Lohnes gebedt werden- wo bleibt also da der Gewinn für

den Arbeiter?

Wir sind auch der Ueberzeugung, daß die durch die Naturwissenschaften bewirkten Fortschritte beffere Bustände herbeiführen helfen werden; nur geht das nicht ganz von Selbst."

Schließlich sprach Herr Siemens noch von irregeleite ten" Menschen, die bas Rapital vernichten wollen". Giebt es wirklich solche Leute? Es würde uns intereffiren, fie tennen zu lernen; bis jetzt haben wir absolut nichts von benfelben gewußt.

Politische Uebersicht.

Reichetag und Landtag Wie offiziös bestätigt wird, bürfte die Regierung, sowohl in Bezug auf die Berufung der ordentlichen Seffion des Reichstags als auch des Landtags, an ben Terminen der legten Jahre festhalten. Darnach wäre der Bufammentritt des Reichstags für die Mitte November, der des preußischen Landtags für die erfie Hälfte Januar zu er marten. Bur Beit finden fowohl für das Reich, als auch für Preußen die üblichen fommiffarischen Verhandlungen über Die Feststellung der Einzeletats des Reichs- reip. Staatshaus baltsetats ftatt.

Die Fortbildung der Arbeiterversicherung. Difitös witb geschrieben: Wenn der Reichstag   in der nächsten Seffion ameifelsohne mit der Fortführung der Sosialreform nach der taiserlichen Botschaft vom 17. November 1881 befaßt werden wird, so dürfte doch die Iters und Invaliden versorgung teinesfalls bereits Gegenstand Der Verhandlung sein. Es ist zwar selbstverständlich, Daß auch dieser Theil des in der gedachten Botschaft sliszitten Reformprogramms zur Ausführung gebracht und daß diese nicht über bas unbedingt erforderliche Beltmaß hinausgeschoben werden wird. Allein ebenso Hegt es auf der Hand, daß der Beitpunkt für die Beschlußfaffung der gefeßgebenden Faktoren des Reiches mit der Materie noch nicht gelommen ist. Es mag in dieser Hinsicht die Schwierigkeit der Materie und bie Nothwendigkeit, die bestehenden berufsgenossenschaft Iten Einrichtungen in der praktischen Wirljamleit längere Beit darauf hin zu betrachten, ob fie, außer ben bereits ibnen übertragenen Funttionen, auch noch als Träger fo fowerwiegender Aufgaben, wie der Alters- und Jnvaliden. versicherung dienen tönnen, nur nebenber gestreift werden. Abgesehen davon aber dürfte es ohne Zweifel so un erläßlich, wie amedmäßig fich erweisen, vor dem Abschluß der gefezgeberischen Arbeiten, mit den zunächst Betheiligten und aus der Praxis vorzugsweise zu gedeihlicher Mitberathung Be fähigten die den gefeßgebenden Körperschaften zu unterbreiten den Vorschläge zu berathen. Wir haben hier dabei nicht allein den Bolts wirths& aftsrath oder eine ähnliche Körperschaft im Auge, sondern wir denten uns vielmehr eine Eerathung mit ad hoc berufenen Sachverständigen aus den bes theiligten wirthschaftlichen und insbesondere industriellen Kreisen, wie eine solche dem Abschlusse der Unfallversicherungsvorlage für Die Seeleute vorangegangen ist. Es unterliegt feinem Bweifel, bak auf dem seither eingeschlagenen Wege nicht nur wesent lich: praktische Fingerzeige für die legislatorische Umgestaltung Der Materie fich werden gewinnen laffen, sondern daß tadurch auch in den betheiligten Kreisen vorweg manches Vorurtbeil gegen die geplanten Reformen beseitigt werden wird. Wir haben gegen diese Berathungen natürlich nichts einzuwenden vorausgefest, baß auch die Arbeiter in genügender Weise zu denselben hinzugezogen werden. Aber diese Berathungen Lonnte man foon lange baben und daß man fie bisher nicht gepflogen bat beweist, daß die Reichsregierung vor der Hand noch gar nichts mit anderen au besprechen hat, weil sie selber nichts vorzuschlagen weiß. Wann ft das geändert haben with, wiffen wir natürlich nicht, gar bald wird es aber allem Anschein nach nicht eintreten. ft sich doch, wie aus dem obigen hervorgeht, bie Regierung noch nicht einmal darüber im Reinen, ob fte auch ferner auf der Grundlage der Berufs genossenschaften weiter bauen oder ob fte eine ganz neue Drga nifation schaffen soll. Und diese Sozialreform, deren Haupt theil heute noch nicht in den schattenhafteften Umriffen fertig ift, preift man uns nun feit mehr als einem halben Jahrzehnt. Fürwahr, das Wort hat recht:

Die Henne macht ein groß Geschrei Um jedes neugelegte Ei,

In Deutschland   aber rühmen die Schreier Sdon alle ungelegten Eler.

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Zur beabsichtigten sosialdemokratischen Interpella tion im Retastage bemerkt die Hamburger Bürgersta." sehr tieffend: Die bamischen Bemerkungen, in welchen fich insbe fondere die deutschfreifinnige Preffe über die feitens der sozial Demokratischen Abgeordneten beabsichtigte Interpellation in der bulgarischen Angelegenheit und der Stellung Deutschlands   zu Rußland   erging, find rasch verftummt. Die Nachricht von der Saterpellation, welche die äußerfte Linke des ungarischen Ab.

und Wahrheitsliebe höchlich gepriesen, und es gab teinen, ber es gewagt hätte, fie mit dem rechten Namen zu bes zeichnen.

Aber diese Brutalität der Gestunung und des äußeren Auftretens war doch bei Weitem noch nicht die unangenehme Eigenschaft des reich geworbenen Handwerkers. Ein viel schlimmerer 3ug feines Charakters war die geradezu uner fättliche Habgier, die ihn beherrschte und die ihm nach der Aufgabe seines Geschäfts nur wenige Monate behaglicher Muße vergönnt hatte. Er hatte den Entschluß gefaßt, bas Gelbverdienen im Großen zu betreiben, und er hatte sich auf umfangreiche Häuserspekulationen eingelassen, die in ber That stets von ausgezeichnetem Erfolg gewesen waren und sein Vermögen von Jahr zu Jahr ansehnlich vers mehrt hatten. Er wäre danach sehr wohl in der Lage gewesen, bei der Wahl eines Schwiegersohnes viel mehr auf vortreffliche Eigenschaften des Herzens und bes Charakters als auf Reichthum zu sehen; aber solche Gefichtpunkte fonnten für einen Mann feines Schlages nicht in Betracht tommen. Der Gatte seines einzigen Rindes mußte ihm an Ansehen und Vermögen mindestens ebenbürtig sein, das war ihm ein unerschütterlich feststehendes Prinzip, bie Berüd fichtigung aller anderen Ansprüche, welche etwa feine Tochter felbft an den Mann ihrer Wahl hätte erheben können, lam bann erst in zweiter Linie, wenn davon überhaupt bie Nebe sein durfte.

geordnetenhauses eingebracht hat, die in einigen Buntien nahezu geordnetenhauses eingebracht hat, die in einigen Buntien nabezu wörtlig mit jener der fostaldemokratischen Abgeordneten über einstimmt, bat unsern deutschfreiftnnigen Politikern doch wohl Deutschen   Reichstages gewesen wäre, in ähnlicher Weise vor ben Gedanken nahe gelegt, daß es ein Gebot der Würde des zugehen. Die Rolle, die der Deutsche Reichslag in Sachen Ber auswärtigen Boliti! spielt, ift erbärmlich, und was das Schlimmte i, er spielt biele erbärmliche Rolle freiwillig. Es ist eine Thatsache, die Niemand bestreiten lann, daß die deutsche   Reichspolitit in der bulgarischen Frage und Rußland  gegenüber die gesammte Nation nahezu einstimmig gegen fich bat, daß die Beunruhigung über diese Bolitif bei allen Dentenden im Wachsen ist, und daß es hiernach also ein Gebot der Ehre und eine Gewissenspflicht der Volksvertretung war, fatego: isch Aufflärung zu verlangen über die Gründe, welche biefe von der Nation misbilligte Politil rechtfertigen follen. Wenn diese Politil, wie fein Sehender bezweifelt, Deutsch  land früher oder fpäter in gefährliche Berwidlungen stürzt, fo ift es das Bolt, das mit seinem Gut und Blut die Koften einer folden Bolitit au tragen hat. Wäre der Deutsche Reich  tag während dieser Periode nicht versammelt gewesen, so traf legenbett, ft und der Welt über die deutsche Reichspolitit Ibn tein Vorwurf; aber bag er versammelt war und die Ge balten zu einem tt der Feigbeit. Reine Boltsvertretung Hufflärung zu verschaffen, vorübergeben ließ, ftempelt sein Ber in Europa   würde unter ähnlichen Umständen fich ähnlich ver halten haben. Der Grund, daß der Reichskanzler von Berlin  abwesend war, ist tein Grund für die entehrende Selbstbe schränkung, die Ber Reichstag fich auferlegte. Doer ist das Deutsche Reich so tief gefunten, daß sein Schicksal nur auf awei Hugen steht? Daß Niemand da ist, der außer dem Be figer dieser zwei Wugen im Stande wäre, über die Politik Deutschlands   vor der Volksvertretung Austunft zu geben und fte zu vertreten? Begreifen Diejenigen, die als Grund der Entbaltsamkeit des Reichstags in Fragen der auswärtigen Politit die Abwesenheit des Reichslanglers anführen, nicht, hochgefährlich und gerade bei Leuten, die für Batrioten gelten wie sehr fie das Deutsche Reich   damit bloßftellen und daß es wollen, gar nicht zu verantworten ist, wenn ein Volt wie das beutsche fich blind der Leitung eines Einzelnen vertraut? Wir wünschen schlechte Propheten zu sein, aber wir fürchten, ber Selbstentmannung bereuen wird, die er in Fragen der aus. Zag wird fommen, wo der Deutsche Reichstag schwer die wärtigen Politil geübt hat."

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Die Hirse- Dunder'schen Gewerkvereine. Als öffents the Bereine im Sinne des Vereinsgefeges von 1850 find bie Bewerkvereine Hirsch Dunder durch ein Urtheil des Kammer gerichts, welches gegen den Ortsverein der Handwerker und Arbeiter zu Bris ergangen ist, erklärt worden. Das Land gericht II Berlin hatte die Anwendung des Vereinsgefeges für unkatibaft erklärt. Der Straffenat das Rammerge ichts hob jedoch bas freisprechende Urtheil des Vorderrichters auf, indem er begründend ausführte, daß es feinem Bweifel unterliege, daß bie Gewertvereine nach ben in ihrem Statut ausgesprochenen Tendenzen zu Gunsten ihrer Mitglieder eine Einwirkung auf bte öffentlichen Angelegenheiten und zwar nach der sozialpoli lischen Richtung bin bezweckten. Eines Nachweises darüber, baß die Vereine thatsächlich diese Einwirtung auszuüben ver fucht haben, bebarf es zur Anwendung des genannten Geseges nicht. Die Freif. 8tg." des Herrn Eugen Richter  , der wir diese Nachricht entnehmen, bemerkt dazu: Wenn die Gewert vereine Vereine find, welche fich mit öffentlichen Angelegen beiten beschäftigen, so möchten wir benjenigen Ber ein ennen lernen, der nicht unter das Bers einsgefes fällt. Seltsamer Weise haben die Behörden niemals den landwirthschaftlichen Vereinen gegenüber solche Fragen aufgeworfen, obwohl viele berselben notorisch sich nicht blos mit öffentlichen Angelegenheiten, sondern speziell mit Bolitit beschäftigen. Gleichwohl unterliegen fämmtliche land. wirthschaftlichen Bereine teinerlei Rontrole nach dem Vereins. gefe." berr Richter brauchte gar nicht soweit zu geben, um Beweise dafür zu finden, daß die Regierung eine ganz andere Braris befolgt, wenn fie es mit wirthschaftlichen Berbänden zu thun bat, die in Tonservativem Sinne eine Einwirtung auf öffentliche Angelegenheiten besweden. Jeder konservative Handwerkerverein, der Betitionen um Einschränkung der Be werbefreiheit abfendet, jede Annung, welche fonservative Wahl propaganda treibt, ift Beweis dafür. Ihnen gegenüber dentt Niemand an die Einschränkung, die man für Arbeitergewert fchaften und Gewerfoereine für nothwendig befindet. Die land wirthschaftlichen Bereine erfreuen fich allerdings womöglich einer noch größeren Begünstigung seitens der Regierung. 60 befchäftigte fich vor einiger Beit der Verein Ratibor   mit der laiserlichen Botschaft und verlangte in einer Betition die Be schränkung der freien Konturrenz au Gunsten der Grundbefizer neben der Bildung Korporativer Genoffenschaften im Intereffe der Landwirthschaft als das sicherste Mittel, der Landwirthschaft der Landwirthschaft als das sicherste Mittel, der Landwirthschaft aufzubelfen." Bolitisch" ist aber der Verein natürlich nicht, politisch ist man blog, wenn man oppofitionelle Bolitit treibt.

Herr Stöder und der Kirchenrath in Greifenhagen. Bur Feier des Jahresfestes des Hinterpommerschen Vereins für

feinem Gelbe machte und den der Herr Stadtverordnete für eine Verschwendung der sträflichsten Art erachtete.

Doktor Hartwig war nämlich ein Arzt in der herrlichten der Kranten und der Bedrängten nicht nur, soweit ihn feine und ebelsten Bedeutung des Wortes. Er war ein Helfer wissenschaftliche Lüchtigkeit bazu in Stand feste, sondern er faßte feine Aufgabe noch ungemein höher auf und war un­ablässig bemüht, auch diejenigen Schäden und Gebrechen zu heilen, welche ihre Ursachen nicht in Krankheiten des Körpers hatten. Er war ein Freund und Wohlthäter der Armen und war bereits ein Retter vieler Verzweifelten geworben. Seine philantropischen Bestrebungen verschlangen alljährlich große Summen, und wenn er auch viel schnöden Undank ftatt des Lohnts ernien mußte, so wurde er doch niemals mabe, immer wieder mit vollen Händen von dem Segen zu penben, über welchen ihm das Schicksal nun einmal die BVerfügung gegeben hatte.

Bei einem Krantenbesuche im Hause des Stadtver ihre zarte Schönheit wie ihr liebenswürdig gewinnenbes ordneten hatte Doktor Hartwig Elfe tennen gelernt, und ihre zarte Schönheit wie ihr liebenswürdig gewinnendes Wesen, bas namentlich neben der brutalen Derbheit des Baters nur in eine befto hellere Beleuchtung trat, hatten fofort einen tiefen Einbruck auf ihn gemacht. Aber ber Gedanke, sich um ihre Hand zu bewerben, hatte ihm zunächst gang fern gelegen, denn Else war achtzehn Jahre alt, während er felbft beren bereits vierzig zählte, und er war nicht eins gebildet genug, um zu glauben, daß seine stille, verschloffene Mit offenen Armen hatte er darum einen Bewerber Art etwas sonderlich Bestechendes für ein so junges Mädchen der vollkommensten Weise entsprach, sondern ber biefelben felbft mit seinen plumpen Händen sehr energifch eingegriffen. fogar in mehr als einer Hinsicht noch weit übertraf. Es Wie er gewohnt war, jeben wohlhabenden und lebigen Mann, war das berselbe Qualifikation zu

Berliner   Stadtmisfion war ein Vortrag des Hofpredigers Stöder aus Berlin   in der Sankt Nikolaikirche zu Greifenhagen in Aussicht genommen. Der Gemeindefitchenrath bat es aber nach der N. Stett. 8tg." mit großer Majorität abgelehnt, die Kirche zu diesem Boede berzugeben. Selbst die Kirchen räthe scheinen also Herrn Stöder zu verlaffen. Armer zweiter Luther!

Kriegervereine und Sozialdemokratie. Bei den Kriegervereinen in Thüringen   hat fich, nach der Bolts Big.", in der legten Belt eine bemerkenswertbe Veränderung ihrer Statuten vollzogen. Während in den älteren Statuten eines solchen, nebenbei bemerkt ziemlich zahlreichen, thüringischen Kriegervereins der Hauptzwed des Vereins die Förderung der Geselliglett und Kameradschaft unter den Mitgliedern war, ift ist dafür folgende Bestimmung an die Stelle getreten: Der Bwed des Vereins tft: a) treues, feftes Busammenbalten su Kaiser und Reich, Fürft unt Vaterland; b) lebendige Erbaltung des Bewußtseins der Errungenschaften der Jahre 1870/71, weil Diesen unser Vaterland seine Einigung verdantt; und c) Pflege und Förderung der Geselligkeit und Kameradschaft unter seinen Mitgliedern." Mitgliedern." Der Paragraph des früheren Statute: Bolt feblt in dem neuen Statut. Dagegen ist folgender Paragraph: tische und religiöse Tendenzen bleiben dem Verein fireng fern", Sofortige Ausstoßung eines Mitgli: des erfolgt, wenn daffelbe Den Bivil oder Militärbehörden wegen grober Bergeben in Strafe genommen oder gar der Ehrenrechte oder des Tragens Der Nationaltolarde verluftig geworben i", in nachstehender Wise umgeändert worden: Die Ausstoßung der wegen entehrender Bergehen oder Verbrechen bestraften Mite alteder, sowie derjenigen, welche nachweisbar fozialdemo tratischen Zendenzen huldigen, erfolgt sofort." Man rlennt daraus, daß die Statutenumänderung der Kriegervereine fich in einer ganz bestimmten Richtung bewegt. Jn wie mett bie legt erwähnte auf die Höbe threr Mitgliederzahl von Eine fluß sein wird, das werden die nächsten Monate uns zeigen. Jedenfalls ist die Gleichstellung von entehrenden Bergehen seichnend für den geistigen Horizont dieser Vereine. und Verbrechen" mit sozialdemokratischer Gefinnung" ſehr be

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Petition zur Abänderung der Eides formel. Unter Buftimmung des deutschen   Freidenferbundes bat Dieser Tage Die Stuttgarter   Freidentergemeinde eine Petition an ten Deutschen Reichstag gesendet, welche die fakultative Ein führung der Eld: sformel: Jb verfichere es feierlich an Eides ftatt" bezweckt. Besagte Formel ift in Württemberg   traft töniglicher Verordnung vom 28. Dllober 1872 ber Sette der Nazarener gestattet und die Betenten glauben, daß, was den Nazarenern recht, den Freidenkern billig sein sollte. Die Petition führt in der Begründung aus, daß es eine leicht fertige Auffaffung des Eides begünstige, wenn die Eides'o: mel mit der religiösen Ueberzeugung des Eidesleiftenden im Wider spruch ftebe, und daß ferner die verfassungsmäßig garantirte Gewiffensfreiheit nicht in Einklang zu bringen sei mit dem Bwang, der dem deutschen   Staatsbürger auferlege, fich der be Hebenden Formel auch dann zu bedienen, wenn sein religiöses Bewußtsein an derfelben Anstoß nimmt.

Kirchenpolitisches. Wie dem Brüffeler Journal" aus Rom berichtet wird, erhalten demnächst mehrere religiöse Drden, unter ihnen die Benediktiner  , die Erlaubniß nach Deutschland   zurüdzukehren.

Polnisches. Auch in den Monaten Juli und Auguft b. J. haben andauernd Ausweisungen von rufftschen und österreichischen Staatsangehörigen aus Preußen stattgefunden. Nach Galizien   tamen von rufftichen Staatsangehörigen im Auguft b. J. 24 Familien mit zusammen 80 Personen, von öfterreichischen Staatsangehörigen 6 Familien. Von den seit Herbst v. J. ausgewiesenen 577 Familien mit 1726 Bersonen baben bisher in Galizien   55 Familien mit 137 Bersonen leine Beschäftigung gefunden.

Desterreich Ungarn  .

Ueber die Stimmung der Ungarn   gegenüber dem deutsch   österreichischen Bündnis wird der R. Freien Breffe" aus Beft folgendes geschrieben: Es ist ein febr ernites, auch von der Diplomatie wohl au beherzigendes Eymptom, wenn so gewichtige und mit der öffentlichen Meis nung des Landes in innigftem Rontatt fich befindende Politi fer um den Preis des deutschen Bündnisses au feilschen be ginnen und allesammt zu dem Resultate gelangen, daß bie österreichisch ungarische Monarchie für daffelbe zu viel bezahlt babe. Es find ganz neue, lange nicht gehörte Algente, welche feit einiger Beit von hier in die Welt hinausbringen, und der deutsche Kanzler, der eine besondere Schwäche für Ungarn   unb feine politische Entwidelung haben soll, dürfte beute bereits genau darüber unterrichtet sein, daß diese Brufttöne einer wahren inneren politischen Ueberzeugung entstammen.

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Die Expansion Rußlands   auf dem Ballan- dies ift bas Kredo aller ungarischen Bolitifer ohne Unterschied der Partet  -berührt die staatlichen, nationalen und wirthschaftlichen Jn tereffen Ungains und der gesammten Monarchie so nabe, bas ein ruhiges, lonntoentes Buschauen als Schädigung aller dieser Intereffen gilt."

alle Minen sprengen zu lassen, um der vermeintlichen Schüchternheit Hartwig's entgegen zu kommen. Er hatte ihn auf das Dringendste zu wiederholten Besuchen eingeladen, welche der ehemalige Schlächtermeister seinen Gäften zu bieten und als er sah, daß Hartwig den sehr materiellen Genüffen, pflegte, nur sehr geringen Geschmad abgewann, hatte er for gar eine lebhafte Theilnahme für die menschenfreundlichen Bestrebungen bes Doftors er heuchelt, nur um denselben an fein Haus zu feffeln. Aber mit lebhaftem Mißvergnügen hatte er wahrgenommen, baß seine eigentlichen Herzenswünsche durch bas häufigere Erscheinen des Arztes feineswegs geför dert wurden. Hartwig beobachtete bem jungen Mädchen gegenüber stets bie nämliche achtungsvolle Burüdhaltung und Elfe legte für den um mehr als zwanzig Jahre älteren Mann durchaus teine wärmere Regung an den Tag. hatte ihr Hofferichter eines Tages ganz unumwunden Mit theilung gemacht von seinen Absichten und ihr anbefohlen, dem Dottor fortan mit ber äußersten Lebenswürdigkeit fo ermuthigend und aufmunternb als nur irgend möglich ent gegen zu lommen. Er war bis babin an einen so unbes bingten Gehorsam feines Kindes gewöhnt gewesen, daß ihm keinen Augenblid in den Sinn gekommen war, fi lönnte ihm in biefer wichtigen Angelegenheit wiberstreben, um so weniger, als seiner Meinung nach an dem Arzte auch nicht bas Mindeste auszuf gen war.

Da

aufgenommen, der allen seinen Erwartungen nicht nur in haben tönnte. Da aber hatte Herr Nikolaus Hofferichter irgend einem anderen ungeliebten Manne jemals ihre Hand

DOR

Sein Born und seine Entrüstung kannten barum feine heit erklärte, fie werbe weber bem Doftor Hartwig, nod reichen, und überbies war fie unvorsichtig genug, ihm bas Geheimniß ihrer Liebe zu dem unbemittelten Bernhard Römer zu offenbaren. Er hatte gleich einem Rafenben ge Labinet gegenübersaß, der seit etwa einem Jahr in M. an feinem Schwiegerfohn zu prüfen, so hatte er auch sein Augen wüthet, hatte dem jungen Manne in ber brutalften Weife und fein Unwohlfein, welches Jenen zuerst in sein Haus baß fie fich seinem Willen widerspruchslos zu unterwerfen florbenen fleinreichen Bankiers der Besizer eines sehr großen Swed, ihm näher zu rüden. Mit scharfen Augen hatte er möglichst schnell zu bem gewünschten Ende zu bringen, ju gezogen hatte, war vielleicht nur ein Mittel gewefen zu bem habe. Noch an dem nämlichen Tage war er, um die Sache ben Einbrud beobachtet, welchen die ahnungslose Else auf dem Doktor gefahren und hatte ihm die Hand feines ben Arzt gemacht, und sobald er zu bemerken geglaubt, daß Rindes geradezu angetragen. 3u seinem nicht geringen so war es vielleicht einzig der Gebrauch, den derselbe von dieser Eindruck ein günftiger gewesen, hatte er sich beeilt, I staunen hatte Hartwig dabei erfahren, daß se eine unbeywing

ben angefehenfien Persönlichkeiten der Stadt zu zählen war, unb ber als der einzige Sohn eines vor längerer Zeit ver Vermögens war. Wenn Herr Nicolaus Hofferichter irgend

erklärt,

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