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Beilage zum Berliner Voltsblatt.

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Kommunales.

Anlegung neuer Begräbnißpäße. Die Gemeinden von der Nazarethkirche und der Dantestische haben, jede für fich, Grundstücke au Begräbnißplägen erworben, die aneinander grenzen, und avar Aderparzellen von Reinidendorf, nahe bet bem Tegeler Chauffeehaus; um möglichst schnell mit der Ein sichtung dieser Begräbnißpläge vorgehen zu tönnen, ist eine Leichenballe nothwendig. Die beiden Kirchenvorstände wenden fich deshalb gemeinsam an den Magiftrat mit der Bitte um Gewährung eines Buschusses aus dem sogenannten Leichenfuhr­Pachtfonds; die Leichenhalle soll auf der Grenze der beiden angelauften Aderflächen erbaut werden, so daß fte von beiden Gemeinden berugt werden fann; jede Gemeinde will die Hälfte des erforderlichen Baugrundes nebft Anfahrtsstraße hierzu geben. Der Magiftrat erklärt sich geneigt, bei der Stadt verordneten Versammlung eine Beihilfe von 25 000 Mart zu beantragen, wenn von Seiten der beiden Gemeinden der Nachweis geführt wird, daß der Reft der im Ganzen auf 45 000 Matt veranschlagten Baukosten durch die Gemeinden gedeckt wird.

w. Schuß gegen Feuersgefahr. Das Kal. Polizeiprä fidium bat, veranlaßt durch die in den lezten Jahren bet meh reren großen Bränden gemachten Erfahrungen, dem Magiftrat einen Entwurf zu einer Polizeiverordnung zugeben laffen, be treffend die Aufbewahrung und Lagerung von Brennmaterialien und Nutbols, was fest vielfach inmitten der bewohnteften und engsten Stadttheile geschieht. Die große Gefahr für das öffentliche Wohl, welche hieraus entspringt, sei namentlich so recht hervorgetreten bei dem legten großen Brande in der Schinteftraße, hart an der Weichbildgrenze Berlins  . Wenn es auch nicht möglich sei, die ftete große Gefahr durch vollständige Beseitigung derartiger Pläge und Verlegung derselben aus dem Stadtgebiete gänzlich abzuwenden, so sei es doch im öffentlichen Intereffe geboten, diese Gefahr durch genügenbe Vorschriften, soweit dies irgend möglich, zu verringern. Die Bolizetverordnungen vom 10. April 1854, betreffend die Vor schriften über die zur Beit bestehenden Bläge, entsprechen in wesentlichen Punkten den gegenwärtigen Verhältnissen nicht mehr und gewähren daher der öffentlichen Sicherheit leinen ausreichenden Schuß. Der Magiftrat hat zwar alle diese Gründe anerkannt, meint jedoch, der neue Entwurf schneide so tief in die Handels- und gewerblichen Verhältnisse der Holz industrie ein, daß er beschlossen hat, vor seiner Entscheidung über den betreffenden Entwurf zunächst noch unter Mittheilung Deffelben von den Aeltesten der Kaufmannschaft, dem städtischen Kuratorium für das Erleuchtungswesen und der Direktion der englischen Gasanstalt Gutachten einzuholen.

Lokales.

Bei folgenden Straßenftreden des Nadialsystems VI wird nunmehr die. Kanalisation in Angriff genommen werden: 1) Hafenbaide, Nordseite, von Blücher bis Fichte straße, 2) Hafenbaide, Nordfeite, von Fichte bis projektirte Gräfeftraße, 3) Hafenhaide, Nordfeite, von projettirte Gräfe. bis Jahnstraße, 4) Jahnstraße, Westseite, von Urbanftraße bis Hasenbaide, 5) Jahnstraße, Dstieite, von Urbanfiraße bis Hafenbaide, Gräfeftraße, Weftseite, von Urban bis Dieffenbachstraße, Gräfeftraße, Oftseite, von Urban bis Dieffenbachstraße, 8) Gräfeftraße, Westseite, von Dieffenbach   bis Bordoftraße, 9) Gräfestraße, Dftseite, von Dieffenbach   bis Boechstraße. Bugleich werden die Befizer resp. Verwalter der Grundstüde an den vorbezeichneten Straßeneden auf Grund der§§ 1 und 3 der Polizeiverordnung von 14. Juli 1874 aufgefordert, zur Vermeidung der im§ 10 am angeführten Orte angedrohten Strafen und Nachtheile, binnen sechs Wochen von heute an gerechnet, ein vollständiges Entwässerungsprojekt für das be treffende Grundstück in zwei Exemplaren der Dertlichen Straßenbaupolizei Verwaltung in Berlin  , Abtheilung II( Ranas lisation), Breiteftraße 10, I." mittelst schriftlichen Antrages auf Genehmigung vorzulegen. Auskunft über die Höhenlage der Straßenleitung bebufs Aufstellung der Entwässerungsprojekte ertheilt auf schriftlichen Antrag das Bureau der Bauverwaltung, Urbanstraße 177. Die Figpunkte find im Bureau der Dert lichen Straßenbaupolizei. Verwaltung in Berlin  , Abth tlung II. ( Ranalisation), Breitestraße 10, I." durch mündliche Nachfrage zu erfahren.

Die Schulferien machen fich gegenwärtig in den Straßen unserer Stadt und namentlich in den äußeren Stadttheilen be reits sehr vielfach und unliebsam für die dortigen Bewohner bemertlich. Den älteren Herren Jungens scheint es für die thnen plößlich zur freien Verfügung gestellte Beit an einer ge. eigneten Verwendung zu fehlen und so verfallen fie beim bt Mangel der nöthigen ftrengen Aufficht auf allerlei Allotria, Die oftmals die bedenklichsten Folgen haben können. Am Frei

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Berliner   Sonntagsplanderei.

Sonntag, den 18. Juli 1886.

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tag Nachmittag schlug so ein etwa zwölfjähriger Junge einem fleineren und füngeren Mädchen, daß eine Papierdute mit Sals in der Hand trug, plöglich und ohne jede Veranlaffung, von unten gegen die hand, so daß die Düte dem Kinde gegen das Geficht flog, serplagte und der Inhalt auf die Erde fiel; etwas von dem Salze aber war dem Rinde in die Augen gekommen, bie fich bald heftig entzündeten und dem Mädchen große Schmerzen bereiteten. Schmerzen bereiteten. Um dieselbe Zeit vergnügten fich am Rottbuser Thor eine Schaar größerer Jungen mit der Jagd auf die jest zahlreich von den Rird rfer Wiesen bis dort in die Stadt hineingetriebenen Schmetterlinge, indem fte fich ihrer Röde entledigten und mit denselben nach den fliegenden Thieren in die Laft warfen. Bald wurde ihnen indeß dies Vergnügen langweilig, und fte warfen die Röde fleineren Jungen auf die Röpfe, wobei fie fich im Falle eines Wider ftandes der Kleinen gang brutale Migbandlungen erlaubten. Mädchen und kleinere Rnaben getrauen fich aus Furcht vor Diesen Bengeln laum noch etwas für ihre Angehörigen einzu holen, well fte, etwas in den Händen trigend, wehrlos den Angriffen dieser leichtfügigen Straßerjungen ausgefeßt find. Es wäre sehr au wünschen, wenn die Eltern solcher Knaben fich eine ftrengre Beaufsichtigung angelegen sein ließen. Bei einem einmal nothwendig werdenden Einschreiten macht die Polizei nicht viel Federlesens und es tann dann leicht geschehen, daß Der Unschuldige mit dem Schuldigen büßen muß.

Im Industrie- Gebäude, nach der Seite der Beuthstraße, wird jest bas, wie gemeldet, felt längerer Beit geplante, große Boftamt eingerichtet, welches den Anforderungen des dortigen großen Verkehrs entspricht. Die Bostämter am Dönhofs plas und in der Seydelstraße sollen in demselben vereinigt

werden.

Einzelne Mitglieder der vorgestern verbotenen Arbeiter Bezirksvereine für den Often" und" Unverzagt" wurden geftein auf das Polizeipräftoium aittit, woselbst die Beschlagnahme der Geschäftsbücher und sonstiger Materialien Der Vereine bewerkstelligt wurde. Es wurden bei allen Be theiligten Haussuchungen nach verbotenen sozialdemokratischen Drudschriften vorgenommen und sollen dieselben diesmal nicht resultatlos verlaufen sein.

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III. Jalhe3c

Arbeiter übrig; auch diese Anzahl wird nicht lange beschäftigt werden fönnen, wenn nicht bald Pflastermaterialien angeliefert werden."

Ein Landesverraths- Prozeß soll, wie die Neuesten Nachr." mittbeilen, demnächst wieder einmal das öffentliche Interesse beschäftigen. Gegen den Lieutenant v. H., welcher be reits verhaftet ist und fich im Untersuchung gefängniß zu Moabit  befindet, ift die Boruntersuchung in vollem Gange. Derselbe batte fich längere Beit in Frankreich   und Belgien   aufgebalten und ist, dem Anscheine nach, mit den dortigen Militärbehörden in unerlaubte Unterhandlungen getreten. Das Ergebnis der Voruntersuchung wird darüber Aufschluß geben. Bur Kenntnis Der Behörden fam die Sache auf folgende Weise: v. H. hatte in Berlin   eine Chambre garni- Wohnung inne und trat zu seiner Wirthin in so nabe Bestehungen, daß diese annehmen zu dür fen glaubte, er würde fte beirathen. Ihr Chambregarnist und Verehrer verlobte sich aber mit einer Anderen, und aus Rache Denungitte fte ihn bei den Behörden. Unter den beschlag nahmten Briefschaften sollen derartig kompromittirende Dolu mente vorgefunden worden sein, daß die Festnahme des v. H. wagen Landesverraths erfolgte.

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Journalisten und Barbiere haben in unserem lieben Vaterlande den gemeinsamen Vorzug, von Bekannten und Fremden bei der Anrede loftenlos promovirt zu werden. Wie Der Boftillon für alle Welt der Schwager" ist- prosaische fprachforschende Gemüther wollen diese vertrauliche Bezeichnung gemüthlos aus Chevalier" berleiten- so find Journalist und Barbier für Jedermann Doktor". Es ist zwar nirgends näber gesagt, welcher Fakultät dieser Doktor" angehört, aber man darf wohl annehmen, daß er zu der zahllosen Schaar der philosophischen Graduirten gerechnet werden muß. Bisher meinten wir, daß diese Auszeichnung den genannten beiden Berufstlaffen zu Tbet. geworden, weil jedes ibrer Mitglieder nach uraltem Hertommen in dem Stufe fteht, daß er von allen Geschichten der Welt weiß, und deshalb billig als ein Dottor der Weltweisheit figuriren mag. Doch jest find wir eines Befferen belehrt worden; die Verwandtschaft des journalistischen Standes mit dem ungleich älteren Stande der Bader   und die Daraus entspringende Gleichheit der Titularauszeichnung rührt von einer vielleicht nicht ganz zufälligen Personal Union her. Die nahen Bestehungen zwischen der Scheere des Redakteurs und dem Scheermeffer des Barbiers brauchen nicht erst nach gewiesen zu werden. Aus demselben Stahl werden die Federn des Schriftstellers und die Instrumente Figaro's gemacht. Auf andere Aehnlichkeiten der beiden Berufe hinzu weisen, bleibe unserer Eitelteit erspart und der berechtigten Ab netpung, Handwerksgeheimnisse zu verrathen. Der Berliner  B. C." erzählt nämlich, daß in Berg bei Stuttgart   eine gen Schäßte Kollegin doppelte Anwartschaft auf den Doktortitel ge wonnen hat. Frau Bertba A. H., welche in dem genannten Städtchen wohnt, ift als Schriftstellerin thätig. Sie forrespon dirt nicht nur für Straßburger und Hamburger Bettungen, fle bat auch Novellen und Romane, fogat ,, Stüde  " verfaßt. Außer Dem aber raftrt fie für 10 Pfennige Jedermann, der sie darum anspricht. Ein Freund des Blattes theilt mit, es sei ihm au öfteren Malen begegnet, daß er Frau Bertha A. H. beim Dichten traf, wenn er ihre Kunstfertigkeit in Anspruch nehmen mollte, und daß ihn dabet immer das Gefühl übertam, als mune er wegen berorung uur Gefbuldigung bitten," Db die geschäßte Kollegin im Hauptberuf dichtet und im ben beruf raftrt, oder ob das umgelehrte Berhältniß obwaltet, dar über fehlt uns leider nähere Nachricht. Eine leichte Hand tann fte für beide Beschäftigungen brauchen. Wie immer es sei, mir entbieten Ihr Gruß und Handschlag aber erst das Meffer bei Seite! Meffer bet Seite! und wenn uns der Weg nach Berg   bet Stuttgart   führt, so soll nur ihr Wange wie Rinn anvertraut sein, und unter dem Meffer wollen wir bekennen, daß fie die schneidigste Schriftstellerin Deutschlands   ist.

Man schreibt der Boff. 8tg.":" Seitens der Magi ftrats und der Stadtverordneten Versammlung ist das drin gende Bedürfniß für die Freilegung der Vortstraße als Ver bindung zwischen der Tempelhofer und der Schöneberger Vor ftadt längst anerkannt. Die nöthigen Mittel für die Herstel lung dieser Straße find voll bewilligt, die Arbeiten wurden im Frühjahre eifrig in die hand genommen, seit langer Zeit aber werden diese Arbeiten immer langsamer gefördert und brohen faft einzuschlafen. Soviel verlautet, feblt es an Bflafter fteinen; es find bisher auch thatfachlich teine Pflastersteine für die Pflasterung der Vorkstraße angefahren und aus diesem Grunde werden die fett möglichen Arbeiten durch Verringe rung der Arbeiterzahl augenscheinlich in die Länge gezogen, damit nicht schließlich ganz aufgehört werden muß. Soweit ich am geftrigen Nachmittag zählen tonnte, fand ich bei den Arbeiten: 1) in den Fahrdämmen der' Dorfstraße 4 Arbeiter bei Plani rung arbeiten, 10 Arbeiter beim Verlegen von Bordschwellen, 10 Arbetter beim Durchftemmen von neu beraeftellten Funda menten unter Bordschwellen an verschiedenen Stellen, 6 Ars beiter beim Mauern zweier Kanalschächte und 3 Ar better beim Verlegen von Abbedungen auf Rinnfieineinlauf schächte( zusammen 33 Arbeiter). 2) Auf den Bürgersteigen dieser Straße waren: 37 Arbeiter der Gasanstalt an 3 verschiedenen Stellen beim Verlegen von Sasröhren und 7 Arbeiter beim Verlegen von Abdedungen auf Kanalschächte( zusammen 44 Arbeiter). 3) Auf der Mittelpromenade arbeiteten an der Befestigung der Promenadenwege und Regulirung von Trottoir zusammen 17 Arbeiter. 4) ußerdem arbeiteten in den an die Dorfftraße angrenzenden Straßentheilen in der Bülowftraße 8 Steinfeger an Verkürzung der Mittelpromenade, in der Hagelsbergerfiraße 15 Steinfeger an der Pflasterung und 6 Arbeiter an einem Ranalisationsschacht( zusammen 29 Ar beiter). Mit dem Verlegen von Kanalröhren ist seit dem 1. Jult aufgehört, obwohl die Kanalisation auf der Nordfeite von der Großbeerenstraße bis Ragbachstraße und auf der Süd­seite von der Möckernftraße bis Kazbachstraße noch fehlt. Wenn auch die Vorkstraße dem Verkehr in ihrem ittigen   Buntande nicht offiziell übergeben werden lann, hat sich doch längst ein fehr lebhafter Fußgängerverkehr hier entwidelt, woraus ersicht lich ist, wie dringend nothwendig die Beschleunigung der Straßeneröffnung ist, und wie sehr die große Bevölkerung der angrenzenden Stadttheile darauf wartet. Daß die vorstehend aufgezählte Bahl Arbeiter für ein so umfangreiches Stüd Ar beit bei Weitem nicht genügt, muß wohl zugegeben werden. Erwägt man, daß die Gasarbeiter ihre Röhren verhältniß mäßig schnell legen und in wenigen Tagen von der Bildfläche verschwinden, so bleiben für die eigentliche Vortstraße nur 57

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Bekanntlich ist es für Unglückliche ein Troft im Unglück, Genossen zu haben. Der Regen, der dem seßhaften R. C. Alle Jahre, wenn die Rosen blühen, tritt be Berliner   jebe Sonntagsfreude bisher immer noch mit rüh fanntlich jene ereignißlose 3eit ein, welcher irgend ein fin render Regelmäßigkeit verdorben hat, trifft ja nicht nur uns biger Ropf als Symbol die saure Gurte geweiht hat. Selbft allein, er chifanirt auch hoffentlich alle die Leute, biefern ben tiefsinnigsten Forschern wird es wohl niemals ganz ge von Madrid  " in Bädern nnd Sommerfrischen weilen. Ift lingen, das Geheimniß zu lüften, welches über biefer mysti es nicht ein wahrer Hochgenuß, an diesen regnerischen Aben schen Bezeichnung ruht, und am allerwenigsten steht es uns ben seinen altgewohnten Stammfig" einzunehmen, verleiht uns nicht der wohlgefällige Blick des biederen Kneipwirthes, an, uns über derartige Sachen den Ropf anderer Leute zu uns nicht der wohlgefällige Blid bes bieberen Kneipwirthes, zerbrechen. ber jetzt wahrscheinlich so manchen steht, der nicht ba it, Wir leben jest gerade in dieser Beit; sie hat ihre be eine gewisse Würde und wir greifen mit einem Gefühl tief­fonderen Rennzeichen, die dem Kundigen nicht entgehen; fie innerer Berechtigung in die uns jetzt mit doppelter Freund tritt nämlich ein, sobald in Amerika   die älteste Frau entlichkeit angebotene Schnupftabatsoose. Man hat eben das beckt wird, sobald an verschiebenen Orten maffenweise Hunde erhabene Gefühl, daß man als richtiger Lokalpatriot seiner mit fünf Beinen und zwei Röpfen das Licht dieses Pflicht nachkommt, daß man dafür sogar sorgt, daß in der irdischen Jammerthals erblicken; wenn irgendwo in jeßigen geschäftsstillen Beit die Berliner   Geschäftsleute nicht der Welt ein untergehender Seemann seinen legten umfommen. Willen einer Flasche anvertraut und Diese ben Fluthen übermittelt, aus welchen fie am andern

Ende der Welt wohlbehalten herausgefischt wird, bann ist sie da mit ihren Schrecken und mit ihren Annehm

lichkeiten.

In diesem Jahre fann man von einer eigentlichen Sauregurlenzeit wohl kaum sprechen, denn die Ereignisse brängen fich förmlich mit unheimlicher Schnelligkeit. Aller­bings ist es nothwendig, daß, wenn man von gewissen That­fachen spricht, man die Worte mit einer Genauigkeit ab­wägt, als filifirte man ein Telegramm nach dem neuen Tarif. So grau in grau wie der wirkliche Himmel in den legten Tagen auf uns herabsah, so grau ist auch der po­litische, und man thut wirklich am besten, wenn man an verschiedene Dinge heute überhaupt nicht denkt.

Allerdings heut zu Tage giebt es nicht blos Bergnü gungsreisende, Leute, die sich von eingebildeten Strapazen erholen müssen, o nein, auf den Landstraßen pilgert fo Mancher, der viel lieber daheim geblieben wäre; indessen

Die fürzlich erfolgte Verurtheilung eines hiesigen Arates wegen fabrläffiger Tödtung zu einer zweimonatlichen Gefängnißftrafe hat eine lebhafte Erregung nicht blos unter den biefigen Aerzten, sondern auch unter den Juristen heroor gerufen, die für uns beweist, daß das Ansehen unserer Juftis gegenwärtig gerade nicht im Wachsen begriffen ist. Es wurde ben Sachverständigen, welche fich zu Gunsten des Angeklagten äußerten, die Frage vorgelegt, ob ibnen bei Vornahme der betreffenden Operation auch daffelbe Mißgeschickt wie dem An­getlagten und in demselben Umfange wie biefem bätte paffiren fönnen. Diese Frage verneinten die Sachverständigen und dies Moment soll maßgebend gewesen sein für die Bejabung der Schuldfrage durch den Gerichtshof. Betrachtet man bie geftellte Frage genauer, so ist es eigentlich laum denkbar, daß die Antwort anders ausfallen tonnie. Wie sollte ein Arzt in bervorragender Stellung noch das nöthige Vertrauen finden, wenn er diese Frage bejaht hätte; verneinte er fte aber, so fragte es fich blos, ob an den angeflagten jungen Arzt dieselben

Kritiker, der sich die Freiheit genommen hatte, den soge nannten Rünfilerstolz- eine Eigenschaft, für die es bis jetzt leider auch noch keine erschöpfende Definition giebt- etwas auf die Hühneraugen zu treten, einigermaßen beige legt, so thürmen fich andere, nicht minder belangreide Streitigkeiten am fünstlerisch- ästhetischen Horizont auf.

Ein Mime von einer hiesigen Bühne war bekanntlich der Freundschaft des Rönigs von Bayern   gewürdigt worden. Der Mime hatte natürlich nichts eiligeres zu thun, als diese Privatbriefe sofort an die allergrößte Reklametrommel zu hängen und jedermann, selbst der garnichts davon wissen wollte, Dinge in die Ohren zu schreien, die denn doch besser verschwiegen geblieben wären.

Nunmehr Rampf auf der ganzen Linie. Auf der einen Seite schreit man über die Unverschämtheit des Menschen­barstellers, auf der anderen heißt es, er wäre in seinem fchönen Sachen, und schließlich wird auch derjenige Theil Bergnüguten Recht gewesen; man spricht von Pflicht und anderen bes Publikums auf die Sache aufmerksam, der sich zunächst burchaus nicht dafür intereſſirt hatte.

ber Arzt, der feinen Widerspruch kennt, verordnete ihm eben eine Luftveränderung, und Luftveränderungen sind unter Umständen sehr gut.

Berlin   im Großen und Ganzen fragt freilich nicht viel danach; der Befigende reist eben freiwillig und der Befitlose wird abgeschoben, das ist der ganze Unterschied. Außerdem hat bie ,, Gesellschaft" ja immer Dinge, die ihr viel wichtiger erscheinen als berartige Nebenfächlichkeiten; fie unterhält sich

eben in ihrer Art.

Raum ist der Streit der Rünstler mit einem hiesigen

Die Nachwelt flicht dem Mimen bekanntlich feine Rränge, folglich muß es bie Mitwelt thun, und die Mit welt ift benn auch in der That so mitleidig, dem sensations. machenden Schauspieler wahre Riefenbouquets zu widmen. und beibe Theile scheinen sich dabei durchaus nicht schlecht zu stehen. Was fragt man freilich in solchem Falle nach der sonst so vielgerühmten Pietät, wenn die Verlegung ber felben dem Einen Geld, dem Anderen Reklame einbringt. Da hört Gemüthlichkeit und Pietät zugleich auf.