armt hielt, hörte plöglich ein Geräusch aus dem naben Ge büsch und bald darauf troch ein Wachmann auf allen Bieren aus dem Gebüsch hervor, tichtete fich ftramm auf, berührte den Stopf aller auf der Bank fizenden Personen mit der Hand und fagte: Eins, awei, drei, vier, fünf. Sie find alle arretirt!" Als Ursache gab er an, das umarmen eines Mädchens im Prater verftoße gegen die öffentliche Sittlichkeit. Die Fünf wurden wirklich arretitt und dieser Tage fand gegen Löwy vor dem Bezirksgericht Leopoldstadt   die Verhandlung statt, bie, wie vorauszusehen war, mit der Freisprechung des An getlagten endete. In der Begründung des Urtheils hob der Richter hervor, daß Umarmen eines Mädchens set an und für fich teine unfitliche Handlung, viel weniger verstoße es in ftedfinsterer Nacht gegen die öffentliche Sittlichkeit."-Das Benehmen des Wachmannes," fagte der Staatsanwaltschaftliche Funktionär am Solufe der Verhandlung ,,, lommt mir viel feltsamer und eigenartiger vor, als das des Angeklagten!"

von Jahr zu Jahr zu. Das nationale Erziehungsbureau ist gegenwärtig beschäftigt. genauere statistische Angaben zu sam meln. Am 1. Juli 1885 waren es nicht weniger als 3 Mill. weibliche Personen: davon find 600 000 auf dem Lande, nament lich in den Baumwolldistrikten des Südens, 640 000 in Fa brifen, 530 000 in Waschanstalten, 230 000 Bugmacherinnen, 200 000 Kleibermacherinnen, 60 000 in den Schneiderwerftätten und 690 000 find Verkäuferinnen, Lehrerinnen, Telegra pbiftinnen, Buchführer und Wärterinnen. Ferner giebt es in den Bereinigten Staaten 2500 weibliche Aerate. Man fiebt, daß man mit der heute noch vielfach üblichen Forderung der Aufhebung" der Frauenarbeit gegen diese Thatsachen nicht aufzulommen vermag.

Armuth und Krankheit. Ein Steigen der Infektions frantbeiten hat der ungarische Statiftiler Köröft beim Sinten des Wohlftandes fonstatirt. Und umgelehrt zeigt er, daß bet Infektionsfrankheiten in befferen wirthschaftlichen Zeiten das Steigen der Sterblichkeit nachlägt.

nur Staats- Sllaven, aber eine Körperschaft, die mächtig genug war, um oft den Railer au beunrubigen. Dieselbe sette fich wie folgt aufammen: Dffiinatores waren Wertmeister, Erat fores empfingen das zur Verarbeitung lommende Metall, Fla tuarit schmoljen es und bereiteten es vor, Suppoftores festen den Münzstempel auf, und Malleatores schlugen mit dem Ham mer auf den Stempel; die Künstler, die mit großem Talent Die Stempel gravitten, hießen Signatores. Die ganze Rorpo ration bieg Familia monetatis. In der Belt der Merowinger gab es in Gallien   eine Rorporation von hohen Holbeamten, Die Münameister waren. Bedurfte eine Abtei oder Gemeinde gemünstes Gold, so lieferte fte einem dieser Münzmeister das Metall, und dieser schlug es um und setzte sogleich sein Zeichen auf die Münzen; wurde einem Gebiet ein Tribut, eine Steuer auferlegt, so erschien ein Hofbeamter mit einem Rünmeister und empfing die Auflage in Metall, das nun gleich an Drt und Stelle geschlagen und mit dem Bichen oder Namen des Dites versehen wurde. Da die mit dem Münzschlagen bes trauten Beamten so zahlreich waren, die Kontrole faft gleich

Soziales und Arbeiterbewegung. felen Befie" von zuverlänger Seite mitgetheilt wird, bat tull und die Shwierigkeit, eine Fälschung feffauffellen, um fo

Ueber das Unfallversicherungsgesetz und seine Wir lung macht ein Berliner   Korrespondent der Münchener, g. Btg." folgende Bemerkungen: Selbft Handelskammern, welche grundfäßlich auf dem Boden der neuen Unfallversicherungsgefeße fteben, erheben bereits in ihren Berichten über das Jahr 1885 Klagen darüber, daß das fostenlose Verfahren vor den Schieds gerichten und dem Reichsversicherungsamt Anlaß au Miß bräuchen gebe und machen, wie das namentlich seitens einer Sächsischen   Handelslammer gefchehen ist, den Vorstlag, das Gesez dahin adjuändern, daß in Fällen, in denen zweifellos ein Mißbrauch der Berufungsinfianz vorliege, die Kosten bes Verfahrens dem Antragsteller zur Laft gelegt werden fönnen. So weit die Rechtssprechung des Reichsversicherungsamtes in Frage lommt, scheinen diese Klagen wenig berechtigt zu sein. In der legten öffentlichen Sigung des Reichsversicherungs. amtes find im Ganzen acht Anträge auf Aufhebung der Ent fcheidung der Schiedsgerichte Gegenstand der Verhandlung gewesen. Von diesen ist nur ein einziger zu Ungunsten des antragstellenden Arbeiters entschieden worden, und zwar han belte es fich dabei um die Klage eines Arbeiters der Artillerie. werkstatt in Epandau, welche das Reichsversicherungsamt zuri dwies, weil es dem Kläger nicht gelungen sei, es wabr fcheinlich zu machen, daß der Unfall, für welchen er Entschädi gung verlangt, nach dem Jakrafttreten des Gefeßes ftattgefunden bat. In den übrigen fleben Fällen hat das Reichsversicherungs, amt gegen die Entscheidungen in der Borinflans zu Gunsten Der Arbeiter entschieden. Kläger   waren in fünf Fällen Arbeiter, welche gegen übereinstimmende Entscheidungen der Berufsgenossen schaften und der Schiedsgerichte zu ihren Ungunften Refurs an das Reich versicherungsamt eingelegt hatten, und denen in Folge der Entscheidung des Reichsversicherungsamts die beanspruchten Ent. schädigungen bez. Renten zugesprochen wurden. Nur in awel Fällen ging die Anu ung ber Refuceinstanz von den Berufs genoffenschaften aus, welche Entscheidungen der Schiedsgerichte zu Gunsten von Arbeitern beanfianden wollten. Von den Arbeitern, welche das Reichsversicherungsamt als Returs inflans in Anspruch genommen haben, haben demnach fünf eine Entscheidung zu ihren Gunften herbeigeführt, während nur ein einziger mit seinem Anspruche abgewiesen wurde. Daß es fich auch hier nicht um einen Mißbrauch des Relurs rechts handelt, gebt schon daraus hervor, daß das Reichsver ficherungsamt die Forderung, Kläger   hätte den unumflößlichen Beweis dafür erbringen müssen, daß der Unfall fich vor dem 1. Dltober v. J. ereignet habe, nicht anerkannte, sondern seine Auffaffung babin feststellte, dem Rläger wäre eine Rente suau billigen, wenn es wahrscheinlicher wäre, daß der Unfall fich nach dem 1. Dttober, b. h. dem Beitpunkte der Intrafttretung des Gesezes, als vor demselben ereignet bätte. Von einem Mißbrauch des Berufungsrechtes fann man demnach zur Beit noch taum sprechen. Auffällig ist aber, daß die endgiltige Enischeidung der ftreitigen Angelegenheiten eine unverbalinig mäßig lange Beit in Anspruch nimmt. In awei Fällen, be züglich beren die genauen Daten vorliegen, find die Unfälle, an welche der Streit anknüpft, am 29. November bez. 18. De zember v. J. erfolgt. Auf alle Fälle wird man weitere und längere Erfahrungen abwarten müffen, ehe man aus folchen Vorgängen Schlüsse auf die Nothwendigkeit einer Abänderung der bestehenden Geseze zicht. Für die Zukunft werden vor cu! fichtlich die Grundsäge, welche das Reichsversicherungsamt feinen Entscheidungen zu Grunde legt, schon in den früheren Inflanzen Berüdfichtigung finden, so daß schon dadurch die Bahl der an das Reichtversicherungsamt gelangenden Refurse fich vermindert.

f. As better- Berufskrankheiten. Wie wir vor einiger Beit mittbellten, wird in der schweizerischen Breffe eifrig Darüber diskutirt, ob ein Verbot des Azbeltens mit gelbem Phosphor angebracht wäre. Die an Phosphorvergiftung babin fechenden Arbeiter der Bündholafabrilen mehren fich in er fabredender Weise. Alle Schußmaßregeln baben fich als un witjam erwiesen. Um fener gefpenftigen Erscheinung Herr au werden, giebt es nur eine Abwehr: das Aufgeben des gelben Phosphors und alleiniger Gebrauch des rotben. Dr. Schuler, eldgenössischer Fabrilinspektor und Verfasser sosialer und hygienischer Schriften, die auch auf dem deutschen Büchermarkt Mufmerksamkeit erregt haben, bemerkt bierüber in seinem legten Inspektionsbericht: Meine im legten Amtsbericht aus gesprochene Befürchtung, daß baß die Schußvortebrungen gegen Phosphorvergiftung in ben Bündbola Fabriken fehr vernachläffigt werden, ist durch die Ergebnisse meiner In fpetilonen vollauf bestätigt. Selbst die vorgeschriebene ärztliche Aufficht wurde wenigftens in einem Glablissement höchft mangel baft geführt. Die verwendeten Bündmassen enthielten in einer Fabrit 23 pCt., in einer anderen gar 32 pet. der Troden fubftanz Phosphor. Meine Rathschläge zur Henderung dieser unfinnigen Proportionen prallten wirkungslos ab. Uebrigens find auch die Erfahrungen in vortrefflich eingerichteten Ge schäften, wie dem Schätte'schen in Febralldorf, entmuthigend. Dort erirantten awei Arbeiter an Phosphornetrose, die bei den Holzarbeiten, fern von Phosphordämpfen beschäftigt waren, aber allerdings früber in einem Raume beschäftigt worden waren, in welchem Phosphordämpfe fich entrotdelten, der aber febr gut ventilirt und rein gebalten war. Wittliche Silfe bätte nur das Berbot des gelben Phosphor gebracht." Wie elend es um diese hilf Losen Martyrer der Arbeit bestellt ist, darüber giebt wieder Dr. Schuler bie anschauliche Vorstellung:... Nach ben Erkrankungen der legten Jahre ist die Erfranlungs bäufigleit in Bündbolsfabriten eine so große, das Rifilo im Einzelfalle ein fo bedeutendes, daß die Prämien bei Aufnahme aller auch der schlecht eingerichteten- Fabrilen in einen Verband( zur Pflege der Kranten und Versorgung der Arbeits unfähigen) allauhoch fich ftellen würden. Es ist also laum an das Zustandekommen einer solchen Bereinigung Wie zu benten. aber, wenn bet einem der vielen mittellofen Bündbolafabrikanten eine schwere Erkrankung vor tommi? Wie soll der Arbeiter entschädigt werden, wenn der Arbeitgeber felbft wenig oder gar nichts bat? Die Bandholz arbeiter werden fich dann wieder in derselben Lage befinden, wie vor jeder eidgenössischen Fabritgesetzgebung- fie wer. ben ihre Berufslaufbahn, wenn sie einmal ertrantt, bilflos verlassen müssen immer aufs neue wieber beginnen müssen, bis sie gänglicher Invalidität verfallen."

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Zur Arbeiterinnenfrage. Die Bahl der Personen weib lichen Geschlechts, welche fich außerhalb des Hauses ihren Lebens. unterhalt verdienen, nimmt in den Vereinigten Staaten  

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Aus dem Buchdrudergewerbe. Wie der Elberfelder Dieser Tage eine der größten dortigen Buchbrucerfirmen thre zahlreichen Gehilfen vor die Alternative gestellt, entweder einen Nevers zu unterschreiben, oder in vierzehn Tagen aufzubören. Der Revers, welchen, so weit uns mitgetheilt wird, zum Min beften faft sämmtliche verheirathete Arbeiter der Noth ge horchend, nicht bem eignen Trieb"- unterschrieben haben, lautet dabin, daß der Unterzeichner fich verpflichtet, bis zum 1. Juli 1887 ju den Lobnbedingungen, unter welchen er gegenwärtig arbeitet, wetter au arbeiten und für diese Bett auf das Recht arbeiten und für diese Beit auf das Recht ber Kündigung au verzichten, eventuell aber eine Ronventionalftrafe von 50 M. zu zahlen. Bum besseren Ber ständniß dieser Maßregel bemerken wir, daß die betreffende Firma gegenwärtig unter dem allgemeinen Buchbruckertarif sablt und für ihren Theil fich das Recht der Kündigung ge wahrt hat. Das ist sehr loyal, nicht waht? Sehr arbeiter freundlich!

Zum Kiftenmacherftreit veröffentlicht die Kommiffion folgendes: Die Resultate des Streits find im Allgemeinen be friedigend. Faft alle Fabrikanten des Handbetriebs haben den neuen Tarif durch Unterschrift anerkannt. Der Hauptlampf entwidelt fich nur noch in etlichen Dampffabriten, insbesondere den größeren Firmen, und ist das Ende deffelben noch nicht abzusehen. Die Rommission bietet alles auf, auch bei diesen den Sieg zu erringen, um hierdurch die soliden Fabrikanten, die den Tarif anerkannt baben, vor ruinöser Konkurrenz au schüßen. Darum appelliren wir nochmals an das Solidaritäts. gefühl fämmtlicher Arbeiter, uns in unserem gerechten Rampfe au unterstüßen, um dem Widerstand der Fabrikanten nicht au unterliegen. Wir find stets bereit gewesen, Arbeiter jeder Branche in ähnlicher Lage zu unterstüßen und werden es auch ferner fein, wo es gilt, den Arbeitern in ihrem gerechten Kampfe zum Siege zu verhelfen. Helfe Jeder nach Kräften, so wird 3 uns ein Leichtes sein, auszubarren bis zum Siege. Unter fügungen werden täglich entgegen genommen im Bureau der Kommiffion Holzmarttgaffe Nr. 3 bei Dedert, woselbst auch Sammelbogen zu baben find.- Insbesondere bitten wir, den Bujug fein zu halten.

Vermischtes.

Neue Ausgrabungen im alten Paris  . Belanntlich pflegte man in der gallo römischen Epoche auch in Lutetia Münzen, sogenanntes Fährgeld für die Fahrt über den Styr, in die Gräber zu legen. Meist waren diefe Münzen von Bronze, selten von Gold und Silber, denn man war in der Regel sparsam in den Mitgaben für die Todten, weshalb es heute so äußerst gewagt ist, aus Grabfunden von einfacher oder roher Art auf geringe Kultur zu schließen. Im Quartier St. Marcel find solche Münzen auf Todtenschädeln gefunden worden, in der Mundhöhle, soweit man von einer solchen noch reben tann, oder seltener in den Gefäßen, die neben den Ge beinen ftanden, und in den Augenhöhlen; in den Quartieren Bal- de- Grace und de l'Observatoire bemerkte man, daß solche Münzen zuweilen in einen unbestimmbaren schwammigen Stoff gebüllt waren, der bei der Berührung in Staub zerfiel, und auf einem in der Rue Nicole gefundenen Schädel lagen awet große Bronzemünzen mit dem Bildniß des Bostumus, welche die Augenhöhlen völlig zubecten. Nicht weit von dem alten Quartier St. Marcel wurde eine Bronzevase mit allerlei ärztlichem Geräth und achtundfiebzig Bronzemünzen des Tetticus 1. und II., und im Gräberfeld der Rue de l'Arbalète eine Bentelvase mit einer Bronzeminge Grattan's gefunden. Eine besonders bemerkenswerthe Beobachtung machte man bort bei einer der jüngsten Nachgrabungen. Neben einem Stelett lag eine reisende fleine Ampulla von rother Terrakotta, zwölf Bentimeter hoch bet neun Bentimeter größtem Durchm- ffer. Die halt öffnung hat nur fünfzehn Millimeter Durchmesser. Die febr gefälligen Verhältnisse nähern sich den Formen der galle römischen Tropfgefäße aus den Quartieren Val- de- Brace und Banthéon. Die Spikkade zerbrach das Gefäß, in welchem fich nun eine große Anzahl trefflich erhaltener Bronzemünzen zeigte. Der Durchmesser derselben- und dies ift das Merkwürdige - beträgt fünfundzwanzig Millimeter, also zehn mehr als der jenige der Halsöffnung der fte einschließenden Ampulla. Das Gefäß bat leine andere Deffnung. Wie find also die Münzen bineingefommen? Offenbar bevor das Gefäß vollendet war, -die legte Münze muß hineingelegt gewesen sein, ehe der Hals angesetzt wurde. Wir haben hier einen febr intereffanten Beweis für die Richtigkeit der These, daß die Grabfunde zum Theil eigens nur zum Bwed der Zoblenmitgabe gefertigte Dinge find, bas es also eine eigene Nefropolen Induftrie gegeben haben müffe. Das Brennen des Gefäßes scheint die Münzen nicht angegriffen zu haben. In der Regel findet man im gallo- römlichen Baris nur ein, awet oder höchstens drei Münzen als Mitgabe für einen Todten; ein so reicher Münzenfund in einem Grabe, wie der in Rede stehende, nämlich dreihundert und fieben Stüd, ift in Paris   beispiellos, und da derselbe nicht einen Schat, welchen man etwa verbergen wollte, bar. flellt und faum als Fährgeld für Charon   aufgefaßt werden fann, so bleibt nur die Erklärung, man habe einen reichen Mann für das Jenseits seinen Verhältnissen entsprechend aus ftatten wollen. Nur zwölf Münzen waren so abgenugt, daß fie nicht bestimmt werden konnten; von den übrigen 295 tragen 12 das Bildnis des Balesian( geboren 190+ 263), 25 bes Claudius( geb. 215+270), 121 des Gallienus( geboren 218, ermordet 268), 18 der Salonina Cornelia( Gefährtin bcs Gallienus und mit ihm zugleich ermordet), 89 bes Poftumus, der fich in Gallien   als Raiser proklamiren ließ( 258-267), 29 des Billorinus( Usurpator in Gallien   265-267), 1 des Aure lius Marius( Usurpator 267). Die lettgenannte Münze ist sehr selten, denn Aurelius Marius wurde schon am dritten Tage seiner Regierung von einem Soldaten erftochen. Mert würdig bleibt, daß es überhaupt Münzen mit dem Bilde eines Raisers giebt, der nicht drei Tage segiert hat; die Borderseite zeigt einen getrönten bärtigen Ropf mit der Umschrift ,, Ma­rius P. F. Aug.", die Rüdseite awet verschlungene bände mit der Umschrift Concordia  . Eine interessante Entdeckung betrifft Seit den ältesten die antile Falschmünzerei. Beiten Souveränen. Die ersten getörte das Münzrecht den Souveränen. römischen Raiser bebielten fich daffelbe nur für Gold und Silber vor; Bronzemünzen zu schlagen überließen fie dem Senat. Einige wichtige Städte und die Kolonien genoffen bies Recht ebenfalls und fennzeichneten die von dem Kaiser oder von dem Profonful ertheilte Erlaubniß auf ihren Münzen. In dieser Epoche waren die ,, Münzer" troß aller Künstlerschaft

größer war, je mehr Münaftempel es gab, fo tann man fich nicht wundern, daß die Zahl der Falschmünzer in fenen Beiten eine sehr bedeutende war. In der antilen Periode war es nicht beffer tros der ftrengen Strafen, die schon da mals auf Falschmünzerei ftanden. Die Mannichfaltigkeit der Typen war auch schon damals so groß, daß es heute fojufagen faum möglich ift, awet zömische Münzen anzutreffen, die mit demselben Stempel geschlagen wären. Mehrfach find Guß­formen von Terratotta mit antilen Münzbildern auch in Frant reich gefunden worden, die, wie man glaubt, zur Falschmünzeret gedient haben. Vor einiger Zeit hat Eug. Toulouse, der un ermüdliche Erforscher des Fodens des alten Baris, auch dort einen solchen Fund an das Licht gebracht, ben ersten dieser Art dafelbft. Bei Nachgrabungen in der Rue Tournefort entoedte er inmitten von Aiche und Schladen  , geschmolzenem Metall, Glasscherben und Biegeln aus der gallo- römischen Epoche lleine Gußformen von tother Biegelerde, geschwärzt vom Gebrauch, mit dem Bildniß von Kaisern aus dem dritten Jahrhundert. Einige find zerbrochen, andere abgenugt, aber eine, die das Bildnis Gordians III. zeigt, ift vollkommen gut erhalten. Die Feinbeit des Thons bat die Münze, die hier abgeformt worden, in allen Einzelheiten bewundern werth genau wiedergegeben. Die Buchstaben der Umschrift find scharf und treu. Dieser Fund beweist die Geschicklichkeit der Falschmünzer jener Beit. Das mit diesen Formen aufgelesene Metall ist sogenanntes Hartmetall, das im Alterthum häufig in der Münzeret Anwen bung fand.

Kleine Mittheilungen.

Schalte, 27. September.  ( Beerdigung ber verunglüdten Bergleute.) och vom Dome Schwer und bang Tönt

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Die Glode Grabgesang. Ernst begleiten ihre Trauer schläge Einen Wand'rer auf dem lesten Wege."- Ja, dumpf hallten heute die Gloden von den Türmen der hiesigen und benachbarten Rirchen bernieder, denn nicht einen. sondern fünfzig Wanderer hatten ihre Schläge auf dem legten Wege au begleiten, es galt die Beerdigung der unglüdlichen fünfaig Opfer der Wetter Erolofton auf Beche   ,, Consolidation". In den Hauptstraßen des Dies waren nur wenig häuser, die nicht eine mit Flor versehene Fahne ausgeftedt hatten und von den industriellen Etablissements webten halbmaft gebiste Flaggen, am oberen Theile des Makes gleichfalls Flor tragend. An manchen Häusern bemerkte man ganz schwarze Fahnen. So wie das Neußere des Drtes ein ernftes Gepräge trug, war auch die Stimmung der hiesigen, meist aus Berg­leuten und Fabrilarbeitern bestehenden Bevölkerung eine tiefernfte; wehnten doch von den 50 Berunglückten 40 in biefiger Gemeinde und wie leicht lann bas Loos, welches heute die Berunglückten getroffen, morgen die anderen treffen. Auf den Straßen in der Nähe des Schach tes, Wilhelm", auf dem das Unglüd fich ereignete, ftand lange vor Beginn der Beerdigung eine nach vielen, vielen Tausen den zählende dicht gebrängte Menschenmenge, burch welche eine Gaffe für die ankommenden Vereine und Leidtragenden zu babnen den zahlreichen Bolizeibeamten und der dieselben unter­fügenden Feuerwehr rechte Mühe machte. Auf dem B chenplage felbft flanden außer dem zur Aufnahme der Leiche des Steigers Dligsmüller bestimmten Leichenwagen, 25 mit Eichengrün und Flor geschmückte Letterwagen, auf denen je 2 Särge ftanden, mit Ausnahme des legten Wagens, auf dem fich nur ein Garg befand. Die Särge felbft waren einfach gezimmert. Rurg nach 3 Ubr feste fich der Leichenzug in Bewegung. Boran ein Mufillorps, verschiedene Anappenvereine, Gefang vereine 2c., dann folgte bie tatholische Geistlichkeit unb dieser folgte der Leichenwagen mit der Leiche des binter Herrn Dligsmüller, bie Leibtragenden, bie Kollegen bes fo plöslich hinweggerafften c. fchritten. Hieran reibten fich nun 16 Leiterwagen mit je sweet Särgen, jeder Wagen mit der Gefolgschaft der Hinterbliebenen Der auf dem Wagen Rubenben und den Freunden und Be fannten. Diese im ersten Theile des Buges befindlichen brei unddreißig Särge wurden nach dem Friedhofe in Gelsenkirchen  gebracht und dort in einem Raffengrabe bestattet. Es waren Dies die Verunglückten latholischer Konfeffton. Dem zweiten Theile des Leichenkonduttes marschiste wiederum eine Rapelle Doran; dann folgten Knappenvereine, der evangelische Arbeiter verein, Gefangvereine, die evangelische Geistlichkeit und wie bei ben Katholiken, so schritten auch hinter jedem ber neun Leichen wagen die Leibtragenden ac. Was soll ich über den mehr als eine Stunde langen Leichenzug fagen? Läßt fich durch Worte der Anblick schildern, der einem geboten wurde, wenn faft hinter jebem Wagen die vor Schmers gebrochenen Gattinnen, bie Rinder, bie meist den Berluft noch nicht zu würdigen wiffen, schritten; läßt es sich beschreiben, wie ein altes, Don Der Laft der Tage gebeugtes Mütter lein alle Augenblide föhnt: D mein Sohn, mein Sohn, er war so gut! D nein, gewiß nicht. Aber wenn liebevolle Theilnahme im Stande ist, den Schmerz zu lindern, so werden die so hart betroffenen Hinterbliebenen reichen Troft mit nach Hause genommen haben; es waren wohl nur wenige unter den Tausenden von Buschauern, in deren Augen nicht Thränen des Mitgefühls getreten wären. Auch auf dem Todtenhofe außerhalb der Gemeinde Schalte, wohin bie 17 Evangelischen beerdigt wurden, nahm ein Raffengrab, in dem Garg an Garg gestellt war, die Verunglückten auf. Ganz verzweifelte Szenen spielten fich dabei ab; so flammerte eine junge Frau fich an den ihren Gatten bergenden Garg an und wollte ben legteren durchaus feftbalten; andere musten mit Gewalt feftgehalten werden, damit sie nicht dem Sarge in Die Gruft folgten. Uns drängt fich die berechtigte Frage auf, wird auch feitens der Bechenbefiger für die Hinterbliebenen Dieser Unglücklichen in genügender Weise gesorgt werden? Denjenigen Unternehmern aber, die bei jeder Gelegenheit von ihrem Rifilo fprechen, möchten wir zurufen: Seht da, daß if bas Riftlo, welches der Arbeiter trägt. Bei Euch handelt es fich doch nur um den schnöden Mammon, der Arbeiter aber fegt helligere Güter ein seine Gesundheit, sein Leben und die Existenz seiner Angehörigen!

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Hirschberg i. Schl, 28. Septb. Der Winter beginnt mit Macht auf dem Hochgebirge feinen Einzug zu halten. In der Nacht zum Sonntag trat bei beftigen, rauben Stürmen ein lange anhaltender Schneefall ein, der ben Ramm und namentlich die Schneekoppe   vollständig in das Winterkleid einhüllte.

Werantwortlich für den politischen Theil und Soziales Max Schippel  , für Bereine und Versammlungen F. Zuhauer für den übrigen Theil der Beitung N. Gronheim, sämmtlich in Berlin  

Drud und Verlag von Max Bading in Berlin   SW., Beuthstraße 2.

Sieran eine Beilage.

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