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Nr. 206.
Sonnabend, den 4. September 1886.
III. Jahrg.
Berliner Volksblatt.
Organ für die Interessen der Arbeiter.
Das„ Berliner Voltsblatt"
eint täglis Borgens aufer nach Sonn- und Fefttagen. Abonnementspreis für Berlin frei
tu's baus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Bf. Boftabonnement Mart. Einzelne Nummer 5 Bf. Gonntags- Nummer mit der illuftritten Beilage 10 Bf. ( Eingetragen in der Botzeitungspreisliste für 1886 unter Wr. 769.)
Chinesisches.
Redaktion: Beuthstraße 2.
Mit einem wahren Feuereifer haben fich die europäi fchen Großindustriellen auf China gestürzt, um bort neue Abfahgebiete für ihre Produkte zu finden, die in Europa nicht mehr untergebracht werden können. Seitdem in China Eisenbahnen gebaut werden, glaubt man, daß bort fich der Bedarf auch rasch heben und damit der europäischen Groß industrie Gelegenheit gegeben werde, sich von dem unbehag lichen Zustand der Ueberproduktion" zu befreien. Es ist ein nicht gerade anmuthiges Schauspiel, wie die Großin buftriellen sich unterbieten, um den Chinesen billige Waaren zu liefern.
Man hat aber damit gerade das Gegentheil von dem erreicht, was man beabsichtigte. Wenn die Chinesen auch bas zahlreichste Boll der Erbe sind, so ist doch bie Lebens. baltung der großen Masse im Reich der Mitte" eine fo niebrige, baß namentlich für Lurusartikel sich wohl kaum ein Absatzgebiet eröffnen lassen wird, das groß genug ist, ber europäischen Industrie auf die Strümpfe zu helfen. Diese chinesischen Arbeiter, die fast umsonst arbeiten, und von Reis und Waffer leben, werben für die Spekulanten ber Großindustrie feinen genügenden Absatz beschaffen önnen. Wir haben schon oft nachgewiesen, wie die unheil bollen Wirkungen schlechter Löhne immer wieder die In buftrie selbst erreichen; hier ist ein neuer Beleg dafür.
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Aber der Chinese ist überdies mißtrauisch und ver schmitt; die groben Trompetenstöße, mit denen ihm die europäischen Waaren angepriesen werden, machen ihn flußig. So auch beim Eisenbahnbau, bei dem fich bie europäischen Lieferanten зи Hunderten herandräns ben Chinesen fich anbieten. Die freie anbieten. Die Ronkurrens" eigt sich in ihren Schattenfeiten. Einer macht den Andern herunter und Alle geben vor, für das Wohl China's besorgt au sein, so baß auch ber harmlofefte Chinese über diese plögliche und ungeahnte Fülle von Wohl wollen erstaunen muß. Die Hamb. Börsenhalle" entnimmt englischen Blättern einen Artikel, ben wir bereits fura be rührten und in welchem das Treiben der europäischen Unter nehmer in China wie folgt geschildert wird:
Es steht jedenfalls feft, daß die verschiedenen Syadi. ate, welche China in jüngster 3eit so entgegenkommende ufmerksamkeiten erwiesen haben, durch ihr Borgehen bem fenbahnbau die größtmöglichen Hindernisse bereiteten. Man pofaunte feine Aussichten so überaus laut aus, baß bie Chinesen badurch stußig gemacht wurden. Man schmeichelte ihnen und haranguirte fie so lange, bis sie mißtrauisch Sie vermutheten, daß, wenn die Eisenbahnen all bies Entgegenkommen werth seien, doch noch etwas das hintersteden müßte, bas zu begreifen fie bis jegt
wurden.
Rabend verbeten.
Feuilleton.
Spuren im Sande.
Roman von Ewald August König.
[ 41
Ferdinand suchte vergeblich seine Verlegenheit zu ver
Insertionsgebühr
beträgt für die 4 gespaltete Betitzeile oder deren Raum 40 Bf. Arbeitsmarkt 10 Bfennige. Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 s Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Bimmerstraße 44, sowie von allen Annonces Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.
Expedition: Zimmerstraße 44.
außer Stande sind, und und fie fie beschlossen daher zu warten, bis die ganze Materie ihnen verständlicher ge worden ist. Der Eine bot ihnen Gelb zu bei ihnen nicht üblichem und zwar zu einem 3insfuße an, der erheblich unter ben in China gangbaren 3insraten fich hielt; ein Anderer erklärte, daß eine bestimmte Art von Eisenbahn für China am besten sich eigne; ein Dritter empfahl ihnen an der Küfte des Golf von Petscheli eine Bahn zu Bertheidigungszweden zu bauen, welche mit Geschützen bedeckte Eisenbahnwagen tragen sollte. Folge aller dieser eifrigen Offerten und Empfehlungen ist dann gewesen, daß die Chinesen er schreckt und mißtrauisch geworden sind und daß vorläufig bie ganze Angelegenheit auf die lange Bank geschoben zu fein scheint."
Daß unter folchen Umständen die Chinesen übermüthig werden, ist leicht zu begreifen.
Die manchesterlichen Blätter, vor Allem die Frei handelsforrespondenz", ziehen aus diesen Erscheinungen den Schluß, daß man von Staatswegen bie„ leberproduktion" nicht beseitigen tönne.
Nun, da find wir benn doch anderer Meinung.
Daß unsere eigenen schlimmen wirthschaftlichen Bu fände nicht zu beseitigen find burch die tolle und planlofe Jagd nach fremben Abfazgebieten, bas glauben wir auch. Aber der Grundfehler liegt auch nicht in dem Mangel an Absatz in überseeischen Ländern. Er liegt in dem Mangel an Abfat bei uns selbst.
Es ist schon ausgeführt worden, daß die Ueberpro buktion" eigentlich nur eine scheinbare ist und daß fie taum bestände, wenn die Zustände innerhalb der modernen Ins bustrie weniger anarchisch wären. Weil unsere Volksmasse zu wenig fonfumirt, in Folge ihres zu geringen Einfom mens, bleiben die Waaren liegen und müssen ausländische Absatzgebiete aufgesucht werben. Die dabei zu Tage tre
tenbefreie Ronturens", bas Herbbrüden ber Preise geht auf Rosten der Arbeiter vor sich und verringert baburch immer mehr und mehr den heimischen Konsum.
Wenn eine wahre Sozialreform ins Leben gerufen werden würde, eine solche, welche Maßregeln gegen bie über mäßige Ausnutzung der Arbeitskräfte träfe und dadurch das Einkommen der Einzelnen steigen machte, so würde auch der inländische Ronsum wieder steigen und die Ueber produktion" würde abnehmen. Aber die Unternehmer müßten bann eine Quote ihres Profits in Form von höheren Löhnen abgeben und das wollen sie nicht. Lieber wollen sie es noch bei den Chinesen verfuchen.
Sie werben es dort nicht finden. Wir find indeffen überzeugt, daß man gegen diesen 3ufstand fiber furz ober lang mit staatlichen Maßregeln ankämpfen wird. Die Re gierungen werben sich entschließen müssen, zu versuchen, ob
" Herr Baron, Sie sagen bas alles in einem Tone-" Der Sie nicht beleidigen lann, weil ihm eine solche Abficht nicht zu Grunde liegt! Sch errathe, was zwischen Ihnen und der Baronin schon vorgefallen ist, ich beschwöre Sie, widerstehen Sie der Versuchung und rennen Sie nicht mit offenen Augen ins Berberben hinein. Waren Sie auch mit biesen Leuten befreundet, bas verpflichtet Sie noch nicht,
die Gesetzgebung im Stande ist, diesen ökonomischen Rala mitäten zu steuern. Sie werben vereinigt vorgehen müssen; das scheint uns nur als eine Frage der Seit. Der Erfolg eines solchen Vorgehens hängt davon ab, inwieweit die anzuordnenden Mittel für ihren 3wed geeignet sind. Die Leistungen der Geheimrathsweisheit find bis jetzt in diesem Punkt allerdings so ziemlich gleich Null gewesen.
Politische Uebersicht.
Die Einberufung des Reichstages. Die Mittheilung der Nordd. Algem. Btg.", daß der Reichstag in Kurzem zur Ratifijirung der Verlängerung bes ipanischen Handelsvertrages einberufen werden soll, überrascht allgemein. Gestern Nachmittag follte eine Staatsministerial fizung unter dem Vorftge des Fürsten Bismard stattfinden, in welcher entschieden werden soll, ob der Reichstag berufen wird, was dann in etwa 14 Tagen bis drei Wochen geschehen würde. Buvor müßte selbstverständlich der Bundesrath zusammentreten. Der spanische Handelsvertrag dürfte nur den äußerlichen Vorwand zur Einberufung bilden. Fürst Bismards haupt fächlichstes Anliegen scheint es zu sein, fich vor dem Bolle über Die auswärtige Lage auszusprechen und seine Politit zu recht
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fertigen. Daß man alsdann heftigen Debatten entgegenzusehen
hätte, tft llar.
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Die freifinnige Partei bat fich schon gegen die Sosial demokratie zu Lebzeiten Laffalle's gewandt, als letterer noch vom Fürsten Bismard als intereffanter Gutsnachbar" geschäst wurde so faselt Herr Eugen Richter in der Freifinnigen Beitung". Die Sache liegt aber gerade umgelebrt. Laffalle griff die damalige Fortschrittspartei als feige und arbeiter. feindlich an leider darf man die betreffende Schrift, da feindlich an fte auf Grund des Sozialistengeseges verboten ist, nicht zum Lesen empfehlen und öffnete dem Bolte die Augen über das prahlerische Treiben dieser Bartel. Daß dies der freifinnigen Partei" nicht gefiel, ist wohl selbstverständlich; daß der Heros Derfelben, der Rönig im sozialen Reich", Herr Schulze- Delizich in seiner Streitschrift gegen Laffalle fich gründlich blamirte, mag Herrn Richter auch sehr unangenehm fein, aber das ber felbe auf dem belannten ers des Reichslanglers noch Uebrigens find immer herumreitet, zeugt von bedenklicher Gedankenarmuth, find sämmtliche fosiale Schriften Lassalles unter der Aegide des Fürsten Bismard ves boten worden. Der interessante Gutsnachbar" war demnach wohl taum ernst gemeint.
Heuchelet. Das national- polnische Heritale Blatt in Bosen,
der Kuryer Bogn.", richtet folgende Aufforderung bezüglich bes Einbringens sosialiftischer Lehren an die polnischen Einwohner: Ihr Bürger der Stadt Bofen behütet und bewachet Gure Werkstätten und Fabriken, damit nicht durch geheime Wühle. reien so verderbliche und für unsere Gesellschaft so vernichtende Bestrebungen und Pläne in dieselben eindringen. Dabei wid. met Euren Mitarbeitern christliche Fürsorge und chriftlichen Schus, gebt ihnen einen angemessenen Lohn für ihre Arbeit, mit einem Wort: beseitigt bie Gründe,
Welches? Sind Sie um ein Darlehen angegangen worden?"
Ferdinand nidte bejahend.
Und Sie wollen wirklich sich einem Wucherer in die Arme werfen, um diesen leichtsinnigen Leuten neue Mittel zur Befriedigung ihrer Spielwuth zu liefern?" fragte Rurt vorwurfspoll. Glauben Sie doch nicht, was die Baronin mit ihrem Manne abermals nach Homburg reisen-"
bergen. Er hätte dem Freunde, der ihm alles so offen und fich für sie zu ruiniren, glauben Sie mir, auf Dant brauchen Ihnen fagt! Sobald fie das Gelb erhalten hat, wird fie
honungslos fagte, schroff entgegen treten mögen, aber er
fonnte es nicht, er mußte ja zugeben, daß diese Behaup Groschen aus Ihnen herauspressen kann, und nach Ihnen
tungen burchweg wahr und feineswegs übertrieben waren, und bag ihnen nur bie reblichste Absicht zu Grunde lag. Gebante an Abba hielt ihn auch zurück, die
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Sie nicht zu rechnen, man benutzt Sie, so lange man einen wird ein anderer das zweifelhafte Vergnügen genießen, der Freund der schönen Frau zu sein."
Ferdinand hatte die Lippen aufeinander gepreßt, die als ob er an ihr seinen Groll auslassen wole.
Ganz gewiß nicht; fie wird dieses Geld benutzen, um ihren Entschluß, zur Bühne zu gehen, auszuführen, und bamit ist zwischen ihr und dem Baron der Bruch voll zogen."
Baronin gar zu warm in Schuh zu nehmen und ihretwegen 3igarre war längst erloschen, er zerstieß fie im Aschenbecher, hnen unmöglich, das Geld herbeizuschaffen, damit find Sie
warnenben Freunde den Handschuh hinzuwerfen, und
wollte er aufrichtig sein, so mußte er gestehen, daß es schon
ibn reute, der Baronin so rasch ein bindendes Ber
Phen gegeben zu haben.
Alles, was Rurt ihm sagte, machte auf ihn einen ernüchtern den Einbrud, et fonnte ja nicht leugnen, daß der
haben, dem Schiffbruch zu entgehen," sagte er, der Weg ihm mit erschreckender Klarheit und Schärfe zeigte. Frau von Raven könnte ein anderes Mittel gefunden Freund ihn in einen Spiegel blicken ließ, der bie Dinge
Jur Bühne steht ihr offen-"
pottete Rurt.
"
Glauben Sie, daß fie diesen Weg gehen würde?" aud gesagt hat. Ich bestreite nicht, daß sie eine hübsche Sie denkt nicht daran, wenn sie es Ihnen
Rann ein verpfändetes Wort zurüdgenommen wer ben?" fragte er achfelzuckend. Ein Versprechen muß man halten Wenn man es halten kann! Was haben Sie vers Es wäre indiskret-"
Stimme hat, aber für die Bühne reichen ihre Mittel nicht fprochen?"
aus. Man würde sie nur für fleine Rollen verwenden können,
und baß einer Baronin Raven bamit nicht gebient ist, wer
Nicht doch ich werde Ihr Vertrauen nicht täuschen,
Romödie, lieber Freund! Schreiben Sie ihr, es sei von Ihrem Versprechen entbunden."
Und was würde Frau v. Raven von mir benken?" ,, Das kann Ihnen ziemlich gleichgiltig sein; Ste find nicht verpflichtet, fich für diese Frau zu opfern! Ich fahre fogleich nach Erlenbach zurüd, wollen Sie mich begleiten
Jeßt 8" " Jawohl, wenn Sie nichts befferes zu thun wissen, so tommen Sie mit, Sie intereffiren fich ja für Heraldik?" " Außerordentlich!"
ben Sie zugeben. Sie weiß bas selbst sehr wohl, fie wußte aber helfen will ich Ihnen, weil ich ein aufrichtiges erhalten, vielleicht macht es Ihnen Vergnügen, barin zu es schon damals, als fie die Bühne verließ, um die Gattin Interesse an Ihnen nehme, und weil ich weiß, daß Sie nur
des Barons zu werben."
bethört worden sind. Haben Sie der Baronin Ihre Be
nand, burch den Widerstand gereizt, ich sage Ihnen das Aber sie ist fest entschloffen dazu," erwiderte Ferbis gleitung zugefagt" unter uns, auf Ihre Diskretion vertrauend."
Arich die Afche von seiner Bigarre und warf dabei einen Ein ironisches Lächeln umzudte die Lippen Ruris, er
Prüfenben Blid auf den Referendar.
Sie hat Ihnen bas gesagt," antwortete er, und Sie
Nein, aber mich dauerte die unglückliche Frau, bie an einen Mann gefettet ist, der ihren Werth nicht zu würdigen weiß." Bab, laffen wir bas bahingestellt sein," erwiberte Kurt spöttisch. Ich möchte mit Ihnen wetten, daß fie am grünen Tisch in Homburg neben ihrem Manne ge
glauben es, weil Sie diese Frau noch immer nicht kennen, feffen hat, mag fie auch jest über seine Spielwuth fich bes
Bu ebnen?"
Forberte Sie nicht auch Sie als Freund auf, ihr die Bahn Klagen."
Aber mein Versprechen muß ich einlösen-"
" Ich habe gestern einige Prachtwerte über Wappenkunde Raubmord Sie werden ohne Ihrem Onkel näheres zu erfahren. 3weifel am besten diesen Wunsch erfüllen können."
Der Referendar war in Nachbenten verfunten, Kurt 30g feine Handschuhe an und zündete eine neue Bigarre an. Sollte er ber Einladung Folge leiften? Die Baronin erwartete ihn, fie verzieh ihm nicht, wenn er sein Wort brach, aber fühlte auch, daß er in dieser Stunde zwischen ihr und Abda wählen mußte, und so fühl Abba ihm gegen über auch auf dem Verlobungsfefte gewesen war, ber innige, feelenvolle Blid, mit dem sie gestern Abschied von ihm nahm hatte ihn für jene Rälte reich entschädigt.