Einige Blätter fprechen bereits von einem beporftebenden Rüdtritt Ralnotys, des Ministers des Auswärtigen, well seine Haltung in der bulgarischen Frage den beiderseitigen Parlamenten zu wenig männlich erscheine.
Auch der deutsche Zentrumsführer Schorlemer Alft und der apoftolische Präfekt Dänemarts treffen auf dem Lütticher tatholisch sozialen Kongres ein.
Holland.
Die Appellinstanz hat das Urtheil des Haager Gerichts bestätigt, durch welches der Soziali ft Domela Nieuwenhuis wegen Bel idigung des Königs, begangen in dem Blatte Recht voor Allen", zu einem Jahr Bellengefängniß verurtheilt worden ist.
Das leitende Doer Komitee der Weltausstellung von 1889 trat auf dem Handelsministerium zusammen, um das Budget derselben fefaußellen. Die von den drei Direttoren eingebrachten Borschläge erreichten zusammen ble höhe von 43 Millionen. Handelsminifter Lodroy, ein vorfichtiger Mann, fand, daß man den unvorhergesebenen Ausgaben gar teine Rechnung getragen, die seiner Ansicht nach mindestens drei Millionen betragen dürften. Es war natürlich lein leichtes Stüd Arbeit, die Direktoren der Ausstellung zu bewegen, thre Ansprüche mehr mit den vorhandenen Mitteln in Ein. Ilang zu bringen. Endlich einigte man fich über nachstehende Boften:
Versonal der drei Direliionen und Bentralbienft.
Generaldirettion der Finanzen General Betriebsbirektion General Baubireftion
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2 500 000 Fr. 850 000 4000 000 30 650 000
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was eine Gesammisumme von 38 Millionen ergiebt. 2 Mil Tionen sollen für die Ueberraschungen der Ausstellung, als ba find: getreue Wiedergabe historischer Bauten, udfteilung auf bem Waffer der Seine ac verwendet werden. Die übrigblets benden 3 Millionen find, wie bereits erwaàbnt, für unvorber gesehene Ausgaben bestimmt, die man aber sehr leicht errathen fann, wenn man die Biffer für das Personal in Betracht zicht; dieselbe ist nach Allem, was wir über den Andrang non Be werbern um einträgliche Stellen in der Leitung der Ausstellung hören, wahrscheinlich eine ungenügende, zumal fich auch hierbei wieder die Beeinfluffung von Seiten der Barlamentsmitglieder Iräftiger als je zeigen dürfte. Daß dies nicht ohne schädliche Wirkung auf das Gelingen der Ausstellung selbst geschehen Tann , ist offenbar; doch läßt sich daran hier au Lande einmal nichts ändern. Herr Lodroy hat flug daran gethan, fich brel Millionen geheimer Fonds für die Weltausstellung au refer Diren. Sollten die in Sussicht genommenen 43 Millionen nicht genügen, bann werden noch weitere 6 Millionen berge nommen, auf welche Herr Lockren als Ueberzeichnung bes Garantiefonds rechnet.
Freycinet theilte im Ministerrath mit, daß die Schwierigs teiten in Ma bagastar bezüglich des Brotettorates wachsen und der Refident Lemaire gemessene Instruktionen erhalten babe, um die ftritte Ausführung der Verträge zu verlangen. Man ist hier auf eine neue militärische Attion gefaßt. Die Lage in Anam und Longling beffert fich dagegen fort
Daueind.
Nach einem dem Barlament vorgelegten amtlichen Bericht wurden in den Monaten April, Mat und Juni 297 agrarische Verbrechen in Irland begangen, und zwar: 1 Mord in Renry 1 Tootschlag in Balmey, 8 Angriffe mit Schußwaffen, Don ihnen 5 in Kersy; 24 Brandstiftungen, davon 8 in Retry; 6 Raubanfälle, Davon 4 in Kerry; 118 Drohbriefe, davon 28 in Kerty und 28 in Clare; 33 fonftige Einstüchterungen; 45 Eigenthumsbeschädigungen und 17 Bieboerftümmelungen. Italien .
Für die ersten fleben Monate des laufenden Jahres liegt Der Bericht über die Elien- und Kohlen Einfuhr vor, in welchen beiden Artikeln Jtalien dem udlande, und zwar Deutschland und England, tributar ist. Die Einfuhr englischen Hopeisens. welche im Jabre 1884 64 500 Tonnen betrug, im nächsten Jahre aber aur 61 800 Tonnen fant, ift 1886 wieder auf 65 500 Tonnen geftiegen, während das deutsche eifen von 60 700 Zonnen im Jahre 1884 im nächsten Jahre auf 48 800 Zonnen berunterging und in diesem Jahre erst die 8 ffer von 53 200 Tonnen wieder erreicht hat. Noch ungünstiger stellt fich, ungeachtet der 51. Gotthard Linie, an welche so große Hoffnungen geknüpft waren, bie Einfuhr deutscher Roblen nach Stalien im Verhältniß au Den englissen. Die legteren find von 1 438 000 Tonnen( 1884) auf 1 675 000 Tonnen geftiegen, die deutschen von 89 000 ( 1884) auf 27 200 Tonnen gefunten.
Stalien befindet fich augenblicklich in einem Bustande leb Safter Aufregung. Der Name der Jesuiten ist auf Aller Bunge. Da der Bapft fie gefegnet hat, glaubt das moderne Italien fte verfluchen zu sollen. Aller Drten bereitet man
liche Neigung für ihn gefaßt hätte und daß fie jedenfalls fehr unglücklich werben würde, wenn ihre Liebe bei ihm Teine Erwiderung fände.
antilleritale und antijesuitische Meehngs vor. In Bologna | Amte, Sir James Ferguson, sagte neulich zum Unterhause
wird fogar der greise urelio Saffi, der einft neben Mazzini und Armelli als Eriumvir an der Spike der furglebigen tömischen Republit des Jahres 1849 geftanden, dem anti flerifalen Meeting vorfteben. Auch der gegenwärtige Juftis minifter, der energische Tajani, macht lein Geheimniß aus feiner Antipathie gegen die Jesuiten . Er und der Handels minister Grimaldi bilden die in religiöser Beziehung radilale Seite des gegenwärtigen Minifteriums. Grimaldi bat fogar in einer öffentlichen Rede, die er jüngst in Biterbo gehalten, von dem Papfte als von dem innern Staatsfeinde taliens gefprochen, und Tajant trägt fich, da der Rultus großentheils in fein Reffort fällt, offenbar sogar mit der Abficht, neue firenfeindliche, insbesondere lofterfeindliche Gefeße vor die Rammer zu bringen. Er läst eine Enquete veranstalten, um burch die hiftorischen Unterlagen des Drdenswesens in Jialien die Grundfäße für eine Beleggebung zu gewinnen, aufolge beren ber Ablegung der Klokergelübde die größten Schwierig teiten in den Weg gelegt werden sollen. Aber im Augenblide gilt der Krieg nicht so sehr den Mönchen, wie vielmehr den Jefuiten. Man fiebt, wie diese mit schlauer Umgebung der Geseze fich dort feftaufegen wiffen, wo fie es legal nicht dürfen. Aber was die Aufmerksamkeit der Regierung besonders wach ruft-, das ist der Umstand, daß der Jesuitismus neuerlich in Rom außerordentlich erftarkt.
Der General Villacampa und der Kapitän Gonzalez, welche an der Spiße der Aufständischen Ranben, find laut telegraphischer Mittheilung aus Madrid gefangen genommen wor ben. Durch diese Meldung wird erwiesen, daß die fünafte Militärrevolte feineswegs blos das Wert einer Anzahl tires geführter Soldaten, sondern nor langer Hand vorbereitet war. Die spanische Regierung selbst faßt die Vorgänge, die sich in der Hauptstadt abspielten, teineswegs fo barmlos auf, wie mehrfach verlautete. Der Ernst der Situation wird unter anderem dadurch erwiesen, daß ein Tagesbefehl des Generals Papia die Preßfreiheit in Madrid suspendirt oder doch sehr wesentlich beschräntt, indem er den Beitungen jede Meldung und jeden Kommentar über den Prozeß der Aufständischen fomie jede Erörterung der Disziplin der Armee untersagt. Der Umstand, daß bei mehreren verhafteten Dffizieren der Auf kändischen von Borilla ausgeftellte Batente höherer Chargen gefunden wurden, ist ebenfalls ein bezeichnendes Symptom. Dem Temps" geht aus Madrid die telegraphische Nachricht au, daß fich unter den Verhafteten, deren Bahl eine sehr be deutende ift, fich mehrere Notabilitäten" der Borrilliften, so wie der unverföhnlichen" Republikaner befinden; auch unter liegt leinem Bweifel, daß Biviliften an der aufständischen Be wegung theilnahmen, ble also nicht ausschließlich einer jener Militärputsche war, welche in Spanien von Beit zu Beit wiederkehren. Insbesondere wird nunmehr mit Bestimmtheit angenommen, daß diejenigen, welche den Dberft Mirasol er. mordeten, sowie auf die Truppen beim Südbahnhofe Schüffe abfeuerten, Bioilpersonen waren.
Balkanländer.
Seitdem in Folge des Bollliieges awischen Defterreich Ungarn und Rumänien österreichischer Buder 35 Frants Boll für 100 Stilo an der rumänischen Grenze zu zahlen hat, i bie Einfuhr deutschen Buders in Rumänien rasch in ist Aufschwung gelommen. Nach öfterreichisch ungarischen Kon fulatsberichten wurde im Juni dieses Jahres allein nach Jaffy beuticher Buder aus halle und Breslau im Werthe von 84 000 Frants eingeführt. Nach Botuschan wurden in deme felben Donat 222 Metergentner deutschen Buckers, und zwar durchwegs mit der Eisenbahn verfrachtet.
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Der deutsche Vertreter in Sofia bat der Köln . Btg." zu folge nicht die Einstellung der Untersuchung gegen die Verschwörer, sondern nur das Unterbleiben von Hinrich tungen befürwortet, letteres im binblid auf Vergeltungsmaß. regeln, welche bei einem anderweiten Umschwung ergriffen wer Den lönnten. Nach Meldungen aus Norianopel find von Dedeagasc 20 000 Mann türtise Infanterie und ein Regiment Kavallerie nach Adrianopel im njuge und follen maffen werde die mit der Front gegen Oftrumelien aufge. Dieselben alsdann an die Grenze abgeben. Mit diesen Truppen ftellte Grenzarmee bei Mustafa Bafcha faft 50 000 Mann be tragen. Nach anderweitigen Mittheilungen ist Anatolien ber Blänen deutscher, in tärischen Diensten stehender Generale Schauplatz großer Entrüftungen. Erzerum werde nach den befeftigt und alle disponible Ravallerle bort vereinigt. Das Regimenter verstärkt. nierte Rorps werde durch zwet Kavallerie und zwei Artillerie
frita.
Die franzöfifchen Blätter fabren fort, bie egyptische Frage gegen England auszunußen. Joseph Reinach fchreibt in der Republique frat calfe": äre es nicht für Europa bobe Beit, sich mit dem Schidial Egypters zu beschäf tigen, jenes Landes, über welches die Natur alle oblibaten tigen, jenes Landes, über welches die Natur alle Wobltbaten ausgeftreut und welchem die Geschichte bisher teine Prüfung gespart hat? Der englische Unterstaatssekretär im Auswärtigen
Doktor ja nicht etwa an irgend einer Wunderlichkeit in Else's Benehmen Anstoß nehmen.
Es wäre unftatthaft und wenig patriotisch, au verlangen, daß bie englische Ottupation ein Ende nehme." Gewiß handelt es fich nicht darum, Egypten zu annettiren. Man ift die Ver pflichtung eingeganger, Egypten an dem Tage zu räumen, Da die väterliche Verwaltung Englands den Frieden, die Drd nung, der Wohlstand, die Sicherheit, das Vertrauen, die vor dem Aufftande Arabis berrschten, in dem Nilthale wieder her geftellt haben wird. Dieses Versprechen wird man halten... Ja, wer das glauben möchte! Das britische Regime vere beffert nicht nur nicht die Lage Egyptens, sondern verschlimmert fte alle Tage. Die Bevöllerung geräth von Tag zu Tag in Hefere Noth." Wer spricht so? Etwa ein Ruffenfreund, einer jener Beitungsschreiber, von denen die Morningpoft" bec hauptet, fte bereicherten fich durch mostomitisches Gold? Nicht boch, es ift der Zemps", dasjenige aller Blätter des Kontie nents, welches England die lebhaftefte und glühendite Eym pathie entgegen bringt. Haben die Ereignisse in Bulgarien , welche die Schwäche Englands vor aller Augen bloßleaten, bem Sultan den Staar noch nicht gestochen? Werden Ruß land, Desterreich, Deutschland , Italien , Griechenland selbst end lich einfeben, endlich das Prinzip aufftellen, von dem fie fich nicht durch das erste Stirnrungeln des alten Englands ab wendig machen laffen, daß die egyptische Frage nicht eine fpesiell türttiche noch britische, sondern Die erfte europäische Frage ist? Wat trägt ihnen Der verlängerte Aufenthalt der Sieger von Tel- el Rebir ein Nicht einmal eine Rürbisfrucht. Gar nichts, als das noble Schauspiel eines der Barbarei geopferten Sultans, Dberegyptens, beimischen Stämmen preisgegeben ist, und der Finanzen des welches den Wegelagerern, Unteregyptens, welches den eins Rhedive, welche geplündert werden. Das ist vielleicht unge nügend. Frankreich seinerseits bat in einer Stunde der Auf regung seine Pflichten und Interessen im Nilthale verkannt, fich aber seitdem wieder anders besonnen und ist sich seiner Rechte eingebent geworden."
Aften.
Der britische Konful in Chefoo in China schreibt in feinem amtlichen Bericht: Bezüglich der Schifffahrt ist es be mertenzwerth, wie fich die Bahl der deutschen Dampfer, welche diesen fen besuchen, vermehrt. Die Schiffe sind sehr ökonomisch eingerichtet und brauchen namentlich verhältnis mäßig wenig Roblen. Die deutschen Kapitäne und Schiffsoffe stere begnügen fich mit niedrig rem Gehalt als die englischen und das Resultat ist, daß deutsche Dampfer Frachten zu nie brigeren Raten befördern fönnen als englische. Auf den bri tischen Segelschiffen vertreibt der billigere ausländische Matrose den englischen Seemann . Auf den meisten britischen Segel fchiffen, welche hier einlaufen, befindet ft nicht ein einziger Brite unter den Difizieren und der Mannschaft. Der Kapitän und die Steuerleute find gewöhnlich Deutsche oder Standina vier und die Mannschaft besteht aus Malayen, Chinesen und Japanesen." Also immer das alte Lieb: Vordringen der deut schen Ronkurrens infolge niedrigerer Löhne, d. b. höhere Se winne der deutschen Unternehmer infolge aunehmender Berar noch mung der Maffen. Und dieses Erfolges rühmt man fich
Gerichts- Zeitung.
+ Ein Familienfittenbild trauriger Art bot eine Ber bandlung, die gestern vor der ersten Shaftammer des hiesigen Landgerichts gegen die Wittwe Bauline Hirsch, geb. Baul, wegen wiffentlich falscher Anschuldigung ftatifand. Die An getlagte lebt mit ihrem Bruder, dem Rentier Paul, der ein Haus in der Kreuzbergstraße befist, in einem Verhältnis, welches den Banden des Blutes burchaus widerspricht. vorgelommen und gerichtlich ausgefochten worden. Streitigkeiten aller Art find zwischen Bruder und Schwefer Die Wiliwe Hirsch denunairte a. B. den Rentier Baul wegen törperlicher Mishandlung, die er ihr augefügt batte und bee wirtte durch ihr Beugniß seine Verurtheilung. Baul lebt ge schieden von seiner Frau und die Geschiedene hat eine warme Freundin und Verfechterin ihrer Rechte in der Person der Saenen der unes quidlichften Wrt ereignet, bei denen nicht ent Schwefter ihres früheren Mannes gefunden. So haben fich schieben werden soll, auf welche der beiden Battelen die größere Schuld fällt. Genug, Herr Paul war ficher, von feiner Schwefter fich alles versehen zu fönnen. Am 21. November v. J. erhielt der Bolizeihauptmann Klein, der Borsteher des Reviers, deffen Bureau in der Kreuzbergstraße liegt, einen ano ynen Brief, der recht erbauliche Sachen über Den Rentier Paul enthielt. So wurde ihm vorgeworfen, da er den Tod seiner seiner ersten Frau verschuldet habe, baß, et jegt ein in fittlicher Bestehung alled weniger als malelloses Leben führe und in diesem angenehmen Tone ging es weiter. Der Polizeihauptmann bielt fich nicht für zuständig, selbstständig in der Sache vorzu geben und fandte den Brief nach dem Polizeipräfdium. Nun lautete der Schlußfaß in dem Briefe, daß die Schreiberin fich nennen werde, fobald das gerichtliche Verfahren gegen Baul
den westlichen Distrikten bildet diese Landploge und deren Be tämpfung den Gesprächsstoff. Einer der bedeutendsten Grunda befizer, welcher besonders von den Raninchen geplagt wurde, unternahm einen förmlichen Vernichtungstrieg gegen dieselben. Er stellte 90 Mann an, welche alle Erblöcher, us, und Ein
gänge der Kaninchen verstopfen mußter, um diefelben auszu bungern. Der betreffende Farmer verausgabte dafür das n'te
Er hatte das alles mit jenem Anschein von Offenherzig Diese ganz ungewöhnliche Art eines Geständnisses hatte Wahrhaftigkeit seiner Worte aufkommen ließ, und Hartwig, leit und Bieberkeit vorgebracht, der gar keinen 3weifel an der ben feinsinnigen Mann im ersten Augenblick beinahe unans ben die Aussicht auf Else's Befit wirklich sehr glücklich machte, genehm berührt, und wäre es nicht der eigene Vater des Mädchens gewesen, ber so zu ihm sprach, so würde er kaum baite fich widerspruchslos feinen Wünschen gefügt. Er hatte an die Wahrhaftigkeit beffen geglaubt haben, was er da feine Besuche in Hofferichter's Hause häufiger wiederholt verrahm. Aber er konnte nicht an die Möglichkeit denken, und hatte sich bemüht, nichts Auffälliges barin zu erbliden, daß Hofferichter nur einen schändlichen Handel mit dem daß ihm Else dabei jedesmal offenbar gefliffentlich aus dem Glud feines Rindes treiben wolle, und so hatte er bennege ging, baß fie ftets roth geweinte Augen hatte, unb Bild Rändniß gemacht, daß er Else ebenfalls von ganzem Herzen ausweichen konnte, viel schüchterner, einfylbiger und ängfi nach einigem 3ögern dem Stadtverordneten das Gegenge- baß fie, wenn sie einer Unterhaltung mit ihm gar nichtlich sein wird, das Ueberbandnehmen berselben zu verbinders. augeshan fei, und daß ihn nur die Südficht auf ben Unter- licher war als früher. Wenn ihm das alles aber doch ein fchieb der Jahre abgehalten haben würde, feiner Neigung für fie offenen Ausbred zu geben. Jegt aber werde er sich glüdlich schäßen, ein so liebenswürdiges und vortreffliches Mädchen als seine Gattin heimzuführen.
Herr Nikolaus Hofferichter hatte große Mühe gehabt, Tein Froblocken über diefe günstige Benbung der Dinge zu verbergen. Nach Hartwig's Erklärung glaubte er sich am Stel seiner Wünsche, benn er zweifelte teinen Augenblid, baß es ihm ein Leichtes! sein würde, mit Hilfe der väter lichen Buchtmittel, die ihm zur Verfügung standen, Else's trogigen Widerstand zu brechen. Nur etwas 3eit brauchte er dazu, und um diese zu gewinnen, mußte er noch zu einer weiteren Lift seine Buflucht nehmen, die er für äußerst biplomatisch und flug ersonnen hielt. Er bat nämlich den Doftor, nicht ohne Weiteres gegen Elfe mit seiner Werbung hervorzuireten und ihr auch nichts von dem ohne ihr Vorwiffen erfolgten Besuch des Vaters zu verrathen, bamit ihr weibliches Schamgefühl nicht gar zu empfindlich verlegt werde. Sie fei eben ganz eigenthümlich geartet und müsse fehr vorsichtig behandelt werben, wie benn überhaupt bie Jungen Mäbchen zur 3eit einer ersten Liebe oft von ganz merkwürdigen und schwer verständlichen Launen beherrscht
würden.
Er felbft würde seinem fünftigen Schwiegersohne ben Zeitpunkt bezeichnen, welchen er für den geeigneten einer offenen Ertläsung halte, und bis dahin möge der
mal bebentlich erscheinen wollte und wenn er eine diesbe zügliche Aeußerung gegen den Stadtverordneten that, so wußte ihn diefer immer wieder mit den nämlichen Argumenten zu beruhigen, wennschon auch er felber immer fleins mü higer wurde, da das ganze Aufgebet setuer Autorität bem Basren Sinn des jungen Mädchens gegenüber bisher erfolg los geblieben war. ( Foris. folgt.)
Ans Kunst und Leben.
rh. Kaninchenplage in Auftralien. In Frankreich und England wird die Kaninchenzucht in viel großartigerem Maj. ftabe betrieben als in Deutschland und Desterreich. Die Folge bavon ist, daß in den beiden erstgenannten Ländern fich das Staninchenfleisch in allen Schichten der Bevölkerung als billiges Nahrungsmittel eingebürgert bat. Für die Engländer bilbet die Staninchenpaftete ein besonderes Lieblingsgericht. Als die biebern Briten anfingen, fich mehr und mehr in Australien an auftebein, fiel es ihnen schwer, die beliebten Gerichte Don Raninchenfleisch entbehren zu müffen. Ran versuchte benn fortaupflanzen. Der Bersuch gelang so vorzüglich, daß heutzutage in von England Kaninchen einzuführen und dieselben in Auftralien einzelnen Diftritten die Kaninchen durch ihr Ueberbandnehmen zur Landplage geworden And. Der Melbourne Argus" sprach fich fürzlich in einem Artikel dabin aus, daß die Rolonie burd die Einführung der Kaninchen mehr verloren als gewonnen babe, da die Ileinen Vierfüßler Grund und Boden in er schreckender Weise durchlöchern und aufwühlen. Besonders in
Elimmchen von Litr. 4000(= 80 000 Wtart). Der Erfolg wat jeboch fein bleibender. In furzer Belt mimmelte es wieder von Staninchen. Trogdem faft alle Grundbesitzer die Ausrottung oder mindestens Beschränkung der Ausbreitung der Thiere energisch anstreben, scheint es bisher aweifelhaft, ob es je möge Eine schwarze Redattrice. Es gehört nicht zu den arbeiter oder Berichterstatter von Beitungen antrifft. Ja, es giebt Blätter, beren teballionelles und tecniches Berjonal nur aus Shwarzen" besteht. Daß aber ein Blatt von einer Negerin berausgegeben wird, dürfte eben so neu wie interesant sein. Die„ Virginia Lancet", ein im Staate Birginia erschel nendes Wochenblatt, darf sich rübmen, eine schwarze ,, Schöne fegnete sein, da der Leferkreis des Blattes, wie man verfichert, als Rebaftrice zu befißen. Ihre Thätigkeit muß eine recht ge fth stets vergrößert. Die Schwarzen", welche fich in Europa mit der Herausgabe von Blättern befaffen, find nicht immer schön und ihre Thätigkeit ist oft von zweifelhaftem Erfolo!
Seltenheiten, das man in Amerika Neger als Redakteure, Mit
Eine feltsame Choleratur, schreibt der North China Heralo", beftgen die Chinesen. Eines Morgens erfrantie einer der auf einem Dampfer beschäftigten Chinesen, anscheinend an der Cholera. Seine Freunde legen fofort einen chineflichen Wrat rufen. Dieser brachte eine Schachtel mit, welche lange Rabeln enthielt, mit denen er den Patienten bebandelte. Eine Nabel wurde dem Kranten unter die Kopfbaut in der Nähe ber Schläfen eingeführt, eine zweite hinter den Ohren. Es floß fogleich Blut. Ebenso wurden Nabeln in seine Lippin in beide Bruftleiten, zu beiden Seiten des Magens und an ber Spize beffelben unter die Haut gestoßen. Dann schabte ein Truthahn aussah. Die Behandlung hatte den gewünschten der Arzt dem Manne die Haut um den hals ab, daß er roth wie Erfolg, denn in menigen Stunten war der Krante wieder völlig gesund und versehrte fein Mittagmahl mit Appetit. Wir haben diese Behandlungsart noch amet mal gesehen. In dem einen Falle floß schwarzes Blut, worauf der Arzt gleich fagte, daß der Patient wieder genesen werde, in dem anderen Falle starb ber Stranke.