A
t,
Bel r. 164.
Dieser
em vep
Belegen 6 einige en aud Jahren
erfährt, bl und I fortan
und fel
Derfelbe
gierung Abreise
ung ber Gerr von ernannt
urbe in
no wa ans nid
Derfelbe
wahl In bal fönnen n. Di ejenige awell ht wahl zable
cht all n" fin sable prüngli
5. D
7 Met ber plat.) es Na
enn E
t zu fei
ung o
walt
erzeuge
Btenfall
lage
on, 8
00
Sonnabend, den 17. Juli 1886.
III. Jahrg
Berliner Volksblatt.
Organ für die Interessen der Arbeiter.
Das„ Berliner Volksblatt" erscheint täglich Dorgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's baus viertelfährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Wtart, wöchentlich 35 Bf. Postabonnement [ Mart. Einzelne Nummer 5 Bf. Sonntags Rummer mit der illuftrirten Beilage 10 f. ( Eingetragen in der Boffzeitungspreislifte für 1886 unter Nr. 769.)
Redaktion: Beuthstraße 2.
Die Triumphe des Vatikans.
Man kann es wahrlich als ein hochbedeutsames Zeichen der Zeit betrachten, daß gegen Eade dieses neunzehnten Jahr hunderts das Papst thum an Macht und Einfluß wieber zu gewinnen beginnt. 3war seine weltliche Macht ist ver schwunden. Seit 1849 existirte sie nur noch von der Guade Louis Napoleon's und als biefer 1870 unterlag, zögerte Viktor Emanuel feinen Augenblid, den Kirchenstaat zu vernichten. Dazu ging in Deutschland der Kulturkampf gegen Rom " los und man war vielfach der Ansicht, mit dem Tode des alten Pius IX. werbe bas Papftthum überhaupt zu Ende gehen. Wie anders ist das gekommen!
Alle europäischen Regierungen unserer Beit, die sich auf einen Rampf mit dem Papstthum einließen, brachten in diesem Rampf leinen einzigen neuen Gebanken mit, sondern sie hielten an veralteten Traditionen feft. Man stellte der Autorität des Papfithums die Autorität des modernen Staates gegenüber und fügte die Staatsautorität auf die Polizei. Damit war natürlich auf die Dauer nichts auszurichten und das Papfithum ging fiegreich aus diesen Rämpfen hervor. Wenn es irgendwo fich bewahrheitet hat, daß been nicht mit Polizeigewalt auszurotten find, so ist bies im Rulturkampf der Fall gewesen, und so wenig wir Anhänger der Idee find, auf ber das Papftthum beruht, so wenig haben wir ling, uns mit dem Rulturkampf jemals befreunden tönnen. Der felbe führte zu einigen Neuerungen, aber er blieb auf enoffe halbem Wege stehen; er traf die katholische Kirche ,
ba
Bet
Дебел
nfa
ins
auri
olleg
Τά τους
usfi
We
23
27
abri
2.
verk
en:
2,00
1,75
3,00
5,00
arter
tob
ital
Stu
fablag
Sto
ben
ein
12.
titte
tit
The
Dter
Rast
B
respektive bie römische Herrschaft nur in Aeußer lichkeiten, nicht in ihrem Wesen. Da konnte benn ber schließliche Triumph bes Papstthums nicht ausbleiben, benn mit Ausnahme der Nationalliberalen war der„ Kulturkampf" längst Jebermann zuwider geworden.
Es machte zunächst die preußische Regierung ihren Frieben mit dem Papft, indem fie ihn als Schiedsrichter in ber Rarolinenfrage anrief und dadurch in Beziehungen ge Langte, bie zu einer völligen Verständigung führten. Die ultramontane Partei ist heute in Deutschland die mächtigste und fte beeinflußt unsere ganze Gesetzgebung in einem Reiche, in dem die Katholiken nur eine Minderheit bilden. Was der Reichskanzler in Preußen tann, bas tann ich in Bayern , dachte Herr von Luz in München , als nach dem Lobe Ludwigs II. die ultramontane Partet zur Herrschaft im bayrischen Staat zu gelangen fuchte. Da nun die katholische Kirche nicht zu Herrn Lutz tam, so machte es biefer wie Mohamed mit dem Berge; er ging zu der Kirche und verständigte sich. Was der Preis ber Verständigung gewesen, steht dahin; der große Kultur tämpfer Lutz aber wird nun plöglich von den ultramontanen Blättern wegen seiner Mäßigung" gelobt. Und in seinen
Redbrud rboten.]
Feuilleton.
Eine Mutter.
Roman von Friedrich Gerkader. ( Fortfehung.)
Bet Pfeffers faß die Familie indessen noch in einer recht wehmüthigen Stimmung beisammen, denn Jeremias' eben angekündigter und so nahe bevorstehender Abschied lag Allen auf der Seele. Pfeffer selber ging mit immer größe ren Schritten auf und ab und dampfte immer stärker; Fräulein Baffini stricte, als ob der Strumpf noch heute fertig werben müßte, und Rebe stand niedergeschlagen am Fenster, während Jettchen der Mutter Hand in der ihrigen hielt und ihr mit leisen Worten Troft zuflüsterte.
Da flopfte es an die Thür, und auf das etwas er flaunte Herein!" Pfeffer's trat Graf Rottack in's 3immer. ,, Store ich?
" Herr Graf!" rief Pfeffer in einiger Verlegenheit, daß er schon wieder in seinem alten Schlafrod ertappi wurde. , Sie entschulbigen einen Augenblic!"
"
Bitte, laffen Sie sich nicht stören!" rief Rottad. Es ift eine Familienangelegenheit, in ber ich tomme. Berehrte Frau, ich freue mich herzlich, Sie dieses mal so wohl und munter anzutreffen Sie haben sich wirklich in der kurzen Belt merkwürdig erholt. Mein liebes Fräulein, wenn auch verspätet, boch nicht minder herzlich ist mein Glückwunsch ober eigentlich sollte man besonders Ihnen Glüd wünschen, Herr Rebe, benn ich glaube, Sie sind am meisten zu be neiben. Ah, auch eine alte Bekannte, Fräulein Baffini, wenn ich nicht irre aber bitte, wollen benn die Damen nicht Plak behalten? Und was für betrübte Gefichter sehe ich hier? Thränen in den Augen, mein Fräulein? Das fchidt fich aber nicht für eine Braut!"
Fräulein Baffini, bie, als der Graf eintrat, rasch ihren etwas fehr mitgenommenen Stridstrumpf bei Seite geschoben hatte und dann auf und nieber geknigt war, bis er fie an rebete, rief jetzt: ,, Ach, Herr Graf, wenn Sie dem Jeremias
-
Insertionsgebühr
beträgt für die 4 gespaltete Petitzeile oder deren Raum 40 Bf. Arbeitsmarkt 10 Bfennige. Bet größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Bimmerftraße 44, sowie von allen Annoncen Bureaux , ohne Erhöhung des Preises, angenommen.
Expedition: Zimmerstraße 44.
eigenen Organen wurde haarscharf der Nachweis geführt, das Minifterium Lutz sei eigentlich niemals liberal gewesen. Den Nachweis brauchte man uns nicht zu führen; wir haben den ganzen Nationalliberalismus niemals für liberal gehalten.
Herr Luz, der einst den Ultramontanen zurief: Schießen Sie her, so schieße ich hin! beugt nun seine Stirn vor der fiegreichen Macht des Vatikans.
Und damit der Dritte im Bunde nicht fehle, regt es fich auch in Desterreich. Die österreichische Kirchenpolitische Gefeßgebung blieb hinter der preußisch- beutschen ein gutes Stud zurüd und beschränkte sich auf die Regelung einiger Rechtsverhältnisse zwischen Staat und Kirche. Ein eigents licher Kulturkampf" hat in Defterreich nicht stattgefunden. Nun aber, da die preußische Regierung dem Vatikan nachgegeben hat, forbern auch die österreichischen Ultramontanen bie Beseitigung der firchenpolitischen Gesetze in Desterreich und sie werben, wie es scheint, auch dahin gelangen. Das wäre ein neuer großer Triumph für den Vatikan .
Da fehlt nur noch, daß Italien den Kirchenstaat wieder herstellt.
So hat der Liberalismus nun auch mit seinem Rampfe wider das Papftthum völligen Schiffbruch ge litten. Es zeigt sich, daß der Liberalismus, abgelebt und inhaltslos wie er ist, sich als unfähig erweist, schaffend und neugestaltend auf unsere Seitentwicklung einzuwirken. Bom Liberalismus kann kein denkender Mensch mehr etwas
erwarten.
Unsere beften Denter, unsere schärfften Röpfe, unsere Geisteshelden find alle bemüht gewesen, uns von dem Drud der Hierarchie in jeglicher Form zu befreien. Von Spinoza bis Leffing und Ludwig Feuerbach kehrt dieser dennoch in tausendfältiger Gestalt wieder. Hätte das an guten Waffen fo reiche Arsenal, bas biese großen Geifter uns hinterließen, teinen ander en Hüter als ben Liberalismus, so wäre es längst für uns verloren.
Man kann das Papstthum besiegen, aber nur mit bem Bollsgeist und nicht mit der Polizei. Um den Vollsgeist so zu gestalten, daß dem Vatikan aller Boden entzogen wird, braucht man nur bem Bolle mittelst des Unterrichts jenes Maß von Bildung zuzuführen, welches erforderlich ist, um das Volk selbstständig denken zu laffen. Aber das will man ja gerabe nicht haben, denn die Kritik des Volksgeistes wens bet sich dann auch gegen andere Dinge und das ist ben herrschenden Gewalten nicht angenehm.
ein Denkmal für Franz von Sidingen und Ulrich von Hutten In diesem Moment projektirt ber deutsche Liberalismus auf der Ebernburg.
Mögen fie dies Denkmal errichten! Der Liberalismus kann nicht blutiger verhöhnt werden, als er damit selbst thut.
nur zureden wollten, daß er nicht wieder nach Brasilien ginge!" ,, Und find Sie darüber so traurig?"
Die Frauen feufzten tief auf, als fich die Thür wieder öffnete und Pfeffer, ber rasch hinausgefahren war, ohne Pfeife und in seinem unvermeidlichen langen braunen Rod erschien.
Nun, Herr Graf, womit tönnen wir Ihnen dienea?" Wir sprachen gerade über Jeremias Abreise nach Brafilien," sagte Graf Rottad lächelnd ,,, und ba bie Damen hier nicht mit einverstanden scheinen, fann ich Ihnen viel leicht einen Vorschlag zur Güte machen."
,, Sie?" rief Auguste rasch. D, wenn Sie das über ihn vermöchten, Herr Graf, baß er hier bei uns bliebe! Ich weiß, er hält außerordentlich viel auf Sie."
Aber bech wohl nicht so viel, verehrte Frau," lächelte der junge Graf, indem er den ihm von Rebe gebotenen Stuhl bankend nahm, daß ich mehr über ihn vermöchte als Sie, wenn Sie ihn schon darum gebeten haben."
Geschäfte und Ländereien zwängen ihn dazu." Aber er sagt, er müsse zurüd," flagte Henriette, feine
-
Das ließe fich doch vielleicht arrangiren," meinte Rottad. Ich bante, ich schnupfe nicht." Und Pfeffer fchob seine Dose ordentlich erfchredt wieder in die Tasche. Darauber hab' ich mit ihm gesprochen. Er fann mit Blid haftete babei fest auf der Frau eine andere Sorge leichter Mühe Alles brieflich abmachen; aber" leichter Mühe Alles brieflich abmachen; aber"- und sein liegt ihm am Herzen, die er nicht den" Muth hat auszufprechen."
-
Nicht den Muth?" rief Pfeffer. Was in aller Welt kann das aber denn nur sein?"
Er hat lein Logis in Haßburg," sagte Rottad, wieder den Blick der Frau suchend.
Rein Logis?" schrie Pfeffer. Na, so schlage bod Gott ben Deu- Bitte um Entschuldigung! Das geht über die Möglichkeit! Rein Logis
Aber ich begreife ben Bater nicht," sagte auch Henriette; bas laun ihm boch unmöglich Sorge machen."
„ Er muß rein verrüdt geworden sein 1" rief Fräulein
Politische Uebersicht.
Vermehrung der Fabritinspettoren in Bayern . Im boy: tichen Gejeß und Verordnungsblatt wird eine Bere ordnung publisirt, nach der die Bahl der Fabrikinspektoren, bis her brei, um einen vermehrt wird. Zu den Sigen München für Oberbayern , Schwaben und Neiburg, Speyer für Pfalz , Unterfranten und Aschaffenburg , Nürnberg für Oberfranken , Mittelfranken , tommt als vierter Regensburg für Niederbayern , Dberpfalz und Regensburg .
Wir
Schuß des Gewerbe- und Fabrikgeheimnisses. lefen in liberalen Blättern: Schon seit beinahe awei Jahren find Erörterungen im Gange, ob und wie den Klagen über ben mangelhaften Schuß des Gewerbe- und Fabril- Geheim niffes abzubelfen fei, und bereits in den vorjährigen Berichten der Handelskammern fanden sich eine Reihe Gutachten, welche auf eine Verfügung des Handelsministers Bezug nahmen, der auf eine Eingabe des Vereins sur Wahrung der chemischen Industrie hin thatsächliche Mittheilungen über die Formen des Bertrauensbruchs von Fabrikangestellten und über die Arten der bieroon am meisten betroffenen Gewerbe eingefordert hatte. Auch die biesjährigen Berichte erörtern vielfach die Bulässigtett ftrafgeseglicher Beftimmungen gegen den Verrath von Geschäfts gebeimniffen. Bu einer flaren Definition des Begriffes der Testeren, die fich im Strafrecht festlegen ließe, ift man bis jest noch nicht gelommen, und unter den größeren Handelss Berwerthung von technischen Kenntniffen nach Ausscheiden aus tammern scheint die Meinung zu überwiegen, daß man die dem Geschäft nicht beschränken fönne, und daß nur in den Fällen eine Bestrafung zuläfftg erscheine, wenn Arbeiter oder Beamte eines Unternehmens während ihrer Anstellung aus Eigennus über die Geschäftsgeheimnisse britten Personen Mit theilung machen. Eine Anzahl von Handelskammern haben Fälle bekannt geworden seien, welche ein Einschreiten der Ge an ben preußischen Handelsminister berichtet, daß ihnen feine feggebung erforderlich machten. Nichtsdestoweniger hat von der gebung nicht ausreicht, um etlatante Vertrauensbrüche zu Regierung anerkannt werden müssen, daß die bestehende Geset ftrafen, bezw. Die Inhaber von gewerblichen Unternehmungen vor den mitunter recht beträchtlichen Schädigungen mehr au Schützen. Es find baber auch f. 8. die Bundesregierungen mittelft Rundschreibens um eußerung über die Angelegenheit gebeten worden, und es dürften nunmehr die Rüdäußerungen nicht befaßt worden und wird es erst werden, sobald man die fämmtlich vorliegen. Der Bundesrath ist mit der Sache noch Frage im Sinne eines Einschreitens der Strafgefeßgebung entfcheiden will. Wir haben selbstverständlich nichts dagegen, baß das heute nun einmal anerkannte Eigenthum" der Fabrikanten auch genügend gefchügt werde. Biel wichtiger aber als die heute erörterte Frage des Schutzes der Fabrik wabren tönne, daß fie die Frucht ihres Zalentes um ein gebeimniffe erscheint uns die Frage, wie man arme Erfinder und unter ihnen befinden sich viele Arbeiter davo: be Linsengericht an den ersten besten Geldmann veräußern müssen, der den ganzen, oft enormen Gewinn als Frucht des Kapitals einstedt. Ueber solche Fälle wissen natürlich die Handelskam
Bassini Ich wollte ihm genug Wohnungen in der Statt verfchaffen, um ein ganzes Regiment einzuquartiren." Rottad sah still und lächelnd vor sich nieder. Und glauben Sie auch, verehrte Frau," sagte er endlich, indem er zu Auguften aufsah, baß ich ihm das zusagen barf?" Ein paar Thränen glänzten in den Augen der Frau, ihre Wangen glühten, aber sie sagte leise: Wenn er will ich glaube es gewiß."
-
Ich danke Ihnen in seinem Namen!" rief Rottad, inbem er auffprang und ihr die Hand reichte. Also werben wir von Ihrer Güte Gebrauch machen, mein gnädiges Fräulein."
Bon meiner Güte?" rief Fräulein Baffini. Ja, ich verstehe aber kein Wort davon."
Henriette hatte ihre Mutter rasch und erstaunt ange fehen; hohes Roth färbte auch ihre Wangen, aber jubelnb warf fie fich an der Mutter Brust, während Nebe auf Rotiad auging, feine and ergriff und sie herzlich
Schüttelte.
Du etwas?" Ja, aber Fürchtegott," rief Fräulein Baffini, begreifft Und darf ich den Ausreißer herschiden?" fragte ber
junge Graf.
-
Schiden Sie ihn," sagte die Frau leise, es fann ja Alles Alles wieber gut werben!"
Rottad ging. Als aber faum eine Viertelstunde später an der Thür um den Hals fiel, und der Kleine Mann, ber Jeremias zu ihnen ins 3immer trat, als ihm Henriette schon vor Rührung fein Wort über die Lippen bringen konnte, auf feine verlaffene Frau zuging und ihr die Hand entgegen ftredie, da lehnte fie bie thränenbenette Wange an feine Bruft und flüsterte bewegt:„ Ich dante Dir für Deine treue Liebe, Jeremias!"
Und glüdlichere Menschen waren wohl kaum an dem Tage in Haßbug versammelt, als in dem kleinen Raum, ber diese hier umschloß.
Indeffen aber war Rottad thätig. Er hatte in Haßburg in dem Oberbürgermeister der Stadt einen Jugend freund und Studiengenoffen seines Vaters gefunden und war mit ihm bekannt geworden. Diesem legte er die Sache