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-Ordnungsparteilicher Boytott. Dem Bolts­blatt für Halle und den Saalfreis" ist folgendes Schreiben in die Finger gekommen: Polizei- Verwaltung zu Bitterfeld . J.-Nr. 9655.

Bei Ertheilung einer Antwort wird um Angabe der Journal- Nr. gebeten.

Geheim!

Bitterfeld , den 25. November 1896.

Jm Monat September I. Js. haben verschiedene öffentliche Volksversammlungen in einem Restaurant in hiesiger Stadt stattgefunden, in welchen nur Reden sozialdemokratischen In­halts gehalten worden sind.

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Was geht vor? Der Vossischen Zeitung" wird unterm 5. Dezember aus London gemeldet:

Der Postdampfer Teneriffe ", der Kamerun am 6. Nov. verließ, überbringt die Meldung, Gouverneur v. Puttkamer empfing eine Abordnung von Häuptlingen, die ihn ersuchte, die über König" Bell und die übrigen Häuptlinge verhängten Strafurtheile zu fassiren. Der Gouverneur lehnte dieses An­finnen ab. Die zu fünf Jahren Deportation nach Togoland verurtheilten drei Häuptlinge sollten auf dem Dampfer, Marie Wörmann ", der in Kamerun am 10. November fällig war, dahin abgeführt werden. Gesteigertes Verlangen der Ein­geborenen nach Gewehren und Pulver verursachte das Gerücht über eine drohende Erhebung der Eingeborenen, doch herrschte bis zum Abgang des Teneriffe" voйtommene Ruhe in der Kolonie.

ebenso wenig, wie den vorliegenden Gegenstand. Die Arbeit| Hartenrot, der sich auf dem Erfurter Versammlungstage dem 1 Ulm finde am nächsten Sonntag in Eßlingen eine Konferen geber haben immer und überall eine Art von stillschweigender, national- sozialen Verein angeschloffen hatte, wollte biefer Tage derjenigen Städte statt, die gegen die Abschaffung der Fleisch aber dauernder und gleichartiger Uebereinkunft, den Arbeits- bier eine national soziale Bersammlung abhalten. Das steuer zu stimmen gewillt sind. John nicht über seinen jeweiligen Stand zu erhöhen. Diese Konsistorium hatte ihm jedoch untersagt, in national- sozialen Uebereinfunft zu verlegen, ist überall eine äußerst unpopuläre Versammlungen den Vorsiz zu führen. Handlung und eine Art Schande für den Arbeitgeber seines. gleichen gegenüber. Gewiß hört man nur selten von einer solchen Uebereinkunft, weil sie der gebräuchliche, fast fönnte man sagen, der natürliche Zustand der Dinge ist; und von einem solchen hört man überhaupt nie etwas. Die Arbeitgeber treten aber auch oft unter einander zu besonderen Vereinigungen zusammen, um den Arbeitslohn selbst unter den augenblicklichen Satz herabzudrücken. Ueber diese jedoch wird bis zum Momente der Ausführung das größte Geheimniß bewahrt, und wenn die Arbeiter, wie dies oft geschieht, ohne Widerstand nachgeben, trotzdem es sie schmerzlich genug trifft, so hören andere nie etwas davon. Zuweilen wird solchen Vereinigungen durch eine, die Vertheidigung ihrer Interessen bezweckende Gegenvereinigung der Arbeiter Widers stand geleistet; aber auch die Arbeiter treten manchmal ohne einen solchen Anlaß aus eigenem Antriebe zu derartigen Ver einigungen zufammen, welche dann eine Erhöhung der Arbeits­löhne herbeiführen sollen.... Gleichviel aber, ob sie sich sum Zwecke der Vertheidigung oder des Angriffes vereinigen, hört man immer überaus viel davon. Um die Sache zur möglichst raschen Entscheidung zu bringen, nehmen sie stets ihre Zuflucht zu dem lautesten Lärm, und oft zu den anstößigsten und aus schweifendsten Gewaltmaßregeln. Sie sind verzweifelt und handeln mit dem Wahnsinn verzweifelter Menschen, welche entweder verhungern, oder ihre Arbeitgeber durch Schred zu einer sofortigen Erfüllung ihrer Forderungen zwingen müffen. Die Arbeitgeber erheben bei diesen Gelegenheiten ihrerseits ein eben so großes Geschrei, und unterlassen es nie, laut nach der Hilfe der Behörden zu rufen und die unnach. fichtige Anwendung jener Gesetze zu fordern, welche mit fo großer Strenge gegen die Vereinigungen von Dienern, Arbeitern und Tagelöhnern erlassen worden sind.

Smith schildert hier treffend das Verhalten der unorgani firten Arbeitermaffen seiner Zeit; aber eben so treffend be leuchtet er die Praktiken der Unternehmer, die nach Herrn v. Stumm erst durch den Terrorismus der Gewerkvereine zu Bereinigungen gedrängt wurden. Und Herr v. Stumm kennt diese Praktiken, speziell die stillschweigenden und die geheimen Uebereinkünfte nicht nur zur Niedrighaltung des Lohnes, sondern auch zur völligen Rechtlosmachung der Arbeiter, aus eigener Erfahrung ganz genau. Auch bei ihm bewahrheitet sich das Wort von Friedrich Engels :" Je näher die Dekonomen der Gegenwart kommen, desto weiter entfernen sie sich von der Ehr

lichkeit."

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Die Antwort der Antisemiten auf die konservativen Abschüttelungsversuche hat vor ein paar Tagen Herr Liebermann v. Sonnenberg in Rottbus gegeben. Nach der Bolts, Zeitung" sprach er in seiner Rede von einigen im Dunkel schleichenden Elementen der fonservativen Partei, die in der letzten Zeit durch Quertreibereien das auf der Tivoli Ver­fammlung geschaffene gute Verhältniß der drei großen" Par­teien, der Antisemiten, Konservativen und dem Bund der Land wirthe getrübt hätten. Bisher habe er immer noch geglaubt, Antisemiten und Konservative fönnten zusammengeben, jetzt aber, nachdem die Konservativen ihre besten Genossen vor den Kopf gestoßen, sei ein Zusammengehen taum mehr möglich. Die deutsch - soziale Reformpartei werde in Bufunft überall da, wo sie einen gewissen Anhang habe, grundsäßlich eigene Kandidaten aufstellen und versuchen, ihren eigenen Besigstand auf Kosten der Konservativen zu vergrößern. Dann würden die Konservativen bald durch Schaden flug werden, und die Anti­femiten als werthvolle Bundesgenossen wieder mit Freuden auf nehmen. Der ganze Liebermann. Zuerst polterno, als sollte die Welt untergehen, dann die Hand binhaltend. Daß sich dieser Tribun wieder gern an die Konservativen heranschlängeln möchte, glaubt ihm übrigens jeder gern. Es fragt sich nur, ob auch die Konservativen sich versöhnen wollen, späterhin, denn daß sie es heute nicht mögen, haben sie ja auf ihrem Delegirtentag ganz deutlich erklärt.

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Diese Versammlungen haben nur den Zweck, Anhänger der Sozialdemokratie zu gewinnen.

Im allgemeinen Interesse ist es nun nöthig, diesem Vor­haben in geeigneter Weise entgegenzuwirken, wozu wir um Ihre Unterstützung bitten und Ihnen die bei Ihnen in Arbeit fiehenden Leute, welche als Besucher der erwähnten Ver fammlungen ermittelt worden sind, nachstehend mittheilen. Dippe.

An die Ziegelei von Dieze u. Ro. Hier. Bitterfeld . Und damit überlassen wir unseren Gegnern weiteren Wer ist Herr Dippe? Herr Dippe ist der Bürgermeister von entrüsteten Betrachtungen über die Schamlosigkeit sozialdemo­fratischer Boykoitirungen.

einen Erlaß des Bezirksamtes in Ueberlingen an das Bürger­Gleichzeitig veröffentlicht die Mannheimer Boltsstimme" meisteramt zu Altheim, worin es wörtlich heißt:

Das Bürgermeisteramt Altheim wird beauftragt, bei dem Wirth vom Gasthaus zum Hirschen anzufragen und zu be richten, ob er wirklich seine Wirthschafte lofalitäten zur jozia listischen Versammlung am 29. d. M. zur Verfügung stellt. Der Wirth verstand den Wink und zog sein Versprechen zurück; Im Original ist das Wort wirklich" kräftig unterstrichen. er schrieb an unsere Parteigenossen:" Die Finger von der Butter, also gebt dem& sofort Nachricht, ich thu's nicht."" und oabei blieb's.

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Mit Kamerun besteht Kabel- Verbindung. Trotzdem kommt jede halbwegs wichtige Meldung über diese Kolonie über England. Tiefe Meldungen sind selten erfreulich. Ist das vielleicht der Grund des Schweigens?-

-Enthüllungen aus den amtlichen Ver hältnissen sind gegenwärtig an der Tagesordnung. So hat der Ex- Gouverneur v. Wißmann das Beispiel des Direktors theilungen gemacht aus seinen bisherigen amtlichen Verhältnissen. Kayser befolgt und einem Interviewer des Lokal- Anz."(!) Mit­Reichstanzler v. Caprivi, als Militärbureaukraten. Er tadelte Danach bezeichnet Wißmann seinen früheren Vorgesetzten, den Reichsfanglers Anlaß der Gesundheitszustand Wißmann's und denselben, weil er ihn( Wißmann) aus dem Gouverneurposten ent­fernt hatte. Bekanntlich gaben dazu nach den Erklärungen des der Umstand, daß sich Wißmann nicht an die Instruktionen von Berlin band und außerdem die Finanzverwaltung unter ihm in Unordnung gerieth. In letzterer Beziehung haben die späteren Festellungen Wißmann nach den amtlichen Mittheilungen ent­rückberufung des Obersten v. Schele, der ebenso wie v. Soden schuldigt. Wißmann plaudert alsdann aus, daß auf das perfön liche Eingreifen des Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe die Zu abgewirthschaftet, zurückzuführen sei. Wißmann tadelte an feinem

letzten Vorgesetzten, Dr. Kayser, das Bestreben, nach allen Seiten hin gut auskommen zu wollen. Das sei selbstverständlich nicht durchführbar. Es wäre ihm lieber gewesen, Kaiser hätte einmal gelegentlich mit der Fauft auf den Tisch geschlagen.

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Wochenblatt, bas bisher im Verborgenen blühte, soll in eine Die Deutsche Kolonial 3eitung", ein große Tageszeitung umgewandelt werden. Man bes absichtigt, recht fleißig Frei- Exemplare zu vertheilen, um auch in den breiten Schichten des Voltes" Anhänger der Kolonialidee zu werben. Weggeworfenes Geld!.- Defterreich.

Vom Scharfmacher an der Saar . Als Stumm u. Co. ihren Schleifüein gründeten, verschrieben sie sich den großen Sozialisten fresser Peter Schwuchow, damit er alle Auf­wiegler" im Saarrevier, Sozialdemokraten, Christlich : Soziale, Naumannianer niederdonnere. Herr Schwuchow hat sein Bestes gethan und der Mann versteht etwas zu leisten trozem scheint er noch nicht völlig befriedigt zu haben. Er schüttelt den Saarbrückener Staub von seinen Füßen und geht nach Mainz , um sich wieder einzig und allein dem Kampf gegen die Sozial­demokratie zu widmen. Wie groß mußten die Ansprüche des Königs von Neunkirchen sein, wenn sie nicht einmal ein Peter Wien, 5. Dezember. Das Abgeordnetenhaus nahm die Schmuchow zu befriedigen vermochte!- Dringlichkeit des Antrages Ruß auf Aufhebung des Begnadigung. Die verehelichte meister, welche 3eitungsstempels und des Kolportageverbots an im September d. J. von der Straffammer zu Guben wegen und trat in die Berathung des Antrages ein. In der Debatte schwerer Kuppelei zu einem Jahre Zuchthaus und zwei Jahren batte sich der Justizminister gegen die Dringlichkeit gewandt und Ehiverlust verurtheilt worten war, ist jetzt, nachdem sie acht erklärt, die Frage der Kolportage sei eine Grundfrage des Wochen im Zuchthause zu Luckenwalde zugebracht, infolge eines geltenden Preßgefeßes. Die Beschlagnahme von Flugschriften von ihrem Bertheidiger an den Kaiser gerichteten Immediat- und das Verbot der Weiterverbreitung würde gegenstandslos gesuchs begnadigt und sofort aus der Strafanstalt entlassen sein, wenn durch Kolporteure alles längst verbreitet sei; auch worden. wäre ein objektives Verfahren unmöglich. Die Folge davon sein. An die Stelle der aufgehobenen Bestimmungen müßte würde somit die gänzliche Nichtbeaufsichtigung der Presse etwas anderes treten, das ließe sich jedoch nicht in acht Tagen machen. Auch auf die zwei Millionen Gulden, die der Zeitungs­und Kalenderstempel einbrächte, tönne man nicht sofort verzichten. und nur in den feltensten Fällen wird von diesem ein Redakteur In Desterreich kommen Breßvergehen vor das Schwurgericht, verurtheilt. Dieser Umstand liegt den Staatsanwälten und der Regierung schon lange im Magen. Man würde sofort den nach dem preußischen Muster gearbeitetes Preßgefeß. fammern überwiesen würden. Für so werthvoll hält man ein Beitungsstempel aufheben, wenn alle Preßfachen den Straf­

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fammer zu 4 Monaten Gefängniß verurtheilt worden, weil er Der Wirth Hecker war von der Elberfelder Straf­einen nicht mehr ganz nüchternen Bandwirker, der sich in feiner Wirthschaft läftig gemacht haben sollte, in brutaler Weise vor die Thüre geworfen hatte. Borübergehenden hilflos auf dem Trottoir liegend gefunden Der Bandwiter, der später von wurde, hatte sich bei dem Fall bedeutende Verlegungen zu gezogen. Der Wirth Hecker ist jetzt insofern begnadigt worden, als die Gefängnißstrafe in eine Geldstrafe umgewandelt wurde. Chronik der Majestätsbeleidigungs- Prozesse. der Neuen Welt", von der hiesigen Straffammer freigesprochen Breslau , 4. Dezember. Daß Genoffe Steiger, Redakteur Die Straftammer des Landgerichts Greifswald verurtheilte wurde, ist Thatsache. Doch handelte es sich nicht um die Stizze am Freitag den domizillosen Schuhmacher Gottlieb Rasch zu Der Nazarener", sondern um das Gedicht Wächterruf", das schloß, einen Theil des Antrages Ruß, betreffend Aufhebung des Eine weitere Depesche meldet: Das Abgeordnetenhaus bes 1 Jahr Gefängniß. Rasch, ein unzählig oft vorbestrafter Mensch. in Mr. 43 der Neuen Welt" erschienen war. Die Auflage hatte Rolportageverbots dem Preßausschusse und den andern Theil, hatte erst Ende Oktober eine Buchthausstrafe von 5 Jahren auf Aufreizung gelautet.( Unsere gestrige Notiz hatten wir betr. die Aufhebung des Beitungsstempels dem Budgetausschuß wegen Straßenraubes verbüßt und war zufällig nach Greifswald einem Parteiblatt entnommen, da noch keine direkte Meldung zur Berichterstattung binnen 14 Tagen zuzuweisen, gekommen. Er gab an, fein Obdach erhalten zu können, und aus Breslau vorlag. D. R .) wandte sich deshalb an einen Nachtwachtbeamten mit dem An­das Haus nahm ferner den Busazantrag Pernerstorfer an auf liegen, ihn zu verhaften. Dieser erflärte aber, eine Verhaftung Gute Kritit der Wahlrechtsvorrechte. Ein Erlaß einer gesetzlichen Bestimmung, nach welcher die Kol­nur vornehmen zu können, wenn eine strafbare Handlung vor etwas spätes Bugeständniß machen die Leipziger Neuesten Nach- portage für die Dauer der Wahlen freigegeben liege. Sofort stieß der Angeklagte eine Majestätsbeleidigung aus richten", daß das Klaffenwahlrecht eine Vergewaltigung der wird.- und erreichte damit seine Verhaftung, welcher nunmehr obige großen Masse der Wähler ist. Der durch seine Heilkuren Strafe folgte. Der Staatsanwalt hatte 3 Jahre Gefängniß bekannte Schäfer Aft hat, wie unsere Leser wissen, das im Kreise Winsen a. d. Luhe gelegene, 106 Hektar große, mit einem Grund- Barbara Festes Fest der Artilleristen beantragt. Breft, 5. Dezember. Bei Gelegenheit der Feier des St. steuer- Reinertrag von 4122 m. verzeichnete Rittergut Wuhlen- offtziere und burchzogen Unter. Soldaten die Straßen mit ge= burg, bisher im Besitz der Familie de Dobbeler, fäuflich Säbel, zogenem bedrohten die Vorüber= erworben. Schäfer Aft ist damit an die Seite der alt­adeligen Grundbesiger des Fürstenthums Lüneburg getreten, da in eine Singspielhalle und zerschlugen gehenden, löschten Gaslaternen aus, drangen die Tische. mit dem Rittergut Wuhlenburg Sitz und Stimme in der Ritter Eine andere Gruppe warf Steine gegen die schaft des Lüneburgischen Landtages verbunden ist. Kasernen und beleidigte einen wachthabenden Offizier. Als die Polizei einschritt, leisteten die Soldaten den Polizisten wider stand und bedrohten sie mit dem Tode; auch den militärischen Patrouillen wurde Widerstand entgegengesetzt. Ein Sergeant, der eine Patrouille führte, wurde durch einen Säbel­bieb am Kopfe verwundet, ein Polizeibeamter wurde schwer ver­legt. Mehrere Berhaftungen wurden vorgenommen, Belgien .

Aus Kaufbeuern meldet die Münchener Post": Wegen Regentenbeleidigung wurde vom Landgericht Kempten der ver­heirathete Buchbinder Georg Kais zu vier(?) Wochen Gefängniß verurtheilt. Der Staatsanwalt hatte vier Monate beantragt. Der Sachverhalt ist furz folgender: Am Sonntag, den 6. Sep­tember, passirte der Hofzug mit dem Prinzregenten die Station Biessenhofen . Rais stand unter verschiedenen Bauern und zwei Kaufbeurern am Perron und behielt seinen Hut auf, als die anderen Hoch schrien und ihr Haupt entblößten. Dies soll bei den Anwesenden Aergerniß erregt haben und als er hierüber zur Rede gestellt wurde, soll er noch eine abfällige Bemerkung über den Regenten gemacht haben. Seinem angeheiterten Zustande hat er es zu verdanken, daß er mit obiger Strafe davon tam. Ein guter Freund" hatte die Denunziation besorgt. Gegen den Harburger Genossen Roche ist Anklage wegen Majestätsbeleidigung erhoben.-

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Deutsches Reich.

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Hierzu bemerkt die Redaktion der L. N. N.":

Es giebt in der That feine bessere Parodie auf die in einzelnen Bundesstaaten noch bestehende Einrichtung, daß die Berufung zur gefeßgeberischen Thätigkeit nicht von der Ein: ficht des betreffenden, sondern von der Zufälligkeit feines Besizes abhängig gemacht wird. Einst Bertha Rother, bes Malers Graefe berüchtigtes Modell, Gesetzgeberin in Mecklenburg , jezt Schäfer Ast, der gerissene Spekulant auf die menschliche Dummheit, Gesetzgeber in Lüneburg ! Man vergißt fast, daß man am Ende des 19. Jahr hunderts lebt!

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Frankreich .

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Brüffel, 5. Dezember. Die Neuwahl des Schöffen rathes ist für nächsten Montag anberaumt worden. Da vor­aussichtlich Katholiken und Sozialisten nicht zum Einverständniß gelangen werden, ferner die Liberalen beschlossen haben, sich an der Schöffenwahl nicht zu bes theiligen, so ist die Auflösung des Gemeindes raths burch den König wahrscheinlich.-

Italien .

Rom , 5. Dezember. Die Regierung sendet aus Affab ein halbes Bataillon Asfaris auf dem Dampfer" Bolta" nach Mogadischu , um die Mörder des Konsuls Cecchi und seiner Ges fährten zu bestrafen. Also doch neue Opfer in Afrika !- Genua ist der Konturs verhängt worden, desgleichen über die Mailand , 5. Dezember. Ueber die Banca populare" in Bank von Como. haftungen mehrerer hervorragender Persönlich Bei der letzteren Bank werden Ver teiten erwartet.

Dieselben Neuesten Nachrichten" haben, so bemerkt die Leipziger Boltszeitung" richtig, die Umänderung des Stadt Die Bäckerei Verordnung. Nach den Aeuße- verordneten- Wahlrechtes, das 5000 Wählern des Geldjackes die rungen des Staatssekretärs des Reichsamtes des Innern in der Macht im Stadtverordneten - Kollegium fichert und 22000 Bürger Reichstagssigung vom Mittwoch ist es, so schreibt der offiziöse fast machtlos macht, sowie die Aenderung des sächsischen Landtags " Hamburgische Korrespondent", zweifellos, daß die Verordnung wahlrechtes, durch das der breiten Boltsmasse überhaupt der Ein­über den Maximal- Arbeitstag in den Bäckereien nicht ganz fluß auf den Landtag genommen ist, nicht nur mit Jubel bes lich aufgehoben, sondern nur einer Abänderung grüßt, sondern auf das lebhafteste unterstützt.- unterworfen werden wird, wenn die im Gange befindlichen Erhebungen geeignete Grundlagen hierfür geliefert haben werden. Die Zukunft der Nation. Sigle Vaterland" Nach den bisher festgestellten Ergebnissen würden für die Ab- schreibt: Zwei rohe Studenten, stud. hist. Walter Schindler und änderung hauptsächlich die Festlegung einer bestimmten kürzeren stud. med. Rud. Thoma, welche den nach dem Theater zwei Ruhezeit, die Ausdehnung der Arbeitszeit auf Damen nach Hause führenden Hauptmann a. D. Gantner auf vierzehn Stunden, sowie die Verkürzung der der Straße überfielen und in der rohesten Weise mit Stöcken und Rubezeit an zwei oder drei Tagen vor den Fäusten blutig schlugen, wurden vom Schöffengericht ersterer zu Hauptfesten auf vier Stunden in Frage tommen. vier Monaten, legterer zu einem Monat Gefängniß verurtheilt Der 14 stündige Normal- Arbeitstag, das ist echte Brefeld- und Schindler sofort verhaftet. Herr Oberamtsrichter Rupp Stumm'sche Sozialpolitik, aber auch Wasser auf die Mühle der recht geißelte mit recht mit den schärfsten Worten die zu- Nom wird dem Berliner Tageblatt" unterm 5. d. Mts. ge Ein neuer Crispi Standal in Sicht. Aus Sozialdemokratie. Wackere Minirer!- nehmenden Exzesse und Lümmeleien gerade der Studenten, gegen Die Erschwerung des deutschen Schiff die endlich rücksichtslos und mit aller Energie vorgegangen schrieben: fahrts Verkehrs nach Nord- Amerika . Der ,, Daily­werden müsse." In der heutigen Rammerfißung wird der Deputirte Cavallotti Telegraph" läßt sich aus aus New- York melden, daß die Regierung über die viel diskutirten Fonds befragen, die nach die Stuttgart , 4. Dezember( Frankf. 3tg.) Die Steuerbem legten Grobeben im Ministerium des Innern einliefen und Bioklamation des Präsidenten Cleveland betreffs der Schifffahrts- tommiffion hat gestern die zweite Lesung des Einkommen angeblich theilweise verschwanden, beziehungsweise zu anderen als abgaben der deutschen Schiffe in dortigen deutschen Schiffertreisen steuer- Gesetzes begonnen und den Entwurf bis Artikel 8 inkl. Wohlthätigteitszwecken verwendet wurden. Cavallotti wird, wie große Erbitterung hervorrufe. Der Verlust infolge der Abgaben durchberathen. Es wurden einige Abänderungen befchloffen, es heißt, noch weitere unter dem Kabinet Crispi begangene Un­werde auf zwei Millionen Mart jährlich geschäßt. Nach der insbesondere wurde die Steuerfreiheit des Einregelmäßigkeiten ans Licht bringen, so daß wir neuen peinlichen Aufstellung eines deutschen Blattes betragen die durch diese kommens aus Binsen und Dividenden der Mit Szenen entgegensehen müssen. Schifffahrtsabgaben verursachten Mehrausgaben beim Nord- glieder der Erwerbs. und Wirthschafts- Der Meffappero" will in den Bericht der Enquetekommission deutschen Lloyd jährlich 150 000 Mart. Die Engländer waren genossenschaften und der Konsumvereine wieder über den Verbleib der Erdbebengelder Einblick erhalten haben. übrigens zur Zahlung dieser Abgabe bereits verpflichtet.- hergestellt. Artikel 5, der das Steuerfreie Minimum betrifft, Der Bericht befagt( nach dem genannten Blatte, dem wir die Wieder eine Pastoren Maßregelung. Aus wurde zurückgestellt. Es sind zwei weitere Steuertarif- Anträge Berantwortlichkeit hierfür überlassen), daß sich kein Dokument Biedenkopf wird der Köln . Btg." gemeldet: Der Pfarrer Groß- leingelaufen. Auf Anregung des Oberbürgermeisters Wagner- darüber ftude, was der damalige Unterstaatssetretär Galli mit

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