uwldjttn dt« Franzosen 3 Todte und 18 Verwundet« hatten. ?iach dem drieflichen Berilbt eines Konespondenten deS„Tempi" in Hanoi , datirt vom 3. Juni, dem Tage des Postvampfer« adgangi, war Tanmoi vollständia eingeschloffen und hatte fich Major Serviöres, Refident und Oberbefehlshaber in Langsong, aufgemacht, um die Besatzung von Tanmoi zu befteien. Auch aus anderen Theilen des TongiingS werden Zwischenfälle ernster Art gemeldet. In einem von„Patrie" veröffentlichten Briese heißt es, daß in allen Provinzen der Aufstand»üihet. — Von welchem Geiste de» Widerstandes di« Anamtten be seelt find, bezeugt folgende Mittheilung deS„TempS":„Im Militärgefängntffe von Toulon spielte fich vergestern eine tra- gtsche Ezene ad. 152 anamittsche Gefangene, wegen gemeiner Verbrechen verurtheilt, die seit 2 Monaten auf die Abfahrt eines Schiffe» nach der Strafkolonie Cayenne warteten, hatten eine Verschwörung angezettelt, die unterwegs auf dem Schiffe ausbrechen sollte. Einige der Gefangenen zeigten die Urheber deS Komplotte« an und man ergriff gegenüber den Anführem scharfe Disziplinar-Maßregeln. Allein die Angeber waren sür ihre Landsleute ein Gegenstand wilden Haffes geworden und wurden von ihnen vorgestern mit Mefferstichm angegriffen. Bevor die Aufseher die Ordnung wieder herstellen konnten, (Owen" derselben schwer verwundet und mußten in'» Marine- spital gebracht werden. Mit echt asiatischer Geduld hatten die Meuterer ihre Waffen aus Knochen und aus dem Metall leerer Sardinenbüchsen geschmiedet." Die Regierung hat jedenfalls feit dem dritten Juni weitere Nachrichten au» Tongking er« °�in da fie dieselben nicht veröffentlicht, dürften sie nicht günstig lauten. Grotzbritauuie«« Die Wahlen find nunmehr bis auf drei beendet; von letzteren dürften vorausstchtlich zwei zu aunsten der Parnelliten und eine ,u gunsten der Anhänger Gladstones ausfallen. Dem- nach würde das neue Parlament aus 317 Konservativen, 191 Anhängern Gladstones, 76 diffentirenden Liberalen und 86 Parnelliten bestehen. Der New Vorker Korrespondent des„Standard" berichtet 3« fckfwt Glauben bedauert er alle Anstrengungen, alte Vor urtheile wieder zu beleben und die nationale Animosität schärft zu machen.' Ueber das Ergebniß der Wahlen bemerk „United I r e l a n d»das Organ der Parnelltten:„Uebersehen wir die Lage in ihrer Gesammtheit, so kommen wir in der That ft* �berzeumurg, daß die Sache der Homerule mehr ge- n'en" Mr. Gladstone mit einer über- MWMUW stone Keffer erziehlich wirken können, als dieses Schauspiel vor Göttern und Menschen, wie eine Schaar Macher, Querköpfe und Marktschreür die hohe Verantwortlichkeit der Regierung in einer der furchtbarsten Krisen der englischen Geschichte über- nimmt, lediglich der Leute und Macht wegen. ES ist ein so grotesker Anblick, als od ein Gauner fich ein priesterliches Ge. wand anlegt, um die heiligen Altargefäße zu stehlen. Die nächsten Wahlen werden nach einem Register stattfinden. welche» eine große Menge Liberaler umfaßt, die nach dem dies- maligen Register ausgeschloffen waren, so daß sogar, wie der Fall jetzt steht, Mr. Gladstone einer entscheidenden Majorität stcher sein würde. Wenn das Land dt« lendenlahme Kombi- Nation, welche jetzt daran ist, einen AktionSplan zu formuliren, gekostet hat, so wild die Majorität nicht nur entscheidend, som dern überwältigend sein." An dem Bau des Manchester -SchiffkanalS.der binnen wenigen Wochen in Angriff genommen werden dürfte, sollen schon zu Anfang 20000 Arbeiter Beschäftigung finden, da die Ausgrabungen gleichzeittg an mehreren Stellen statt« finden. Den ganzen Lauf mtlang sollen zunächst auf beiden Seiten deS Kanals Schtenengeleise gelegt werden, für die ein Betriebsmaterial von 6000 Waggons und 300 Lokomotiven in Ausstcht genommen ist. � Italien . Di« Organe der Regierung beschäftigen fich, nach der „Franks. Ztg.". sehr eifrig mit der S a n i t ä t s f r a g e. Man weiß, daß Deprett» fich sehr warm der Verbefferung der SanULtsverhältniffe Neapel? angenommen und die Baupläne der Stadt im Vereine mit dem Bürgermeister von Neapel und hervorragenden Ingenieuren durchstudirt hat. AUmälig macht eine fest« Stütze," fügte der Referendar hinzu, ohne da« -ü--" halb höhnische, halb verächtliche Lächeln zu bemerke«, da» $(0 bei dieser Bemerkung über da« Antlitz Lutter « glitt. „Noch«ine Frage!" sagte der Baron.„Ich zweifle freilich fast, daß Sie in der Lage sei« werde«, fie beant- warten zu könne«, aber möglich wäre e« immerhin. Mit mir zugleich war ei» Fräulein Paula Wilde am Theater engagirt, wir Kollegen«annten sie nur die wilde Paula; s saug derzeit nur kleine Partie«, aber sie besaß eine sei. hübsch« Stimme, und man prophezeite ihr eine glänzende Zukunft. Später habe ich nicht« mehr von ihr gehört, wisse« Sie vielleicht, was au» ihr geworden ist?" D« ju«ge« Dame« hatte» dem Bruder eine« bedeut. same« Bltck zugeworfe«. der leicht erröthend eine gewisse Verlegenheit nicht verberge» konnte. «34 3hn« da« sehr genau sage»,' erwidert« er, „Fräulein Wtlde»st vor ewigen Jahren von der Bühne ab« getteten, fie hat einen Baron Ernst v. Raven geheirathet und wohnt mtt ihrem Gatte« i» B." Ernst v. Raven?" sagte der Baron überrascht.„Ich erinnere mich»lcht, den Name» ftüher schon gehört zu habe», kenne« Sie de» Herr«?" „Ich bin mit ihm befteundet; er gilt für sehr ver« mögend, ist ei« vollendeter Kavalier und in allen Kreisen gern gesehe«.' _..Und seine Gattin ist«och immer eine schöne Sr« schewung?* .Gewiß, aber ihre Forme» find voller geworden zFordinand!" warnte Verena. . Der Referendar blickte seine Schwester beftemdet und schlug verwirrt die Auge» nieder. Baron v. Bergan schien nun alles zu wisse», wa« « zu erfahre» wünschte, er widmete fich jetzt ganz de» Damen, mit den,« er fich bald in lebhafter Unterhaltung befand. Er erzählte so interessant von seine» Erlebnisse» in Kalifornien und schilderte die Mensche« und Zustände in lene« Lande mtt so lebhafte« Farbe«, daß es wirklich ei» Vergnüge» war, ihm zuzuhöre«. ,. Paul Lutter schaltete im Anfang auch hin und wieder etvtge Bemerkungen ei», aber Niemand achtete auf ihn, es an fich auch in Regierungskreisen die Ueberzeugung geltend, daß Italien zwar eme polttische Großmacht geworden, aber sich nach innen weniger auszeichnet, als nach außen reprasentirt. „Popolo Romano" und„Ltberta", also dem Kabinet nahe- stehende Organe, die offenbar unmittelbare Informationen von dem soeben aus dem Süden vom Besuche der Cholerakranken in den Provinzen Lecce und Bari zurückgekehrten Minister Grimaldi und Generalsekretär Morana empfangen haben, stellen die hygienischen Verhältnisse Italiens als beschämend traurig hin. Es ist für die vorliegende Frage gleichgilrrg. wie der Cholera- Stand in Italien augenblicklich ist; so viel steht fest, daß die Regierung au» eigener Anschauung überzeugt ist, daß im Süden Italien » geradezu entsetzliche hygienische Zustände vorwalten: Mangel an Trink- wasser, Mangel an Abtritten, Mangel an Kloaken. Nur dann aber ist nach dem Bekenntniffe der Regierungsblätter eine Befferung der Verhältnisse möglich, wenn Regierung und Kommunen zusammengehen. Einersetts könne vi« Autorität der Regierung nicht genügen, um die Verhättniffe zu bessern; andererseits können die Kommunen nicht die Mittel aufdringen. um zwangsweise zur Affanirung der kleinen Ort« veranlaßt zu werden. Mit Recht aber ruft die„Liberia " au»: Sollte Italien , nachdem es in zwanzig Jahren auf dem Gebiete deS Eisenbahnwesens, de« Heer-, Straßen- und Marinewesens so viel geleistet, nicht im Stande sein, in neuen zehn Jahren seine Hygiene nach echt europäischem Muster ,u gestalten?, Ohne Zweifel haben die Jeremiaden der Regierungsblatter| über die hygienischen Verhältnisse Italiens einen Zusammen- hang mit den am letzten Sonntag unter Vorfitz von Depretis stattgehabten Mtnisterrath, in welchem der Handelsminister Grimaldi über seine in den südlichen Provinzen gemachten Bt- obachtungen berichtete. Die Regierung hat übrigens auf Drängen Grimaldi'« sofort einige unaufschiebbare hygienische Maßregeln getroffen. Sie ist sich jedenfalls des Ernstes der Sachlage und ihres Berufes bewußt und man darf erwarten, daß fie nach Kräften beitragen wird, um die Epidemie, welche nunmehr schon seit drei Jahren in Italien herrscht, zu ver- treiben.„„ Balkanländer. Heber einen mißlungenen VersöhnungSversuch tob»l- garischen Regierung mtt Rußland Mrd aus Sofia be. richtet:„Vor einigen Tagen begaben fich Ministerprafident Karawelow und Stambulow, der Vorfitzende der Sodranje, zum Geschäftsführer de» rusfischen General- Konsulat«. Bog- danow» um ihm eine Annäherung an. Rußland anzubieten. Bogdanow wollte leine bestimmte Antwort geben, sondern erst beim Ministerium in Petersburg anfragen, deutete jedoch an, daß mit dem gegenwärttarn vulgarischen Ministerium eine Versöhnung kaum möglich sei. Rußland forderte die Rückbe- rufung der rusfischen Osfiziere und vor allem die Besetzung des Kriegsministerposten» mit einem rusfischen Oberosfizier. Das rusfische Kabinet weigerte fich jedoch, überhaupt mit Bulgarien in Unterhandlungen über einen Versöhnungsoersuch einzutreten." — Die bulgarische Nationalversammlung genehmigte die bei der Nationalbank aufzunehmende Anleihe von 10 Millionen Franks, einen Kredit von 10 Millionen zur Vergütung von Requifittonen, ferner ermächtigte fie die Regierung zur Emission von Schatzbons für 30 Millionen Frank» für Eisen« bahnen; schließlich votirte fie dem Krtegiministerium einen außerordentlichen Kredtt von 36 Millionen Franks zur An- schaffung vo» Armeebedarf, insofem als die Verthcidigung des Lande» in einem Defensivkriege dies unumgänglich nothwendig mache. Die Vorlage gab der ruffenfreundlichen Oppofition An- laß, den Saal unter'Protest zu verlaffen. Vom türkischm Ministerium der öffentlichen Arbeiten ist daS Projett, kleinasiatische Lahnen(einschließlich einer bis Bagdad führenden Linie) mittelst einer 5 Meschidie per Steuerpflichtigen detragenden ZwangSanleihe zu bauen, wieder aufgenommen worden, doch wird ja wohl nichts daraus werden. Wie man aber hört, geht die Gesellschaft der Kaffa- babah» mit dem Gedanken um, die Linie M« nach Balukeffer zu verlängern, während andererseit» die Jsmidbahn bt« nach Angora fortgeführt werden soll. tttveri?«. In Betreff de» Nu»lieferungs-VertrageS zwischen England und den Ver. Staaten, über welchen angeblich zwischen London und Washington verhandett wird, theilt da» „Reuter'sche Bureau" noch folgendes mit:„Man sagt, der Vertrag sei in London unterzeichnet worden, aber die vorläufigen Formalitäten in Amerika find noch nicht vollständig, und Präsident Cleveland erklärte am 14. Juli, daß der Vertrag noch nicht unterzeichnet worden sei. Derselbe wird indeß in geschäftsmäßiger Weise dem Senat zm Ratifikation unterbrettet werden. Obwohl nominell gegen die Sozialisten gerichtet, ist ver Vertrag mit gleicher Kraft gegen den vorgeschrittenen Flügel der irischen Partei anwendbar, und dieser wird daher ficherlich Anstrengungen machen, um es zu verhindern, daß der Vertrag gesetzliche Kraft erhätt. Man befürchtet, daß viele Senatoren die Ratifikation bekämpfen werden, um fich da» Votum der irischen Extremen zu sichern. Man steht dem Resultat mtt großem Interesse entgegen, und die Mehrzahl der Amerikaner schien fast, al« ob man ihn empfinde» lasse« wollte, daß der Sohn eine« Handwerker« und Bruder eine« Mörder» nicht berechttgt war, i« solcher Gesellschaft mitzureden. Er mußte da« sühle». und um weitere» DemÜthiaunge« zu eutgehea, schwieg er endlich ganz, aber so oft sei» Blick de» Baron streifte, leuchtete» Unwille» und Mißkaue« au» seine» Auge«. Cr schien es nicht verschmerzen zu kön« neu, daß dieser Herr, der drüben doch auch nur ei» einfacher Arbetter gewesen war, fich geweigert hatte, seine Aussage zu bestätige« und für die Ehre eine« schuldlo» Gerichtete« ein« zutreten. Und je länger er über da» schrecklich« Ereigoiß«ach» dacht«, desto klarer glaubte er fich zu eri««er«, diese» Man« unter jenen Personen gesehe» zu habe«, die seine« Bruder gerichtet hatte». Mit voller Bestimmtheit konnte er da» freilich nicht behaupte«, aber mtt jedem Augenblick erschien der Baron ihm bekannter, und sei» Mißtraue» wurde dadurch«ur«och mehr gesteigert. A« einer Hauptstatto» hielt der Zug eine Viertelstunde, die Herr«« stiege« au»««d eilten zu« Büffet. Ferdinand kümmerte sich wenig um die Wünsche seiner Schwester«, er überließ diese Sorge gerne dem Baro», der da« Best« vom Büffet eigenhändig ihnen an» Koupee brachte. Dafür wurde der ungalante Bruder später mit Vor- würfe» überschüttet, die er mtt der Erklärung zurückwies, er habe geglaubt, fie feie» ebenfall» ausgestiegen. Der Baron aber war jetzt bedeutend in der Gunst der Dame« gestiegen und al» er höflich, aber entschiede» di« Rückzahlung seiner immerhin namhafte» Auslage« ablehnte, unterlag es für fie keinem Zweifel mehr, daß er ei» reicher Man» sein müsse. (Fortsetzung folgt.) begünstigt unzweifelhaft die AuSantworlung der Miffethäter, die fich solcher diabolischen Ausschreitungen schuldig machen, an englische Gerechtigkeit." ES ist nicht wahrscheinlich, daß der Kongreß einen solchen Vertrag billigen wird. AuS New Kork kommen Nachricht-n über die neue rev o« lutionäre Bewegung in Mexiko . Nach in New- Nor! eingegangenen Depeschen seien in Mexiko den Rio grande entlang hauptächlich in Tamaulipas revolutionäre Bewegungen ausgebrochen.— Nach einer Depesche aus Camargo hätten die Aufständischen die Stadt AgnaleguaS eingenommen, wobei sünf Bürger getödtet worden seien; die revolutionär« Partei nehme an Stärke zu. Gerichto-Zeittmg. «öl«. 15. Juli. Der„Rhein.-Westf. Ztg." wird ge. schrieben: Sehr deachtenSwerth ist der Standpunkt, welchen die hiestge königliche Staatsanwaltschaft in einer Frage von äußerst wichtiger prinzipieller Bedeutung einnimmt. Die oberste Militärgerichtsbehörde, sowie der KricgSminister find, unter- stützt durch verschiedene Reichsgerichtserkenntniffe, der Anficht, daß Mannschaften deS Beurlaubtenstandes an dem Tage, an welchem fie zur Kontrolversammlung deordert find, diesen ganzenjTag unter dem Mtlttärgesetze stehen, und strafbare Hand- lungen solcher Personen, welche in dieser Zeit begangen wer- den, auch von dem Milttärgencht bestrast werden müssen. Dt« hiestge Staatsanwaltschaft ist jedoch nicht dieser Anficht. Sie deutet den§ 38 des Reich«. Militär- Strafgesetzbuches vielmehr in der Weise, daß solche Mannschaften nur während d:s Dienstes— in vorliegendem Falle also nur während de» abgehaltenen Appells— für degangen« strafbare Handlungen dem Militärgerichte verfallen, daß fie nach Ablauf dieses Dienstes aber sofort wieder in ihr Zivilverhältniß zurücktreten. Die Staatsanwaltschaft vertrat diesen Standpuntt in folgender Sache: Ein jetzt in Mannheim Lebender war am 3. November vorigen JahreS hier zur Kontrolversammlung gewesen und hatte nach dem Appell Mittags auf dem Heimwege einen Unter- osfizier, einen Gefreiten und einen Mutketier durch Schimpf- worte beleidigt. Dieserhalb wurde er vor da» Schöffengericht geladen, welches fich jedoch für inkompetent erklärt, indem e» der Anficht«ar, der vorliegende Fall müffe vor dem Militär- aericht abgeurtheilt werden. Auf die sofortige Beschwerde deS Angeklagten hob daS Landgericht diesen Beschluß auf und ver- wieS die Sache wieder an das Schöffengericht, welches den Be- schuldigten zu 20 M. Geldbuße verurtheilt«. Gegen diese» Ur« theil legte die Staatsanwaltschaft Berufung ein. Sie that die» jedoch nicht, wie in der heutigen Straftammerfitzung der Vertreter de» öffentlichen Ministeriums betonte, weil fie mit dem Urtheil nicht einverstanden war, sondern weil st« über die prinzipielle Frage der Zuständigkeit der Zivilgerichte in dieser Sache auch die Entscheidung der Strafkammer einholen wolle. Noch besonders hob der Staatsanwalt hervor, daß der vor- liegende Fall auch vor daS Oberlandelgericht gebracht würde, damtt auch die Entscheidung der höchsten Ja- stanz vorliege; denn, so detonte er, die hiestge Staats- anwaltschaft sei, entgegen den diesbezüglichen Reichs- gerichlSentscheidungen, der Anficht, daß der Gesetzgeber eine solch ausgedehnte Wirkung des§ 38 deS Reichs Militär- Straf. Sesetzbuches nicht im Sinne gehabt habe. Die Staatsanwalt- hast werde, gestützt auf die Entscheidungen der hiefigen Ge- richte, darauf hinarbeiten, daß eoent. eine Aenderung des§ 38 auf gesetzgeberischem Wege herbeigeführt werde. Die Straf« kammer schloß fich diesen Au»führungen an und bestätigte daS schöffengerichtliche Urtheil. Man ist in Juristen- wie in Mi« litärkreisen sehr gespannt, welchen Verlauf daS Vorgehen der Staatsanwavschaft nehmen wird. Unlängst, vielleicht vor sechs Monaten, wurden durch kriegsgerichtliches Erkenntniß Landwehrleute, welch: am Tage der Kontrolversammlung in Atten« dorn, aber nach dem Appell, fich thätlich gegen einen Gendarmen vergangen hatten, ,u 6 beza. 5 Jahre Zuchthaus wegen Meuteret bestraft. ES exlstirt aber eine kriegsministerielle Ver- bügung, wonach Mannschaften de» veurlaubtenstande» an den Tagen, wo ste zu Kontrolversammlu-'gen einberufen find, den g»«' SÄÄffi in sein Gefangniß zurückgeführt werden mußte. Gestern war er ruhig, er machte fich einen Spaß daraus, den Prästdenten Dupont „Citoyen-Pröstdent" zu nennen und dem Anarchiimu» begeistert daS Wort zu reden. Daß daS Attentat im Börsen. palast gegen die„AgioteurS" ihm nicht gelang, bedauerte er unendlich, auch gab er der Hoffnung Ausdruck, irgend einer keiner Jünger werde glücklicher sein. Galo wurde zu 20 Jahren Ii m unb>ur Ueberführung nach Neu.Caledonien ver- unyetlt. An« Kunst und Lebe». Im Schweizergarten findet heut« das für vorigen Dienstag angekündigte, jedoch wegen der ungünstigen Witte- rung ausgefallene Gr. Brillant Fronten- und Kriegsfeuerwerke d« Pyrotechniker Gebrüder Maffow, Bonander und Hornig statt. Unter den vielen Abwechselungen de» Feuerwerk». Pro� ßiamm» wird diesmal etwa? noch nie dem Publikum gebotene» „Die Kaiserfront" abgebrannt werden. Zum Schluß wird zum SaSSSSäS«« MMSSS-S« ein« Schleife, auf welcher zu lesen ist:„Römerbrücke bei Main, . Erbaut unter den römischen«aisern Trojan und Maximtn. Hieran schließm fich yach recht, und link» zwei Medaillons, welche die Btldnisie genannter Kaiser, sowie deren Namen und Regterungszett enthalten. Der unter« Theil zeigt die Römerbrücke mit ihren beiden Brückenköpfen Mainz und Castel genau nach jener Bleimedaille, welche bei Lyon auf- gefunden wurde. Der hinter« Boden, welcher gleichsalls reich «sä T-, dem Rheine entfernt, und au, dem Holz derselben ist 1886 imampKe handenen Holzresten sollen noch zwei weiter« Fässer angefertigt werden, welche nach Amerika bestimmt find. « Amttikanische Rckiame. Aus Washington schreibt man: Am 28. Juni ließ Präsident Clevcland im Paiiser Zirkus für den Abend eine Loge miethen. Sofort ritte der Direktor in eine Druckerei, um neue Zettel herstellen zu lassen; eine Halde Stunde später war an den Straßen angeschlagen:«Präsident Cleveland und seine neuvermählte, junge, schöne Frau erschei- nen heute im Zirkus." Der Zweck war erreicht, das Haus zum Erdrücken voll; allein der Prästdent» den es wahrscheinlich verdroß, fich als„Programm- Nummer" gedruckt zu sehen, er- schien nicht. Nach Schluß der Vorstellung stürmte ein Theil deS Publikums an die Kasse und verlangte unter dem Vor-
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