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batlichen Nachgiebigkeit gegen die agreffiven Pläne Rußlands   eingetreten ist. Früher wurden die gemäßigteren Elemente der awingen follte. Als Grundsatz der Drientpolitit empfiehlt Geiftlichkeit zu den hohen firchlichen Memtern berufen, seit Banffy dem Leiter der auswärtigen Angelegenheiten, die Kurzem die Mitglieder der extremften Richtung. So ist jest Grenze genau zu figiren, bis zu welcher man Rußland   ge wieder dem Bischof von Brügge  , Faiß, als Roadjutor währen laffen dürfe, dann aber der rufftschen Politit ein und Nachfolger der dem äußersten Ultramontanismus angehörige energifches: Bis hierher und nicht weiter!" auzurufen. Abt De Brouwer zugefellt worden Abt De Brouwer zugefellt worden traurige Aussichten für das Land! Banffy ist ein intimer Freund des Grafen Andrassy und Deshalb gewinnt seine Rundgebung an Bedeutung. Und eben so faßt man die Interpellation Horvath's als einen mit Andrassy vereinbarten Alt auf. Aus all' dem ist ersichtlich, daß die Ungarn   furchtbar beunruhigt find und fich über die Eablage möglichste Klarbeit verschaffen wollen, um ihre Politik biernach einzurichten und zur gemeinsamen Regierung Stellung au nehmen.

Auch bezüglich Bosniens  , der berzegowina und Serbiens   tauchen vielfach Befürchtungen auf. So schreibt man der Münchener   ,, Aug. 3tg." von der ungarischen Grenze: ,, Es ist nicht schwer zu errathen, warum Rußland   seine Bu ftimmung zur Annegion Bosniens   und der Herzegowina nicht geben wollte, wo doch Defterreich diese Annexion thatsächlich burchführt und derselben nur noch der Name mangelt. Rein Bweifel, daß Rußland   den Hintergedanken bat, bei günstiger Gelegenheit, gerade mit Berufung auf den Berliner   Vertrag, Defterreich zur Räumung Bosniens   und der Herzegowina auf zufordern, denn die Dilupation Bosniens   und der Herzegowina follte nach dem Berliner   Vertrage boch nicht die Annegion be deuten. Rußland aber rechnet darauf, wenn etwaige Aufstände in den ollupirten Provinzen beweisen wütben, daß Defterreich Der Aufgabe hinsichtlich der ihm anvertrauten Administration nicht gewachsen set, so würde fich die Ronfequens ergeben, diese Provinzen entweder dem Sultan( mit der Inftallirung eines Generalgouverneurs) zurückzuerstatten oder dieselben zwis fchen Serbien und Montenegro au theilen. Wer das slavische Rußland tennt, dem fann es feinen Nugenblid zweifelhaft sein, daß dieses Rußland nie darauf eingehen wird, dasjenige Gebiet im Norden der Ballan Halbinsel, welches fich gegen wärtig thatsächlich in der Machtsphäre Defterreichs befindet, an Defterreich zu überlassen. Und in dieser Beziehung ist das Bestreben Rußlands   darauf gerichtet, den Einfluß Defterreichs in Gerbien zu brechen, damit die Verdrängung Defterreichs aus Bosnien   und der Herzegowina vorzubereiten und aulegt Die Vereinigung der serbischen   Länder( Serbien  , Bosnien  , Serzegowina, Montenegro, Alt- Serbien und Nord. Maledonien) au bewerkstelligen. Gegenüber diesen Bestrebungen Rußlands  fragt es fich darum: ob Defterreichs Stellung auf der Ballan­Halbinsel derart gefestigt ist, daß es fich diesen Bestrebungen Rußlands   mit Erfolg widerseßen fann?"

Schweiz  .

Der Ausgang des Salosserstreits in 3ürich hat Die schweizerischen Arbeiter veranlaßt, die Frage genauer au erörtern, welche Haltung die Arbeitervereine bei den Streits fünftig einnehmen sollen. Dieser Gebante legte sich ihnen in sofern nabe, als einerseits der Schlofferstreit für die Streilen den unglüdlich geendet hatte und anderseits die Meinungen über deffen Opportunität getheilt waren. Nun lommen die Delegirten des Grütlivereins und der Gewerkschaften zu dem Resultate, es sollte eine Arbeiter Reservelaffe ein gerichtet werden, aus welcher die Streifenden Beiträge zu empfangen berechtigt seien, jedoch nur dann, wenn zuvor eine Brüfung über die Berechtigung des Streils stattgefunden habe und derselbe von den Vertretern der Arbeiterpartei gebilligt worden sei. Es ist tein 8veifel darüber möglich, daß diese Institution die Streits einschränken wird und daneben auch bie Durchführung berechtigter Streits weniger mehr von nur aufälligen, meist nicht ausreichenden Unterstügungsgeldern ab. bängig macht. Erklärten nun auch verfchiedene fonservative Beitungen die Arbeiter Reservelaffe als ein Mittel der Beun­rubigung, lo ist nach der Frantf. Btg." doch das allgemeine Urtheil derfelben ein günstiges.

Rußland.

Der Bau der großen Wollspinneret bel Cenftochbau in Bolen ist bereits beendigt und dürfte bereits nächsten Monat in Berlehr gesezt werden. Das Etablissement gebört zwar der Brüffeler Firma Belger u. Fils, gilt jedoch gewissermaßen als Begengewicht gegen das Ueberwuchern der deutschen   In­duftrie in Bolen. Die Befizer haben fich verpflichtet, in ihrer Fabrit ausschließlich Inländer au beschäftigen.

Belgien  .

Die belgischen Staatseinnahmen bleiben weit hinter den Boranschlägen zurüd. In den sechs erften Mo­naten dieses Jahres haben allein die Staatsbahnen 2 319 846 Frants, die Bojtdampfer 39 000 Frants Mindereinnahmen er geben. Wie der Hamb  . Korr." schreibt, bingt der Finanz minifter auf Einschränkungen; der Eisenbahnminifter will den Sonntagsdienst durch weitere Aufhebung von Bügen und Boften einschränken; schwerlich wird das die Staatseinnahmen mehren.

Es ist in Belgien   sehr bemerkt worden, daß, obwohl Papst Leo als ehemaliger Nuntius in Belgien   Land und Leute genau fennt, doch ein Wechsel der Anfichten im Vatikan  

Sie

nur ein, daß Sie Ihre Tante ermordet haben! find burch die vorliegenden Indizien ja schon so gut wie überführt!"

Diese schonungslosen Worte erft löften endlich den furchtbaren Bann, welcher bis dahin auf Bernhard gelegen hatte, und seine aus Schmerz und 3orn gemischte gewals tige Erregung machte sich in wilben Ausrafungen Luft, welche die Polizeibeamten in Staunen, ja beinahe in Be fürzung verfetten.

Bernhard's Entsetzen und feine aufrichtige Verzweiflung über das fredliche Schicksal seiner armen Verwandten, bie ihm in Wahrheit eine zweite Mutter gewesen war, überwog vorerst noch jedes andere Gefühl, und ließ selbst den Schreden, ben er darüber empfinden mußte, daß man ihn einer folgen Unthat für fähig halten fonnte, noch in den Hintergrund treten. Er bestürmte den Polizei- Rommiffar mit leidenschaftlichen Fragen und mit flehentlichen Bitten um eine nähere Aufklärung, so daß selbst der gewiegte Rriminal­beamte von Neuem irre wurde an der Berechtigung bes Berbachts, welcher gegen ben jungen Mann vorlag. Jeden falls war er gewiß, daß es ihm nicht möglich sein würde, von seinem Arreftanten ein Geständniß zu erlangen, und als er eine Viertelstunde später feinem Borgefeßten von der glücklich vollzogenen Verhaftung Bericht erstattete, fonnte er nicht unterlassen hinzuzufügen:

Dieser Bernhard Römer ist entweber an der That, bie ihm ba zur Laft gelegt wird, vollständig unschuldig, oder er ist ber verstockieste Verbrecher und zugleich ber geriebenste Romödiant, ber mir während meiner ganzen Praxis vorge

Tommen ift."

Nun, es ist gut, baß es nicht unsere Sache ist, uns über seine Schulb oder Unschulb bie Röpfe zu zerbrechen," meinte der Polizeirath, ber ein großer Freund der Be­quemlichkeit war. Sorgen Sie dafür, daß die Polizeibehörde ta M. telegraphisch benachrichtigt werde, und erbitten Sie auf demselben Wege eine Benachrichtigung, ob wir ihn fofort mit einem unserer Beamten bahin schaffen lassen sollen ober ob man ihn hier in Empfang nehmen wolle!- Und wie tehr's mit dem Frauenzimmer?"

Frankreich  .

Gri du peuple" veröffentlicht eine Depesche aus St. Quentin   vom Montag, welche meldet, daß bei der Erfagwahl für die Gemeinderäthe die sosialistische Lifte über die opportunistische den Sieg errang, und zwar mit 200 Stimmen. In Folge deffen fand, wie die Nordd. Allg. 8tg." berichtet, eine imposante Demonstration mit entfalteter tother Fahne zur Feter dieses Triumphs des Sozialismus statt.

Grokbritannien.

Das englische Unterbaus bat zwar die von Parnell ein gebrachte Bill zur Erleichterung des Looses der irischen Bächter" mit großer Mehrheit verworfen, allein dadurch hat fich die Lage der Regierung nicht verbessert, denn die Frländer baben derselben bereits offen den Krieg argekündigt und der trische Obersekretär bat dem Hause zu verstehen gegeben, daß es bald um die Bewilligung neuer 3wangsmaßregeln gegen die Frländer angegangen werden dürfte. Bergebens wies Barnell darauf hin, daß seine Bill nur eine zeitweilige Maßregel zur Hebung eines geltwelligen Rothstandes set und fich in dieser Beziehung dem Bachtrüdständegeseze vom Jahre 1882 anschliefe, welches rasch und höchft befriedigend gewirkt babe. Seit 1884, sagte der Führer der Jrländer, set in den Hauptartikeln der irischen Landwirthschaft durchschnittlich ein Rüdgang von 20 Prozent eingetreten, und die neuesten statt fischen Aufzeichnungen ließen ersehen, daß die Grundbefizer angefangen haben, die Ermiffionen von Bächtern im Großen zu betreiben und das legte Quartal d. J. werbe wahrscheinlich eine Gesammtzahl von 2000 Ermisfionen aufsumetien baben. Die Genehmigung der Vorlage würde sicherlich beffere Früchte tragen nicht allein für den Frieden Frlands, sondern auch für Die Regierung und die Grundbefizer, als die Entsendung irgend einer Anzahl non Generalen wie Buller. Es wäre durchaus nothwendig, die Bächter gegen die Bedrüdung der Gutsherren zu schüßen. So denten nun aber die Tories und die mit denselben verbündeten Itberalen Sezefftonisten nicht, benn ihnen liegt vor allem baran, die Großgrundbefizer zu schüßen. Der Generalfiskal für Frland leugnete denn auch frisch weg, daß die Gutsherren in irgend einer Weise die ftisch weg, daß die Gutsherren in irgend einer Weise die Bächter bebrüden, und daß überhaupt ein Nothstand in Jr. land vorhanden sei. Damit ftimmt allerdings gar nicht bie von der Regierung se bft beschlossene Veranstaltung einer Untersuchung über die Wirkungen des Rüdgangs in den Preisen der landwirthschaftlichen Erträge auf die Bachtzinse, denn hierin liegt, wie auch Gladstone hervorhob, das Ein geftändniß, daß die Bachtainse zu hoch seien. Sonft wäre doch eine Untersuchung überflüffig. Troß alledem wurde die Barnell'iche Bill abgelehnt und die Folgen werden fich nun wohl bald in einer Eteigerung der Bahl der agrarischen Ver brechen in Frland zeigen.

Churchill   erklärt, die Regierung beabsichtige, falls sie nicht durch andere Vorkommntie daran verbindert werde, zu Anfang Der nächsten Seffion die Aufmerksamkeit des Hauses auf be deutende nothwendige Der Ger  Veränderungen ber fchäftsordnung au lenten. Wahrscheinlich sollen hier burch die irischen Vertreter nach Kräften unschädli gemacht werden.

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Belanntlich ist in England auf Grund der Steuerpolitit Der Anbau von Zabat   verboten. Dagegen versprach in der legten Parlamentsfeffion die Regierung, Versuche zu er lauben. Sie hatte gewisse Ländereien dazu bestimmt, ihr Ver sprechen auszuführen, und in einigen Fällen ist das Experiment bereits von Erfolg gefrönt gewesen, soweit dies die Pflanze im Grund und Boden betrifft. In Norfoll und Rent baben einige Pflanzen eine Höhe von 5 Fuß erreicht, mit Blättern von 3 Fuß Länge und 18 Boll Breite. Der erste Schnitt der Blätter foll in Kurzem ftat.finden.

Balkanländer.

Die Sprache der russischen Blätter wird von Tag zu Tag anmaßender. Die Moskauer Beitung" fant, für einen ruffischen diplomatischen Agenten set jest fein Blas in Sofia  , wohl aber für einen russischen Kommissar mit bit tatorischen Gewalten und der erforderlichen Anzahl von Littoren. Gegen die Entsendung eines Kommiffars, ja sogar gegen eine russische Besetzung Bulgariens   dürfte wohl nur England und zwar auch allein auf dem Bapier protestiren.

Als bulgarische brontandidaten rusfticherseits fignalifirt die Nowoje Wremja" offisiös den Fürsten Don bulow Rorialom oder einen anderen Staatsmann, welcher ruffischer Unterthan set: wenn aber fich Schwierigkeiten in Betreff der Anettennung erheben sollten, so würde nach der Franff. Stg." ein ftammverwandter orthodoxer Fürst präfen titt werden, womit wohl nur der Fürst Nikolaus von Mon tenegro gemeint ist. Die Kandidatur des Fürsten Alexander,

Schlimm, Herr Polizeirath! Sehr schlimm fogar, wie ich fürchte! Sie ist recht frant, und eben jest ist der Poli zeiarzt auf meine Veranlassung hier bei ihr, um ihren 3u stand zu unterfuchen! Es fieht mir ganz so aus, stand zu untersuchen! als wenn die den Gerichten nicht mehr allzu viel zu schaffen machen würde!"

Sum! Wenn Sie sich da nur nicht in einem großen Irrthum befinden, Herr Kommiffar! Die weiblichen Simu lanten sind die gefchidiesten und sie wäre am Ende nicht die Erfte, bie einem erfahrenen und tüchtigen Beamten,

etwas blauen Dunst vorzumachen verstanden hätte."

„ Gewiß nicht, Herr Polizeirath!- Aber diesmal bin ich meiner Sache ganz gewiß! Und sie hat mir so leib ge than, daß ich herzlich froh gewesen wäre, wenn meine Pflicht mir gestatte: hätte, sie an dem Orte zu belaffen, wo sie sich aufhielt."

Sie halten fie also nicht für mitschuldig an dem Ber brechen des jungen Menschen"

" I habe kein Wort mit ihr gesprochen, da sie bei feiner Berhaftung sogleich vas Bewußtsein verlor. Aber

wenn ich mich nur einigermaßen auf Physiognomien ver

ftebe, so ist sie gewiß außer aller Schuld! Sie hat das un­Schulbsvolle Geficht eines Kindes."

Na! Na!" meinte der Polizeirath mit einem über Legenen Lächeln. Was ihre Kindlichkeit anbetrifft, so hat es bamit doch wohl einen leinen Halen. Denn wenn fie auch möglicherweise von dem Verbrechen ihres Geliebten teine Kenntniß gehabt hat, so steht es doch feft, daß sie sich von ihm aus ihrem Baterhause entführen ließ und Sie werben mir zugeben, Herr Kommissar, daß eine solche That fache immerhin ein mehr als zweifelhaftes Licht auf ein junges Mädchen werfen muß."

Ihre Unterhaltung wurbe burch den Eintritt des Polizei argtes unterbrochen, ber ein sehr ernstes Geficht machte und auf das Bestimmtefte die Nothwendigkeit der sofortigen Ueber führung Elfe's in ein Krankenhaus betonte. Der Ausbruch set eines schweren Nervenfiebers ſei nicht mehr zu verhindern, fagte er, und er habe bei ber garten Konftituition des jungen Mäbchens ohnebies fo wenig Hoffnung, fie am Leben zu Mädchens ohnebies so wenig Hoffnung, fie am Leben zu erhalten, daß er sowohl gegen ihr längeres Verweilen in

auch bei einer Wiederwahl deffelben durch die Sobranje, set unmöglich. Dagegen fet entschieden Rußland. Die Kandidatur von einem Mitgliede bes Barenbauses sei schwierig, weil Schwierigkeiten in Betreff ihrer Anerkennung vorauszusehen wären. Wahrscheinlich werde die Kandidatur eines zufflichen Staatsmannes realisirbar sein. Möglich sei, daß Rußland  einen Kandidaten vorschlägt und allen Einfluß dann für den selben einsett.

Die Antwort der bulgarischen Regierung auf die russische Note wegen Aufschlebung des Verfahrens gegen die Theilnehmer an dem Staatsstreid ist nunmehr in veränderter Faffung überreicht und von dem ruffischen Ronful entgegengenommen worden. In derselben heißt es, die bulgarische Regierung sei peinlich davon berührt, daß man thr Die Abficht zuschreibe, die an dem Staatsstreich Betheiligten fummarisch aburtheilen zu laffen. Das Urtheil über die Ange flagten werde im Gegentheil nicht so bald erfolgen, da die Unter fuchung taum begonnen babe und längere Zeit in Anspruch nehmen werde. Die bulgarische Neaierung wiffe noch nicht, an welchem Tage die Eröffnung der Prozeßverhandlung stattfinden werde. Die Regierung fei stets gern bereit, den Vertretern der Mächte und insbesondere Rußlands  , alle nöthigen Aufklärungen zu geben.

Jm englischen Unterhause fam bie bulgarische Frage auch zur Sprache. Schazlaniler Lord Churchill erklärte, die Bustände auf der Ballanbalbinsel seien ohne Zweifel ernst und tönnten fritisch werden; aber die von einigen Deputirten bes fürchtete Gefahr dürfte beschleunigt werden, wenn die Regie rung fich auf eine Distuffton über die Lage einließe. Lord Churchill ersuchte das Haus, von einer Debatte abzustehen, und bemerkte, feine Regierung würde ein definitives Borgehen in solchen Fragen, die das Schicksal des Reiches unmittelbar berühren tönnen, beschließen, ohne das Barlament zu berufen und diesem den ganzen Sachverhalt vorzulegen. Die Regies rung sei fich völlig bewußt, daß die Angelegenheiten in Bul  garten, wie bereits bemerkt, ernst seien und tritisch werden lönnten, aber der Verlauf der Krifts in Bulgarien   im Oktober vorigen Jahres berechtige fte auch, in Betreff der Behandlung der gegenwärtigen Schwierigkeit Vertrauen zu begen. Das Hauptziel der Regierung in allen europäischen   Fragen werde ftets sein, das europäische Konzert in wirksamer Form bebufs Aufrechterhaltung des europäischen   Friedens zu erhalten. Sehr vertrauenerwedend klingt das nicht.

Nach Meldungen aus Ronftantinopel ist die Befeßung der Insel Thasos   durch England beschloffene Sache. Die Now. Bremja" meldet, die ruifische Tiplomatie habe erflärt, die Beſegung von Thasos   werde Rußland   das Recht geben, fich in Europa   und Aften Beftzungen nach Ermessen au fichern.

Aften.

Wie die Nowoje Wremja" aus Taschtent erfährt, find zwischen dem Emir von Buchara   und einem Bruder des felben, dem Beg( Gouverneur) der Proving biffar, ernstliche Streitigkeiten ausgebrochen. Der sehr reiche Beg ist nach Af abaniftan gefloben, von wo er wahrscheinlich gegen seinen Bruder, den Emir  , Komplotte schmieden wird. Ein dritter Bruder, welcher Ansprüche auf den Thron von Buchara   erhebt, befindet sich bereits in Afghanistan  . In Folge dieses Streites herrscht so große Aufregung in Buchara  , daß der Handel Darunter leidet. Man glaubt, daß die anglo- indische Regierung den Beg aufgebeßt hat.

In Koreo waren in Folge des Gerüchtes, daß Rußland  ein Brotektorat über Korea   herzustellen beabsichtige, Unruhen ausgebrochen. Dieselben find jedoch, wie über Dolohama vom 19. b. M. gemeldet wird, wieder unterdrückt worden.

Amerika.

Amerikanische   Blätter melden, daß unter den progreffioen

Arbeitervereinigungen, u. a. auch in der sozialdemokratischen ,, N... Volls. Btg.", lebhaft für eine Arbeitersteuer Propas ganda gemacht wird, um die 12-15 000 Dollars zur Herbeis führung eines neuen Broдeffes über die Chita goer Anare chisten aufzubringen. Der erfte Prozeß toftete 7000 Dollars, von denen noch 1500 ungebedt find.

Im Jahre 1865, wo der Bürgerkrieg beendigt wurde, bea trug die öffentliche Schuld der Vereinigten Staaten  , auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet, 78 Doll. 25 Cents, im legten Jahr( 1885) aber nur 24 Doll. 14 Cents; die jähr lichen Binfen der öffentlichen Schuld im Jabre 1865 ergaben auf den Kopf 4 Doll. 29 Gents, im legten Jahre aber nur 83 Cents. Die Entwicklung der europäischen   Staatsschulden ist befanntlich eine umgelebrte gewesen.

Die anhaltende Dürre hat der„ N. V. 6. 3." zufolge in manchen Theilen von Texas   einen vollständigen Noth­stand unter den Farmern verursacht. Wie 1. B. aus Albany, Texas  , acmeldet wird, it in bortiger Gegend die Ernie auf einem 300 Meilen breiten und 500 Meilen langen Terrain total vernichtet, da es seit einem Jahre dort nicht ges regnet bat. 100 000 Familien befinden fich in größter Noth; Die meisten derselben lauften mit ihren legten Ersparnissen Land, in der Hoffnung auf eine ergiebige Ernte.

ben Räumen des Untersuchungsgefängnisses, wie gegen ihren Transport in eine andere Stadt auf das Entschiebenste pro­teftiren müsse. Gegen ein in so unzweibeutiger Form auf­tretenbes ärztliches Gutachten gab es natürlich feine weiteren Einwendungen und der Polizeirath ertheilte auf der Stelle bie erforderlichen Anordnungen. Als bezüglich der beiden Arreftaten alle Maßregeln getroffen waren, welche zunät burch die Umstände geboten wurden, erbat sich ber Polizeis tommissar noch eine andere bestimmte Vollmacht von seinem Borgesetzten.

( Fortseßung folgt.)

Ans Kunft und Leben.

Seltsam talentirte Balleteusen bat das Theater in Genua   aufzuweisen. Zwei junge, bildschöne Mädchen, welche dafelbft durch ihre Toilette und ihren verschwenderischen Auf wand allgemeines Aufsehen erregt batten, find plöglich vers haftet worden, weil es sich berausgestellt hatte, daß die felben Mitglieder einer organisirten Diebes- und Hebler bande Genual find, welche 32 männliche und 11 weibliche Köpfe zählt.

Thränen nach Belieben. Krokodillsthränen find etwas altbekanntes, und dennoch ist es vielen Menschen nicht möglich, im gewünschten Moment solche beroorzubringen. Die Zwiebel bat war die Macht, felbft dem trodenften Auge Thränen ent loden au lönnen, doch ist dieses Mittel zu unbequem mit fich

berumzutragen, auch ist die 3 viebel im Naturjustande nicht falonfäbig", falon äbig", obwohl gerade im Salon" stets die meisten

bränen benöthigt werden. Diesem Uebelstande" wird nun durch die E.findung eines Londoner   Apothekers abgeholfen, welchem es gelungen. eine Effena auzubereiten, in welcher alle tbränenreizenden Substanzen der Bwiebel enthalten find. Diese Effenz, in fleine Toilette fläschchen verfüllt, fann man bequem mit fich tragen, um sich derfelben im Momente der Noth

awet Tropfen erzeugen anhaltendes Weinen, doch die höchfle Tropfen

wendigkeit zu bedienen. Ein Tropfen davon auf ein Taschen­tuch gegeben genügt zur Erzeugung einer Fluth von Thränen, Boten des Schmerses und der Rührung kann mit drei Troues besorgt werden, denn dieses Quantum, genügt um einen för lichen Weintrampf zu erzeugen. Für lachende Erben dürfte das Mitel erwünscht sein.