Lage feiner Mitglieder zu beffern. Vergebliches Bemühen! Bor etwa zehn Jahren geschah die Gründung der Genossen schaft deutscher Bühnenangehöriget. Was für ein Auffeben wurde damals und wird noch heute von ihr in allen Zon arten gemacht. Aber die Erfolge dieser Genossenschaft, die wie so manche ardere Affoziation dem Wahne huldigte, durch ,, Selbft hilfe" etwas erreichen zu fönnen, find gering. Nicht einmal Dem Agentenunwesen, an dem der Schauspielerftand zu einem nicht geringen Theile tranft, vermag abgeholfen zu wer ben. Die Zustände, die in dieser Bestehung berrschen, spotten jeder Beschreibung. Es herrscht ein Sllaventbum, deffen Feffeln theilweise eisernet fino, als die des Alterthums. Jüngst wurde uns Gel genbeit geboten von einem Schauspielertontrati Rennt nis au nehmen. Der Inhaber deffelben, ein junger, sehr talen fiter Mann, hatte fich ohne jede 3 vischer person an den Di reltor eines biefigen Theaters um Engagement gewandt. Er murbe gp: üft und für das Jnfitut als geeignet befunden. Nun follte man meinen, der Direktor bätte selbst den Kontrakt auffeßen tönnen. Weitgefehlt. Der Engagirie mußte fich zu einem der ersten" Theateragenten begeben, da das Schriftftüd unterschreiben und fich verpflichten, während der ganzen Dauer feiner Tbätigkeit, die nun ein oder zehn Jahre betragen mag, an der Bühne des Direktors dem genten ter wäbrend 5 Gt. Der Gage zu zahlen. Das find die heirschenden Zustände an den meiften Bübnen, die Hoftheater einbegriffen. Db die Monatsgage 60, 100 oder mehr Mart beträgt, gezahlt muß werden. Wie erwähnt, der erwähnte Schauspieler hat die Bermittelung des Agenten gar nicht in Anspruch genommen, er ift von dem Direktor felt st geprüft und für tüchtig erklärt worden. Db der Istere wieder von dem Agenten Brogente oder traend welche Vortheile bezieht wet weiß!! Der junge Mann hat nun monatlich von seiner Gage ca. 10 M. abju ühren. Es giebt Jnbaber biefiger Theateragenturen, die Millionäre find, Equipage halten und im Sommer auf ihren ländlichen Beftzungen leben. Hunderte von Schauspielern find in der geschilderten Weise von einem einzigen Manne ab hängig. Das Jammeroolste ist nur, daß es Widerse Blichkeit nicht geben fann. So ein Theateragent, der permanent die Versorgung berufentempel" bat, gebt ohne Weiteres über einen Brotefiler zur Tagesordnung über. Deffen ganze Bus Tunft tann dadurch vernichtet werden; er wird von leinem wanständigen" Theater mehr engagirt. Wer gebörig schweif webeln und Ertragratifilationen gewähren fann, ist eines bal. bigen Engagements ficher. Was wir hier geschildert haben, ift leider nur eine schwache Wiedergabe der thatsächlichen Ver bältniffe. Dis ganze Elend, das Ausbeutungswesen der Theateragenten und ihrer Brotettoren träte erft zu Tage, wenn man des Bannes gedächte, unter dem die weiblichen Schaue Spielerträfte stehen.

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Ein Bild vom Berliner   Fleischfonfum. Der Berliner  Ronfum an Schlachtpiebfleisch wird abgeschäßt auf 667 909 Btr. Rindfleisch, 629 252 Bir. Echweinefleisch, 153 220 3tr. Kalb fleisch   und 126 852 Bir. Sammelfleisch, im Ganzen 1577 233 Bentner. Es beläuft sich dar ach der Fleisalonsum pro Kopf und Jahr auf 631 Rilogramm. Freilich dürfte fich dieser Konsum durch zabuloje Poftpacete, Brioatsendungen 2c., somie andere der Kontrole entzogene Fleisch bezüge des Handels auf 75 Kilogramm erhöhen, so daß also der Berliner   jährlich durch Schnittlich 1% Bentner Rind, bezw. Schweine, Ralb. und Sammelfletsch verzehrt. Dabei find Wild und Geflügel ( Darunter allein eine Dillion Bänfe), fowie 6-7000 Berde nicht in Betracht gezogen. In Bezug auf den lepteren Ronfumartikel hört man im Allgemeinen, daß der Verbrauch beffelben durch jene pitation, Die fich bekanntlich vor einiger Belt namentlich gegen die Pferdewurstfabrikanten erbob, awar nicht erheblich zurüdgegangen sei, daß aber der Preis der Waare um die Hälfte gesunten ift.

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Innungsspielerei Berliner   Gastwirthe. Die Gaft wirthstnnung unter Führung des antisemitischen Obermeisters Red hat wieber eine Sigung abgehalten, in der man über die Anschaffung einer Fahne für die Jnnung und ein abzuhaltendes Stiftungsfest eingehend verhandelte; auch ein G hilfenausschuß aus den Kellnern soll für die Innung gebildet werden.- Wenn irgendwo die Innungs- Albernheiten nicht am Blage find, so ist das bei den Gastwirthen der Fall. Die Gründe fino siemlich einfacher Natur, und es wäre wirklich intereffant zu erfabren, wieviel gelernte" Gastwirthe fich eigentlich in Dieser Jnnung befinden. Aus dem uns vorliegenden Bericht geht übrigens auch noch heroor, daß ver chiedenen Innungs mitgliedern in jener bent vürdigen Sigung unter dem noth wendigen zeremoniellen Klimbim Meisterbriefe" überreicht wur ben. Vielleit haben ti se Heren noch einen besonderen Bes fäbigungsnachweis im Schneiden" abgelegt.

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Cogabled Bolaputzlas". Die bescheidene Ede, welche Familien und illuftritte Blätter bisher dem Bilderrätsel ein geräumt haben, bat vermuthlich nicht allen Abonnenten genügt, fonft lönnten wir uns faum das Erscheinen einer neuen Beitung im Formate der Fliegenden Blätter  " erklären, in welcher die Legenden zu den Beichnungen, Titel und Texte Schlechterdings nicht zu verstehen find. Cogabled", so beigt Das neue Unternehmen: die stehende oder vielmehr liegende Iemische Hauptfigur des jüngsten Wisblattes ift eine auf dem Eco ball rubende Dame in Nairentrant; die sonstigen Nairentract; die fonfitgen Rarrila uren find mit mehr Behagen als Talent gezeichnet. Während man bei denselben aber doch wenigstens weiß, was fte bedeuten lönnen, versteht man die Neben dieser Kellner, Ealondamen, Fuhrleute, Schulmeister, Bergsteiger, Welt schmerzler und Jäger ganz und gar nicht. Wer sich den Kopf gebrechen will, tann zu den hier verewigten Gestalten die beften oder schlechtesten Wige erfinnen. Db er bei seinem Nathen das Richtige getroffen, bleibt freilich eine ungelöfte Frage. Erft Da wir Den Einlagebogen mit Inseraten in die Hand belommen, fallen uns ein paar beutsche Titel in die Mugen; aber die bier angekündigten Restaurants, Bücher, Gasmotoren, Tabate ac. wollen in thren neheren Eigenbelten gleichfalls nur geahnt, nicht gemein Derständlich bezeichnet sein. Man ist schon nahe daran, die Beitung mit bemfelben Verdruß beiseite au legen, wie ein holländisches oder schwedisches Blatt, in dem man burch halbe Analogien gewiffer Worte mit Ausbrüden der Muttersprache eber geärgert als erfreut wird: da bringt uns endlich eine Anfündigung, gleich dem berühmten, breispachigen Stein von Sto ette, die Lösung der Hieroglyphen. Deutsche   und franzöfliche Ueberlegungen des seltsamen Rauderwäisch enthüllen uns endlich nocum es fich im Cogabled" bandelt: Um dem Bolaput eine größere Popularität au verschaffen, bat der Vola pül- Riub Mürchen den Entschluß gefaßt, ein in dieser Welt Sprache(!) gefchitebenes illuftrittes Unterhaltungsblatt unter Dem Titel: cogabled volapülelas" erscheinen zu laffen. Der Berein ist hierbei von folgenden Vorausseßungen ausgegangen: Humoristiche Beit chriften, die in einer fremden Sprache( bier in Bolaput) geschrieben find, werden bekanntlich viel eher und mit weit mehr Intereffe gelesen, als einheimische oder solche, beren Tendenz rein wiffenschaftlicher oder allgemeiner Natur ift. Namentlich aber wird ein Studium, bem ein anregender Stoff unterlegt ift, viel lieber betrieben, als ein solches mit trodener, rein boltinärer Bafts. Der Schüler, der fich das Studium des Volapük zur Aufgabe gemacht hat, wird Demfelben mit mit viel größerem Eifer obliegen, obliegen, wenn fich die von ihm ibm vorgenommenen Uebersesungen in Geftalt heiterer Erzählungen und Wige präsentiren, ats menn fie ein ernftes Thema behandeln. Wenn auch Volapük zunächst Handels, und Verkehrssprache werden foll, so ist damit doch nicht ausgeschlossen, daß auch andere, die nicht Geschäftsleute sind, fich mit Volapük beschäftigen. Liefen wird es nur angenehm sein, wenn fie ein Blatt in die Hand bekommen, daß ihnen Fortbildung und Unterhaltung au leich gewährt. In je weitere Kretse Bolapük eindringt, desto

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beffer ift es für die Universalsprache, die ja die ganze Welt, fo weit möglich, sprachlich einigen soll. Bisher find awar schon mehrere Beitschriften, welche Volapül behandeln, erschienen, aber alle diese find national. Bolaput aber soll international wer den, deshalb muß ein internationales Drgan geschaffen werden, und dies fann nur dadurch geschehen, daß das ganze Blatt nur in Volapüt geschrieben ist, wie wir es beabsichtigen."- Der Gedarle an fich mag ja nicht so schlecht sein, vorläufig aber machen die Anstrengungen dieser internationalen Sprachgesell chaft boch vorwiegend nur einen tomischen Einbrud, und der reizende Humor, der darin liegt, daß die Partelgänger des Volapük" ihre Sprache am wirlsamsten durch ein inter nationales Ausgelachtwerden" au fördern gedenken, verdient Dankbare Anerkennung. Ja, wer fich nicht felbft zum Biften halten lann, ter ift gewiß nicht von den Beften!

Die Auszahlung des fälligen Lohnes beim Eintreten einer Arbeitseinstellung ist für den weiteren Verlauf der Ars beitseinstellung in der Regel ein sehr schwerwiegendes Macht mittel in der Hand der Arbeitgeber, wenn diese die Lohnzah lung verweigern, was fie gewöhnlich mit dem Hinweise darauf thun, daß die erforderliche Auffündigung des Arbeitsverhält niffes nicht ordnungsgemäß erfolgt sei, und daß aus diesem Grunde von den Arbeitgebern die Löhnung wegen erlittenen Schadens zurückbehalten werde. Dies Verfahren wird nicht felten von folden Meistern beobachtet, bie fich im Befize nur fleinerer Geschäftsbetriebe befinden, weil für fie die Einbehal tung das verdienten Lohnes zugleich einen reellen Nugen ge währt, der unter beschräntieren wirthschaftlichen Verhältnissen erheblicher ins Gewicht fällt und der für die Streifenden nach theilige Eir fluß dieses Verfahrens bat fich recht etlatant bet bem fürzlich in Hamburg   ausgebrochenen Bäderftreit gezeigt, wo die Meifter mehrfach die Auszahlung des verdienten Lohns an die Gesellen verweigerten. In einem Falle, wo fünf ftrei tende Gesellen ihren gemeinsamen früheren Meister verklagien, nutt, wie von Hamburg   aus an blefige Be rufalollegen mitgetheilt wird, die richterliche Entscheidung zwar zu Gunsten der Gesellen. Von

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den fünf flagenden Gesellen, welche aufammen airta 144 Mart beanspruchten, erschien einer im Berhandlungs. termin nicht, weshalb betreffe feiner angenommen wurde, bas er auf die Berfolgung seines Anspruches im Betrage von 22 Martversichte, während den übrigen vier Klägern der Reft mit 122 Mart augesprochen wurde. Der Richter begründete. feine Entscheidung folgend: Der Arbeitgeber müffe zugeben, Daß er nichts erwidert habe, als ihm die Kläger   am Sonntag, den 22. Auguft cr., mittheilten, daß fie am 27. Auguft die Arbeit einstellen würden. Dadurch, bek leine Antwort erfolgt sei, habe der Bädermeißer sich stillschweigend mit der Ar beitseinstellung einverstanden erklärt und lönne diese an fängliche Genehmigung nachträglich nicht einseitig surf dnehmen. fängliche Genehmigung nachträglich nicht einseitig audnehmen. Aus diesen Gründen tönne er auch nicht berechtigt erachtet werden, den verdienten Arbeitslohn vorzuenthalten, weil die Rläger nur von der stillschweigend ertheilten Erlaubnis G brauch machten, die Arbeit einzustellen. Der Bädermeister wurde verurtheilt bei Bermeidung der Bwangsvollstreckung­sub poena excutionis beißt es in der Entscheidung an die Kläger   die geforderten Summen zu zahlen.

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Ausdauer ist eine Tugend für jeden Sportsman und namentlich beim Angelsport. Safen da am Mittwoch früh bei laum+4 Grad Reaumur ihrer vier auf ihren Ileinen Böten unterhalb Stralau und angelien mit Ernst und Eifer, soweit man diese Willensäußerungen beim Angeln überhaupt anwen den kann. Der befte Röder wurde präparirt, die fetteften Bieräser an den Angelhafen gefteckt und anderes Fischfutter ausgeworfen, um die ftummen Bewohner der Fluth an auloden. Alles vergeblich. Die Fische schienen fich verschworen zu haben, nach dem sonnenreichen Sommer leinen Bis mebr an eine herbliche Angel au thun, und blieben fern. Nun muß man die Ausbauer eines Berliner  Anglers fennen, um zu begreifen, daß trosdem die Vier auf dem falten Waffer bis gegen Abend aushielten. Heute liegen brei von den Vieren an beftigem Bliederreißen au Bette, während bei dem Bierten die niedrige Temperatur sich die Eingeweide als Angriffsobjekt ausgesucht hat. Alle lagen und föbnen, nur die refp. Rutters" machen warme Umschläge und Ram Menthee, damit fie doch auch etwas von dem Angelver gnügen haben.

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Um rechtzeitig in den Besit eines Wandergewerbe­fcheins für das Jahr 1887 zu gelangen, ist es für die interesfirten Personen zu empfehlen, ihre diesbezüglichen An träge möglichst bald und swar, wenn thunlich, bis zum 1. Oktober b. 38. unter Borlegung ihrer Legitimation@ papiere bei der Polizeibehörde ihres Wohn oder Aufenthaltsortes an aubringen. Nur dann ift es möglich, bie nach§§ 55 ff. der Reichs Gewerbe Drdnung vom 1. Juli 1883 erforderliche Prüfung und die nöthigen Borarbeiten fo zeitig zu bewirten, daß die Antragsteller zum 1. Januar 1887 in ben Bests der Wandergewerbescheine gelangen und von da ab ihr Gewerbe betreiben tönnen. Wir machen hierauf biejenigen Berfonen aufmerksam, welche derartige Scheine für das Jahr 1886 be figen oder früher befeffen baben oder welche den Gewerbe betrieb erft neu eröffnen wollen. Wer den Antrag verspätet ftellt, bat es fich selbst zuzuschreiben, wenn er Mangels des Befiges eines Wandergewerbescheines vom Beginn des nächfen Sabres ab bas Gewerbe nicht ausführen lann, ohne der Strafvorschrift des§ 148 Nr. 7 a. a. D. zu verfallen.

Ein Halbvergessener! Niemand mehr batte: seiner ge dacht. Und wie follte man auch. Wochen auf Wochen batte Die Sonne in gleicher firablender Gluth auf die Menschen finder herabgeschaut und hatte ihnen das an fich soon fo schwere Leben noch um vieles schwerer gemacht. Ja, das Wort unerträglich" batte eine Bedeutung gersonnen, daß man ihm mirtlich glauben mußte, und nach Stamerun war eine Sehn sucht entstanden, die sehr leicht dadurch erklärt ward, daß man bort bei nur gleicher Temperatur in ganz anderer else doch auftreten lönnte: nämlich nackt. Aber Stultur und Biollifation find zu gewaltige Begriffe, die felbft vor den senkrechtesten gehörten auch an den glühendsten Tagen zur Tagesordnung. Aber der Sommerüberzieher, den gebrauchte man nicht. Rod und Wefte deckten schon mehr als genügend, hüllten uns schon aum Uebermaß ein. So bing er denn da in dem dunklen Kleiderspinde, der Sommerüberzieher. Reine Seele fümmerfe fich um ihn, und er wußte bereits ebenso wenig wie fein B figer, wozu er eigentlich da sei. Und dabei war er doch gana offenbar ju fchabe, so abgefchloffen von des Tages Lidt im Dunklen Reller eines Schrantes feine Tage bahinbringen zu müssen. Hätte ibn niat bin und wieber eine rauhe Hand ge padt und ihm ein Baar mit einem Stod aufgezogen, er bäite baran verzweifein müffen, ob überhaupt noch jemand feiner ge dächte. Da, ein tabler Luftzug burch die heißen Straßen! Sofort ändert sich die Situation auch für ben verlaffenften

4 Minuten Vormittags heute von Potsdam   antommenden Referoiftenzuges ftreifte derselbe unmittelbar vor der Halle tes hiefigen Potsdamer Bahnhofes einen über den Distanjpfahl ftebenden leeren Wagenzug, wobei zwei befeste Personenwagen beschädigt wurden. 11 Reservisten vom 3. Garde Ularen Regis ment wurden theils schwer, theils leicht verwundet Die erfte Hilfe wurde den Verwundeten von mehreren in der Nähe des Bahnhofs wohnenden ersten und Heilgehilfen, welche auf die Benachrichtigung seitens der Station sofort herbeteilten, ges leiftet. Die Ueberführung der schwer Verlegten erfolgte thells in das Garnisonlazareth, theils in das Elisabethtrantenhaus. Dem 3. Garde Ulanen Regiment find die Namen der Bers legten behuss Benachrichtigung der Angehörigen sofort teles graphisch mitgetheilt. Die Untersuchung ist eingeleitet. Der Dienfibabende Stations Aiftstent ift vorläufig vom Dienft ents bunden. Die Namen der Berlegten find: Gefreiter Johann Bamlacay? aus Trojanowo, Streis Obornid, Ulan Jaltus Butschat aus Alnopönen, Areis Billtallen, Ulan Paul Dctel aus Miloftowo, Kreis Birnbaum  , Ulan Stantelaus Gill aus Neubaus, Kreis Bromberg, Ulan Gottfried Hasenputsch aus Groß­Rehrten, Kreis Friedland, Befreiter Kat! Tennigkeit aus Tilfit, Ulan Johann Rohde aus Uschneider, Kreis Colmar, Gefreiter Rugner aus Groß Kogenau, Kreis Lüben, Regierungsbezir? Liegn's, Ulan Ignaz Binkowsky aus Neu- Alungwiz, Kreis Schwedt  , Gefreiter Friedrich Haupt aus Schellschwebten, Kreis Niederung, Gefreiter Albert Schadtlinger aus Modrau, Kreis Graudens." Das Unglüd ereignete fich einige Schritt vor der Einfahrtsballe des Bahnhofes, in der Nähe bes Bentralweichenthurms. Der Potsdamer Extrazug, der dicht mit Reservisten besest war und aus der Maschine, dem Gepäc wagen und 12 Bersonenwagen bestand, lief auf dem dem rechts feitigen Perron benachbarten Geleise ein; daffelbe macht mehrere Krümmungen und Schlangenwindungen, auf dem anderen Berron des rechtsseitigen Geleises hielt ein leerer Lokaljug; bamit bei der Krümmung die Wagen beider Büge nicht anein anberstoßen tönnen, barf der in der Halle haltende Bug nicht über einen bestimmten Grenzpfahl hinausgeschoben werden; hierbei ist das Versehen vorgekommen, der letzte Wagen des Iceren Buges befand sich über den Distanzpfabl. Wie dies ge­Tommen ist, darüber erfahren wir folgendes: Allabendlich pflegt einer der vom Botsdamer Bahnhof turftrenden Lolalzüge in ber Halle zu verbleiben, um am Morgen gleich zur Stelle zu fein. Es besteht nun eine Vorschrift, daß in der Halle selbst Wagen nicht gereinigt werden dürfen. Um die Reinigung des eben erwähnten Buges vornehmen zu fönnen, war der dienste babende Rangitmeifter genöthigt, ben Bug zurückschleben zu laffen. Dabei tam unbemerkt der lezte Wagen über den Distanzpfahl hinaus in die Weiche binein, welche nach dem erfien, zum weftlichen Seiten perron führenden Geleise pebt. Diese Weiche liegt faum amanzig Schritt vom Bentralweichenihurm entfernt. Jm Dunfel der Nacht foll auch von hier aus bas Uebergreifen des Wagens nicht be mertt fein. Eben so wenig fiel es dem diensthabenden Stationsaiftstenten Nabrgang auf, der allerdings verpflichtet ist, den Bahnhof bet Uebernahme des Dienftes genau au residiren. Als nun der Potsdamer Extrazug auf bas weft. liche Belelfe einfuhr, tam Maschine und Gepädwagen an der Weiche zwar noch vorbei, die beiden darauf folgenden Bez foner wagen aber, die von breiterer Ronftruttion waren und Rittelperron hatten, ftießen mit voller Bucht an den Wagen an und wurden vollständig zertrümmert. Die Aufregung, welche ber Busammenfloß hirocrrief, war ein unbeschreiblicher. Schmerzen geschrel brang aus den zertrümmerten Wagen, cr schroden stürzten aus den übrigen Wagen die Reservisten auf ben Perron. Von den zertrümmerten Wagen waren die Eisbänke vollständig in einander geschoben und hatten Aller, was zwischen fle gelommen, germalmt. Bei der noch herrschenden Dunkelbeit verging doch immerhin einige Bit, bis man die ersten Hilfskräfte zur Stelle hatte. Die in den ben Babnhof benachbarten Straßen wohnenden Aerzte und Heil gehilfen wurden sofort gewedt und begaben ft elligit an bie Unglüdsstätte. Auch der Telegraph hatte schnell die Kunde überallhin verbreitet, so bas äratliche Hilfe in außreichendem Maße vorhanden war. Die Verlegten wurden aus den Trüm mern in ben der Unglüdsstelle faft gegenüber belegenen Dienft raum gebracht, in dem Belze und bergl. aufbewahrt werden. Generalarat Balentini, Prof. Gurlt, Sanitätsrath Feig und mehrere andere Nerate legten unter Affiftens der Heilgebilfen vor Allem Nothorrbände an. Außer den mehr oder minder schwer verlegten 11 Ulanen hat eine Anzahl leichte Rontufionen, Hautabschürfungen und Quetschungen erlitten. Ein ärztlicher Gingriff erwies fich aber hter als nicht nothwendig, so daß alle diefe Reservistin heute ihre Reise fortigen tonnten. Die schweren Berlegungen find größtentheils Beinbrüche. Die leicht Berwundeten wurden per Droichle, die übrigen per Tragbare weggebracht, zuerst nach dem Elifabeth Krankenhaus, dann, als um 8 Uhr Mannschaften des 2. Garberegiments mit Erag torben asrückten, nach dem in der Echarnborfiftraße belegenen Garnisonlazareth. Der Transport dehnte fich frog der größten Eile, die angewendet wurde, doch bis nach 9 Uhr aus. Die Unglüdshätte bot einen entfeglichen Anblid, lleine Blutlachen batten fich gebildet, aber von Seiten der Eisenbahn Dizeltion wurden fofort alle Anstalten geiroffen, um bie Spuren der Ratastrophe zu beseitigen. beschädigt waren, so gelang dies febr fanell und in ber Da die Beleise nicht zehnten Stunde war von dem Unglüd taum noch etwas au gewabren. Die Runte hatte sich in der Stadt schnell verbrettet und Taufende ellten nach dem Bahnhof, so das für eine Bett die Unglüdsstätte abgesperrt werden mußte. Nach der Bes endigung der Aufräumungsarbeiten wurde die Absperrung wie Der aufgehoben und man fonnte den Ort der Katastrophe ge nau besichtigen. Ueberall in der Stadt gab fich die lebhaftefie Theilnahme für die Verwundeten fund, die nun nach beendeter Militärzeit fich freuten, in die Heimath und zu ben Shrigen aurüdautebren. Gestern Mittag wurde mehrfach das Grücht verbreitet, baß von den Verletzten bereits mehrere ihren un ben erlegen felen. Dies ist jedoch zum Glüd nicht der Fall. 7 der Verlegten find im Garnison Lazareth   in der Scharnhorft

ftrantenbaus untergebracht.

Dem aus Berlin   ausgewiesenen Restaurateur Wefe zu gründen. Es ist dies für den Genannten auch besonders nad ist es bisher noch nicht gelungen, fich eine neue Erifteng Rongeffton mebr erhält. Wefenad hat nun ben Entschluß ge ichwierig, ba berfelbe zum Betriebe einer Wirthschaft teine fast, anfana Ditober nach Amerila auszuwandern.

Zur Warnung. In verschiedenen Häusern der Wallner theaterstraße find in den legten Tagen von einer ärmlich ge Bleibeten Frau Sammelliften, welche einen polizeilichen Erlaub nigstempel tragen, angeblich zu Gunsten des Bolls Kaffeehausts in der Biüdenßraße 5A vorgelegt worden, und war- ba Das Unternehmen in der bortigen Gegend bereits sehr populär

Ueberzieher. Sorglich ward ter so lange graufam Verstoßene geworden-leiber mit beftem Erfolge. Die freundlichen

wieder hervorgebolt, und wer ihn in seiner Behausung nicht batte thaten und zinslos wollen pängen laffen, ber gebt jest gebantenschwer einber und finnt auf Wege und Mittel", den Dorschnell Verstoßenen wieder in Ehren bei fich aufzunehmen. Wir aber lönnen befreit aufathmen, seit wir uns wieder be schäftigen lönnen mit unserem Sommerüberzieher, tem valb. vergeffenen.

Geber find Opfer einer Schwindlerin geworden. Die Gefell  schaft zur Begründung von Volls Kafferhäusern, errichtet von einigen Rapitalisten, verfügt über derartige Mittel, daß fie

leiner Haustollette bedarf.

Nette Burschen.

fünften Stunde eine Frau L. vom Schintelplag nach der Als vorgestern Nachmittag in der Schloßbrücke mit ihrem sechs Jahre alten Söhnchen am Waffer

Ein schweres Eisenbahnunglud bat fi gestern früb auf dem Bofsdamer Bahnhof ereignet, 11 Reservisten vom 3. Garbe Ulanen Regiment find verwundet, biervon 8 fchwer, mehrere baben derartige Verlegungen erhalten, bek an ihrem Auf tommen gezweifelt wird. Ueber das Unglüd gebt den Blättern zunächst von dem föniglichen Eisenbahn Betriebsamt( Berlin  

Eisenbahnunglück auf dem Potsdamer Bahnhof. entiang ging, wurde der Kleine Stnabe von zwei ibm ent

gegenkommenden halbwüchstgen Burschen so beftig geftofa, baß er zu meinen anfing. Is Frau L. ihrer Entrüftung bl Knaben den Hut vom Kopf und warf ihn mit den Worten ins über Husbrud gab, lehrte einer ber Burschen um, rig bent So, nun weeß der Lümmel wenigftens, warum er weent!" Frau L., aufs Neußerste empört, rief jett laut nach Magdeburg  ) folgender Bericht zu: Bei Einfahrt bes 4 Uhr einem Schutmann. Da sagte ber zurüdgebliebene Rumpan zu

Waffer: