bruchsdiebstahl bei einem Banfier in Frankfurt am Main , bei| Bersammlung auf Grund des Sozialißengefeges.

welchem 60 000 M. gestohlen wurden, die Spur Abolf Krügers verfolgte, die ihn auch nach Köln führte, machte mit Hilfe der Kölner Kriminalpolizei die Wohnung eines jungen Menschen ausfindig, beffen Handschrift genau mit der des gesuchten Krüger übereinstimmte. Dieser junge Mann war der Gottfried Gehrig, und dessen Identität mit dem Adolf Krüger wurde bei einer jofort vorgenommenen Haussuchung erwiesen, indem bie Hausbewohner mit Bestimmtheit in der ihnen vorgezeigten Whotographie des Adolf Krüger ihren Miether wiedererkannten. Darauf begaben fich Braun und einige Kriminalschuleute auf Die Suche nach dem Verbrecher, und es gelang ihnen, denselben auf dem Rheine , während er mit seinem Klavierlehrer eine Bergnügungsfahrt zu Rahn unternahm, feftzunehmen.- Krü ger's Legitimation als Gotthied Gehrig stammt aus Amersville in der Schweiz . Krüger glebt an, er babe in mersville in Der Schweiz die Papiere von einem Gottfried Gehrig, welcher nach Ostindien gegangen sei, geschenkt erhalten. Der betreffende Gehrig ist vor einiger Belt plöslich verschwunden.

In der Wohnung des zu Köln feftgenommenen hie figen Einbrechers Adolf Krüger wurde außer einem ge labenen Revolver, einem ftarten Dolchmesser, Diebeßlaternen und einer reichen Garderobe ein Depotichein über 11 000. baat, 5000 M. in Wertbpapieren und 5-6000. in Roupons vorgefunden. Der Begleiter des Krüger bei der Flucht auf dem Rhein war fein Mufillehrer, welcher ihn durch Ertheilung von Klavier und Gefangunterricht für die Bühne ausbilden sollte. Nachdem Kcüger feine anfängliche Behauptung, daß er ein schweizer Bürger Namens Gehrig fel, gegenüber der bestimmten R Lognition des Kriminallommiffars Braun hatte fallen laffen, räumte er nicht nur den in Frankfurt verübten Einbruch ein, sondern bekannte sich auch zur Täterschaft des im Märs d. J. bei den Gebrüdern 2. in der Fransstraße bilerselbst verübten großen Silberdiebftabls. Der biefigen Kriminalpolizei war be reits belannt, daß Krüger und der Arbeiter Franz Lepin, welche Tura vorher gemeinschaftlich aus der Frrenanstalt au Dalldorf ausgebrochen waren, diesen Diebstabl verübt hatten, denn ein Ziel des geftollenen Gutes war bei dem Handelsmann B. in Weißenfee vorgefunden und ermittelt worden, daß Rüger und Lepin bei P. verkehrt hatten. Franz Lepin spielt, nachdem er früher wegen Diebstahls und Heblerei vielfach vorbeftraft wor ben ist, mit Erfolg den wilden Mann und ist bereits drei Mal aus der Frrenanstalt zu Dalldorf entwichen. Er hat aber nicht so viel Glüd als Krüger, denn er wird in der Regel schon nach Berühung des erften neuen Einbruchs ergriffen und befindet fich auch jest wieder in Dalldorf.

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Einer, der auf das Verlaufen reift. Dem B. Z." wird geschrieben: Vor etwa fechs bis acht Wochen wurde Schreiber dieser Bellen beim Bahnhof Bellevue seitens eines Bräftigen jungen Menschen um die Richtung nach dem Kaiser Franz Grenadierplas angesprochen, wobei der Fragende mit verhaltenen Thränen, aud noen MundwideIn, in scheinbar ver zweifelnder Aufregung und naturwahr hervorftotterte: sein Ruf und seine Bulunft hingen davon ab, daß er sich noch am selben Tage vor zwei Uhr Nachmittags bei einer am genannten Blas gelegenen Militärbehörde ftelle, andernfalls er fich lieber das Leben nehmen würde, ehe er als Deserteur erscheinen wolle. Nun habe er der gänzlich Fremde fich verlaufen und wiffe teinen Rath in feiner peinlichen Lage. Da die Uhr bereits 5 Minuten nach 1 Uhr anzeigte, rieth der so Befragte aur schleunigen Benugung des nächsten eben fälligen Stadtbahn suges bis zur Jannomigbrüde, drückte dem verzweifelten Manne auf feine Andeutung, daß er feinen Pfennig Geld beftge, rasch noch eine halbe Mark zur Lösung eines Billets in bie Hand und ohne fth mit einem Danteswort aufzuhalten, ftürste ber die Situation hegreifende Jüngling dem Bahnhof au. Der ganze Borgang batte eine volle Minute gedauert. Bor zwei Tagen wird Schreiber vor der Universitäts Frauen Minit( Artillerieftraße) von demselben Individuum nach der Richtung zur Dranienstraße befragt, ohne ihn aleich wieder au ertennen. Man hätte ihn wohl irrthümlich zur, Oranienburger. fatt sur Drantenfiraße gewiesen, nun fet er völlig erschöpft, mittellos- Militärangelegenheit höchfte Eile- wäre in Der Stimmung, fich am lieben das Leben zu nehmen"- Turs, wie oben mit obligaten Gefichtsaudungen und einer Ber zweiflung, deren Naturtreue jedem Schauspieler Ehre machen fönnte. Ein bringlicher Geschäftsgang des Befragten schloß Telder die Möglichlett aus, biefen fich böchft wahrscheinlich täglich verlaufenden Jünger des Mars" der Obbut des nächsten Gußmannes zu überweisen. Da aber anzunehmen ist, daß Der Biebermann noch manchem theilnahmoollen Herzen gegen über sein Spiel versuchen dürfte, so sei cuf sein Treiben bier burch warnend aufmerksam gemacht. Der Verlaufene" ist ein hoch aufgeschoffener, robufter, junger Mensch von 18 bis 20 Jahren, hat ein volles, bartloses, offenes Geficht, trägt einen Dunkeln, ziemlich wohl erhaltenen, städtischen Anzug nebft schwarzem, breliträmpigen Filsbut und lehrt eine gewiffe natoe Würde heraus, die dazu angethan ift, Vertrauen zu weden.

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Eine empörende Thierquälerei verfeste vorgeftern Bor mittag die Baffanten der Friebrichsbrüde in nicht geringe Auf­regung. Ein Hundefänger der fistalischen Abdeckerei hatte einen teinen ffenpinscher eingefangen, bei dieser Prozedur bie Schlinge aber derartig fest angezogen, daß das arme Thier, welches er unter den Arm genommen, fich heftig fträubte und aalept zur Erde fürzte. Der brutale Mensch 30g run den Hunb berartig mehrmals an der Schnur zu fich, daß demselben, welcher sich bereits beim Fallen eine Verlegung am Kopf zu gezogen, die Bunge aus dem Halse und die Augen aus ihren Höhlen talen. Dieses schien den Hundefänger aber durchaus nicht zu alteriren. vielmehr feste er die Quäleret ruhig fort. Das schnell fich ansammelnde Bublifum fab fib demnach ver anlaßt, energisch zu interveniren und requirite schließlich einen Schugmann, welcher der ekelhaften Szene ein Ende machte und die Personalien des brutalen Menschen fefiftente.

Die zu Montag Vormittag anberaumte Hauptver handlung gegen Fran Büge und Genoffen" ist, wie ein am Sonnabend Nachmittag ben Angeklagten zugegangene ge richtliche Berachrichtigung mittheilte, verschoben worden. Diese Vertagung ist auf einen Antrag des Rechtsanwalts Stadt bages, Bertheidiger des Fräulein Wabnis, zurückzuführen. Der Genannte begründete feinen Antrag vor allem damit, daß zu nächst gegen den Berein zur Vertretung der Intereffen der Arbeiterinnen und dann erst gegen die amei anderen ange flagten Vereine: Fachverein der Berliner Mantelnaberinnen" und Verein der Arbeiterinnen Berlins " verhandelt werden birfe. In legter Stunde hat der Gerichtshof bem gestellten Antrage Folge gegeben. Es wird demnach zuerst gegen den Berein zur Vertretung der Intereffen der Arbeiterinnen", als bem ältesten Der Berliner Arbeiterinnen vereine( er wurde im März 1885 ins Leben gerufen), verhandelt werden.

Aus der letzten Winterlampagne des Berliner Mr beiterinnenbewegung. Ein Prozeß dürfte in den nächsten Wochen oder Monaten zur Verhandlung lommen, der allent halben das größte Auffcben erregen wird. In einer der ver gangenen Winterversammlungen des nun auf Grund des Bereinsgefeges polizeilich geschloffenen Vereins zur Vertretung ber Inteceffen der Arbeiterinnen" hielt ein gewiffer Herr Bursche einen Vortrag über Schillers Leben und Wette." An diesen Vortrag, der frei von politischen oder sozialen An fpiegelungen war, floß fich eine Distuffton. Inmitten der sablreich besuchten Versammlung befand sich auch der Reichs, tagt abgeordnete Frohme. Derselbe nahm zunächst das Wort. Er Inüpfte an das Gehörte an und meinte, auf Schillers Be Deutung als Nationaldichter hinweisend: Da haben nun Biele unseres Dichter Werke auf den Regalen stehen; fie lesen bie felben swar, aber fte bandeln nicht danach. Raum maren biefe Worte verllungen, fo erfolgte tie polizeiliche Auflösung der

Worauf Worauf fich die gegen Frohme dieserhalb erhobene ntlage flüßt, wiffen wir nicht.

Ein Pferd auf offener Straße in Flammen veranlagte am Sonnabend bend in der Leipzigerfirage einen großen Auf lauf. Durch den Stura eines Droschtenpferdes erhielt die Drofchle eine derartige Erschütterung, daß die eine der bren nenden Laternen derselben herunterfürste und zerschlug. Das ausfließende Betroleum wurde in Brand gesezt, und da fish Dasselbe auch über und neben das Pferd ergoffen hatte, welches fich nicht sofort aufzurichten vermochte, so lag das Thier that fächlich mitten in den Flammen und erhielt, bevor das Feuer erftidt warden lonnte, nicht unerhebliche Brandverlegungen be sonders an den hinteren Zoeilen des Körpers.

Wenn ein Mensch überfahren wird, so ist die öffent liche Meinung gleich mit ihrem Urtheil bei der Hand, der Rutscher bätte feine Aufmerksamkeit nicht seinem Gefährt, sons bern einem anderen Gegenstande zugewendet. In vielen Fällen geschieht dies aber mit Unrecht, wie in dem nachstehenden. in Rutier einer Droschle erfter Klasse tam gestern Mittag Die Friedrichstraße entlang gefahren und war, dicht an der Pferdebahnbaltestelle an de: Rochstraßen Ede. Un zu dem Pferdebahnbaltestelle an de Rochstraßen. Ed. Un zu dem angelommenen Pferdebahnwagen zu gelangen, lief eine Frau mit ihrer zehn Jahre alten Tochter dicht vor der Dioschte über Den Girafendamm, wobei das Kind umgeriffen wurde und unter das Gefährt gerieth. Große Entrüftung ber Baffanten und Herbeirufung eines Schußmannes! Es haben fich aber auch Beugen gemeldet, welche die Unschuld des Autschers an dem Unglück befunden werden. Das Kind wurde zu einem Arzt getragen; es war nicht unerheblich verlegt.

Die Witterung des Monats September zerfällt in awet ganz genau zu trennende gleie Abschnitte. Die außer ordentlich warme, sonnige und regenlose Periode, welche am 17. Auguft begonnen hatte, feste fich bis zum 14. September fort; fte bat also gerade 4 Wochen angebaiten. Während ihrer Dauer frieg an 26 Tagen das Thermometer über 25 Grab: am 2. und 3. September erreichte es fein Maximum mit 30,5 und 30,6 Grad. Die ersten Septembertage waren überhaupt die sonnigften und schwülsten Tage des ganzen Sommers, wenn auch ihre Mitteltemperatur bie einiger Lage des Juli nicht erreichte. Regen fiel in der vierwöchentlichen Nachsommer seit nur ftrichweise, und die allgemeine Trodenbett erreichte gegen Mitte September einen desorgnignißerregenden Grad, da die Höhe der seit Mitte Auguft gefallenen Niederschläge im Ganzen nur 3,8 mm. betrug. Am 15. trat bei start ftei­gendem Barometer und noch Nord brehenden Winden in den Bormittagsstunden ein schroffer Witterungswechsel ein, so daß bas Thermometer am Abend 13 Grab tiefer stand, als 24 Stunden zuvor. Der nächste Morgen brachte nur 5 Grad Wärme und am 17. wurde früb bet 0,5 Grab bereits die erste Reifbibung fonftatirt. Wie enorm die Temperaturerniedrigung in diesen Zagen war, zeigen die mittleren Tagestemperaturen; ber 14. batte 21,5 Grab, ber 15. 13,5 Grad, der 16 10,3 Bcb., ber 17. 7,4 Grab. Die Mittagi stunden blieben auch in dieser falten Beit ziemlich warm, so daß das Maximum ftets 16 Grab überschritt; erit am 21. wurde das Wetter auch tagsüber roub und unfreundlich, und der erfte ergiesige Regen felt 6 Wochen trat ein. Nachdem dann wieder Aufklärung erfolgt war, fant die Nachttemperatur vom 23. bis 24. derart, daß das Thermometer bis auf 1,5 Grab Kälte fam, wodurch mit einem Schlage ein großer Theil der Vegetation, die furze Zeit zuvor noch unter der tropischen bize gelitten hatte, vernichtet wurde. Bis zum Schluß des Monats herrschte dann bei mäßig steigen ber Lemperatur und starten Westwinden Regenwetter vor; der 30. war nach vorausgegangener außerordentlich warmer Nacht ( Minimum, 15,3 Grab) in angenehmer Herbfitag, der den Uebergang bildete zu der gegenwärtig herrschenden freundlichen Witterung. Das Resultat der in dieser Beltung täglich publigirien meteorologischen Beobachtungen war für den Sep tember cr. Das Folgende: Der mittlere Barometerstand betrug 759,7 mm und war 1,5 mm höher als für den September nor mal tft. Beträchtliche Sawantungen fanden nur in der zweiten Monatshälfte statt. Das Maximum mit 771,1 mm fiel auf Den 16., das Minimum mit 747,7 mm auf den 21. Die mittelere Morgentemperatur war 10,1 Grab, die Mittags temperatur 20 40, die Abendtemperatur 13.3 Grad, woraus fich eine mittlere Monatstemperatur von 14,80 Grab ergiebt, das find 0,6 Grab mehr als dem September nach langjährigen Beobachtungen julommt. Dag tros der großen Size in der ersten Monatshälfte die Abweichung von der normalen Temperatur nicht größer war, verschulden bie Tage vom 21. biz 26, die abfonderlich falt waren. Der fältefte Tag war ber 24, mit 5,4 Grad Mitteltemperatur, ber wärmfte der 2. mit 21,8 Grab. Die absoluten Zemperaturegtreme(+30,6 unb 1,5 Grab) lagen um 32,1 Grab auseinander. Sommer tage, an denen die Temperatur über 25 Grad ging, hatte der September noch die hohe Bahl von 13. Die vorherrschende Windrichtung ist für den Berichtsmonat der vielen Tonftatisten Windstillen( 33) wegen nicht mit Bestimmtheit zu ermitteln. In der ersten Monatshälfte und in den Tagen vom 16. bis 20. pravalirten Dẞwinde, im Uebrigen Westwinde, die 18 Mal beobachtet wurden. Die Windgeschwindigkeit war oft absonder lich gering( am 13. 6 48 Rm., am 18. 7,33 Rm. pro Stunde); bebeutend war fte nur an den legten beiden Monat tagen mit 36,75 Km. Die Bewöllung war febr gering; fie betrug im Durchschnitt( von 0-10 stalirt) 41; 7 Tage fonnten als beiter( unter 2) und nur 3 als trübe( über 8) gelten. Die relative Feuchtigkeit der Luft war mit 698 pet. etwas unter normal; fie fcbmantte wijden 23 und 92 pet. Die Höhe der Rieberschläge betrug im ganzen Monat nur 19,8 m., wogegen bem September 56 m. autommen. Auguft und September hatten in diesem Jahre zufammen nur 36 Mm. Niederschläge, während 116 Mm. für diese beiden Monate normal find.

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Feuer. Unter befremdenden Umfiänden brach am Sonn abend Abend in den kabrit resp. Lagerräumen der Hunde fabril von Rafper u. Co., Schwedterstraße 255, Feuer aus. In ber genannten Fabrit werden die bekannten Hunde ange fertigt, wie fle als Kinderspielzeug in den Handel lommen. Die besagten Räume befinden sich im Barterregeschoß, und awar bes Vorberhauses und des Hinterhauses, find durch ein besonderes Geitengebäude mit einander verbunden und mün ben auf einen zweiten fleinen, hinter dem Hinterhause belege nen Hof, welcher lediglich als Arbeitshof von der Hundefabrik benutt wird und mit alten Riften, Frettern und bergl. m. ans gefüllt ist. Außerdem ist auch der Hausflur des Hinterhauses mit Riften bestellt, sodas bei eintretender Feuersgefahr in Folge des massenhaft angehäuften leicht brennbaren Steffes ein Un glüd von ganz unabsehbaren Folgen faum zu vermeiden wäre, ba das Haus bicht bevöllert und die Wohnungen direkt über ben gebachten Räumen lirgen. Diese Gefahr batte offenbar Beranlaffung aur Kündigung der Inhaber der Fabrik gegeben; ber Ronirati war am 1. Dltober abgelaufen und mußten die Räume spätestens am Montag, den 4 Dtober, verlassen mers ben. Es war am Sonnabenb gegen 9 Uhr Abend, eine Stunde, zu welcher sich bereits viele der müden Hausbewohner anfchidien, fich zur Ruhe zu begeben. als plöglich ber Ruf: Feuer!" ertönte und jetes era mit tangem Schred erfüllte. Ein erstidender Qualm drang aus bem Lagerraume, biffen Fenster nach dem zweiten bofe hinaus gelegen find, und erfüllte tas ganze Haus mit einem schwälenden Rauche, die Haulinsaffen einer ernsten Ers Ridungsgefahr ausiegend und eine allgemeine Banit hervor rufenb. Bebergte Männer schlugen sofort die Fenster ein und öffneten diefelben, wodurch das glimmende Feuer zur bellen Flamme entfacht wurde, während hilfbereite Hände in Eimern Waffer berbeischafften, wodurch es gelang, ein weiteres Umfich greifen des Feuers zu verhindern bis zur Ankunft der re

quirirten Feuerwehr, welche bald jede weitere Gefahr beseitigte. Wie Hausbewohner behaupten, habe der Inhaber des Geschäfts faum jebn Minuten vor der Entdeckung des Feuers das Gee schäftslotal verlassen, und berrichte unter den Hausinfaffen die bochgradigfte Erregung, da über die Entstehungsursache des Feuers gar sonderbare Vermuthungen gehegt wurden. Die Erregung war um so begreiflicher, als, wie gesagt, das größte Unglüd hätte entstehen fönnen, wenn das Feuer weniger schnell entdeckt worden wäre, sondern die Hausbewohner im Schlafe überrascht hätte. Keinesfalls sollte ein berartiges freies Um herliegen und eine solche Anhäufung leicht brennbarer Stoffe in einem start bevöllerten Wohnhause ohne jedwede Sicherung geduldet werden. Wenn die freiliegenden Holzpläge feuere gefährlich erscheinen und besondere Vorsichtsmaßregeln ere belschen, so ist dies erst recht in einem bevöllerten Wohnhause der Fall.

Bewegung der Bevölkerung Berlins nach den Ber öffentlichungen des statistischen Amtes der Stadt. Die fort geschriebene Bevölkerungszahl betrug am 12. September intl. Der nachträglichen An- und Abmeldungen 1310 552, hat fich Demnach gegen die Woche vorher um 776 Seelen vermehrt. Jn der Woche vom 12. bis 18. September wurden polizeilich gemeldet 2853 zugezogene, 1822 fortaezogene Personen; standes amilich wurden 191 Ghen gefchloffen. Geboren wurden 934 Kinder, und zwar lebeno: 466 männite, 441 weibliche, au fammen 907( darunter 95 augerebeliche), toot 13 männliche, 14 weibliche, zufammen 27( Darunter 4 augerebeliche) Rinder. Die Lebendgeborenen, aufs Jahr berechnet, bilden 353, die Zobtgeborenen 1,1 pro Mille der Bevölkerung, die außerehelich Geborenen 10,60 pCt. aller in der Woche Geborenen, davon die bei den Lebendgeborenen 10,47, die bei den Todigeborenen 14,81 pGt. In der tgl. Charttee und Entbindungs- Anstalt wurden 49 Kinder seboren. Gestorben( ohne Tootgeborene) find 912, nämlich 477 männliche, 435 weibliche Personen. Von diesen waren unter 1 Jahr alt 548( intl. 87 augerehe liche), 1 bis 5 Jahre 113( intl. 9 außerebeliche), 5 bis 10 Jabre 20, 10 bis 15 abre 9, 15 bis 20 Jabre 8, 20 bis 30 Jahre 38, 30 bis 40 Jahre 39, 40 bis 60 Jahre 66, 60 bis 80 Jahre 67, über 80 Jabre 4 Die Sterbefälle beim Alter von 0 bis 5 Jahren machen 72,48 pet. fämmt Bon den im licher in dieser Woche Geftorbenen aus. Alter unter 1 Jahr gestorbenen Kindern ftarben 102 im ersten, 61 im smelten, 66 im bitten, 58 im vierten, 46 im fünften, 41 im fecoften, 174 im ftebenten bis zwölften Lebensmonate; Don denselben waren ernährt 62 mit Muttermilch, 2 mit Ammenmilch, 305 mit Thiermilch, 15 mit Milchfurrogaten, 124 mit gemischter Nahrung, von 40 war es unbekannt. Todesursachen waren besonders: Lungenschwindsuht( 70), Lungenentzünd bung( 31) Bronchialfatarrh( 7), Rebllopfentzündung( 11), Krämpfe( 55), Gehirnschlag( 12), Gehirn und Gehirnbautent aündung( 19), Krebs( 18), Altersschwäche( 9), Lebensschwäche( 41) baehrung( 45), Masern( 7), Scharlach( 3), Diphtherie( 29) Typhus ( 6), Diarrhöe( 140), Brechdurchfall( 218), an anderen Krankheiten starben 183 und durch Selbstmord 7, davon burch Vergiftung 1, durch Erhängen 2, durch Eririnten 1, durch Erschießen 3. Die Sterblichkeit der Woche, auf das Jahr be rechnet, lommen durchschnittlich auf 1000 Bewohner in Berlin 35 5, in Breslau 50,2, in Frankfurt a. M. 15,5, in Röln 42,2, in Dresden 37.5, in München 40,0, in München 40,0, in Bremen 22,7, in Stuttgart 21,0, in Wien 22.7, in Paris 21,2, in London 16,5, in Liverpool 30,4. Jn der Woche wurden dem Polizeiprä fidium gemeldet als ertranft an Typhus 44, an Masern 53, an Scharlach 51, an Diphtherie 141, an Boden-. In den 9 größeren Krantenhäusern wurden in der Berichtswoche 756 Krante aufgenommen, davon litten an Masern 1, an Schat lach 6, an Diphtherie 28, an Typhus 28, an Rose 2. E starben 122 Bersonen oder 13,4 pt. aller in der Woche Ges ftorbenen; als Bestand verblieben 2947 Rrante.

Wartthallen Bericht von J. Eandmann, Räbtifdem Berlaufsvermittler, Berlin , Bentral Markthalle, Den 4. Die tober 1888.

Dbft und Gemüse. Bet aunehmender tühler Witterung gestaltet fich das Geschäft in Dist und Gemüse floster. Die Preise werden fefter, da die Produktion der Umgegend zu Ente geht und es lobrender wird, die Waaren aus größeren Weintrauben 24-25, Dbfene Entfernungen heranzubringen

auzen und Mustaller Weintrauben 26-28 Pf. Bflaumen 225 bis 4, Birnen 4 20-65 Mt. feine Sorten 12-25 M., Mepfel 4,25-6 Mart, feine Tafelforten bis 25 Mart, Bwiebeln 2,25-2,75. pr. Cir., Schalotten 6-7 M., Neue faure Burlen 1,50-1,80 W. per Schod Melonen 15 bis 20 Bfennig pr. Pfund, Ananas 2,50-3.00 Mart pr. fo. Tellover Rübchen 9-12 Mt. Sellerie 7-8 M., Meerettig 6-12 M., Kartoffeln, weiße 3,50-4,00, rothe 2,80 bis 3,00.. blaue 3,00-3,60 pr. 100 Rilo. Blumentobl 20 bis 50 15. pr. 100 Stüd.

Blumen und Blätter. Lorbeerblätter 3-4 M. pro Rozb. Rofen 8-12 R., Rosentnospen 2-4 M. pro 100 Stud.

Butter Frische feinste Tafelbutter sc. 120-1128. feins Butter I. 112-120, II. 98-110, IL fehlerhafte 82-92, Landbutter 1. 92-98, II. 75-85 M. Galtaische und anders geringte Sorten 55 bis 72 tart ver 50 Kilo. Brelse feft.

Käse. Echter Eumenthaler 73-80 Mart, eßpreußischer Schwetzerläße 1 56 bis 63 Mart, II. 50 bis 55 art, III. 45-48 R., Quabrat Badstein 1. fett 22-25 II. 12-18 M., Limburger L 80-85 R., II. 20 bis 25 W., theinischer Holländer Räfe 45-58 R., II. Waare 35 M., echter holländer 65 M., Edamer L. 60-70 R., II. 56-58., franzöfifcher Neufchateller 16. per 100 Stadt, Roquefort 120-1.50 pr. fb.

Eier. 2,50-2,60 M. per Schock.

Honig, reiner deutscher 60, feinfter weißer 70-80 R pr. Ctr. Geräucherte sche. Rheinlachs 2,50-2,90., efez und Dftfeelachs 1,20-1,40., geräucherte Hale 70-1,00 b 1,30 Bf. pr. Bfb., großer Delikatesaal 1,50 per Bfd., Flundern, leine 2,00-3,00, mittel 2.50-6 große 8-16, Badlings 8,50 bis 4,00. Dorsch 3-10 . per 100 Stüd. Sprotten 0,40-0,50 per Pfund.

Rrebje. Kleine, 10 cm. 1,00-1,50 R., mittel 2-4 große 8-12 R. per Schod. Summern 1.30-1,60 R. per Pfund. Austern 7,50-12 t. pr. 100 Stud.

Lebende Fische. al, mittelgrog 80-95, große 1,13 becht 60-70$ 31, Schlele 80-90 Bf. per fund.

Seeftiche. Lachs 1.00-1,20-1,30 Ratt, Sander, große, 80-100 f., becht 40-50-65 Bf., Steinbutte 70-80 Bf Sets sunge, große 0,70-1., mittel 50-60 Bf., Scholle 10-25 B Schellfisch, große 20 Bf. Rabliau 15 bis 20 Bf. per Bfurb, Mattelen 40-60 Bf. pro Stüd

Wild. Rebe, Rebhühner und bilen hoch im Preise und sehr begehrt. Hehe 70-90, biricht 25-86, Dammbt: fc 35-50, Bilb Hirsche fchwein 25-35 Bf. pr. Bfo., Rebbibner, junge 100-120, alte 80 bis 90 Bf. Fafanen 3-4 M., Wanteln 50-60 Bf., wilde Enten 0,80 bis 1,20, Safen 3,00-3,75. Der Stüd. Kramek rögel 25 Bf. per Stud. Auerbahn 3-4,50 D. Birkhuhn 175-2,50 t pr. Stüd

Geflügel. Größere Bufubren fetter Bänse per Pfund 60 bis 70 Br. erwünscht. Dageres Geflügel ist nur mit Mabe unb au febr niederen Breifen unterzubringen. Gänse 2,50 bis 3,00-6,00 R., junge Enten 1-1.50-2,00 Rait, junge übner 0,55-0,80 alte 1,00-1,70 M., Zauben 30 bis t, 45 Bf., Boularden 4,50 bis 8.00 M. per Stud.

Polizei Berigt. Am 2. b. M. Bormittags batte fch Der Kaufmannslebriing Affenberg im Geschäftshause von Lewin, am Hausvoigteiplas 13, mittelft Fahrstuhls in die erfte Etage begeben, um von dort einen Garderobenständer herunter zu holen. Während fenberg den Ständer an die Trand portöffnung fchaffte, war der Fahrstuhl inzwischen weiter auf