Geräucherte Hibe. Rheinlachs 2,50-2,90., Beſer M., und Oftfeelachs 1,20-1,40., geräucherte Male 70-1,00 bi 1,30 Bf. pr. fd., großer Delikategaal 1,50 per Pfd., Flundern, tleine 2,75-3,50, mittel 4,50-8, große 12-20 M., Badlinge, 3,50 bis 5,00 Mt. Dorsch 3-10 . per 100 Stüd. Sprotten 0,40-0,50 per Pfund.
Streble. Kleine, 10 cm. 1,00-1,50 M., mittel 2-4 R., große 8-12 M. per Schod. Summern 1,30-1,60 R. per Vfund.
Lebende Fische. Nal, mittelgroß 80-95, große 1,10 M., Hecht 60-70 f., Schlete 80-90 Bf. ver Bfund.
Seefische. Lachs 1.00-1.20-1,30 Mart, Sander, große, 80-100 Bf., Hecht 40-50-65 Bf., Steinbutte 70-80 f., Gee Bunge, große 0,70-1 D., mittel 50-60 Bf., Scholle 10-25 Bf., Schellflich, große 20 Bf., Rabltau 15 bis 20 Bf. per Pfund, Mattelen 40-60 Bf. pro Stüd
Wasserstand der Spree in der Woche vom 12. bis intl. 18. September 1886.( Angabe in Metern.)
Zage 12./9. 13./9. 14 9. 15/9. 16./9. 17., 9. 18., 9.
mOberbaum 2,29 2,29 2,29 Dammmühle,
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eine Gesellschaft beim Biere und besprach den Mord in der Mödernstraße. Unter ihr befand sich der Gesanglebrer Wuth, der mit dem Vater eines seiner Schüler nach Berlin gegangen war, wo man Einfäufe besorgt batte, die nun wie üblich be. goffen wurden. Da wurde im Gespräch das Gerücht erwähnt, Der Möber Keller set in einem Biunnen in Rigdorf versteckt aufgefunden worden. Herr Wuth besteitt diese Behauptung auf das entschiedenste und, um jebem Widerspruch zu begegnen, berief er fich auf die Autorität des Gendarmen Hornbogen,
Warnung auch allseitig respektirt wurde. Bedauerlich aber iff, daß die Strafen auch für solche Handlungen ist ausgesprochen werden, die vor dem 10. Auguft erfolgten. Die Bevollmäch tigten find durchweg arme Arbeiter, die aus Luft und Liebe zu den freien Kaffen thr schwieriges Amt verwalten. Um fo härter trifft fte eine derartige hobe Strafe, die fie aus ihrer eigenen Tasche bezahlen müffen. In Leipzig lamen ähnliche Fälle vor, dort aber lautete das Urtheil nur auf 3 Mart.
ber als tüchtiger Beamter von einer so wichtigen Entdeckung Vereine und Versammlungen.
doch Kenntniß haben müffe und von der romantischen Brunnen geschichte nicht ein Wort gewußt babe. Soweit wäre nun alles gut gewesen, wenn Herr Wuth fich auf diese Mittheilung be fchränkt hätte. Aber sein Redefluß ftrömte weiter: Ja, der Hornbogen ist ein tüchtiger Beamter; wegen seiner Züchtigkeit ift er auch als Kandidat zum Landrathsposten( an Stelle des Prinzen Handjen trat damals H. Stubentauch als Landrath des Teltower Kreises) aufgeftellt gewesen und jest nimmt er seit vier Wochen Schreibunterricht bei seiner Tochter, da er felber nicht im Stande ist, eine Anzeige au erstatten, ohne in jebem Worte 25 Fehler zu machen." Eine feierliche Stille entstand, denn in der Nähe saß ein anderer Nigdorfer Gendarm, der jedes Wort gehört batte und seinem Kollegen von dem hohen Boften erzählte, den zu bekleiden Herr Wuth ibn für fähig erklärt batte. In der Verhandlung best itt Herr Wuth die beleidigende Abfit seiner Worte. Auch stellte er Den tronischen Sinn seiner Rebe in brebe und behauptete fteif und feft, daß nach seiner aufrichtigen Meinung der Gendarm Hornbogen fich zum Landrath des Teltower Kreises qualift ire. Srien doch tn auch Berlin niedrige Polizeibeamte in hohe Stellen befördert wor den. Aber das Schöffengericht glaubte dieser Ver
fennbar und die Beleidigung erwiesen sei und verurtheilte den Angeflagten nach dem Antrage des Staatsanwalts zu einer Geldstrafe von 30 Mart. Gendarm Hornbogen erhielt die Befugniß zugesprochen, das Urtheil durch Aushang an der Gesichtsstelle au publisiren.
2,25 2,29 2,30 2,29 2,26 Oberwaffer 2,27 2,28 2,28 2,24 2,28 2,28 Dammmühle, Unterwaffer. 0,75 0,76 0,77 0,69 0,69 0,67 0,66 Polizeibericht. Am 24. d. Mts. Nachmittags war ber Anabe Saelenz auf dem Hofe des Spediteur Grothe, Oranien firage 119, mit etwa 12 anderen Knaben, welche fämmtlich bet Brothe als Rollwagenbegleiter angefiellt find, beauftragt, ben Rnechten beim Berpaden von heu auf dem Hruboden behliflichtheidigung nicht, es meinte vielmehr, daß die Fronie unver au sein. As nach gethaner Arbeit auch Schelens auf einer Letter vom Boden nach dem Hofe berabftetgen wollte, einer Der anderen Kneben ihm aber die Leiter forinahm, versuchte er an einer effenstehenden Thür herabzuklettern, blieb dabei einen Augenblick auf der Thür tittlinas figen uno fiel, als der Knabe Burchardt die Thür aus Nederet heftig bin und berbewegte, von derselben herab und so unglüdlich auf das Straßenpflaster, daß er einen Echädelbruch erlitt, an dem er bald darauf vei ftatb.- m 25. b. Mis. früb wurde im Thier garten, unweit der Stadtbahn, in der Nähe der Charlotten burger Chauffee, die Leiche eines etwa 40 Jahre alten Mannes An dem aufgefunden und nach dem Schauhause gebracht. felben Tage Nachmittags verfiarb ein Mann auf dem Flur des Hauses Friedenstr. 54. Derselbe hatte sich auf dem Wege rach dem in der Friedenstraße gelegenen fy! für Obdachlose befunden und fich, um aufzuruben, auf Dem bezeichneten Haul flur niedergesetzt. Die Leiche wurde nach dem Schaubause gebracht. Um dieselbe Beit fürate eine etwa 26 Jahre alte, dem Arbeiter anscheinend leante, flande angehörende Frauen person von der Straße aus in einen Geschäftsteller des Hauses Langestr. 44 und erlitt dabei an scheinend schwere innere Verlegungen. Sie wurde nach dem Am 26. d. Mts. Krankenhause im Friedrichshain gebracht. Vormittags wurde auf dem Kirchhof im Friedrichshain die Leiche eines neugeboren Kindes aufgefunden und nach dem Schaubause gebracht. Um biefelbe Beit fiel auf dem Koblen plat Mühlenstraße 12-13 der Arbeiter Glaubiß beim Ber Am Iaten von Rohlen und brach den linken Unterarm. Nachmittag fiel in der Neuen Jakobsstraße ein Knabe beim Abspringen vom Vorder perton eines in der Fahrt befindlichen Bfert eeisenbahnwagens so unglüdlich zu Boden, daß er unter Die Räder deffelben gerieth und ihm der linte Unterschenkel völlig germalmt wurde. Er wurde nach dem Krankenhause Bethanien gebracht. Abends gegen 10 Uhr fürste ein der der Currystraße zwei Treppen hoch wohnender Arbeiter, wahr. fcheinlich in Folge von Trunkenheit, aus dem Fenster auf den gepflasterten of hinab und erlitt dadurch so schwere Ver Tegungen am Kopfe, daß er nach dem Krankenbause Bethanien getracht meiden mußte.- In der Nacht zum 27. d. D., gegen 2 Uhr Morgens, wurde in der Kleinen Markusstraße der Schloffer Drebelt von dem Arbeiter Sattler, angeblich ohne fede Veranlassung, mit einem Meffer in den Unterleib ge ftoden. Er wurde, nachdem ihm in der nächsten Sanitäts wache der erfte Verband angelegt worden war, mittelst Droschte nach dem Krankenhause im Friedrichshain gebracht. Der Thaler ift verhaftet.
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Gerichts- Zeitung.
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+ Der Mörder Keller- Prinz Handjery- Landrath Stubenraum und Gendarm Hornbogen. Gestern ftand der Gefanglehrer Karl Wuth aus Rirdo.f vor der 92. btheilung de bieftgen Schöffengerichts unter der Anllage, ben in Rigdorf ftationirten Gendarmen Hornbogen öffentlich beleidigt zu haben. Es war am 22. Juni d. 3., acht Tage, nachdem der Mörder Keller jene graufige Bluttbat veübt und flütig geworden war. In einem Lokale am Morigolas fak
hört das Läuten eines Dampfers auf der Spree , einen Hund bellen, sogar eine einzelne Menschenstimme. Dann wieder für einzelne Minuten das verschwimmende, in einanderrauschende Concert des Tages. Die Läden und die Hausthüren werden geschlossen. Einzelne Klavieratkorde, den Gesang rauher Rehlen aus dem gegenüberliegenden Wirthshause! Jezt hat auch die Pferdebahn ihre Fahrten eingestellt. Einzelne Dirnen, eine Colonne Straßens tehrer gehen vorüber. Alles still die Stadt schläft, um freilich schon nach einer Stunde den Kreislauf zu er
neuern.
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+ Das verlorene Umschlagetuch. Eines Tages faß die Handelsfrau Johanna Ernestine Schulz mit der Hindlerin Frau Dormann in ein und demselben Eisenbahnkoupee und und um die langweilige Bahnfabrt abzukürzen, hatten die Frauen ein Gespräch begonnen. Während die Unterhaltung fich zunächst um gleichgt ltige Dinge trebte, lam man plöglich auf einen Begenstand zu sprechen, der den friedlichen Gleich muth der Rebenden verscheuchte und eine sehr friegerische Stim mung beroorrief. Fau Dormann faßte nämlich das Umschlage. tuch, welch& Frau Schulz trug, an und meinte: Ach, wo baben Sie denn das schöne Tuch her? Das ft bi ja gerade so aus, wie das, welches ich verloren habe." Nun gab ein Wort das andere und schließlich verftleg fich Frau Dormann zu fo anzüglichen Redensarten, daß Frau Schult beinahe die Absicht hatte, nach der Ankunft in Berlin einen Shugmann herbeizurufen, um die Frau Sch. wegen falscher nichuldigung verhaften zu laffen. Sie ließ es jedoch bei der Abficht bleiben und ging nach Hause. Um so mehr erftaunte fie, als fie eine Vorladung vor die Kriminalpolizei erhielt, und nun erfuhr, daß fie wegen Fundunterschlagung von Frau Dormann denunzirt worden sei. Und die Staatsanwaltschaft erbob Anllage gegen Frau Schult, meil Frau D. fefi ertlärte, fie erkenne das Tuch an beftimmten Merkmalen wieder. Geftern fland Frau Sch. vor der 93. Abtheilung des hiesigen Schöffen aerichts. Frau D. wiederbolte ibre Aussage und zeigte an dem Umschlagetuche, das als corpus delicti dem Gerichtshof vorlag, eine Anzahl abgeschabter Stellen und Flecke, an denen ste ihr Eigenthum wieder erkennen wollte. Frau Sch. war jedoch in Der glücklichen Lage, durch Beugen den Nachweis zu erbringen, baß fte das betr ffende Zuch im Jahre 1884 alt von einer Händlerin getauft habe.- Unter diesen Umständen sprach Der Gerichtshof fie frei.
Leipzig , 27. September. In der Anklagefache gegen die Redakteure des Dresdener Anzeiger" und der Dresdener Beitung", sowie den Journalisten Meyer in Berlin wegen vor seitiger Veröffentlicung des Inhalts der Anklageschrift in dem Hochverrathsprojeffe gegen Saraum und Roettger verwarf das Reichsgericht die von den Angeklagten eingelegte Revision. Das freisprechende Urtheil des Landgerichts balle gegen den Redakteur der Saale - Beitung" wegen beffelben Bergebens wurde aufgehoben und der Prozeß zu nochmaliger Berhandlung an die erste Instanz zurüdo rwiesen.
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Güstrow i. W., 25. September. Bor der Straflammer bes großherzoglichen Landgerichts batten fich fürzlich awet ge fährliche Verbrecher zu verantworten. Am 16. Mal D. J. ver fuchte der wegen Mordes zum Tode verurtheilte und au lebenslänglicher Buchtbausftrafe begnadigte Dienfitnecht Barne münde aus Klüß in Gemeinschaft mit dem durch den bekannten Einbruch auf dem hiesigen Steueramt zu langjähriger Sucht hausstrafe verurtheilt n Brumorsti au3 Neuhof bet Rönigsberg einen Fluchtverfuch aus der Landesstrafanftalt Dreibergen. Warnemünde , welcher an dem genannten Tage zum Besuch Der Kirche beordert war, meldete fich in dem Augenblide des Abganges frant, der diensthabende Aufseher wies ihn an, sich in feine 2 Treppen hoch belegene Belle zurückzubegeben. Der Aufseher begab sich gleich darauf nach der Belle. Warnemünde Todte ihn, unter dem Vorgeben, daß dort ein höchft widerlicher Geruch set, in dieselbe und, wäh rend er fich in der Belle umsab, wurde er von dem Verbrecher gepackt; ein beftiger Kampf entstand und der Auf feber war ber Unterliegende, Durch Schläge mit einer Spule oder einer Handeule" auf den Kopf wurde er faft betäubt. Warnemünde nahm den entweder in der Hosentasche des Be täubten oder in dem Schloffe stedenden Schlüffel, schloß den Auffeber in der Belle ein und öffnete mit dem Schlüffel die Belle des Brumorsti, der, vom Kitchengehen ausgeschloffen, fich nach anfänglicher Weigerung zum Mitgeben entschloß. Beide bemächtigten fich verschiedener Schlüffel unb gemannen ben Ausgang aus dem Gebäude; eine angeschloffene Leiter wurde losgebrochen und mit einer fürzeren, welche freiftand. zusam losgebrochen und mit einer fürzeren, welche freistand. zusam mengebunden, um mit dieser die zwanzig Fuß hobe Einfriedi aungemauer zu übersteigen. Die Leiter erwies fich um etwa 7 Fuß zu kurz, der Verfuch mißlang. Inzwischen waren Stimmen in der Unſtall laut geworden, Warnemünde hielt es für gerathener,
fich auf dem eingeschlagenen Wege zurückzugeben, während Brumorsli noch den Versuch machte, einen anderen Ausgang au gewinnen, was aber feblfchlug, Warnemünde bemerite zur Ber helt igung, daß er schon wegen dieser Sache mit 26 Stockschlagen und einer zweimonatlichen Rettenftrafe bedacht fet, er lönne alfo nun vom Sticht nicht mehr bestraft werden. Brumorsti erklärte, mit 12 Tagen Latten dieferwegen bestraft und durch Warnemünde zum Fluchtverfuch veranlaßt au ſein. Die Untlage beantragte gegen Warnemünde eine dreijährige, gegen Brumosti eine 15monatliche Gefängnißfirafe. Das Ge richt erlannte gegen erfteren gemäß tiefem Antrage, gegen legteren auf das Minimum 6 Monate Gefängnis. Weiter entschied bas Gericht, daß der erhobene Einwand wegen zweifacher Strate su üdzuweisen set, well die erlittene fich auf das Bergehen gegen die Hausordnung, die jest erkannte fich auf Bergeben gegen bas Strafgeset bestebt.
Das ist, von unserem Fenster aus gesehen, das Leben der Woche in Regen und Sonnenschein, in Frühling, Sommer, Herbst und Winter fast dasselbe. Anders gc staltet es sich an Sonn- und Festtagen etwas anders, aber nicht viel. Das Getriebe ist weniger lebhaft, die Ges schäftswagen find zu Hause geblieben, Arbeiter sieht man in geringerer Bahl, aber um so mehr gepußte Leute, hellere Kleider bei den Damen, mehr hohe Hüte bei den Herren. Um die Kirche herum sammeln sich dann und wann nach Schluß des Gottesdierftes größere Maffen. Die Glocken läuten, zuweilen ein Drgelton- das ist bis auf den großen Ballon, der zuweilen am Nachmittage vorüberfliegt, der Sonntag. Was ein Sonn- und Festtag ist, weiß nur ber, welcher auf dem Lande gelebt; diesen ist der Sonntag in der Stadt um so weniger erträglich. Er träumt fich hinüber in die Heimath, in die sonntägliche Ruhe, die dort feiernd über Feld und Wald, Hag und Flur liegt, er sieht den Landmann in feiertäglichem Gewand dahinwandern, er hört das Fallen der Regel, in der Abendstille weithin fchallend, das behagliche Schnauben des Viehes auf der Weide, er fieht das verglühende Abendroth am westlichen Horizont... bis ihn plöglich ein gellender Pfiff vom Bahnhof her, das nur für einige Minuten vergessene Straßen- entralifirten irten Sillstaffe erhielt einen auf 20 Blart event. getöse wedt und er wünscht, daß der Tag nur erst vorüber und die Woche mit ihrer Arbeit, mit ihren Sorgen, Leiden und Freuden ihn wieder zwischen ihre harten Hände genommen, um ihn zu schütteln und zu rütteln und alle Sentimentalitäten gründlich auszutreiben.
Stuttgart , 25. Sept. Der biefige Bevollmächtigte einer 4 Tage Gefängnißftrafe lautenden amisrichterlichen Strafbefehl, well er im Monat Jult wei Mitglieder in die Staffe aufge. nommen refp. denselben Mitgliedsbücher ausgefolgt hatte, che die Aufnahme durch den betreffenden Zentralvorstand erfolgt war. Am 10. Auguft d. J. erging bekanntlich von Seiten der Igl. Stabidirektion eine Warnung vor einem solchen Vorgeben an fämmtliche biefigen Bevollmächtigten der eingeschriebenen Hilfstaffen, und glauben wir ar nehmen zu dürfen, daß diese
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+ Eine allgemeine Buchdrucker- Versammlung fand am Sonnabend, den 25. d., bei Buggenhagen", Morigplay, unter Vorfis des Herrn Wimmer statt. Anwesend waren sirla 1000 Gbilten. Der erste Bunft der Tagesordnung:„ Erklä rung der Kommission" wurde abgesezt und sofort in die Be fprechung der Einführung des Tarifs und der Drganisation eines Vertrauensmänner Jnftituts" eingetreten. Herr Besteck empfahl als Referent, als Termin den 1. Dltober d. 3. fefte aufeßen und für diejenigen Arbeiten, deren Ausfübrung ton tcaftlich nach dem alten Tarif übernommen worden ist und die in Arbeit find, den 1. Januar f. 3. als Beltpunkt für die Eins fübrung des neuen Tarifs zu bestimmen. Er forderte die Ges hilfen auf, für die ftritte Durchführung der neuen Säße ener gisch zu forgen und fah in der Organisation eines Vertrauens männer Institutes ein geeignetes Mittel hierzu. Nach längerer Distuffton entschied fich die Versammlung in diesem Sinne durch einstimmige Annahme folgender Resolution: Die Ein führung des neuen Tarifs geschieht in Berlin an 1. Dktober. Vertrauensmänner sind sofort zu wählen
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und Die Namen und Wohnungen Derselben dem Borfißenden der Tarif Ueberwachungs Rommiffion au übermitteln." Herr Besteck theilte mit, daß er sich mit den Leipziger Kollegen, die morgen( Sonntag) Besprechung hätten, in Verbindung fesen werde, so daß die Einführung Des neuen Tarifs in Berlin und Leipzig gleichzeitig erfolgen werde. Es folgte Berichterstattung über die Thätigteit ber Kommission, welche Herr Gasch gab. Ihre Haupttbätigteit bezog fis auf die Unterfügungsangelegenheiten für Gemaß regelte, und hier tam die Hauptaftion in der Difijin ber National Beitung" vor, wo als Anfang zu dem Eystem ,,, bie 1000 aufs Pflaster zu werfen", um durch Ueberfüllung des Arbeitsmarktes den Tariftampf der Gehilfen zu erschweren, 9 Kollegen gemaßregelt wurden. Aehnlich lag das Verhältnis in der Kreuz- Big.", wo ein Rollege entlaffen wurde. Diesen zehn Gemaßregelten ist die übliche Unterstügung gewährt worden. In der Difijin des chriftlich- sozialen Deutschen Tage blati" wollte man ben awetten Pfingstfeiertag als Feiertag nicht gelten laffen. Ein Seßer, welcher fich widerfeste, wurde 8 Tage später entlaffen und erhält ebenfalls die Unterstügung. Auch in Dem artistischen Inftitut bon Alexander Rönig ergaben fich Streitigkeiten in Folge der Wertstatte ordnung, welche das Rauchen, den Genus fpirituofer Getränke verbietet und die monftröse Bestimmung enthält, daß die re beitnehmer, die plöglich die Arbeit niederlegen, auf den Lohn verzichten, den fie für geleistete Arbeit noch nicht ausbezahlt belommen haben. Auch hier waren Bemaßregelte zu unter füßen. Der Referent goa aus all diesen Borkommnissen ben Schluß, daß die Tariftaffe zur Durchführung des Tarifs fchr nothwendig set und daß die Rollgen im eigenen Interesse nichts befferes thun tönnten, als fich einmüthig an der Tariffteuer zu beiheiligen. Hierauf wurde die Remuneration der Rommiffion feftgefeßt. Jedes Mitglied erhält für die besuchte Sigung 75 Bf. und als besuchte Sigung gelten auch die offiziell Don einem Mitgliede der Kommission besuchten Druderetversamme lungen. Vorfigender und Kajficer erhalten außerdem einen Buschuß von je 30 M. Die Tarifüberwachungs Rommiffion gab burch ibren Vorfigenden, Herrn Bested, die Erklärung ab, Daß fie im Interesse der Durchführung des neuen Tarifs bereit fet, tbr Amt bis zum 1. Januar 1. J. weiterzuführen, bel bem Anwachsen der Geschärte aber bitte, die Babl threr Mitglieder Don 7 bis 11 au crhöhen. Hiermit war Die Versammlung durchaus einventstanden und vollzog fofort Die Wahl. Gewählt wurden die Herren: Wimmer, Wied, Bebmöller und Krohn. Auch Herr Befted erklärte, tros vieler Unguträglichkeiten sein Amt als Vorfigender und Einigungs mann weiterführen, zu wollen. Hiermit war die Lage ordnung erschöpft und die Versammlung schloß nach 12 Uhr. Der Verband deutscher Zimmerleute, Lotalverband Berlin Nord", bielt am 22. d. Mis. eine gut besuchte Ber fammlung in Schramm's Lotal, hochftr. 32a ab, in welcher Herr Dr. Stahn einen beifällig aufgenommenen Vortrag über den Werth der Gesundheit hielt. Nachdem wurden einige Artikel aus der Baugewerts Bettung" verlesen und scharf tritiftet. In einem derselben beißt es: Der Arbeiter lägt ea jezt schon an der nöthigen Borficht bei Ausübung seines Berufs fehlen, ba für den Fall seiner Invalidität die Unfallversicherung ibm eine gute jährliche Rente sablt. Ein Arbeiterproletarier ift faum noch bentbar", und weiter beißt es: Die Gesetzgeber sollen vorsichtig sein beim Schaffen neuer Geseze( Invaliditat gefet), denn die Arbeiter sind nicht williger, fondern trop der guten Geseze balsftarriger geworden." Alle Redner übten an diesem Geschreibsel scharfe Reitit und wurde die Verwunderung ausgesprochen, daß fich die Abonnenten des Blattes, bie Meisterschaft, mit diesen Heßereien und Denunziationen einver ftanden erklären; dies sei jedenfalls bezeichnend genug für ihre Sumanität. Jm weiteren wurden die Mitglieder, welche thre Wohnung verändert. ersucht, dies dem Kafficer Petermann an auzeigen, der jest Müllerstr. 7b von 8 Treppen wohnt. Die nächste Versammlung findet am 6. Ditober, Abends 8% Uhr, in Schramm's Lotal, Hochftr. 32a, ftait.
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hfs. Der Gauvercin der Berliner Maler erledigte in seiner legten Mitgliederversammlung in Gratwells Bierballen nach Anhörung eines interessanten Vortrages des Orn. Dr. Stahn über Werden und Entwid lung der Welt und ihrer Erichele nungen" auf Grund Darwin'ider und baedel'icher Lehr meinungen, eine Reihe von Vereins- und Gewe: tschaftsange legenbeiten. Bunächst erstattete der Vereins taifirer die Staffen berichte für die Monate Juli und Auguft. Die Berichte wure ben als ridtig anerkannt. Eingehend wurde über die Lotale frage der Fachschule des Gauoereins verbandelt. Belanntii s bat die städtische Gewerbebepution dem Berein das neuerdings
wieder gewünschte fübere Schullotal verweigert, worauf fic Der Verein an den Stadtschulrath Bertram gewandt hat, um event. beim Magiftrat selbst Beschwerde einzulegen, womit der Bor figende beauftragt wurde. Bezüglich der Bibliotbet befchlo man, Bücher überhaupt nur gegen Stellung einer fleinen Raution auszuleiben. Ferner wurde beschlossen, den Berein Arbeitsnachweis auch Nichtmitglieders gegen Entrichtung einer Gebühr von 10 Bi. für Erfolgfälle zugänglich zu machen.
Gauverein Berliner Bildhauer. Annenst:. 16, Diens tag, den 28. September, Bersammlung. Tagesordnung: 1. Geschäftliches. 2. Vorlesung. 3. Verschiedenes.
Verein der Bureaubeamten der Rechtsanwälte, Notare 1c in Berlin . Mittwoch den 29. September er., Abends 8 Uhr, in Bratwell's Bierhallen, Kommandanten
ftraße 77/79, dritter Vortrag des Herrn Rechtsanwalts Waker: Die Normalgebühren des Pror bevollmächtigten im regel mäßigen Projekverfahren und deren Modifilationen. Begrif Der Jaftanz.(§§ 13-18, 25-29).
Verband deutscher Zimmerleute( Lokalverband Berlin Bentrum) Dienstag, den 28. b. Wis., Abends 8 Uhr, Rom
laften.
irag über das Unfallve: ficherungsgeses. 2. Berschiedenes, France Aufnahme neuer Mitglieder. Schreibgebühr 50 Bam Wochenbeitrag 10 Bf. * Rauchklub" Deutsche Flagge" jeden Dienstag, Abends 8 Uhr, Wrangelstr. 128.