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Nr. 210.
Donnerstag, den 9. September 1886.
Die Depechen, welche die neueste Entwidelung in Bul garien betreffen, lauten:
Sofia , Dienstag, 7. September, Abends. Der Fürft en pfing beute Vormittag die Vertreter der fremden Mächte, banfte denselben für die moralische Unterfügung und für die Rathschläge, die sie ihm in einem schwierigen Beitpunkte ge gecen bätten und bezeichnete das Konftantinopeler Brotololl als eine der Hauptursachen für feine Abbantung, weil dasselbe feinen Feinden gestattet babe, zu sagen, daß er einfacher Beamter Rußlands set. Er babe in das Land zurüdlehren wollen, um diffelbe an bellem Tage mit seiner eigenen freien Buftimmung und nicht wie ein Uebelthäter verloffen zu können. Der Fürst betonte besonders, wie schwierig es fet, das Land unter den gegenwärtigen Um fländen zu regieren. Er wünsche dem Lande einen gleich er gebenen Regierungsnachfolger und hoffe, daß dessen Bemühun gen von E.folg gefrönt sein möchten.
Sofia , Dienstag, 7. September, Abends. Fürst Alexander bue Nachmittag nach Lompalanta abgereift, wo er morgen Nachmittag eintreffen wird. Der Fürft verließ feine Bimmer im Balais um 4 Ulor, begab fich, von den Ron fuln der Mächte, aus demjenigen Rußlands , gefolgt, in das Bestibül uno verabschiedete sich dort mit lurzen b chiedsworten Don den Beamten und anderen hervorragenden Persönlichkeiten, bie fich tafelbft eingefunden hatten. Nach Begrüßung der Offiziere, welche im Hofe des Balais Aufstellung genommen halten, beftiea der Fürst mit Stambulo den Wagen; die Minifter, die Mitglieder des Regentschaftssaths und eine Anzahl anderer Perionen gaben dem Fürften in mehreren anderen Wagen das Geleite. Die Bevölkerung brachte dem Fürften, als er das Balais verließ und bei der Fahrt durch die Stad: fowie am Ausgang derselben unausgelegt enthufiaftische Doa tionen dar. In der Stadt hatten die Liuppen der Garntion obne Waffen Spalter gebildet. Der Fürft hat betreffs feiner Abdankung eine Brollamation eriaffen, welche also lautet:
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Nachdem wir uns von der schmerzlichen Wahrheit über jeugt haben, daß unsere Abreise aus Bulgarien Die Wieder estellung guter Beziehungen zwischen Bulgaren und Ruß land erleichen wird, und nachdem wir von der Regierung des Enfers von Rußland die Buficherung e balten haben, daß die Unabhäng gleit, bie Freiheit und das Recht unseres Staates unange.ührt bleiben werden und das fich Niemand in die inneren Landesangelegenheit einmischen wird, erfiären wir unferem vielgeliebten Bolle, daß wir auf den bulgarischen Thron bersichten. Wir wünschen damit vor aller Welt zu beweisen, we theuer und die 3 trefen des Vaterlandes find und daß Os Dezit find, für eine Unabhängigteit Alles zu opfern, seloft bas, was uns noch heuerer wie das Leben tit. Indem wir unferen aufrichtigen Dant aussprechen für die Ergeber helt, die uns das Voll in den glücklichen wie in den trüben Tagen be wahrt hat, welche das Bolt und ber Thron seit unserer An funft in Bulgarien zu bestehen hatten, veilanen wir vas Füßens hum, indem wir Gott bitten und bis an das Ende unferer Tage bitten werden, daß er Bulgarien erhalten und beistehen und baß er dasselbe groß, starf, glücklich, einig und unabhängig machen möge. Wir ernennen zu Regenter, Stambulow, Kara v: low und Mufu ow, wir befehlen allen bulgarischen Staats. angehörigen, fich den Befehlen und Ano dnungen der von uns eingeht en egentschaft zu untererfen und die Ruhe im Lande su erhalten, damit bei der ohnehin schwierigen Lage des Vaterlandes jede Berwidelung vermieden werde. Gott befchüge Bulgarien!
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Begeben in unserer Residenz in Sofia am 7. September 1886. Alexander."
Nach der Boff. 8tg." wäre übrigens die Möglimfeit einer Rüdleb iganders nicht unbedingt ausgefchloffen. Mehrere Difiziere richteten nämlich nach ber befannten Ansprache an den Fürsten die Frage, ob er den Thron wieder einzuneomen gedenie, wenn ihn bie Sobranje abermals zum Fürsten wählen follte, worauf der Fürst Ja!" antwortete. Indes wird fich bal der Fürst wohl noch mehrmals überlegen. Rusland ist unterdeß nicht unthätig. Die Gerüchte über eine besorftebenbe Ditupation Bulgartens durch Rusland baben in den legten Tagen so schreibt man Der . Fr. Br." aus Odessa - noch dadurch an Nabrung ge
Nambrud verboten.]
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Desdemona.
Novellette
von
Reinhold Drtmann.
( Fortferung.)
Die Abenbdämmerung war bereits hereingebrochen, als Gerba in H. antam. Sie war in Begleitung ihrer 8ofe gefahren, und während diese eine Droschke herbeirief, welche bie beiben Damen in ein Hotel bringen sollte, ließ die Schaus Spielerin ihre Blide suchend auf dem Perron umherschweifen. Der Erwartete war nicht zu sehen; aber statt feiner trat, mit dem Hute in der Hand, ein Diener an sie heran.
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Fräulein Gerda Schönburg?" fragte er unterwürfig, b als sie bejaht hatte, fuhr er fort:
wonnen, dak fich in unserer Stadt eine auffallend lebhafte beobachtet wird. So wimmelt es seit einiger Zeit in unserem Hafen von Kriegsschiffen, Schoonern und allerlei anderen Kriegsfabr eugen, welche ebenfo, wie fte unbetannt woher des Nachts anlommen, auch bes Nachts wieder a5Segeln, ohne daß Jemand weiß, wohin. Unter bem Vorwande, daß in der K im große Maröser stattfinden follen, erhielt ein Theil der hie figen Bernison Befehl zum Ab mars. Im Hafen standen drei Schiffe aum Truppentransport Säger, Sappture nnd andere Trupp: n ein, die mit Ead und bereit, und bereits am frühen Morgen trafen dort Infanterie, Bad gekommen waren, um, unbelannt wohin, auf den Schiff n abjureifen. Es wurden die 4. Schüß nbrigade, eine Rotte Sappeure, eine Rotte Pontoniere und eine Abtheilung Kosalen auf den Dampfern eingeschifft. Auf der einen Seite stand der Dampfer Bariza", dann der Nachimon" und ihnen gegenüber Der Dunaj ". Die Einschiffung vollzog fich unter Kommando des Generallieutenants Röhrberg, des Chefs der Schüßen. brigade . Die Schiffe dampften unter Dufilllängen und Hurrabrufen ab, ohne daß selbst die Truppen wußten, wohin. Es heißt zwar, daß fie zu den Manövern in der Krim ab gingen, aber bier ift man allgemein der Meinung, daß diese Truppen zur Dilupation von Bulgarien bestimmt sind, da ste volllommen friegsmäßig ausgerüstet waren. Die drei Dampfer wurden noch von dem Kri gidampfer Barnja'i Merkury" be gleitet, auf welchem die Diftstere fich befanden.
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Auch einen Kanditaten für den erledigten Thron hat Rus land in Bereitschaft: den Herzog Alexander von Oldenburg . Herzog Alexander, geboren am 2. Juni 1844, ift der zweile Sohn des im Jahre 1881 verstorbenen Herzogs Beter, der mit dem regierenden Großherzog von Didinburg 3.schwisterlind war. Aus Konftantinopel wird geschrieben, daß man dort den Prinzen Waldemar von Dänemart, jüngsten Bruder der Kaiserin von Rußland , als den Kandi Daten Rußlands betrachte, falls dieses mit Peter Karageorges witsch, dem serbischen Brätendenten, nicht durchbringen lönne. Es ist indeffen wenig wahrscheinlich, daß einer diefer Kandi. Daten tie Buftimmung Englands erlangen wird. Defterreich würde sicher gegen Karageorgewitsch sein. Ueber die füften wahl bestimmt der Artikel III des Berliner Friedens vom 13. Jult 1878 wie folgt: Der Fürst von Bulgarien wird frei Durch die Beoollerung gewählt und du ch die hohe Pforte be. ftätigt mit Bustimmung der Mächte. Kein Mitglied der regierenden Häufer der Großmäte lann zum Fürsten gewählt werden. Falls die fürstliche Würde erledigt wird, wird die Neuwahl des Fürsten unter denselben Bedingungen und Formen vorgenommen.
Die Presäußerungen bieten beute welter nichts neus; nur in Dfsterreich ist eine Ausbreitung bes Unbebagens zu bemerfen, mit dem man die eir fettige Begünstigung Rußlands durch das Deutsche Reich beobachtet. Die Wiener N. Fr. Pr." schreibt in ihrer legten Nummer: Die heimische offistöse Preffe fpricht ft mit großer Reserve Aber sie bulgarlichen Ereignifie aus, und das ist in einem so fritischen Beltpuntie nur ju viatgen un Sev
gebeul der Norddeutschen Algemeinen Bettung" hat fie auch nicht eingestimmt; an dem Indianertanze, den die deutsche o flatöfe Breffe um den Stalp des Battenbergers aufführte, hat fte fich mit gutem Geschmad nicht betheiligt. Das allein giebt icon zu denken. Die öffentliche Meinung in Defterreich jedoch hat geradezu eine Enttäuschung erfahren. Sie hat nicht er wartet, daß man Rußland wegen Bulgarier s den Krieg er. fiären werde; fie bat aber auch nicht geglaubt, daß das Deutsch öfterreichische Bündniß in einem entfchribenden Augen blide nicht mehr Wirkung äußern werde, als daß Rußland un behindert ganz Europa feinen W.len auferlegen tönne. Denn so wie die Dinge fich entwidelt haben, bätten fie fich vermuthlich auch ohne das beutich öfterretische Bündnis entwidelt. Die öffentliche Me nung in Desterreich bat die Wieder Annäherung Ruslands an Defterreich und Deutschland , wie fte in Stierniewic: und Rremfter ftb zeigte, mit aufrichtiger Freude begrüßt, denn fle fchien ein Unterpfand des Friedens und namenilich der Ruhe im Drient zu fein; aber man hatte und gefagt, daß das Ein verständniß der diet Kaifermächte auf der Grundlage der be flebenden Machtverhältnisse und der Verträge ruhe. Dieser Glaube hat ft als ein Jthum erwiesen. Das Atentat
war, so wollte sie fast daran verzweifeln, daß fie Muth genug haben würde, ihm zu sagen, was doch ohne Säumen ausgesprochen werden mußte. Mehr als einmal war sie nahe baran, den Wagen halten zu laffen und unter irgend einem Vorwand umzukehren; aber jedesmal kämpfte sie doch die Regung der Schwäche noch rechtzeitig nieder, und als die Equipage endlich vor dem alten Patricierhause hielt, da war es ohnedies zu alledem zu spät.
Volksblatt.
III. Jahrga
vom 21. Auguft war nicht blos gegen die Person des Fürsten Alexander, sondern auch gegen Die Verträge gerichtet, auf Grund deren er die Krone Bulgariens besaß, und durch die Antwort des jars auf das Unterwerfungs- Telegramm des Fürsten hat sich Rußland offisiell und offen mit denjenigen identifi, irt, die den Fürften zu vertreiben ver fucht hatten. Das ist keine Bolitit auf Grundlage der Ber träge und noch weniger eine Politit des europäischen Gleich gewichte. Wenn jest nach der Abbankung des Fürsten leg inder der ruffi che Einfluß wieder zu herrschen beginnt, so it nicht zu vergehen, daß er sich nicht bloß auf Bulgarien , fondern auch auf Dit Ramelten erftredt, und das hat für Defterreich eine ganz andere Bedeutung, als die Unions- Be wegung unter dem Fürsten Alexander gehabt hatte. Wenn das die ganze Frucht sein soll, die Defterreich von dem Baume des Drei Katser.Bundes pfladt, so fürchten wir, daß dieser Bund nicht von Dauer sein wird. Defters reich, welches sich auf den Boden des Berliner Vertrages gr stellt und dem Frieden an der Seite Deutschlands gern und treu gedient hatte, wird nothwendigerweise mit fich zu Rathe gehen müfen, ob angesichts der fich vollziehenden funda mentalen Berstörung des Berliner Vertrages der Dei Kaiser Bund noch auf den alten Grundlagen ruht und ob seine Stellung in demselben nicht gefährdet ift. Ja, wir besorgen, daß man Defterreich in die Nothwendigkeit ver fest bat, zu erwägen, ob seine Interessen selbst durch das Bündniß mit Deutschland genü gend gewahrt sind.
Lokales.
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Beachtenswerthe ärztliche Rathschläge für Mätter geben dem Dresdener Anzeiger" von berufener Sette zur Bere öffentlichung au. Unter der jegt het schenden enormen bize leiden entschieden am meisten unsere Säuglinge. Leider fönnen fie noch nicht sprechen, sonst würden fie gewiß laute Slagen über ihre ungmedmäßige Kleidung und namentlich über die diden Beiten, in denen ft, fest eingebüüt, den heißen Sonnens ftrablen im durchglühten Kinderwagen ausgelegt find, von fich ftoßen. Die armen Rinder liegen förmlich in einem chronischen Shwizbade; eingewidelt und festgebunden in biden Federa betten, angezogen mit biden Jädchen und iubchen, so steht man fte täglich jetzt den heißen Sonnenstrahlen ausgesett in der glühenben Sonnenhige herausfahren: um ft zu erholen, ju fräftigen an der Luft, wie die Eltern meinen. Und doch wie viele solcher armen Säuglinge unterliegen dieser verkehrten Behandlungsweise jeben Sommer! Vor allem find es Brech Durchfälle, noch mehr aber die gefürchtete und meist tödtliche Gehirnhautentzündung, die durch eine unliuge Behandlungs wetje eniftehen. Deshalb merte man fib folgendes: An heißen Zaaen laffe man die Kinder früb des Morgens höchftens bis 9 Uhr ausfahren; dann bade man fte erft und lege fie in ein fübies Bimmer und lasse sie den Tag über dort bis zum Abend, igt bis gegen 15 Ub; bann bringe man fte wieder an die Luft bis 7 oder 18 lor, ältere Kinder noch etwas länger, und gelüftet erol fermelle in der Wohnung die Schlafzimmer und Abends dagegen an die Luft; vor Allem aber entferne man bald die Federbetten, wenigftens im heißen Sommer. Man lege den Säugling, wenn er 3-4 Boben alt ist, auf eine Seegrasmatraße mit lieinem Royhaarletlfiffen, die beide auch in den Kinderwagen paff n müssen, und decke die Kleinen mit einer leichten, mit Leinwand überzogenen Watt oder Wollens deck: zu. Alle Federn, jedes Einbinden und& fimidein otte metbe man: der fleine Körper foll ich recken und streden lönnen. So liegen die Kinder fühl, fchwigen entschieden weniger und bie witige Blutzirfulation zum Gehirn wird eine entschieden gleichmäßigere! Mögen doch die Mütter diese Rathfaläge bes herzigen, die wohlmeinende und erprobte find.
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Zur Medizinaltare macht die erl. 8'g." folgende recht treffenden Bemerkungen: Bei der Warnung vor Gen heimmittein wird besonders auch auf den Werth Drs Geheim mittels hingewiefen und derselbe als ein eno m boher bearich net. Lestere Thitsache muß zugestanden werden; fie mag una aber gleichzeitig Gelegenheit geben, unseren Lejern ein Bild zu entwerfen von den enormen Brelfen, welche die Apotheker fül: Resepte nach der ihnen betö dlicherseits vorgeschriebenen Zag zu berechnen befuct und berechtigt find A 16 diefem
Da öffnete sich leise eine der in das Zimmer münden den Thüren so leise, daß die Schauspielerin nichts da von bemerkte, und daß sie einen kleinen Ausruf bes Schreckens ausstieß, als Wallhofer plöglich vor ihr stand. Er hatte sich sehr verändert in der kurzen Zeit, während deren sie ihn nicht gesehen hatte; seine Au en schwammen in Thränen und ein Ausdruck tiefsten, hoffnungsloseften Schmerzes lag auf seinem feinen, blassen Gesicht. Die Hand, welche er ihr entgegenstreckte, brannte heiß wie die eines Fiebernden in der ihrigen. Was sie befürchtet hatte, war eingetreten: seinem treuen Antlig und seinem iiefen Schmerz gegenüber hatte sie den Muth verloren, unverzüg lich das entscheidende Wort zu sprechen.
Sie hatte erwartet, daß Wallhofer sie wenigstens hier in Empfang nehmen würde. So wenig geeignet auch immer das Haus seiner Mutter zu einer solchen Ausein andersetzung gewesen wäre, so würde sie ihn doch auf der Stelle um eine geheime Unterredung gebeten und ihm ihr Geständniß abgelegt haben. Nun schien sich Alles gegen ihre Absichten verschworen zu haben, und ihre Lage wurde mit Der jedem Augenblic peinigender und unerträglicher. Diener hatte sie über eine breite, mit dicen, weichen Teppichen belegte Treppe in ein Bimmer des ersten Stod wertes geführt, ohne fie irgend einem lebenden Wesen bebentlich verschlimmert und die alte Dame wollte ihn nicht begegnet wäre. Hier bat er sie, einen Augenblick zu vers Ausbleiben währte lange genug, um Gerba's Unbehagen fie fiehen geblieben.
Herr Wallhofer läßt sich bei dem gnädigen Fräulein Aber das tefinden seiner Frau Mutter hat sich leider sehr entschuldigen, daß er nicht selbst am Bahnhofe sein konnte.
von ihrer Seite lassen! Herr Wallhofer läßt das gnädige Fräulein dringend bitten, sogleich zu kommen und sich seines Wagens zu bedienen!"
Gerda zögerte. Es war gewiß nicht ihre Absicht ge wesen, das Haus ihres Verlobten zu betreten; aber die
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und ihre Aeußerste ihre Beflomme heit auf das erhöhen. Wie sollte sie sich diese scheinbare Rückwie ibres Verlobten fichtelosigkeit erklären, und einem langen, peinlichen Warten beren düstere Fremd= artigkeit beängstigend und niederdrückend auf sie einwirkte, die Kraft finden, ihm mit einem vernichtenden Wort ent gegen zu treten! Rings um fie her regte sich auch nicht das leiseste Geräusch. Auf dem dunkel tapezirten Gemach mit den vornehmen aber altmodischen Möbeln, den schweren
bringliche Art, in welcher er nach ihr verlangte, raubte ihr sollte sie nach einem langen, peinlichen ben Muth, den Diener mit einem ablehnenden Bescheide inmitten einer Umgebung, zurück zu senden. Sie kannte ja die Größe seiner Liebe zu ihr, und sie wußte, daß er selbst das Sterbebett seiner Mutter verlassen würde, um zu ihr zu eilen, wenn sie ihn jett vergeblich warten ließ. So bezeichnete fie denn ihrer Bofe das Hotel, in welchem sie abzufte gen habe, und fuhr
in der Equipage Wallhofer's davon. Mit wachsender Her Vorhängen und der matt brennenden Ampel laftete ebenso
zensangst sah sie den Ereignissen der nächsten Stunde ents gegen. Seit dem Beginn ihrer Bekanntschaft, mit dem itas lienischen Tragöden hatte das ernste, edle Gesicht des jungen
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wie auf dem ganzen Hause eine tiefe, athemraubende Stille, jene Stille, die sich überall da auszubreiten pflegt, wo der Tod auf der Schwelle einer menschlichen Wohnung
Diannes, bem fie erst vor wenigen Wochen ihr Jawort gegeben, steht. Selbst die Uhr auf dem Raminsims verrieth weder nicht mit folcher Lebhaftigkeit vor ihrer Seele gestanden, als durch Tiden noch durch Pendelschlag ihren Gang, und bie gerabe jetzt, und wenn sie sich nun des tiefen, zugleich
Bartlichen und forschenden Blickes erinnerte, der ihm eigen war, sie ständen still.
" Ich danke Dir, meine theure Gerda, daß Du meinem Wunsche gefolgt bist," sagte er mit bebender Stimme,„ Du hättest wahrhaftig nicht viel später kommen dürfen. Folge mir, meine geliebte Braut, und sei gefaßt und muthig!"
Ein Schauer des Entsetzens rieselte über ihren Leib. Was verlangte er von ihr? Was hatte er vor? Er hatte fie schnell mit sich fortziehen wollen, aber widerstrebend war
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Ich habe mit Dir zu sprechen!" kam es mühsam und tonlos von ihren Lippen. Nur einen Augenblick!" Aber er schüttelte den Kopf und fah sie mit einem unbeschreiblich angstvollen und flehenden Blicke an.
,, Nicht jetzt, Gerda, nicht jezt! Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren, der Tod läßt uns feine. Ach, Du weißt ja nicht, mit einer wie qualvollen Angst ich auf Dein kommen gewartet habe!"
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Sie wollte auch jetzt noch widerstehen, aber ihre Kraft war gebrochen. Die Glieder versagten ihr den Gehorsam und sie folgte ihm willenlos, hilflos wie ein Kind. Er fühlte das Bittern ihrer Finger, als fie die Schwelle des Krankenzimmers überschritten, des Kranke simmers, das in diesem Augenblid bereits ein Sterbezimmer war, und noch einmal flüste te er ihr cin Wort der Beruhigung zu. Gerda aber wußte kaum was um ihr fürchterlich, so unerträglich gewesen, als der Anblick des
ichah. Während ihres ganzen Lebens war fie her ge