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Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 230.

Lokales.

Lotterie und Totalisator. Lotterie und Totalisator machen beide gleichteitig viel von fich reben. Fraft zu gleicher Belt rahm die Regierung den beiden, schließlich demselben Boden entwachsenen Einrichtungen gegenüber eine grundsäglich verschiedene Stellung ein. Unter Suftimmung des Landiages wurde eine Verdoppelung der preußischen Lotterieloofe be schloffen. Faft zu gleicher Beit erfolgte das Berbot des Totali falors auf den Rennbahnen. Man mag über Schaden oder Harmlofigkeit der Lotterie denken wie man will, darüber wird man nicht hinaus tommen fönnen, daß die Frage des Güd spiels auf dem Rennplatz und beim Gudsrade die gleichmäßige Behandlung verdient, weil es fib eben um daffelbe Ding bandelt. Hier entscheidet der größere Echwung des Rades, wie die Loose fallen, dort der größere Schwung der Beine, welches Pferd zuerst durchs Biel gebt. Mit Ausnahme weniger Sportgelebrter steht der Besucher des Rennplages ebenso dem Bufall gegenüber, wie der Spieler eines Lotterielooses. Beide Derbieten oder beide geftatten- barin wäre wenigstens Logit gewesen. In der Zbat ist jetzt der Totalisator wieder gestattet worden, aber unter Einschränkungen, welche zeigen, daß man thn denn doch nicht für so harmlos bält, wie es den Anfchein baben soll. Es ist rämld die Höbe der Einfäge begrenzt worden, und die Gesellschaftsllaffe, welche fich betbeiligen tann, ift ebenfalls eingeengt worden. Es sollen fünfzig Matt Der höchfte Betrag sein, der auf ein Pferd gelegt werden darf, und nur die Besucher des Eattelplages und der Tribüne bürfen mitspielen. Letterer Bunkt ist ohne alle Bedeutung für diejenigen, welche entfchloffen firb. fich beim Totalisator au belheiligen. Er wingt fie nur zu der Ausgabe für einen theueren Blaz, als derjenige ift, den sie ohnehin genommen hätten. Gegenüber den großen 8 fern, um die es fich bei Ge winn und Verlust der Wettenden auf den St: nrolägen handelt, fällt dieser Unterschied faum ins ficht. Was aber den Einsatz betrifft, so lann auch diese Bestimmung umgangen werben. Man tann andere für fih segen laffen, gerade so gut, wie man bei der Sparlaffe, die für jede Person nur ein Spar laffenbuch in bestimmter Höhe ausstellt, ein Buch auf einen aweiten Namen anlegen laffen tann. Die Hauptfache aber ift, daß die einmal wieder staatlich gestattete Wettluft fich nicht einschränken laffen wird. Will man Gelfter loswerden, so ift's beffer, fle vo her gar nicht zu rufen. Wie will der Staat es übernehmen, zu beweifen, daß für 49 Mart au wetten wohl gefällig, für 51 Mart zu wetten straffällig ift. Bisher galt die Lotterie alb bas einzige Glücksspiel, bas, weil es unter ftaatlicher übrung vor fich ging, die absolute Gewähr der Ehrlich felt in fich barg. 50 large man früber den Total fator duldete, hatte bas Weiten tein mo: alisches Gewicht für fich in die Wagschale zu werfen; iezt, wo er ausbrüdlich geftatiet worden, wird man fich auch außerhalb der den Sattelplay und die Tribüne be suchenden Kreise damit zu beschäftigen anfangen. Weshalb biese Bevorzugung" der wohlhabenden und der Offisierstreife? Soll eine gesellschaftliche Schranle gezogen werden derart, daß der Charakter eines Gentleman bestimmt wird dadurch, ob er wetten barf oder nicht? Doer soll der minder Bemittelte ae schützt werden gegen die Gefabren des Wettens? Tie Er. fahrung bat gelehrt, daß die Spieler und Wetter in den Kreisen au suden find, die zur Beit einen Ueberfluß, nicht einen Mangel an Gelb haben und nicht wissen, wie fie es loswerden können, undjes wird nicht ausbleiben, daß der Faben weiter gesponnen wird. Durch die Beschränkung der Wettbetheiligung wird gar Denn wenn nicht erreicht werden, was erreicht werden soll. ber kleine Mann feine legten 60 Rart nimmt, fich ein Billet zum Eattelplat lauft und die verbleibenden 50 Matt auf ein Pferd sett und verliert, fo bat er eben fein ganzes Ver mögen verloren und die Wirkung ist diefelbe wie bei dem D fisier, der Bebntaufende einbüßt. Vor allem aber: Die offizielle Wiedereinführung des Zotalisators wird die Auffaffung aufkommen laffen, daß das Glüdsspiel car nicht so schlimm ift, wie es gefchilbert wurde, und es gebört wenig Prophetengabe dazu, vorauszusagen, daß es langsam aber ficher im Geheimen wieder aufwuchern wird. Nur eine Erscheinung fönnte eine Einschränkung des legten Set 3 be rechtigt erscheinen lassen. Die Verdoppelung der Lotterieloose

Ein neues ,, Tischlein- deck- dich".

Aus dem Amerikanischen v. W. D'Brien, übersetzt von 3. Ditmann im Bund". ( Schluß.)

Sehr wohl, Madame," antwortete eine mürrische Stimme, von der Agnes nichts zu bemerken schien, daß fie aus Dids tieffter Bruft fam. Nun unterhielten sich Agnes und ihr Gatte ein paar Minuten lang von gleidhg ltigen Dingen, wie um fich damit die Zeit des peinlichen Wartens anf bas Effen zu verkürzen. Nach angemessener Frist meldete Johns mürrische Stimme auf die geheimnisvolle Art wie vorbin, baß aufgetragen sei. Hierauf reichte Did in höchft seremoniöser Weise Agues ben Arm, um fie in großer Toilette in bas Speisezimmer zu führen. Dieses feftliche Geleite bestand jedoch nur barin, daß er ein paar Mal mit thr in dem öden Simmer auf und ab ging und sie an den alten tannenen Tisch führte, den man fich mit allen Delitateffen der Jahreszeit belaben vorflelle. Did war an genehm überrascht von der Ueppigkeit bes Mables."

Was," rief er, indem er sich auf dem alten Flaschen­geftell nieberließ und über ben leeren Tisch hinblidte, welch ein töftliches Mahl! Ha! Ich will mit's schmeden laffen! Ich habe einen herrlichen Appetit. John, bede die Suppe auf. Potage à la reine, meine Liebe. Bortrefflich, bem Tuft nach zu schließen. Darf ich Dir davon bringen Laffen"

3a, banke, mein Lieber," erwiderte Agnes, indem fie fich von bem mythischen John einen idealen Suppenteller reichen ließ. Röstlich! Aber o web! It habe ich mir wirklich ben Mund verbrannt, fie ist so heiß!" und nun ftellte Agnes täuschenb alle Dualen bar, die ein Löffel voll zu heißer Suppe verursacht.

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Salm, so wuhr ich lebe," rief Did mit gut ge pieltem Erstaunen. Für diesen Fisch ist es noch früh an

ber Zeit."

Er kommt aus Schottland in Eis."

Gin ftelses Thier!" bemerkte Did, während er ein eingebildetes Fischmesser mit wunderbarer Fertigkeit hand. habte. Rein herrlicheres Vergnügen als ber Salmfarg, sumal an den Flüssen Schottlands und Irlants. Die

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Sonnabend, den 2 Oktober 1886.

bat beim Publikum teinen so berlichen Anllang gefunden. Die Spielmuth tann nicht so allgemein sein, wie man an nimmt, denn die Loose finden nur langiam Absaz. Es müfen viel mebr Loose übrig geblieben sein, als man an nimmt. Dafür sprechen nicht allein die soon befannien That fachen von der Berlängerung des Ablieferungstermins under tau ter Lose und die Verlaufi anzeigen in den Beltungen. Die Kollekteure geben tbatsächlich mit den Loosen hauftien, und bätten fte nicht das Recht, fte wieder zurüd zu geben, so

ben wir es erleben, daß preußische Lotterieloofe unter dem Rufferpreis verlauft werden. Es ergiebt fich daraus die felt fame Erfaeinung, daß der Staat, welcher auf der einer Site der Epielmuth entgegentritt, wenn auch mit Maßregeln, die fich als un riffam erweisen, auf der anderen Seite die Spiel wuth au w dn nicht unterlassen tann; denn darauf formt es binaus, wenn er durch Verlängerung des Termins für die Rudrahme der niet verlauiten Looie den säumigen Nicht spielern zuruit: Befinnt Euch, Jbr babt noch drei Tage Beit, ein Lood zu nehmen, ete geich offen wird.

Das allgemeine Geldbedürfniß beim Duartals. beginu äußert fich in einer wen g erfreulichen und für unsere wirth cbafilicten Verbältnisse bezeichnenden Att durch den seit mebreren Tagen stattfindenden ftarlen Andrang zu den Ber fagastheilungen unserer föniglichen Leihämter. Schon vor Be ginn der Dier ftftunden belagern Männer und Frauen mit ihren zum Berjaß bestimmten Sabfelialetten den Eingang zum 2 tbamt, urd die Babl derjenigen, welche nach Beendigung der Dienstunden zurüdgewiesen werden müffen, ift leine geringe. Die 8 bl der einzelnen Bersaspoften bet einem Leibamt beläuft fich ist an einem Zage mitunter auf über 600. Einen Be weis dafür, daß auch vornehme" Leute, oder wenigftens folche, die fich für zu vornehm halten, um persönlich einen Besatz zu besorgen, von der herrschenden Geldflemme betroffen werden, liefern die zahlreichen Dienfileute, welche fich mit der Erledi gung von Versaz Au'trägen beschäftigen und den Erlös ihren Auftraggebern gegen Vergütung für die aufgewendete Beit zu ftellen. Der elegante junge Herr oder die vornehme Dame figen, während der Dienftmann die goldene Uhr oder den Diamantring dem Terator des Lihamts vorleat, gemüthlich hinter den großen Spiegelscheiben des nächsten Café's und er watten febniuchtsooll die Rüdlunft des Mannes mit der rothen Müße, der Mübe bat, aus dem Gedränge im Verfaßamt wieder hei aus zukommen, außer den üblimer Wertbfachen gegenwärtig die fommerliche Garderobe in zahlreichen Fällen für den leibamlichen Winterschlaf eingeliefert wird.

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Die Winterfahrpläne der Eisenbahnen treten mit dem heuttaen Tage in Guttgfeit und weist namentlich der der Stadt und t ngoahn mannigfache Veränderungen auf, namentlich in Bezug der Igen Büge. Der legte Stadtzug verläßt jest Westend schon 11 20( ftatt 11 30) und trifft auf dem Schlef. Bahnbof in 11,56( tatt 12 6). 1oelebt gebt der legte Zuд vom Schl ft chen Babr hof ab um 11.40( ftatt 12 10), geht auch nur bis Charlottenburg , wo er 129 entrifft, der vorhergebende Bug verläßt den Schleftfchen Bahnhof um 11 30 und trifft in ftend 12,5 ein. Der legte Bag der Nororing üge gebt um 9 20( ftatt 10 20) aus Westend ab und trifft dort wieder um 10,38( ftatt 11,38) ein; ebenfo pebt der legte Bug vom Schle ftfchen Bahnhof um 9 30( ftatt 10,30) ab und lehrt dahin um 10,49( ftatt 11,49) zurüd. Bei den Südrinnaügen ist zunächst zu bemerker, daß der vom Set les. Bohrb. um 5 17 früb abgebende und auf dem Potsdamer Bahnhof um 5,51 entreff nde Bug vom 1. November bis 28. Februar außäll; der I ste Bug acht vom Schl fiichen Bahnbof um 9.40 ab und trifft dort 119 wieder ein( tatt 10.40, rfp. 129). Bet den Bo ortügen ist zunächft für die Zeit vom 1. November bis 31. Mära bestimmt, daß der erfte Bug vom Schleftichen Bahnhof rad Rahnsdorf flatt um 45, erft um 55 abfährt. Der von Potsdam um 5,53 ab­gebende Bug hat Anschluß bis Ertner; babingegegen ist der Bug, ber von Potsdam um 10 43 abgina, und um 11,25 Charlottenburg nach Erfner paffi te von Botsdam bis Chor lottenburg gestrichen. Der erfte Bug, der Friedrichshagen 4,43 verläßt und bisber 5,34 am Boolog. Barten er bete, gebt jest bis Potsdam ( 6,35). Der bisher 5,40 von Ertner abgebende Bug wird vom 1. November 1886 bis 31. März 1887 in Friedrich hagen um 5 56 abgelaffen. Der leste Bug geht erst um 11,15 von Ertner ab und trifft 12 30 in Egarlottenburg

großartige Umgebung, bie reißenbe Sirömung, die lange, bienfame Angelrute, der zischende Streifen, ben bie prächtige Fliege bildet, wenn fie hinein fällt in den Tümpel, in dem die filberschuppipen Schelme fteden. Dann der Nud, das rasche Schwirren bes Nabes, bie blizenden Sprünge des gefangenen Fisches, bie Verzweiflung, wenn die Schnur nad läßt, weil er firomauf wäris fchwimmt, die Freude, wenn er wieber anzieht, bie athemlose Spannung, wenn ber Haken an seiner Unterseite feffist, ber tiefe Seufzer der Erleichterung, wenn er in bas Boot heraufgezogen wird, umfichschlagend und Blige fprühend im Tobeskampf; das alles ift

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Eine höchft lebendige Schilderung," wirft hier Agnes ein, allein Dein Salm wird darüber talt, mein theurer Gatte!"

Ach freilich," ruft Did plöglich abbrechend und widmet sich nun mit hingebendem Eifer der Berlegung eines imaginären Studes von bem roftgen, mit zarten weißen Schichten burch fetten Fleische. Welch köstlicher Salm! Wir find unserm großmüthigen Freunde in Schottland wirklich zu Dant ver pflichtet."

Du wirst diesen turban de volaille aux truffes ganz vortrefflich finden, fagte Agnes, die vor ihr stehende ideale Platte mit Rennermiene betrachtenb. Francois ist, wie sein voriger Herr fagt, berühmt dafür."

Hm, wir wollen sehen," murmel 'e Did, die Lippen träufelnb und sich mit kritischer Wichtigkeit auf seinem Flaschen. geftell zurücklehnend, so weit er fonnte. Lieber Himmel, Agues," rief er jedoch plöglich mit einer Geberbe des Ab­fcheus, wie magst Du so etwas Loben? Was, ber Kerl hat ja scheus, wie magßt Du so etwas loben? Was, der Kerl hat ja nicht einen einzigen Hahnenkamm binein gethan! Pfut!... Bier, John, nimm bas weg und sage François, wenn er noch ein. mal ein berartiges Gericht herauf schide, werde ich ihn zwingen, es selber aufjueffen."

Bum Glüd fiab noch ein paar vorzügliche cottelettes à la financiere da, so daß wir das Geflügel entbehren fönnen," bemerkte Agnes.

Diese sind in der That vortrefflich," erwiderte Did und that babi, als hätte er ein Stüd von ben faftigen Roteletten zwischen den Zähnen.

So ging es fort bis zum Schluffe des sonderbaren Mahles; ein Leckerbiffen nach dem andern wurde angekündigt,

III. Jahrg.

ein. Die Grunewaldzüge zwischen dem Anbaltischen Bahnhof und Grunewald find gestrichen. Bei den Stadt, und Vorort sügen nach Günau und Rönigswusterhausen ist zunächst zu be metlen, daß fie von Charlottenbura. tatt von Grune vald ab gelaffen werden. Des legte von Grünau abgehende Bug vers äßt dies um 10,18( ftatt 10 20 und 10,59) und endet in Charlottenburg 11,24. Bei den Fernzügen ft zu bemerken, Daß der letzte Bug aus Breslau schon 12 24( ftatt 12 30) in Charlottenburg einirifft. Nad Spandau gebt Der legte Sug der Hamburger Bahn schon 10,17( ftatt 10,55) vom Schleft= fchen Bahnhofe ab; der legte Bug rab Hamburg verläßt den 2 biter Bahnhof fon 11,15( ftatt 11,30) und trifft in bam burg 6,0, ftatt 6 16, ein. Muf der Anbaltischen Bahn trifft der legte Bug aus Frankfurt a. M. erft 12 35( fatt 12,28) cin. Bei der Nord und Stettiner Bahn ist zu bemerken, daß die bisher nach Stralsund Dampfich fräbre vert brenden Büge, Die nach und von Malmö und Stocholm Anschluß batten, ist in Neuftrelis Anschluß von uno nach Roñod und Lübec baben; in Neubrandenburg jest nur nach Fidland. Statt Des um 12,40 aus Oranienburg ein treffenden Buaes tommt ein folcher eift um 1,17 an. Die um 10,0 und 4 15 nach Base wall Stralsund abgehenden und der von dort 8,20 eintreffende Bug find geftrichen.

Ein unangenehmes Hochzeitsangebinde dürfte der junae Bräuttaam erhalten haben, der am Donnerstag in einer im Dien der Stadt belegenen Kirche mit der Tochter eines wohl babenden Rentiers getraut wurde. Die Anfahrt der zahlreichen Kutschen hatte die Spaziergänger aus dem benachbarten Part angelodt, die fich allmälig wieder zerstreuten, nachdem die Zauung vorüber war. Da bemerkten einige Fauen etwas abseits auf der Schwelle aur Kirchenthür ein abgetärmtes, weis nendes Mädchen fißen, die bald von einem Kreise Neugieriger umgeben und ausgefragt wurde. Es war die Iriver nicht neue Geschichte, der eben Betraute war Jahre lang ihr Bräutigam gewesen und batte fte nun wegen der reichen Mitgit feiner jungen Frauen verschmäht. Der Eindrud, den die Erzählung Des armen Mädchens machte, entzündete das Gemüth einer nabewohnenden und ebenjo törperlich robuften, wie schnell ent schloffenen Obstbändlerin. Warten Sie mal meine Dochter, Den Mofts wollen wir schon friegen" sagte die Alte, warf schnell mit der belan nten Bewegung th: Tuch über und los gings nach dem Restaurant, in den Sälen die Hoche zeit gefeiert wurde, dort beauftragte fie einen der Lohndiener, ihre Anmeldung bei dem Hochzeitßvater zu befo gen. Sagen Sie ihm erft solide, wenn er aber Sparenzten macht, dann fagen Sie tbm man, id made hier Mordstrach vor die Gäfte!" Diese Drohung erwies fich bald überflüiftg, der neue Schoote gervater erichten, börte bie intereffante Mähr mit an und gab Der Alten so bestimmte Versprechungen, daß diese von dem Er folge ihrer Disfton völlig befriedigt nach Hause aing. Mit seinem neuen Schwiegerfohn aber hatte der Hochzeitspater bald dare auf eine Unterredung unter vier Augen und es blieb unter den Gäften nicht unbemerkt, daß der Bräutigam später und den ganzen Abend über recht einftlbig war.

Die an den Konflitten der Grünauer Laffalle- Ge bentfeier betheiligten Arbeiter werden, wie die Boff. 8ta." mitbeilt, demnachfi vor dan Strafrichter erscheinen. Die inflage lautet auf groben Unfug". Einen bedeutend ernsteren Sintergrund hat die gegen diet bieftge Mitglieder der Arbeiter partei schwebende Untersuchung wegen Berthelung des im An­fang des September ausgegebenen fostaldemokratischen Fluge blaties. Hier in Berlin it feit länger denn Jabresfrist teine folche Antlage mehr aur öffentlichen Verhandlung gelommen. Die in den legten Monaten und Tagen außerhalb erhobenen Antlagen wegen fojialdemokratischer Fluablä tervertheilung endeten ftets in einer Beurtheilung zu mehrmonatlicher Ge fängnißft afe.

Die Firma Simon u. Müller. Riftenfabril, bellagt sich Darüber, daß fie, togdem fie vollnärdig nach dem neuen Tarif bezahlt und ihre Preise von der Streitfominisfion nochmals genau geprüft find, von dem Arbeitsnachweis teine Arbeits fäfte erhalten fann.

Ein rechtmäßiger Ueberfall war es, durch den ein Bläubiger gegen einen bteftaen betannten Epieter bei dem Iegten Rennen in Westerd Charlottenburg eine Bwangsvoll firedung ausführen les Biber war es ihm niemals gelungen,

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bie zum Theil Antlang fanden, zum Theil scharf fritifirt und noch öfter mit Entrüftung zurückgewiesen wurden. Der uns glüdliche François mißie mehrere ftrenge Verweise über fich ergehen lassen, die ihm ber my hische John übermittelte. Das Wildpret wurde für ausgedörrt erklärt, und bei einem einem Gefchent von einem hochstehen englischen Fasan den Freunde- lautete das Urtheil bahin, daß derselbe burch die Zubereitung gänzlich verdorben worden sei. Das Dessert bagegen, beft bend aus einem soufflé und löstlichem Ronfeft, gâteaux égyptiennes genannt, wurde feierlich als gars vollendet aneitannt, und John erhielt den Auftrag, François als Pflaster auf die Verweise, die er bei den vorherigen Gängen erhalten, einen schmeichelhaften Lob spruch bafür zu überbringen. 3wei Rinber, bie Ge sellschaft" halten, hätten dieses eingebildete Mahl nicht mit arößerem Grafte burchführen können. Die zugehörigen Weine wurden jedesmal an der richtigen Stelle gen trunken und alle die kleinen Beremonien eines förmlichen Gaftmables gewissenhaft durchgemacht. Ganz zuleßt, nadj bem ber Raffee servirt und getrunken und die Tafel abges räumt war und John fih ehrerbietig zurüdgezogen hatte, begegneten sich die Augen des jungen Paares und beibe Die vornehme brachen babet in ein belles Lachen aus. Steifheit der großen Dame en grande tenne von fich werfend, lief Agnes zu ihrem Gatten hin, faßte ihn um ben Hals und ließ an seiner Bruft ihrer Heiterkeit vollen Lauf.

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Sör' einmal, meine Liebe," sagte Did nach einer leinen Weile, ob man mich nun für einen Vielfraß, einen Währwolf, einen Vampyr und was sonst noch alles anfieht ober nicht ich fann Dir das Gefiändniß nicht ers sparen, baß ich eigentlich jest och hungriger bin als vor Beginn biefes ausgesucht feinen Mahles, das abgesehen von ein paar mißlungenen Gerichten François die höchste Ehre macht."

Möchtest Du es noch einmal durchloften, Did?" fragte Agnes, ohne eine Miene ju verziehen. Nichts ist ja leichter als bas, wie Du weißt."

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Gewiß," entgegnete biefer mit unsicherer Stimme, nichts leichter; aber leider nimmt mein Geichmad eine etwas ordinäre Richtung. Ich erröthe wirklich bei dem bloßen Gedanken; aber es hilft nichts: ich empfiabe in