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2. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Mr. 286.

Abgeordnetenhaus.

8. Sigung vom 5. Dezember. 11 Uhr. Am Ministertisch: Kommissarien .

Eingegangen ist ein Vertrag mit den Niederlanden wegen Unterhaltung des Seefeuers auf Borkum sowie die Beleuchtung und Betonnung der Unter- Ems.

Abg. v. Ehnern( natl.) bedauert die Ablehnung der Kom miffionsberathung, zu der doch Zeit genug vorhanden sei. Die Tragweite der Vorlage sei unübersehbar, eine Nothwendigkeit für dieselbe liege nicht vor. Jedenfalls werden die reichsgeseßlichen Bestimmungen durch die Vorlage verschärft. Auffällig war, daß der Regierungsvertreter sich gegen den von keiner Seite im Hause erhobenen Vorwurf vertheidigte, daß finanzielle Gesichts­puntte nicht in Frage kämen. Da es nicht gelungen ist, die Be­deutung der Vorlage aufzutlären, so wird Redner mit seinen Freunden die Vorlage ablehnen.

Regierungs Kommissar General- Steuerdirektor Burghardt: Der Vorwurf, finanzielle Gesichtspunkte zu verfolgen, ist gegen die Regierung in der Presse erhoben. Die neue Reichsgesetzgebung geht dahin, die seßhaften Händler und Geschäftsleute zu beschränken gegenüber dem Gewerbebetrieb im Umherziehen, und da ist es unsere Pflicht, unsere Landesgesetzgebung in Uebereinstimmung zu bringen mit der neueren Gesetzgebung des Reiches. In den Einzelstaaten würde man mit recht sagen, daß für sie kein Grund vorläge, die Gesetzgebung zu ändern, so lange das in Preußen nicht geschehen ist. Abg. Dr. Sattler( natl.): Ein Theil meiner Freunde steht dem Schuße der seßhaften Geschäftsleute sympathisch gegenüber; aber ohne nähere Prüfung der Vorlage fönnen wir derselben nicht zustimmen. Jedenfalls sollte man die Steuer den Ge­meinden zufließen lassen.

Sonntag, den 6. Dezember 1896.

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Versammlungen.

13. Jahrg.

Nach weiteren nochmaligen Ausführungen der Abgg. v. Brock zur Aushilfe angenommen sind, könne allerdings eine kürzere hausen und v. Eynern wird mit knapper Mehrheit die Vorlage Kündigungsfrist vereinbart werden, auch sei dieselbe nicht an an eine Kommission von 14 Mitgliedern zur Vorden Monatsersten gebunden. Als Aushilfsstellungen gelten jedoch berathung überwiesen. nur solche, deren Dauer nicht über drei Monate währt. Durch diese Die Konvertirungs- Vorlage und die Vorlage betr. Bestimmung werde die Gefahr nahegelegt, daß die Prinzipale, um die nehmigt. die Hessische Ludwigsbahn werden debattelos in 3. Lefung ge- Kündigung zu umgehen, ihr Personal nur noch auf Aushilfe Der Antrag v. Schenckendorff( natl.), betr. engagiren und zu dem Mittel greifen würden, den Gehilfen nach Förderung des Fortbildungsschulwesens, wird von der Tages- drei Monaten zu entlassen, um ihn vielleicht am nächsten Tage ordnung abgesetzt wegen Abwesenheit des Finanzministers. aufs neue zur Aushilfe einzustellen. Um dem vorzubeugen, 3weite Berathung der Novelle zum Geseze über die Nächste Sigung: Donnerstag, 10. Dezember, 11 Uhr: Antrag müßte festgesetzt werden, daß solche Aushilfsengagements die mit Besteuerung des Gewerbebetriebes im Umber- Schenckendorff( natl.), betr. Fortbildungsschulen, und Antrag derselben Person wiederholt abgeschlossen würden, als feſte ziehen. Gesetzes. Weyerbusch ( frt.), betr. Aenderung des Kommunalabgaben. Engagements zu behandeln seien. Probeengagements behandele der Entwurf wie definitive. Gegen diese Bestimmung würden Schluß 13/4 Uhr. wohl die Prinzipale Sturm laufen. Nach§ 65 könne das Dienst­verhältniß ohne Kündigung von beiden Seiten gelöst werden, wenn erhebliche Gründe vorliegen. Hier bedürfe es einer präzisen Bestimmung der Entlassungsgründe, wie sie Ueber die Revision des Handels- Gesetzbuches sprach die Gewerbe- Ordnung hinsichtlich der Gewerbegehilfen enthalte. Rechtsanwalt Heine am Mittwoch in einer Versammlung von Das Recht des Gehilfen, beim Austritt ein Zeugniß über Art Handelsangestellten. Der Redner führte im wesentlichen etwa und Dauer seiner Beschäftigung zu verlangen, sei bis jetzt viel­folgendes aus: Der neue Entwurf des Handels- Gesetzbuches fach bestritten, aber nun im Entwurf festgelegt worden. Die berühre vielfach die Interessen der Handelsangestellten und bringe vielbesprochene und von den Prinzipalen zum theil bis ins bedeutsame Aenderungen gegenüber dem Wortlaute des jezigen Ungeheuerliche ausgedehnte Konkurrenzklausel erkenne der Entwurf Handelsgefeges, gehe aber nur in wenigen Punkten über gleichfalls an, wenn sie so gehalten werde, daß das Fortkommen des das hinaus, was bereits durch die gerichtliche Praxis Gehilfen nicht in ungebührlicher Weise geschädigt werde. Auch hier sei festgelegt sei. Der Entwurf unterscheide Personen, welche der richterlichen Auslegung wieder ein weiteres Feld eingeräumt. kaufmännische Dienste zu leisten haben,( Gehilfe und Lehr- Die Prinzipalsvereine bemühten sich ja, eine Verschlechterung des ling) und solche, deren Arbeit in nichtkaufmännischen Diensten Entwurfs zu erzielen, wobei die Mehrheit des Reichstags hinter bestehe( Packer, Hausdiener 2c.). Letztere unter anden bisher ihnen stehe, sodaß der Entwurf wenig Aussicht auf unveränderte der Gesinde- Ordnung, werden aber nunmehr der Gewerbe- Annahme habe. Das dürfe jedoch die Gehilfen nicht ab­Ordnung unterstellt. Nun müsse man fragen:" Was sind halten, ihre Forderungen auf Verbesserung zu stellen und taufmännische Dienst e?" Der Entwurf drücke sich dieselben durch ihre Organisation und die Presse nachdrücklich zu hierüber nicht bestimmt aus, er sage vielmehr, daß in Streitfällen vertreten. der Ortsgebrauch maßgebend sein solle, und lasse damit In der Diskussion stimmten mehrere Redner den Ausführungen der richterlichen Auslegung einen weiten Spielraum. Es sei des Referenten zu und begründeten die gemachten Verbesserungs. zweifelhaft, ob mit dieser Bestimmung den Interessen der vorschläge zum theil durch drastische Beispiele aus der Praxis. Handelsangestellten gedient fet. Wenigstens müßten derartige Dann wurde eine Resolution angenommen, die hauptsächlich fol­Streitigkeiten durch fachmännische Schiedsgerichte analog den gendes fordert: Gefeßliche Festlegung des Begriffs, faufmännische Gewerbegerichten entschieden werden. Eine neue und wichtige Dienste". Für Gehilfen eine tägliche Arbeitszeit von höchstens Bestimmung des Entwurfs sei die, des Entwurfs sei die, daß die Reisenden 10 Stunden, für Lehrlinge 8 Stunden. Dieselbe soll in die Zeit zu feiner anderen Verrichtung verpflichtet wären, als zum Reisen. von 6 Uhr morgens bis 8 Uhr abends fallen und durch Pausen Sehr rigoros sei die Bestimmung, die den Gehilfen verbiete, auf von mindestens 2 Stunden unterbrochen werden. Die Be eigene Rechnung Handel zu treiben. Dies Verbot sei über- ftimmungen über die Geschäftsräume sind auch auf Wohn- und flüssig, da das Gesetz über den unlauteren Wettbewerb den Prinzipal Schlafräume ausdehnen. Gehaltszahlung am 15. und letzten genügend vor der Konkurrenz des Gehilfen schütze und derselbe sich jeden Monats und entsprechende Anwendung der§§ 115 strafbar mache, wenn er die durch seine Stellung erworbenen bis 119 der Gewerbe- Ordnung. Wegfall der Bestim Kenntnisse in seinem eigenen geschäftlichen Interesse zum Schaden mung, die dem Gehilfen verbietet, auf eigene Rechnung des Prrinzipals ausnuße. Ueber die Art und Weise der Lohn- Handel zu treiben, sowie der Konkurrenzklausel. Krankenkassen­zahlung fage der Entwurf nichts. Den Gehilfen sei zu rathen, bezüge des Gehilfen dürfen nicht vom Gehalt abgezogen werden. daß sie in dieser Hinsicht dasselbe fordern, was die Gewerbe- Die Geschäftsräume find gemäß den Anforderungen der Gesund= Ordnung den Gewerbegehilfen bereits zugesteht. Der heit 2c. einzurichten, nicht wie es im Entwurf heißt: soweit § 57 des Entwurfes verpflichte den Prinzipal, die Geschäfts- die Natur des Betriebes, sondern soweit Die räume so herzurichten, daß Leben, Gesundheit und Betriebsart e3 gestattet. Bei einem Engagement Sittlichkeit der Gehilfen nicht gefährdet werde. Dabei sei die auf bestimmte Zeit, welches in Ermangelung einer Abg. Möller( natl.): In den entwickelten, zusammen- Frage angeregt worden, warum dieselbe Pflicht den Prinzipalen Kündigung als verlängert betrachtet werden soll, hat die hängenden Ortschaften der Industriegegenden ist es ein Unsinn, nicht auch für die den Gehilfen etwa überwiesenen Wohnräume fechswöchentliche Kündigung für den Schluß des Kalender­das Aufsuchen von Bestellungen in den Nachbarorten besteuern auferlegt wurde. Diese Lücke sei aber bereits durch§ 618 Abs. 2 Vierteljahres in fraft zu treten. Ein Aushilfsengagement darf zu wollen; für die Beschaffung von Lebensmitteln und anderen des Bürgerlichen Gefezbuches ausgefüllt. Wenn der Entwurf die Dauer eines Monats nicht überschreiten. Der Gehilfe foll Bedarfsartikeln ist das gar nicht durchführbar. In der vorschreibe, daß einem Angestellten, der durch unverschuldetes Un berechtigt sein, das Engagement sofort zu lösen, wenn der Rommissionsberathung hätten sich diese Bedenken erörtern lassen glück an der Ausübung seiner Arbeit verhindert werde, des Prinzipal das Gehalt oder Unterhalt nicht pünktlich und nicht in und wir hätten einen werthvollen Kommentar zu dem Gesetz Gehalt bis zur Dauer von sechs Wochen weiter gezahlt werden der gefeßlichen und geschuldeten Art leistet und den Ge­erhalten. müsse, so sei das als ein Fortschritt gegen die jetzt geltenden hilfen zu vertrags bezw. gesezwidrigen Arbeiten verwendet; Abg. Kirsch( 3.): Die Kommissionsberathung hatte gar Bestimmungen zu begrüßen. Ungerecht sei es jedoch, daß davon ferner, soweit der Gehilfe auf Provision angestellt ist, wenn der teinen Zwed. diejenigen Beträge abgezogen werden können, die der Gehilfe aus Prinzipal ihn an der Thätigkeit hindert, durch die er die Provision Abg. Dr. Hammacher( natl.): Seit 88 Jahren gehöre ich Kranken- oder Unfalltassen bezieht, da doch diese Kassen zum verdienen kann. Der Gehilfe, dem der Prinzipal Grund gegeben dem Abgeordnetenhause an, aber nie ist es vorgekommen, daß größten Theil, ja bei den freien Hilfstassen ausschließlich von hat, die Stellung sofort zu verlassen, soll Anspruch auf Gehalt, man ein Steuergeset ohne Kommissionsberathung annimmt. den Geldern der Angestellten erhalten würden. Die Kündigungs- Unterhalt und entgangenen Verdienst bis zum Ablauf der ( Sehr richtig!) Eine Kategorie von Gewerbetreibenden soll hier frist set auf mindestens einen Monat festgesetzt und Kündigungsfrist haben. Als Grund zur sofortigen Entlassung durch besteuert werden; da müssen wir doch die Tragweite der Vorlage zwar dürfe, entgegen den jeßigen Bestimmungen, die Stellung den Prinzipal gilt nicht, wenn der Gehilse ohne deffen Einwilligung prüfen. nur zum 1. des Monats gefündigt werden. Mit Gehilfen, die Handel treibt, und wenn der Gehilfe durch Krankheit oder

Reg.- Kommissar Burghardt: Die Ueberweisung an die Ge­meinden ist unthunlich. Abg. Gothein( frs. Wg.): Wie geht es denn zu, daß die Vorlage nicht von dem Handelsminister gezeichnet ist? Abg. Reichardt( natl.) ist ebenfalls mit der Tendenz der Vorlage einverstanden; hält dieselbe aber für so unflar, daß er auf Verbesserungsanträge verzichten müsse; er wird gegen die Vorlage stimmen. Die Reichsgesetzgebung könne uns nicht zwingen, schädliche Geseze zu machen. Regierungs- Kommissar Geb. Rath. Struh: Die Vorlage wird vom Handelsminister ausdrücklich gebilligt; äußerlich stellt sie sich aber als Steuergesetz dar und mußte deshalb vom Finanz­minister eingebracht werden. Von einer Ueberraschung" tann feine Rede sein, selbst der Abg. Richter deutete an, eine solche Vorlage wäre ja zu erwarten gewesen.

Abg. v. Brockhausen( t.) Seine Freunde werden jeden Abänderungs- Antrag ablehnen.

Sonntagsplandevei.

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nahm sich vor, er wolle arbeiten. Und er stürzte sich in die zuvorkommt, welches Entzücken! Meyer Triumphator! Vor Arbeit. Stolz gefchwellt nimmt er die Glückwünsche der neidischen Auf dem Bureau des Geheim- Kommissars herrschte helle Welcher Art fie war, ds haben jeht die naivsten Gemüther, Kollegen entgegen und der Verleger steht im Hintergrunde. Gnädig Verzweiflung. Acht Tage waren vergangen und wieder hatte die frömmsten Bürger staunend mit erlebt. Inmitten der Auf- fegnet er das Wert seines diensteifrigen Kulis. Das ist gleich­er sich nicht blicken lassen, Er, der große Agent, zu Zeitenregungen in den jüngsten Tagen wird mancher eines Verstorbenen falls ein Merkmal der kapitalistischen Entwickelung unserer Presse. auch der große Unbekannte. Nervös, zerstreut, unwirsch war gedacht haben, dessen Name typisch geworden ist. Welches Stait Beobachter und Ergründer der Zeitläufe und Tages­der Geheim- Kommissar. Wieder eine Woche verloren, seufzte fittliche Pathos wendete dieser Mann auf, als er noch zu ereignisse zu erziehen, erzielt die kapitalistische Presse mit Vore er auf und überlegte, ob er nicht noch einen Fährten- Gerichte faß. Wie wußte die Bureaukratie dreinzufahren: liebe die Nachrichtenjäger, die Schnüffler und Spürhunde. Der sucher auswählen solle, um seinen Lieblings Schweiß- Es giebt tein Spigelthum! Das lebt nur in der Einbildung allmächtige Verleger im Hintergrund spornt zu immer größerem hund zu bewachen, daß der nicht etwa Kreuzspringe von Umstürzlern und Rebellen!- In tolles Gelächter über die Eifer. Er kann die Hungerpeitsche schwingen und kann wohl­mache. Während der Geheimkommissar sorgenvoll auf- und ab- neuerlichen Enthüllungen fann jetzt die Schadenfreude ausbrechen. wollend grinsen. Ja manchmal, wenn er besonders guter Laune ging, flopfte es an die Bureauthüre. Ein gedämpftes, an- Wenn in gewissen historischen Romanen kleine Intriguen wichtige ist, läßt er sich sogar herbei, Beifall zu klatschen. Nicht etwa muthiges, freundliches Klopfen. Den langen Wilhelm tenn' ich Umwälzungen herbeiführen, so meint man: Das sind eben spott- lauten, brausenden Beifall, sondern er applaudirt, wie zart­am Geläut', so dachte der Geheim- Kommissar, seine Kummer schlechte Erzählungen, wohlfeile Sensationen. Nun ist einmal vornehme Damen zu applaudiren pflegen. Der Kuli tönnte sonst mienen glätteten sich und fast hätte er den allzeit getreuen solche Sensation buchstäblich wahr geworden. übermüthig und allzu begehrlich werden. Agenten stürmisch umarmt, als der eintrat. Lieber, lieber, junger Freund", so sprach er mit Nachdruck, wo find Sie denn geblieben, die lange, lange Zeit?

Mau, mau in's", entgegnete der fehnlich Erwartete. Nun lauf ich, straßauf, straßab. Wo irgend in einem Redaktionchen öffentliche Meinung fabrizirt wird, da hab' ich ehrlich geschnüffelt. Der Teufel hol' es! Karg lohnt das Handwerk. Es ist rein zum moralisch werden.

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Für den Verleger ist dann die Witterung, wie sie jeweilig in der hohen Gesellschaft, in den Kreisen der Machthaber herrscht, eine Hauptsache. Um darüber Bescheid zu haben, da lohnt es sich schon, ein übriges zu thun; selbst vor dem Extra Douceur schreckt man nicht zurück. So schließt sich em Glied des Uebels an das andere. In der Hay, in dem Wettrennen um die begehrte Nachricht fragt man nicht mehr viel nach dem Woher? Und man handelt nach dem Grundsatz jenes Amerikaners, der seinem Sohne predigte: Junge, mach Geld! Kannst Du's ehrlich, dann ehrlich. Wenn nicht mach Geld! Schaff' Sensation, schlag' mir den Konkurrenten, fagt das kapitalistische Blatt. Kannst Du's mit reinen Mitteln, also mit reinen Mitteln. Wenn nicht schaff' Sensation! Das ist mit daran schuld, daß Existenzen möglich sind, wie Leckert und Lüßow, und daß diese Leute für dunkle Pläne Helfershelfer­dienste zu leisten vermögen.

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Die ernste politische Seite der Intriguenkomödie wird noch vielfach erörtert werden. Aus humoristische grenzt es, wie jetzt im Zeitungswald jeder ängstlich von den journalistischen Geheim­agenten wegrückt, als wäre niemandes Aermel von ihnen ge­streift worden Dies Sauberkeitsbedürfniß auf einmal! Schon geht das Wehklagen im Lande um: Nun wird wieder das Mis trauen gegen die Breßbengel wachsen, nun wird der Bürgers­mann wieder sein verstärktes Vorurtheil gegen den Journalismus Da bedeckte ernste Blässe das Gesicht des Hauptmanns der hervorholen, wegen der paar Rändigen werden die Gesunden Geheimen. Erregt fuhr er auf und die Worte sprudelten jäh| büßen müssen. von seinen Lippen:" Was, mau? Wie denn, mau? Sie, ein Was soll denn dies Geflenn? Der ist selber ein armer gewigter Beitungsschreiber. Sie sollten doch den Erfahrungssatz Tropf, der der Mißachtung der Tröpfe nicht zu widerstehen vermag. fennen: Ueberall, wo ein Zeitungsschreiber hinkommt, muß etwas Wen's nicht juckt, der wird sich nicht fragen. Und ist das Preß passiren. Gebt Ihr Euch ehrlich für Zeitungsschreiber, so tom- wesen wirklich so lämmchenweiß und so ganz unschuldig am Ge­mandirt die Zeitereignisse. Nichts Neues! Nichts gehört! deihen der Leckert und Lützow's? Giebt es da keinerlei inner­Damit kannn jeder kommen, und ich brenne vor Ungeduld. Mich liche Zusammengehörigkeit? Den angesehenen Zeitungsschreibern verzehrt der Thatendrang. In mir hämmert's! Wieder nie ist der und jener längst schon verdächtig. Auf den Parlaments- Tief wurzelt in der kapitalistisch erhaltenen Bresse ber manden von den Schädlingen niedergemacht. Von den hoch- tribünen, im Café tuschelt man einander in die Ohren: Achtung, Bug zum Bediententhum. Wer heillosen Respekt vor den Macht­fahrenden Leuten, die sich in den Borzimmern der Minister der Mann ist oberfaut. Die Vermuthung verdichtet sich zur Gewiß habern empfindet, der wird alle Aeußerungen dieser Machthaber Nachrichten holen. Wie ich sie verachte, die gespreizten heit; denn es wäre wirklich schlimm, wenn die Intelligenz der An- mit ängstlicher Aufmerksamkeit verfolgen. Wenn die Respekts­Pfauen die ihre fümmerliche Weisheit von der ständigen die ränkevolle Findigkeit bezahlter Geheimagenten nicht person einen schiefen Mund zieht, so wird der Diener scharf= Rölnischen Zeitung" bis zum Jhenplizer Landboten" durchschaute. Man sollte nun annehmen: Es müßten die Anständigen sinnig und lange kombiniren, was ist die Ursache davon, welche niederlegen. Die armen Hühner! Von den höheren Bahnen der sich zusammenthun und den feilen, verrätherischen Einbrecher aus Folgen kann sie haben? Dann wird Geheimnißträmerei ge Politik haben sie nicht einen Schimmer" auf die Fußspizen ihrer Mitte peitschen. Ihm müßte ein Mal aufgeprägt werden, trieben, Unwesentliches aufgebauscht und Wesentliches fallen richtete sich hier der Geheim- Kommissar in die Höhe aber sie daß er kenntlich werde auch für den minder Erfahrenen und für gelassen. gackern, sie gackern, fie gackern! Schmierfinken sind sie; wissen Sie den Vertrauensseligen. Wenn dies Volk sich nur über Man gewöhnt sich daran, überall auf kleine Winkelzüge zu mir gar nichts Neues von diesen Bengeln mitzutheilen? Sehen das Empörendite, was es giebt, empören tönnte. Statt stoßen. Das Auge verlernt es, große, grade Linien zu sehen; Sie sich vor junger Mann. Nur ein tüchtiger Arbeiter ist seines deffen hüllen sich die Wissenden in diplomatisches Schweigen. die jüngste Hamburger Streitbewegung hat es wieder bewiesen. Lohnes werth. Und ein tüchtiger Pflüger auf Ihren Acker findet man drückt dem dem Agenten" mit tüblerer Reserve die Wenn je ein Streit aus spontanem Unwillen der Arbeitermenge immer Neuigkeiten, pikante Neuigkeiten, werthvolle Neuigkeiten. Hand, als zuvor. Man läßt sich vor der Deffentlichkeit gerade geboren war, ist es der Hamburger Streit. Ein Kampf, der Ein Schock, wenn er will, und eine Mandel dazu! Verstehen Sie nicht gerne mit ihm ein. Man zuckt mit den Achseln, wenn sich aus Erbitterung entstand und mächtig anschwoll. Statt einer nach ihm erfundigt. Aber man duldet ihn dennoch, wenn die mich, junger Mann!" einfachste Erklärung git finden, suchte man in Der junge Mann aus feiner Familie hatte einst beffere Tage gleich jeder sich zusagt, den Mann mit Vorsicht zu genießen. dessen nach den verzwicktesten Gründen. Wie soll es gefehen. Ein Weilchen stammelte er verlegen und stand da wie Wer weiß, vielleicht kann er noch nüßlich sein. Und damit ist denn gerade in der Welt zugehen? Also erfann man das ein geprügelter Hund. Aber seinesgleichen leidet nicht an allzu der Kernpunkt erreicht, auf dem bis zu gewissem Sinn Geheim- Narrenmärchen Don der englischen Intrigue, von peinlicher Schmerzhaftigkeit. Er schüttelte die Schläge von sich polizei und schnüffelnde Reportage sich treffen. Der Geheime" ist englischen Rhedern. Ein intriguantes Scharlatangeschlecht kann und rasch fand er den Humor des Weltmannes wieder, der, mag zwar kein Gentleman. Kollege Meyer weiß das, wie Kollege es nicht faffen und nicht glauben, daß man ohne Schleichwege er auch herabgekommen und vor der Zeit verlebt sein, sehr wohl Müller. Aber er hat Beziehungen". Es sind die Beziehungen aufrecht auf ein Ziel losgehen kann, wie jetzt die Hamburger in weiß, was weltmännisches" Wesen bei uns zu lande ist. der Bedientenstube. Thut nichts! Sie riechen nicht. Manchmal ihrem Streit thun, den sie mit Enthusiasmus begonnen haben. Da heißt es, fich niemals verblüffen lassen. Immer daftehen, erfährt man doch etwas Besonderes aus den herrschaftlichen Sei ihnen werkthätige Hilfe in ihrem schweren Kampfe be­wie zur Mensur bereit, schneidig, elegant! Und der Geheime" Bimmern. Und wenn Kollege Meyer dem Kollegen Müller schieden!

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