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bruckerei aber gändlich unkundige Arbeiter gegen niedrigeren| Lohn, als tarifmägig, au verschiedenen Arbeiten verwendet würden, was allgemeine Mißbilligung fand. Bon der früher in Bussicht genommenen Gründung einer Fachzeitschrift für Steinbruder und Lithographen wurde mit Rücksicht auf die ungünstigen derzeitigen Verhältnisse vorläufig Abstand genom  men. Ein Gesuch um Gewährung des Rechtsschutes durch den Berein überwies man eine Kommiffton von 5 Mitgliedern aur Prüfung. Bur Vergrößerung der Vereinsbibliothek, speziell zur Weiteranschaffung fachlicher und wiffenschaftlicher Schriften, bewilligte die Versammlung 100 M. Aus der Abrechnung über das diesjährige Sommerfest des Vereins ergab sich ein Ueberschuß von 114 M. 80 Bf. Schließlich theilte der Vor figende nit, daß die nächste Versammlung erst am 21. t. M., aber in einem anderen Lotale stattfinden wird.

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Fachverein der Pager. Mittwoch, den 22. September, Abends 8 Uhr, Mitglieder Versammlung im Vereinslokal, Snfeistraße 10. Z. D.: Vereinsangelegenheiten. Ausgabe der Billets aur Landpartie. Das fünfte Stiftungsfest des Bereins findet am Sonnabend, den 25. September, im Lolale Philharmonie", Bernburgerfir. 22a/ 23, ftatt. Billets find bet nachstehenden Komiteemitgliedern zu haben: G. Arenot, Balltfadenstraße 71; Kleber, Drantenstraße 171 b. Stod; 6. Juhl, Salefischer Bahnhof 3; D. bausschild, Blan Ufer 7 bei Pump  ; G. Walter, Münchebergerstraße 31; W. Rebden, Mariannenftr. 21;. Röller, Borfig ftraße 18; b. bielede, Brunewaldstr. 14 in Schönebera; 2. Braun, Danzigerstraße 1; F. Schulz, Bergftr. 133 in Rirdorf.

Generalversammlung der Simmerlente Berlins   und Umgegend Dienstag, den 21. September, Abends 8 Uhr, im Lotale Sanssouci", Rottbuserstr. 4a. Z.D.: Abrechnung des Salfonds.

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Freireligiöse Gemeinde. Heute Abend 8 Uhr findet in Gratvet's Bierhallen, Kommandantenftr. 77/79, eine be schileßende Versammlung der Mitglieder flatt, in welcher über eine äußerst wichtige Gemeir deangelegenheit verhandelt und Beschluß gefaßt werden soll. Es ist dringend nothwendig, daß sämmtliche Mitglieder in der Versammlung pünktlich er. Tcheinen.

Gauverein der Maler. Heute Abend 8% Ubr, Ver. fammlung in Bratweils Bierhallen( oberer Saai), Romman Dantenstraße 77/79.

Deutscher   Senefelder   Bund, Mitgliedschaft Berlin  , Dier ftag, ren 21. September, Abends 8%, Uhr, im Restau rant Weld, Al randnrstr. 31, Versammlung.

Echäfer'scher Gesangverein der Elfer. Dienstag, Abends 9 lbr, bet Wolf u. Krüger, Stalizer ftr. 126, Gefang. * Rauchtlub 8um Wrangel" jeden Dienstag Abend 8 Uhr im Restaurant Wrangelfir. 32.

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* Rauchflub Deutsche Flagge" jeden Dienflag, Abends 8 Uhr, Wrangelftr. 128.

Gefangverein Bruderbund" jeben Dienstag, Abends 9 Uhr, Moalbertftr. 4, im Restaurant.

Vermischtes.

Wie man die Dummheit turirt. Folgende Geschichte wird von dem Lages b. a. Mahr." als ein Faltum mitgetheilt: Um 7. b. ging eine Bäuerin aus dem Docfe D. in Mahren nam Tischnow zu einem Arate. Auf dem Wege traf fte einen Bettler, den fe fchon öfter beschenkt und dem fte nun tbr Hera ausschüttete. Sie gebe zum rate, um fich und ihre Tochter luttren zu laffen, denn fie und ihre Tochter litten an einem bölen Uebel, an der- Dummheit. Der Bettler mistieth der Bäuerin, ihr Geld an den Arzt zu verschwenden. Er werde the ein Rabitalmittel geben, das die Dummheit schwinden mache. Ste und ibre Tochter mögen noch dem Brobbaden in den noch warmen Ofen triechen, dann würden fte Beide gescheit werden. Die gläubige äuerin gab dem Bettelarate zehn reuzer und trat den Radweg an. In D. wieder angelangt, fab fe, wie die Nachbarin just frisches Brod aus dem Bad ofen jog, und indem fte dies für ein Borzeichen hielt, bat fte um die Erlaubniß, mit der Tochter in den Badofen titechen zu dürfen, da ste nur solcherart dem Rathe bes Arztes gerecht werben tönne. Die menichenfreundliche Nachbarin war ein bestanden, und wenige Minuten später saßen Mutter und Tochter, aller Kleidung bar, im Djen. Als der Mann der Nachbarin gegen Mittag vom Felde beimlam und die Slube betrat, börte er vom Badofen her ein ängstliches Stöhnen und Bimmern. Er eilte bin und sog die beiden weiblichen Ge ftalten, die schon in Samets gebadet und mit Brandfleden an Händen und Füßen behaftet waren, heraus, um fte der ärzt lichen Hilfe zu überantworten, die ihnen nunmehr wohl die Brandwunden, aber laum die Dummbeit au turiren verstehen wird.

Wozu die Tournure_gut ift. Aus Apatin  ( Ungarn  ) wird berichtet, daß dort ein Mädchen im Bieglichen Babe eine ganz eigene Art des Diebstahls prattigirie. Sie besuchte das Bab recht oft und sobald das Mädchen Abschied nahm", Tebite stets ein- Leintuch. Ach! undzwanzig Tage verschwand immer ein Leintuch, sodaß der Badebefizer fich veranlagt fab, das Mädchen einer Leibesoifitation au unterziehen. Die Bift tation ergab, daß das Mädchen fich aus den gestohlenen Tüchern eine Tournure geformt hatte, was ihr das unauf. auige Entfernen burchaus leicht machte. Die Apatiner Mel bung befagt auch, daß die Diebin einer vornehmen Familie angehörte.

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Eine furchtbare Geschüßerplofion wird aus dem Fort Benigno bei Genua   gemeldet. Man war damit beschäf

tigt, ir. Anwesenheit des Generals Gala acht neue Swetund breißigpfünder ju probicen und gerade follte die der Generals. gruppe zunächst aufgeftellte Ranone auf ein im Meere be feftiates Biel   abgefchoffen werden, als plöglich eine furchtbare Detonation erfolgte, welcher berzzerreißende Jammer und Bilfelaute folgten. Anfangs fonnte man fis über die Natur bes Unglüd's wegen des Rauches nicht flar werden. Als dieser fich verzog, erblickte man zehn Golbaten, welche bei der erften Ranone beichäftigt gewesen, am Boden liegen, awet davon toaren tobt, ber eine mit aufgeriffenem Leib, der andere war eine untenntliche, formlose Maffe; von den acht anderen find brei lebensgefährlich, die anderen schwer verwundet und ver tümmelt. Die Explosion war so beftig, daß die Erde in der Entfernung von hundert Metern aufgeriffen wurde. Die An wefenden, darunter auch zahlreiche Difiziere, haben durch die aufgeworfenen Erbftüde leichtere Verwundungen erlitten; felbft in der Entfernung von breißig Metern wurden Soldaten zu Boden geworfen. Die Ursache dieser Katastrophe scheint in der febler baften Ronstruktion des Robres gelegen zu haben.

Poft Statistit. Die Gesammtzahl der auf der ganzen Grbe bei der Boft aufgegebenen Briefe und Boñtarten betrug 1884: 6926 Millionen oder 19 Millionen per Tag. Unter Dinzurechnung der Bahl der übrigen Brieffendungen und Druck beläuft sich die Gesammtsumme auf 11 610 Millionen. Wird lachen, Geschäftspapiere, Beitungsnummern und Waarenproben die Bevölkerung der Erde zu rund 1400 Millionen Selen an genommen, fo treffen auf einen Menschen im Jabre 8.3 Brief endungen, darunter 49 oder rund fünf Briefe und Boftlarten. Fast man nun die Verhältnisse noch in den einzelnen euro­patichen Staaten naber in das Auge, so fteht in Bezug auf Den Briefverfehr Großbritannien   den übrigen Staaten voran. ler belief fich die Babl aller Brieffendungen im Jabre 1884 auf 1904 772 000, Dann folgt Drutschland mit 1 609 028 000, an dittier Stelle Frankreich   mit 1364 391 0CO, an vierter Stelle Desterreich Ungarn   mit 607 805 000 Sendungen, an fünfter Stelle Stalten, hierauf Belgien  , Rußland   u. f. w.

Das Edo  " aus deren Leserkreise heraus unter Anderem fol Das Ebo" aus deren Leserkreise heraus unter Anderem fob gende Beantwortung. Sir Moses Montefiore  , der übrigens nicht 104, sondern nur 100 Jabre und einige Monate alt wurde, erreichte sein bobes Alter feineswegs infolge besonderer, sondern infolge natürlicher und ungezwungener Lebensweise. Ec war sehr thätig, ertrug die Strapazen feiner lesten Reise nach Jerusalem troß seines hoben Alters leicht, führte ein regel mäßiges Leben und war den Freuden der Tafel nicht abbold. Die wohlgemeinten Rathschläge Hufelands und Anderer werden allerdings Niemand schaden, doc auch andererseits sicher nicht allein ein langes Leben herbelzuführen im Stande sein. Leben heißt für den Menschen: thätig sein, tämpfen, ftreben! Wo biese getftige Lebensbedingung fehlt, fehlt der Hauptfaktor zur Verlängerung des Seins. Wer nichts mehr hofft, wünscht, er ftrebt, wer nur noch von Erinnerungen oder nur noch in seinen Rindern lebt, der fühlt fich alt und überflüssig und jede ges ringe Urfache fann den Lebensfaden eines solchen vegetirenden Daseins zerreißen. Wo Thätigkeit und Streben freiwillig find, Der Neigung entsprechen und nicht nur dem 3vede dienen, Subfiftensmittel zu erringen, da wurde immer und wird noch heute das höchfte Lebensalter erreicht;( f. v. Stante, Lesseps  u. A.) Wo einseitige Thätigkeit nur die Folge der Bewohn beit ift, wo die Fähigkeit, auf einem andern, resp. selbst. gewählten Gebiete aus eigener Anregung zu schaffen, verloren gegangen ist, da tritt, sobald jene Gewohnheitsthätigkeit fort fällt( wie bei zahllosen verknöderten Beamten bei der Benfto nirung), gewöhnlich bald der Tod in. Eine nügliche, felbft gewählte Tvättgleit erscheint mir baber als die wesentlichste Bedingung für ein to 3 Alter. Aus derselben entspringt con felbft eine geregelte und entsprechend mäßige Lebensweise. Wer n aber eine folche Thätigkeit und Lebensweise dann und wann durch einen vergraten Abend unterbrochen wird, so ist dies nicht nur nicht schädlich, sondern nüglich. Unter den deutschen  Univerftätsprof foren befinden sich 157 im Alter awischen 70 und 90 Jahren, von denen 122 noch Vorlesungen halten und mancher vergnügte alte Stnabe ist unter diesen. Auch haben Die Mäßigkeitsapostel in der legten Beit riele barte Schläge erlitten. So ftarb vor einem Jahre im 106. Lebensjahre Mrs. Narcy Riggins, die stark rauchte und trant und in den letten 80 Jahren nte ohne einen fleinen Rausch zu Bette gegangen sein soll. Ich bin sehr geneigt anzunehmen, daß fich durch ängftlich berechnete Mäßigkeit allein tein langes Leben erzielen läßt, daß jede ernste Thätigteit dann und wann durch fröhliche Stunden unterbrochen werden sollte und daß auch die Angriffe Der Muder gegen das Trinken meist der moralischen und menschenfreundlichen Bafts entbehren.

Kleine Mittheilungen.

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Spremberg  , 16. September. Polizeifergeant Subrich in Spremberg   ist nach dem premb. Ana." in Roquit in Dft. preußen für die dort zum 1. Dober valante Boltzetwacht meisterftelle gewählt worden. Es ist dies derselbe Bolizeifer geant bubrich, welcher bei den Erfen, die am 30. April in Spremberg   stattfanden und zur Verhängung des fleinen Be lagerungsauftandes führten, eine Rolle spielte. Man warf ibm vor, daß er die Geftellungspflichtigen durch verlegende Aus brüde gereist. Später gerieth Hubrich, als er das bewußte rothe Laschentuch entfernen wollte, in ein Handgemenge und machte von seiner Waffe Gebrauch. Die Erregung der Menge machte von seiner Waffe Gebrauch. Die Eiregung der Menge bei den späteren Ereffen richtete fich dann insbesondere gegen Qubrich.

Hamburg  , 17. September.  ( Berbrannt) 8wel bet einem Bäder in der Steinstraße in Arbeit stehende Gesellen begingen gestern Abend beim Anbetjen des Badofens nie ge fährliche Unvorsichtigteit, Petroleum in bas nicht nach Wunsch brennende Feuer au gießen. Es erfolgte eine Explofton, bet ber die Unvoifthtigen beide so schwer im Geficht und an din Armen verbrannt wurden, daß man fte fofort mittelst einer Droichte nach dem Allgemeinen Krankenhause bringen mußte.

Eupen  , 16. September. Heute Morgen bet Lages anbruch wurden hinter Dolbain durch belgische Grenzbeamte sechs Schmuggler verhaftet, welche Alfobol in Schweinsblasen aus Deutschland   nach Belgien   einzuführen suchten.

Brünn  , 16. September. Heute ift bier die Meldung eingetroffen, daß am letzten Sonnabend Nachts in der Ge meinde Boffts nächst Bnaim der Weingartenhüter Franz fet auf fannibaltiche Weise umgebracht wurde. Derselbe ward während der Ausübung feines Berufes durch zwei Gewehr­fugeln niedergeftre dt, fodann mittelft einer gt erschlagen, wo bet ihm der Schädel vollkommen gertrümmert wurde. Nach dem dem Unglücklichen der Hals abgeschnitten worden war, wurde die Leiche in Brand gesteckt. Der Ermordete, ein braver Familienvaler, hinterläßt eine zahlreiche Familie. Die Mord hat dürfte muthmaßlich ein Rachealt sein, woran mehrere Bersonen betheiligt gewefen au sein scheinen. Die balbverkohlte Leiche wurde, von zwei Hunden bewacht, und erft Mittags von Der Frau Hajets, die ihrem Manne das Effen bringen wollte, aufgefunden.

Wien  , 17. September. Vom Kreisgerichte in Tabor wird ber 15jährige Hirtentnabe Josef Brzal wegen Verbrechens des Mordrs verfolgt. Vrzal, beim Grundbestser Johann Fulin in Bojon bedienstet gewesen, erichog am 22. Auguft die acht jährige Tochter des genannten Grundbefizers und wurde nach te übter That flüchtig.

Wien  , 16. Sptember. Aus Mährisch Dftrau wird der N. Fr. Pr." mitgetheilt, daß die Rettenbrüde, durch deren Einsturz gestern feds Menschen getödtet und zahlreiche ver wundet worden find, erft vor etwa sechs Wochen einer Repa ratur unterzogen worden war, nach deren Durchführung eine fachmännische Kommiffion Alles in Ordnung gefunden babe. Aber schon damals sollen Befürchtungen ausgesprochen worden fein, daß auf dieser Brüde einmal ein Unglüd geschehen könne. Der Bau der Brüde war im Jahre 1850 vollendet worden. Der Kurtofttät wegen schloß der Gewährsmann ber N. Fr. Bc." feinem Echreiben ein Stüd der zerbrochenen Eijentetten bet, an denen die Biüde hing. Das Fragment ift durch und durch verroftet, zeigt ein blätteriges Gefüge mit vielen Affen und Sprüngen und steht überhaupt gar nicht wie Elsen aus.

Lemberg  , 14. September. In den Monaten Jult und August find von den aus Preußen ausgewiefenen ruftichen und öfterreichischen Unterthanen polnischer Nationalität 44 Familien mit 139 Personen bejiebungsweise 15 Familien in Galizien   eingetroffen. Den in Galisten fungirenden Hilfs. fomitees gelang es, die überwiegende Mehrzahl der Age wiesenen zu unterstützen. Von den seit dem Herbste 1885 bis Ende Auguft. J. aus Preußen ausgewiesenen und in Balisten engetroffenen 576 ruffisch polnischen Familien mit 1726 Personen fanden bisher nur 55 Familien mit 137 Ber fonen lein Blagement, für welches jedoch bald vorgesorgt werden dürfte.

Olmüt, 16. September.  ( Einstura einer Rettenbrüde.) Die zweite Esladron des 13. Uhlanen- Regiments, welches fich auf dem Marsche aus Dlmüs nach Galizien   befindet, paffitte eben gegen 9 Uhr Morgens die zwischen Mährisch und Bol nisch Oftrau über die Dftramiga gespannte Rettenbrüde, als daß Mittelfeld derfelben plöglich unter weithin vernehmbarem Rrachen einfiürste. Es ist lein Bweifel, daß die Brüde unter der Ueberlaftung durch die Kavallerie Truppe und vielleicht auch in Folge des gleichmäßigen Auftrittes der Pferde einbrach, doch soll der Bauzuftand dieser ärarischen Brücke schon seit längerer Belt Anlaß zu Besorgnissen gegeben haben. Bayl reiche Soldaten mit ihren Pferden, sowie viele Bioilperfonen, bie fich gleichzeitig auf der Brücke befanden, stürzten in den Fluß und wurden von den Trümmern und Eisentertandigeten Der Brüde begraben. Es wurde sofort die Feuerwehr allar mirt, die aur Rettung der Berunglückten febr mert bätige Hilfe

Rinder des hier wohnhaften Herrn Bernhard Stein. Achtzeh schwer und leichter Berwundete wurden ins Spital gebracht, doch ist die Babl der Verwundeten weit größer, ta fich viele derselben in häuslicher Pflege befinden. Auf telegraphische Dibre aingen von Olmaz mebrere Militärärzte hierher ab. Unter de: bieftgen Bevölkerung berricht große Aufregung über Das Unglüd, zumal wie fchon bemerkt der Bauzustand Der Brüde bereits seit längerer Beit ein bedenklicher war.

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Budapest  , 15. September.  ( Ein entsprungener Naube mörder). Der fammt seinem Genoffen Andreas Dioft aut 15 Jahren Buchthaus verurtheilte Roubmörder Ernst Plesfinger ift heute etwa zwischen 2 und 4 Uhr Morgens aus dent Gefängnisse des tonigl. Gerichtshofes für den Befter Landbe airt entsprungen. Bleffinger wurde seit seiner Berurtheilung in gefeffeltem Buftande in einer Einzelzelle internist. Heute Nachts durchsagte er die Eisenstabe seines Fensters und gab an Stelle derfelben gleichfarbige und gleich große bolzftabe, damit der Abgang des Bitters nicht auffalle. Bleffinger troch durch das Fenster und gelangte in die Schneiderwertstätte, von ba auf den Rorridor im ersten Stod. Bon hier brang er in has Bimmer des Richters Fabry und nachdem er sich deffen Rod angeeignet, lieg er fich vom ersten Stockwerle burch das Fenster mit Hilfe eines Strides, den er mitgebracht, in die Romitatshausgaffe hinab. Es wurde sofort, nachdem die Flucht des Raubmörders bemerkt worden, nach demselben gefabnbet, bis jest jedoch vergeblich. Die Staatsanwaltschaft ordnete die Berfolgung beffelben an und ersuchte die bauptstädtische Boltzt, ben Füchting zu ermitteln. Ein beim Gerichtshofe angestellter Diurnift, der den Bleffinger wiederbolt aefeben, will ihn heute in Erzsebetfalva bemerkt haben. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte Blessinger die Hauptstadt bereits verlassen haben. Was die Flucht des Mörders anbelangt, so weisen Diele Anzeichen darauf hin, daß dieselbe nur mit Einverständnis der den Wachtpoftendienst verfebenden Juftigfoldaten ermöglicht wurde. Staatsanwalt Emerich Havas hat fich auch in Folge deffen veranlagt gefehen, eine ftrenge Untersuchung anzuordnen, und wird er fene Gefängnißwächter, deren Nachlässigkeit oder Pflichtver fäumnis das Entlommen Pleifinger's ermöglichte, aur Berant wortung ziehen. Am meisten gravirt erscheint jener Wacht meifter, der in der vergangenen Nacht den Inspektionsdienst verfab. Es gehört zu den Pflichten des Jaspektiontrenden, nächtlich dreimal die Bellen au vifitiren. Geffern hat der be treffende Wachtmeister um 11 Uhr und um 21 Uhr Nachts die Bellen thatsächlich infplatzt, aber nur oberflächlich. Er schaute nur durch die Thürlufe in die Bellen, gineingegangen i nicht, obwohl bie Instruktion dies ausdrücklich vorschreibt. Et begnügte fich, auf die das Bett offupirenden Gestalten einen Blid zu werfen. So geschah es, daß er auch in der Belle Bleffinger's, die dieser mit noch drei Genoffen theilte- ca waren dies bie wegen Todtschlages zu Buchthausstrafe ver urtheilten Stefan Harasti und Beter Surmann, ferner der wegen Diebftabl verurtheilte Janas Arthaber- und Bleffinger auf dem Bett liegen au fehn glaubte. In der That befand fich aber tot blos der Rock Bleffinger's. Diefer hatte das Kleidungsfüd ausgeftopft und fodann an dem Node eine aus einem Beintuch bergeftellte Ropfform befeftigt. Laut Angabe feiner Bellengenoffen hat fte Pleifinger in der Nacht vom 13. auf ben 14. Durch Erzählung seiner Erlebnisse lange wachau halten gewußt: wahrscheinlich that er dies in der Voraus fegung, daß seine Bellengenoffen in der folgenden Nacht, in Der er seine Flucht zu bewertitelligen gedacht, um fo fefler Ichlafen werden. Seit seiner Berurtheilung war Bleffinger fortwährend gefeffelt und ist es Aufgabe der Untersuchung, a ich feftuftellen, wie fich Blesfinger ohne frem de Beihilfe der Feffeln entledigen fonnte.

Budapest  , 16. September. Nach dem Ausweise des Dbere phyfilats fird von gestern Mittags bis heute Mittags an Cholerine 5, an Cholera nostras 2 und an Cholera ebenfalls 2 Bersonen ettrantt und von früher Ertraniten an Cholera rostras 1 und an Cholera gleichfalls 1 Barson gestorben. Bom 12. b. bis heute Mittags ftab im Ganzen 39 Erkrankungen und 15 Todesfälle vorgelommen. Profeffor Scheuthauer habe gestern in Gemeinschaft mit Dr. Babes feine Untersuchung beendet und sein Gutachten dahin abgegeben, bas in Buda peft die aftalische Stolera ausgebrochen sei". Was unter solchen Umständen das offizielle Telegramm bedeuten sollte, welches meldet, daß in Budapest   noch fein Fall von aftatischer Cholera tonftatirt worden sei, tit unerfindlich. Es wird berichtet, das die wohlhabendere Bevölkerung aus der ungarischen Haupt ftadt tapfer au flüchten beginnt.

Trieft, 16. September. Von gestern Mittags bis heute Mittags find in der Stadt und den Vororten 8 Erkrankungen und 2 Todesfälle an Cholera voraelommen. Bon gestern bis heute Mittags wurde im Bezirle Capo d'Istria, und war in der Mühle Grifoni( Gemeinde Dacanic), in Jiola, L. Martino und in der Stadt Rovigno   je 1 neuer Cholerafall tonftatirt. In Stalnica( Bolofca) wurden 3 Cholerafälle zur Anzeige gebracht.

Sprechsaal.

Die Rebattion ftellt die Benugung bes Sprechsaals, soweit Raum bafile abzugeben ist, bem Publikum zur Besprechung von Angelegenheiten allgemeinen Intereffes zur Berfügung; fie verwahrt fich aber gleichzeitig bagegen, mit bem Inhalt beffelben tbentifizirt zu werden.

In den Berichten über die leste Bersammlung des Ber eins für innere Rolonisation schrieben mehrere bleftge Blätter Frhr.   v. Henneberg forderte den Dr. Lütgenau zu einer neuen Disputation heraus, au welcher Lesterer fich jedoch nicht ftellte", begm. lepterer 30g es jedoch vor, fich zu entfernen." I batte und babe teinen Grund, einer Disputation mit bem Frhrn. v. Henneberg auszuweichen, bin auch nicht so unhöflich. eine vollständig ausgedrückte Aufforderung oder Einladung gar feiner Antwort zu würdigen. In Wirklichkeit hat Freiherr v. Henneberg jene Herausforderung erst ausgesprochen, nach bem ich den Saal verlassen hatte. Einem der betr. Blätter habe ich eine berichtigende, rubig gehaltene E: llärung auge schickt, welche daffelbe nicht aufgenommen hat. Dieselbe bes fagte zugleich, daß ich dem Frb n. v. Henneberg in einer von bemfelben anzuberaumenden Versammlung Rede zu stehen berelt fel, wann immer biefelbe stattfinden möge, wofern ich rechtzeitig benachrichtigt würde. Diese Erklärung wird nicht abgebrudt, D. b. die Behauptung wird aufrest gehalten, daß ich der Disputation ausweiche. Wer der Debaite ausweicht, wird man in Bälde beurtheilen lönnen, da ich den Herrn Freiherrn   schriftlich aufgefordert habe, eine Versammlung, in welcher die von ihm gewünschte Disputation stattfinden foll herbetzuführen. Dr. Franz Lütgenau.

Jekte Nachrichten.

Revolution in Spanten. In Madrid   ist es, tele graphischer Meldung zurolge, in der Nacht zum Montag s fumultuarischen Auftriften gelommen, bei denen der Ruf: C lebe die Republit!" ausgeftoßen wurde. Eine neuere De pesche lautet: Die aufständische Bewegung greift um fl, fie geht von Truppenthellen der Garnison   aus und trägt einen militärischen Charakter. Bu erwähnen ist noch, daß, wie foeben aus Barcelona   telegraphirt wird, die Gendarmerie in Sindavellas eine Anzahl Waffen und Munition, welche fatlistichen Ursprungs fein follen, mit Beschlag belegt und mehrere Berbaftungen vorgenommen hat. So ichwirren die Nachrichten noch unklar durcheinander. Der wahre Charatter Der Unruhen wird ja bald zu erkennen sein.

Die Gewaltthaten in Jeland, insbesondere in den Kreifen Kerry und Clare, nehmen eber als ab. giften tteben

Frage fand jüngst in der Rubrik" Eprechfaal" der Wochenschrift leiftete. Unter den sechs getödteten Personen befinden sich zwet

stßten am Freitag 15 gepfändete Stäbe nach Waterfos Bold­