Bant, häuslicher Unfriede nahmen so überbard, daß die Frau Die Wohnung ihres Mannes bereits im Januar 1877, amet Monate nach der Berbeiratbung wieder verließ. Sie empfand Deshalb auch leinen allzugtogen Somers, als fte später erfuhr, daß er nach Berlin gegangen wäre; dort traf ihn auch die Runde, daß ihm ein Kind geboren worden sei. In dem laufenden Jahre wurden die Beziehungen zwischen Struffom und Berlin insofern wieder aufgenommen, als ein Berwandler Der Frau nach der Reichshauptstadt fam und Rüftner zufällig traf. Bu seinem Staunen erfuhr er, daß sein Landsmann fich wieder verheirathet habe und Vater eines Kindes set. Er theilte diese überraschende Entdeckung der Frau Küfiner in Kruffom mit und der Staatsanwaltschaft wurde Anzeige erstattet. Bu seiner Entschuldigung führte Rüftner an, daß seine Frau thn böswillig verlaffen habe; er sei dann nach Berlin gelom men und habe nach einigen Jahren erfahren, daß seine Frau fich wieder verheirathet habe. Er habe deshalb fein Be benten getragen, am 2. Januar 1882 eine neue Ehe einzu gehen und dem Standesbeamten an Eidesstatt zu verfichern, n Daß er unverheirathet sei. Der Staatsanwalt beantragt gegen den Angeklagten eine Buchtbausfirafe von einem Jahr und brei Monaten. Der Gerichtthof scentte jedoch ber Berfcherung des Angeklagten Glauben, daß seine Frau ihn böswillig verlaffen babe, billigte thm desbalb mildernde Um ftände zu und verurtheilte ihn zu einer Gefängnißftrafe von einem Jahr und einem Monat; von dieser Strafe wird ein Monat als durch die Untersuchungshaft verbüßt be trattet.

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+ Der Zusammenstoß eines Pferdebahnwagens mit einem Möbeifuhrwert, welcher die Verlegung einer Tame im Innern des Waggons berbelführte, sollte durch die Fahrlässigkeit des Pferdebahnluifchers Ralupa veranlaßt worden sein, ber deshalb gestern unter der Antiage der Rörperver legung vor der ersten Straflammer des Landgerichts I ftand. Am 7. Juni diefes Jabres tam zwischen 9 und 10 Uhr Abends ein Wagen der Linie Schlesisches Thor- Spittelmarkt vom Schleftschen Thor die Röpniderstraße entlang. Jbm entgegen fuhr vorschriftswidrig auf der linlen Seite der Straße ein un gewöhnlich langer Möbelwagen, deffen Laterne nicht an der linken Seite oder oben am Wagen fich befand, sondern unten an der Deichfel schautelte. Dieses Möbelfubrweit wollte in das Thor des Hauses Köpniderftraße 127 einbiegen und so wurde das Licht der Laterne fast vollständig verdeckt, als der Pferdebahn wagen beranfaufte. Hatte nun der Kutscher den Möbelwagen überhaupt nicht gefeben, oder hatte er fälschlich angenommen, baß das lange Gefährt noch vollständig über die Schienen hinweg Tommen würde, er bremste nicht zeitig genug und Der Buſammenstoß erfolgte. Dem Rutscher gelang es noch rechtzeitig, die Pferde herumzureißen, sonst hätten auch diese Schaden erlitten, so wurde nur das Dach des Vorderperrons aufammengebogen und einige Fensterscheiben des Waggons irten entawei. Die Splitter einer derselben verlegten eine Dame, die im Wagen saß, unbedeutend im Geficht. Der Wertheidiger des Rutschers Ralupa, Dr. Hilfe, Eyndilus der Pferdeelsenbahn- Gesellschaft, fuchte in längerer Rebe die Schuld. loftgleit des Kutschers nachzuweisen und glaubte den Unfall burch das Busammentreffen einer Reibe unglüdlicher Umstände ertiären zu müffer. Es machte die Richter darauf aufmerksam, daß eine Berurtheilung für den Rutscher den Berluft seiner Stellung bebeute und daß er leicht von dem Rommiffar für öffentliches Fuhrwesen für unfäbig erklärt werben tönnte, als Ruischer weiter zu fungiren.- Der Staatsanwalt beantragte eine Gelbft afe von 30 M. Nach längerer Berathung er Lannte ber Gerichtshof diefem Antrage gemäß, weil er die Ueberzeugung von br Schuld des Angellag en an dem Un aludsfall gewonnen hatte.

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+ Wegen Beamtenbeleidigung war der Maler Friedrich Wilhelm Lattermann durch das Schöffengericht f. 8. zu vier Wochen Gefängniß verurtheilt worden. Gegen das Urtheil bate er Revifion eingelegt, so daß die Sache geflern vor der fünften Straflammer des Landgerichts I nochmals zur Ber handlung fam. Herr Lattermann hat das Unglüd, als lein besonderer Freund der Beamten au gelten; er fft auch bereits viermal wegen Beamtenbeleidigung beftraft worden. 5. April b. J. wollte es das Gefchic, daß er die Fruchtstraße entlang ging. Vor ihm brachte eine Edutmann mit Hilfe einer Bivilperson einen Betrunkenen zur Wache. Ein Schwarm Menschen folgte und zufällig befand sich Lattermann unmittel bar binter dem Transporteur. Da wurde aus dem Schwarm plöglich die Frage laut: Was will denn der Blaue?" Der Schußmann wendete fich" schleunigft um und entdedie Latter­mann, den er für den Fragefteller hielt. Geben Sie doch Jbres Weges und belästigen Sie mich nicht im Dienst", redete er ibn an und ber Ton mag vielleicht ein etwas baricher gewefen fein. Jedenfalls war Lattermann sehr aufgebracht, in einen falschen Berdacht gelommen zu fein und er gab in der erften Uebereilung zurüd: Sie haben mir gar nichts zu sagen; da tönnte ja jeder dumme Junge lommen und sagen, wo ich geben foll." Diese Nebeneinanderstellung bebante dem Beamten nicht und er reichte eine Anzeige wegen öffentlicher Beleidigung gegen Lattermann ein, die den oben mitgetheilten Erfolg batte. Die Revifionsinftans faßte die Sache milder auf als der Borderrichter; es beurtheilte die Beleidigung als leine befonders chwere, brachte die Erregung, in der flb der Angellagte be funden, in Anrechnung und ermäßigte die Strafe um die Hälfte, vierzehn Tage Gefängniß.

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Jene unheimlichen Mefferattentate im Schlesischen Buig, welche Ausganas April d. J. Dafelbft und in dem an an brei aufeinander folgenden Abenden verübt wurden, fchäftigten geftern nach Ablauf der Gerichtsferien zuerst die 2. Straff: mmer des Landgerichts II. Unter der Antlage der Schweren Rörperverlegung( mittelft gefährlichen Werkzeuges fuchungsgefängniß vorgeführt, der Steinfeger Friedrich Wil

belm Baul Bosey. Am Abend des 27. April d. J., zwischen 10 und 11 Uhr, batte der 18jährige Tischlergeselle Mariewicz, in Begleitung eines 17jährigen Mädchens, von Treptow lom mend, auf einer Bant im Schleftichen Busch mit seiner Be leiterin Ble genommen; bas zärtliche G: flüfter, dem die Belden sans gêne fich bingaben, ward jah und grausam un Bärchen berangeschlichen und plöglich fühlte Marjemics einen Me ferstich im Rüden, bem, als er erschreckt von seinem Gige auf fubr, alsbald ein weiter Stich in die Brust folgte. In der Dunkelheit und vom Schred betäubt, dachte Marjewicz nicht an Gegenwebr oder Bertheidigung; blutend taumelte er nach ber in der Nähe befindlichen Floßarche des Schafgrabens, um im frischen Waffer die Wunden zu fühlen. Während dieser Belt batte der Unhold bem zurüdgebliebenen Märchen, welches auf der Bant ebenfalls awei Mefferfliche in die Seite erbalt n, troy seiner Hilferufe, die in der Einfamfelt ungehört berballten, Gewalt angettan. Als Matjew'cs bas aus den Wunden hervorquellende Blut im Wasser des Ranals, 5 Schritt yom Ufer entfernt ftebend, stillte, batte fich ein unbelannter Dann feiner am Ufer liegenden Kleidungsstüde bemächtigt und mit denselben das Wette gesucht; Marjewicz erklärte auf der naften Bolizeiwache noch, daß derjenige ihm die Kleidungs. filde gestohlen, welcher ton überfiel und nachdem er den Un ftüde bolo als einen mit grauer Müge und bunkiem Anzug be leideten Mann bezeichnet, mußte er völlig entträftet schleunigft nach dem Krankenhause Friedrichshain befördert werden. Ginen weniger bebentlichen Berlauf hatte ein in verfelben Weise gegen ben Ranzleigehilfen Gamm aus Berlin am 28. April d. J., alfo tags darauf verübtes Mefferattentat. Ungefähr 50 Schritt vor der Brüde bemerkte Gamm, welcher in Begleitung feiner Braut ben Schlefischen pafftite, daß ihn ein Mann verfolge; in der Borauksegung, daß ber

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Berfolger etwas Böses im Schilde fübre, beschleunigten G. fowie feine Begleiterin ihre Schritte, taum 2 Schritt vor der Brüde aber waren fie trogbem eingeholt und Gamm empfing einen Mefferstich ins linfe Schulterblatt, während der Meffer ftecher fich vergebens anstrengte, die Braut des G. in den Busch zurückzuschleppen und, da ihm dies Borbaben bei dem Iräftigen Widerstande des Mädchens nicht glüdte, demselben ben Hut vom Ropf rig, mit welchem er fortlief. Das drite Attentat traf einen Gärtner Stemeran, welcher auf Attentat Der Promenade im Treptower Batt von einem Un belannten ohne jegliche Beranlaffung hinterrüds einen Meffer stich in die Lunge erhielt. Die Kriminalpolizei er mittelte den oben genannten Angeklagten Boben als dieser Unthaten dringend verdächtig und trop feines Leugnens ward er unverzüglich verhaftet. In geftrigen Aubienstermin leugnete Bobin nas wie vor; der Beuge Marjewic) vermochte bei der Ronfrontation mit dem Ang flagten den letteren nicht zu re­fognosiren, ebensowenig vermochte bies als Belaftungsjeugin jenes Mädchen, welches der Bestialität jenes Unbolos aum Opfer fil; dagegen aber erkanntes Gamm und seine Braut mit Bestimmtheit vor Gericht in der Person des Angellagten den Mefferstecher aus dem Schlesischen Busch. Trogdem konnte im gestrigen Audienstermin, zu welchem ca. 20 Beugen geladen waren, die Sache noch nicht zum Abschluß gebracht werden; von Seiten der Staatsanwaltschaft ward die Ladung mehrerer anderweitiger Belastungszeugen für nothwendig erachtet und Deshalb beschloß der Gerichtshof Bertagung und Anderaumung eines neuen Termins.

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Sieben leichtbeschwingte Jockeys aus Hoppegarten be fraten gestern den Oct, an welchem cor der Straftammer Land gerichts II durchschnittlich nur berufsmäßigen Uebelthätern das Konto Feglichen wird. Diesen Abstecher auf ein dem floiten ehrlichen Reiterleben Diametral entgegengefeßes Gebiet batten bie lebensluftigen Jodeys folgender Beranlaffung zu verdanken. Der Trainer Brown zu Hoppegarten befand sich in der Beit vom 24. bis 28. Juni d. J. auf der Rennbahn zu Hamburg , und die Abwesenheit des gefürchteten Gebieters benügte ciner der Jockeys Namens Gräß zur Ausführung einer nach seiner Unficht famosen Joee. Hrr Brown bewahrte nämlich in einem verschloffenen Keller außer einem Fäßchen echten amerikanischen Whiefy eine große Anzahl wohlgefüllter Flaschen eblen Trauben Bluts und zwar in solcher Menge, daß Herr Brown selbst nicht einmal annähernd die Bahl anjugeben An diesen vermochte, als er dieferhalb tefragt murde. wohlgefüüten Weinkeller des geftrengen Mafter Brown ftieg Grass eines Tages, labte fich am föfilichen Whisky, daß thm bie Augen übergingen und entnahm dann, auf Erhaltung Dieses Genuffes bedacht, zunächst für sich und seine Rameraden, bie 6 anderen Jodeys, welche die Anllagebant durch ihre Anwesenheit schmückten, 30 Flaschen Nothspon, denen im Ber lauf der folgenden Tage 4 Flaschen Cherty und 13 Flaschen Champagner folgten. Einer weiteren Steigerung bezw. Ber feinerung des Geschmads ward durch die Rückkehr des Master Brown Einhalt geboten und nach Bendigung der flotten, schönen Tage fann der Nacheengel in Geftalt des Dits. Gen Darm; denn die Mache war durch irgend einen Bufall entdeckt Grät und unmittelbar barauf, als Hauptübelthäter, in Saft Gräs batte feinen genommen. fogleich Rameraben die gefüllten Flaschen dargereicht und deren Strupel über die Herkunft des edlen Stoffes ftets mit einer fategorischen Aufforderung beseitigt, indem er ihnen ftatt an berer Antwort zurief: tinkt nur, trinkt!" und fe tranten immer noch eins. Die sechs Kameraden des Gräß, welche aud Dieser Beranlaffung der Hebleret angeklagt waren, hielt der Staatsanwalt für nichtschuldig und es ward diesbezüglich Freisprechung beantragt. Demgemäß erkannte der Gerichtshol; Graz jedoch warb megen fchweren Diebstahls unter Annahme mildernder Umstände zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt.

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Das Schiedsgericht des Bezirks 1 der Bekleidungs­Industrie Berufsgenossenschaft trat gestern zu feiner erften Sigung zusammen. Bael Sachen flanden zur Verbandlung und Entscheidung an. Eine in eirer Wäschefabrit angeftellte Arbeiterin hatte im Betriebe eine Quetschung der linken ind erfahren, welche eine totale Steifigkeit des Beige und eine partielle des Mittelfingers aur Folge hatte. Die Berufsgenoffenfchaft nahm an, das die Berunglidte um 10 pCt. an ihrer Erwerbs fäbigkeit eingebügt babe und bemag banach die derselben zu gewabrenbe Stente. Ueber diese Feffegung fühlte fle fich be chwert und trug auf die Entscheidung des Schietsgericht an. Daffelbe erlannte jedoch dabin, bak bie sugebilligte Rente den Verhältniffen entsprechend normirt set. Im zweiten Falle hatte ein in einer Hutfabrit beschäftigter jugendlicher better während des Betriebes den Beigefinger der rechten Hand verloren. Die Berufsgenossenschaft glaut te, daß der Arbeiter durch den Un fall um 6 Gt. in feiner Erwerbsfähigkeit beeinträchtigt fet, bas Schiebsgericht war jedoch der Ansicht, daß die Erwerbs fäbigtelt um das Doppelte bezabgemindert fel und erhöhte da nach die von der Genoffenschaft zu zahlende Rente.

Reichsgerichts, Entscheidung. ( Nachdrud verboten.) Leipzig , 16. September. ( Bestätigung breter Tobefurthelle. Das Schwurgericht in Wiesbaden verurtheilte am 2. Juli die Tagelöhner Heinrich Andel und Mallmann wegen schweren Raubes und Dorbes zum Tode, einen gewiffen Böller wegen Haubes zu lebenslänglider Buchthausstrafe und den Mitange lagten Albrecht wegen Begünstigung des Raubes und Mor des zu 10 Jahren Buchthaus. Nach dem Wahrfpruche der Geschworenen batte Andel in der Nacht von 24. zum 25. Januar 1886 au Biebrich Moßbach allein oder gemeinschaftlich mit anderen 1) den Landwirth Chriftian Schneider vorfäßlich getödtet, 2) mit Gewalt gegen denselben ihm verschiebene Werth fachen geraubt. Daffelte war gegen Mallmann festgestellt, während dem Höller der Raub einer goldenen Uhr mit Rette zur Laft fiel. Gegen das Urthell batten Andel und Mall. mann Revifton eingelegt und fich darin beschwert, daß fie nicht wegen Todtschlages verurtheilt felen in idealer Konturreng mit Raub. Eine von ihnen beantragte Frage auf Lobtschlag set vom Schwurgerichte ohne zutreffenden Grund abgelehnt worden. Der Reich Banwalt fab fich nicht in der Lage, diese Beschwerde als begründet zu bezeichnen, ba nach einer früheren Entscheidung des Reichsgerichtes eine besondere Frage auf Tobtschlag neben Mord überflüffig fet, weil es den Geschworenen freiftebe, die Fragen nur theilweise zu bejaben und somit in der Frage nach Mord das Thatbestandsmerkmal der Ueberlegung zu verneinen. Mord das Thatbestandsmerkmal der Ueberlegung zu verneinen. Darau hin verwarf das Reichsgericht die Revifion der beiden Todellandidaten. Das Dittte Todesurtheil, welches vom Reichsgerichte in derselben Sigung bestätigt wurde, betraf den wegen Mordes vom Schwurgerichte in Beuthen verurtheilten Auguft Rother aus Königshütte. Derselbe hatte gerügt, da die Beugen nicht über ihre persönlichen Beziehungen zu ihm ge fragt felen und daß ein als Sachverständiger vernommener ist nicht ausdrüdlich erklärt babe, daß er die Richtigkeit feiner Angaben auf den Sachverständigeneib nehme. Das Reichsgericht verwarf die Revifion, well, was die erste Be fchwerde betrifft, in der Hauptverbandlung leine Anträge ge­fiellt waren, und well über die rt, in welcher die Berufung auf den Sachverständigeneid stattgefunden hat, leine bestimmten Borschriften bestehen.

Vereine und Versammlungen.

Kranten Unterstütungsbund der Schneider( E. 5.). Sonnabend Abend 29 Uhr Versammlung der Mitglieder in den Armin Hallen", Rommandantenfirage 20( oberer Saal). Tagesordnung: 1. Wahl der Lokalbeamten und Revisoren für bas Jabr 1887. 2. Wahl zweier Erfagrevisoren. 3. Wahl einer Unfallunterfuchungstommiffion. 4. Wahl der Delegirten zu der am 10. Oktober d. J. ftattfindenden außerordentlichen Generalversammlung. Mitgliedsbuch legitimist.

* Freie Bereinigung der Vergolder und Fachge noffen. Versammlung am Montag, den 20. September, Abends 8 Uhr, im Saale des Herrn Scheffer, Inselstr. 10. Tagesordnung: 1. Der Rüdgang der Löhne in unserem Ges werbe. Referent Herr Böbl. 2. Abrechnung des Vergnügungs tomitees. 3. Berschiedenes. Neue Mitglieder werden aufe genommen.

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Fachverein der Puter. Die au Sonntag Vormittag anberaumt gewefene Mitgliederversammlung fann nicht statte finden, da die polizeiliche Genehmigung versagt wurde. Der Borstand beabsichtigt nunmehr, aum Mittwoch, den 23. b. M., Abends 8% Uhr, eine Mitgliederversammlung einzuberufen. Das Nähere soll duro Inserat und Säulenanschlag belannt gemacht werden. Die Genehmigung zur Abbaltung des Stiftungsfeftes des Vereins ist, wie und der Vorstand mit theilt, ertheilt worden.

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* Fachverein der Tischler. Heute, Sonnabend, Abends 8 Uhr, Versammlung in Jordans Salon, Neue Grünstr. 28. Tagesordnung fiebe Inferat.- Die Bablftellen des Vereins befinden fic: 1. Blumenfiraße. 56 auf der Tischlerherberge. 2. Stallgerftr. 107 bel Rungmann. 3. Belleallianceplay 6 bei hilfcher. 4. Bionslirchplatz 11 bei Sohn. 5. Müller fraße 184 bei Häring. 6. Gneisenau und Solmsstraßen­Ede bel Lindenborn und 7. Stegligerfir. 91 bei Gürgens. Dafelbft werden jeden Sonnabend von 8 bis 10 Uhr Abends Beiträge von den Mitgliedern in Empfang genoms men und neue Vereinsmitglieder aufgenommen. Der Beitrag beträgt monatlich 40 Bf. Die Mitglieder, welche noch Billets Dom Sommerfest in Händen haben, werden ersucht, dieselben an Herrn Kanowate, Admiralftrage 38, Hof lints IV., zurüd­zuliefern.

Verein der Sattler und Fachgenossen. Sonnabend, ben 18. b.., Abends 8% Uhr, in Gratwell's Bierhallen, Sommandanten Straße 77/79. 2. D.: 1. Abrechnung über die Dampferpa tie. Dampferpa tie. 2. Bereinsangelegenheiten. 3. Verschiedenes. Gäfte willommen.

Im Verein der Maschinisten und Heizer wird Gorns tag, den 19. b. M., Nachmittags 5 Uhr, Neue Jakobfir. 24/25, Sngenieur Strobel über eine technische Studienreise in Sub deutschland berichten. Ingenieur B. Mittag wird einen Vortrag balten Bur Heizerfrane"

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Verein zur Wahrung der Interessen der Korb­macher Berlins und Umgegend. Versammlung Sonntag, den 19. September, Vormittags 10 Uhr, bei Otto, Adalbertfir. 21. Tagesordnung: 1. Suchtbausarbeit und Hauft handel. 2. Ver einsangelegenheiten. eingangelegenheiten. Bu dem am Sonnabend. den 25. Seps ten ber, in Feuerstein's Salon, Alte Jatobfir. 75, ftatifinden ben 4 Stiftungsfefte des Bereins, beftehend in Tanstränzchen und Borträgen, find Billets für Herren 50 Bf.,: Damen 25 Pf. bet den Herren Neodemann, Wrangelfir. 109, Krüger, Staligerftr. 11, und Schulz, Lottumftr. 1b, zu haben.

Fachverein der Schloffer und Berufsgenossen. Die für heute beabsichtigte Versammlung lann, wie uns der Vors ftand mittheilt, nicht stattfinden.

Kranten und Begräbnißlasse des Vereins sämmt licher Berufsklaffen, Bablftelle 4. Bersammlung jeden dritten Sonnabend im Monat bei Rug, Karlsbad und Flottwell ftraßen.Ed. Neue Mitglieder werden baselbst aufgenommen. Dänischer Verein Freya ". Versammlung jeden Sonne abend, 9 Uhr, Rosenthalerstr. 39. Dänische Blätter find vor banden.

Berein der Württemberger. Jeden Sonnabend Versammlung beim Landsmann Vaihinger, Dorotheenftr. 84. Verein der Taubenfreunde. Jeben Sonnabend Abends 8 Uhr, Sigung im Restaurant Kleemann, Laufigerstraße 41. Gefangverein Harmonia". Jeden Sonnabend, bends 8 Uhr, Uebungsstunde im Restaurant, Alte Jafobftr. 38. Gefangverein Sängerluft", Ballisadenstraße 9. Jeden Sonnabend Abend 9 Uhr Uebungsstunde.

Vermischtes.

Kriegerische Fischer. Etwa vier Meilen von Danzig ente fernt liegt ble ca. fünf Meilen in ble Dftice sterftredende Halbinsel hela. Dieselbe hat über 2000 Bewohner. Hauptorte find bort des fatholische Kirchspieldorf Heisterneft und das evangelische Pfarrborf Hela. Die Bevölkerung nährt sich vom Blichfange; es ift ein träftiger Menschenschlag, der an seiner belmath und f.inen alten Sitten mit Babigtelt festhält und feine Rechte, wenn es sein muß, sogar mit den Waffen in der and vertheidigt. Während Europa tros der bulgarischen Frage im tiefßten Frieden ruht, entspann fi vorige Woche auf der Halbinsel Hela ein Rileg, der bis jept unblutig verlief. Die Gemeinde Kralau, eine Biertelftunde von der Offee entfernt und zum Landkreise Danzig gehörig, bat eine rübrige und in telligente Fischer Bevölkerung. Mittelft aweler Rutter, größeren Fischer Fahrzeugen, fahren die Fischer weit in die See hinaus und betreiben die sogenannte Hochseef cheret; fte behaupten, von der Regierung die Ermächtigung erbalten zu haben, wo es ihnen belleht, fifchen zu dürfen. Am Montag( 6. d.) anferten ble beiden Kutter vor der Halbinsel bela, unweit des Dorfes Nußfeld. Plöglich bemerkte die Mannschaft, daß eine große Anzahl Boote, mit bewaffneten Leuten gefüllt, von der Halbinsel abstieß und auf ihre beiden Fabrruge zu fteuerte. In der Nähe derselben anaekommen, fließen bie Infaffen ber Boote Drohungen aus, fie würden bie fremben Fischer tobtschlagen, wenn dieselben fich jemals wieder unters tehen sollten, in ihren Gewäffern zu flischen" und nicht der Regierung, sondern ihnen bätten fte Geborsam zu leisten." Inawischen fließen von der Halbinsel immer mehr mit Be waffneten gefüllte Boote ab und richteten thren Rurs nach den beiden Ruitern. Die Mannschaft der lesteten hielt es deshalb für gerathen, schleunigt abzufahren. 3um Glüd meble ein günftiger Wind, so daß die Rutter bald die belaer Boote, non benen fie noch weit verfolgt wurden, hinter sich ließen. Mittwoch( 8. b.) anterien die beiden Rutter wieder in der Nähe des Dorfes Rusfeld. Diesmal follte die Sache fich schlimmer geftalten. Ein Schwarm von Booten, deren Insassen mit Flinten, Beilen, Megten und Harpunen bewaffnet waren, um ingeile die Kutter. Die Helaer Fischer erftiegen unter Dro bungen die beiden Fahrzeuge, wollten die Maften herunter hauen und die Segel zerreißen, die Mannschaft ersäufen oder erschießen, lurzum, es war, als wenn Wilde ein feindliches Fahrzeug erfliegen hätten und dort bauften. Die Krakauer Fischer baten auf den Anten um ihr Leben und versprachen. nie wieder das Fischereigebiet der belaer zu betreten. Darauf verließen lettere die Rutter und begaben fich unter fortwähren dem Droben in ihre Boote zurüd. Die Krakauer lichteten fo fort die Anker und fegelten fo rasch als möglich in die Ste hinaus.

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Nächtlicher Befuch eines Elephanten. Man schreibt aus Zournal: Die berühmte Menagerie Nouma Hava ift gegenwärtig in den Ställen eines großen Hotels der Rue Royale untergebracht. Nach der Borstellung am 13. b. Wits. verabschlebete fich die junge Mis Hava von ihren Zbieren und fuhr ins Grand Hotel ", um daselbst ihr Nachtmahl einzu nehmen. Den treuen Elephanten ergriff die Sehnsucht um ble Herrin, er fliek die Thür ein, folgte ihren Spuren, ging in mitten der ftaunenden Menge bis zum Grand Hotel ", dort entdeckte er Mis Rouma im Speisesaale, hob die großen Spiegelfenster aus den Angeln, fting hinein und stand plöglic freundlich arungend hinter dem Stubl feiner Berrin. The fich diese von ihrem Staunen erholt, hatte der Elephant in seiner Freude einige Tische abgeräumt, den gesammten Inhalt der Strebens zerschlagen, bann ließ er fich wilig nach Hause fübren. Die nächtliche Bromenade des Elephanten loftet Mig Nouma Dreftausend Frants."

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