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fragt fich mancher felt den 50t Jahren inzwischen zum Manne gereifte Berliner bei dem leibbaftiaen Auftreten dieser Jugend erinnerung, ob er wohl noch ein Kind fet oder, ob er um fonft bisher gelebt? Na, Berlin , perproviantire Dit! Der Engroshandel in der Zentralmarkthalle, der gegenwärtig um 2% Uhr Morgens beginnt, wird vom 1. Dlt. an erit um 4 Uhr seinen Anfang nehmen.

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Nach einer dem Auswärtigen Amte zugegangenen Anzeige des faiferlichen Generalfonfulate zu Rotterdam bat Die Polizeibehörde daselbst die Zusage eribeilt, dafür zu forgen, daß dinjentgen in holländischen öffentlichen Häusern fich aufbaltenden Mädchen, welche den Wunsch zu erkennen geben, ihrem traurigen Gewerbe zu entfager, ermöglicht werde, fene Häufer zu verlassen und dabei mitzunebman, was fie in Dieselben eingebracht haben. Eiwaige Schulden, welche ihnen dort auf Rechnung geschrieben find, sollen als nicht vorhanden betrachtet werden und nicht eintlagbar sein. Die vom taiser Hiden Ronful eingezogenen Erfundigungen haben bestätigt, daß längs der preußisch- holländischen Grenze, namentlich aber von Der Rheinproving aus, durch Befindevermiether, Inhaber öffent licher Häufer und verlommene Frauenzimmer der Handel mit deutschen Mädchen zu bellagenswerthen Sweden betrieben wird. Die unglüdlichen Geschöpfe, welche aus den bezeichneten holländischen Häusern fort wollen, lönnen die Hilfe der nieder ländischen Bolizei in Anspruch nehmen.

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Die Mode erfiredt fich in unserem lieben Berlin und feiner Umgebung auch auf Ronfumartikel, was die fortwährend geftelgeste Einfübrung frember, namentlich Münchener Biere beweift. Ein darauf bezügliches Ruriosum wird uns von einem aus der Sommerfrische, dem Seebad Rüdersdorf bei Berlin, heimkehrenden Kaufmann, der nur edtes Bier trinkt, verbürgt. Betreffender Raufmann eillä te dem dortigen Restaurantbefizer, Herrn Liesen, daß er in Berlin täglich ein Dugend Seidel Weihenstephan" irinke und daß er das auch in Rüdersdorf Herr tbun würde, wenn er Weihenstephan haben fönne. Liefen, der bisber Berliner Hofbräu zapfte. wollte einem so guten Gafte willfährig sein und schaffte Weihenstephan an, womit aber die anderen Gäfte, da fie solches thruer begablen mußten, nicht aufrieden waren. Nun war guter Rath theuer; auf der einen Seite Unwillen der Gäfte, auf der anderen die Möglichkeit, einen sehr guten Runden zu verlieren. Da be fdbloß man in pleno, dem Weihenstephan Enthuftaften Ber liner Hofbräu anstatt Weibenftephan vorzufegen. Beplant­geihan! Am rädften bend, nachdem in fröhl cher Tafel runde einige Dugend Seidel konsumirt und auf besondere An frage der Stoff als ganz vorzüglich befunden war, offenbarte man dem echten Biertrinker, daß er mit vielem Behagen Ber liner Hofbräu für Weihenstepban getrunken babe, und zahlte ibm die Differenz zwischen Hofbräu und Weibenftephan heraus. Aber der Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande.

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Die Amerikaner beim Asphaltiren der Landsberger­fraße machen durch ihren eleganten Dampfwaliwagen, wie Durch die schwarzen Arbeiter so viel Aufsehen beim biesigen Publikum, daß die Polizeiorgane febr oft genöthigt find, ord­nend einzuschreiten und die angesammelten Mengen neugieriger Buschauer zu zerfireuen. Dieses Jatereffe wäre jebenfalls einer beffaren Sache würdig, denn Neger bat man hier schließlich aur Genüge gefeben und Dampfmaljen, menn auch nicht in fo eleganter Form, find gleichfalls nichts Neues für den Ber liner. Aber das Frembe übt auch hier, wie überall, seine An ziehungstraft aus.

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Unsere gefiederten Sommergäfte find gen Süden heimwärts gezogen aber fie tebren gleichzeitig, so wider fprechend das flingen maa, in großen Massen wieder, b. h. fte erscheinen in unzähligen remplaren auf den neuen Saisen büten unserer Damen. Einen Blid in die Schaufenster der Damenhuthandlungen oder auf den erften beften Mädchen oder Frauenkopf, deffen Bedeckung den Reis der Neuheit hat, belebit uns, baß die vorjährige herzlose Mode, die Hüte mit Bolgelbälpen zu verunzieren, nicht nur im Verschwinden, son bern im Gegentheil bedeutend im Wachsen ist. Die todten Vögel tauchen ist auf den Herbst und Winterhüten paar weise auf und Damen, die einen besonders feinen Geschmad" baben, auch für diesen teine Soften scheuen, tragen aange Kränze lleiner Sänger oder Kolibris auf fich herum. Giebt es denn tein Mittel, unsere Damen von der Geschmadioftgleit und Widerfinnigkeit dieser abscheulichen Mode zu überzeugen, Durch die geradezu zum Maffinmord unserer Singvögel ber ausgefordert wird? Ein Blick auf die Kunstweile unferer Museen zeigt unseren Damen, das lein Künstler es wagte, seiner Schöpfung einen derartigen ,, Sdmud" als Kopfbededung zu geben. Woher lommt es, daß unsere Damen gerade in Dieser Beziehung dem Unlünstlerischen buldigen und der Mode au Liebe Indianerfitten annehmen?

Wie gewaltig der Anprall bei dem entsetzlichen Eisenbahn- Unglück auf dem Potsdamer Bahnhofe ge wesen ist, erfteht man daraus, daß das Obergestell des ersten Waggons des einfahrenden Referoiften- Buges vom Untergestell förmlich raftit und in den nachfolgenden zweiten Waggon ge trieben, und das Dach über mehrere Waggons hinweggeschoben

Blouse ein Schlosser oder Grobschmied, das kleine zierliche Männchen mit dem unternehmenden Geficht ohne Zweifel ein Schneider, der Würdige, Nachdenkliche mit den Cotel­lettes in dem bleichen Gesicht ein Kellner. Aber jener dort mit der kleinen Mappe unter dem Arm- es ist ein Stus dent? Nein, er ist nur Barbier! Nur? Hüte Dich, Freund, daß er Dir nicht gelegentlich dieses Wort einmal Studenten trifft Du in unserem Viertel nicht einreibt. häufig. Aber einzeln siehst Du auch hier die bunte Müge und das Verbindungsband. Willst Du einmal zu Mittag effen dort unter dem Stadtbahnbogen in der Alhambra für sechszig Pfennig und gar nicht schlecht, sage ich Dir so wirst Du sie dort in größerer Anzahl beisammen­Der Arzt, der Jurist, der Beamte et hoc genus finden. omne fie verschwinden, von der alles nivellirenden Kultur belect, unter der Menge. Sieh nur den dort mit bem Altenbündel, dem grauen Haar, der großen Brille und dem schäbigen Rock. Klug, späbend, ironisch, fast hämisch Lächelnd schaut er um sicher gehört zum Gericht, wenn auch vielleicht nur als

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rennt von Haus zu Haus.

mit der Pickelhaube, der so väterlich von oben herab in

das Getriebe hineinsieht

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es ist ein Schuhmann, wenn

wurde. Eo auch ist nur die Verflümmelurg der unteren Glieb. maßen sämmtlicher Verunglüdien zu erklären, die förmlich ein geteilt waren; einer derselben, der am schwersten verlegte Unter o'fizier, mußie aus den Tiümmern mit egten herausgebauen werden!

Ueber einen Selbstmordversuch in einer Droschte er halten wir folgende Mittheilung. An einen der auf dem Haußooigteiplas baltenden Droschfenführer trat am Donnerstag Abend ein junges Mädchen in den 20er Jahren mit der Auf forderung, fte nach der Neuen Hochstraße zu fahren. Vor dem bezeichneten Hause angelangt, machte das Mädchen trop lauter Burufe des Drofchlenführers telne Anstalten, die Droschke zu verlaffen. Der Droschtenführer ftleg daher vom God und als er den Wagenschlag öffnete, machte er die Entdeckung, daß das Mädchen fein Lebenszeichen von fich gab Es sammelten fich bald zahlreiche Personen an, von denen eine rief: ,, Das ist ja die Anna, welche fich schon vorgestern das Leben nehmen wollte." Durch befitges Rütteln und Schütteln erwachte das Mädchen aus seiner Betäubung und fich erstaunt umsehend rief fie ein über das and re Ral: Dtto, das ist Dein Wert!" Dann verließ fie mühsam die Droichle, brach aber schon nach wenigen Schritten aufammen und wurde nun auf Beranlaffung aweler Schußleute mit derfelben Droschte nach der Charité be fördert. Das Mädchen besaß nicht die geringsten Geldmittel und machte überhaupt einen febr fümmerlichen Einbrud. Bei fich trug fie ein Rörtcher, in dem fich ein kleiner Topf vorfand, der höchft wahrscheinlich eine giftige Flüfftaleit enthalten hatte. Ein graufiges Blutbad ist im Dunkel der Nacht ton Sonnabend zum Sonntag auf dem drei Treppen bo be. legenen Flur des Hinterhauses auf eir em Grundstüd in der Mariannenstraße angerichtet worden. Der etwa vierzehnjährige Sohn eines dort wohnenden Boftbeamten hielt in einem über dem Kloset belegenen Berschlage eine ganze Anzahl von Kaninchen zum nicht geringen Berger sämmtlicher Nachbaren, die namentlich während der heißen Tage von dem duftenden Kaninchenftall im Hause auf das schwerste belästigt wurden. Der Wirth, ein weißer Rabe unter seinen Berliner Berufs genoffen, vertröstete seine Mietber, so oft fte bei ihm Rlage führten; indeffen wurde die Sache nicht beffer, felbft dann noch nicht, als man mit der Polizei droste; denn der junge Kaninchenzüchter hatte bei dem Hauswirth sozusagen einen Stein im Brett, und von den Miethern mohte auch Niemand fo recht mit der Polizei antüden, schon aus Rücksicht gegen den Wirth, der sonst mit allen seinen Mirthern und fogar mit Deren Kindern auf dem beften Fuße ftebt. In dem gespannten Berhältnisse zwischen Miether und Kaninchenftall aber nahte Die Katastrophe am lesten Sonnabend in der Gestalt eines großen schwarzen Raters, von dem allerdings noch heute nicht flar ift, wie er eigenili ins Haus tam und noch weniger, wer ihm die vaschloffene Thür des Kaninchenftalles erbrach, wozu allerdings keine große Kraftaufwendung gehörte. Als in der Nicht zum Sonntag Leute, die im Hinterhause wohnten, zurüdlehrten, fließen fle gegen einen auf den Flur geschleuderten Kaninchen Kabaver; fte machten Licht und faben nun das von dem ellig entfliehen Den Kater angerichtete Berstörungswert. Die Bestie hatte den größten Theil der Kaninchen erwürgt und aufleischt und aus bem fleinen Stalle floß das Blut auf den Flur bernieder. Wehtlagend ftand der aus dem Schlafe aufgeschredie junge Befizer an dem Grabe seiner babe und nabm die Tröftungen der Hausbewohner, die fich um die Morbssene versammelt hatten, entgegen. Durch alle diese Eröftungen tam zugleich die Anficht hindurch: In Berlin gedeiht solche Viehzucht nicht!

Bewegung der Bevölkerung Berlins nach den Ber öffentlichungen des statistischen Amis der Stadt. Die fortge schriebene Bevöllerungszahl betrug am 4. September inkl. der nach träglichen An- und Abmeldungen 1 339 776, hat sich demnach gegen die Woche vorher um 433 Seelen vermindert. In der Woche vom 5. bis 11. September wurden polizeilich gemeldet 3158 zugezogene, 2158 fortgezogene Personen; ftandesamtlich wurden 199 Eben geschloffen. Seboren wurden 910 Rinder, und zwar lebend: 464 männliche, 403 weibliche, ausammen 867( darunter 113 außerebeliche), todt 22 männliche, 21 weibliche, zusammen 43( barunter 8 außereheliche) Kinder. Die Lebendgeborenen, aufs Jahr berechnet, bilden 33,7, die Tobigeborenen 1,7 pro Mille der Bevölkerung, die außerehelich Geborenen 13,39 pt. aller in der Woche Geborenen, davon die bei den Lebend geborenen 11,88, die bei den Todtgeborenen 18,60 pCt. Jn ber tgl. Charitee und Entbindungs. Anstalt wurden 51 Kinder geboren Gestorben( ohne Todtgeborene) find 933, nämlich 507 männliche, 426 weibliche Versonen. Von diesen waren unter 1 Jahr alt 534( intl. 105 außerebeliche), 1 bis 5 Jahre 134( intl. 10 außerebelidbe), 5 bis 10 Jahre 16, 10 bis 15 Jahre 7, 15 bis 20 Jabre 8, 20 bis 30 Jabre 24, 30 bis 40 Jahre 47, 40 bis 60 Jahre 81, 60 bis 80 Jahre 68, über 80 Jahre 14. Die Sterbefälle beim Alter von 0 bis 5 Jahren machen 71,60 pet. sämmtlicher in dieser Woche Geftorbenen aus. Von den im Alter unter 1 Jahr gestorbenen Kindern starben 76 im erften, 71 im zweiten, 63 im dritten, 53 im vierten, 43 im fünften, 57 im jed sten, 171 in fiebenten bis zwölften Lebensmonate;

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keidet mit dem hochragenden Cul ist eine Confectioneuse ihre Nachbarin mit dem zierlichen Gange, dem blei cheren Gesicht und der bescheideneren Kleidung eine Näh­terin. Leicht fenntlich ist die Köchin und das Mädchen für Alles. Sonst aber trägt das Weib bas Signum deffen, was es ist und treibt, viel weniger ausgeprägt mit sich herum als der Mann.

von denselben waren ernährt 59 mit Muttermilch, 2 mit Ammenmilch, 300 mit Thiermild, 18 mit Milchsurrogaten, 111 mit gemischter Nahrung, von 44 war es unbefannt. Todesursachen waren befonders: Lungenschwindsubt( 66), Lungenentzün dung( 24), Bronchiallatarrh( 16), Rehltopfentzündung( 7), Krämpfe( 74), Gehirnschlag( 21), Gehirn, und Gehirnbautent sündung( 33). Krebs( 20), Altersschwäche( 17), Lebensschwäche( 25), Abzehrung( 33), Majern(-), Scharlach( 4), Diphtherie( 25), Typhus ( 5), Diarrhöe( 125), Brechburchfall( 233), an anderen Rrantbeiten starben 194 und durch Selbstmord 11, davon durch Vergiftung-, durch Erhängen 7, durch Ertrinken 3, durch Erichießen 1. Die Sterblichkeit der Woche, auf das Jahr be rechnet, lommen durchschnittlich auf 1000 Bewohner in Berlin 36,3, in Breslau 50,2, in Frankfurt a. M. 15 5, in Röln 42,2, in Dresden 375, in München 40,0, in Bremen 22,7, in Stuttgart 15,9, in Wien 22,7, in Baris 21,2, in London 16.5, in Liverpool 30,4. Jn der Woche wurden dem Polizeiprä fidium gemeldet als erfrantt an Typhus 48, an Masern 51. an Scharlach 44, an Diphtherie 141, an Boden In den 9 größeren Krantenhäusern wurden in der Berichtswoche 756 Rcante aufgenommen, davon litten an Masern 1, an Schar lach 6, an Diphtherie 28, an Typhus 28, an Rofe 2. Es starben 116 Berfonen oder 12,4 pet. aller in der Woche Gr ftorbenen; als Bestand verblieben 2947 Rrante.

Straßensperrungen. Die Vorkfirage, von der Belle alliance bis zur Großbeerenstraße, jedoch ausschließlich des Kreuzbammes mit der legeren, wird behufs Einlegung von Bferbebabngeleisen vom 27. D. M. ab, die Heinersdorferstraße, von der Brenzlauer Allee bis zur Greifswalderstraße, einschlieg lich des Kreusdammes mit der gleren behufs der Umpflasterung Dom 29. b. M. ab, die Potsdamerstraße, von der Aldensleben bis zur Kurfürstenstraße, und die Blowftraße, von der Stein mes bis zur Frobenftraße, behufs Enlegung von Pferdebahn geletfen, und die Chauffee nach Saatwinkel, von der Fenn bis zur Torfftraken Brüde, bebufs der Neubeschüttung vom 30. b. ab bis auf Weiteres für Fahrwerke und Reiter gesperrt.

Markthallen Bericht von J. Sandmann, Räntischem Berlaufsvermittler, Berlin , Bentral Markthalle, den 27. Sepe tember 1886.

Die Zufuhr an Hafen, Nebhühnern, Reben ist noch nicht hinreichend, den gesteigerten Bedarf zu befriedigen. Die Ber liner Martthallenpreise ballen fich daher auf einer Höhe, wie fie von Händlern nicht gezahlt werden. Noch pflegen die Abe sender nicht immer au beachten, daß Wild, G- flügel unb Hafen vor dem Verfandt ausgeweidet werden müssen. Die Hübner sollen eingeln in Bapter gepadi in Rörben versandt, die isen bloß an Stangen gebunden werden. Der Breis für Hirsche ist wegen der begonnenen Brunft geringer. Rebe 70-90, Sirje 25-35, Dammbirich 35-50, ildichwein 25 bis 35 Biennig pr. Btb., Rebhübner, junge 95-120, alte 70 bis 85 Bf., Fasanen 3-4 M., Wachteln 50-60 Bf., wilbe Enten 0.80 bis 1,20, Hafen 3,00-3,75 Mart per Siüd.

Geflügel. Fette Gänse find sehr begehrt und jeder Boften erwünscht; die Breife find lobnend. Mageres Geflügel wird zahlreicher zugeführt, magere Gänse bringen 50 fette 60-70 f. per Pfund. Junge Gänse 2,50-3-6., junge Enten 1-1,50-2,00 Mart, junge Sübner 0,50-0,80 m., alte 1,00-1,70 R., Lauben 30-45 Bf., Boularden 4,50-8,00 R per Stüd. Pretje steigend.

Butter. Frische feinste Tafelbutter sc. 115-120, feine Butter L. 108-115, II, 98-106. III. feblerhafte 82-90, Zanbbutter L. 92-98, II, 75-85 M., Galtaische und anders geringe Sorten 55-72 Mart per 50 Rilo. Breise fest. Die Bufuhr ist ausreichend, in feinfter Waare gering.

Räse. Tendenz ruhig. Echter Emmenthaler 73-80 Mart, Mefipreußischer Schweizerläſe L. 56-63., II, 50-55% III. 45-48 R., Quadrat Backstein I. fett 22-25 II. 12-18., Tilfiter Fettläfe 45-56-60., Tilflier Magerläse 18-23 Mart, Limburger 1 30-35 R., II. 20 bis 25 R., rheinischer Holländer Räfe 45-58 R., II. Waare 35 M., echter Holländer 85 M., Edamer I. 60-70 R., 56-58., franzöftscher Neufchateller 16 M. per 100 Stild, Camembert 8,00-8,50. per Dad., Mainaer 400 barzer 3,50 per 100 Stüd, Roquefort 120-1,50 pr. Bfd.

Eier. 2,50-2,60 Dt. per Schod, fteigend im Breife. Honig, reiner deutscher 60, feinfter weißer 70-80 Dt. pr. Str. Die Nachfrag ift gering.

Blumen und Blätter. Lorbeerblätter 3-4 M. pro Rorb. Rosen 5-6 M. pro 100 Stüd.

Obst und Gemüse. Weintrauben 25-30, Pflaumen 3 bis 6 M., Birnen 5-10 m., Nepfel 5-10 M. Swiebeln 2,00-3,00. pr. Ctr., Schalotten 6-7 M., Neue faure Gurten 1,80-2 M. per Shod. Paradiesäpfel( Edraugim) 1,50-3,00. pr. Stlid, nanas 2,50-3,00 Mart pr. Bfo. Starotten 2,50-5 R. per 100 Rilo, Wirfing tobi 2-3 R., Roth und Weißtobl, große Röple tobi 2-3 R., Roth und 3-4 M. Dr. Good, Blumenlob! 10-15 R. pr. 100 tüd Meerettig 6-12 M., Kartoffeln, im Preise steigend, welke 3,50-4,00, rothe 2,80 bis 3,00 R., blaue 3,00-3,60 pr. 100 kilo.

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man

steigen ihr es ist ein Brautpaar, das heute Hochzeit macht. Höchftes Glück und tiefstes Leid begegnen sich. Vor der Kirchenthür hat sich ein ganzer Haufe Neugier ger angesammelt. Plößlich strömt er wie auf Befehl der nächs fien Straßenede zu. Ein Berunglückter, ein schwer Bes trunkener vielleicht, ist dort umgefunken und wird eben von einigen Schutleuten bei Seite geschafft. Dort fällt ein Pferd. Pferd. Wiederum sammeln sich die Neugierigen. Der Eine faßt den Schwanz, der Andere den Kopf zieht, zerrt und schiebt, der Eine schreit:, der Andere schreit: Hot- aber Alles ist vergebens. Das arme Thier stöhnt, streckt alle Viere von fich noch ein Bittern; bie Zähne entblößen sich: es ist todt. Eine halbe Stunde ftehen die Zuschauer wie eine Mauer und Straßeneden sich vertheilend, wenn der Shugmann fie auseinandertreibt, an 8ahl noch immer zunehmend, bis endlich der Abbecker tommt und den Leichnam fortbringt. -Hurrah! Was ist das? Eine Anzahl mit Fahnen und Guirlanden geschmückter Kremser fährt vorbei; Musik er die Wagen der Post sind gelb, die der Packet schallt. Es ist ein Klub, der aufs Land fährt. Wiederum

Lautlos eilen die Menschen an einander vorbei, fie fümmern sich nicht um einander, fie verhalten sich wie die Atome als sie noch indifferent und ungestaltet im Raume fich herumtrieben. Und doch welch' ein Lärm- ein Ge wirr voa Tönen, das selbst die geschickteste Tonmalerei nicht Die Lokomotiven pfeifen, würde wiedergeben können!- die Tramways flingeln, die Wagen donnern, die Pferde das knattert, flirrt, rauscht stampfen auf dem Pflaster und raffelt, daß selbst die Trompetentöne eines Leierkaftens Was der Mensch an nicht durchzubringen vermögen. Farbe für seine Person gespart, das hat er an den Vehis feln aller Art, deren er sich bedient, wieder gut zu machen

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auf die Trottoirs

Der dort an der Straßenede fahrtgesellschaft und die Sprengwagen find roth, die Käfige Mufit! Eine Abtheilung Soldaten marfchirt vorbei. der hohen Behörde am Moltenmarkt, des Polizeipräsidii Dann heftiges, anhaltendes Geklingel, das Geräusch galop grün, die Droschken und Privatfuhrwerke schimmern in allen pirender Pferde! Es ist die Feuerwehr, die einem eben allen und wird Dir mit Rathschlägen und Fingerzeigen, Farben, so mannigfaltig sind auch die Formen. Vom ist ihr Weg zu verfolgen an dem rothen Licht der Fackeln,

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so weit er kann, zu Hilfe kommen, wenn Du ihm nur ein Wie die Blumen auf der gutes Wort gönnen willst. Flur, so find dort unten in dem farblosen Einerlei die

Nuancen des Regenbogens. Und so mannigfaltig wie die

Hundewagen bis zum Eisenbahnwagen erfter Klasse, vom Lastfuhrwert einfachsler Construction, vom Plan-, Möbel,

gemeldeten Schadenfeuer zu davonsprengt.

bie jedem einzelnen Wagen voranleuchten. Der Tag ist vorüber, der Abend tommt.

Weithin

In den

Bier- und Flaschenwagen bis zum herrschaftlichen Coupé Läben ist bereits das Gas an die Stelle der Sonne ge und Landauer mit Gummirädern dürfte kaum ein Modell treten, die Straßenlaternen werden angezündet, rothe, grüne wenigen Sommermonate, fünfzig unter hundert der Regen in unserer Straße nicht zu finden sein. In endloser Reihe folgt und blaue Lichter treuzen sich wie die Glühwürmchen in Löcher und Blößen. Aber welche Mannigfaltigkeit in allem, freilich tritt plöglich eine Stockung ein! Ein Paar schwarz- weiße Dämpfe fich empor, von unten bläulich geisterhaft

mantel, wie die Nacht allen Glanz und Schimmer, alle

was zum Schmuck des Kopfes gehört, welcher Reichthum felbft hier in den Farben.

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verhängte Pferde biegen über den Straßendamm; ein

beleuchtet burch eine

Siehst Du dort das Mädchen offener Karren mit einem Sarg, eine Reihe von Kutschen: Scheiben der Bahnhofshalle schimmern in eigenthümlich unsichtbare Flamme; die großen Es ist ein Leichenzug, der im Schritt dem Kirchhofe zu hellem weißlichem Glanze. Es ist der Widerschein elektri jen en ftrebt. Eine Kutsche freuzt ihn, mit einem Kutser und scher Lampen. Der Ritchthurm verschwindet nach oben im flottester Gangart. An der Kirche, die bereits von einer die Umrisse zu unterscheiden, das Straßengeräusch ver

mit den lang über den Rücken herabhängenden Zöpfen! Wie hübsch fie angemalt ist! Es ist eine von jenen Damen. Und jene dort in Sammet mit der flirrenden Rette am Handgelenk? Auch hübsch weiß und roth be­Es ist vielleicht eine wirkliche Dame. pinfelt ist sie. Der Unterschied ist nicht groß, meinst Du?- Wer wird benn so grob sein! Jene dort nach der neuesten Mode ge=

flottester Gangart.

Wagenburg umstellt ist, machen sie Halt, eine Dame in meißem Atlas, weißem Schleier und dem Myrthenkranz im

Imindert sich und löst fich in einzelne Laute auf. Man hört einen Zug vorüberrollen, einen Pferdebahnwagen heran­Haar, ein Herr in schwarzem Frad und weißer Binde ent- tommen, halten, wieder sich bewegen und entfernen, man