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Entfernteften baran, ihre Vertreter im Reichstage beshalb zu verlassen, weil dieselben nichts Positives" leisten. ir find es aber wahrlich nicht, welche diese hoff nungslose Stimmung in den Massen großgezogen haben, da muß bas Kanzlerblait schon an andere Adressen, die wir in biefem Artikel schon andeuteten, sich wenden.

Glaubt das Blatt aber in seiner Verblendung an unsere Schuld, nun gut, fo mag es seinen Einfluß be. nußen, uns zu beseitigen.

Auf den Erfolg aber wird es nicht stolz sein können, bafür bürgt uns die Erkenntniß und die Festigkeit der Ar beiter Berlins   und Deutschlands  .

Der Bau des Panamakanals.

Den Londoner Daily News" wird über die Arbeiten am Banamalanal geschrieben: Die Energie, mit der Leffeps vor wärts geht, findet taum ihresgleichen. Er schont weber fich noch andere. Bei dem Bau des Suestanals batte er gegen ben Einfluß Englands angulämpfen, gegen den Panamalanal lehnen fich die Bereinigten Staaten auf. Nachdem die dortigen Beitungen vorausgefagt hatten, tak die Schwierigkeiten bes Baues jede menschliche Straft überschriften, und das Fortschreiten deffelben seitdem bewiesen hat, daß weder bie mächtigen Berge, bie zu burchbrechen find, noch die großen Flüffe ein unüber. windbares hindernis bilden, ist die Preffe jegt bei dem Klima angelangt, und behauptet, dasselbe würde schließlich alle Hoffnungen auf das Gelingen vernichten. Ein Brief aus Colon giebt ein Bild der Gesundheits- oder beffer der Krankheits verhältnisse benn von Gesundheit scheint dort nicht die Rede zu sein die in Banama herrschen. In den letzten 5 Monaten foll bas Sterblichteitsverhältnis der Beamten, für die natür lich beffer gesorgt ist als für den gewöhnlichen Arbeiter, 83 Brozent betragen haben. Die fremden Arbeiter, die an den heißen amerikanischen   Sommer mit einem raschen Temperatur wechsel nicht gewöhnt find, werben nur binaebracht, um zu fterben. Bon 30 Stalienern, die in beter Gesundheit nach Banama gebracht wurden, waren nach 3 Wochen nach ihrer Ankunft nur noch 5 am Leben.

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Die Erde foll aus einer aufammengehäuften Maffe von Bflanzenreften bestehen, die einen Herd von allen möglichen Fieberleimen bildet. Jeder Spatenstich legt dieselben bloß, und gefährdet das Leben des Arbeiters. Dabei erhöhen die ge wöhnlichen Naturbedingungen noch die Gefahren. Die Rittags fonne, bie Morgen und die Abenbluft bringen den Tod, jeder Regenschauer rafft hunderte von Menschen hin. Dabei ist das Klima fo ermattend, das Netzmittel nothwendig find, aber jedes starte Getränt ift der Lov. Lie erste geben es auf ju belfen. Einige rathen allerdings Vorsichtsmaßregeln an, aber dieselben find mit der Arbeit unvereinbar. Die Landenge von Panama  bat immer alle bekannten Arten von Fiebern in reichen und vielfältigen Formen beseffen, aber jest bat fich noch eines dazu gefunden, das die Eigenschaften aller anderen in fich vereinigt. Man hat die Auswahl, am gelben Fieber oder am Gallenfleber oder am Typhus au sterben, oder man wählt sich Bettelheims" Fleber und dann hat man fte alle beisammen. Dabei lann Daffelbe aber nur durch Verneinungen beschrieben werden, denn es ist nicht gelb, es ist tein Typhus und Chinin ift ihm gegen über einflußlos. Die Schilderung der Buftände auf der Land enge find unendlich traurig und das Bild wird nur dadurch etwas lichter, daß am Fuße des Berges Ancon bas hospital ber Mitten gesellschaft bereit ift, jeden Kranken aufzunehmen und auf das Sorgfältigfte zu verpflegen. Die Bolllommenheit, mit ber es eingerichtet if, wird fonft laum irgendwo gefunden, aber allerdings, heißt es, würde man leider niemals so viel Mühe und Kosten darauf verwendet haben, wenn die troftlofen Gefundheitsverhältnisse nicht ernstlich das Gelingen bes ganzen Wertes bedrohten. Als Leiterin des Hospitals waltet bie Schwefter Marie, die mit voller Ergebenheit für ihren Beruf allen Gefahren der Fieber Troy bietet. Ste ift die Seele des Ganzen, und ihrer liebevollen Sorgfalt und umfichtigen Wirken muß oft felbft Bettelheims Fieber weiden. Wel bem legten Aufruhr auf der Landenge fürmte eine balb betrunkene, durch die beftändige Berührung dem Tode toll gemachte Horde das Hospital, um die Weinkeller beffelben zu plündern, und es war nur dem rubigen und ernften Bureben der Schwester Marie, Die ganz allein zu ihnen hinabgegangen war, zu danken, wenn die Leute schließlich Vernunft annahmen.

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Herr von Leffeps steht wie ein zweiter Napoleon an der Spige eines Wertes, aber es scheint, daß er es leider mit der selben napoleonischen Gleichgiltigkeit gegen Menschenleben aus führt. Er steht nur ein Biel   vor ft, den Weg nach Gan Frangislo um 5000( engl.) Meilen und den Weg nach Canton und Shanghai   um 10 000( engl.) Meilen au fürzen. Eine Armee von Arbeitern ging bei dem Bau der Panama Eisenbahn zu Grunde und, wie es scheint, wird ihr jetzt eine andere Armee in das Reich der Todten folgen. Männer von seinem Echlage scheuen nichts, weder sich selbst noch anderen gegenüber, und

burfte, alles erzählt, was sich an entseglichen Ereignissen ohne ihr Vorwissen inzwischen zugetragen, und unter einem wie furchtbaren Verdacht er ohne die thätige Mithilfe des Doktor Hartwig wahrscheinlich zermalmt worden wäre. Seither war Eife's Dankbarkeit gegen ben waderen und uneigennüßigen Mann zu einem Gefühl der innigften Ver ehrung gesteigert worden, und es war ein wahrhaft herz erfreuendes Verhältniß voll der schönsten Harmonie, welches fich fortan zwischen den drei schwer geprüften Menschen finbern entwidelte.

Die Hochzeit selbst wurde in aller Stille gefeiert und bie neugierigen Einwohner in M. erfuhren erst davon, als alles vorüber war, und als bas junge Ehepaar seine Hochzeits­reise nach dem sonnigen Süben bereits angetreten hatte.

Bum letzten Mal wurde die Erinnerung an das fen fationelle Ereigniß in allen Gemüthern aufgefrischt, als die beiben Mörber des alten Fräulein von Römer vor den Schranken des Schwurgerichts standen. Beide legten jetzt ein unumwundenes Geständniß ab, welches in allen Einzelheiten mit jenen Angaben übereinstimmte, bie ber Golbarbeiter Rüdiger bei seiner Verhaftung dem Untersuchungsrichter gemacht.

sein Beispiel scheint anftecend auf seine Untergebenen zu wir ten. Der erste Ingenieur der Gesellschaft, der so unflug war, berselben fortfterben sehen, und ist als alleinstehender, gebeugter feine Familie nachtommen zu laffen, hat jedes einzelne Mitglieb Mann zurüdgeblieben. Als das Geld anfing zu fehlen, wandte fich Lesseps   von Neuem an sein Vaterland, und es lam ihm aus jeder Hütte Frankreichs   zugefloffen. So wird denn wahr scheinlich der Kanal vollendet werden, well in erfter Reihe gans Frankreich   an Lesseps   glaubt, und zweitens, weil er felbft feft überzeugt ist, er tönne nicht sterben und sein Riesenwert unbeendet oder in anderen Händen laffen.

Politische Uebersicht.

Sozialistenprozeß. Der Termin am Reichsgericht für Den Freiberger Brozes ift auf den 11. Oktober angefekt.

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Der mit einer Brieffälschung verbundene Beftechungs verfuch des Amtsgerichtsrathes France hat wieder einmal ein grelles Licht auf die Korruption geworfen, welche fich in unserem öffentlichen Leben frog aller heuchlerischen Beschönigungs versuche breit macht. Wir find ja gewöhnt, das Unternehmer -fonservative wie liberale so wenig Achtung vor dem politischen Rechte ihrer Arbeiter haben, daß fie dieselben zur Urne fommandiren und jebe Rundgebung eines selbstständigen Willens durch sofortige Entlaffung rächen. Es ist uns auch nichts neues mehr, daß auf die Beamtenschaft ein ftarter Meinungsdrud von oben herab geübt wird, in freifinnigen Städteverwaltungen so gut wie in fonfervativen Staatsregie rungen. Wir find es aber nicht gewöhnt, daß man den Führer einer Bartet offen um den Preis frägt, für ben er feine Gesinnungsgenoffen an andere Bartelen verschachern will. Das Arbeiter gar teine politische Meinung haben sollen, Das hat uns die alltägliche Erfahrung hundertfach gelehrt; aber baß man ihnen zumutbet, fte sollen tbte politische Haltung be liebig wechseln, es tame nur auf den Preis an Das ist die unerhörtefte, schamloseste Beschimpfung, die man ihnen anthun tann. Daß es ein tonfervativer Herr war, der in Rage burg den Brief an Moltenbubr verfaßte, fümmert uns sehr wenig; es hätte eben so gut ein Liberaler" fein lönnen. Aber baß es ein Beamter, ein Krgehöriger besjenigen Stan des war, der uns täglich als über den Parteien und dem Barteltreiben stehend gerühmt wird, das hervorzuheben halten wir uns allerdings für verpflichtet. Herr Frande hat mehr zur Erschütterung des Vertrauens in die fittliche Integrität unseres Beamtenthums beigetragen, als alle Kritiken der Gegner es iemals vermögen.

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Handelskammerbericht. Der soeben erschienene Jahres bericht der Handelsfammer zu Bingen am Rhein   für die Jahre 1884 und 1885 betont, daß die hoffnungen in dem legten Berichte auf eine Wendung des wirthschaftlichen Lebens zum Beffern auf gesprochen worden, leider unerfüllt geblieben felen. Die ridgängige Bewegung und das noch immer wachsende Misverhältnis zwischen Bro dultion und Konsum habe sich auch hier nahezu sämmt. licher Gebiete des Handels und der Industrie in beängstigen Der Weise bemächtigt. So fleht der Wirthschaftsaufschwung, ben uns unsere offigiösen Blätter tagtäglich vormalen, in Wirl lichkeit aus.

Dem Reichsschaufelretär Burchard ist, wie ber ,, Reichs. anzeiger" meldet, die nachgesuchte Dienstentlassung er theilt worden. Burchard, der schon seit dem Frühjahr in Folge von Ueberanstrengung" beurlaubt war, befindet sich erst im 50. Lebensjahre; etwas über vier Jahre stand er an der Epiße des Reichsschagamis; er war der Nachfolger des Finanz minifters Schols, des ersten Chefs des vom Reichsamt des Innern abgetrennten Schapamts. Er gehörte in seiner Eigen schaft als vortragender Nath der Kommission an, welche beauf tragt war, an der Hand der in dem belannten Briefe des Reichs fragt war, an der Hand ber in bem bekannten Briefe des Reichs. tanglers vom 15. Dezember 1878 niedergelegten Gedanken die Grundlagen für eine grundsägliche Renderung des bis dahin bestehenden Bollsystems auszuarbeiten. Er hat sodann an der Wertheidigung der Bollvorlage vom Jahre 1879 Antheil ge nommen. Diese Thätigkeit trug Herrn Burchard bei der Er richtung des Reichsschazamtes die Ernennung zum Direktor in dieser Behörde, später zum Staatssekretär ein, in welcher Stel Dieser Behörde, später zum Staatssekretär ein, in welcher Stel. lurg er außerdem in den Adelsstand erhoben wurde. Nach baltige Spuren einer selbstständigen Wirtiamteli in größerem Stile binterläßt seine Berwaltung tros alledem nicht. Er war dem Namen nach Reichsfinanzminifter; der Sache nach, be sonders in Betreff der Ausarbeitung der so beliebten neuen Steuerpläne, war es der preußische Finanzminister Schola.­Sm Finanzministerium follen ebenfalls Benfionirungen in Aussicht stehen; anscheinend gebört der Generaldirektor der indiretten Steuern, Burgbart, au den Berflonirten.-Bolt tische Bedeutung haben diese Personenveränderungen natürlich nicht.

Ueber die Betheiligung der Sozialisten an den bayrischen Landtagswahlen schreibt man der Hamburger gatg." aus München  , 27. September: Nach einer wahr. scheinlich von unterrichteter Seite stammenden Notiz in den bteftgen N N." finden die nächsten Landtagswahlen schon

Aus Kunst und Leben.

Ein forpulenter Tag". Der Kaufmann Dames Evans besuchte das Druy- Lane Theater in London  , um das Stüd Hars im Glüde" zu sehen. Er löfte an der Kaffe eine Eins trittskarte für die Gallerie. Als er auf die Gallerie lam, sab er, daß der Maum überfüllt und für ihn fein Bläschen mehr fret war. Sofort ging er zurüd und verlangte sein Geld, doch der Stafstrer sagte ihm, daß das Geld niemals zurüderftattet werde, er lönne jedoch seine Karte für die nächste o ftellung verwenden. Evans weigerte fich, dies anzunehmen und erstattete gegen den Direktor des Theaters eine Betrug anzeige, indem er angab, man babe versucht, einen Blat, der schon verkauft und thatsächlich befest war, nochmals an den Mann zu bringen. Der Richter erkannte, daß Mr. Evans' Verlangen volllommen begründet set; ein vollgefülltes Theater dürfe teine Starten mehr ausgeben. Der Vertreter des Direktors erwiderte, es bange davon ab, ob magere oder fette Berionen im Bublikum felen; ber Rafftrer trage feine Schuld, Mr. Coans jet gerade an einem loipulenten Tage ins Theater gerathen, an welchem rut eine geringere Anzahl Unterkunft finden fonnte. Der Richter erklärte jedoch: Wägen Sie zufünftig die Bewohner Thres Theaters, wenn Sie es für nöthig finden, aber Mr. Evans müssen Sie sein Geld zurückerstatten und die Roften sablen."

Die ganze Verhandlung war denn auch nur von kurzer Altegyptische Gerichtsverhandlung. In der arabischen Dauer. Nach einer Berathung von faum einer halben Seltion des in Wien   tagenden Drientalistentongreffes bielt Stunde kehrten bie Geschmorenen am Schluffe derselben in Prof. Dr. Eisenlohr aus Heidelberg   einen intereffanten Bor ben Saal zurück, um die ihnen vorgelegten Schulbfragen zu trag über Papyrusfunde, welche Gerichtsverhandlungen über bejahen. Betbe waren bes überlegten Raubmordes schuldig Diebstäble in altegyptischen Königsgräbern aus der Beit der befunden und dementsprechend nach der Vorschrift bes Belegten thebanischen Dynafie behandeln. Ein Verzeichniß der betreffenden Brotokolle wurde vor viergebn Jahren in der fetzes zum Tode verurtheilt worden. Der Golbarbeiter fiel Ambraser Sammlung in einer Urne entbedt; der größte Theil ber Schriftüde dagegen befindet sich in England, im Beft des British Museum  , der Familien Harris, Abbot, Arnburst, de Burgh und eines Silberschmiedes Mayer. Es scheint, daß fowohl das Wiener   Berzeichniß als auch die beträchtliche Babl Der Brotokolle aus ein und demselben Archive stammten. Der englische   Forscher Harris erward seine Sammlung im Februar 1855 in Theben von dem Funde, der aus einem auf dem Loche berrühren foll, boch litten einige feiner Baryti bei einer Wege zwischen Medinet Abu und Deir el Medinet gelegenen Schießbaumwoll Explofton, die im Jahre 1870 vor dem Hause barris in Alexandrien   ftattfand, lelber Schaden. Die Protofolle der verschiedenen Sammlungen ergänzen fich übrigens gegen

in eine tobesähnliche Ohnmacht, als er den Spruch ver nahm; sein Weib aber nahm denselben mit einer gleich müthigen, höhnischen Miene entgegen, und als fie in bas Gefängniß zurückgeführt wurde, zeigte sich nicht die leisefte Spur einer Erregung in ihrem brutalen Gesicht. Seiner wohlwollenden Gepflogenheit gemäß ver wandelte der Landesfürst, von seinem Begnadigungsrecht Gebrauch machend, bies Todesurtheil zu einer Lebensläng lichen Freiheitsstrafe um, und die Pforten des Buchthauses schloffen sich hinter den beiden Verbrechern, um sich nie wieber vor ihnen aufzuthun.

Bu diesem

vor dem Juli nächsten Jahres, also wahrscheinlich im April ober Mat ftatt. Wie bereits früher hervorgehoben, werden beiligen und wird von dieser Partei besonders der Wahlkreis dieses Mal fich auch die Sozialdemokraten an der Wahl be Nürnberg   aufs Korn genommen werden. Bwide ift dort unter den Arbeitern eine sehr rege Agitation im Gange, um dieselben zu veranlaffen, fich in die Wablliften eintragen zu laffen, welche in der Beit vom 1. bis 15. Ottober außliegen. Nach dem Wahlgeset ist jeder Bürger wahlberechtigt, der das 21. Lebensjahr überschritten hat, eine dirette Steuer zahlt, unbeschelten ist, und den Verfassungseid geleistet bat. Da es- taum einen Arbeiter geben dürfte, der leine direkten Steuern bezahlt, so fann man wohl sagen, daß das Wahlrecht nahezu ein allgemeines ist und es geht insofern sogar weiter als das Reichstagswahlrecht, als es schon mit dem 21. Lebens jahre beginnt. Dieser Vorzug wird nun freilich wieder auf gewogen durch die Bestimmung, daß die Wahlen indirekte find und daß die Wahlkreise nicht ein für alle Male gefeglich abgegrenzt find, sondern zu jeder Wahl durch die Regierung geändert werben tönnen. Das indirette Wahlsystem macht Wahlmänner nothwendig, welche ihrerseits wieder Bürger in Dem betr. Wabibezirk sein müssen, was für die Arbeiterpartet immerbin Schwierigkeiten mit fich bringt. Gefährlicher für ben Wahlausfall it indes die abitreisgeometrie. bilden, welche nur einen Abgeordneten zu wählen haben, ste Der Regierung steht nämlich das Recht zu, Wahlkreise zu fünf Abgeordnete wählen. fann aber auch Kreise bilden melme Muf je 30 000 Cins

wohner foll ein Abgeordneter fallen, über 15 000 Eine wohner muß der Wahlkreis zählen. Es liegt auf der Hand, daß mit diesem Hilfsmittel die Regierung den größten Einfluß auf die Wahlen auszuüben vermag. Bur Beit, als der Kulture fampf noo in voller Blüthe fland, machte das Minifterium Lus von diesem Recht den rüdfichtslofeften Gebrauch. Stable, von benen man boffte, daß fie liberal wählen würden, bildeten für fich einen Wahlkreis, während die vor den Thoren Regen den Landgemeinden großen Wahltreisen augetheilt wurden, so daß die Wahlmänner nicht selten 8 und 10 Stunden an den Wablort zu reisen hatten.(!) Freilich, bier und da ma sten Die Wähler bu ch diese Rechnung einen Strich. So gelegents lich der Wahl am Ende der Sechsziger Jahre, wo die Wable reife Immenstadt   Rempten und München   je fünf Abgeordnete zu wählen belamen, weil man hoffte, das liberale Allgäu und bas ebenfalls liberale München   würden die fleritalen schwäbis schen und altbayerischen Bauern erdiüden. Diese aber boten, unter der Führung ihres Klerus, den legten Mann auf und flegten. Statt der liberalen Majorität, welche die Wabl freisgeometrie bringen sollte, loftete dieselbe den Liberalen 5 Mandate, die ihnen ficher gewesen wären, wenn man den Bollswillen nicht allerdings auf gefegliche Weise- hätte fälschen wollen. Nürnberg   hat jest vier Abgeordnete zu fälschen wollen. wählen; es lann also die Regierung ihren liberalen Freundin insofern zu Hilfe tommen, als fie den Wahlkreis burch einen Bauern bezit vergrößert, so daß fünf Abgeordnete gewählt merden müssen. Es sollte uns sehr wundern, wenn man das Stückchen nicht aufführte. As Randidaten der Sozialdemo traten werden vorläufig für Nürnberg   die Reichstagsabgeord neten Grillenberger und Wiemer und der frühere Magiftrates rath von Fürth, Herr Löwenstein, und für München   Herr v. Vollmar genannt.

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Sozialistisches. Eine geheime Versammlung von Go staldemokraten aus hamburg   und Altona   soll nach bem ,, Hamb. Corr." am Sonntag in dem Walde bei Schierens bolt stattgefunden haben und von mehreren Tausend Menschen besucht gewesen sein. Wober das Blait diese Nachricht hat, fagt es nicht. Mus Lubed wird der Weserstg." geschries ben: Der Schifiskoch Schwarz, der in der lesten Reistags wahl von den Sosialdemokraten als Reichstagslandidat aufge ftellt worden war und bei ber nächsten Wahl wahrscheinlich wieder aufgeftellt werden wird, hat in einem Kelletiofale ber schaft eingerichtet. Den Soldaten unserer Garnison ist nun Breiten Straße gegenüber der Hauptwache eine Speisewitth cufs Brengste jeder Besuch dieser Wirthschaft untersagt wor ben. Der Geraer Stadtrath hat eine Verordnung er laffen, nach welcher das Tragen äußerer Abzeichen, welche nach allgemeiner Annahme und nach der unzweifelhaften Abe bemokratie befunden sollen", verboten ift. ficht ihrer Träger deren Bekenntnis zu den Lehren der Sozial

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Oesterreich Ungarn.

Die Briefträger Niederösterreichs   und Wiens   haben bem eben zusammengetretenen Reichsrathe eine Betition über mittelt, in welcher fie bereits das vierzehntemal- um die Regulirung, beziehungsweise Erhöhung ihrer definitiven Ge baite ansuchen. Die Bittsteller begründen ihr Gesuch mit ber Don Jahr zu Jahr steigenden Theuerung aller Lebensmittel fowie der Wohnungen und weifen auf den Umstand hin, daß fie troß ihrer anstrengenden Thätigkeit und ihres verant wortungsvollen Dienstes materiell weit schlechter gestellt find als die fich gleichfalls aus dem Stande der ausgedienten Unteroffistere ergänzenden Bureaubiener bei den verschiedenen Ministerien. Es wird endlich mit Recht geltend gemacht, daß

feitig und man hat aus ihnen bereits ein tiares Bild über bas Gerichtsverfahren in Altegypten gewonnen, ebenso wie über die Gewohnheit, den verstorbenen Pharaonen große Schäße mit in ihre Gräber zu geben. Denn bei einzelnen der burch Kriminalprojeffe belannt gewordenen Diebstäble betrug bas Gewicht bes bei den Dieben vorgefundenen, also wieder zu Stande gebrachten Silbers und Golders bis zu 300 Zen ober 27 Kilogr. Die Diebsbanden waren numerisch sehr stark, ba man in einzelnen Fällen 30 ber Diebe zugleich vor Gericht stellte, und auf die Rönigsgräber, in deren Vorrathslammern" so loftbare Geräthe und Gewänder aufbewahrt wurden, schei nen fte es besonders abgefehen zu haben. So wurden, din vorliegenden Papyrustollen zufolge, auch die jüngst durch wichtige Mumienfunde weltbekannt gewordenen Graber Name fes' II. und Ramses' III. beraubt. Hierüber berichtet ein lleiner Papyrus im Beftz der Mrs. de Burgh, batirt vam Jahre 2, 23 Resort, unter der Regierung Ramses' IX  , Intereffant ift, daß die angeklagten Verbrecher in ihrer eigenen Gache als Beugen beefdet wurden und gegen Ach felbft aussagen mußten. Mis Aufmunterung zur Wahrheitsliebe wandte man babel vor fichtigerweise gegen die Herren, die wiederheit als arge Böse wichter bezeichnend wurden, zunächst eine Baftonnade und dann andere Mittel antifer Tortur an. Es scheint, daß das Vers fahren praktisch war, denn die Broseffe endeten zumeist mit der Ermittelung und Bestrafung der Schuldigen.

Menderung von Vornamen. Die Lemberger israelitische Kultusgemeinde hat an das Minifterium des Innern eine Ein gabe gerichtet, daß die Regierung eine Berordnung erlaff möge, der zufolge es geftattet werde die veralteten biblischen Vornamen der jüdischen Kinder in moderne allgemein übliche Namen umzuändern. In der Eingabe ber israelitischen Kultu gemeinde wird zur Begründung des Gesuches barauf binge wiesen, daß die Kinder sehr oft wegen ihrer ungewohnten Namen

von ihren Kameraden verspottet werben.

Immer deutsch. In Wien   erhielt Jemand unlängst einen Stadtbrief, wo die Datsangabe mit Dier" aufgebrüdi wa als unbestellbar zurüd. Der Brief war voller Stempel und Bermeile. Auf die Frage, was das zu bedeuten babe, erklärte ber Briefträger dem Absender, daß der Brief nach hier, b. b. nach Hières in Frankreich   ordnungsmäßig geschickt worden fel

Aber, mein Gott," sagte der Absender, bier ist doch gang beutlich!" Da erwiderte der Andere: Dos verstebt la Menich Warum schreiben 6' nöt deutsch  : loco? Nachher hätten 6' Den Brief glei friegt."

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