Die Spigenindustrie des Erzgebirges, welche ehemals vielen Leuten als einziger Erwerbsaweig diente, ist schon sett mehreren Jahren im Rüdgange begriffen. Obwohl in den Klöppelschulen mit großem Fleiße neue Mufter ausgeführt und neue Artikel gefertigt werden, ist doch die geklöppelte Spige nicht mehr der große Ronfumartikel, denn die Konkurrenz der Tüuftiderei einerseits und diejenige des Spißenftubles anderer. setts macht sich ungemein fühlbar.
Kaufmännisches Proletariat. Welch großer Ueberfluß an Rommis vorhanden ist, geht daraus hervor, daß auf eine von einem Kölner größeren Geschäft an der Hochstraße auf brei zugleich ausgeschriebene Stellen annähernd 700 Dfferten inliefen.
Die Drechsler in Leipzig erhalten, wie unwidersprochen in einer Versammlung auseinandergesezt wurde, meist einen Lohn von 14-15 Dt. wöchentlich. Damit aber tonne faum ein Unverheiratheter, geschweige denn ein Verheiratheter aus tommen. Es wurde beschlossen, mit in die Arbeiterbewegung einzutreten und neben dem Streben nach Lohnerhöhung auch auf die Einführung des Maximalarbeitstages hinzuwirken. Ein Redner bemerkt, daß die Steinarbeiter zu Leipzig , welche fich gegen die Einführung eines Marimalarbeitstags erklärt hätten, noch allau unmündig in sozialötomomischen Dingen feien, sonst würden fie anders entschieden haben.
binmeift.( Lebhafte Bustimmung.) Denjenigen, welche Herrn I fel. Die anderen suchten nun an dieser Stelle gleichfalls mit Bftfter und dessen Gebahren von früher tennen, tam übrigens
sein neuestes Heldenftüd nicht überraschend. Hat doch Pfifter vor einiger Beit den Gemeinderath Dogauer aufgefordert, der felbe möge gegen uns Ausschußmitglieder des Gewerbebun bes" die Anzeige erstatten, daß wir geheime Busammenkünfte abhalten.( Bful Rufe.) Herr Dogauer antwortete jedoch da mals dem Herrn Pfifter: Reine Demokratie läßt es nicht zu, daß ich ein Angeber werde." Es wäre die Pflicht des Herrn Pfifter gewesen, Ehren fofort feine ftellen niederzulegen.( Lebhafte Buftimmung.) Es muß energisch gegen diesen Menschen Front gemacht werden." ( Stürmischer Beifall.) Herr Wildner erzählte, daß er vor einiger Beit nach einer Rede, welche er in einer Arbeiterner fammlung gehalten hatte, wegen Aufreizung gegen die öffent liche Ruhe angeklagt worden sei. Pfister habe ihm zuvor in einer andern Versammlung zugerufen: Wir werden Sie schon überwachen, feinen Schritt dürfen Sie mir machen, wir wer den schon alle Ihre Agitationen ausforschen!" Der Vorfißende fragte hierauf, ob fich noch Jemand zum Worte melde. Als dies nicht geschah, ergriff Herr Schremser abermals das Wort und sagte:„ Es hat sich also Niemand gefunden, um meine Anwürfe gegen Herrn Pfister zu widerlegen und ihn zu ver theidigen. Pfifter hat es in der richtigen Erkenntniß des Um ftandes, daß ein Sturm der Entrüftung die ganze Wählerschaft ob seines Vorgehens durchbrauft, vorgezogen, diese unsere öffentliche Versammlung zu meiden. Aus taktischen GrünDen haben die Demokraten " heute eine separate Versammlung einberufen, um dann sagen zu lönnen, daß hier in unserer Versammlung nicht die Anschauung der gesammten Wähler. schaft des Bezirkes zum Ausdrud gekommen sei."( Rufe: Sehr schlau!) Redner beantragte sodann eine Resolution, wo nach 1. Wilhelm Pfister aufgefordert wird, sein Mandat als Gemeinderath der Stadt Wien , sowie alle seine ihm von der Bürgerschaft dieses Bezirkes übertragenen Ehrenftellen so schleunig als möglich niederzulegen; 2. der Ausschuß des fünf schleunig als möglich niederzulegen; 2. der Ausschuß des fünf ten Wiener Gemeindegebietes Dringend gebeten wird, beim Gemeinderathe zu beantragen, daß Wilhelm Pfister auf Grund des Gemeindeftatuts aus dem Bezirksausschusse abberufen werde". Diese Resolution wurde unter stürmischen Betfalls. bezeigungen einstimmig angenommen und dann die Versamm
Die Arbeiterentlaffung in der Siemens'schen Glasfabrit zu Dresden beträgt nicht 1000, sondern ca. 800. Ueber den Grund der Kündigung haben wir berichtet und awar im wesentlichen richtig. Ein Arbeiter der Fabrit macht noch folgende Mittheilungen: Was die Dauer der betreffen den Nachtschicht anlangt, so sollte sich dieselbe swar ursprünglich Don 7 Abends bis Morgens 2 Uhr erftreden, nach einem von Der Direktion aber schließlich erlassenen Anschlage sollte die felbe aber gar bis 8 Uhr währen. Hinsichtlich der ,, technischen 3 Gründe", aus welchen die Sonntagsarbeit nicht zu beseitigen sei, möchten wir uns au bemerken gestatten, daß die Defen ( Wannenöfen) während des Sonntags der Bedienung allerdings bedürfen; aber hierzu gehören nur etwa drei Mann. Gerade die jeßige Technit der Wannenöfen läßt es am cheften zu, die Arbeiter in ihrer großen Maffe von der Sonntagsarbeit zu befreien. Die Bemerkung, daß der einzelne Arbeiter von der betreffenden Sonntagsschicht nur alle 14 Tage getroffen wird, ift an fich richtig, aber es muß in Betracht gelung geschloffen. Herr Pfifter hat inzwischen sein Mandat zogen werden, daß der Arbeiter an feinem freien Sonntage erft Morgens 4 Uhr von seiner lesten Schicht nach Hause zurücklehrt, und daß hierdurch seine Sonntagsrube doch wesent. lich beeinträchtigt wird. Die erwähnten ,, Reibereien" tönnen nur ganz bedeutungsloser Art gewesen sein. Wenn ein Ein zelner in der Aufregung einmal ein unbedachtes Wort spricht, fo follte man dies doch nicht so tragisch nehmen. Im Uebrigen verurtheilen wir jedes ungemessene Betragen und wünschen nur, daß alle unsere Kollegen die nöthige Ruhe und Gelbft beherrschung bewahren." Aus diesen Mittheilungen geht noch bestimmter die Berechtigung der Arbeiter hervor, die ihnen aufgebürbete Sonntagsnacht Arbeit zu verweigern. Gegen folche unerhörte Ausnügung der Arbeitskraft müffen gesetzliche Schranken aufgebaut werden; hier wird allen verständigen und bumanen Menschen so recht deutlich die Nothwendigkeit eines Magimalarbeitstags vor die Augen geführt.
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Der Streit der Zimmerleute in Mülhausen i. E. dauert fort, und wie es scheint, wollen die Arbeiter die von den Meistern feftgefeßten Bestimmungen nicht annehmen, sondern eber Mülhausen verlassen, als fich fügen. Die Meister bieten nach der Frantf. 8tg." einen Minimallohn von 3 M. 30 Pf. pro Tag und verlangen, daß bis 7 Uhr Abends gearbeitet wird. Die Gesellen wollen aber nur bis 6 Uhr arbeiten und verlangen 3 M. 20 Bfg. pro Tag. Man fieht also, für die Gesellen handelt es sich hauptsächlich um die Arbeitszeit.
Streit in Altona . Nachdem die Schmiedemeister die höheren Lohnforderungen der Gesellen abgelehnt, baben 74 Schmiedegesellen die Arbeit niedergelegt. Auch die Korbmacher haben wieder einen neuen Tarif aufgestellt und erklärt, über Diejenigen Werkstellen, die denselben nicht annehmen würden, die Sperre zu verhängen.
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niedergelegt. Bu gleicher Beit mit der oben sliszirten Ver sammlung fand auch im Gafthause Bur Weintraube" eine vom Abgeordneten Dr. Lueger einberufene Wähler. versammlung statt, welche etwa dreihundert Anbängern deffelben besucht war. Dr. Lueger erstattete seinen Rechenschaftsbericht und beklagte fich über das Vorgeben seiner Gegner. Hierauf brachte Gemeinderath Dogauer die Affaire Pfister zur Sprache. Er bemerkte zunächft, daß er jeden Denun atanten, wer er auch immer sei, erbärmlich finde, und behaup tete dann, daß nicht Pfister, sondern der Beuge Schulfinger in der betreffenden Gerichtsverhandlung die Frage der Majeftäts. beleidigung aufgeworfen habe. Bei diesen Worten wurde Red ner vom Regierungsvertreter, Polizeikommiffär Weniger, unter. brochen, welcher erklärte, eine Debatte über diesen Gegenstand nicht zulaffen zu tönnen, weil der Rechenschaftsbericht des Dr. Lueger den einzigen Punkt der Tagesordnung bilde. Ein Wähler beantragte, es möge speziell für die Besprechung der Affaire Pfister eine allgemeine Wählerversammlung einberufen werden, denn jeder Wähler habe das Recht und die Pflicht, über diese fragliche Angelegenheit genau unterrichtet zu sein.
Kleine Mittheilungen.
Eisenbahnunfälle. Aus Dresden , 10. Juli, wird ge meldet: Der gestern Nachmittag von Wien nach Dresden abgegangene Rurierzug ist heute früh 2 Uhr bei Birna auf die burch die heftigen Regengüffe herabgespülten Erdmaffen gefahren, wobei der Bug theilweise entgleifte und 3 Wagen den Damm herunterftürzten. Es wurde jedoch Niemand verlegt. Der Güterverkehr ist start gestört und wird vorläufig über eine andere Linie geleitet; die Baffagiere haben umzufteigen. Nach anderen Nachrichten war eine Steinbrushhalde in Folge von
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ihren Eisenstangen und fonstatirten gleichfalls, daß ein Körper im Schnee verborgen liege. Die Führer der ganzen Bartie nahmen jegt die Schaufeln zur Hand und schaufelten langsam ben Schnee fort. In der Tiefe von einem Meter fanden fie den Leichnam des Führers Rangetiner. Rangetiner lag mit dem Kopf nach unten, auf dem Rüden, mit vert ümmten Armen und Füßen. Der Kopf war zerschmettert, das Gesicht zerschla gen, oberhalb der Stirn eine furchtbare Schramme. Die Mie nen des Führers waren verzerrt er muß also einen schred lichen Todestampf durchgemacht haben. Um den Leib Range tiner's war ein Seil geschlungen; dasselbe war gespannt, zeigte also an, Daß noch ein zweiter Körper an demselben befeftigt set. Dem Seil entlang wurden Die Nachforschungsarbeiten im Schnee fort gesezt, nicht ohne große Gefahr für die Arbeitenden, weil La winen niedergingen. Nach einiger Anfirengung wurde aud die Leiche des Herrn v. Crommelin ausgegraben. Auch diese Leiche zeigte die Spuren des furchtbaren Sturzes und die gräßliche Berstörung durch die Gewalt der Lawinen, durch welche Arme und Füße Verkrümmungen erlitten und die ganze Gestalt unheimlich entstellt wurde. Nun galt es, auch noch den Markgrafen Pallavicini zu finden und auszugraben. Swel Stunden wurde das Schneefeld in der angegebenen Weise ab gesucht, allein ohne Erfolg. Nun beauftragte Herr Meurer Die Führer Rehrer und Beter Rubisoier( einen Bruder des verunglückten Führers), auf die Glocknerwand ju steigen, um nachzusehen, sb dort eine Spur zu finden it. Dieser Aufstieg auf die Blodnerwand war ungemein gefährlich, nicht nur weil der Grat scharf ist und der Weg erst im Schnee und Eis ausgebauen werden muß, sondern auch well über und unter den Führern sowie au ihren Seiten Lawinen niederftürzten. Die beiden Führer tamen jedoch glücklich hinauf allein auch dieser Versuch blieb erfolglos. Um 12 Uhr Mit tags wurde der Rückzug angetreten und die gefundenen Leichen mitgenommen. Die Leichen wurden in Säde genäht und je awet Führern anvertraut, von denen je einer ein Sadende an fich nahm. Das Bild des Leichenzuges war ein entsegliches. Boran schritten Herr Meurer und zwei Führer und bahnten den Weg über das furchtbare Bletscherfeld, welches fich vom Glodnerlaar berab bis aur Morönenwand der Basterze in ungebeuren Abstürzen hinzieht. Dann folgten, Vorfichts halber in großen Entfernungen, die Führer, welche die Leichen trugen Der Transport von der Unglüdsstelle zum Pasterzengletsche war ungemein schwierig und gefahrvoll, weil der Weg burch häuftg berabftürzende Eisbroden, die sich vom Gletscher bruche des fleinen im Blodnerlaar eingebetteten Sekundär gletschers loslösen, gefährdet ist. Ueber die Pasterze selbst und Dann weiter loftete der Transport wohl viel Mühe, war aber nicht mehr mit Gefahr verbunden. Um 5 Uhr Mittags langt der Bug auf dem Bafterzenboden an, wo die Leichen au Shlitten gebettet wurden. Die Leichen blieben über Nacht auf der Pasterze vor der Franz Josefshöhe. Heute wurden die selben nach Heiligenblut gebracht.
Wien , 12 Jult.( Vom Großglodner.) Der Präfident bel Wiener Alpen - Klubs, Herr Meurer, ist heute nach hier zurü gelebrt. Er überbrachte die Nachricht, daß die Auffindung Ballavicini's nur bei andauernd günstiger Witterung, also nod volftändigem Schmelzen des Schnees, welcher an der Glodne wand ein bis anderthalb Meter hoch liegt, möglich lei. Dabe ift nicht ausgeschloffen, daß die Leiche des Verunglückten über haupt unauffindbar ist, wenn sie bei dem Schmelzen des Schnee in eine Randkluft oder einen Bergschwund geräth.
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Agram, 11. Jult. Ein wahnsinniger Mörder. 11. April I. J. erschien im Gemeindeamte Brbanje( Slavonien ) ein gewiffer Milos Foreslovics mit der Anzeige, er fet feiner Beschäftigung nach Bäckermeister und erstatte gegen fich felbft bie Anzeige, daß er im Walde Topolovecz in der verfloffent Nacht einen jungen Wanderburschen ermordet habe. Das umirren in der Welt sei ihm zur Laft geworden und gehofft, auf diese Weise am ehesten den Tod, den er beiwünschte, au finden. Die sofort an Ort und Stelle entien bete Gerichtskommission fand diese anfangs febr unwahrschein Itch klingende Angabe bestätigt, indem an dem angegebenen Orte in der That die Leiche eines jungen Menschen, wie ber
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Vereine und Versammlungen. Regengüffen auf die Lokomotive und den Badwagen herabge Reisepaß auswies eines gewiffen Johann Herz aus Agram,
hr. Der Lokalverband deutscher Zimmerer, Berlin Bentrum, hielt am Dienstag bei Gratweil eine Generalversamm lung ab. Der Kaffenbericht für das 2. Quartal ergab: Ein nahme 617,27 M., Ausgabe 379,59 D., mithin Bestand am 30. Juni 237,68 M. Die Mitgliederzahl ist von 856 auf 433 zurüdgegangen, 161 haben fich abgemeldet; 262 find gestrichen worden. Aus den Neuwahlen ging der folgende Vorstand hervor: Darge, 1. Vorfißender( wiedergewählt). Papft, 2. Bor figender, Thiele, 1. Schriftführer, Blettner, 2. Schriftführer, Jätel, Raffirer. Bu Revisoren wurden Hilgenfeld und Engel gewählt, au Rontroleuren Fr. Lindner und Kalt.-Herr Jalel lub zur Betheiligung an einer Versammlung ein, die über acht Lage Linienftraße 8 bebufs Gründung einer Unterstütunaslaffe für Bimmerer stattfinden wird. Herr Geißt theilte ein Birkular des Vorstandes des Bundes der Bau, Maurer und Bimmermeister mit, in welchem derselbe die Kollegen auffordert, behufs Wahl eines Gesellen- Ausschusses die von ihnen beschäf. tigten Maurer und Bimmergesellen getrennt und alphabetisch geordnet aufzuführen und anzugeben, wie lange ein jeder der felben bei ihnen in Arbeit steht. Man wolle, fügte Herr Seist hinzu, ben Gesellen- Ausschuß nur durch solche Gesellen wählen laffen, die mindestens drei Jahre bei einem Jnnungsmeister in Arbeit stehen. Er warnte die Kollegen davor, an einer solchen Wahl des Gesellen Ausschusses fich zu betheiligen. Herr Darge wies darauf hin, daß ein so gewählter Gesellen Ausschuß laum 6 pCt. von der Gesammtzahl der Bimmergesellen Berlins vers treten würde. Herr Reuter theilte mit, daß die Innungs meifter Berlins die Forderung, daß der Geselle bei einem und demselben Jnnungsmeister drei Jahre gearbeitet haben müsse, bereits aufgegeben haben. Man wolle jezt schon jedem Ge fellen, der bei Jnnung meistern drei Jahre gearbeitet hat, das Wahlrecht zugefiehen. Herr Klemm berichtete, ras in Ham burg der Versuch der Innungsmeister, in der Weise, wie es jezt die zur Jnnung gehörenden Baus, Maurer und Bimmer meister Berlins planen, gefügige Gesellen Ausschüsse zu Stande zu bringen, an dem Solidaritätsgefühl der Gefellen
gescheitert sei.
Wien , 8. Juli. Die Affaire Pfifter beschäftigte vor eini gen Tagen eine vom politischen Verein Gewerbebund" einberufene überaus start besuchte Wählerversammlung. Dr. Seraphin Bondi beleuchtete das Vorgehen Pfifter's und gab Der Hoffnung Ausbrud, daß die deutschen Bewohner Wiens wissen werden, was fte mit Herrn Pfister au thun haben. Wähler Schremser wies auf die hochgradige Erregung hin, welche das Verhalten des Herrn Gemeinderathes Pfister in ganz Wien , besonders aber in dem Wahlbezirle Margarethen hervorgerufen habe. Ich spreche", sagte Herr Schremser, als Mann, welcher ben sogenannten unteren Schichten des Volles angehört. Die angeblichen Demokraten" berufen fich darauf, Daß fie ihre Mandate den Fünfgulden Männern verbanken. Das ist eine Lüge; die Fünfgulden Männer haben diese Leute nicht in den Reichsrath oder in den Gemeinderath Gemeinderath entiendet." Der Redner erzählte sodann detaillirt ben Hergang der Affaire Meyer Pfister und meinte: Man ift also, wenn man ein unbesonnenes Wort ausspricht, nicht mehr vor Angeberet ficher. Die Berichtigung" Pfister's in den Journalen tommt mir gerade so vor, wie wenn Jemand, der auf dem Ropfe ftebt, behaupten will, er stehe auf den Füßen. ( Lebhafter Beifall.) Wenn ich heute an der Stelle Pfister's wäre, ich würde Anstand nehmen, auf die Straße zu treten, ich müßte ja fürchten, daß Alles mit den Fingern auf mich Brantwortlicher Redakteur R.
fürst; der Bug entgleifte in Folge beffen theilweise. Wie durch ein Wunder find das Bugpersonal und die Baffagiere unvers fehrt geblieben."
Ueber einen zweiten Eisenbahnunfall wird der Frantf. 8tg." aus Capellen , 10. Juli, folgendes geschrieben: Auf einem Wegübergange zwischen Bad Laubbach und Capellen befand fich ein von den dortigen Basaltbrüchen lommender Steinwagen. Die beiden Pferde waren nicht in Stande, den schwer beladenen Wagen über die Geleise zu bringen, als gerade der 8,20 Ubr fällige Rourierzug berangebrauft fam. Trop Noth fignal, Gegendampf und Bremsen war der Zusammenstoß un vermeidlich und erfolgte unter folcher Wucht, daß der Wagen mit seiner Laft und den Bferben zur Seite geschleudert wurde. Der Lokomotive wiren ber rechte Buffer und Bylinder einge drückt, ferner war das Wetterdach des Führers beschädigt. Bom Gepäckwagen und dem folgenden ersten Personenwagen wurden Die rechtsfeitigen Trittbretter theils abgerissen, theils beschädigt. Die Gefahr einer Entgleisung war sehr nahe und ist nur durch glücklichen Bufall abgewandt worden; denn die größten Steine lagen durcheinander auf dem Bahndamme zerstreut; auch von Den Trittbrettern der Eisenbahnwagen mußten Steintrümmer abgeräumt werden. Die Maschine wurde durch eine aus Roblenz berufene ausgewechselt. Dem Führer der Schnellzugs lotomotive Nr. 121 gebührt für seine Geiftesgegenwart volles Lob. Die Baffagiere lamen mit dem Schreden und breiviertel stündiger Verspätung davon."
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Auch in Bremen ereignete fich am Sonnabend, den 10. Juli, ein Unglüdsfall, bei welchem leider dret Personen verlegt wur den. Bei dem Eisenbahnübergang an der Nordstraße war fo eben ein Sandzug pasfirt, die Bahnwärter hatten die Barriere für Fußgänger schon geöffnet, zahlreiches Publikum, das ge wartet hatte, überschritt bereits den Bahnlörper, als eine ein zelne Lolomotive- wie bie Babnwärter aussagen unange meldet angefahren lam. Das Publikum ftob auseinander, brei Personen jedoch, zwei Frauen und ein Mann, wurden er faßt und zur Seite geschleudert. Der Mann wurde leicht am Ropf verlegt, auch eine Frau erlitt nur eine leichte Berlegung, während die andere, eine etwa fünfzigjährige Näherin, anschei nend schwer verwundet liegen blieb. Sie wurde bewußtlos zu einem in der Nähe wohnenden Arzte und später in ein Diałoniffenhaus gebracht. Die Wätter waren bereits im Begriff gewesen, auch die Barriere für Fuhrwert zu öffnen, um den bereits barrenden Pferdebahnwagen durchzulaffen; um ein Haar hätte das Unglüd also noch bedeutend größer werden
tönnen.
Wien , 11. Juli. Ueber die Auffindung der Leichen der am Großglockner Berunglückten entnehmen wir einem Tele gramm von gestern Nachmittag folgendes:„ Die mit der Aufsuchung der Verunglückten betrauten Führer brachen unter Leitung des Präsidenten des Alpenklubs, Herrn Julius Meurer, Leitung des Bräsidenten des Alpenklubs, Herrn Julius Meurer, gestern um 2 Uhr Morgens auf und fletterten an der senkrecht gestern um 2 Uhr Morgens auf und fletterten an der sentrecht abfallenden Eismauer hinan, schritten über Eisfelder hinweg und gelangten nach vierstündiger Wanderung unterhalb der Schroff abstürzenden Glocknerwand auf das Schneefeld, wo die eigentliche Aufsuchung stattfinden mußte. Unmittelbar vor
Nachforschung. Mit drei Meter langen Stangen stießen fie in
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vorgefunden wurde. Forestovics wurde nun dem Semline Gerichtshofe eingeliefert, gab aber durch sein Benehmen bal Veranlaffung, an seinem normalen Geisteszustand zu zweifeln weshalb er feitens der Gerichtsärzte einer genauen Beobachtung unterzogen ward. Das Ergebnis dieser Untersuchung war, da Forestovics an Geistesstörung leide, welche caratterifirti burch Auftreten von Wahnvorstellungen und von Verfolgung wahn, und als originäre chronische Berrücktheit bezeichnet wer den muß. Forestovics Rammt aus einer Familie, in welcher nachweislich Fälle von Geisteskrankheiten vorgekommen find, hat auch, wie dem Beft. Ll." geschrieben wird, gegen seine Frau fchon einmal einen Mordversuch unternommen, da er in der Joe lebte, daß ihn dieselbe vergiften wolle. Anfangs ein tüchtige fleißiger Arbeiter und geschickter selbstständiger Meister, deme gut ging fab er fich später, als die Geschäfte abwärts geben anfingen, genöthigt, sein Haus in Sib, wo er damal lebte, zu verlaufen. Nun bemächtigte fich feiner auch bi Wahnoorftellung, daß ihn seine Ortsgemeinde, der Bruder feine Gattin, überhaupt alle Serben verfolgen, weil er fei Haus an einen Katholiken verlauft habe. Forestovics began ein unftetes Wanderleben durch Serbien , in Sid, in Vrbanje Mittlerweile verbringt er drei Monate beim löniglichen G richtshofe in Bintorce in Untersuchungshaft wegen des Atten tats auf seine Gattin, er wird aber wegen tonstatirter Geifte ftörung freigelaffen. Von Drt ju Ort wandert er umber; um aus der Welt, die ihn, wie er fagt, anwidere, zu entflieben versucht er es, fich zu erbenten; ba ihn dies nicht geling vollführt er endlich den Mord an einem jungen Burschen, ihm nichts gethan und den er nie vorher gesehen, nur um vo Gerichte zum Tode verurtheilt zu werden. Aber auch diesmal wird er sich vom verhaften Leben nicht befreien lönnen, bet bie Untersuchung gegen den Mörder aus Lebensüberdruß wur eingestellt und wird berselbe in die Landes- Frrenanstalt Stenjevec überführt werden.
Lemberg , 12. Juli. Der Gerichtslanglift Friedrich Rych erschien gestern in der Wartehalle des biefigen Bodzamc
Bahnhofes, um seine Frau, die im verflossenen Monate in G
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sellschaft des Johann Mucha nach Tarnopol durchgegangen wa und von deren Eintreffen er gestern benachrichtigt worden zu erwarten. Zwischen Rychter und dem angelommenen Liebel paar entspann fich im Wartesaal ein heftiger Wortwechsel, bald in ein Handgemenge ausartete. Rychter holte schließli aus der Rocktasche einen Revolver hervor und schoß denselbe dreimal gegen den Entführer seiner Frau ab. Blutüberström fant Mucha zusammen. Er wurde sofort ins Krankenhaus tran
portirt, während der Attentäter verhaftet wurde.
Schmiedeberg, 11. Juli. Am 9. d. Mis., Vormittag awischen 10 und 11 Uhr, ging auf der Schneekoppe ein
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ftarker Regen nieder, daß der Koppenwirth Bohl in der Vo auslegung, daß durch die Negengüffe Hochwaffer entstehen tönnte, sofort nach der böhmischen und der schlesischen nach Groß. Aupa und Krummhübel , Depeschen abgegeben Am 10. Jult wüthete von früh 3 Uhr an auf der Koppe Starter Sturm. Es trat dabei ein Schneegeftöber ein,
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etwa zur Winterszeit um Weihnachten. Der gange Roppen einem furchtbaren Abgrund stehend, begannen die Führer die legel sammt den Koppenhäusern und der Rapelle war in En eingehüllt. Gegen 10 Uhr Vormittags waren beibe Tele bie mächtigen Schneemaffen, um zu prüfen, ob dieselben nicht graphenleitungen unterbrochen, da fich an den Drählen G von 3 3oll Dide angesezt hatte. Seit 10 Jahren folle folches Wetter zu gleicher Jahreszeit auf der Roppe nicht flat
einen barten Rörper bergen. Auf diese Weise arbeiteten die Leute zwei Stunden. Um 8 Uhr Morgens zeigte der Führer Untersberger aus Rals seinen Gefährten plöglich an, daß er mit seiner Stange auf einen harten Körper gestoßen Cronheim in Berlin . Drud und Berlag von Max Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.
gefunden haben.
Hierzu eine Beilag
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