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Feste Preise.

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eberwerkäufern haber atatt.

Beilage zum Berliner Volksblatt.

r. 171.

Lokales.

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Ueber Rosenfeste in der Mart schreibt der Bär": Wer um die Pfingstzeit oder in den ersten Sommermonaten eines der Dörfer im Kreise Beeslow. Stortom der Mark Bran benburg, bet Lübben   in der Niederlaufis c. besucht, der merit auweilen auf einem Blage in oder bei dem Drte einen mit Blumen uwundenen Maftbaum. Das ist der sogenannte Rosenbaum", der nach Klöden   schon vor vierhundert Jahren in diesen Gegenden aufgerichtet wurde und seinen Namen daher führt, daß man ihn mit Rosenguirlanden schmückte, was ist allerdings nicht mehr immer geschieht, da auch andere Blumen bierzu gewählt werden. Doch der Name ist geblieben und das Feft, deffen Mittelpunkt er bildet, wird noch heute die Rosen baumfeter genannt. Ehemals wohl zur Begrüßung des wieder lehrenden Frühlings begangen, ift fte heute ein eft für die erwachsene Jugend. Im Herbst wird eine 30 bis 50 Fuß hobe Fichte aus der Dorfbeide gebolt, von der Rinde befreit und ben Winter über durch Wind und Wetter so getrocknet, daß bas bola eine weiße und glänzende Färbung annimmt. ft Jit Der Tag der Feier bestimmt die Nachbardörfer folgen ein ander an den Sonntagen von Pfingsten bis zur Ernte, da bet gleichzeitiger Feier leine Gäfte aus anderen Orten tbeilnehmen würden, so lommen die jungen Burschen und Mädchen bei bem Baftwirib schon einige Abende vorher zusammen, flechten bier Ränge und Guirlanden, wozu fte Laub, Blumen und Moos aus Wald und Gärten geholt haben, und am Vorabend besttages findet die Schmüdung des Baumes ftatt. Seine Spige erhält eine eiserne Stange mit einem Fähnchen, auf Dem die Worte fteben:" Der Jugend zu H.!" oder Es lebe bie Jugend!"; unter der Fahnenstange wird auf der eigent lichen Spize des Baumes eine hölzerne, auf allen Seiten mit Arangen behangene Stone angebracht und die Stange felbft Don ihrem oberen Ende an bis auf ungefähr ein Drittel ihrer Länge mit Löchern durchbohrt, durch welche Querstäbe geben, bie ebenfalls mit Rrängen behangen find. Am Sonntag Nachmittag tragen dann die jungen Burschen die Stange Dom Hause des Saftwirths auf ihren Schultern zu bem für das Feft gewählten Rosenplay, in deffen Mitte ein Loch graben ist. Unter den Klängen der voraufgebenden Mufit tapelle wird der Baum in Gegenwart der ganzen Dorfbe wohnerschaft emporgerichtet und fest eingegraben; sowie einer ber jungen Männer einen Theil dieser Arbeit beendet, schwingt fich mit der von ihm gewählten Tänzerin im Kreise um den Baum berum. Dieses Treiben währt in der Regel bis zum stehen, Betrante ausgeschänkt werden, die Kinder fich auf man und Femden um von erfteren eingekaufte Gegenstände, wie Pfeifen, Nadeln, Mügen, Bänder u. bgl., würfeln lassen. Bei Einbruch der Nacht gehts nach dem festlich geschmückten Saal des Gasthauses, wo ein ,, Ball" das Fest beschließt, wobei auch fchente" ausgetanzt werden. Hierbei wird auf einem mitten in ben Raum gestellten Stuhl ein Feuerwerkskörper angebracht; bei welchem der nacheinander um ihn berumtangenden Baare er fich entzündet, fällt der Sieg zu und es erhält ein auf ge­meinschaftliche Roften angeschafftes lleines Beichent. Früber pertheilten die Mädchen an die jungen Männer auch bunte Schleifen und Hofenfträuße, wofür dieselben ein Gelbstück geben mußten; in Abrensdorf bet Beeston fübren die Paare ben feierlichen Tans um den Maft, ein Fähnchen in der Band hal tend, nacheinander aus und die Fahne wird weiter gereicht, sobald der Stamm einmal umtanzt ist. Neuerdings wird an den meisten Orten auf polizeiliche Anweisung der Baum schon vor Beginn der Feier eingegraben, und in einzelnen Dörfern nur noch wenig im Freien getanzt. Ehemals blieb der Rosen baum das ganze Jahr über stehen, in Langewahl an der Fürsten  walder Chauffee pflegte man ihn jedoch von jeher zu zerschneiden und die einzelnen Stüde   an die Festtheilnehmer zu vertheilen. Buweilen wird oben am Mast auch ein hölzerner Bogel, ber fogen. Kulut, angebracht, von dem die Leute in Golm, sobald er fich Inarrend dreht, fagen: Der Rutut schreit!" was für die zufällig babel Zanzenden als glückbedeutend gilt.

Sollen Mädchen vor dem awanzigsten Lebensjahre heirathen? Diefe beille Frage hatte die Beitschrift ,, Schöne blaue Donau  " in Wien   aufgeworfen und ihr Konversations immer" aur Beantwortung zur Verfügung gestellt. Aus den Antworten theilen wir folgende mit: Wenn ein Mädchen glaubt, vo: dem zwanzigften Jahre den Rechten" gefunden zu haben, soll es heirathen,

Berliner   Sonntagsplanderet.

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Berlin   ist nicht zu Hause, Berlin   befindet sich in der

Sonntag, den 25. Juli 1886.

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wenn nicht soll es warten. Eine die schon über zwanzig. -Darf eine Großmutter mitsprechen in Fragen der Liebe? Das Gemüthsleben zählt nicht nach Jahren! Ist ein berz reif, feft, muthig und erkennt es ftaunend, daß sein Glud, seine Welt, sein Hoffen an einer einzigen theuren Ge ftalt hängt, und breiten fich die geliebten Arme aus, dann möge fie ruben an diesem Herzen für immer. Männerliebe bat teine Grenzen. Wellt eine Blume, so stedt der Mann eine frische ans Herz. Der Frau bleibt ein doppelter Schild gegen die Verbitterung: Die Erinnerung und die Hoffnung, daß der Abend des Lebens mit seinen Schatten, der die Runzeln deckt, den Flüchtling heimführen wird!

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- Ich habe mich im sechszehnten Jahre mit meinem Gat ten verlobt, ein Jahr darauf feierten wir unsere Hochzeit, und feither leben wir glücklich und zufrieden miteinander glüd Itch und zufrieden bis heute, wo ich schon nicht mehr sehr gern über mein Alter nähere Ausfünfte ertheile und für sechs Baar diverse lleine Füße Strümpfe ftride. Natürlich will ich als Einzelne die gestellte Frage nicht entscheiden, aber mein Botum werfe ich in die Wagschale: Unter awanzig Jahren".

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Jeanette Horn.

- Ich bin zwar längst schon zwanzig Jahre alt und die vielfach bekannte Stelle des Gedichts: Dreißig, dreißig und noch immer Mädchen beig' ich" wird wohl über fura oder lang auch für mich die gehörige Anwendung finden; troß alledem bin ich aber feine verbiffene alte Jungfer, und das Geschid meiner Mitschwestern geht mir eben so nabe zu Herzen, als ob es fich um mein eigenes Loos handelte. Sans rancune, meine Damen aber ein sehr junges Wesen stellt noch zu viele An forderungen an die Welt, um im engen Kreise der Häuslichkeit sein alleiniges Glüd zu finden. Es gehört entweder sehr viel Liebe eder entschiedene Selbstverleugnung dazu, damit ein Mädchen unter zwanzig Jahren" gern den verlockenden Reizen des ge­fellschaftlichen Lebens für immer Valet sage, denn nicht jeder Gatte hat Luft und Mittel, um auch fürderhin allen modernen Phantaften seiner jugendlichen Ehehälfte widerspruchslos nach­zugeben. Das eheliche Leben ist eine ernfte, heilige Sache und Die junge Braut muß bedenken, daß ein neues heim auch bis her ungelannte Sorgen und Pflichten bringt, die man nicht zu gering achten darf, damit das gemeinsame Glück nicht eben so rasch entfliehe, als es gefommen! Darum, Jhr jungen Mäd chen, tanst, fingt und vergnügt Euch nach Herzensluft, und wenn endlich das Leben Euch jene Reife verliehen hat, daß Shr gern freiwillig auf Flitter und Zändeleien verzichtet, so trachtet, ergänzend und beglüdend in das Streben und Wirken Desjenigen einzugreifen, der fich Euch als Mitgenoffe in Freud  und Leib angelobt hat!

-Ich schließe mich den bestehenden polizeilichen Bor schriften an, die den Frauen vom vierzehnten Lebensjahre an au beirathen geftatten. A. E.

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Ja, vor dem zwanzigften Lebensjahre, wenn das Mädchen einen absolut nicht über fünfunddreißig und unter zwanzig Jahren, womöglich aber in der Mitte dieser awei Altersllaffen stehenden Mann bekommen fann, der sie aber wirklich lieben muß, und ihm die Mittel zu Gebote stehen, wenn nicht grade im Ueberfluß, jedenfalls aber gut bürgerlich sein junges Weib zu erhalten, und ihr sodann möglichst viel Beit opfern!

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Eugen Fabiany.

Herr Gott  , bewahre mich in Gnaden, Daß es, im Falle Einer wirklich beißt: Bapa  , ich mag nicht" oder ähnlich heißt! So rasch als möglich fort mit Schaden! Vater von 6( sechs) Töchtern.

Wenn fich Einer findet, der um die Hand der betreffen den Dame anbält, ganz entschieden vor dem zwanzigsten Jahre, fonft nicht. Straßburg   i. E., 18. Juni 1886. Moderinghausen,

stud. med.

- Jch lann meinen Mitbrüdern, die mit offenen Augen in die Ehe rennen wollen, nicht bringend genug rathen, fish wenigstens nicht wie dies so häufig geschieht- Dem erstbesten blaus oder schwarzäugigen Badfisch zu überantworten. Ich glaube zwar, daß ein Mädchen mit fechzehn Jahren genau so durchtrieben ist wie mit zwanzig, aber ein höheres Lebensalter stumpft ihm doch ein wenig die Krallen ab. Erst das Leben nimmt den Mädchen den Größen und Schönheitswahn und lebit fte, daß der Mann noch eine andere Bestimmung habe, als ihnen Artigleiten zu

eine ganz ähnliche Geschichte auf, man erzählte sich auch in der Zeit des Hochsommers, daß in den Eiswerten am Rummelsburger   See der Eiswurm ausgebrochen sei, der mit seltener Gefräßigkeit bas bort aufgestapelte Eis zu fich nahm, und merkwürdiger Weise nur Sägefpähne von fich gab. Also der Eisenwurm, der in diesem Jahre soviel schönes, reines Drudpapier zu elender Matulatur verwandelt hat, fann fich wohl taum des Vorzuges unbedingter Originalität rühmen. Nichtsdestoweniger hat jeber Mensch die und Schuldigkeit, fich über bie bies­jährige Bereicherung ber Naturgeschichte zu freuen, benn ohne diesen Wurm wäre die ärgfte 3eit der fauren Gurte für manche scheerenbewaffnete Menschen nur sehr schwer zu überstehen gewesen.

R. C. Die Saison ist todt wohl noch niemals war bieses tief burchdachte Wort wahrer und anwendbarer als in diesem Jahre. Soweit das suchende Auge reicht, erblickt es nichts, was das Interesse länger zu fesseln im Stande ware; Alles ift abgestorben, Alles drückt die Hike nieder, Menschen und Ereignisse sehen so trübfelig und matt aus, als rüsteten fie fich zu einem Schlafe, wie einftmals im Märchen die verwunschene Prinzessin Dornröschen. Selbst Pflicht bie schwersten Gewitter mit frachenden Schlägen und rollen. dem Donner können uns physisch keine Abkühlung ver schaffen, und im politischen Leben hat es den Anschein, als tonne überhaupt kein reinigendes und erlösendes Gewitter ben farblosen, monotonen Horizont erhellen und flären. Sommerfrische, selbst die ausbauernbften Voltsbeglücker haben ben glühenden Asphalt mit dem Gebirge, bem schat tigen Wald ober dem kühlen Meeresgeftade vertauscht. Nur felten hört oder erfährt man etwas, wie es braußen zugeht; es scheint fast, als ob die Menschen den Schlaf, den die gütige Mutter Natur manchen Thieren für den Winter ver lieben hat, im Sommer abhielten. Die Zeitungen tischen thren Lesern Geschichten auf, welche uns unsere Großmütter ber freundliche Leser lächelt verständnißinnig, er weiß eben fo aub daß in dieser Seit der größten Size, eigentlich wohl Wett Furcht vor dieser Maſſenmörberin, etwas Nennens. werthes wohl faum paffiren lann. Es ist nur ein wahres

bereits

und

an

stillen

Winterabenden

unb

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Um so erfreulicher ist es in dieser stillen 3eit, wenn sich einmal eine Beitung zu einer wirklich herzerfrischenden fich einmal eine Beitung zu einer wirklich herzerfrischenden Aeußerung hinreißen läßt. und Die Bügellofigkeit und Fäulnis," so jammert das Chrißlich foziale Rorrespondenz blatt" bes Herrn Stöder, if im Allgemeinen gleich groß unter Stubenten und Offizieren, unter Kaufleuten und Be amten, unter Handwerkern und Arbeitern, in der Stadt und anf dem Lande; nicht nach Ständen, sondern höchstens nach Gegenben und Orten ließen sich einige Ausnahmen machen." Was würde man wohl mit einem Menschen anfangen, ber nicht bie Ehre" hat, für das Organ des Herrn Stöder schreiben zu dürfen, anfangen, wenn er es wagen würde, sich in ähnlicher Weise über die Herren Offiziere und Be amten auszulaffen? An den walbumstandenen Ufern bes Plößensees dürfte er nachbenken über ben Unterſchieb, ber zwischen Organen verschiebener Parteirichtungen besteht, Reis und Erbsen würden seine tägliche Nahrung sein und die

Kleidung des Verbrechers würde seinen Körper Es wird übrigens jest täglich schwerer, einen foften

Glud, baß man in diesem Jahre noch zur rechten Zeit den Eisenwurm entdeckt hat, man könnte getroft eine Wette eingehen, baß vielen Mitgliedern ber großen Sunft des Feberviechs" schmüden. biese Entdeckung angenehmer war, als wenn der Profeffor Roch die Menschheit mit einem ganz neuen, noch nie ge brauchten Cholerabaccillus erschreckt hätte. Trotzdem aber schien uns die Entdeckung nicht ganz neu wenn wir nicht fehr irrren, tauchte vor vielen Sauergurlenperioden in Berlin   wird. Früher florirte namentlich zur Winterzeit bas Ge

Losen Aufenthalt in ben wundervollen Hallen von Plößensee zu erhalten. Die Technik schreitet in einer Weise vor, daß manchen

III. Jaleze

fagen, ihnen bie Hand zu füffen und Shawl und Sonnenschirm nachzutragen. Dr. Joh. R. n. K.

Ihre Frage tommt für mich gar nicht in Betracht. Biebt es denn überhaupt noch Männer, welche heirathen? Eine ängftliche Mutter.

-Bor dem zwanzigsten Lebensjahre? Nein, nur in Aus nahmefällen. Karola.

-Sollen Mädchen vor dem zwanzigften Jahre heirathen? Gewiß sollen fte das!! Man nennt uns ja allgemein das zarte Geschlecht, das in allen Lagen des Lebens einer träftigen, männlichen Stüße bedarf. Glauben Sie nicht, geehrter Herr Redakteur, daß eine junge Pflanze fich eher an den Stamm, der thr Schuß und Schirm fürs Leben sein soll, anzuschmiegen weiß als jene, die festen Fuß gefaßt bat? Beschüßen, lieben und leiten wollen ja die Herren der Schöpfung ihre Frauen, und das ist ihr Recht und ihre Pflicht. Dies ist die unma gebliche Meinung einer sehr glüdlichen jungen Frau, welche bereits mit achtzehn Jahren geheirathet und dies teine Minute bereut hat.( Ohne Unterschrift.)

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Bambusrohrbriefe im Postmuseum. Als Schreibstoff zu Briefen wird in der Jesizeit faft allgemein das Papier verwendet. Nur in einigen Gegenden ist baneben noch beute die Benugung anderer Schreibstoffe gebräuchlich. So wird bei spielsweise im Innern des bittisch indischen Kaiserreichs noch vielfach das Palmblatt an Stelle des Schreibpapiers in Vers wendung genommen, und die indische Postverwaltung hat fich fogar genöthigt gesehen, auf Palmblätter geschriebene Briefe zur Beförderung zuzulaffen. Weniger bekannt als die Benugung des Palmblattes als Briefschreibstoff ist die gleichartige Ber wendung des Bambusrohrs, wie fie fich bei den Eingeborenen Der Sunda Inseln findet. Einige Exemplare von Bambusrohr briefen, welche von der Insel Sumatra   ftammen, befinden fich feit turzem in den Sammlungen des Reichs Postmusenms in Berlin  ; dieselben sind das Gschent etnes Deutschen  , welcher feit Jahren als Verwalter einer Plantage bei Delt an der Nordoftlüfte von Sumatra   ansässig ist. Die Schrift auf dem Bambusrohr ist, wie wir dem neuesten Hefte des Archivs für Boft- u. Telegraphie" entnehmen, in der Weise hergestellt, daß die Buchstaben mit einem spißen Instrument, einer Art Griffel, in die äußere Rohrschicht des Rohres eingerigt finb. Da das Bambusrohr durch Trocknen hart wie Stein wird und Die Schale deffelben sich nicht leicht ablöst, so ist die Schrift auf dem Rohr ziemlich haltbar. Bret der im Post­Museum befindlichen Exemplare dieser Briefgattung find soge nannte Drobbriefe. Die Eingeborenen auf Sumatra   find be sonders gegen fremde Anfiedler äußerst mißtrauisch. Wenn fte fich von denselben im Handel, bei geleisteten Diensten sc. über vortheilt wähnen, so nimmt der Benachtheiligte zumeist seine Buflucht zu Gewaltmitteln, zu feindlichen Angriffen, Ueberfällen und Brandstiftung. Bevor jedoch die Eingeborenen au solchen Gewaltmitteln schreiten, pflegen fie dem Bedrohten einige Tage vorher einen Drobbrief, in der Landessprache Muffubringan genannt, zuzufertigen, den sie Nachts an einer in die Augen fallenden Stelle des Befigthums des Bedrohten aufhängen und in welchem fie ihre Forderung auseinanderseßen und bei Nicht bezahlung binnen dreier Tage Mord und Sengen in Aussicht ftellen. Intereffant ift die Faffung der beiden vorerwähnten Droh briefe, welche ein Streiflicht auf den Charakter und Kulturs zustand jener Stämme wirft. Der im Dialekt der Tohah Battats, einem auf der Hochebene der Insel Sumatra   wohnen den Stamme, geschriebene Drohbrief lautet in deutscher Ueber fegung wie folgt: Wenn der Herr mir nicht die Dollars für Reis, die Dollars für Scheuernbauen, die Dollars fürs Wald­roden zahlt. so werde ich morden und brennen. Fünf Jahre find veifloffen und ich babe meinen Lohn nicht empfangen. Wenn ich jest nicht alles erhalte, werde ich morden und brennen, auch bei dem Fürsten der Berge mich bellagen und mich im Walde und im hohen Grase verbergen. So spricht Simuteh." Der im Dialett der Karub Battats geschriebene Drobbrief lautet au Deutsch   folgendermaßen: Wenn Siblant mir nicht meinen Lohn für den Reis bezahlt, so spricht Sigom­bang au Siblang, so merde ich seine Scheuern in Brand feßen, spricht Sigombang." Der legte Brief namentlich ist in der That furz und bündig und es ist bezeichnend, in weld' un­aweideutiger Weise auch die äußere Form der Drohbriefe, welche mit Abbildungen von Lunten und Spießen versehen find, schon auf ihren meist recht ernst gemeinten Inhalt schließen läßt.

Eine Hinrichtung im Jahre 1817. Ein alter Märler erzählte unlängft in der Boff. Stg." einiges über eine hin

schäft schäft der Paletotmarber in redt ergiebiger Weise. Ein fühner Griff, ein wenig unverschämtheit, das waren diejenigen Renntnisse und Eigenschaften, die man zum Be trieb biefes mehr gefährlichen wie ehrenvollen Metiers nöthig hatte. Heute tommt nun irgend ein Techniker, bem es möglich geworden ist, durch einen äußerst finnreichen Apparat, ber leider nicht näher beschrieben wird, ut, Baletot, Regenschirm in unlöslicher Weise an der Wand zu befestigen, ber glückliche Befizer solcher Kostbarkeiten kann den Schlüssel einfach in die Tasche stecken, und wenn er sich entfernt, wird der Büffetier durch eine Klingel auf ihn auf­merksam gemacht, so daß nunmehr auch die eble 3unft der Bechpreller auf Inaktivität gesetzt wird.

Das ist Alles ganz gut, aber würde es für einen findigen Ingenieur nicht ebenso verdienstvoll sein, wenn er einen Apparat erfinden würde, der es unmöglich macht, daß uns fauer erworbenes Geld nicht für alle möglichen unnügen Ausgaben des Staates ober ber Rommune aus ben Taschen genommen wird? Würde nicht eine Schraube sehr fegensreich wirken, welche das Gegentheil von einer anderen

fehr bekannten, die leider endlos ist, bildet? Segen den Paletotmarber, ben höchstwahrscheinlich nicht der Uebermuth Au einer verzweifelten That treibt, schüßt man sich mit allen Chikanen, und wie ein erlösender Geufzer ging es von ben Lippen aller Ueberzieherbefizer; gegen Leute, bie es auf etwas ganz Anderes abgesehen haben, als auf unsere armselige Winterhülle, giebt es jedoch kein Mittel, und kein Technifer

wird es so leicht finden.

Es ist die alte Sache von ben kleinen und großen Dieben. Augenblicklich sorgt die Sonne am besten dafür, baß so leicht teine Paletots entwendet werden können. Im

Schweiße ihres Angesichts geht die ganze Familie jest am

liebsten in Hembsärmeln Raffee tochen, und wer einmal Gelegenheit nimmt, jegt einen ber fast verschmachtenden Sommergärten zu besuchen, ber beneibet bie Damen gedig gewiß nicht, die bei 7-8 Schälchen Heeßen" die wichtigsten Familienereignisse besprechen.

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