geftiegen, so daß Afenberg, welcher dies nicht bemerkt hatte, und denselben rüdwärtsgehend wieder besteigen wollte, in den leeren Schacht trat und durch denselben bis in den Keller hinabstürzte. Er erlitt einen Bruch des Unterschenkels und wurde mittelst Droschle nach der Charitee gebracht.- Bu der felben Beit wurde in einem Bretterschuppen auf dem Hol lagerplas von Bimmermann u. Sohn, Ludenwalderftr. 11/12, Die Leiche eines unbekannten, anscheinend dem Arbeiterftande angehörigen, etwa 45 Jahre alten Mannes aufgefunden und nach dem Leichenschaubause gebracht. Am 2. b. M. Rorgens wurde ein Mann auf einem Grundftud in der Körnerstraße im holaftall und zu berselben Beit ein anderer Mann in feiner Wohnung in der Urbanstraße erhängt aufge funden. Am 2. d. M. Nachmittags wurde ein 4 Jabre altes Mädchen beim Ueberschreiten des Fahrdammes an der Ede der Wilsnader und Berlebergerstraße von einem mit Flaschen beladenen Wagen überfahren und erlitt badurch einen Bru des Oberarms und eine Quetschung am Ropfe, so daß es nach dem Krantenbause in Moabit gebracht werden mußte. Am 3. d. M. Vormittags fand man im Park am Frant furter Thor die schon in Verwesung übergegangene Leiche eines neugeborenen Rindes und um dieselbe Beit in der Nähe des Hamburger Bahnhofes die Leiche eines etwa 35-40 Jahre alten Mannes im Schifffahrtstanal.- Nachmittags wurde in Den Gartenanlagen am Lehrter Bahnhof ein etwa 50 Jahre alter Mann offenbar schwer trant vorgefunden und mittelft Droschte nach der Charitee gebracht.

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Gerichts- Beitung.

+ Unter der Auflage der Majestätsbeleidiung stand geftern, auß der Untersuchungshaft vorgeführt, der Porzellan maler Eugen Hein vor der ersten Straflammer des hiefigen Landgerichts I, die unter Ausschluß der Deffentlichkeit gegen thn verhandelte. Der Angellaate soll die beleidigende Meußerung, auf einer Bant im Thiergarten figend, gethan baben. Sie wurde von dem Kaufmann Brieft, der in der Nähe saß, gehört und zur Anzeige gebracht. Der Angeklagte will finnlos betrunten gewesen sein, nach der Angabe des Brugen war er jedoch nur angetrunken. Der Gerichtshof hielt eine Gefängnisfirafe von 4 Monaten für angemessen.

+ Das Landgericht II begann gestern seine Schwur gerichtsperiode mit einer Berhandlung wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit. Derartige Projeffe follen in dieser Periode noch in einer großen Anzahl in Aufsicht sein.

+ Gegen das Urtheil im Brozek gegen die zwölfjährige Matie Schneider ist, wie wir bören, von dem Vertheidiger, Rechtsanwalt Dr. Friedmann, Revifion beim Reichsgericht ein gelegt worden. Es wird darin beftritten, daß die Burechnungs­fabig leit ber zwölfjährigen Mördesin durch ihr Verhalten im Termin nachgewiesen werden fönne.

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+ Nach Holland . Am 8. Juli b. J. wurde der Rommis Beter Andreas John, der in der Hiringshandlung en gros ber bilder Knörle hier angeftellt war, mit 1176 Mt. 50 Bfg. flüchtig. Bunächst wurde der Berluft einer so großen Summe nicht bemerti und da nur ein feiner Betrag unterschlagen zu fein schien, so unterließ die Firma zunächst jede Anzeige bei der Polizei. Allmälig erft ftellte fich heraus, daß der Schaden viel bedeutender sei, als zuerst angenommen wurde, und nun erft bachte man an die Verfolgung des Flüchtigen. Dieselbe wäre wahrscheinlich fruchtlos ausgefallen, denn es war eine zu lange Beit vergangen; da erschien eines Tages John in Berlin und ftellte fich freiwillig der Behörde. Nun wurde die An lage wegen wiederholten Betruges gegen ihn eingeleitet, bie gestern vor b.r erßen Straflammer des hiesigen Landgerichts zur Verhandlung lam. Die Unterschlagungen waren auf eine fo einfame Art zu Stande gelommen, daß dadurch die That bes Angeflagten beinabe in milderem Lichte erschien, da er gewiffer maßen durch die Belegenheit verführt worden war. John hatte zu verschiedenen Malen von dem Prokuristen des Geschäftes Red nungen mit dem Auftrage erhalten, fte einzulaffiren, Das that er auch sehr geroiffenhaft; ftatt aber bie ganze Summe an den Rafftter abzuliefern, behielt er den Betrag einzelner Falturen an fich und erklärte, daß dieselben von den Kunden noch nicht braablt seien. Dabei beruhigte fich der Proturift, ftatt fich felber von der Wahrheit der Angaben zu überzeugen. Go tamen 11 Betrugsfälle vor, die in der Zeit vom 1-8 Juli d. J. vers übt wurden. Der Angellagte, der bereits zweimal wegen Be trugs vorbeftraft ist, führt zu seiner Entschuldigung an, bog er, bevor er Beschäftigung bei den Gebrüdern Knörle fand, Tange Belt ftellungslos gewesen sei; nun fet ibm plöglich von Qerrn Rnörde feine Entlassung am 1. Auguft angefündigt wor Den; er babe wieder das frühere end vor fich gesehen und ba fel ihm der Gedanke gelommen, auszuwandern. Aber auch in Holland , wohin er fich gewendet, habe ihm das Glüd nicht geblüht; er habe teine Beschäftigung gefunden; bie tausend Mart, die er mitgenommen, felen zu Ende gegangen und so habe er das legte Geld zur Rüdreise nach Berlin verwendet.

Der Gerichishof erkannte nach dem Antrage des Vertreters Der Staatsanwaltschaft auf eine Gefängnißftrafe von 1 Jahre und auf den Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zwei Jahren gegen den Angeklagten.

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Profit Neujahr! Der Oberpoftfekretär Robert Voigt, der Vorsteher des Bostamis 61, war am 1. Januar d. J. nicht gerabe angenehm überrascht, als er auf feinem Arbeitstische ein offnes Rouvert fand, das an ihn adresfirt war und in dem eine jener belannten Neujahrstarten steckte, die Obszenität und Bosheit in Wort und Bild enthalten. Der Dberpoftfekretär fagte nichts weiter und warf die Ratte in den Ofen. Anders aber begann er die Sache aufzufaffen, als er am nächsten und am übernächsten Tage wieber ähnliche Sendungen erhielt, an einem Lage fogar zwei. Run wollte er babinter, welcher Freund fich hinter der Anonymität und den verftellten Schrift augen verstedte, und da fiel ihm ein, daß ihm über einen seiner Urgebenen, den Bitefträger Johann Gottfried Geffat, etwas Mehnliches berichtet worden war. Geffat war auf eignen An trag nach dem Toftamt 61 verlegt worden. Bald aber liefen über ihn als Briefträger zahlreiche Klagen aus dem Bublifum ein, aus denen bervorging, daß der ehemalige Sergeant es gar Sehr an der nöthigen Höflichkeit feblen lleg. So äußerte et det Ueberreichung einer Drudschrift, einige Treppen hatte emportragen müssen, zu den Abreffaten: Wie oft tommt benn eigentlich ber verdammte isch! Der Oberpoftfekretär bielt einen solchen Briefträger für unfäbig, feinen Boften welter zu befletben, und stellte ihn in die Botschaffner ein. 13 folcher erbleit Geffat auch ein mal eine Ddrungsstrafe von 1 M. von seinem Borgelegten auditiit. Nun erhielt der Oberpoftfekretär von der Bost­bireltion den Auftrag, einen Bericht über das dienfiliche und augerdienftliche Verhalten Geffats einzureichen. Um ben legten Theil seiner Aufgabe zu erfüllen, begab fich ber Beamte zu Der Frau Gleicae, der Frau eines Geheimfelretärs, der mit ber Familie Geffat auf demfelben Flur wohnte. Dort erfuhr ez, daß zwischen beiden Familien Streit vorgekommen und bag zu Reujahr 1884 auch ein anonymer Brief mit beleidi gender Gratulationstaste angelangt sei, der von einem an beren als von Geffat herrühren fönne. Diese Mittheilung fel bem Dberpoftfekretär ein, als er er nach seinem Reujahrsgratulanten" forſchle; er er theilte feinen Ver. bacht Der Dberpofibirektion mit und dieselbe erbob gegen Geffat bie Strafanzeige. Das Schöffengericht

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bielt den Angeklagten auch für überführt und verur heilte ihn au einer Geldstrafe von 90 M. Begen dieses Erkenntniß legte Geffat Berufung ein und fo lam ble nllage gegen ihn geftern vor der fünften Straflammer des biefigen Landgerichts I zur Berhandlung. Der Schreibsachverständige, Kanzleirath Seegel, belunbete, bas bie Abrese aweler der Neujahrsbriefe unzweifel­baft von dem Angeklagten berrühre. Tros dieser Aussage

sprach der Gerichtshof Geffat frei. Bwar babe der Gerichtshof die Ueberzeugung, fo bieß es in der Begründung, daß G. ber Thäter fel, das belaftende Material sei aber nicht so vollständig, um cine Verurtheilung zu rechtfertigen. Dreimal babe Geffat schon unter der Anklage derartiger anonymer Beleidigung ge standen und er set immer noch durchgeschlüpft; er möge fich aber nor dem vierten Falle hüten.

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zur Verlesung des Statuts geschritten. Hieran schloß sich eine längere Debatte, in der von einigen Rednern gewiffe Bara grapben bemängelt wurden. Der auf 40 Bf. monatlich festgee feste Beitrag erschien zu hoch; es wurde vorgeschlagen, bie 25 Pf., die jest gezahlt werden, auf 30 Pf. reip. auf 35 Br. zu erhöhen. Diesen Verschlägen traten die Herren Meyer, Klein und Mäther entgegen. Es wurde berechnet, daß bei 40 Bf. monatlichem Beitrag und bei 15 000 Mitglieder die Jabreseinnahme 72 000 t. betrage, die Ausgabe bei der An nahme von 444 Sterbefällen pro Jahr inkl. der Verwaltung Toften 64 000. und daß der Ueberschuß zur Bildung den vorgeschriebenen Reservefonds nothwendig fei. Auch die Feftfegung der Altersgrenze auf 35 Jahr und die Bestimmung Daß gegen Nachzahlung der Jahresbeiträge die Aufnahme bi zum 45 Jahr erfolgen lönne, wurde bekämpft. Alle diese E.­örterungen wurden dadurch beendet, daß die Versammlung nach Ablehnung eines Bertagungsantrages mit großer Ma jorität einen Antrag annahm, der die Annahme des Statuten entwurfs en bloc ausspricht und der Kommiffion die Ermäd tigung giebt, über die Punkte, wo fish abweichende Meinungen gezeigt haben, mit der Behörde zu verhandeln. Als Ant wort auf die von gewiffer Seite gegen die Statutentom miffion und besonders gegen eines ihrer Mitglieder erhobenen Verdächtigungen wurde folgender Resolution mit großer Majorität zugestimmt: Nachdem ble außerordentliche General Versammlung Der Mitglie ber der Sterbelaffe der Maschinenbauarbeiter Senninis erlangt bat über den materiellen Stand der Kaffe, fo vie über bie inneren Berhältnisse der Verwaltung, beschließt fie fol genbes: 1. Da durch die Berwürfnisse innerhalb der Bez

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Wegen Beftechung eines Begirtsfeldwebels hatte sich geftern der Schiffer Emil Gambon vor der ersten Straflammer bieftgen Landgerichts I zu verantworten. Der Angeklagte, welcher im Sommer mit seinem Fabrzeuge in Stettin hielt, richtete im April d. J. an den Bezirksfeldwebel Heinrich bei der Landwehrbrigade Berlin ein Schreiben, in welchem er den Adresaten ersuchte, für den Fall seiner Einberufung zu einer Uebung zu bewirten, baß er diese bei dem in Stettin in Garnison befindlichen Pionierbataillon mitmachen dürfe. Bur Begründung dieser Bitte batte er geltend gemacht, daß er ohne genügende Vertretung sei und daß er, wenn er in Stettin bleiben dürfte, nicht die hohen Vertretungsloften au tragen brauchte, da er dann ab und zu felbft zum Rechten brauchte, da er dann ab und zu felbft zum Rechten feben tönne. Dieses Schweiben, bem ein Fünf martschein beigefügt war, wurde, da der Bezirts Bezirks feldwebel feldwebel Heinrich bereits einige Monate zuvor mit Penfion Dom Militär entlaffen worden im Bureau des Best: tskommandos gröffnet und der Königl. Staatsanwaltschaft aur weiteren Veranlaffung überwiesen. Diese sette den Briefschreiber wegen obigen Vergebens unter Anklage und beantragte im geftrigen Termine durch ihren Vertreter die Bestrafung des Angeklagten, welcher sich mit der Behauptung auszureden versuchte, sein Schwager hätte den fraglichen Fünfmarischein aus Frithum in das Rouvert gewaltung, wegen deren der Vorftgende bereits ausgeschieden ist than. Der Gerichtshof folgte aber der Ausführung des Ver theidigers Rechtsanwalts Dr. Joers, daß von einer Beftechung um beshalb nicht die Rede sein fönne, weil Bezirksfeldwebel Heinrich aur Beit der Absendung des Briefes nicht mehr in feinem Amte vor. Da aber ein Versuch nicht strafbar ist, mußte der Angeflagte freigesprochen werden.

war,

Rümmelblättchen im Walde. Die Berliner Bauern fänger find, Dant der regen Fürsorge der großstädtischen Sicherheitspolizei, in ihrer vorbem so gefährlichen Wirksamkeit gewiffermaßen matt gefest", defto ergiebiger blüht das Gewerbe dieser Industrieritter in der Umgegend Berlins , weitab von den Späheraugen der Berliner Kriminalpolisiften. In der Bäder Herberge au Spandau befand sich am 27. April d. J. ber aus der Proving zugereifte Bädergeselle Jansen; er machte feinen mitanwesenden Berufsgenoffen gegenüber die völlig überflüffige Neußerung, daß er von Muttern" mit den noth wendigen Fonds mehr als hinreichend versorgt worden und Deshalb in der Lage sei, eine zeitlang die freie Burschenluft bes Wanderns genießen zu lönnen. Der gute Junge abnte nicht, bag ibn Tüde umlauerte; unter den An wesenden befand ft auch der Konditor Preis, ein arbeitsscheuer Mensch, welcher unter anderem bereits ameimal wegen Bauernfängereien vorbestraft ist und zulest aweimal wegen Bauernfängereten vorbestraft ist und aulest 8 Monate Gefängniß im vergangenen Frühjahr verbüßt hatte. Grin Plan war bald gemacht, denn hier galt es einen ,, Grünen" au rupfen; bevor Jansen die Herberge verlafen, bes fand fich Preis in Begleitung eines Epießgefellen, Namens Otto, auf dem Wege nach der nabe belegenen Haide, um da felbft im Waldes grün eins jener belannien verwerflichen und bech so einfältigen Manöver außauführen, auf welches nur ein Einfältiger hineinfallen lann; fo geschah es trobem, und ihr Vorhaben glückte den beiden Freibeutern nach Wunsch. Jansen traf auf seinem, den Spießgesellen bekannten Wege in Der Haide zunächst den Breiz, welcher fich betrunken ftellte und auf dem Wege hin und hertaumelnb dem Grünen" erzählte, daß er eben von Bauern fängern im Kümmelblättchen feiner Baarschaft beraubt set. Nunmehr trat auch der Spießgefelle Otto tein sufällig feitmärts aus einem Gebüsch beraus und überhäufte feinen Genoffen in gutgespielter Entrüftung mit erbeuchelten Vorwürfen, weil angeblich Breis fich von ihm entfernt bätte; als Antwort und Entschuldigungsgrund wiederbolte Breit dem Otto gegenüber feine Klagen über das beim Rümmelblättchen angeblich widerfahrene Mißgefchid. Beig' mir doch' mal, wie wird denn det jemacht?" ließ fich Do vernehmen, und wie auf Bauberers Wint waren Spielfarten zur Stelle. Mittler weile war aber auch Jansen begierig geworden, sein Glück bel dem neuen Spiel zu versuchen; die Sache erschien ihm so ein fach, denn es galt doch nur, richtig zu erraiben, in welchem Der beiden Kartenhäufchen der gewinnende Rönig ftedt, und zudem batte soeben einer der beiden Spießgefellen dem andern baare 15 M. in brei neuer 5- Martscheinen alsBewinn ausgezahlt; Daß diese Scheine sog. Blüthen gewesen, ahnte der harmlose Jüngling nicht, noh weniger wußte er, daß nur dem Einge weihten des Räthsels Löfuna fund wird. Er segte und ver spielte schnell Uhr und 50 Mart baat, und mit dem Gewinn verschwand Preis wie der Blig im naben Gebüsc. Dito blieb zum Schein noch ein Weilchen bei dem Geprellten, um bald darauf ebenso schnell der Fährte seines Benoffen au folgen, nachdem er dem jammernden Janfen noch das Versprechen ge geben, demselben Das verlorene Geld wieder zurückjuerstatten, sobald er wieder Arbeit haben" werde. Nun scheint aber Dllo bis heute noch nicht wieder Arbeit zu haben", ebenjowenig als Jansen fein Bild erhalten bat. Jansen hatte aber nach längerer Beit, als er am 27. Junt b. J. nach Belten lam, bie Genugihuung, den beiden Gaunern bafelbft zu begegnen und durch einen Genbarmen den Preis verhaften au laffen, während Dito entlam.- Breis ftand am Sonnabend vor der Straftammer Landgerichts 11, angeklagt wegen gewerbsmäßigen Glücksspiels; eine andere Rubrigirung feiner betrügerischen Handlungsweise gestattet bas nach dieser Richtung hin milde Strafgefes nicht. -Breis legte ein den oben geschilderten Thatbeftand um faffendes Beständniß ab, welchem er noch die Mittheilung bin­aufügte, daß er die Uhr des Jansen verkauft und von feinem Genofen Dito feinen Antheil empfangen habe. Dem Antrage des Staatsanwalts gemäß verurtheilte die Straflammer den gemeingefährlichen Burschen zu 1 Jahr Gefängniß und Ehre gemeingefährlichen Burschen zu 1 Jahr Gefängniß und Ehr verluft.

und andere ihm nachfolgen werden, wir auder Majorität Dieser Berwaltung fein Bertrauen haben; 2. da ferner durch eine Feststellung, ob die Raffe Lebensfäbig sei, noch Monate vergeben würden, che wir in die Lage tamen, neue Mitglieder aufzunehmen und da wir a. 3. mit großem Verluft arbeiten, da die Einnahmen die Ausgaben bei weitem nicht decken, so ersucht die beutige Versammlung die lönigl. Regierung und bas fönigl. Polizeipräfidium, vorläufig von einem Gutachten Abstand nehmen zu wollen und dem von der Rommission aus gearbeiteten Statut die Genehmigung zu ertheilen. Die Bere fammlung ersucht ferner die Aufsichtsbehörde, in Anbetradt ber oben angeführten Verhältnisse nur mit der am 16. Mai dieses Jahres gewählten Statuten Rommission, soweit es das Statut betrifft, unterhandeln zu wollen. Die Versammlung ertheilt augleich der Kommission die Vollmacht, in allen die Mitglieder interefftrenten Angelegen heiten zu handeln und die Aufsichtsbehörde von diesen Be schlüffen in Kenntniß zu feßen." Damit endete die Versamm lung, nachdem der Vorfißende auf das am 16. Dltober d. J. in der Philharmonie", Bernburgerstraße, stattfindende, zu Gunsten der Kaffe veranstaltete große Winter Bergnügen auf mertiam gemacht hatte, zu dem Billets im Kaffen total, Neue Schönbauferstraße 16, fowie in den Bahlstellen, Tiekstraße und Bringenfiraße und bei sämmtlichen Kommissionsmitgliedern au haben find.

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Eine Franenversammlung, zu der auch Männern der Butritt geftattet war, fand am legten Donnerstag im Louisen ftädtischen Konzerthaus ftatt. Einberufer war der Sprecher ber freireligiöfen Gemeinde, Herr Schäfer. Auf der Tagesordnung ftand ein Vortrag einer Ametlanerin Namens Klara Neymann über: Was uns fehlt." Die Referentin, welche die Frauen frage an den Lebensläufen anglo- amerikanischer Frauen in über aus unilater Weise zu entwickeln suchte, fand bei der zahl reichen Bersammlung faft gar feinen Antiang. Sehr enttäuscht waren die erschienenen Arbeiterinnen, die das theatralische Wesen des fremden Gaftes gar nicht au faffen vermochten. Mie man natürlich spricht, die Noth des Bolles in bee redter Weise zu entwideln und die Männer nicht in bir gebäffigften Weise anzugreifen, sondern fte zur Mitarbeiterschaft aufzufordern bat, bies bätte Frau Neymann in vielen Berliner Arbeiterinnenversammlungen vernehmen Tönnen. Als die Genannte geendet baite, war es über 10 Uhr geworden. Sie hatte über zwei Stunden vorgetragen parbon vorgelejen. Die Bersammlung versichtete Darauf, in eine Disluffton über das Gehörte einzutreten.

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Verein zur Wahrung der materiellen Jutereffen der Fabrik und Handarbeiter. Heute Abend 8 Uhr, Andreasstraße 26 bet Mahlis, Versammlung. Tagesordnung: 1. Vierteljahrsbericht. 2. Wahl des zweiten Schriftführers. 8. Vortrag des Herrn Dr. Stahn und Distusfion. 4. Ber fchiedenes. Gäfte baben Butritt. Die Mitglieder welche mit den Bet rägen im Rüdftande find. werden auf§6 des Statute aufmerksam gemacht. Der Ka'firer, Sirr Rofenow, wohnt Brughofftraße 4 und nimmt daselbst jeden Sonntag, Ber mittags von 9 bis 11 Uhr, Beiträge entgegen, auch tönnen dort neue Mitglieder aufgenommen werden.

Zentral- Kranten und Sterbekaffe der Maler und verwandten Berufsgenossen Deutschlands ( E.. 71 Hamburg ) Filiale I( Norb) am Dienstag, 5. Dtober, Abends 8 Uhr, Aderstr. 144( Borstädtisches Kastno), Mitgliederversammlung.

Die Mitglieder der Filiale IV, Be Iin W., versammeln fich ebenfalls heute, Dienstag, im Restaurant Schmarr, Blumer thalftr. 5. Tagesordnuna: 1. Kaffenbericht. Verschiedenes.

Fachberein der Mechaniker, Optiker, Uhrmacher, chirurgischer und anderer Instrumentenmacher. Mittwoch, ben 6. Diober, Abends 8% Upr, im Lotale des Herrn Nieft, Kom mandantenftr. 71-72, General Versammlung. Tagesord nurg: 1. Raffenbericht. 2. Bericht der Revisoren. 3. Ergän sungswahlen des Borstandes c. 4. Verschiedenes. 5. Frage­laften. Mitgliedsbuch legitimirt. Aufnahme neuer it glieber.

Gauverein Berliner Bildhauer. Heute Dienstag Abends 9 Uhr, Annenftr. 16, Delegitten.Versammlung.

Bentral Kranten- und Sterbekaffe für Tapesirer un verwandte Berufsgenossen. Dienstag, ten 5. d. M., Abents 9 Uhr, Mitgliederversammlung in Gratwell's Bierballer, Kommandantenfiraße 77-79, Tagesordnung: 1. Bortrag 2. Raffenbericht. 3. Berschiedenes. Quittungsbuch legitimtit Verband deutscher Zimmerleute( Lotalverband Berlin Dft) Dienstag, den 5 Oktober. Proslauerstraße 37/38, General schiedenes und Fragelaften.

Vereine und Versammlungen. Dammlung. 2. D. 1. Borttag. 2. Moreonung. 3. Bet

+ Eine außerordentliche Generalversammlung der Sterbetaffe der Maschinenbauarbeiter zu Berlin fand am Sonntag, den 3. Dtober, Bormittags, im Wintergarten des Bentralhotels statt und war sehr gut besucht. In das Bureau wurden die Mitglieder der Statutentommiffton gewählt; als Vorftigender fungiste Herr Mäther. Der erst: Bunki der Tagesordnung: Das Berhalten des Vorstandes der Drts teantentaffe gegenüber den Intereffen der Mitglieder der Sterbelaffe" wurde, da die Zeit nur furs( bis 1 Uhr) bemessen war, während welcher der Saal freiftand, von der Tagesord nung abgefegt und sofort der Nebenschaftsbericht der Statuten tommission durch Hirin Klein erstattet. Die Rommission hat fofort nach ihrer Wahl ihre Thätigkeit begonnen und ein Statut entworfen. Daffelbe wurde bem Boligetpräftolum ein gereicht, doch trat eine fleine Berzögerung in Folge der Ferien ein. Am 31. Auguft wurde Bescheid ertheilt: der Entwurf bat mit einigen fleinen Abänderungen die Genehmigung der Behörde gefunden und wird, sobald er von der Generalvers sammlung mit feinen abgeänderten Formen angenommen wor den ist, fofort höheren Drtes zur Bestätigung vorgelegt werden". Der Referent empfiehlt daher der Versammlung, das Statut möglichft unverändert anzunehmen, da jebe Berzögerung Der Raffe einen Berlust von wöchentlich 400 D. verurfache. Mit dem Statut, Daß als neus, nicht als revibirtes" au be 1tachten sei, werbe es möglich werden, die Kaffe auf ihre frühere öhe zurückzuführen. Nach funger Distuffton wurde fofort

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Der Lotal- Verband Berlin Nord" bält am Mittwoch, den 6. Dttober, Abends 8% Uhr, im Lotale von Schramm, Hochfir. 32, eine General Verfamminng ab. 2.D.: brech nung. 2. Berschiedenes. 3. Fragelaften.

Schäfer'scher Gesangverein der Elfer. Dienfiag Abends 9 Uhr, bei Wolf u. Krüger, Stalizer ftr. 126, Gefang * Rauchtlub 8um Wrangel" jeden Dienstag Abend 3 8 Uhr im Restaurant Wrangelfir. 82.

Gefangverein Bruderbund" jeben Dienstag, Abends

9 Uhr, Adalbertstr. 4. im Restaurant.

* Rauchflub Deutsche Flagge" jeben Dienflag, Abend 8 Uhr, Wrangelfir. 11, Restaurant Händler.

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Vom Vorftande des Fachvereins sämmtlicher im Drechslergewert bef& äftigten Arbeiter Berlins geht und folgender Aufruf zu. Arbetter! Kollegen! Die Arbeiter der Steinnuginooffabrit von Wolfioen und Sponbols zu Breslau baben am Montag, den 26. September 1886, wegen einak Lohnabauges von 10 Ct., sämmtlich die Arbeit eingeftellt. Der Wochenverdienft betrug dort bei ben bisher gesabitev Allorbfägen 9 Mart";- fage und farelbe neun Mart pto Wose bei einer täglichen Arbeitszeit von 10-12 Stunden!

Sollte run der geplante Abzug zur Zbat werben, so mürben die dortigen Arbeiter, da zur Beit die Branche eine fille e schäftszeit hat, demnach feine volle Beschäftigung vorhanden ist