Volitische Uebersicht.

Zur Reichstagserfazwahl im ersten Berliner   Wahl­treise schreibt man der Bresl. Mgstg." von deutsch  freifinniger Seite:" Von Randidaten, welche ernsthaft genannt werden, find bisher vier zu verzeichnen: Windt, horft Bielefeld  , der Neffe der kleinen Exzellenz, gegen ben auß rein praktischen Erwägungen beraus allerdings geltend gemacht werden tönnte, daß er ein starter Kulturkampfer war und deshalb wohl die wenigen hundert ultramontanen Stimmen des Wahlkreises nicht bekommen wird. Als zweiter fteht auf Der Lifte der ehemalige Abgeordnete Günther, der schon einmal Berlin   vertreten bat( ben 5. Wahlkreis) und der durch seine jüngste Nicht- Bestätigung als Direktor in Wiesbaden  wieder in den Vordergrund getreten ist. Er ist in Berlin  unter den Freifinnigen sehr bekannt und sehr beliebt. Prebiger Negler von der franzöfifchen Gemeinde ist der britte Kandidat und zulept wird auch noch Sauden. Tarputschen in ernstlichen Vorschlag gebracht, dessen ver gangene parlamentarische Thätigkeit ja befannt genug ist. Alle Dier Kandidaten find in Bezug auf ihre Annehmbarkeit durch bie Freifinnigen gleichwerthig. Bei der Aufstellung wird des balb febr genau abgewogen werden, auf welchen von ihnen fich voraus fichtlich die meisten Stimmen veseinigen laffen. Natürlich wird das Bentral Romitee nur Vorschläge machen, die Entscheidung bleibt den Wählern." Von dem Ganzen dürfte nur der nicht gerade tief finnige Schlußfaz leinem Bweifel begegnen. Die Ronservativen find fich über ihren Kandidaten noch immer nicht einig. Adolf Wagner ist aufbr Antisemit, um den Großlapitalisten unferer aristokratischen Viertel annehmbar sein zu tönnen, außerdem ist er wegen seiner politischen Naivetät in tonfer vativen Kreisen mehr gefürchtet als angesehen; Herr von Levezow past dem nationalliberalen Flügel der Konser vativen nicht, und da auch das Kanglerblatt fich gegen einen mehr rechtsstehenden Mann ausspricht, so werden die Herren Hammerstein und Stöder laum ihren Willen haben. Die Arbeiterpartei fann dieser ganzen Entwidlung natürlich mit größter Ruhe zusehen.

-

Zu dem konservativen Beftechungsversuche bei der Erfazwahl in Lauenburg  , wodurch der sozialistische Kandidat Mollenbuhr gegen Bergütung bewogen werden sollte, bie sozialistischen Stimmen auf den fonservativen Kandidaten zu vereinigen, erhält die Kieler Btg." eine Erklärung, in wel cher fich der Amtsgerichtsrath Frande in Rage. burg als Verfasser jenes Briefes belennt. Herr Frande hatte jenen Brief mit. Beye  , Schuhmachermeister" unterzeichnet. Die Erklärung lautet: Rageburg, Den Nachdem ich aus einer heute mir unter 28. September 1886. Kreuzband zugegangenen Nummer der Rirler Beitung" nebft belgelegter Faffimilitung eines an den Bigarrenarbeiter Mol fenbuhr gerichteten Briefes erfahren, welchen Staub dieser Brief in Folge fälfchlicher(?) Auffassung und Auslegung aufge wirbelt, und welche Anstrengungen gemacht worden, den Schreiber befelben au eruiren, nehme ich, was ich bei diretter Anfrage von intereffirter Seite ebenso wenig wie auf den jegigen burchfichtigen Appell hin geiban haben würde, feinen Augenblid Anftand, zu erklären, daß der fragliche Brief von mir herrührt. Dabei gestatte ich mir aber zwei Bemerkungen hinzuzufügen. Einmal ist der Brief von mir ohne Rüdsprache mit irgend einem Mitgliede des Vereins oorstandes oder auch nur des fonservativen Vereins, dem ich übrigens seit Wochen nicht mehr angehöre, und selbst ohne Borwissen eines derselben abgelassen worden. Sobann ist es mir nicht im Entferntesten in den Sinn ge tommen, den Herrn Mollenbuhr oder durch ihn deffen Bartel genoffen laufen" zu wollen. Einige Tage nach der Wahl wurde mir von glaubhafter Seite mitgetheilt, daß von fostal demokratischer Seite bestimmt erklärt set, bei der zu erwartenden Stichwahl teinenfalls für den Kandidaten der freifinnigen Bartel ftimmen zu wollen. Ungünstigsten Falls war also Wahl enthaltung der Sozialdemokraten zu erwarten, dies aber auch nicht ohne Grund, da nicht anzunehmen stand, daß von fojial Demokratischer Eeite noch irgend welche Kosten für die Stich wahl würden aufgewandt werden, solche aber mit Reifen des Herrn Mollenbuhr zur Jnßruktion seiner Parteigenoffen in Möln   und Lauenburg  , durch Inferate oder Flugblätter und bergl. nothwendig verbunden waren. Die Vergütung dieser Roften und, eventuell wenn folches verlangt worden wäre, eines näber zu vereinbarenden Theiles der fruchtlos aufgewandten Wablagitationstosten der sozialdemokratischen Partei sollte durch Den fraglichen Brief dem Herrn Mollenbuhr von mir in Auficht gestellt werden. An eine persönliche Nenumeration, Belohnung für Herrn Mollenbuhr, die ich nicht Bergütung, gleichbedeutend mit der bekannten Phrase, Auslagen vergüten", mit Erstattung genannt haben würde, habe ich, wie ich biermit ertiäre, nicht gedacht. Hierfür bin ich in der Lage, nöthigenfalls vollstän bigen Beweis zu erbringen. Schließlich erfläre ich noch, daß ich der Besichtigung der freifinnigen Partei, wie fie in ben Jeb. Nachr." und anderen mir, der ich nur ben, Hamb  . Roir." lese, ebensowenig au Geficht gelommenen Blättern fich

Stande ihrer Angelegenheit richtete. Weibliches Sam gefühl verschloß ihr den Mund, obwohl sie sich in Sehn fucht verzehrte, etwas von Bernhard zu erfahren, und ob wohl fie den Umstand, daß ihr Niemand etwas von ihm melbete, nur für ein übles Beichen nehmen fonnte. Da erschien eines Tages in dem Krankenhaufe ein frembe: Be­sucher, dem der dirigirenbe Arzt nach einer furzen Unter­haltung ben Zutritt zu der Leidenden nicht verweigerte, weil er bie Ueberzeugung gewonnen hatte, daß eine Unters baltung mit ihm ihren Bustand gewiß eher günftig beein­fluffen als verfchlimmern würde.

Es war Doktor Hartwig, der zum 3wede dieses Be fuches die Reise von M. hierher gemacht hatte, und der ficherlich nicht gekommen war, um der Kranten eine unan­genehme Botschaft zu hinterbringen. 3war schrat fie zuerst bet feinem Anblid mertlich zusammen, und es war offenbar eine Fülle schmerzlichster Erinnerungen, die durch seine Er scheinung in ihrem Geifte gewedt wurben, aber schon die ersten sanften und freundlichen Worte aus dem Munde bes Arztes beruhigten fie in merkwürdiger Weise. Von dem ganzen Wesen diefes Mannes ging eine so wohl thuende Herzlichkeit, eine fo Vertrauen erwedenbe Wärme aus, daß es unmöglich war, ihm anbers als mit aufrichtiger Buneigung entgegen au fommen, und daß Else ihn gewiß längst als ihren aufrichtigen Freund betrachtet haben würde, wenn er nicht von ihrem Vater immer als der Bewerber um ihre Hand hingestellt worden wäre. Sie begriff faum, zu welchem 3wede er fie jetzt noch aufgesucht haben könnte; aber fie wurde von ihm selbst balb genug barüber aufgeklärt und sie glaubte taum, ihren Ohren trauen zu dürfen, als sie den Inhalt seiner Botschaft vernahm.

3 fomme im Auftrage Ihres Vaters zu Ihnen, mein liebes Fräulein," sagte er, und wenn Sie es über sich ge minnen fönnen, so bitte ich Sie, für eine furze Zeit zu glauben, daß Ihr Vater selbst es wäre, welcher hier zu Ihnen spricht. Vergeffen Sie gütigft Alles, was früher zwifchen uns gelegen hat, und feien Sie versichert, daß ich felbft bem damaligen Beginnen Ihres Vaters durchaus fern geftanden habe und daß ich keine Ahnung hatte von dem

gefunden haben soll, völlig fern stehe, und daß mir der Gebante an folche Auffaffung und Verwerthung des Briefes, Deffen Schicksal und Frtfahrten mir erft jest bekannt gewor Den, überhaupt nicht gekommen ist. Der verebrlichen Rebat tion gebe ich den Abbrud dieser Bellen aur Klarstellung der Eache und zur Beseitigung unbegründeten Verdach tes ergebenft anbeim. Frande." Um den Werth der Ab. leugnung des Herrn Amtsrichters, der selbst falsche Unter­schriften nicht scheut, gebührend au lennzeichnen, wiederholen wir an dieser Stelle seinen ersten Brief. Derselbe lautete: Razeburg, den 28. Auguft. Herrn Mollenbuhr, Kellinghusen  . Ich erlaube mir ohne Umschweife die ergebene Anfrage, welche Bergütung Sie verlangen, wenn es donen gelingt, die in Mölln  , Lauenburg   und Lehmrade   abgegebenen sozialistischen  Stimmen auf ben tonservativen Kandidaten zu vereinigen. Ganz ergebenft H. Boye, Gduhmachermeifter. Bitte um um aehende Antwort. Dieser Brief läßt doch offenbar nur eine Auffaffung zu, und boffenilis wird auch über das Vorgeben des Herrn Amtsrichters nur eine Auffassung zur Geltung tommen.

-

Viered's Deutsches Wochenblatt", deffen Nummer 58 neulich tonfissirt wurde, ift endgiltig verboten worden. In der Begründung soll als belaftend hervorgebobeu sein: das Blatt werde von notorischen Sozialisten geleitet und verfolge die Arbeiterbewegung aufmerkſam". Aus dem legien Grunde fann man offenbar jedem Arbeiter" blatte den Garaus machen. Privatpoft und Reichspoft. Bu den Städten mit pri vaten Briefbeförderungs Instituten bat fich jest auch Altona  aefellt. Derartige Infiitute bestehen nunmehr in Berlin  , Magdeburg  . Danzig  , Köln  , Heidelberg  , Mannheim  , Frankfurt  a. t. und Altona  . In anderen Orten werden Vorbereitungen zur Durchführung entsprechender Einrichtungen getroffen. Man bat fich darauf gefaßt zu machen, daß der nächfljährige Boftetat mit einem sehr beträchtlichen Mindergewinn ab schließt.

Börsenftener. In unserer gefrigen Nummer wurde auf ben geringen finanziellen Erfolg der durch das sogenannte Börsensteuergeset vom 29. Mai v. J. eingeführten Abgabe von Kauf und Anfchaffungsgeschäften hingewiesen und dabei be merkt, daß nach den Einnahme Ergebnissen seit dem Infraft treten des Gesezes( 1. Oftober 1885) bis Ende August b. 3. nur auf einen Jahresertrag von 7,6 Millionen Mart au rechnen sei. In Wirklichkeit ist der finanzielle Effett dieser neuen Befteuerung des mobilen Rapitals aber noch wesent Itch geringer. Denn von dem berechneten Ertrage find noch die Einnahmen, welche durch die Besteuerung der Schluß noten und Rechnungen schon früber( auf Grund des Gesezes vom 1. Jult 1881) aufgekommen find, mit rund 2,5 Millionen jährlich in Abzug zu bringen. Es reduzirt fich alsdann der aus der neuen Börsensteuer zu erwartende Mehrertrag auf jährlich 5,2 Millionen Mart. Und um dieser Lumperei willen bat das mobile Rapital ein solches Geschrei erhoben! Bei indirekten Steuern verliert es um die zehnfache Summe auch nicht ein Wort, freilich zahlt es dieselbe auch nicht aus seinem Beutel

Unter 428 Landräthen waren 1886 nach dem neuen Terminkalender für Verwaltungsbeamte 59 St. a blig. Von 25 pommerschen Landräthen waren nur 2 bürgerlich.

Ultramontanes. Der Germ." ist große Freude wider fahren. Ein Staatspfarrer" hat fich belehrt ode, wie das ultramontane Blatt es ausbrüdt: Gott hat wiederum einen verirrten Briefter erleuchtet und ihn bewogen, gegebenes Merger. niß zu bereuen." Dem Blatt ist nämlich folgende Buschrift jugegangen: Gräß, 27. September. Eine verehrte Redaktion ersuche ich ergebenft, in ber Serm." nachftebende Erklärung veröffentlichen zu wollen: Jm Widerspruche mit den lanenischen Sagungen der heiligen fatholischen Kirche babe ich seinerzeit bas Pfarrbeneflatum Gräß übernommen. Diesen Schritt be reuenb, habe ich besagtes Benefisium verlassen und bitte den bochwürdigen Klerus und das fatholische Voll für das gegebene Mergernis um Verzeihung. Martin Gußmer." So lehrt ein verirrtes Schaf nach dem andern zurück.

Vom russischen Erbfreund. Die Absperrungsmaßregeln Deutschlands   richten fich, abgesehen von Eifen und Koblen, ganz besonders gegen die Einfuhr von Lokomotiven und la schinen aller Art. Während in anderen schutzölln erischen Steaten die Mittel, die einheimische Produktion au begünftigen, fich auf die Handhabung bes Bolltarifs im Wesentlichen be fchränien, weiß man in Rußland   auch noch andere Wege zu finden, um die Einfuhr zu erschweren. Ein Beispiel liefert der legte Ronfulatbericht aus Mostau. Ihm ist au entnehmen, daß die Einfuhr von Lokomotiven und Eisenbahnzubehör den russischen Bahnen theils direkt untersagt, theils erschwert wird. Diese Weisungen lämen einfach einem Einfuhrverbot gleich. Sechstäbrige Lokomotiven lofien in Rusland   24 000 Rubel, achträbrige 30 000 ein Preis, der beträchtlich die deutschen  Breise übersteigt. Jene Diaßnahmen führen dahin, daß bei Preise übersteigt. Jene Maßnahmen führen dahin, daß bei dem Bau der neuen 400 Werft langen Linie Samara Ufa schwerlich deutsches Material gebraucht wird. Die Einfuhr fremder landwirthschaftlicher Maschinen zu hindern, hat jedoch trotz des hoben Bolles noch nicht gelingen wollen.

-

wirklichen Sachverhalt. Es würbe zwedlos fein und könnte wirklichen Sachverhalt. Es würbe zwedlos fein und könnte Sie nur peinigen, jetzt noch erörtern zu wollen, wodurch bas damalge Mißverständniß veranlaßt worden ist- genug, baß Sie es jetzt als für immer beseitigt ansehen dürfen, daß Sie es jetzt als für immer beseitigt ansehen dürfen, und daß es hinfort Niemand mehr wagen wird, Sie mit Sumutbungen, wie es jene gewesen find, zu quälen.

Mein Vater er hat mich verflucht nicht wahr?" hauchte Else mit faum vernehmlicher Stimme, aber ber Doftor hauchte Else mit faum vernehmlicher Stimme, aber der Doktor schüttelte beruhigend den Kopf und ergriff mit sachtem Drud ihre Hand.

" Nicht boch, mein Rind," sagte er. Er ist versöhnt und er stellt nur eine einzige Bedingung, wenn er Sie wieder in seine Arme aufnehmen foll."

Aber ich ohne, von welcher Art diefe Bebingung it," war Else's Erwiderung. Er fordert von mir, baß ich auf meine Liebe zu Bernhard verzichte, und das kann ich niemals, meine Liebe zu Bernhard verzichte, und das kann ich niemals, niemals thun. Ich weiß wohl, daß er mir auf ewig verloren ist, und ich habe mir barum von ganzem Herzen den Tod ge wünscht. Nun aber, wo es fast den Anschein hat, als ob mir dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen sollte, nun habe ich mich ensschloffen, niemals in das Haus meines Vaters zurückzu­en schlossen, niemals in das Haus meines Vaters zurückzu­tehren, auch wenn er bereit wäre, mir zu verzeiben; benn er würde mich früher oder später doch auf's Neue bazu Awingen wollen, meine Hand einem anderen ungeliebten Manne zu reichen. Ich werde mir mein Brot durch meiner Manne zu reichen. Ich werde mir mein Brot durch meiner Hände Arbeit irgendwo unter fremden Leuten verbienen, und je weiter ich babei von meiner Heimath entfernt sein werbe, je härter der Dienst sein wird, ben man mir auf erlegt, desto bankbarer werde ich dem Himmel für seine erlegt, besto bankbarer werbe ich dem Himmel für feine Strafe sein."

( Schluß folgt.)

Aus Kunst und Leben.

Ueber die Patentisung eines neu erfundenen Appa rates wird der Magb. Btg." aus Röthen in Anhalt ge lichen Batentamt eine Erfindung patentirt erhalten, die als schrieben: Herr August Baschen hier hat fürzlich vom latser. lichen Batentamt eine Erfindung patentirt erhalten, die als eine wichtige Neuerung auf dem Gebiete der Gelenimechanismen für fünftliche Glieder betrachtet werden muß. Es ist dies ein auf Nr. 35808( Riaffe 30: Gesundheitspflege) eingetragener

Zu den Polenausweisungen. Wie die russischen Behörden über die Aufnahme der aus Preußen Ausgewiesenen benken, zeigt folgen der vom Graubenzer Geselligen" mitge theilte Fall aus dem Kreise Löbau  : Aus Fittowo wurde ber feit vielen Jahren ansässige Arbeiter Malacjemati mit seiner Ehefrau ausgewiesen und nach der Grenzstation gebracht, um dort der rufftschen Behörde ausgeliefert zu werden. Dort aber wurde erklärt, die rufftsche Bolllammer verweigere Die Annahme des Ausgewiesenen, wie fte bereits seit dem 1. September überhaupt Ausgewiesene nicht mehr annehme. So lehrte der Ausgewiesene an seinen bisherigen Wohnort wieder zurüd, ist aber nicht mehr in der Lage, fich feine Wirthschaft einzurichten, weil er den Erlös derselben aur Dedung der Roften für die Reise für sich und seine Familie perbraucht hat. Falls er nun weiter mit Strafen zum Vers laffen des preußischen Staatsgebiets angehalten werden sollte, so wird er, da er mittellos ist, die aftitrafe verbüßen und feine Familie der Armenpflege seines Wohnorts überlaffen müffen!

Schutzzoll auf Kupfer? Entgegen dem neulichen Bes richt über die Verbandlungen des Ausschusses des Vereins deutscher   Industrieller wird jetzt behauptet, daß das Bedürfniß eines Schußolls für Kupfer im Intereffe der Mansfelder Bes wertschaft allgemein anerkannt worden sei.

Desterreich Ungarn  .

In Wien   hat das österreichische Abgeordnetenbaus seine Sigungen wieder begonnen. Der aum deutschnationalen Rlub gehörige Abgeordnete Hellsberg richtete die Anfrage an den Ministerpräsidenten Grafen Taaffe, ob er geneigt sei, bu deutsen Bündnisses aufgetauchten Gerüchte als eine eine ungweideutige Erklärung die bezüglich des österreic mige Erfindung zu bezeichnen. Im ungarischen Abges ordnetenhaus interpellitte Sailagyi den Ministerpräftoe. Tisja, ob er ein Proteliorat Ruslands   über Bulgarien  mit dem Berliner   Vertrage für vereinbar halle   und ob die von einem Theile der deutschen   Preffe verbreitete Darlegung, wos nach Bulgarien   und Rumelien nicht in die Sntereffensphäre der öfterreichischen Monarchie fallen und das Hauptgewicht ber äußeren Politit Defterreich Ungarns   in der Gewinnung einer großen zum ägätschen Meere führenden Verkehrsstraße liege, mit den Prinzipien der Drientpolitik der Regierung übereins ftimme. Minifterpräfident Tisza wollte gestern( Donnerstag) fämmtliche Interpellationen bezüglich der bulgarischen Frage bes antworten.

-

Rukland.

Mus Petersburg wird berichtet, daß der Nihilist Des gajem, der Mörder Soudeilins entflohen sei; als Beloh nung für das Wiedereinfangen deffelben seien 10 000 Rubel ausgefest.

Auf indirektem Wege geht dem Berliner   Tagebl." aus Belersburg die Nachricht zu, daß am vergangenen Freitag auf einer Eisenbahnflation ein gegen das Kaiserpaar geplantes Attentat, welches burch eine Eisenbahnmine ausgeführt werden sollte, entdeckt wurde. Bestätigung bleibt natürlich um so mehr abzuwarten, als das Berl. Tagebl." fich ftets als eine unsichere Quelle erwiesen bat.

Die tufftiche Regierung beabsichtigt, 100 000 Rubel anzus weifen, um einen Schugfordon gegen die Cholera zu ziehen. Die Now. Wr." erklärt diese Maßnahme für awedmibrig und wirst die Frage auf, ob es denn überhaupt menschenmöglich fei, die ungeheuten Grenzen Rußlands   wirksam abzusperren gegen eine Verschleppung ber Krankheit, und wenn man auch 100 Millionen und nicht blos 100 000 Rubel zu diesem Bes bufe anwelfen wollte, und ob benn dieses Geld wirklich nicht beffer verwandt werden könnte? Unter Hinweis tarauf, daß Dom internationalen Kongreß in Rom und den Bentralmedizi nalverwaltungen verschiebener Staaten an bis zu den Fakul täten einzelner Universitäten und den provinzialen Sanität behörden überall man fich gegen Quarantänemaßnahmen als unwirksam und für weitgreifende Sanitätsmaßregeln a's allein wirksam ausgesprochen habe, fragt das Blatt mit Recht: Was lann uns denn da veranlaffen, au Maßnahmen unsere Buflucht zu nehmen, zu denen die Gesellschaft begrünbeterme fe the Bertrauen verloren hat? Und wozu sollen 100 000 Rubel fortgeworfen werden?"

-

Schweiz  .

Schweizer   Blätter berichten, am iegten Donnerstage bätten beutsche Bollbeamten auf dem Sentralbahnhofe su Basel   mehrere Frauenzimmer, welche Uhren nach dem Elsaß fchmuggeln wollten, nicht nur untersucht und die vorgefundenen Uhren mit Beschlag belegt, sondern auch die Schmugglerinnen verhaftet und nach vüningen in einer Droichte geschafft. Uebereinkunftsgemäß fieht den deutschen   Beamten nur die Be fchlagnahme von Waaren au, nicht aber die Festnahme von Personen. Ob fich die Sache so verhält, wie die schweizer Breffe berichtet, ist zunächst abzuwarten.

Belgien  .

Die Handelslammern von Lüttich  , Verviers  , Waremme  und Huy baben fich trop der Fortdauer der industriellen R: is für unbedingtes Festhalten an den bisherigen Freis

Gelenkmechanismus für fünftliche Gileber mit veränderlicher Begrenzung der Gelenkdrehung. Der Apparat ist schon vor längerer Beit lonftruirt und bat vorzügliche Resultate erstelt, Bekanntlich ließen fich mit den bisher an künstlichen Glieders noch bevor er dem Batentamt zur Prüfung eingereicht wurde. für das Knie und Ellenbogengelent angewandten Mechanismen nur zwei Stellungen ermöglichen, nämlich eine vollständig ges firedte und eine im rechten Wintel gebogene. Der von Herrn Baschen erfundene Apparat bezweckt nun, die Beweglichkeit des betreffenden fünftlichen Gliedes in jedem beliebigen Winkel au firiren, was namentlich bei fünftlichen Beinen mit De schenkel von großer Bedeutung ist, da fib hierdurch bei voll ftändiger Sicherheit im Auftreten und Gehen die natürliche Kniebewegung des gefunden Beines täuschend nachahmen lägt. Es wird dies durch eine sehr einfache Borrichtung erreicht, welche darin besteht, daß an der Außenseite des fünftlimen Bliedes über der Kniebeuge am Oberschenkel ein Hebel anges bracht ist, der seinerseits auf eine bewegliche, unter Federdruck flebende Stange wirtt. Am Ende der legieren befindet sis ein Prisma; dieses wiederum wirkt auf das Rnie resp. Een bogengelent und erzielt je nach seinem Eingreifen eine Mbre die Wirksamkeit der Baschen'schen Erfindung im vorigen Jahre an dem früheren technischen Leiter einer chemischen Fabrit in Staßfurt erprobt. Dieser war seiner Beit beim Herausspringen ans einem Eisenbahnjuge unter die Städer gekommen und hatte bei diesem Unglüdsfall beibe Beine bis an das Rnie einge büßt. Die Heilung war, als Thr Korrespondent den Ver unglückten besuchte, so weit fortgeschritten, basar Baichen, obwohl an dem einen Beine des belläufig che fräftigen Mannes die Wunde noch nicht völlig geschlossen Der Verunglückte bewegte fich mit denselben_verhältnismäßig leicht fort, obwohl er sich bei seinen Spaziergängen noch eines Stodes als Süße bedienen mußte, da er in Folge des langen Krantenlagers noch nicht die volle Beweglichkeit seiner Glieb magen zurüderlangt batte. Er trat indeffen mit dem Fuß ftaunlicher Elastizität; der Apparat funktionirte so vortrefflic schon recht sicher auf und vollzog auch Kniebeugungen mit e baß man gar nicht glaubte, einen Invaliden vor sich zu haben. Geit fener Belt hat der ipparat sich auch in fünf ähnlichen Fällen mit gleichem Erfolge bewährt und ist in weiteren Kreisen mehr und mehr bekannt geworden. Merztliche Auto täten haben fich von Anfang an sehr lebhaft für die Sache intereffirt. Bemerkt sei nech, daß der Baschen'sche Gelenks

ba

абц

Get

gla

Ro wo

Ple

Den

Ian Die

tag

Eti

Lo

gre

ein

" F for

Spr füb tbu

ein

Au

ftin

Die

geg

50

ift

bui

bob

BI

aus

Jr eng Itf

Scho

Don

ſch

nat

abg

Fo Dir

net

fän

S

fun Tet

ber

na fud

bu

In

Die

bal

Re

ftü

fän

ent

H

bre

An

ESCO

we

bie

fchl

Fr

bet

D

we

wi

tau

El

Be

ger

Die

cin

an

nie

ein

Tur

for

100

fte

an

bi

12

RATE A ISEX& EQUAL È È ¾Ë

te

ge

De