Reichstagswahl hauptsächlich bazu nügen foll, um für bie Prinzipien der Arbeiterpartei immer mehr Anhänger zu ge winnen," so ist das ganz in der Ordnung. Aber dient nicht auch eine Besprechung von Gesezen, Refolutionen, Pett. fionen u. f. w. im Reichstage bemselben 3wede

Die Agitation für die Wahlen bei den Wahlen und bas Auftreten der Arbeiterabgeordneten im Reichstag muß Hand in hand gehen; doch das ift noch nicht genug: bas arbeitende Bolt felbft muß seinen Willen in der 3wischenzeit seinen Vertretern burch Petitionen, Reso Tutionen u. f. w. fundgeben. Es muß auch im Bolts törper selbst immerbar politisches Leben erhalten

werden.

Dann erst erfüllen die Reichstagswahlen ihren vollen, berechtigten agitatorischen 3wed!

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Wollten die Reichstagsabgeordneten aber im Reichstage bie Hände in den Schooß legen, würde das arbeitende Volt in ber Zeit zwischen den Wahlen sich nicht, so weit es tann, wir an den Reichstagsarbeiten lebhaft mit betheiligen erinnern nur an die Massenpetitionen gegen bas Zabatsmonopol und die obligatorischen Arbeitsbücher-, bann würden bald schon die Reichstagswahlen zu Ungunften ber Arbeiterpartei ausschlagen und die Massen der Arbeiter Don folcher Agitation" fich zurückziehen.

Wir bleiben also dabei, trotzdem wir im Wahne be fangen" und auf dem Holzwege uns befinden" follen, daß biejenigen, welche eine solche Agitation, wie sie durch Kol portireu ber betreffenden Petition betrieben wird, für über flüffig erklären, fonfequenterweise fich auch nicht mehr im Sinne der Arbeiterpartei an den Wahlen zum Deutschen Reichstage betheiligen dürfen.

Die gute Abficht ber Einsender aus Neumünster wollen mir gar nicht in 3weifel ziehen, aber wir halten noch mals sei es ausdrücklich betont ihr Vorgehen nicht im Intereffe der deutschen Arbeiter.

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Politische Uebersicht.

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Für den freigewordenen ersten Berliner Wahlkreis wünscht die Regierung einen nationalliberalen Rom promißlandidaten bas stellt sich mit jedem Zage deutlicher heraus. Denn wenn die Regierung andere Neigungen beate, mie tönnte sonst die National Big." den Muth zu der Er lärung finden, die gemäßigten Liberalen würden sich nicht ,, wie ein unfelbfiftändiges Hilfstorps der Konservativen zur Unter Rügung eines Mitgliedes der äußersten Hechten Tommandiren laffen?" Und andererseits würden die Männer und hinter männer vom ,, Reichsboten" nicht gewillt gewillt sein, den Mittel­parteien wie fte erklären das Feld zu einer Kraftprobe ganz zu überlaffen. Der Reichsbote" schrieb gestern bereits refignirt: Fällt diese Kraftprobe zu Gunsten des Deutschen Tageblatt" aus und gelingt es biefem, auf seinen Rompromis fandidaten mehr Stimmen zu vereinigen, als der chriftlich. foziale Brofeffor Adolf Wagner im legten Wahlgang erhielt, fo werben Stöder und seine Freunde Selbstverleugnung genug aben, um die Leitung der Bewegung den Glüdlichen zu über laffen, von denen file dann überholt worden wären." Das heißt also: wie Bismard will, wir balten still! ist auch der Grund fat des einst so streitfertigen rechten Flügels der Ronservativen geworden. Herr Stöder ift als Politiker zu den Todten gelegt und verzichtet darauf, ferner noch eine felbfiftändige politische Rolle zu spielen. Wer hätte das noch vor einem Jahre ge abnt? Die Richtung Knobloch hat die Richtung Stöder beftegt. Der Reichstagsabgeordnete Kräder ist, wie wir gestern unter Leste Nachrichten" mittheilten, nunmehr auch in zweiter Instanz vom Landgericht zu Breslau zur Zahlung der empfangenen Parteidiäten verurtheilt worden. Der Brozeß wird, wie wir hören, beim Reichsgericht weiter geführt werden. Die erfte endgiltige Entscheidung in der Diätenfrage findet am 18. November statt, wo beim Reichsgericht der Termin Hasen. clever lontra Fislus ansteht. Haferclever ist belanntlich in erster Instanz freigesprochen, wurde in zweiter Inftans sur Bahlung ber empfangenen Diäten verurtheilt und bat gegen diefes Ü: ibell beim Reichsgericht Revifton ein gelegt.

Bon der Liebknecht- Aveling'schen Agitationsreise. Bu Ehren Liebknecht's und feines englischen Genoffen Aveling jolie am Sonntag in New Dort eine größere Arbeiterfeftlich feit stattfinden. Berichte darüber liegen noch nicht ror. Das gegen schreibt ein amerikanisches Blait über einen Besuch bet Dr. Uveling und beffen Freu, der jüngsten Tochter von Marg: veling ift ein intereffanter Mann von 35 Jahren. Er hat langes, fdwarzes Haat und steht wie ein Quäler aus. Frau Eleonore Mag Moeling ist lebhaft und im Gespräch in hohem

Protokoll aufgenommen werde, aus welchem hervorgeht, boß ich ber Erste war, der die Anzeige erstattet hat. Es ist nur, bamit sich nachher feine Streitigkeiten erheben können wegen ber Belohnung.

Also darauf soll's hinaus!" meinte ber Beamte mit einem verächtlichen Blick auf den Pfandlether, beffen Tugenden ihm genugsam bekannt zu fein schienen, um ihn zu einer richtigen Schäßung seiner Person gelangen zu laffen. Threm Wunsche wird Genüge geschehen, und wenn sich Thre Angaben bewahrheiten, so wird Ihnen die Belohnung faum entgehen- vorausgesetzt, daß die Polizei in M. nicht überhaupt überhaupt auf einer falschen Fährte iP, und baß wir in bem jungen Mann wirklich den Mörder zu fuchen haben, was ja noch keineswegs so ganz und gar als eine ausgemachte Thaisache gelten darf."

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Grabe fefelnb. Aveling erzählte mir Bieles über seinen Bruch mit yndman in London , erklärend, er habe Beweise dafür, daß byndman von den Zories Geld genommen habe. Des balb traten Aveling, Morris und Andere aus der Social Democratic Federation " aus und gründeten die Socialistic League", welche eine echt sozialistische und feine opportunistische Drganisation fei, wie diejenige Hyndman's. Der wahre Grund zur Einberufung des Trafalgar Square Meetings, für welches Syndman und Genoffen projefftrt wurden, war, wie Hoeling fagt, die Thatsache, daß die sozialistische Maffe der Arbeiter mit Hyndman wegen seiner politischen Durchstecherei unzufrieden geworden war und etwas" gethan werden mußte, um die Gedanken der Menge abzulenten. Die Arbeiter fallen jegt in Waffen von Hyndman ab und wenden fich der Secialistic League" zu. Im Allgemeinen bält veling die Beit für poli tische Erfolge in England noch nicht gelommen. Aveling fowohl wie seine Battin werden auf ihrer Agitationstour fowohl wie seine Battin werden auf ihrer Agitationstour Reden halten.

In Meerane haben die Sozialdemokraten bei den Ergänzungswahlen zur Gewerbelammer ihre drei Kandidaten Ergänzungswahlen zur Gewerbelammer ihre drei Kandidaten burchgebracht, trosdem fie vorher leinerlei Agitation entfalteten. Erft Tags zuvor, am 17. September, machten fie ihre Ran didaten bekannt, verbreiteten ein Flugblatt und vertheilten die Stimmzettel.

Ueber die Untersuchung gegen die in Iton a ver hafteten Sozialdemokraten will der Hamb. Corresp." wissen, daß diefelbe zur Ermittelung weitversmeigter Be bindungen felbft nach Süddeutschland geführt babe. Wie bekannt, ift Herr Frohme, der bei Frankfurt a. M. wohnt, Vertreter Altona's im Reichstage. Auf einzelne Briefe desselben an seine Wähler beziehen fich die weitverzweigten Verbindungen" des offiziösen Blattes der preußischen Regierung zu Schleswig.­Dem Hamburger Correspondent" aber fann man zurufen:

bugo, wie tief bift Du gefunden!"

Bekanntlich geht das Reichseisenbahnamt mit der Absicht um, eine Ronferens aller deutschen Eisenbahnen ein zuberufen, um über die Einführung eines einbeitli en Bremssystems für ganz Deutschland zu beschließen. Bremssystems für ganz Deutschland zu beschließen Es soll auf sämmtlichen deutschen Eisenbahnen die fontinuir liche Bremse nach dem System Rarpenter eingeführt und damit Die Möglichkeit geschaffen werden, den Eisenbahnzug durch einen Handgriff des Lokomotivführers in fürzester Beit zum Stillstand zu bringen. Bunächst steht nun in Frage, ob sich fämmtliche Eisenbahnverwaltungen im deutschen Reiche aur Einführung der fontinuitlichen Bremse überhaupt entschließen werben, und zweitens fommt es darauf an, ob dieselben fich für das in Preußen bei den Schnellzügen eingeführte Syftem für das in Preußen bei den Schnellzügen eingeführte System Karpenter entscheiden werden. Es exiftiren folgende Systeme fontinuitlicher Bremsen: Die Enfteme von Westinghaus, Kar penter und Sterl, deren Wirkung durch lomprimitte Luft, die Eyfteme von Sanders und Harby, deren Wirkung durch Luft Derdünnung, und das Eyftem Heberlein, deffen Wirkung durch Friktion erfolgt. Sollte es nicht gelingen, eine Vereinbarung unter den deutschen Eisenbahnverwaltungen zu erzielen, so würde, wie es heißt, die Reichsregierung in Gemäßheit des Artikel 43 der Reichsverfaffung vorgeben: Es sollen demgemäß in thun lichfter Beschleunigung übereinfim mende Betriebseinrichtungen getroffen... werden. Das Reich hat dafür Sorge zu tragen, Daß die Eisenbahnverwaltungen die Bahnen jederzeit in einem bie nöthige Sicherheit gewährenden baulichen Buftande erhalten und dieselben mit Betriebsmaterial fo ausrüften, wie das Ber lehrsbedürfniß es erbelicht." Nach Art. 46 der Reichsoerfaffung fteht dem Reiche auch Beyern gegenüber das Recht ju, im Wege der Gesetzgebung einheitliche Normen für die Ronftruttion und Ausrüstung der für die Landesvertheidigung wichtigen Eisenbahnen aufzuftellen.

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Privatpoften. In Heidelberg ist, wie wir neulich mittheilten, jeit furzem von einem Raufmann eine Brivatbrief beförderung eingerichtet worden. Der Sohn des Unternehmers wird, der Frantf. 8tg." sufolge, dieser Tage in Mann beim ein gleiches Institut ins Leben rufen. Für Frant­furt a. M. wird eine gleiche Gründung beabsichtigt, die den Totalen Briefvertehr gegen eine wesentlich niedrigere Loge und schneller besorgen foll, als die Reichspoft dies thut. Nach dem Blane würden die Briefe alle Stunden, die Badete alle zwei Stunden zur Beförderung gelangen. Ein offener Brief folle 1 Bf., ein geschloffener 2 Bf., ein Einschreibe oder Gilbrief 5 Bf. und ein bellarirter Werthbrief 10 Bf. Borto toften.- Wenn das so fortg.bt, so werden die Ueberschuß bringenden Boftbeförderungen immer mehr in die Hände privater Unter nehmer gelangen, während die Beförderungen auf weite Streden, welche Buschuß erfordern, der Poft verbleiben. Den Rüdgang der Bofteinnahmen bätten natürlich die Steuer sabler au tragen, aus deren Taschen also schließlich die Ge winne der neuen Unternehmer gezahlt würden. Auf die Dauer find folche Bustände einfach unhaltbar, aber die Reichspoftverwaltung bat fte mit verfchuldet, indem fte fich hartnädig der Bortoherabsetzung für Städte wie Berlin wider feste.

Arbeiterbewegung. Der Nat. Btg." schreibt man aus Hamburg , 21. September. Eine sozialistische Bersammlung

im Stande, Bernhard über die bedrohlichen Fortschritte des felben zu täuschen. Sie habe am Morgen faum noch die Rraft befeffer, sich von ihrem Lager zu erheben, und als ber junge Mann in vorgerückter Bormittagsstunde in ihrem Bimmer erschien, erschrat er auf das Heftigfte über ihr ver ändertes Aussehen, über den Farbenglanz in ihren Augen unb bie brennende Röthe auf ihren Wangen . Trogdem wiberfeste fie fich auf das Entschiedenste feiner Abficht, nach einem Arzte zu senden. Ihr Leiben werbe balb vorüber gehen, und er möge nur noch eine furze Zeit Gebulb mit ihrer Schwäche haben, da fie biefelbe ficherlich sehr bald überwunden haben werbe. Bernbarb erkannte wohl, baß es viel weniger ein bestimmtes törperliches Leiben , als eine große Seelenangt war, von welcher Elfe gepeinigt wurde,

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B

wurde gestern gefprengt. Auf einer Wiese hinter der Renn bahn am Mühlenlamp sollte gestern Morgen eine Versammlung von Anhängern der fojialdemokratischen Partei stattfinden. Die Theilnehmer batten fich in einzelnen Trupps an Dit und Stelle begeben, wurden aber von der Polizei, die von ihrem Vorhaben Renntniß erhalten hatte, gleich bei Beginn ihrer Berathungen überrascht und auseinander getrieben. Es fand die eft ftellung verschiebener Namen statt und auch einzelne Schrifte fede wurden beschlagnahmt. Aus Rottbus wird dens Spremb. Anz." gemeldet: Am Sonnabend, den 18. d. M., Abends, wurde der Vorstand des Deutschen Manufattur Arbeiter und Arbeiterinnen Bereins, Mit gliedschaft Rottbus, von der vorläufigen amilichen Schließung Des Vereins durch die blefize Polizei verwaltung benachrichtigt. Die Schließung erfolgte, wie verlautet, auf Grund der§§ 8a und 8b foaie§ 16 des Beseges vom 11. März 1850. Eine für gestern angefegte Versammlung mußte deshalb ausfallen. -Bon anderer Seite wird noch mitgetheilt, daß beim Vor fitenden des hieftgen Bweigvereins augleich eine Haussuchung stattfand, bei welcher die Vereinslifte und das Protokollbuch über die stattgebabten Vereinsversammlungen beschlagnahat worden felen. Die Schließung des hiesigen 3 veigvereins ift jedenfalls im Anschlusse an die vor einiger Beit im benachbarten Spremberg angeordnete Sufpendirung der dortigen Fittale er folgt und scheint nunmehr gegen die übrigen Mitgliedschaften des Vereins in derselben Weise vorgegangen werden zu sollen.

Belgien .

In Namur fand zu Anfang September eine große Bebrer versammlung statt, auf der natürlich die Lebrervers folgungen unter dem Ileritalen Regiment viel besprochen wurden. Bei dem Festmahl brachte der Ehren voifigende, der Rathsherr Ronvaux, den Zrintspruch auf den Rönig aus mit folgenden Worten: Im Alterthum riefen die Märtyrer, wenn fie die Arena betraten: Ave Caesar! mo­rituri te salutant! Hell bir, Cafar! Dich grüßen, die sterben follen! Ich betheure bier der Patriotismus aller Lehrer und Lehrerinnen; ihre Anhänglichkeit an die Dynastie ist nicht ge ringer, als die der ersten Märly: er des Alterthums. Sire, die belgischen Lehrer, die den wahrhaft grausamen An ariffen der Reaktion und des Dosturantismus ausgefegt find, fie grüßen Dic. Sire, die Lehrer, die abgesezt, gemartert und von Deinen Ministern geschlagen worden, weil sie den G fegen gehorsam waren, fie grüßen Dich. Sire, die Lehrer und Lehrerinnen, die vielleicht zur Bernichtung verurtheilt find, well fie in Ehren und Treue ben Schwur des Patriotismus gehalten haben, fte grüßen Dich. Die grüßen Dich mit einer Herzensaufrichtigkeit, die Du niemals in Deiner theokratischen Umgebung finden wirft, und mit einer Hingebung. Die Du unter den Ultramontanen vergebens fuchen wirst. Die Lehrer und Lehrerinnen begen den aufrichtigsten Wunsch, daß Deine Regierung und Dein Leben lange genug währen möge, um die Erinnerung an das Leid, daß fie überwältigt, wieder ver geffen zu machen. Ich trinte auf das Wohl des Königs Leopold II . und der löniglichen Familie!" Jeden Einzelfa nahm die Versammlung mit stürmischem Beifall auf, der am Schluß zum wahren Sturm wurde. Jest ist nun der Rednes vom Provinsialgouverneur Montpellier seines mtes ent fest worden, weil sein Trintspruch eine Beschimpfung für den Rönig, die Regierung und das Gefet" gewesen sei!- Der Lütticher Gemeinderath und die dortigen Echöffen baben telegraphisch Nonvaux ihre Sympathie ausgedrüct. Wabe fcheinlich dürften der Brüffeler und die übrigen liberalen Ge meinderäthe des Landes das Gleide thun. Die Brüffeler foziation der Liberalen erhielt von mehreren Mitgliedern ben Borschlag, eine allgemeine Itberale Manifestation Ehren Ronoaug's ju organifiren.

Holland.

Belanntlich untersagte der Bürgermeister der Hauptfabt im Monat Juni in Folge ber dortigen Unordnungen fo den Verkauf als die unentgeltliche Verbreitung von Beitungen und Drudsachen überhaupt auf öffent licher Straße. Diese Maßregel sollte aber nur eine vorläufe fein und später burch eine bezügliche endgültige Vero: bnut erfegt werden. Der Bürgermeister brachte denn auch fürzli bet dem Stadtrath eine solche ein, welche die Verbreitur aller wie auch gearteten Drucksachen von einer durch ihn ob in seinem Namen verliebenen Ermächtigung abhängig mach Da aber die Niederländer überhaupt auf irgend eine Be schräntung der Brekfreibeit von jeber äuße flecht zu sprechen find, wurde die Berordnung von verschieb nen Seiten scharf belämpft und als eine Art Bräventiojen bingestellt, welche, je nach den politischen Ansichten b Magiftrats, benügt werden fönnte, um irgend eine Bar munotodt zu machen. Der Bürgermeister fuchte nachzuweife daß die Verordnung vielmehr beswede, Solchen das Han wet au legen, welche den Verlauf von Beitungen u. f. w. als Vorwand benügen, um Voltsversammlungen, beziehung weise Unordnungen, hervor zu rufen, wurde aber nichtebe weniger genöthigt, die Verordnung einer vollständigen U

baß

babei am meisten beunruhigte, war der Umstand, Flüchtlinge betraf, und daß er sich daraufhin gewiffe Alles zu errathen schien, was die Verhältnisse der beit traulichkeiten herausnahm, die nachgerade faft unerträgl

wurden.

Mat

Es war in ziemlich später Abendstunde desselben Tag an welchem Herr Julius Wenbeland in ber nung auf seine eine Belohnung von taufenb ber Polizei seine Wahrnehmungen mitgetheilt hatte. G bie während des ganzen Tages fiebernd und trog aller w men Umhüllungen frößtelnb in einer Ede des Sophas f.ffen hatte, war ein wenig eingeschlummert, und Bernh faß, ben Ropf in die Hand gestütt, mit sorgenvoll gefurr Stirne am Tische, um die zahlreichen traurigen Mögli Herr Julius Wenbeland aber hegte baran offenbar und er sagte fich mit tiefer Betrübniß, daß die Runft eines feiten zu überbenten, welche bie nächsten Tage für ibn i nicht ben geringsten 3weifel, und der ftrahlende Ausbruck zu beseitigen, während die Inanspruchnahme beffelben ihnen fich schließen tonnten. Da vernahm er braußen einen hafi feines Untliges, als er eine Biertelstunde später das Stabt gefährlich tönnte. So hatte haus verließ, war der beste Beweis dafür, daß er seine Be hartes Klopfen aufgefchredt, welchem auch schon, ehe er n lohnung bereits in ber Tasche zu haben glaubte. Es rührte während des ganzen Tages nicht verlassen und war mit wäbchen, welches während ihres hiesigen Aufenthaltspur er benn ihrem Drängen nachgegeben; aber er hatte fie berein" rufen konnte, das Deffaen der Thür folgte. T ihn nicht, daß keiner ber Beamten, an denen er vorüber liebevollster Sorgfalt und Aufmerksamkeit bemüht gewesen, bienung besorgt hatte, stand auf ber Schwelle. Sie war Schritt, seinen bemüthigen Gruß erwiderte, und es verbroß ihr alle diejenigen Erleichterungen und Erquidungen sehr roth im Geficht und stand allem Anschein nach unter

ihn nicht im Mindesten, daß sich ihm einige Straßen jungen als freiwillige Begleiter zugefellten und unter einander mit erhobener Stimme allerlei launige Betrachtungen über seine

au Theil werben zu laffen, die in bem elenden Gasthofe über haupt aufzutreiben waren.

Berftreuung fuchte er unablässig zu sorgen, soweit es in

ber Wirkung eines hochgrabigen Schredens. Ueberbringerin einer Schredensbotschaft sein

Bernbab

Auch für ihre Erheiterung und brauchte sie nur anzusehen, um zu erkennen, baß fie die Schlotternden Kleiber und seinen versündfluthlichen Sylinder feinen Kräften fand, und während er selbst unter der Last warf einen raschen, angßlichen Blid auf Elfe, und als hut anstellten, den er bei jedem zweiten Schritt in die Höhe seiner Sorgen und Befürchtungen faft zusammenbrach, tröstete fich überzeugt hatte, daß diese noch schlummere, trat er br er fie mit der Ausmalung von lachenden Zukunftsbildern, Mädchen rasch entgegen und forderte es auf, leise zu sprechen,

schieben mußte, wenn er nicht ganz und gar in ihm ver­

schwinden wollte.

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Bergebens hatte Bernhard während des nächsten Tages auf das Erscheinen des Unbekannten gewartes, ber ihm seine Vermittelung für die Ausführung feiner Flucht so bereitwillig angeboten hatte. Wahr fcheinlich würde er indessen seine Zeit nicht mit frucht. losem Harren ungenutzt verloren haben, wenn nicht der immer bebentlicher werdende Gesundheitszustand des ges liebten Mädchens vor der Hand alle weiteren Schritte von selbst verboten hätte. Aber so sehr sich Elfe auch bes mühte, ihr Unwohlfein zu verberger, so wenig war sie doch

an beren Verwirklichung er selber nicht mehr zu glauben wagte. Else hörte ihm zu wie eine Träumende. Sie war ihm von Herzen bankbar für sein Bemühen, ihren fintenden Muth neu zu beleben, aber nach ber verzweifelten Schilbe rung, welche er selber am verfloffenen Abend von ihrer gegenwärtigen Lage entworfen, fehlte auch ihr jene freudige Buverficht, deren es bedurft hätte, um sie noch an die Mög lichkeit einer glücklichen Zukunft glauben zu laffen.

Der bide Besiger des Gasthofes war jetzt gegen feine jungen Gäfte von einer wahrhaft ausgesuchten Höflichkeit, bie ihn faft noch widerwärtiger erscheinen ließ, als feine frühere Rücksichtslosigkeit nnd Grobheit. Was Bernhard

müffe.

bamit bas Fräulein nicht gewedt werbe. Ach, lieber Bott, wenn sie nur nicht von auberen mich," jammerte die Magb. Leuten gewedt wird, unb bas viel unsanfter als burd blid mehr zu verlieren. Es ist gar lein Auger herauf, Sie zu benachrichtigen, daß mehrere Herren von b Herr Reinde fchidt mid Polizei da find, welche nach Ihnen fragen. Er konnte mit's

nur eben im Vorbeigehen in der Küche

ber

benn bie

Ein

zuflüstern, Beamten wollten ihn gar nicht aus den Augen laffen. paar Minuten wollte er fte wohl noch aufhalten, aber weiter

tönnte er auch nichts thun."

Bernhard war sehr blaß geworden. Er war auf eine

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