Nach einer viele Monate dauernden, überaus anstrengen ben und mit Schwierigleiten aller Arten verknüpften Berfol gung ist es den Bundestruppen wieder einmal gelungen, des berüchtigten Mordbrenners und Spizbuben Geronimo  , des auch unter dem Namen der rothe Teufel" bekannten Häupt lings der Apache Indianer, babhaft zu werden. Wir

verurtheilte Josef Berial wegen Verbrechens der vorfäßlichen y Tödtung unter Berücksichtigung der obwaltenden Milderungs gründe zu 10 Jahren Buchthaus, welche Strafe vor einigen Tagen von der föniglichen Tafel bestätigt wurde.

lagen wieber einmal, benn belannilich ift et au wiederholten Soziales und Arbeiterbewegung. Straßburg   mit den Donnerstags Bablungen gemacht bat, find

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Malen Ontel Sam's Soldaten in die Hände gefallen, als General Croot noch das Oberkommando im Indianer Terri torium führte, doch war es ihm, Dank der mangelhaften Ueber wachung seitens der damit betrauten Behörden, immer wieder gelungen, von der San Carlos Reservation, auf welcher man fon internirt, au entlommen, so baß fast in jedem der legten Jahre eine große Abtheilung Militär mit seiner Wiederein fangung beschäftigt war. Vorläufig find Geronimo   und bie übrigen Mitglieder seiner Bande vom Militärgefängniß zu Fort Bowie   aus nach Florida   geschafft worden, woselbst die felben ftreng überwacht werden dürften, sodaß fie lein Unbell mehr anrichten lönnen.

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Gerichts- Zeitung.

Wegen Vergehens gegen das Vereinsgeset batte fich am Donnerstag der Maurer Stammer zu Altona   in der Ne Re vifionsinftans vor dem Straffenat des Slammergerichts zu ver antworten. Seit April 1884 befteht nämlich, wie die Strafe fammer zu Altona   fefftellt, in Altona   ein Fachverein der Maurer mit dem Bwed, jährlich die Löhne und die Arbeitszeit mit der Baubütte" au regeln und für das Interesse der Mr. beiter namentlich auch durch eine eingebende Arbeits, Lohn, Krankheits- und Unfallstattfit einzutreten. Seitdem Stammer im Mai 1885 Vorftgender geworden war, wurden auch politische Gegenstände erörtert, so namentlich die Absendung einer Betition an den Reichstag  , betreffend den Arbeiterschuß und Die Sonntagsarbeit, weswegen denn auch am 20. Auguft 1885 unter Vorfis des St. eine große öffentliche Maurerversamm lung abgehalten wurde, auf welcher nach einem Vortrag des Rebalteurs der Beitschrift Der Bauhandweiler", Regler aus Berlin  , die Petition Annahme fand. Die Versammlung beftand so führt ter zweite Richter des Weiteren in seiner Entscheidung aus- größtentheils aus Mitgliedern des Fachvereins der Maurer, so daß anzunehmen sei, daß biese öffentliche Versammlung" nur eine Versammlung des Fachvereins der Maurer gewesen und jene Bezeichnung nur vorgeschützt war, um den Anschein au gewinnen, daß der Fach­verein fich nicht mit öffentlichen Angelegenheiten beschäftige. Zur Vermittelung der Verbindung zwischen den einzelnen Maurer Fachvereinen hat die in Hamburg   bestehende Kontrol tommiffion gedient, welche am 25. März 1886 auf dem nach Hannover   berufenen Kongreß der Maurer Deutschlands   gewählt worden war. Nach allebem erachtete es die Straflammer für feftgestellt, daß Stammer als Vorstand des Fachvereins der Maurer, welcher bezwecke, politische Gegenstände in Versamme lungen zu erörtern und welcher mit anderen Vereinen gleicher Art zu gemeinsamen Bweden in Verbindung getreten fet, fich des Vergebens gegen die SS §§ 8 und 16 des Vereinsgefeges schuldig gemacht habe wurde deshalb die bereits vom Schöffenrichter zuer tannte Strafe von 30 R. eventuell 6 Tagen Gefängniß be ftätigt und gleichzeitig auch auf Schließung des Fachvereins erlannt. Stergegen legte St. Revision ein, ausführend, daß er sowie der Verein nur von den Befugnissen Gebrauch ge macht habe, welche die Gewerbeordnung ausdrücklich zulaff und daß diesem Reichsgefeß gegenüber das preußische Gefes nicht in Betracht lommen fönne. Sodann sei auf Schließung eines Vereins nur im Fall schwerer Verschuldung zu erlernen, was doch schon unter Jnbetrachtnahme des Strafmages gar nicht der all sel. Die Dberstaatsanwaltschaft wies dem gegenüber darauf bin, daß der Umstand, daß ft St. und fein Verein mit politischen Angelegenheiten beschäftigt hätten- und foziale Angelegenheiten seien eben im eminenten Sinne politische Angelegenheiten- maßgebend sei und die Ent scheidung des Borderrichters rechtfertige. Das Rammer aericht war gleicher Anficht und wies deshalb die Revision des St. jutud.

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Der Verkauf von Liqueur in verschlossenen und bersiegelten Flaschen fällt nach einer von der 88. Abtheilung Des blefigen Schöffengerichts gefällten Entscheidung unter den Kleinhandel mit Branntwein, für welchen nach der Reichs gewerbeordnung eine polizeiliche Konzeffton erforderlich ist. Auch muß das betreffende Gewerbe als besonderes Nebengewerbe bel Der Steuerbehörde angemeldet werden. Alljährlich während der jüdischen Dfter feiertage werden hier Verkaufsgeschäfte für aller­hand rituelle Dfterwaaren, zu denen auch ein besonders präpa rirter Liqueur gehört, errichtet, bie nach dem Fefte wieder ger fchloffen werden. Bisher hat weder die Polizei noch die Steuerbehörde daran Anstoß genommen, daß zum Berlauf des Liqueurs weder eine Rongeffton nachgesucht, noch daß außer Dem Handelsgewerbe ein besonderes zum Kleinhandel mit Branntwein zur Verfteuerung angemeldet worden war. In Diesem Jahre hat die Polizeibehörde Anzeigen gegen Die Inhaber der betreffenden Geschäfte erstattet, und biele murben auch durch richterlichen Strafbefehl in Strafen von je 48 Dart, entsprechend dem boppelten Betrage der Jahressteuer. genommen. Der Konditor X. erhob Einspruch, und sein Ver­theidiger Rechtsanwalt J. Fraentel machte im Termin geltend, Daß nach dem Geifte der Gewerbeordnung der Verlauf von verschloffenen Fläschchen mit Liqueur unmöglich als der Klein­handel mit Branntwein gedacht sein fönne, welcher wegen feiner Gefährlichkeit der polizeilichen Aufsteht unterstellt fel. Hätte der Gesetzgeber diese Ausdehnung beabsichtigt, so würde er anstatt bes Ausdruds Kleinhandel" der Handel von Spirituosen in geringen Quantitäten" gebraucht haben. Der Gerichtshof erkannte war an, daß der Berlauf in verschlossenen Flaschen ungefährlich sei, meinte aber, daß das Geses nach feinem Wortlauf ausgelegt werden müsse

Reichsgerichts. Entscheidung. Leipzig  , 21. September. Wegen Morbzerfuches wurde am 7. Jult vom Schwurgerichte

f. ,, Das Gift unserer Zeit." Was ist nicht schon über Die Frauenfrage geschrieben worden? Berufene und Unberufene baben das Wort ergriffen. Leider übersteigt die Bahl der let teren die der erfieren bei Weitem. Ein empfängliches Herz für Die Noth und das Elend, wie der gute Wille zum: lfen: fle find rühmenswerth, genügen aber doch nicht allein, um mit ihnen ausgerüftet in die Rampfarena des Tages treten au tönnen. Den meisten weiblichen Wortführern fehlt es an Geift, Erfahrung und Kenntniß der Vollsseele. Wir haben in den letzten Jahren gesehen, wie die Rechte der Frau immer mehr Anerkennung fanden, wie fich die Arbeiterinnen in den verschieder sten Theilen Deutschlands aufgerafft und organifit haben. Das war die prattliche Agitation. Soll dieselbe aber zur vollen Entfaltung gelangen und nicht wieder einen Rüdschlag erleiden, so muß hand in hand mit ihr das geschriebene Wort gehen. Leider tönnen wir fein einziges geistiges diesbezügliches Erzeugnis namhaft machen, das auch nur ben bescheidensten Anforderungen genügte. Jm freien Meich, Memorandum an alle Denkenden und Gefeßgeber zur Beseitigung sozialer Jrrthümer und Leidenden", von Jima voll Troll Borofiyani, ferner das Recht der Frau" von Secrétan  , denen wir das Wort reden tönnten, find, bedauerlich genug, für ganz andere Kreise berechnet, als die der Arbeite rinnen. Bwar eridien 1883 von August Bebel   ein Buch über Die Frau in der Vergangenheit, Gegenwart und Bulunft", doch wurde dieses auf Grund des Sozialistengefeges verboten. Eine flare, übersichtliche und unparteiische Darlegung der deutschen Arbeiterinnenverhältnisse würde beshalb auf viele Unterfügung zu rechnen haben. In tiuger Spefulation dieser Sachlage hat nun bie bekannte Frauen Dichterin" Anny Wothe   den Ber fuch unternommen, als Verfechterin von Arbeiterinnenforde rungen aufzutreten. Es ist das ein heiteres Schauspiel. Das Gift unserer Zeit" lautet der Titel der Wothe'schen Brochure. Ein gehaltloseres, frivoleres Drudwerk ist uns seit langem nicht zu Geficht gelommen. Hier einige Belege: Der unge nirte Verkehr, der jest zwischen den Arbeitern und Arbeiterin nen in vielen Fabrilen berrscht und mit der Zeit in dieser Gesellschaftstlaffe jedes Scharagefühl erftidt, weil ihr Bil dungsmangel die Schranken, welche Gesez, Sitte und Drb nung vorschreiben, nicht aufrecht erhalten fann, ist das Grab ber Sittlichkeit. Am meisten aber tönnen die betreffenden Fabrilbeftger selbst thun." Natürlich. Aber lassen wir davon. Um dem Gift Vernehmen wir das BC der Verfafferin: unserer Beit wirksam entgegen zu arbeiten, würde zuerst noth wendig sein, daß der arbeitenden Klaffe llar gemacht wird, daß eben Arbeit und nicht Genus des Lebens Bwed ift. Eltern, Brüder, Verwandte und Vormünder müßten darauf binwirken, daß die Mädchen von frühester Jugend auf zu praktischer häuslicher Thätigtett angehalten würden, dieselben würden dann, sobald fte erwachsen wären, fich nicht so auß schließlich der Stellung als Fabrilarbeiterin, Berläuferin c. zuwenden, sondern sie würden gern und willig ein ebrsames Dienstmädchen werden oder fich durch praktische Thätigkeit, ihrem Bildungsgrade entsprechend, eine Stellung fuchen." Diese Worte erinnerten uns an den Ausspruch eines reichen deutschfreifinnigen Abgeordneten, daß die Reize des Lebens allein in den Entbehrungen lägen. Daß eine Näberin oder eine Fabritarbeiterin, die lagaus, tagein von früh bis spät geschafft, fich auch einmal auf Stunden der fte bebrüdenden Sorgen entschlagen will, ist allerdings nur dem verständlich, der mit den armen geplagten Wesen fühlen und denten lann. Jm Uebrigen geht Amry Wothe jebe Kenntnis unserer fozialen Verhältnisse und Produktionsentwidelung ab. Wir geben deshalb auch nicht weiter mit ihr in's Gericht, daß fie in der Buwendung zum Dienstbotenfach ein Rettungsmittet ficht. Wenn wir ihrer überhaupt gedacht haben, so gefchab es mit Rüdficht auf ihren Namen, ber viele über den schalen Inhalt Der Brochure, Die vornehmlich für die Arbeiterinnenkreise be fiimmt ift, täuschen tönnte.

in Erfurt   der Landwirth Heinrich Ludwig Taubert aus Walsch leben zu 12 Jahren Buchthaus verurtheilte. Er hatte einen andern in seiner Rammer im Bette überfallen, ihm einen Strid um den Hals gebunden und durch das Fefter vom Hofe aus an dem Stride gezogen. Ueber die Belegungen, welche hierbet bas Opfer erlitten batte, waren zwei Sachverständige vernommen worden, aber ein Antrag des Angeklagten auf Ein. holung eines Obergutachtens abgelehnt worden. In seiner Re vifton behauptete er, daß hierin eine Beschränkung der Ber  theidigung liege. Das Reichsgericht, III. Straffenat, verwarf jepoch am 20. September die Beschwerde, weil die Frage, ob ein Gutachten erforderlich ist, lediglich in das Ermessen des Gerichtes aeftellt ist.

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Die Ritter der Arbeit. Aus Philadelphia   lommt die Nachricht, daß Bomberly seine Stellung als Großmeister der Ritter der Arbeit" niederlegen will, sobald seine Amtszeit um ist, well so verschiedene Strömungen in diesem Mrbeiter orben herrschten. Von anderer Seite wird jedoch behauptet, daß dies nicht der Fall sei, es bestebe vielmehr unter den Leitern des Drbens die vollste Einstimmigkeit und Harmonie. Bomberly's Einfluß ist in fostaler und politischer Hinsicht mächtig, und man darf gespannt darauf fein, ob jene erfte Nachricht begründet ist oder nicht. Uebrigens hat Bomberly öffentlich erklärt, daß der Drden der Arbeitsritter die Anarchisten als seine unversöhnlichen Feinde betrachte und sich gegen die felben durchaus feindlich verhalten werde.

Phosphorvergiftung. In der schweizerischen Preffe wird gegenwärtig lebhaft über die Fabrikation der Bhosphor sündhölzchen geschrieben, für deren Beseitigung bauptsächlich die erste pläbiren. Schon im Juni lam diese Sache im National rath zur Sprache und legter Tage erschien die Schrift eines angesehenen Medisiners, Dr. Cuftor, welcher energisch das Berbot des gelben Phosphors fordert. Im Einklange mit n trägen, die feiner Zeit von Boltsvertretern gestellt worden find, fordern manche Breßftimmen, daß der Bund die Bünd. bolafabrikation übernehme und dabei nur den rothen Phosphor verwende.

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Wer bezahlt die Seche? Am schwarzen Breite der Brunsbaufener Glasfabri! wurde den Glasmachern angekündigt, baß Diejenigen, welche fich nach dem Etrell, respettive nach Löschen der Defen wieder zur Arbeit melden, bie Roblen aur Wiederintriebsegung der Defen zu bezahlen haben. Als Gegen stück dazu fällt uns ein, daß neulich die ftegreichen New Yorker Arbeiter, als fie die Kosten des Beylofts vom Unternehmer verlangten, wegen Expreſſung" ins Gefängniß wandern mußten, und daß die bürgerliche Breffe nicht blog Ameritas - dieser Berurtheilung jujubelte. Wenn Gerentigleit bie Grundlage aller Staaten i", so ruben die modernen Industrieftaaten wahrlich alle auf sehr bedenklichem Unters grund. Sonderbare Warnung.

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marne Jeden, zu der Fremdenlegion zu geben, denn ein deutsches Buchthaus ift hundertmal beffer als Afrifa. Man

tages, indem derselbe allen Arbeitgebern Straßburgs und ber Bororte den Donnerstag als solchen ganz besonders empfehlen zu sollen glaubt. Den am Donnerstag erhaltenen Lohn leat bie Arbeiterfrau am zwedmäßigen auf dem Freitags ftatt findenden Markte an, wo fte wohlfeiler und beffer fauft, als fonft in den Magazinen. Die Erfahrungen, welche man in fehr günfig. So wird z. B. im Hause Schulz u. Co.( Ber Lagsgeschäft und Druderei) schon seit langen Jahren am Donnerstag ausgezahlt. Da, wo geschäftliche Hinderniffe im Wege zu fteben scheinen, mache man den Verfuch, oder man befolge das Beispiel von mehreren Arbeitgebern in dem fran zöfifchen Departement Haute Saone  , welche zwar am Sonn abend mit den Arbeitern abrechnen, aber zur Vermeidung der Sonntagsstörungen und der blauen Montage er ft am Don nerftag auszahlen. Ganz ähnlich verfährt schon seit vielen Jahren eine der größten Lolomottofabriken bei Lyon  , welche in ibren Berichten nicht genug rühmen tann von den großen Vortheilen, die sie hierdurch erzielt babe. Dieser Bericht des ..Vereins für Sonntagsrube in Straßburg  " ift recht interessant. Wir wollen gar nicht in die Disluffton darüber eintreten, welcher Lohntag am beften ift. Bei den geringen Löhnen, die gegenwärtig im Allgemeinen gezahlt werden, ist tein Lohntag für die Arbeiter ein guter zu nennen. Es fommt taum darauf an, welchen Wochentag man wählt. Das die Fabrikanten aber bie großen Vortheile rühmen, die dadurch entsteher, daß fie fünf Tage länger die Lohngelder für fidh noch verwerthen fönnen, bas glauben wir gern. Bei großen Etatl fements und zahlreichem Arbeiterpersonal macht das auf die Dauer schon ein ganz ettledliches Sümmchen aus. Und das Alles geschicht noch dazu unter dem Deckmantel der Arbeiterfreund lichkeit.

Der Antheil Sadsens an der deutschen Industrie. In den allgemeinen Bemerkungen, welche den demnächst er scheinenden Jahresberichten der fächfischen Gewerbe und Berg inspelioren für 1885 vorgebrudt find, wird mit Hilfe der neuesten Ergebnisse der Statistik dargethan, welchen Antheil Sachsen an der deutschen   Industrie bat. Daß derselbe ein hoher ist, begreift fich schon aus der Thatsache, dok Sachsen  an induftrieller Bevölkerung nicht nur alle anderen Theile des Deutschen Reichs   mit Ausnahme von Berlin  , sondern auch folche fremde Staaten übertrifft, welche man vorzugsweise als Industrieländer anzusehen gewohnt ist, wie England und die Schweiz  . Die Größe des Antheils wird aber doch erst dann recht deutlich, wenn man in Anbetracht der Zbatsache, daß von der Gesammtfläche Deutschlands auf Sachsen   nur 2,8 pCt., von der Gesammibevölkerung 6,6 Ct.( richtiger 6,8 pet.) und von den Erwerbthätigen der Landwirthschaft und Gärtnerei nur 35 St. entfallen, erwägt, daß z. B. die Erwerbthätigen bei der Berfertigung von Maschinen und Werkzeugen mit 11,8 Ct., die der Papier und Lederinduftrie mit 128 pCt., die der polygraphischen Gewerbe mit 16,9 pt. und die der Textilindustrie sogar mit 26,8 St. den auf die Besammtbevöiterung entfallenben Set der Erwerbihätigen von 6,6 pt. überschreiten. Die große Bedeutung der sächsischen Textilindustrie insbesondere erhellt auch daraus, bas 478 000 Menschen, also ziemlich 16 pt. der Gesammtbevölkerung und etwa 40 pt. der gesammten Fabritarbeiter, von dieser In duftrie leben, daß mehr als der gesammten Textilindustrie des Deutschen Reichs auf Sachsen   tommt, daß die Bahl ihrer Mrbeiter und Arbeitgeber nahezu an die Babl der mit Land wirthschaft Beschäftigten beranreicht und daß in einzelnen Bweigen der Textilindustrie, nämlich in der Wirterel, Stideret, Spigenfabrikation und Bubereitung von Spinnfteffen( nicht also, wie vielfach angenommen wird, in der Weberei und Spinnerei), das Königreich Eachsen sogar mehr Erwerbthätige zählt als das übrige Deutschland   zusammen genommen. Ere wähnt set noch bezüglich der Bros induftrie, bak die 8 bl ber flebenden Dampflefsel von 550 im Jahre 1856 auf 6886 im Jahre 1885 geftlegen und daß fie namentlich von 1878 b 1885 um 38 pCt. angewachsen ist, gewiß ein beredtes Beichen für die Bunahme der Groß industrie in Sachsen  .

Kleine Mittheilungen.

Halle a. S., 21. September. Schon wieder ist auf biefigem Bentralbahnhof ein Unglüd aufzuweisen. Der geftern Abend von Berlin   lommerde lange Güterzug entgleifte un nittelbar Der Budersaffinerie, wobei fünf Wagen ge: trümmert wurden. Der Bremser Fubse aus dem naben Reideburg  , wurde von seinem offenen Size heruntergeschleudert, überfabren und zermalmt.

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Börde   i. W., 20. September. Ein entfeglicher Unglüd fall hat sich am Sonnabend Abend babier ereignet. Das brei jährige Söhnchen des Spezereihändlers Thun fließ die brennende Betroleumlampe so unglüdlich um, daß fich der In halt derselben auf das Rind eros   und daffelbe sofort in hellen Flammen stand. Die zwanzigjährige Schwester bes Knaben riß diesen, um die Flammen zu erftiden, an fich, erlitt aber auch so bedenkliche Brandwunden, daß beide in furzer Bett ihren Lelden erlagen. Die Eltern der Rinder erhielten bei den Rettungsversuchen auch verschiedene Brandwunden.

Friedrichstadt  , 20. September.  ( Vier funce Mädchen e trusten.) Dret junge Mädchen gingen gestern Nachmittug vo Bergenbufen nach Erfde  . Bowel von ihnen wollten ihre Dort wohnenden Berlobten besuchen. Sie schlugen einen Richtweg ein, auf welchem fie die Sorge bei dem Landbefiger Tieffen paffiren mußten. Deffen Tochter fegte die drei Freundinnen über und schloß fich ihnen auf ihrer Wanderung nach Erfbe an. Sie blieben bort bis spät 12 Uhr und sollen an einem denselben Weg. den fte gelommen waren, wieder ein, um fich nach Bergenhusen   zurüdjubegeben. Die beiden Berlobten ge leiteten fie cine Strede bis furz vor Sorge und lehrten nach Erfde   zurüd. Ueber das nun folgende Ereignis fehlen die De  gefunden haben.

fe

Beim Erwachen vermißte Tieffen feine feine Befürchtung, es sei ein Unglüd paffirt, bestätigt wurde. Bald darauf wurde benn auch bekannt, daß sämmtliche vic

junge Mädchen ertrunken jeten.

Budapest  , 22. September. Die Lokomotive des geftern Einem Privatbriefe eines ungarischen Staatsbahnen bot einen grauenerregenden Anblid. in Szegedin   angelangten Budapester Personenzuges Nr. 17 det Fremdenlegionärs in Algier  , der in Naumburg   geboren ift, An den Rädern der Lokomotive und des Roblenwagens lebten entnimmt die Hallesche Zeitung" folgende Warnung: Ich blutige menschliche Gliedmaßen und Kleiderfeßen. Der Bug hatte auf der Strede zwischen Recßlemét und Nagy Körös vo lann fich nicht einmal Tabat faufen, so arm ist der franzöfliche wächters überfahren. Der Junge batte fich Inapp vor bem Soldat, denn wir erhalten früb 10 Uhr Suppe und Fleiss, Baffiren des Suges in selbstmörderischer Abficht auf die Schienen geworfen. Der ganze Bug ging über ihn hinweg und je alle 5 Tage 7 Sous( 28 Pf.)." Wir geftehen gern ein, fleischte ihn. Die Dber Stadthauptmannschaft bat wegen ( Ungarn  , Dedenburger Romitat) bewarben fich zu gleicher Beit baß auch wir nicht wünschen, daß Deutsche   fich für die algierische Gemeingefährlichlett" folgende Berfonen aus der Hauptfladt

Die That eines Eifersüchtigen. In der Drtschaft Loss

Der Gärtnergehilfe Josef Berzat und der Landmann Anton Horvath um die Gunft der schöner Amalie Barias. Leptere sowohl wie auch deren Eitern begünstigten den borvath, ba

worden war. Dies tränkte Berzai sehr und als sogar der Tag

Abends 5 Ubr Gemüse oder Hülsenfrüchte und Fleisch und

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Fremdenlegion anwerben lassen. Doch dafür sind eine ganze ngabl anderer Gründe maßgebend. Der angegebene Grund

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abschieben laffen: Michael Bárdon, Spengler, Neuhäufel: aber ist geradezu albern. 3weimal Fleis täglich erhält Schloffer, Raab; Josef Gschaider, Fleischbauer, Sababla; Anton Gßerrota, Schneider, Dluba; Alexander Domban diesem schon vor längerer Beit die Hand Amaliens augefagt weber der deutiche Arbeiter, noch der deutsche Eoldat, gefchweige legius Dit, Kellner, Börösrár; Emeria Páar, Anstreicher, der Verlobung Horvaths mit Amalie anberaumt mar, da lannte selten erhält der franzöfifche noch ein hinreichendes Quantum niger, Schuhmacher, Schemnit; Johann Szol'cs, Bimmermann, benn der deutsche Buchthäusler. Bu den angeführten Mahl- Fenyöhegy; Josef Szalay Tischler, Albertfalva  ; Josef Strem feine Berzweiflung leine Grenzen. Er schwor, baß er feinen schönes weißes( Brot und eine Station Wein. Das Geld Level, und Karl Beßner, Buchbinder, Ollovics. glüdlichen Nebenbubler töoten werde. Em Tage der Verlobung trattement allerdings ift, wenn die Angabe auf Wahrheit be det er im der um fich und ging bann fort. Um 10 Uhr Abends, als or ist wie in der deutigeringer, als die Verpflegung beffer auf dem bieftgen Bahnhofe verhaftet, die bereits eine bei

Lohnzahlungstag. Der Verein für Sonntagsrube in

tende Anzahl Mädchen liftigerweise aufgenommen hat, um felben nach Stallen und dem Drient zu expediren. Die By mit einer Hacke aufgelauert batte, und spaltete ihm den Kopf, Strasburg  " veröffentlicht in der Landeszeitung für Elfaß baftete heißt Katharina Györffy, ist aus Budapest   und wu Berantwortlich für den politischen Theil und Soziales Mar Schippel, für Bereine und Versammlungen 8. Zuhauer für den übrigen Thell der Beitung R. Cronheim, fämmtlich in B

Tags darauf verschted Horvath. Der Dedenburger Gerichtshof Lothringen einen Artikel über die Verlegung des Lohnzahlungs.

Drud und Berlag von Max Bading in Berlin   SW, Beuthstraße 2

bem Landesgerichte eingeliefert.

Hierzu eine Beilage