England die öffentliche Meinung damit zu beschwichtigen -fuche, daß Defterreich größere Intereffen in Bulgarien   und Ronftantinopel als England babe, wird ausgeführt, daß that fächlich England, Desterreich und die Türtet gemeinsame Interessen hätten, indem Defterreich fpeziell baran bethelligt fel, ben Weg für eine Eisenbahn nach Salonili offen zu halten und in Folge dessen auch die Ber theidigung der Ordnung in Serblen zu übernehmen. Wenn die Türkei   ihre eigenen Befizungen mit Einschluß von Stambul   nicht vertheidigen wolle, so würde sich auch Defter reich nicht allein rühren; wenn England fich nicht zur Ver theidigung der Türket in Bewegung seße, so würde auch die Zürtel feinen Mann gegen Rußland   aufbieten. Aber wenn England die Leitung übernehme, der Türkei   Vertrauen ein flöße und willens fei, mit Defterreich zusammenzugeben, dann würde die türkische Armee bald unter englischem Rommando fleben und Defterreich würde England moralische und materielle Unterftigung gewähren. Ein solcher Dreibund würde gleich zeitig zeigen, daß Bulgarien  , Rumänien   und Serbien   alle auf Englands Seite stehen. Der Verfasser des Artikels, welcher fich als einen früheren Diplomaten bezeichnet, regt die Frage an, ob eine folche Verbindung auf einen Widerspruch in Berlin  stoßen würde. Er verneint diese Frage.

frita.

Anknüpfend an die Rede des englischen Unterstaatssetre färs des Auswärtigen, schreibt die Londoner   Pall Mall Gas gefte": Wir baben eine Mission in Egypten au erfüllen", fagte Sir J. Ferguson gestern. Die Lage in Egypten hat fich freilich, wenigftens dem Anscheine nach, etwas gebeffert, aber ist durchaus nicht befriedigend. Das ganze Geheimnis läst fich mit einem Worte sagen: Kapitulation"( Kapitulationen nennt man bie Brivilegien der Ausländer bezüglich der Recht spr. chung. D. N.) Was ist unsere Mission? Sie wurde von Lord Dufferin   1882 febr Ilar in einem Briefe an Lord Gran ville bargelegt. Wir haben nur awei Intereffen in Egypten  : Die Freiheit des Guestanals und eine befriedigende Berwal fung des Landes, so daß keine auswärtige Macht einen Bor wand finden lann, fich einzumischen. Ist dies erreicht wor den? Im Jahre 1883 berichtete der Generalinspektor der Bo lizei, La Touche, daß auch nicht die allernothwendigften Bo Itzelmaßregeln durchgeführt werden fönnten, wegen der Dhn macht, zu welcher die Rapitulationen die egyptische Bolizei ver urtheilen." Das war ber status quo pro 1883 und ist es noch heute. So lange die Rapitulationen befieben, wird es so bleiben, und so lange es so bleibt, wird die Erfüllung unserer Miffton unmöglich sein. Deshalb beruht die einzige Röglich teit für England, daß es Egypten räumen lann, barauf, daß es entweber feine Miffion aufgiebt, oder daß die anderen Mächte die Kapitulationen fallen laffen.

Der Befehlshaber der englischen Ollupationsarmee, Ge neral Stephenson ift plöglich nach Rairo abgereift, weil aus dem Suban schlimme Berichte eingelaufen find. Große Mengen Derwische sollen fich bei Dongola   fammeln, um in Egypten einzufallen. Doch ist die Duelle dieser Nachricht frag würdig und ift fte obne Bweifel übertrieben.

Egyptische Sträflinge hatten sich bei den Petroleumquellen bei Diebelzeit zusammengefunden. Die Revolte wurde durch eine Abtheilung schwarzer Truppen schnell unterdrückt, nachdem 24 Sträflinge erfchoffen worden waren. 14 anderen gelang es, in die Berge zu fliehen.

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Kommunales.

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Tagesordnung für die Situng der Stadtverord­neten Versammlung am Donnerstag, den 23. September, Nachmittags 5 Uhr: Wahl eines Bürgerbeputirten für die Gewerbebeputation. Borlage, betreffend die zuläffige Mori malzahl der Klaffen einer Gemeindeschule.- Berichterstattung über die Vorlage, betreffend bie Erwerbung der von dem Grundstüde Krautstraße 38/39 zur Straßenverbreiterung er forderlichen Flächen- desgl. des Ausschusses für Rechnungs fachen. Vorlage, betr. Die Auslegung der pro 1886/87 befchloffenen Umpflasterung der Roßstraße und der Neuen Roß Straße beegl, betr. den Abbruch der Baulichkeiten auf den - desgl., betr. Die Vers Grundstüden Müblendamm 5 bis 11- besgl., betr. die Ber legung des Plages II in der Abtheilung XIV bes Bebauungs planes desgl., betr. Die für die neue Sparkasse im Hause Bimmerftraße 90/91 pro 1. Oktober bis Ultimo Desember D. J.  entstehenden Ausgaben desgl., betr. Die Notaten beantwortung zum Finalabschluß der Stadt Hauptfaffe pro 1. April 1883/84 - desgl., betr. die bei der Stadt Hauptlaffe pro 1. April 1885/86 norgelommenen Etatsüberschreitungen. Vorlagen, betr. Die Erwerbung der von den Grundstüden Wallstraße 38 und Alte Jalobftraße 18/19 aur Regulirung der betreffenden Straßen erforderlichen Flächen. Vorlage, betr. ben Anlauf des Grundstücks Birkenstraße 63/64 für Baede des städtischen Krankenhauses Moabit  . 2 Rechnungen.

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und diesen gleichstehenden Betrieben derartige Reviftonen in umfänglichem Maße vornehmen laffen. Solche Revifionen find natürlich immer noch beffer als gar teine; ein wesentliches Ec fordernis ist und bleibt es aber doch, daß die Inspektion ein beittich und nach einheitlichen Gefichtspunkten gehandhabt wird und das lann nur gefchehen, wenn man fich endlich Daju_ver­fteht, die Besirke zu vertleinern und die Inspektoren zu vermehren. -In der Textilindustrie find es, wie die Gewerbeinspektion Bwidau bemerkt, vornehmlich die Stickereien, bei welchen durch falsche Einträge der Arbeitszeit und der Pausen gefehlt wird. Eine Kontrole war deshalb außeror dentlich schwer und vielfach unmöglich, weil, während die Bes fragung eines jugendlichen Arbeiters erfolgte, die andern mög lichst schnell das Lolal verließen und sich der Befragung ent jogen. Die Unternehmer baben bekanntlich immer und überall auf diese Weise die Gefeße zu umgeben gesucht. Sehr lehr reich ist auch die weitere Bemerkung des Berichtes: Bweifel haft erscheint es, ob beim behördlichen Einschreiten eine Besse rung der Lage der jugendlichen Arbeiter eingetreten ist. Denn iegt verrichten die Kinder die Arbeit zu Hause in jeder belie bigen Arbeitszeit und ohne alle Aufsicht, in vielfach schlecht ventilirten und nur nothtürftig achristen Räumen." Die offi giöse Leipz. 8tg." nust diese Wahrnehmung natürlich gegen ben Arbeiterschutz   im Allgemeinen aus, während sie doch nur beweift, daß man der Haußindustrie nicht eine unbeschränkte Ausbeutung der Arbeitsfräfte gestatten fann, während man gleichzeitig der Fabrikindustrie Einschränkungen auferlegt.

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Sur Lage der niederen Bahnbediensteten enthält der Nürnberger Anzeiger" einen bemerkenswerthen Artikel, welcher eine Schilderung der durchaus unzureichenden Enilohnung dieses niederen Berfonals bringt. Ein felt 10 Jahren als Hilfebeizer und Stationstagelöhner, später aber als Bugspacer Hilfsbeizer und Stationstagelöhner, fpäter aber als Bug pader verwendeter verheiratheter Militärpensionist, welcher den Felds aug 1870 mitgemacht und als Invalide penfionirt worden ist, wurde ohne jeglichen dienstlichen Grund plöslich wieder als Stationstogelöhner auf eine Station obne jeden Nebenverdienft verset, um einem fogenannten Militärbewerber" Blas ju machen. Während er fich als Bug pader intluftve Diäten auf 120-130 Mt. per Monat geftanden hatte, belam er auf Der Station nur 1 M. 50 Bf. Tagegeld. In Folge dieser Verschiebung ist derfelbe bei unverminderter Arbeitsleiftung nun um 70 M. fchlechter daran, als früber und muß außerdem bei einer Monatseinnahme von 45. noch jährlich 50 M. Wohnungsentschädigung, sowie die Beiträge für Sterbe und Krantenunterftügung sablen. Daß man mit einer zahlreichen Familie bei einem solchen Einkommen in Schulben gerathen mut, ist wohl nicht zu verwundern. Es sind dem Betreffen den auch noch die Hände gebunden, fich nach Besserem um zuthun.

An fämmtliche Holzarbeiter Berlins   und Umgegend. Rollegen, Genoffen! Wiederum fühlen wir uns veranlagt, einen Appell an Euch zu richten und Euch fund zu thun, daß wir durch die Verhältnisse gezwungen werden, in einen all gemeinen Streit zu treten. Viele Fabrilanten haben bereits unsere Forderungen bewilligt, aber es steht noch ein verhältnismäßig großer Theil der Fabrikanten uns feindlich gegenüber. Dieselben versuchen es, in sämmtlichen Beitungen Berlins   durch wohltlingende Inserate Holzarbetter jeder Branche durch Buftcherung dauernder und lohnender Beschäf tigung beranzuziehen und dadurch unsere gerechten Forderun gen illusorisch und uns broblos zu machen. Daß unfere For berungen gerecht find, wird dadurch bewiesen, daß viele solide Fabrikanten dieselben voll und ganz anerkennen. Wir appel liren deshalb an das Solidaritätsgefühl sämmtlicher Ar insbesondere ber beiter, und bitten, Holzbranche, den Buzug Bujug in allen Riftenfabrilen fern zu halten und uns in unserem gerechten Rampfe follegialisch zu unterstüßen. Sammelbogen find in unserem Büreau, Holz marttgaffe 3, zu haben, wofelbft auch jebe Unterstügung ent­gegengenommen wird. Die Streitfommiffion der Berliner  Riftenmacher. Bugleich richtet die Kommission unter Bezug nabme auf ein Jnserat der hiesigen Dampfbetriebs. Fabrilfirma Erdmann, Rottbuser Ufer 40, wonach ,, Eltern oder Vormünder, welche ihre Kinder oder Mündel entsprechenden Lebensalters das Riftenmachen erlernen zu laffen beabsichtigen, im Romptoir der genannten Fabrik behufs demnächstigen Lehrantritts sich anmelden und vorstellen zu wollen", an die betreffenden Eltern und Vor­münder, im Vertrauen auf deren bumanitäre Befinnung die bringliche Bitte, diesen Schritt vorläufig au unterlassen, well bie Annahme nabe liegt, daß die betreffenden jugendlichen Arbeitskräfte folcher Lehrlinge" über Gebühr angeftrengt und dazu verwendet werden sollten, gegen die Intereffen und zum Direkten Nachtheil der im Streil befindlichen Riftenmacher aus genugt zu werden. Die ersten Resultate der Normal Tarif Bewegung der Riftenmacher, soweit dieselben der Tariflom miffion bis ist( Dienstag, den 22. b. M.,) bekannt geworden, gestalteten fich laut Mittheilung ber Rommission wie folgt: Genehmigt durch Namensunterschrift der Fabritanten wurde der Zarif faft ausnahmslos in allen handbetriebsfabriken. Von den 8 Fabrilanten mit Dampftelrieb haben zwei, die Firma Seiffert und die Firma Gudelt u. Sohn, den Tarif

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Handwerkerschule. Anmeldungen von Schülern für das am 3. Dltober beginnende Winterhalbjahr werben bis zum 2. Oktober an den Wochentagen von 6-8 Uhr Abends Linden Straße 97 entgegen gerommen. Die Lebrfächer find folgende: Freibandzeichnen, Bodelzeichnen, darstellende Geometrie, Fachbereits bewilligt, awei andere, die Firmen Ballentin und alter zeichnen für Tischler, Drechsler, Klempner, Schloffer, Maschinen. bauer, Mecaniler, Ubrmacher, Goldschmiede, Graveure, Bürtler, Bifeleure, Maurer  , Bimmerer, Steinmege, Bildhauer, Maler, Tapezirer, Lithograpben; Modelliren, deloratives Vialen, Algebra, Geometrie, Trigonometrie, Phyfir, Mechanit, Chemie, Rechnen, Buchführung. Für Tischler, Mechaniter und Maler befteben besondere Tagestlaffen.

Die städtischen Fortbildungsschulen beginnen das bevorstehende Wintersemester am Sonntag, den 10. Dttober c. Der Unterricht wird wegen der Weihnachtsferien ausgelegt vom 16. Dezember c. bis intl. 5. Januar 1887 und geschloffen am 19. Mär 1887.- Der Unterricht in folgenden Fächern ift unentgeltlich: Deutsch  , Rechnen, einfache Buchführung, Geometrie, Phyl und allgemeines Beinen. Für folgende Ficher ist Schulgeld zu entrichten: Für Modellirer halbjährlich 1 M., ür doppelte Buchführung und für zweiftündige Kurse im Fachzeichnen halbjährlich 2 Mart, für Franzöftsch und Eng­Ilich und für die vierstündigen Kurse im Fachzeichnen halbjahr lich 4 Mart. Diese Beiträge lönnen auch in Thellzahlungen und zwar in den ersten vier Monaten des Halbjahres mit je 1 Mart entrichtet werden.- Die Schullolale der städtischen Fortbildungsschulen befinden sich: Wafferthorftr. 31, Bebbenider ftraße 17/18, Steue Friedrichstr. 32, Thurmftr. 83, Fruchtftr. 38, Reichenbergerfir. 44/45, Wieser ft. 66, Steinmenftr. 79, Warten. burgftr. 12, Heinersdorferfir. 5; die Fortbildungsschule für Taubftumme befindet sich Martusftr. 45/46 und die Fortbil bungsschule für Blinde in der Alten Jakobfir. 112. hell nehmer am Unterricht tönnen fich bei den Herren Rektoren der vorbezeichneten Anfialten melden.

thum, die Bewilligung unter der Bedingung einer Rüdsprache mit der Kommiffion. In sämmtlichen Fabrilen, deren Eigen thümer den Tarif nicht bewilligten, wurde die Arbeit nieder gelegt. Augenblicklich ftreilen ca. 200 Rißenmacher Berlins  . Bor Buzug werden namentlich alle Holzarbeiter, besonders be süglich der Erdmann'schen Fabrit gewarnt, in der die Arbeit eingeftellt ist.

Die Bohntommiffion der Töpfer Berlins erfucht fämmtliche Kollegen, bei Beschwerden und sonstigen Angelegen beiten, die das Gewerbe betreffen, fich nicht an H. Wollschläger fondern an. Bauschte, im Restaurant des H. Wollschläger, Münzstraße 5, zu wenden und zwar Sennabend Abend von 8 bis 9 Uhr.

Gerichts- Zeitung.

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doch nicht einem Berluft gleich zu fegen, welcher die volle Er werbsunfäbigkeit, begründet. Indessen erschien es angemessen, mit dem Schiedsgericht bei dem F. einen höheren Grad der Erwerbsunfähigkeit, als die Settion es gethan, anzunehmen. Der Standpunkt der Berufsgenossenschaft, daß er ver bleibende Verdienst mit ber au leiftenden Rente nicht mehr als 66% p. tes von dem Verunglückten im lesten Jahre bezogenen Arbeitsverdienftes betragen dürfe, ist ganz unhaltbar und würde zu der Konsequenz führen, daß derjenige, bei welchem die Erwerbsfähigkeit nur bis ju 33% pet herabgemindert wäre, teine Rente beziehen dürfte. In der dritten Sache wurde Der Returs gegen das Urtheil der Sektion III der Hessen­Nassauischen Baugewerksberufsgenossenschaft, welches in Ueber einftimmung mit dem erlaffenen Sektionsbescheid ergangen war, zurückgewiesen. zurüdgewiesen. Ebenso wurde in der folgenden Sache er tannt. Der Gerichtshof nahm mit dem Vorderrichter an, daß Die von der Geftion II der Knappschafts- Berufsgenossenschaft dem Schloffer Schmidt zugebilligte Rente von 10 pet.- dem selben war auf der Beche Holland bei Wattenscheid   ein Theil des ersten Gliedes des Daumens der linken Hand abg quetscht worden worden den Verhältnissen entsprechend normirt set.- In Der fünften Sache wurde die Entscheidung bebufs weiterer Ermittelung der persönlichen Verhältnisse des Klägers vertagt. - Der unverheirathete Bergmann Vogt war auf einer Stein fohlenzeche bei Dberhausen in Folge der Explofton schlagender Wetter getödtet worden. Sein Vater, welcher noch fünf uner wachsene Kinder hat, verlangte, da der Verkorbene sein ein siger Ernähret" gewesen, die gefegliche Rente, die Sektion II Der Knappschafts- Berufsgenossenschaft lehnte aber den Anspruch ab, weil, wenn auch der Verstorbene bei dem Vater gewohnt und an diesen seinen gesammten Verdienst abgeführt, lepterer ieboch zur Beit des Todes alles arbeitsfähig gewesen wäre und täglich 2 D. vereinnahmt hatte. Dieser Auffaffung schloß fich Das Schiedsgericht an und ebenso wurde legtinstanzlich erkannt. -Eine Entscheidung von der weittragendften Bedeutung er ging in der flebenten Sache. Ein auf der Beche Graf Molite bei Buer   beschäftigter Hauer hatte bei dem Betriebe sein Leben ein gebügt. Die Seltion II der Knappschafts. Berufsgenossenschaft ge währte zwar der Wittwe und den 2 Kindern des Verstorbenen bie Rente, versagte fte aber der Mutter deffelben und motioirte thren Standpunti damit, daß war thatsächlich der Verstorbene feine Mutter ausschließlich ernährt hätte, daß aber noch ein Sohn und eine verheirathete Tochter vorhanden wären, welche ebenfalls zur Alimentation verpflichtet gewesen und jetzt wenigftens baju angehalten werden fönnten. Nachdem gegen den Beschluß der Gektion die Berufung eingelegt war, erlannie bas Schiedsgericht unter Aufhebung des ergangenen Bescheides auf Bubilligung der Rente, und diese Entscheidung wurde in Der Returs Jaftana unter der Begründung aufrecht erbalten, daß für die Beurtheilung der Frage, wir im Sinne des Unfall­Versicherungsgefeges der einzige Ernährer" eines zendenten gewesen ist, lebiglich der Buntt in Betracht tommt, wer that fächlich den Aszendenten ernährt hat. Der Hilfsrangirer Schmidt war bei Rangirarbeiten auf dem Bahnhofe Deus ums Leben gekommen. Der Vater beanspruchte eine Rente, da der Verstorbene fein einziger Ernährer" gewesen sei. Die tönig liche Eisenbahn- Direktion au Elberfeld   lehnte den Anspruch ab, weil die behauptete Thatsache durch Beweise nicht genügend unterstügt werden konnte. Aus diesem Grunde verwarf a ich Das Schiedsgericht für den Bezirk der genannten Direktion die eingelegte Berufung. Dieses Urtheil focht der Kläger mit dem Rechtsmittel des Rekurses an, das Reichs Versicherungsamt wies Denselben jedoch zurück.

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Kleine Mittheilungen.

Frankfurt   a. M., 18. Sept. Eine rothe Fahne flatterte brute luftig im Morgenwind auf dem Jureit'schen Hause am Roßmarkt. Die Boliget forgte für schleunige Entfernung des unliebſamen Schmudel. Die Fahne trug auf der einen Seite bie Worte: Bur Erinnerung an die am 18. Sept. 1848 G fallenen." Auf der anderen Seite ftand: och lebe die So zialdemokratie 1886." Wie die Fahne auf das Dach gelom men ist, wurde nicht aufgeklärt. Wahrscheinlich wurde fte von bem benachbarten Neubau aus angebracht. Eine zweite rotbe Fahne, welche ebenfalls entfernt wurde, war an dem neuen Ges fängnißbau, Breungesheim   gegenüber, heute Morgen ange bracht.

Mannheim  , 18. September. Heute Nachmittag wurden, wie der biefige ,, Generalanzeiger" meldet, zwei Deserteure( Sn fanteriften) mittelft geschlossener Chaise in die biefige Infan terie- Raserne eingeliefert. Auf dem Bode neben dem Kutscher faß ein Infanterist mit geladenem Gewehre, im Wagen bei ben Arrestanten ein Feldwebel und eine weitere Bache

Paris  , 20. September. Nach einer Meldung aus Creusot  wurde eine der dortigen Fabrikwerkstätten durch eine Feuer3 brunft heimgesucht; 300 Arbeiter find in Folge der Feuers brunft beschäftigungslos. Der Feuerschaden wird auf 1 Million Franks geſchäßt.

Das Reichs Versicherungsamt hielt vorgeftern seit seinem Bestehen die wette offentliche cigung ab. Den Gerichishof bildeten Bräfident Bobiler, als das vom Bundesrath aus feiner Mitte gewählte Mitglied, der badische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Freiherr von Marschall, Regierungsrath Bera, die Kammergerichtsräthe Baud und von Chapelle, als Vertreter der Genossenschaftsvorstände, Kommer sienrath Ragler aus Augsburg   und als Vertreter der Arbeiter Der Werkmeister Chrift aus M. Gladbach. Acht Sachen standen aur Behandlung in der Refussinstans an. In der ersten Sache wurde der Rekurs der Wittwe Richle zu Langenau   in Württemberg   wider das Urtheil des Schiedsgerichts der Gel

Budapest  , 19. September.  ( Cholera.) Bon gestern Mit tag 12 Uhr bis heute aur selben Stunde find 20 Erkrankungen und 5 Todesfälle zur Anzeige gelanat. Insgesammt find vom 12. September bis heute Mittags 12 Uhr 81 Berfonen ertranft und 24 geftorben.

Vermischtes.

Drei Kinder verbrannt. Aus Grein   wird der Linger Zagespot" unterm 14. b. geschrieben: Geftern um 10 16 Bormittags brach im Hause der Bauerdebeleute Josef und Elisabeth Riegler in Gattlget, Gemeinde Waldhausen, Feuer aus, welches dieses Dbjelt, bie Biribichaftsgebäude, die Fabr niffe, die Futter- und Getreidevorräthe einäscherte. Leider fin bei diesem Brande brei Menschenleben zu bellagen. Die bre Rinder der Bauersleute fanden in den Flammen ihren Zob Dieselben, wei Rnaben und ein Mädchen im Alter von fün

Drei und zwei Jahren, schliefen in den Wagenschuppen und fonnten nicht mehr gerettet werden, da die Eltern auf be Felde arbeiteten und bei ihrem Nachhauselommen das gan Anwesen bereits in Flammen Band. An Bieb gingen Rinder und brei Schweine zu Grunde. Die Entstehung

ursache ist unbekannt."

Ein kleiner Philosoph. Bater( zu feinem Söhnchen bas zum erken Male in der Schule war): Nun, Fris, we bat Dit's in der Saule gefallen?"- Fri: Du lieber Gott  ' 3 ist alles einerlei auf der Welt. Bu Haus frieg' ich Brügel

und in der Schule auch!"

Paris   Jun. Die gegenwärtig im Bariser Jardin d'acclimatation fich produzirende Singhalesentruppe bat ein tion II der Steinbruch Berufsgenossenschaft surfdgewiesen. We Re Wat, verebelichte Dias, hat einem Sohne das Leben freudiges Familienereigniß zu verzeichnen. Frau In Na D Das Schiedsgericht hatte die Berufung der R. gegen den Be geschenkt, den die Eltern zur Erinnerung an die Stadt, in der

Soziales und Arbeiterbewegung. fcheid ber Seltion verworfen, welche bie Bablung einer Rente

Aus den sächsischen Fabritinspektionsberichten gebt wiederum bervor, daß die Aufsichtsbezirte selbst im Rönigreich Eachfen, bas relativ nicht ungünstig baftebt, viel au groß find, um eine mehr wie scheinbare Rontrole der Fabriten zu ermöglichen. Der Leipziger   Bericht meint in Folge Deffen, es sei sehr erwünscht, daß, insbesondere auf dem Lande, der Fabriken im Sinne des§ 159b der Gewerbeordnung aus geführt würden. Solche Fabrilen Revisionen wurden von den 4 Amishauptmannschaften in den Landbezirken gar nicht und von den Polizeibehörden der Städte nur vereinzelt vorge nommen. Lediglich der Stadtrath in Leipzig   bat in Fabriken

abgelehnt baite, weil der Tod des R. nicht die Folge eines Betriebsunfalles, sondern eines inneren Leidens gewesen wäre. -Bei dem bekannten, im vorigen Jahre ftattgebabten Hauß cintura au bomburg batte der Maurer Arbeitsmann Fid den Unterarm der rechten Hand verloren. Die Sektion II der Ham burgischen Baugewerkt geweils Berufsgenossenschaft sette durch Bescheid die zu gewährende Rente auf 60 St. des bei völliger

er geboren worden, Baris" genannt. Papa Dias hat den kleinen in das Bivilstandsregifter eintragen laffen, die feierliche Taufe nach buddhistischem Ritus, werden die zwei Priester der Truppe

vornehmen.

Briefkasten der Redaktion. P. P.   Sprachlich richtiger ist es war, wenn der Wirth richt erhöhte jedoch in der Berufungsinftans die Rente auf Ründigung: Sch fündige Sonen meine Wohnung" ift aweifel

Durch die Dits polizeibehörden von Zeit zu Belt Revifionen Erwerbslosigkeit zu zahlenden Betrages feft; das Schiedsge. schreibt: Jh fündige Shnen Ihre Wohnung". Aber auch die

75 pCt. Der gegen diese Entscheidung von beiden Bartelen eingelegte Relurs wurde vom Gerichtshof unter folgender Aus führung zurüdgewiesen: So boch auch der Verlust des rechten Unterarmes, zumal für den Kläger anzuschlagen ist, so ist er

los re biswirtsam, und Ste müßen baber nach Ablauf ber

sehen der Einsendung Ihres Berichtes entgegen.

J. H. Wir werden gelegentlich darauf zurüdlommen und Berantwortlich für den politischen Theil und Soziales Mar Schippel, für Bereine und Bersammlungen 8. Zuhauer für den übrigen Theil der Beltung R. Cronheim, sämmtlich in Berlin  

Drud und Berlag von Mar Bading in Berlin   SW., Beuthstraße 2.

Sieran eine Beilage.

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