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welche derartige Prohibitivzölle, wie fte Rußland jest einge­führt, veranlaßt hätten, so möge man doch gefälligft an die eigene Bruft flopfen. Unsere neue Bollpolitit ift gleichfalls entstanden durch die unersättliche Habsucht" der deutschen Fabrikanten und der Großgrundbefizer; dann wurde immer auf die schlechte Lage der Reichsfinanzen hingewiesen, welche neue Bölle, neue Steuern auf Gebrauchswerthe nothwendig mache, auf die so ungemein schlechte Lage der Reichs finanzen, die es nicht einmal ermöglicht hat, lumpige 3 Mil lionen Mart für die nationale Ausstellung in Berlin zu be willigen. Bei dem ganzen Boultrieg aber mit Rußland ziehen wir den Kürzern. Gehen Rußlands Finanzen noch mehr zurüd, so trägt Deutschland ganz besonders den Schaden. Rußlands Schulden lasten auch auf und. Von Berlin aus, ja von amtlicher Stelle wurde das Publikum zur Zeichnung auf die ruffische Anleihe von 1884 aufgefordert. Mit ihrem eigenen Gelde haben die Deutschen den Ruffen nicht nur ihre Eisenbahnen zu Kriegsaweden( womöglich gegen Deutschland !) sondern auch ihre Fabriken erbaut, die uns jetzt bei den Boll tämpfen so ungemeine Konkurrens machen und unsere Einfuhr nach Rußland immer mehr verringern. Und das nennt man noch geniale auswärtige Politit! Wenn nun auch von Deutschland , wie man in gouvernementalen Kreisen vorhat, der Bollkrieg noch mit größerer Erbitterung gegen Rußland geführt wird, indem man die Einfuhrzölle auf ruffische Roh produkte, befonders auf landwirthschaftliche erhöht, so baben nur die Großgrundbefizer, die jest schon ftaatsbegnadeten, den alleinigen Vortheil, während das deutsche Voll auch bei diesem Experiment leinen Vortheil hat, und unsere wirthschaftlichen Verhältnisse noch mehr darunter leiden. Man steht aus Allem, baß unser Vaterland in fozialer Hinsicht immer weiter vom Regen in die Traufe geräth.

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Das Reichsversicherungsamt hielt am 12. b. M. die erfte öffentliche Sigung ab. Von den vier Sachen, die zur Verhandlung ftanden, ist nur eine von prinzipieller Bedeutung. Es handelte fich dabei um die Frage, die bei der Berathung des Gesezes im Reichstage bereits eingehend erörtert worden ift, ob für ein zurüdgebliebenes unehelides Kind die gleiche Rente wie für die ehelichen zu bezahlen set. Ein in Hamburg in Ausübung feines Berufes ums Leben gelom. mener Maurer hinterließ außer seiner eigentlichen Familie ein uneheliches Rind, für welches er bis zum vollendeten 14. Lebens jahre eine Alimentation von 6 M. für den Monat zu zahlen fich verpflichtet batte. Diese Alimentation erklärte fich die Baugewerksgenossenschaft bereit, weiter zu gewähren, auf Berufung des Vormundes des unehelichen Rindes sette das Schiedsgericht für dieses eine Rente in gleicher Höhe feft, wie für die ehelichen Kinder des Verunglückten. Auf den von der Genossenschaft hiergegen erhobenen Returs bob das Reichs verfichernngsamt heute die Entscheidung des Schiedsgerichtes auf und bestätigte den Bescheid der Genossenschaft. Das Reichsversicherungsamt ging dabei von der Anficht aus, daß Der§6 des Unfallversicherungsgefeges nur eheliche, legitimirte und aboptirte Kinder im Auge habe und daß uneheliche Kin ber rechtlich überhaupt nicht zu den Kindern des Vaters ge rechnet werden können. Diese Auffassung des Reichsverfiche rungsamtes entspricht thatsächlich dem Inhalt des§ 6 des Un fallversicherungsgesezes nach seiner ganzen Entstehungsgeschichte. Bergeblich hatten Anträge von Mitgliedern ber fozialdemokratischen Partet, sowie von Frei finnigen und Nationalliberalen bei der Berathung des Ges sezes versucht, die Existenz unehelicher Kinder von Berunglück ten in derselben oder in annähernd gleicher Weise zu sichern. Es war nur eine sehr unbedeutende Majorität, welche die Faffung des§ 6 in der jezigen Geftalt befürwortete und an nahm.

Die Leitung der Dresdener Arbeiterinnenbewegung ift dem Beispiele der Berliner Vereinsvorstände gefolgt, indem fie umfangreiche Erhebungen über die weiblichen Lohnverhält niffe unternimmt. Der G.dante, der einer solchen Privat enquete" innewohnt, ist ein äußerst glücklicher. Nur auf Grund des dadurch herbeigeschafften Materials tann fich eine praktische, Erfolg versprechende Agitation entwideln. Weite Kreise werden aufgerüttelt und intereffirt; Bablen reden eben auch ihre Sprache. Und ist auch nicht alles formgerecht, so erwäge man nur, daß unbemittelte Frauen und Mädchen des werkthätigen Bolles fich dieser mühseligen Arbeit unverdroffen unterziehen. Schon möglich, daß eine Reichsenquete, die doch zu Anfang Dieses Jahres unternommen sein sollte, von deren Resultaten man aber bisher noch nichts gehört, mustergiltiger ift. Jm Uebrigen glauben wir, dienen gerade diese von unten" her durchgeführten Privatenqueten dazu, dem Staate zu zeigen, baß auch mit wenigen Mitteln Großes erreicht werden fann und daß es seine Pflicht ift, felbft hand anzulegen. Wie in Berlin , so ist auch in Dresden die Form verständlich ab. gefaßter Fragebogen gewählt worden. Es find im Ganzen zehn Fragen zu beantworten. Wir veröffentlichen dieselben biermit: 1. In welchem Berufszweige arbeiten Sie? 2. Name und Wohnung des Arbeitgebers? 3. Wie alt find Sie? 4. Sind Sie verheirathet? 5. Wieviel Kinder haben Ste? 6. Wieviel Stunden arbeiten Sie täglich?-

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Rottad und Jeremias, da der Arzt gegen Abend nach der Stadt zurück mußte, wo er auch ein paar gefährliche trante Patienten hatte, verbrachten bie Nacht ebenfalls in trauriger Weise in der Wirthsstube selber, und noch dazu in einem furchtbaren Tabaksdunst, da sich heute eine Menge von Neugierigen eingefunden hatte, um die Fremben zu sehen, die gekommen wären, bie frante Frau abzuholen.

Für heute ließ sich aber nichts mehr daran ändern, morgen fonnte vielleicht Rath geschafft werden. Beide waren ja auch überdies an Beschwerden gewöhnt, und auf Stühlen und Bänken richteten fie fich ein, so gut es eben gehen wollte.

Gegen Morgen endlich war bie Kranke eingeschlafen, und Helene warf sich ebenfalls in ihren Kleibern auf das noch im Bimmer befindliche Bett, um ein flein wenig zu ruben, während jetzt die Wärterin an dem Lager der Rranten wachte.

Paula fchlief lange und fanft, und als sie endlich er wachte und die treue Freundin zu ihr trat, schlang fie thren Arm um deren Raden, zog sie zu fich nieber und

meinte till.

Meine liebe, liebe Paula, Du darfst Dich nicht wieder aufregen, der Arzt hat es streng verboten."

Und womit habe ich das verdient, Frau Gräfin,"

flüsterte Paula, baß Sie mir in mein Elend gefolgt

find 8" D, nicht den falten Titel, Paula, nicht das fremde Sie, rief Helene bewegt, nenne mich Helene, nenne mich Schwester, denn Gott ist mein 3euge, ich will Dir von jetzt an eine Schwefter sein!"

böse"

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7. Müssen Sie Sonntags arbeiten?- 8. a) Sind Sie das ganze Jahr hindurch gleichmäßig beschäftigt? b) Tritt zeit, weise eine Arbeitsverkürzung ein und welche c) Treten Baufen( Entlaffungen) ein und auf wie lange? 9. Wieviel verdienen Sie wöchentlich? 10. Unterstüßen Sie Jemanden burch Ihre Arbeit?-Namensunterschrift.- Wohnung.- Es wird gebeten, die Angaben ftreng wahrbeitsgemäß au machen, da die Namen der Arbeiterinnen Geheimniß der statistischen Kommission bleiben."- Die Fragebogen find in Dresden an 18 Stellen zu entnehmen, außerdem in Löbtau , Bieschen, Neu- Coschüß und Striesen . Binnen vier Tagen hat die Rückgabe zu erfolgen.

Das Juftitut der Einjährig- Freiwilligen. Erörterungen über eine Reform der Bestimmungen bezüglich des einjährig freiwilligen Militärdienstes, denen man jest vielfach in den Blättern begegnet, haben nach Erkundigungen, welche die Magdeb. 8tg." eingezogen, nur einen rein akademischen Charakter". Es liegt seit längerer Beit in der Abficht, auf diesem Gebiete umfangreiche Veränderungen ein treten zu laffen; in welcher Weise dies indeffen geschehen soll, ift weiteren Feftfegungen vorbehalten. Beschlüffe find nach leiner Richtung hin gefaßt."

Beftrafung von Landstreichern und Bettlern. Nach antlichen Erhebungen ergingen folgende Bestrafungen im Reich: 1877: 219 514, 1878: 280 518, 1879: 316 846, 1880: 820 548, 1881: 319 359, 1882: 278 140, 1883: 242 473, 1884: 203 578. Die höchfte Bahl von Bestrafungen bat danach im Jahre 1880 ftattgefunden. Seitdem nimmt die Zahl ab, worauf die Er richtung von Arbeiterkolonien und Pflegeftationen nicht ohne Einfluß sein dürfte. Im Durchschnitt tommen fährlich auf 10 000 Einwohner im Reiche 60,3 Bestrafungen. Die einzelnen deutschen Staaten, geordnet nach der Anzahl der Straffälle, welche in den Jahren 1877 bis 1884 im Durchschnitt jährlich auf 10 000 Einwohner nach der Bählung von 1880 fommen, nehmen nachstehende Reihenfolge ein: Bayern 137,6, Med lenburg- Schwerin 1239, Württemberg 111, Schaum burg Lippe 96,9, Baden 90,4, Lübed 89,6, Hamburg 82,8, Deffen 78,5, Sachsen 76,8, Schwarzburg- Rudolstadt 75,1, Mecklenburg - Strelis 72 6, Sachsen- Altenburg 72,1. Oldenburg 62,2, das Reich 60,3, Braunschweig 54,3, Sachsen Roburg Gotha 48,3, Reuß ältere Linie 48,1, Sachsen Weimar 47,1, Lippe 42,8, Elfas- Lotbringen 39,8, Breußen 38,2, Schwarz burg- Sonderhausen 28,8, Walded, 26,5, Sachsen Meiningen 24,3, Anhalt 23,7, Bremen 18,6, Reuß jüngere Linie 12,1 Straffälle.

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Polnisches. Die Posener Beitung" entnimmt dem Drendownil", daß die Polizeiverwaltung in Dfstromo vor ben jezigen Schulferien alle Schüler des dortigen Gymnasiums, welche in Russisch- Polen beimathsberechtigt find, zu sich be schieben und denselben eröffnet habe, es sei ihnen nur geftattet, schieden und denselben eröffnet habe, es sei ihnen nur geftattet, die genannte Schulanstalt bis zu Michaeli dieses Jahres bes suchen zu dürfen. Ueberraschen tönnte diese Maßregel der Regierung feineswegs; fie wäre lediglich eine weitere Konsequenz des strengen Prinzips, welches gegenüber den Ausländern im allgemeinen und den Polen im besonderen zur Beit durchge führt wird. Im Gegentheil lönnte man fich wundern, daß man den polnischen Gymnasiaften noch eine so weite Frist bis zum Oktober bewilligte, während man anderwärts verwaiften, bilflosen Kindern laum wenige Wochen bis zum Tage thres Absbubes zugeftand.

Von der ruffischen Grenze, 9. Juli. Kein Monat ver geht, so schreibt die Dans. Btg.", ohne Uebergriffen ferer russischen Grenznachbarn. In der vorigen Woche er schienen bei einem Besizer in der Nähe von Mieftonsłowo ein rustscher Hauptmann, ein Wachtmeister und ein Rosal zu Pferde, zäumten ohne lange Umschweife ein Pferd des Be fisers auf und machten Miene, es über die Grenze nach Rus­ land zu entführen. Der Befiger proteftirte ganz entschieden biergegen, es half ihm aber nichts; bie Ruffen meinten, bas Pferd set aus Rußland herübergeschmuggelt worden und fie müßten es baber wieder zurückholen. Als der Befizer sab, daß die Ruffen von ihrem Vorhaben nicht abzubringen waren, wandte er fich an seine Nachbarn um Hilfe. Diese eilten, mit Dung und Heugabeln bewaffnet, berbet, griffen die Ruffen muthig an, nahmen ihnen die Beute ab und trieben fte über die ruffische Grenze zurück.

Durch die Bollnovelle des vorigen Jahres find die Bölle auf Dele, Delfaaten und Delfrüchte nach langem Kampfe der Interessenten im Reichstage in manchen Puntten geändert worden. Auf Delsaaten und Delfrüchte, ausgenommen Leinsaat, Baumwollensaat, Riginusfaat, Balm lerne und Kopra , ift ein Boll von 2 Mart neu eingeführt worden. Den Einfluß deffelben schildert der Jahresbericht der Heltesten der Kaufmannschaft von Magdeburg folgender maßen: Die Bestimmung fällt für zwei beachtenswerthe Bweige deutscher Vertebrsthätigkeit, nämlich den Handel mit den Kolonien und die Delindustrie, schwer ins Gewicht, denn einestheils fönnen bekannte Delfrüchte, wie Erdnüsse, Lichtnüffe, Sesamsaat, nicht mehr im früheren Umfange verwendet werden, weil sich das Del für Seifenfabrikation durch den Boll gegen über anderen Fetten zu hoch rechnen und nur Speiseöl vielleicht

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Trotz der furchtbaren Aufregung des vergangenen Abends fand er die Kranke aber heute bedeutend besser. Der Puls ging ruhiger und das Auge war flarer.

Sie hatte jegt Helenens Hand gefaßt, bie sie, ohne ein Wort zu sprechen, fethielt, als ob sie Furcht hätte, baß fie ihr wieder entzogen werden könnte. Helene hielt mit einer rührenden Gebulb bei ihr aus, fireichelte ihre Bange, füßte ihre Stirn und behandelte fie wie ein trantes Rind, bas nur durch Liebkosungen beschwichtigt sein will.

Rottad fragte den Arat, ob er einen Transport ber Kranken nach der nächsten Stadt wenigstens für möglich halte; davon wollte dieser aber nichts wissen, auf keinen Fall für die Folgen stehen, und er unterblieb beshalb. Der Arzt forgte aber doch dafür, daß die beiden Herren wenig ftens ein besseres Quartier und ein paar Betten bei dem Seiftlichen bekommen fonnten, ber fie in liebenswürdiger Weise aufnahm und nicht einmal barin nachließ, als er er fuhr, daß fie Reger" wären. Er selber hatte schon die arme frante Frau besucht und ihr auch in der That wenig

Rechnung geben würde, anderntheils aber verhindert der Boll die Einführung neuer Delfrüchte, die bei E.forschung der Flor unserer Kolonial- Gebiete aufgefunden werden. Da manche d baltige Saaten nur 20 Bros. Del und 80 Pros. Ruchen liefer ausländische Kuchen aber feinem Boll unterworfen find, so mu der gesammte Saat Boll auf das Del gerechnet werden, ver theuert daffelbe also um volle 10 Mart."

Aus Bayern . Die Münchener N. N." schreiben: Bon den Personen, die fich am Abend des 8. Mat 1886 in be demokratischen Versammlung in der Neuen Welt" befanden und nach der erfolgten polizeilichen Auflösung nicht sofort ent fernten, erhielten fürzlich mittels Strafbefehls Verschiedene bis au einer Woche Gefängniß. Unter den Renitenten" befand fich damals auch der ultramontane Abgeordnete Haberland, welcher in einem anftoßenden Nebenzimmer fich aufs Gemüthlichfte mit seinen Parlamentskollegen Kröber Auer und Bebel unterhielt.

Desterreich Ungarn .

Die Narodni Lifty" veröffentlichen die sensationelle Nad richt, daß mit Baron Chertec, dem Leiter der böhmischen Finanzlandesdirellion, wegen Uebernahme des Finan minifteriums verhandelt werde, nachdem Dunajewski um feine Entlaffung angesucht habe. Chertec, welcher tnrze 8 bem Handelsamte vorstand, wurde bald nach dem Amtsantri Dunajewski's nach Prag versezt.

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Die N. Fr. Pr." schreibt: Wie weit es die Versöh nungspolitit in fieben Jahren gebracht, das lann heute Graf Taaffe von seinen intimsten Freunden selbst vernehmer Unter der Aufschrift: So geht es nicht weiter!" bringt bil Prager Bolitit" des Czechenführers Rieger eine Schilde rung der nationalen Verhältnisse, die an eindringlicher Bereb famleit nichts zu wünschen übrig läßt. Der Nationalitäten Hader erklärt das Czechenorgan- habe sich in Defterreid nachgerade derartig verschärft, daß die Lage unerträglich werden beginnt. Die Scheidung der nationalen Elemente made von Tag zu Tag die bedauerlichsten Fortschritte. Diese wider natürliche Scheidung feiert dermalen förmliche Drgien, un zwar nicht in räumlich beschränkten Theilen der Monarchi fondern mehr oder weniger überall, wo sich verschiedene Natio nalitäten berühren. Hier werden von deutschen Gemeinderäthet slavische Bewerber feierlich von allen städtischen Nemtern au geschlossen, dort werden Gasthäuser und Vergnügungslotale po nationalem Standpunkte auf die Prostriptionslifte gesezt. Be rufsstände ein und desselben Landes, welche durch die gemein samen Intereffen auf den engsten Busammenbang angewiefen find, werden aus angeblich nationalen Rücksichten gewaltfam auseinander geriffen und verfeindet. Bis in das heiligthum Der Familie bringt der nationale Haber ein, und fein Gebie läßt er verschont. Es tann feinem Dichter mehr ein Dentma gesetzt werden, ohne daß sich der nationale Hader daran ent fachen würde, und die verwideltften archäologischen und palão graphischen Fragen der Wissenschaft arten sofort in böswilligen Streit aus, in welchem nationale Misgunft, Neid und Be leumdungssucht die Hauptrolle spielen. Wenn ein Frembe diese Verhältnisse studirt, so muß er schier au der Ueberzeugung gelangen, daß Defterreich nicht von Brüdern be wohnt ist, die fich in Treue und Liebe zugethan find, fon bern von lauter erbitterten, gereizten und nach jebem Anla zum Streit eifrig suchenden Widersachern; der betrübte Bürge Dieses Staates aber begreift vollkommen, daß es fo- nic weitergeht!" Das also ist das Resultat der flebenjährigen Mera! Die treuesten Anhänger des Kabinets Taaffe jammer daß die Lage unerträglich sei, daß es nicht so weitergehe.

Belgien .

Die Frage der allgemeinen Wehrpflicht wird zwar febr eifrig besprochen, und man muthet auch der Regierung einige darauf bezügliche Projekte zu, allein man wird gut thun,

in dieser Hinsicht teinen übertriebenen Erwartungen hinzugeben. Diese militärische Reform ist den leitenden Kreisen Belgiens nicht durch die Nothwendigkeit einer strammeren, militärischen Organisation eingegeben worden, sondern, wie man der, Kreu Btg." aus Brüffel schreibt, durch die Furcht, bat eines Tages die zumeist den Arbeitertreifer entnommenen Soldaten nicht mehr ganz per läglich werben tönnten. Da nun alle halbweg Wohlhabenden sich vom militärischen Dienste lostaufen, und heit vor den Kasernen durchaus nicht halt macht, so befte jene Befabr" thatsächlich. Allein zahlreiche Wähler scheue vor Opfern zurüd. So sehr nun der Enthusiasmus für den allgemeinen Militärdienst am Tage nach den Plünderungen von Charleroi alle Wählerkreise ergriff, so sehr ist jest wab zunehmen, daß dieser Enthuftasmus fich abgekühlt habe. wird bei dieser Stimmung nicht Wunder nehmen, wenn i Regierung das Projekt vorläufig fallen läßt, was ja auch be anderen Reformen" in Belgien der Fall war. Holland.

Die Börftaner in Amsterdam haben eine Heldenthat fo dergleichen verbracht. Der Versicherungsdirektor und sozial stische Schriftsteller Van der Goes , welcher jüngst eine Broschür

Jeremias wäre schon längst gern fort, denn es dränge ihn nach Hause, aber er wußte auch nicht, in wie weit a doch noch hier sich nüßlich machen könne, und seine nat liche Gutmüthigkeit ließ ihn eben nicht. In der ganzen Se aber erwähnte Reines von Allen ein Wort über bie Ber gangenheit. Sebes schien die Berührung derselben fürchten und jebe Andeutung selber wurde vermieben. Wa hätte es auch geholten, Paula selber hatte leider schon au ben gefchwäßigen Beitungen bas Unglüd ihres Hauses fahren, benn was wird, besonders bei einem stillen pol tischen 3ustand, lieber verbreitet, als Verbrechen und fälle. Was ihr aber selbst geschehen, Du guter Gott, lag klar und deutlich vor Aller Augen, und wo es no einer Ergänzung beburft hätte, konnte Niemand die be I als Jeremias nach dem geben, was er in Prag über Hanbo und seine Begleiterin gehört.

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und geordnet. Das Wetter hatte sich auch gebeffert; Ihre Verbindlichkeiten hier waren jest bald abgemad ftens das nothbürftige Unterkommen bei den armen Leuten schmolz vor seinem warmen Hauch und die Haselbüsch Frühling zog fiegreich in das Land und Schnee und G besorgt, und freute sich jetzt aufrichtig, daß ihr die nöthige trugen schon ihre Schäfchen. Schneeglöckchen und Himmel schlüffel fingen an auszufeimen und die Saaten bedi frisches Grün.

Hilfe geworden war.

So vergingen vierzehn volle Tage, in denen das Bes finden der Kranten herüber und hinüber schwankte. Mit

heftigen Anfällen ausbrechender Phantasien wechselten Tage forgte einen guten verschlossenen Wagen. Fest in Tüche Jeremias fuhr selber nach der Stadt hinüber und be und Deden eingepackt, wurde dann die Rrante dort hinein gehoben und hinüber geschafft, und mit dem Schnellzug reichten fie Brag in furzer Seit.

der, und ber junge, kräftige Rörper Paula's überwand end lich die furchtbare Mißhandlung, die er erlitten hatte und ber er fast unterlegen wäre.

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Wie fich aber ihre Nerven fräftigten, schloß fie fich so denn wenn sich ihr Rörper auch unter der guten und for Paula hatte nicht einmal gefragt, wohin man fie führe Meine liebe, gute Helene und Du bist mir nicht viel inniger an Helene an, bie wieber ihrerseits feine Mühe samen Pflege auffällig träftigte und erholte, ihr Beit bli

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Ich Dir böse, Herz, wo ich mein eigen Leben für Dich hingeben könnte Baula schüttelte leise mit dem Kopf und schloß bie Augen wieder, und Helene rührte fich nicht weiter, um ihr volle und ungestörte Ruhe zu lassen.

So lag fie volle zwei Stunden in einer Art von Halb. fchlaf, aus dem fie erst durch den zurückkehrenden Arzt wieber gewedt wurde.

Schüßlings galt.

wo es ber ihres

noch immer gedrückt, und scheu und zitternd schmiegte

Br

fich an Helene an, wenn ihr Frembe nahten. Selbst vo Nach vier Wochen etwa geftand endlich der Arzt die Rottad hatte sie im Anfang Furcht, und nur auf Jeremial Möglichkeit zu, bie Kranke nicht allein in die nächste Stadt, 3üge, so flüchtig fie ihn bei jenem ersten, furchtbaren fondern auch gleich nach Prag transportiren zu lönnen, wo fie boch beffere Pflege und Bequemlichkeit fand, und wenn gegnen gefehen, schien sie sich zu erinnern bot ihm die Hand, als er zum ersten Mal zu ihr auch noch jebe nur mögliche Vorsicht gebraucht werben 3immer frat. mußte, hoffte er doch, baß die Reise ohne Gefahr für fie ablaufen würde.

Rottads selber aber waren noch unschlüssig,

in

wohin

fie Paula führen sollten. Nach Haßburg?-jeder Verfu

gewa