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abgesehen davon, daß die wie auf Bestellung eingetroffenen Nachrichten aus Spanien heute bereits anderen und awar durchaus beruhigenden haben weichen müffen, ist es doch zweifellos, daß eine zum Siege gelangte republitanische Bartel in den ersten Wochen ihrer Herrschaft befferes zu thun gehabt haben würde, als früber gebilligte Verträge umzustoßen.

Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" verübelte es belanntlich vor einiger Beit dem Bariser Gemeinderath gewaltig, daß er für städtische Arbeiten einen Normalarbeitstag und Minimallöhne vorgeschrieben hatte. Das Ranglerblatt wird jest au seiner größten Betrübnig vernehmen, daß auch die Stadt Lüttich beschloffen hat, bei jeder von ihr zu vers gebenden Arbeit Minimallöhne feftjuseßen. Wie bebauerlich, daß die Stimme des Rangle: blattes weder an der Seine, noch an der Maas Gehör findet.

Von Herrn Hermann Grimpe, dem deutschen Redner auf dem Bariser Arbeitertongreß, geht uns folgen des Schreiben zu, das manche irrige und erfundene Aeußerungen ber gouvernementalen Breffe richtig ftellt:

macht

Beebite Rebaltion! Von Freundeßhand geht mir die Ne. 216 Thres geschäßten Blattes zu. Aus derselben ersehe ich, daß ein Theil der deutschen Preffe, unter anderem auch bie ,, Nordd. Aug. 3tg." fich mit meinen Ausführungen auf der internationalen Arbeiter- Konferens, welche in der Belt vom 23.- 30. Auguft hier kattfand, beschäftigt. Da ich genanntes Blatt hier nicht zu Geficht bekomme, weiß ich auch nicht, was fte mich alles fagen lägt. Soviel ich aber aus der Note Jbres Blattes ersebe, handelt es sich um Aeußerungen über die D ganisation der deutschen Arbeiter. Ich habe allerdings von Den D: ganisationen der deutschen Arbeiter gesprochen, wie die selben vor dem Infrafttreten des Sozialistengefeges bestanden batten. Dann habe ich ferner belont, daß, wenn Biese Drganisationen nicht zerstört worden wären, Die deutschen Arbeiter gegenwärtig vielleicht vollere Berbände aufzuweisen hätten, als es die ausgezeichneten englischen Trades- Unions find. Als Beispiel der Organisations fähigkeit der deutschen Arbeiter führte ich die Deutschen Ar beitervereine in der Schweiz , sowie in den meisten Städten Ameritas an. Bei Gelegenheit des Angriffs gegen den Führer Der englischen Trades- Unionisten, des Herrn Broadhurst, welcher als Vertreter der englischen Arbeiter für das schimpf liche Unterbrüdungsgefeß gegen das irländische Boll vor 24 Jahren geftimmt hatte, bemerkte ich, daß ein ähnlicher Fall in Deutschland nicht eintreten fönne. Bei dieser Gelegenheit ( remplifiirte io auf einen allgemein bekannten Fall. Daß ich über die gegenwärtige politische Organisation nichts gesagt habe, resp. nichts babe sagen tönnen, geht schon daraus hervor, daß ich seit länger denn fieben Jahren hier in Paris wobne und, mit Ausnahme einer furzen Unterbrechung, während Dieser Beltbauer meinen neuen Wohnort nicht verlassen babe. Die französischen Beitungen, welche auf der Konferens vertreten waren, lafen mich, soweit diefelben mir au Geficht gelommen finb, auch gar nicht zu berartiges fagen, und da deutsche Beitungen teinen Bericht erstatter auf der Konferens batten, muß ich annehmen, daß mir berartiges erst in den Rebattionen der deuts fen Bettungen in den Mund gelegt worden ist. Bum Schlug bemerte ich noch, daß mein Vorgehen auf der Kon ferenz weber von der deutschen , noch von einer der franzöft schen Arbeitervarteten ,, inspirirt" worden ist, sondern daß ich lediglich der Eingebung des Moments folgte. Paris , am 18. September 1886.

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Hermann Grimpe.

Bei den Münchener Fachvereinen war bisher die n ficht verbreitet, es sei gestattet, zu den Rofien einer Versamme Inng der Art beizusteuern, daß die Theilnehmer sdenfungs meile ihren Dolus an einem bestimmten Blaz niederlegten. Die überwachenden Bolizeibeamten erhoben ihrerseits niemals Einspruch. Neuerdings jedoch wurde ein berartiger Fall von Der Bolizei aur Singelge gebracht. Der Angefchuldigte wurde Dom Schöffengericht freigesprochen, mit der Motioitung, die Boliget folle ihre Leute beffer inftruiren. Der misanwalt erbob Einspruch und das Landgericht entschleb, daß berartige Sammlungen ebenso strafbar feien wie dirette Rolletten. Dem entsprechend wurde auch vom Schöffengericht das am 17. Mat

3. ausgefertigte Strafmandat gegen den Borfißenden des Maler. Fachvereins wegen Veranstaltung einer Rollette nach eingangs erwähntem Berfahren zwar von 9 M. auf 5 M. er mäsiat, thatsächlich aber als zu Recht bestehend erlannt.

Kirchenpolitisches. In der Erzdiözese Gnesen- Bosen find wiederum fieben Geiftliche, die wegen Bergebens gegen die Maigeseze vererihellt waren, begnadigt worden.

Polnisches. Die literarische Gesellschaft der Freunde Bolens warnt die aus Preußen ausgewiesenen Bolen, nach England zu lommen, ba fte teine Beschäftigung finden Tonnen und die Mittel der Gesellschaft zu gering find für außer ordentliche Unterstügungen.

Rußland.

Mit großer Befriedigung blickt die ruffische Handelswelt auf das Ergebniß der eben geschlossenen Dieffe in Nischnet Nowgorod ; fte belundet die Klugbeit jener Strategen, welche

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Darlehen fuchte, eine arme Wittwe, welche einen Theil ihrer Babe wegen brückender Noth zum Verkauf ausbot, ein junger Mann, ber feinen Anspruch auf eine sichere Erbschaft mit großem Verlust veräußern will, und noch einige andere Unglückliche, bie hier ihren legten Hilfefchrei aus dem Schiff bruch ihres Daseins ertönen ließes, waren damit auf die Opferliste des menschenfreundlichen Herrn Julius Wenbe land gefeßt, unb wehe denjenigen unter ihnen, die er nach eingehender Prüfung ihrer Verhältnisse feiner Bilfe" noch für würdig erachten würde. Nach Erledigung dieses wichtigsten Theils feiner Lettüre hatte der Pfandleiher feine Mufmerksamkeit ben Lokalereignissen der Hafenstadt zuge­wendet und mit einer wahren Anbacht hatte er namentlich den Polizeibericht fludirt, ber von ben Unglücksfallen, den Diebstählen und den Verhaftungen ertappter Verbrecher er zählte. Den Beschluß gleichfam bas ledere Dessert an der Tafel feiner auserlesenen geistigen Genüffe, bildete nun bas Studium bes Vermischten", wo in buntem Durchein ander von auswärtigen Feuersbrünsten, neuen Erfindungen, wunderbaren Mißgeburten und graufigen Verbrechen bie Sebe war. Da stand ganz zuletzt auch ein Auszug aus bem oben angeführten Bericht der Abenbzeitung zu M., und Herr Der Julius Wenbeland hatte kaum die ersten Beilen bes felben gelesen, als er durch ein lebhaftes Mäuspern feine hochgrabige Theilnahme verrieth unb in wadjenber Unges bulb auf seinem breiten Sige hin und herzurutschen be " Hum! Hum! Hab's ja gewußt!" kaurrte er ein paar Mal vor sich hin. Verstand sich schlecht darauf, fich zu verstellen, der Bursche!- Aber ein Morb! Hum!

gann.

Sum!"

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der mittelasiatischen Eisenbahn eine eben fo große Handels, wie militärische Bedeutung beilegten. Dant dieser Bahn waren Erzeugnisse aus Perften, Rhiwa und Bothara reichlicher als je zuver vertreten, während augleich die Bestellungen russischer Artitel für diese Länder beträchtlich aunabmen. Die Regierung hat den Weffelrämern schon den Tarif für die Waarenversendung bis nach Bothara zugeben laffen; er beträgt/ Bence das Pfund für die Strede von Nischnet Nowgorod bis nach Bolhara. Die Dampfer der Lebed. Gesellschaft bringen die Waaren von Nischnei- Nowgorod bis nach dem Golf von Usunada am Raspischen Meere; von bort gehen fie auf der Bahn bis Chardschut und von Chardschut auf dem Amu Darja na Khiwa oder vermittelst Karawanin nach Bothara.

Die N. Fr. Br." meldet aus Ddeffa: Auf Grund eines minifteriellen Erlaffes beschloß das Handwerteramt, sämmtliche Werkstätten ausländischer Juden zu schließen und gegen 9000 jüdischen Handwerkern die Arbeit zu verbieten.

Belgien .

Der Lütticher Bürgermeister hat den Arbeitern bel thren Rundgebungen zwar die Entfaltung rother Fahnen unters sagt, aber die der schwarz verhüllten Nationalfahnen und der schwarzen Fabnen geftattet.

Die Boff. Btg." schreibt: Bon den abscheulichen 8u. ständen in den belgischen Fabriten geben die Enthüllungen ein Bild, welche vor der Regierungskommission in Verviers , der großen Fabrikstadt, festgestellt worden find. Die gefeßlich vorgeschriebenen Besichtigungen und Unter­fuchungen der Fab: ilen finden nicht statt; die Sanitätstom misfion tritt gar nicht aufammen; die Stadt fümmert sich nicht um die Fabriten. In Folge der in den Ateliers herr schenden bize( bis 40 Grab) tragen die männlichen Arbeiter nur ein Leinenbeinkleid( lein Hemb!), die weiblichen einen Unterrod und eine Jade. Alle belleiden und entkleiden fich in den Arbeitsfälen. Nur eine einzige Wollfabril in Verviers , Die Belger'sche, läßt allwöchentlich ein Mal den Fußboden auf waschen; die anderen Fabriten ein Mal im Jahre. Selbst die Aborte sind in den Arbeitssälen. Je weiter die Enquête vo schreitet, um so beillosere Bustände bedt fie auf, aber an ihre schreitet, um so heillosere Bustände bedt fte auf, aber an ihre baldige Befferung ist bei dem Schlenbrian in Belgien , bei dem alle Verhältniffe überwuchernden Parteigejänt trop aller schönen Redensarten nicht zu denken."

Frankreich .

Man weiß bier, daß in neuerer Beit die franzöftsche Re gierung alles, felbft gewagtefte Mittel aufbietet, um in Kon ftantinopel fich bes Einfluffes au bemächtigen, den die englische Regierung soon fest faft gana dort verloren bat. Herr v. Nelibow, der russische Botschafter, auf's beste unterstüt durch die Unfähigkeit des Sir Edw. Thornton, hat es verftan den, ben bisherigen Einfluß, den die englischen Botschafter auf den Sultan ausübten, zurüdzudrängen und zu vernichten. Die Lüde, die hierdurch entstanden ist, benugen jegt die Franzosen , um in Mittelmeerfragen die Stellung zu erlangen, welche die Engländer verloren haben. Die franzöfifche Politi! hat sich für die nächste Beit die Aufgabe gestellt, die Engländer aus Egypten zu verbrängen. Hierfür ist ihnen der Sultan ein nüglicher Berbündeter. Gegenwärtig wird, anscheinend mit großem Eifer, in Konftantinopel der Blan erörtert, daß der Sultan bei fämmtlichen Mächten Beschwerde führen folle über bie burch England ihm zugefügte Schädigung seiner souveränen Rechte über Egypten. Es ist wahrscheinlich, daß die Franzosen bierbei noch Unterfügung von anderer Seite finden; denn ein Berwürfniß der englischen Regierung mit dem Sultan, welcher als Khalif auch über 85 Millionen mohamedanische Indier Gewalt ausübt, würde sehr förderlich für die mittelaftalischen Pläne Rußlands sein. Der Zeitpunkt zu einem Vorgehen gegen bie englische Belegung von Egypten ist um so günftiger, da Die zweijährige Frift, nach deren Ablauf England den übrigen Mächten Rechenschaft über die Ausführung des ihm überwiesenen Auftrags abzulegen hat, zu Anfang nächsten Jahres abgelaufen fein wird.

Großbritannien .

Vor dem Polizeigericht in Marylebone ( London ) stand neulich der Sozial John Wardle unter der Antlage, am 28. Auguft eine Berlebissperrung verursacht zu haben, indem er auf offener Straße an etwa 200 Menschen eine n Sprache richtete. Da Wardle wegen eines ähnlichen Bere gebens schon früher bestraft worden, wurde er vor die Affisen verwiesen, jedoch gegen Rautionsstellung auf freiem Fuß be laffen. Die Methodist Times" erinnert ihre Leser daran, daß das Brebigen Wesley's im Freien einst England vor ben Schreden der franzöfifchen Revolution gerettet babe. Es fci unmöglich, die Wichtigkeit der Frage zu übertreiben, und welche Verlegenheiten die Gojialisten der Polizei auch bereiten mögen fährt das Organ der Wethodisten fort- wir wer ben uns niemals darein fügen, unseres Rechts, im Freien zu predigen, beraubt zu werden." Schließlich ertheilt das Blatt bem Chef der hauptstädtischen Polizei, Sir Charles Warren , den Nath, die Sosialisten unbebelligt zulassen. ben Rath, die Sosialisten unbebelligt zulassen.

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Wäre er von einer flarken Feber emporgefchnellt wor ben, so hätte Herr Julius Wenbeland nicht flinker in die Höhe springen fönnen, als angesichts dieser für ihn so ver heißungsvollen Neuigkeit. Mit noch größerer Behendigkeit, als fie ihm sonst eigen war, schlüpfte er hinter die bunte, geflicte Garbine und in das Nebenzimmer, wo der lange, hagere, junge Mensch mit dem sommersproffigen Gesicht bagere, junge Mensch mit dem sommersproffigen Geficht genau in ber nämlichen Stellung wie am verflossenen Tage genau in ber nämlichen Stellung wie am verflossenen Tage eifrig rechnend vor dem schmierigen Geschäftsbuche saß.

Da lies- lies!" rief der Pfandleiher, der vor Aufregung fast den Athem verloren hatte, aus, indem er mit seinem vettrodneten Beigefinger auf die bebeutsame Stelle in bem 3eitungsblatt beutete. Der Anbere aber schaute laum flüchtig auf und sagte sehr gleichmüthig:

Ich hab's schon gelesen was weiter? Bei uns wird man bas Ding nicht finden, und wenn man das ganze Haus auf den Ropf ftellen wollte. Die Steine find ausgebrochen und die Faffung ist eingeschmolzen. Uns tann's alfo gleichgiltig sein, wie er zu dem Ding gekommen ist!"

Dummfopf!" Inurrie Herr Julius Wendeland, indem er dem Andern zur nachdrüdlicheren Bekräftigung dieser schmeichelhaften Bezeichnung an die Stirn tippte, wer spricht auch davon? Wie sollte man benn darauf kommen, bei uns banach zu suchen? Es sei denn, daß Du Dich wieder ein­

mal sehr ungeschickt angestellt hättest!"

Ueber das magere, häßliche Geficht des Anderen zudie wieber jene Grimaffe, welche bei ihm bie Stelle eines Lächelns vertrat.

Was das anbetrifft, so weißt Du doch wohl, daß Du Meine eigene Dich auf mich verlassen tannst," meinte er.

Seite, benn es währte eine genaume Beit, ehe Die Kunst des Lefens war offenbar nicht seine stärkste Mutter hätte mich nicht erkannt in der Maske und mit ber et Sprache. Sie sollen mir den Burschen nur getrost gegen über Kellen und ins Zuchthaus wan­schreibung des muthmaßlichen Thaters angefügt war, gear bern, wenn er mich wieder erkennt." beitet hatte. Wie ein elektrischer Schlag aber burchfuhr is

' Er licherte selbstzufrieden in fich hinein und auch Herr auf ihm ruhen.

Das Haus der Gemeinen, die Mutter aller Parlamente, erfordert eine Bewachung, die ebenso eifrig und von eben footel Boliziften ausgeübt wird, wie bei einem Sultan, einem Bar oder einem irischen Vizelönig. Während der Seffion, wenn die Vertreter des Volles versammelt find, stehen beständig 183 Bolijiften im Parlament und um dasselbe herum auf Boften, darunter drei Jnspektoren und acht Sergeanten. Die Roften würden fich auf 17 000 ib. Sterling( 340 000 Mart) fährlich belaufen, wenn das Parlament das ganze Jahr hin burch tagte.

Gladstone's Südtehr von seiner Reise nach Bayern , schreibt der Liverpool Mercury", wird ein bemerkenswerthes Ereigniß sein. Möglicherweise wird fie das Schicksal der Barnell'schen Bill nicht ftart ändern, aber fie wird die Oppos fition über eine bestimmte Bolitit einig machen. Man hat Brund anzunehmen, daß er die Hauptbestimmung billigt und fie mit Wort und Stimme unterfüßen wird, wenn es zur Ab ftimmung fommt. Sollte sich diese Hoffnung bewahrheiten, so wird die Maßregel einen enormen Kraftzuwachs erhalten und Die Regierung wird die Verantwortlichkeit übernehmen müffen, ein temporäres Hilfsmittel zu algeptiren, oder zu verwerfen, welches der einzige Mann, welcher agrarische Re formen in Jrland erwirkt hat, für opportun und er wünscht hält.

Der Dubliner Gemeinderath beschloß mit 27 gegen 6 Stimmen, fich in feiner Weise an den Empfangsfeierlich letten zu Ehren des Vizelönigs Lord Londonderry zu be theiligen.

Schweiz .

Die Ausschüsse der englischen Friedensgesellschaft, der in ternationalen Friedens und Freiheitsliga, der internationalen Schiedsgerichte und Friedensföderation und anderer antimili faristischer Vereinigungen wollten zu Ende dieses Monats ju Bern einen Friedenstongreß abbalten, in welchem der von ihnen gemeinsam ausgearbeitete Entwurf, betreffend Ein fegung eines internationalen Rathes für schieds­gerichtliche Erledigung der zwischen den Staaten ausgebrochenen Streitigleiten aur Berathung lommen sollte. Sie hatten dazu den schweizerischen Bundesrath bereits um Einräumung eines geeigneten Saales ersucht. Nun ist aber dieser Plan auf unbestimmte Zeit vern tagt, vermuthlich weil, wie am legten Sonntag von der Frie dens und Freiheitsliga in Genf beschloffen worden, während ber 1889 bevorstehenden Weltausstellung in Paris ein all gemeiner Friedenstongreß aur Berathung der internationalen Schiedsgerichtsfrage veranstaltet werden foll. Die französischen Kammermitglieder J. Gaillard, Laisant, Does Guyot und Senator Couturier find von der Liga bereits beauftragt worden, bei dem dortigen Handelsminifter Lockcoy die nöthigen Schritte zu thun. Die Friedens- und Freiheitsliga hat in ihrer Genfer Ronferens im Uebrigen folgende Tagesordnung erledigt: 1. Neutraliftrung der Ballanklaaten. 2. Errichtung eines permanenten internationalen Gerichtshofes. 3. Neutraliftrung des Bosporus und der Dardanellen. In Betreff des inter­nationalen Schiedsgerichtes schlug das Komitee vor, zu ers Mlären, dasselbe wäre im jezigen Momente eher eine Gefahr für den Frieden als eine Garantie. Nach einer glänzenden Rede des franzöfifchen Abgeordneten Gaillard sprach sth jedoch die Bersammlung für Gründung dieses Gerichtes aus. Balkanländer.

bulgarischen Armee, welchen dieser nach der Abbankungs­In dem Erlaß Mutlurows, des Oberkommandirenden ber erklärung des Fürsten Alexander veröffentlichte, befindet sich folgende bezeichnende Stelle: Indem jest Seine Hoheit den bulgarischen Thron verläßt, giebt er fich dem Glauben bin, daß seine bwesenheit leine endgiltige sein wird, und denkt durch seine Abbankung der ganzen Welt zu zeigen, baß während seiner Regierung seine ganze Thätigkeit und seine Anstrengungen nur auf das Wohl des Landes gerichtet waren; er hofft, daß dies ihm die Möglichkeit bieten werde, fich mit Seiner Majeftät dem Kaiser von Rußland ins Eins vernehmen zu seßen( 8), um zu beweisen, daß die von ihm bes obachtete Politit Rußland gegenüber leine persönliche, sondern cine nationale war, welche die Unabhängigkeit und die Sicherung der Intereffen des Fürstenthums erstrebte. Seine Hobitt ist fest überzeugt, daß er dieses Biel wird erreichen lönnen unb baß er von neuem zurüdiebren wird, durch die Liebe des Bolles und den Schuß Rußlands stärker als vorher." Diese Worte sollen wohl mehr zur Beruhigung ber Freunde des Fürften dienen, als das fte ernst gemeint find. Die Kralauer Rowo Reforma" meldet: Gruem und Benderom legten umfassende Geständnisse ab, aus welchen hervorgeht, daß in fast jeder bulgarischen Drtschaft zwei bis Drei Personen einen Monat vor dem Staatsstreich in denselben eingeweiht waren. Der russische Konsul Bogdanow und der russische Dberft Resjalow waren bie bauptlassirer der aus Rusland eingetroffe nen Revolutionsgelder.

Der Londoner Daily Telegraph" bringt einen bes merkenswertben Artitel über die Ronstellation gegenüber den Ereignissen im Ballan. Nachdem bemerkt ist, wie man in

Wozu

wir uns etwa bie tausend Mark entgehen lassen? hättest Du denn seine Adresse in Erfahrung gebracht, wenn wir uns das nicht jetzt zu Nuß machen sollten?"

" Ja, ich habe auch schon baran gedacht," meinte ber Sommerfproffige, der ein viel weniger erregtes Tempera ment zu haben fchien, gelaffen. Es ist ein schönes Stüd Gelb, aber einige Gefahr ist doch auch dabei. Warum sollen wir die Polizei aufsuchen, da wir doch in der Regel froh find, wenn sie sich nicht gar zu viel um uns fümmert!" ( Fortsetzung folgt.)

Aus Kunst und Leben.

Ein furioser Theaterprozeß wird nächstens in Brag zur Entscheidung fommen. Vor vier Jahren gaftirte im Buba pefter Deutschen Theater" die Operngesellschaft des gegen Mitgliedern befand sich damals eine junge Dame, Fräulein wärtigen Brager Direttors Angelo Neumann . Unter feinen

Therese Milar, ein Budapester Kind. Blöglich verschwand der Name dieser Sängerin von den Blakaten, und es hieß damals, Differenzen zwischen dem Direitor und Fräulein Milar hätten benula u bem fofortigen Austritt der Sängerin gegeben.

Anlaß zu

Ein Budapester bootat verhalf der Sängerin zu ihrem Rechte, Angelo Neumann bezahlte ihr die Sage, und Fräuleir: Milar machte später die Tournée der Wagner- Truppe" mit. Seit her war die Künfilerin an mehreren deutschen Bühnen thätig, und das Sicial wollte es, daß Herr Neumann fie vor Kurzem an das von ihm geleitete Brager Landes- Theater engagirte. Ehe es jedoch aum ersten Auftreten lam, fchrieb Herr Neus mann dem Fräulein einen Brief, bemzufolge er fie für Prag absolut nicht brauchen tönne, da fie, seitdem er fte zum legten Male gefeben einer geworden sei. leiner geworden sei. Fräulein Rilar proteftirte; fie machte geltend, daß Neumann fie seit Jahren tenne, daß, wie außer dem Direktor Jedermann bekannt, die

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Menschen mit den Jahren größer zu werden und nicht, wie Orleans und Ranting, nach einem Regen, einzugeben" pflegen. Alles vergebens. Herr Neumann bebarrte b feiner Behauptung, und so wurde Fräulein Milar gegen ibn flagbar. Das Prager Gericht wird nunmehr zu entscheiden haben, ob der Mensch Kleiner werden kann oder

feinen winzigen Rörper, als er die letzte Beile entziffert Julius Wenbeland ließ seine Blicke mit einem gewissen Stols ibn flagbar.

eine Belohnung von tanfend Mart gefeßt." Auf die Entdeckung und Ergreifung des Mörders ift

Ich will Dir's schon glauben," fagte er, aber be greifft Du denn nicht, was wir jetzt thun müssen? Sollen

nicht.