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Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 211.

Kommunales.

Stadtverordneten- Versammlung. Sigung vom Donnerstag, den 8. September. Der felloertretende Stadtverordneten Vorsteher, Stadtv. Dr. Stryt, eröffnet die erste Sigung nach den Ferien um 5 Uhr mit geschäftlichen Mittheilungen. Er theilt der Ver fammlung in längerer Rede das Ableben des Stadtoerord neten Vorftebers Büchtemann mit und feiert die Berdienfte des Berstorbenen um die Angelegenheiten der Stadt. Im wesentlichen lauteten die Gedächtnißworte folgendermaßen:

Herber Schmera erfüllt h ute unsere Bruft, da wir unsere Behandlungen ohne den Mann wieder aufnehmen müssen, in deffen Hände die Leitung unserer Geschäfte gelegt war. Als unser verehrter Herr Vorsteher lurz vor Beginn der Ferien zur Bieber herftellung seiner Gesundheit ein milderes Klima auf schte, da bofften wir, daß er geltäftigt in unsere Mitte zurüd tehren werde. Es sollie anders tommen; am 22. Jult be gruben wir ihn von dieser Stelle aus. Walter Büchtemann trat, nachdem er seine Stellung als Direktor der Potsdamer Eisenbahn aufgegeben, im Jahre 1880 in die Stadtverord neten- Bersammlung ein. Sein scharfer Blid, seine Erfahrun gen machten ihn bald au einem bervorragenden Mit gliebe. Die Verlammlung erfannate seine Leistungen an und wählte ihn am 22. September 1881 au ihrem Vorft: her Stell vertreter. Und als im vergangenen Jahre der Tod und Straß mann fäblings entris, ba legte die Bersanimlung vertrauens. boll die Leitung der Geschäfte in die bewäbiten Hände Büchte manns. Wie er dies Vertrauen rechtfertigte, das zu schildern ift unnöthig, da dies alles in frischer, lebendiger Erinnerung t. Nur Eins möchte ich hervorheben, und dies ist seine Auf fanung über die parlamentarische Leitung unserer Versamm lung; jeber Rollege, fo fagte er, gana gleichgiltig welcher Bartet er angrbort, muß die Ueberzeugung haben, daß von Vorstands. Hiche aus in ganz objektiver Weise& cht und Schatten gleich mäßig vertheilt wird, daß die größte Unparteilich leit die einzige Richtschnur unseres Wirlens ist; nur dann fann ein einmüthi ges Bufammenwirten stattfinden.- und daß er auch handelte, wie er dachte, deff' find wir alle Bruge gewefen. Wir aber und die Bügerschaft werden sein Andenken bochhalten und uns gan des Beitraums erinnern, wo Büchtemann an der Spize unfere: Verwaltung fland. Ehre feinem Andenken! Ste baben fb, meine Hrren, zur Ehre des Verstorbenen von ihren Sigen bereits erhoben, ich bante Ihnen."

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Die Beerdigungsfeierlid leiten Büchtemann's find in feier licher Weise auf Rosten der Stadt erfolgt. Die Wahl des Borftebers an Stelle des Verstorbenen erfolgt in der nächsten Sigung. Bei der Beerdigung zweier während der Ferien verstorbenen, um die Stadt verdienten Männer, des Profeffors Dr. Grell und des Schulvorstehers Luther, ift die Stadt Derordnetenversammlung durch Deputationen vertreten gewesen.

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Dr. Dtto v. Rante bat ein Dantschreiben für die Bes thell gung der Kommunalbehörden an der Beerdigung Leopold v. Rante's eingefendet. Die Budapester Rommune bat an die Kommune Berlin   die Bitte gerichtet, ich burch eine Deputation bei der Erinnerungsfeier an die : thuntertjährige Befreiung Budapests vom Job der türlichen Herrschaft vertreten zu laffen. Wie der stellvertretende Borsteher gewiffen Bemerkungen der Breffe gegenüber hinzu fügt, mottoirt fich das ablehnendee Uniwortschreiben ber Kom muralbehö: den bamit, daß es ein alter Grundsat der Behörden ift, nach außerhalb Einladungen nicht anjunehmen. So find Einladungen nach Paris  , Genf  , Brüffel u. 1. m. abgelehnt worden. Magiftrat und Stabtoerordneten- Berfammlung bäten immer geglaubt, fich auf die Verwaltung der Stadt zu beschränken, aber fein Recht au baben, außer Landes die Vertretung der Stadt zu übernehmen. Done politischen Hintergebanten sei in bölichfter form die Ab lebnurg erfolgt. Der Stadtverordnete Paul Singer er fucht unter Hinweis auf seine Ausweisung die Versammlung, Damit Unzuträglichletten und Unregelmäßigleiten in der Ver waltung vermieden würden, die Stellen, die er inne hatte, cor läufig weiter zu begeben. Es wird demgemäß verfahren werden, die Bezirkssachen übernimmt Stadtv. Hermann. Bor Eintritt in die Tagesordnung, die 60

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Rabtrud verboten.]

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Desdemona.

Novellette

Don

Reinhold Drtmann.

( Schluß.)

Freitag, den 10. September 1886.

Nummern umfaßt, erfolgt die feierliche Einführung und Be eidigung von awet unbefoldeten Stadträthen, den Herren Dr. Wasserfuhr und Stadtverordneter de Neve durch den Oberbürgermeister Dr. von Fordenbed. Der Hrr   Oberbürgermeister macht die beiden neuen Mit glieder des Magiftratsfollegiums auf die Größe ihrer Pflicht aufmertjam und begt die feste Zuversicht, daß sie alle Kraft aufbieten würden, die gedeihliche Entwickelung der Reichs. bauptftabt zu: bern.

P

Namens der Stadtverordneten Versammlung begrüßt der Stellvertretende Vorsteher die beiden Neugewählten unter be fonderer Betonung der reichen Erfahrungen, die Dr. Waferfuhr auf by tentschem Gebiete und Stadtv. de Nève, das Schooß­find der Versammlung", auf dem Gebiete der Verwaltung be reits bethätigt hätten.

Nachdem Stadto. Dopp vor Eintritt in die Tagesord nung auf die Auslaffungen des Stadto. Wied in der Sigung vom 25. Juni, die gegen seine Parson gerichtet waren, grant wortet hatte und eine Gegenantwort von dem Stadto. Wied erfolgt war, wurden eine Anzahl Naturalisationsgesuche und Stipendiatsgesuche geschäftsordnungsmäßig erledigt.

Es folgt nun die bebattelose Erledigung einer großen Reihe von Magiftratsvorlagen durch unveränderte Annahme derselben.

Die Vorlage des Magiftrat3- betreffend die Verlegung der Marktpolizeibude vom Neuen Martt nach dem Arminius   Plage wird an den Magiftrat zur Vervollständigung jurüdgegeben.

Die Vorlage des Maaiftratsbetreffend ben Anlauf von Theilen der Grundstüde Tempelhofer Ufer 18/19 und 20 au Gemeindeschulzweden geht an einen Ausschuß von 20 Mitgliedern.

Bertauf der zum Bau des Görliter Bahn­hofes verwendeten Theile von ehemaligen Separationsroegen. Die Vorlage g: ht ebenfalls an einen Ausschuß von 10 lit gliebern.

Die Bewilligung von Mehrloften( 46,000 m.) für die Anlage der elektrischen Beleuchtung der Martiballe II und der Handwerkerschule giebt zu einer fleinen Debatte Ver. anlañung.

Stabto. Meyer I meint, daß ein besonderes Dunkel über der elektrischen Beleuchtung Berlins   schwebe und bean fragt die Einsetzung eines Ausschuffes.

Stadtbaurath Blantenstein, Rimmerer Nunae und Oberbürgermeister v. For den bed weifen in furgen Worten die Ausführungen des Statto. Meyer I zurück.

Der Antrag auf Einfegung eines Ausschusses wird abge. lehnt; der Magiftratsantrag angenommen.

Die Anfrage der Stadtverordneten Gördi und Gen. in Bezug auf die Ventilationseinrichtungen in den Martiballen ist von dem Magiftrat- wie bereits mitgetheilt- dahin be antwortet worden, daß gewiffe Menderungen vorgenommen worden sind und dem Uebelstand soweit als möglich abgeholfen worden ist, doch werde es auch durch die allertiäftigste Ventt lation nicht ganz gelingen, ben von verschiedenen Waaren ent rotdelten, aum Theil febr farten Geruch ganz zu beseitigen, was auch nicht einmal auf dem offenen Mattte möglich wäre. Stablo. So erdi: Es ist homerfreulich, daß des Magiftrat in so furzer Zeit unsere Anfrage bear iwortet hat; ich will an die vielen Anfragen nicht erinnern, die noch unbeantwortet im Schooße des Magifiratsarchios ruhen. Der Magistrat hat es aber nicht unterlaffen lönnen, mit einer fleinen oratorischen Acabesle seine Antwort auszustatten: er nennt die Klagen über die falechte Ventilation in den Markthallen nicht vollständig moltoirt." Run, wie motivirt fie maren, bat er damit bewiesen, Daß er sich bemühte, fte abzustellen. Wir haben das Recht zu fagen, was wir glauben und eine ganz genaue baar paltenbe Begründung halten wir für übe flüffig. Sind aber die Mängel Der Ventilation so befettigt, daß wir zufrieden sein tönnen? Nich den Erfahrungen der legten Lage ist die Ventilation, felbft wenn man die außerordentlich hohe size in Betracht zieht, roch eine fcbr mangelhafte zu nennen. Sch war des öfteren in ber Bentral Markthalle und selbst städtische höhere Beamte mußten mir zugeben, daß no 5 viel zu wünschen übrig bleibe. Wir wollen uns jedoch begnügen, heute diese Thatsache zu

ben, daß ich nicht anders handeln konnte und daß ich un­fäglich elend bin!"

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Er schlug ein gellendes Lachen auf und seine Büge verzerrten fich zur Grimaffe. Dir, die mich Warum sollte ich Dir glauben Ich bin Dir gut genug gewesen, zweimal betrogen hat? Ich bin Dir gut genug gewesen, als ein Spielzeug, als ein Mittel zur Berstreuung für die Dauer der Trennung von Deinem Liebhaber, und Du ge­dachtest mich bei Seite zu werfen, wie es Dir gerade Deine Laune eingab. Oder thue ich Dir etwa Ünrecht? Wage es, mir ins Geficht hinein zu leugnen, daß Du im Begriff bist, in die Arme des Anderen zurück zu fehren!"

Er war außer sich vor Wuth; aber mit unbeweg­licher, hoheitsvoller Ruhe stand ihm die Schauspielerin

gegenüber.

Ich habe in die Hand einer Sterbenden das Ge= Löbniß abgelegt, Wallhofen's Gattin zu werden," fagte fie, Löbniß abgelegt, Wallhofen's Gattin zu werden," sagte fie, ,, und ich werde das Gelöbniß halten, so wahr Gott   mir helfe!"

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Die sonderbare Miene des Mannes war Gerda nicht weiter aufgefallen, und sie folgte dem verschlafenen Kellner in ben ersten Stod, wo er eine Zimmerthür aufriß, um fich dann schleunigst wieder zu entfernen. Das Gemach war burch zwei halb herabgebrannte Kerzen spärlich er­hellt. In einem Lehnstuhl neben dem Fenster, wohin nur noch ein schwacher Lichtschimmer brang. faß eine regungs­lose menschliche Gestalt, welche die Schauspielerin auf den ersten flüchtigen Blick für diejenige ihrer Zofe hielt. Aber als Gerda die Thür hinter sich geschlossen hatte und sich wieder dem Innern des Zimmers zukehrte, stand ihr die Gestalt hoch aufgerichtet in einer Entfernung von kaum wei Schritten gegenüber, und jetzt fab sie, daß es der italienische Tragöde war, welcher sie hier erwartet hatte. Seine Augen glühten und in seinem Antlig arbeitete es furchtbar, genau fo hatte er ausgesehen, als er am derflossenen Abend in der Schlußszene des" Othello" das Bublikum zu athemloser Bewunderung hinriß. Er wollte auf Gerda zustürzen, mit einer Bewegung, " Du hast gehört, daß ich es nicht kann! Du hast bie es ungewiß ließ, ob er sie in seine Arme schließen oder vielleicht ein Recht, mich wegen meines Treubruchs zu ver­pb er fie erwürgen wollte, und ein heiserer, unverständ- achten, aber Du hast kein Recht, von mir zu fordern, daß licher Ausruf tam aus seinem Munde. Sie aber richtete ich mich eines Meineios schuldig mache!" fich zu ihrer ganzen Größe empor und streckte ihm abweh­

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rend ihren Arm entgegen:

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Gleißnerische Schlange!" zischte er, das wirst Du nicht! Lieber will ich Dich todt zu meinen Füßen sehen, ehe ich Dich einem anderen überlasse! Bum legten Mal fraze ich Dich: willst Du von diesem Burschen lassen?- Willst Du mein Weib werden?"

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Nun, so stirb, Nichtswürdige!" tam es in wilden Lauten von seinen Lippen. Seine Hand fuhr blitschnell Rühre mich nicht an!" rief sie.» Ich will Dich nicht in die Brusttasche seines Rodes, etwas metallisch- glänzendes fragen, wie Du hierher gekommen bift, es ist gut, daß blinkte zwischen seinen Fingern, und mit der Wuth eines Es ist aus zwischen

uns

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ganz aus und für immer!"

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Du da bist, um Alles zu hören! " Unglückselige!" ſchrie er auf, und seine mächtige Ge­

rasenden Thieres warf er sich auf die Schauspielerin. Aber Gerda hatte diesen Angriff vorausgesehen, und sie war stärker und gewandter, als er geglaubt. In der nächsten stärker und gewandter, als er geglaubt. In der nächsten

III. Jahrg

tonftatiren, und die Hoffnung begen, daß man bei dem Bau weiterer Markthallen alle Ecfahrungen berüdfchtigt und die alten Fehler vermeidet.

Damit ist die Angelegenheit erledigt.

Die Stundung der von der Sf. Nilolai und St. Marienkirche zu den Pflasterkosten der Friedenstraße zu ente richtenden Beiträge, welche der Magiftrat beantragt, giebt Anlaß zu einer lleinen Debatte.

Stadto. Gebrt beantragt die Ueberweisung der Vorlage an einen Ausschuß von 10 Mitgliedern.

Stadto. Gördi hält eine Ausschußberathung für über. füffig und ersucht um Ablehnung der Magiftrats oorlage. Es fet nicht ersichtlich, weshalb man swet reichen Gemeinden die Bahlung des Beitrages zu den Pflasterloften, Den alle d jannten zu entrichten hätten, stunden solle.

Stadtrath Voigt wünscht die näheren Gründ: und recht Ilchen Gefichtspunkte, welche den Magiftrat zu seinem Antrage bestimmt haben, in der Sigung eines Ausschuff& voczuführen. Der Antrag auf Einfegung eines Ausschusses rotid an genommen.

Eine Anzahl Rechnungen gehen an den Ausschuß für Rechnungsfachen.

Damit ist die Tagesordnung erschöpft. Shluß 7% Uhr. Die nicht öffentliche Sigung fällt aus.

Lokales.

Der Entwurf einer neuen Polizei- Verordnung über die Anlegung von Holzplägen, welcher aus Anlaß des großen Brandes in der Schinkestraße vom Polizeipräsidium dem Magiftrat aur Genehmigung vorgelegt worden war, ist von dieser Behörde den Weltesten der Rufmannschaft zur gutacht. lichen Neußerung übermittelt worden. Die Welteften haben nun ihrerseits thre fiändige Kommission der Berliner   Hola händler vernommen, und fürzlich auf Grund dieser Br nehmung ihr Gutachten abgegeben; fte find der Reinung, daß bie vom Polizeipräftdium gesammelten Erfahrungen allerdings beweisen, daß die Holzlagerpläße geeignet sind, die Gefahr bet Feuersb: ünften, welche in einer benachbarten Fabrit auslom men, zu erhöben; fie beweifen aber nicht, daß biele Lage: pläge an fich die Gefahr der Entstehung von Bränden in fich tragen. Die Rydorfer Feuersbrunft hatte ihre große Aus behnung dadurch gewonnen, daß beträchtliche Maffen von Holophonium, welche in einer Fabril vom Feuer erfaßt waren, fich über die benachbarten G.undstücke und Lagerpläge ers goffen. Dagegen lassen fich die Fälle, in welchen auf einem Holz oder Kohlenplag felbft ein Feuer ausgekommen fet, taum nachweisen und daß diese Behauptung richtig tft, beweist ber Brämtensas, welchen die Feuerversicherungs. Gesellschaften auf derartige Lager in Anwendung zu bringen pflegen. Die Lagerpläge sind zumeist an Stellen angelegt worden, an Denen zur Zeit der Anlase benachbarte St. bäude so gut wie gar nicht vorhanden waren; bie Ge ahr ist also nicht durch die Anlegung der Lagerpläge sons Dern erft dadurch entstanden, daß das benachbarte Terrain all mälig fich mit feuergefährlichen Baulichkeiten bedeckte. Soll haber het per Bauordnung ber feuerpoltzellichen Vorschriften der Billigkeit Rechnung getragen werben, in harf nicht Deren gefammte Belastung den Lagerplägen aufgebücdet, es muß vielmehr ein entsprechender Theil auf die Ungehung der Lagergläge abgebürdet werden, indem man die richtung feuergefährlicher Anlagen in der Näbe solcher Bläge davon ab bängig macht, daß die Inhaber solcher Anlagen Shuzoor richtungen treffen, welche die Verbreitung eines bei bien ents ftandenen Brandes auf die Lagerpläße hindern. Von diesem Gefichtspunkte aus bedarf der vorgelegte Entwurf der Polizeis Verordnung einer Umarbeitung; denn in seiner jeßigen Firm ist derfelbe so beschaffen, daß nach seinem Ifrafttreten ein votfichtiger Kaufmann es garnicht wagen tönnte, Aufwen bungen für einen Lagerplaß zu machen. Der Migiftrat wird nunmehr über diese Bedenken Beschluß au faffen und feine Entschließung demnächst dem Polizeipräftolum mitzutheilen baben.

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leber die Entwickelung der Stadtbahn giebt der Berl. Act." folgende beachtenswerthe Ueberfot: Als am

göde taumelte zurück. Ihre beispiellose Fassung und Geistess gegenwart hatte ihn völlig verwirrt, und er stierte sie an wie eine überirdische Ersche nung. Starr und bewegungslos wie eine Statue ftand Gerda am Tische. Ihre rechte Hand stützte sich fest auf den Rand desselben, während sie die linke mit dem Taschentuch, das sie schon beim Betreten des Simmers in derselben getragen, auf die Brust gepreßt hatte.

Das elektrische Signal, zu einer so ungewöhnlichen Zeit gegeben, hatte sehr rasch einige Bedienstete des Hotels auf die Beine gebracht. Der Kellner mit dem verschlafenen Gesicht war der Erste, der in das Gemach stürzte, und hinter ihm tauchte auch schon die goldborderte Müße des Pförtners auf. Mit tropig zusammengefniffenen Lippen und doch mit dem unverkennbaren Ausdrud einer wilden

Angst starrte der Italiener auf die Schauspielerin, von deren nächstem Wort sein Schick al abhing. Gerda aber wendete sich gegen die Eintretenden und sagte:

" Der Herr wünscht auf der Stelle das Haus zu ver­laffen, da er schon mit dem nächsten Buge reisen will! Einer von Ihnen wird den Herrn zum Bahnhofe ge= leiten!"

Der Kellner und der Portier sahen einander mit ver­butter Miene an.

Aber es fährt überhaupt kein anderer Zug in dieser Nacht als der Jagdzug nach Baris," sagte der lettere ,,, und der geht schon in zwanzig Minuten ab!"

Gerade diesen Bug wünscht der Herr zu benügen! Sie sehen, daß Sie keine Minute mehr zu verlieren haben!" ,, Vorwärts denn!' rief der Italiener mit rauher Stimme. Rufen Sie meinen Diener! In zwanzig Mi­nuten fahre ich nach Paris  !"

Die beiden Dienstboten verschwanden eilig. Als die Thür hinter ihnen zugefallen war, fant die Schauspielerin wie gebrochen in einen Sessel Der Italiener hatte einige Schritte gemacht, als wenn er sich ohne A schied ent= fagte leise:

burch einen Erbstoß gehoben worden sind." Hast Du mich Dolchmesser, das sie ihm entwunden hatte, unmittelbar nach- fernen wollte, nun aber blieb er dennoch stehen und

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dem er den ersten Stoß gegen fie geführt, flirrend in

verrathen, noch ehe ich Dir den Rücken gekehrt?" nicht die entfernteſte Ede bes Gemaches, und gleichzeitig schrillte Du mich je geliebt hast, so mußt Du mir glauben nicht in biefer Nacht und an piefem Drt! Wenn der scharfe, lang anhaltende Klang der elektrischen Gloce, glauberen Knopf file berührt hatte, durch das Haus. Der Tra­

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Du bist verwundet, Gerda!- Leugne es nicht ich weiß gut genug, daß es fo ift! Warum wilt Du großmüthig gegen mich fein?- Laß darum will mich meine Strafe