ein sehr konser vativer Mann, der in der Lage war, die Abfichten des Reichs­Tanglers zu fennen", zum Korrespondenten der Frankf. 3tg." geäußert haben, als letterer frug, was nach der etwaigen Ab lehnung des Sozialistengeseges geschehen sein würde. Nach biefer Berechnung würden die Schüfe den Reichstag sofort aur Annahme eines noch schärferen" Gefeßes gebracht haben. Wir geben diese Mittheilung einfiwellen ohne jeden Kommentar wieder. Ift fie aber richtig, dann würde vielleicht manchem unverbesserlichen Optimisten Klarheit darüber auftauchen, warum bie Regierung während der Berathung des Sozialistengesetzes ber sozialistischen Agitation in Berlin die Bügel schießen ließ. Der Reichetangler begte die sichere Erwartung, daß bald Er eigniffe eintreten würden, auf Grund deren der Reichstag ein noch schärferes Geset annehmen würde." Hoffentlich versteht man jest auf allen Seiten, warum wir es in den legten Mo naten für unsere erste Pflicht hielten, unbedingt zur Ruhe zu mahnen.

Die große deutsche Landliga, welche die Verftaatlichung von Grund und Boben anftrebt und zwar in dem alten Sinne, wie fte rabilale Bourgeoisölonomen in ihrem Haß gegen den Tonservativen Großgrundbeft schon oft empfohlen haben, ift nunmehr glücklich gegründet worden, und zwar mit einem folchen Programm, daß fie es über einen harmlosen De. battitlub ficherlich nicht hinaus bringen wird. Unter dem Wahlspruch: Für Raiser und Reich! soll die Landliga, fern ben Beftrebungen aller politischen Barteien", zunächst den Grund und Bodenkredit in die Hände des Reiches bringen, um die ehrliche Arbeit" aus der Abhängigkeit vom Kapita lismus zu befreien". E sollen damit zugleich die sozialt ftischen" Reformen, welche die faiserliche Botschaft anfündigte, fortgefest und vollendet werden. Das genügt wohl, um die Sonfufton zu lennzeichnen, welche in den Köpfen dieser naiven Reformer unausrottbar feftfist.

Zur ruffischen Freundschaft. Das handelspolitische Verhältniß zwischen Rußland und dem Deutschen Reiche wurde Dieser Tage von der Nordb. Aug. Big." in einem ziemlich Scharfen Artikel gegen das Kattow'sche Organost. Wed." in einer Weise beleuchtet, welche der angeblichen fonftigen thurmbohen" Freundschaft zwischen beiden Reichen ficher nicht entsprungen war. Nun erörtert auch die Kölnische Beitung" Dieses Thema und bringt von einem bewährten Kenner" der ruffischen Verhältnisse einen Krtitel, der eine ganz unverkenn­bare Spize hat. Das Kölnische Blatt bringt folgende charakte riftische Auslaffungen: Die neueste schutzöllnerische Drohung Rußlands , seine Eisenzölle um 25 pet. zu erhöhen, fann uns nicht überraschen, nachdem wir seit Jahren haben beobachten Tönnen, wie jedesmal, sobald ein Industriezweig brüben in Noth gerieth, oder sobald man Ebbe im Staatsfädel spürte, bie Steuerschraube auf fremde Artikel zur Hand genommen wurde. Das find langfame Schritte zur Ausbildung eines Enftems, an deffen Verwirklichung man faum mehr zweifeln kann, des Systems vollständiger wirthschaftlicher Vereinzelung des rufft schen Reiches. Man täuscht sich bei uns noch immer häufig in der Beurtheilung Rußlands , weil man bet uns noch zu sehr an den wirthschaftlichen Glaubensfäßen bängt, bie, wie man glaubt, allerwärts gleich fräftig wirksam sein müffen. Man meint z. B., daß, wenn wir unsere Kornzölle bis zu einem gewissen Maße erhöhen, wir Rusland zwingen tönnen, daß Rußland die Drohung der Nowoje Wremja", Den Boll auf alle deutschen Fabritate um 75 pet. zu erhöhen, nicht auszuführen vermöge, weil es dieser Fabritate nicht ent behren tönne. Dem ist meines Erachtens nicht so, denn wenn

bunklen Augen ftarrte ihn an. Er fannte es nicht- aber bie Hand, welche die Decke zurückschob, war zart und fein, und die Finger so dünn, daß es faft aus fab, als ob fie bei der geringsten Anstrengung abbrechen müßten.

Jeremias ftand sprachlos vor Entfeßen, aber der Kleine praktische Mann hielt sich auch nicht lange bei unnützen Ge fühlsäußerungen auf. Orbentlich trampfhaft faßte er ben Mann, ber ihn ber ihn hierhergeführt, am Arm, und zog ihn wieder hinaus vor die Thür und dem Wirthshause zu. Nun, ist fie's nicht?" rief dieser. Ja, ja tommt tommt nur mit" er mußte Jemanden haben, der für ihn sprach, und athemlos betrai er wieber die bumpfe, dunftige Wirthsftube.

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Hier aber war indeß der Wirth selber zurüdgelehrt, ber ein ziemlich gutes Deutsch sprach, und Jeremias hatte bas taum ausgefunden, als er auf ihn einstürmte. Habt Ihr ein gutes 3immer hier im Hause?" " Ja, Herr!"

Was geheizt werden kann?"

Ja, Herr!"

" Habt Ihr ein gutes, warmes Bett"

3ft auch zu beschaffen; es stehen zwei brin!" Wollt Ihr mir das Simmer für einen guten Preis vermiethen"

H

Warum nicht-wenn Ihr baar Gelb zahlt?" Hier ist Gelb ist es geheizt?"

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Nein, Herr, was sollen wir ein 3immer heizen, in bem Niemand wohnt."

Rönnt Ihr es gleich heizen, aber rasch?" Gewiß," rief ber Wirth, ber ftaunend die Anzahl Silberstade betrachtete, die ihm Jeremias in Todesangst in bie Hand gebrückt, und dann rief er in böhmischer Sprache feiner Frau ein paar Worte zu, bie rasch zum Ofen humpelte, bort einen Arm voll trodenes Holz nahm und bas Bimmer damit verließ.

Und fann Gure Frau eine gute, fräftige Suppe lochen, mit einem Huhn barin und Eiern?"

Eier haben wir jetzt nicht, Herr," sagte der Mann, aber ein Huhn ist da, und die Suppe foll bald fertig sein.

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wir und etwa Defterreich und Frankreich allesammt auch dem rufftschen Rorn den Eingang völlig versperren wollten, und wenn lein frembes Fabrilaf mehr über die ruffische Grenze täme, so würde nichts desto weniger Rußland bleiben, was es ift, würde eine Großmacht sein, Truppen halten, das Volk würbe leben, arbeiten, vielleicht nicht einmal revolutioniren. Nur eines würde fich ändern: Rußland würde seine Schulden nicht mehr bezahlen, und wenn wir als die Gläubiger unser Gelb haben wollten, müßten wir's uns mit dem Schwert in der Faust selber holen. Rußland aber ist nicht Deutschland oder England; es tönnen Tausende und Abertausende um ihre gewohnten fremden Fabrikate gebracht werden, ihre Nahrungs. zweige lönnen vernichtet, es lönnen Hunderttausende zum Ver weige tönnen vernichtet, es tönnen Hunderttausende zum Ver bungern gebracht werden und der Staat geht ruhig seinen Gang weiter, das Voll ist ärmer, noch ärmer, als jegt, aber es lebt weiter, verzehrt, was der Ader giebt, und gewöhnt sich die fremben Fabritate ab, wie es fie fich angewöhnt hat. Dazu ist der Ruffe fähig, nicht aber der Deutsche oder andere Europäer; denn die Kultur ift dem Ruffen noch ein zu frembes, seiner Natur uneigenes Ding, beffen er auch ent bebren tann, wenn Gott und der Bar es so wollen. Wenn thell find bei jedem Boulfriege, der ernsthaft wäre. Ein halb man hiermit rechnet, muß man bald merken, daß wir im Nach bankerottes Land ganz bankerott zu machen, mag nicht allzu fchwer fallen, wenn man seine Thüren schließt; aber wenn man selbst der Hauptgläubiger diefes Landes ist, so scheint es weise, den Banterott nicht herbei auführen, ehe man sich überlegt hat, was man dann thun muß, um zu seinem Gelde au lommen. In Deutschland tegen etwa zwei Milliarden russischer Pa piere. Wenn wir nicht entschloffen find, nöthigenfalls biese zwei Milliarden uns mit dem Gabel zu bolen, sollten wir, che wir einen ernfilichen Bollkrieg be ginnen, uns darüber flar werden: ob uns das Intereffe der Inhaber der zwei Milliarden oder dasjenige unserer Industrie theurer ift. Gewiß ist aber auch, daß die Inhaber oon awet Milliarden Schuldpapieren des Schußes bedürfen, sobald die Gefahr eintritt, daß fie ihr Geld verlieren. Geht Rußland auf dem heutigen Wege weiter, vollendet es seine chineftſche Mauer gegen Europa , so werden wir schon deshalb im Nach theil sein, weil wir die Gläubiger seiner vielen Schuldscheine find. Unsere Banten sind bereit, für einen tüchtigen augen blidlichen() Gewinn noch weitere Millionen dem Nach bar zu leihen; die Umwandlungsverhandlungen find noch nicht Aber unser Publikum sollte auf der Hut sein, abgebrochen. Daß es seine Gelder nicht eines schönen Tages hinter der chi nefischen Mauer verschwinden sieht."-Nehnliche Mahnungen sprach vor Monaten bereits der Abg. Liebfnecht im Deut fchen Reichstage aus. Damals hielt es die Regierung wie die offigiöse Breffe noch für geboten, die unbequemen Warnungen todizuschweigen. Was seitdem geschehen ist, um die neueste Wandlung in den leitenden Kreisen zu erklären, wiffen wir nicht. Immerhin berührt es uns sonderbar, daß es ganz äußerlicher Anlässe bedarf, damit die Wahrheit im Deutschen Reiche gehört wird.

Etwas vom Reichshund. Der Germania " schreibt Der Germania " schreibt man aus Meiningen , 11. Juli: Das alleinige amtliche Drgan mit rechtsverbindlicher Publikationskraft für die Stadt Meiningen " feiert den glüdlichen Augenblid", in welchem Fürst Bismard auf der Reise nach Riffingen den Bahnhof Fürst Bismard auf der Reise nach Riffingen den Bahnhof Nitschenhausen pasfirte. Derselbe habe fich bei einem von dem Herrn" Gymnaftaften Seebald ausgebrauchten Hoch dem Bublifum gezeigt. Herr Bahnhofs Inspektor Haud hatte fo gar die Ehre, mit dem Fürften in ein Gespräch zu gelangen. Bei dieser Gelegenheit gewahrte der Stangler mit fichtlichem

ohlgefallen die große Dogge des Herrn Hauck, die sodann dem Reichshund Lyras, welcher fich mit im Buge befand, vor geftellt wurde. Beide prächtigen Thiere schienen Wohlgefallen aneinander zu finden." Mit dieser Hundevorstellung scheint es aber doch nicht ganz seine Richtigkeit zu haben; denn, wie die gleichfalls nationalliberale, Magd. Stg." berichtet, war nicht Der Reichshund" Tyras in höchfteigener Person zugegen, son­dern nur deffen Stellvertreter( Tyras ist aum Bedauern aller Nationalliberalen frant). Das alleinige amtliche Drgan" wird hoffentlich der Nothwendigkeit einer Berichtigung fich nicht verschließen. Uebrigens müßte es doch auch ein uner träglicher Gedanke für ein nationalliberales Gemüth sein, daß ein gewöhnlicher Hund den Reichshund" angefreundet haben follte!

Aus Bayern , 10. Juli. Die Donausta." berichtet: Die Nr. 55 Des Deggendorfer Donauboten", Drgan des Stadtpfarrers und Landtagsabgeordneten Pfahler, ift auf An ordnung des tönigl. Staatsanwalts lonfiszirt worden. Das Blatt brir gt an der Spise den Erlaß des Prins Regenten an das Gesammiftaatsministerium und ließ, anknüpfend daran, einen Artikel folgen, beginnend mit den Worten: Schweigen ist Gold, Neden ist Silber." In diesem Artikel ist der regent fchaftliche Erlaß einer Rritit unterzogen, welche mit dem Sage schließt: Denn das Vertrauen der loyalen Ratholiten ist nicht ber blinde Glaube der Byzantiner." Die Beschlagnahme er folgte wegen Beletdigung des Prinz- Regenten."

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Rasch nur, rasch," rief Jeremias, ich bezahle Alles!" und wie ein Pfeil schoß er aus der Thür hinaus, griff braußen im Schlitten alles von wollenen Deden auf, was er faffen konnte, und rannte damit in das gegenüber liegende Haus.

Der Fuhrknecht, der wohl gemerkt hatte, daß hier Geld zu verdienen war, denn der fleine Frembe warf mit den Silberftüden nur so um sich, hatte ihm dabei geholfen, und bort breitete er Alles, was er mitgebracht, über die Rrante aus, um fie nur erst einmal zu erwärmen.

Das besorgt, ordnete er mit Hilfe seines Dolmetschers die aufgelaufene Rechnung der Kranken- nur wenige Gulben für den Aufenthalt, und schickte diesen bann fort, um Leute herbeizuholen, welche die Kranke mit rem Bett in das für sie bereitete Simmer tragen konnten, sobald es nur durchwärmt war.

Was läßt sich mit Gelb nicht Alles machen! Die Wirthin feuerte ein, daß der Ofen Inisterte; die Betten wurden burchwärmt, eine gute, nahrhafte Suppe bereitet, und die Träger, benen Jeremias indeffen an Branntwein geben ließ, was sie trinken wollten, warteten gebulbig, bis ber fleine wunderliche Frembe ihnen befehlen würde, bas Bett mit der Kranten aufzugreifen und in das Wirthshaus herüberzutragen.

Jeremias dachte dabei an Alles. Auch ein paar Mädchen hatte er indeß besorgt, welche die Rrante von ihrem Stroh lager in das warme und weiche Bett legen sollten, und als er Alles nun bereit hatte, ging er mit ihnen hinüber, um fte abzuholen.

Die arme Kranke, die unter den vielen wollenen Decken zum ersten Mal wieder nach langer 3eit mochte warm geworden sein, hatte diese über ihren Ropf gezogen, und erst als fie bie fremben Stimmen um sich hörte und fühlte, daß ihr Bett felber angefaßt wurde, warf sie ers fchroden die Dede von ihrem Geficht zurüd.

0,

Um Gottes willen, was wollt Ihr mit mir?- 9, laßt mich ruhig sterben!"

" Freunde find ba, gnädige Frau," antwortete aber Jeremias, bem bie Rührung faft die Stimme erftite­Ihre Sorge und Noth hat aufgehört, wir bringen Sie

Die offiziellen Berichte über den diesjährigen Saatenftand in Preußen machen im Ganzen genommen einen befriedigenden Eindrud. Namentlich find es bie beiden Hauptgetreidegattungen, Roggen und Weizen, die eine Mittel ernte in Ausficht ftellen, mit Ausnahme einiger Bezirke in ber Proving Schleften. Beringer erscheint dagegen der dies jährige Strobertrag. Nuch Hafer und Gerfte, sowie Rats toffeln scheinen eine normale Ernte zu versprechen.

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Vom Reichstags- Abgeordneten 2. Biered erhalten wir mit der Bitte um Aufnahme folgendes Schreiben: Ge ebrte Redaktion! Nr. 154 des Berl. Boltsbl." enthält eine Nottz über eine Versammlung, die ich in Groitsch( nicht: Grois) am 1. b. M. mit der Tagesordnung: Soziale Fragen und soziale Reformen" abgehalten habe. In dieser Notiz findet fich der Sat: Als Herr Viered von seinem Thema abwich, ersuchte ihn der überwachende Beamte, Bürger meister Proße, ftreng bei der Sache zu bleiben." Ich habe dem gegenüber zu konftatiren, daß ich zur Kennzeichnung ber jenigen sozialen Reformpolitit, wie sie wie Aera Bismard Butilamer entwidelt hat, u. A. auch auf die Bestrebungen zur Entschädigung unschuldig Verurtheilter hinwies, denen gegens über die Regierung fich ablehnend verhielt, während man in Der Behandlung des Bolizei- Kommiffärs Meyer in Frank furt a. M. geradezu einen Beitrag zur Entschädigung schuldig Verurtheilter" geliefert babe. Eine solche Bemerkung war ge wiß leine Abweichung von meinem Thema. Die Anmaßung fächfischer Polizeiorgane, die Redner noch dazu ohne In anspruchnahme des Vorsitzenden einfach aur Sache" zu rufen, ist bisher von allen wirklich freifinnigen Drganen als in Unfug betrachtet worden, der zu einer geradezu unerhörten Konsequenz führen würde: zur vollständigen polizeilichen Bevormundung der vorhande nen Reste unserer Versammlungsfreiheit". Indem ich Sie höflichst um Abdrud vorstehender Er flärung ersuche, zeichne mit vorzüglicher Hochachtung L. Viered,

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Mitglied des Deutschen Reichstages. Desterreich Ungarn .

F

dessen Fall an dieser Stelle berichtet wurde, hat nunmehr sein Das Mitglied des Wiener Gemeinderaths Pfister, über Mandat niedergelegt, nachdem seine Kollegen abgelehnt hatten mit einem ,, Denunzianten " zu verlehren. Ueber den Verlauf der legten Gigung des Gemeinderathes liegen folgende Mit theilungen vor. Der Vorfigende Dr. Brig erklärte: Ich habe ben Herren folgende Mittheilung zu machen: Unmittelbar vot der Sigung wurde mir ein geschloffener Brief ohne breffe auf dem Rouvert von Steite des Herrn Dr. Lueger übergeben, mit dem Ersuchen, denselben zu eröffnen. Ich habe diesen Brief eröffnet und aus dem Jnbalte entnommen, daß er an den Herrn Bürgermeister gerichtet und unterschrieben ist: 2. Pfister. In diesem Briefe wird die Erklärung abgegeben, daß Gemeinderath Pfister sein Mandat niederlegt. Außerdem ent hält der Brief so vebemente Ausfälle, daß ich Anstand nehme ben Inhalt der geehrten Bersammlung mitzutheilen.( Lebhafte Bewegung.) Die Mandats Niederlegung wird zur Kenntniß genommen. Dr. Broffinagg: Es tönnte den Anschein gewinnen, als ob der Inhalt dieses Schreibens dem Gemeinderathe unan genehm sein oder einen Schein von Wahrheit für fich baben könnte. Da es in dieser traurigen Affaire nothwendig ist, daß bas Charakterbild des ausgeschiedenen Herrn Pfister nach jeder Richtung an das Tageslicht tritt, beantrage ich die Verlesung bes Briefes.( Allgemeine Buftimmung.) Es gelangt hierauf folgendes Schreiben durch den Vorsitzenden zur Berlefung: Herr Bürgermeister! Trogdem mir in der am 7. Juli diefes Sabres ftattgehabten Wählerversammlung( beiterkeit) be fünften Bezirles das volle Vertrauen mit einer an Einf migteit grenzenden Majorität( Gelächter) ausgesprochen wurde, balte ich doch die in dieser Versammlung abgegebene Erklä rung, daß ich mein Mandat als Gemeinderath niederlege, auf recht und verständige Sie, Herr Bürgermeister, schriftlich da von. Ich sehe mich zu diesem Schritte veranlagt, weil ich s unter meiner Würde erachte( Gelächter), mit Männern sufam menjufigen, welche, des geringsten Gerechtigkeitsgefühles ledig über einen Kollegen( Dho!) urtheilen, ohne ihm Gelegenheit zu geben, fich zu vertheidigen. Ich nehme das Bewußtsein mit mir, meine Pflichten treu und im Interesse meiner Wähler, und nur dieser, erfüllt zu haben, und es erfüllt mich mit tiefer Trauer( Heiterkeit), daß die Wahrung der Intereffen meiner geliebten Baterstadt Männern anvertraut ift, melche, ohne eigene Ueberzeugung, ausschließlich den Rathschlägen und Be feblen einer forrupten, feilen Breffe folgen.( Rufe: Unerhört!) Wien , 8. Juli 1886. 2. Pfifter." Die Herren werden diefen Brief zur Kenntniß nehmen, aber auch das zur Kenntniß neb men, daß sowohl ich, als andere Kollegen prüfen werden, ob wir uns eine solche Tonart oder solche Invektiven gefallen zu laffen brauchen.( Lebhafter Beifall.)

Wie die Wiener Prefe" meldet, tritt im Laufe diefer Woche im Minifterium des Aeußern in Wien die österreichisch ungarische Bolltonferens wegen des Bolllampjes mit Rumänien zusammen. Bu der Konferens sollen außer den

in ein anderes Haus, wo Sie ordentliche Pflege finden sollen."

Paula farrte ihn noch immer ängstlich an, auf ein Beichen von Jeremias hoben aber die vier Männer bas Bett rasch empor, und ehe sie noch Einspruch thun konnte, wat es gebreht und im andern Simmer und durch dieses his auf die Straße gebracht. Dort liefen Neugierige zusammen. Die arme junge Frau hüllte fich erschreckt wieber in ihre Deden ein, und wenige Minuten später befand sie fich im andern Hause.

Hier freilich mußte fie den Frauen überlassen werden, benn das unbeholfene Geftell ließ sich nicht die schmale Treppe hinauffchaffen. Aber biese wußten auch vortrefflic bamit umzugehen, und mit Hilfe der Decken und eines Stubles trugen fie die Arme rasch und leicht hinauf und legten fie in das für fie schon hergerichtete durchwärmte

Bett.

Das in Ordnung und der Wirthin noch einmal bie Suppe auf die Seele bindend, beorderte Jeremias die Pferbe wieder, um so rasch als möglich zur Stadt zu fahren. versprach aber noch am Abend mit einem Arzte zurüd zukehren, und eine Viertelstunde später glitt der Schlitten unter fröhlichem Schellengeflingel nach Bodiebrad hinüber.

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nicht allein den besten Arzt mit, der aufzutreiben war, fon Jeremias that aber nichts halb. Von dort nahm e dern auch eine gute und tüchtige Krankenpflegerin, unb schickte zugleich ein Telegramm nach Haßburg, das nur Worte enthielt: Graf Rottad, Haßburg. Rommen Sie gefunden- trant elend. Prag , Schwarzes Roß

Jeremias."

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Mit dem Doktor und der Wärterin lehrte er noch a demselben Abend zu dem Dorf zurück, und erst als er es Alles gethan, was in feinen Rräfien stand und was überhaupt vor der Hand nur möglicher Weise zu thun war, fuhr wieber nach Prag zurüd, um bort Rottad's Ankunft, bet jebenfalls ben nächsten Bug benutte, zu erwarten. mochte bann bestimmen, was weiter geschehen solle. Wie Jeremias aber nach Prag zurückkehrte, fand schon ein antwortenbes Telegramm vor.

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