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Beilage zum Berliner Volksblatt.
Nr. 235
Kommunales.
Stadtverordneten- Bersammlung. 6itung vom Donnerstag, den 7. DItober.
Der Stadtverordneten Vorsteher Dr. Stryt eröffnet die Sigung um 5% Uhr mit einer Reihe geschäftlicher Mitthei lungen. Die Abtheilungen find aufammengetreten und baben bie Wahl von 10 Mitgliedern für den Ausschuß zur Vorbe ratburg über die Vertheilung der Binsen aus einem Vermächt nts. von 15 Mitgliedern zur Borberathung der Vorlage, be
Freitag, den 8. Oktober 1886.
bie nlegung einer neuen Straße von der Großen Hamburgerstraße bis zur Sopbientit che in Verlängerung der Krausnidstraße. Der Musicus beantragt die Ablehnung der Borlage. Nach längerer Disluffton stimmt die Versammlung diesem Antrage zu.
Die Beseitigung der Eisentheile der abzubrechenden Moltlebrüde gegen U- berlaffung des gewonnenen Metalls und gegen eine von dem Unternehmer zu zahlende Bergütung von 5600. wird debaitelos genehmigt.
Ebenfalls ohne Debatte wird beschlossen, daß der Bür. gerteig vor dem Grundstü de derftraße 54 gegen
an die Stadtgemeinde auf städtische Kosten definitio regultri wird und die erforderlichen Gelmittel aus dem Straßenland. Erwerbungsfonds entnommen werden.
Die übrigen Vorlagen entbehren des öffentlichen Intereffes.
Eine Reihe von Rechnungen gebt an den Rech nungs Aussous.
Die Versammlung hat eine Anzahl von Wahl handlungen vollzogen und zwar:
treffend den Anlauf eines Grundfüdes zu Gemeindeschulpfandfreie Auflaffung des Bürgersteigterrains von ca. 73 qm. aveden, und von 10 Mitgliedern für den Ausschuß zur Vor berathung der Vorlage, betreffend die Uebernahme eines Theiles ber Holzmailtgaffe in die städtische Verwaltung als öffentliche Straße und die Festlegung von Baufli chlinien für die Straßen Brede vollzogen. Von dem Stadio. Karten ist ein Echreiben an die Bersammlung eingegangen, in dem der felte mittheilt, daß er genötbigt sei, fein Mandat nieberzulegen. Der Vorsitzende erwähnt rühmend die Thätigkeit des Ausge schiedenen in der Verwaltung und bittet die Versammlung, fi zu Ehren dieser Thätigtett von den Sigen zu erheben. Se fchieht. Von Mitgliedern der Versammlung ist f. 3. der An trag eingelaufen, über den Platz des Vorfigenden eine Schall. bede aus Bindfaden anbringen zu lassen, um die Resonanz verhältnisse zu verbessern. Der Borfigende hat einen Stadt baurath um seine Meinung gefragt und derselbe glaubt, daß eine Schallbede aus Bindfaden nichts nügen werde und daß eine folche aus Papier hergestellt werden müsse. Der Bor fgende fragt zunächst, ob der Uebelstand überhaupt noch giftist. Auf vielfache Rufe: Ja, febr", bittet er, die Angelegenheit bis aur Berathung über den Etat au vertagen.
Nach Eintritt in die Tagesordnung werden eine Anzahl Benfionirungs, Unterstügungs- und Naturalisations. gefuche geschäftsordnungsmäßig erledigt.
Es folgt die Berichterstattung des Ausschusses über die Vorlage, betreffend bas Pensionsreglement für Angestellte der wirthschaftlichen 2c. An stalten der Stadt Berlin .
Berichterstatter ift Stadto. Has: Der Ausschuß sei fich barüber flar geworden, daß der Kreis der Penfionsberechtigten Don dem Magiftrat zu eng gezogen worden fet. Daß ein Benfionsreglement nothwendig sei, darüber war man fich flar. Es fchien dringend wünschenswerth, eine jahrelang beftandene Unterlassungsfünde so rasch als möglich au beseitigen. Welche Kategorien von Beamten sollen nun in den Kreis der Benfionsberechtigten gezogen werden? Der Magiftrat war in seiner Vorlage der Ansicht, daß nur benjenigen Funktionären Benflons berechtigung aufomme, bie einen wenn auch noch so fleinen selbstständigen Wirkungskreis haben. Diese Anficht stieß im Ausschuß auf Widerspruch. Man beschloß, als Riterium ausschließlich den Bezug eines festen Jabtesgebalts bir zustellen. Der Antrag des Ausschusses geht baber dahin, dem§ 1 des Reglements folgende Faffung zu geben: Die Angestellten der wirthschaftlichen, industriellen und fonftigen besonderen Gemeindeanstalten der Stadt Berlin , fofern fie ein feftes Jahresgehalt befigen, erhalten nach einer in der Berwaltung der Stadt zurüdgelegten ununterbrochenen Dienstzeit von mindestens zehn Jahren eine lebenslängliche Benfion nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen."- 8war besteht bei den einzelnen Werken Werken der Stadt Tein einheitliches Eyftem Der Gehaltzahlung, aber hierfür möge der Magiftrat bei Aufstellung des nächsten Etats Sorge tragen. Die übrigen Fragen, die au erörtern find: welche Quote bes Gehaltes als Benfion gelten soll, unter wel den Verhältniffer die Benfton su sablen fei, ob bei völliger Invalidität des Angestellten, ob bei Beamten, die nach einer bestimmten Anzahl von Jahren den Dienst verlassen, bittet der Referent zunächst außer Betracht zu laffen und die Diskussion zunächst auf den§ 1 zu beschränken.
Stadto. Gör di stellt den Antrag, in dem§ 1 nach dem Dom Ausschuß feftgesetten Wortlaut bie Worte, sofern fte ein feftes Jabresgebalt beziehen" zu setzen.
Stadto. Spinola: Das BenfionBreglement sei nur für Beamte bestimmt, daran müsse feftgehalten werden. Nach dem Antrage des Ausschusses würden sämmtliche Dienstboten, Rutscher, Haustnechte und Ruhmägbe, die in den wirthschaft lichen und industriellen Anstalten der Stadt Berlin beschäftigt wären, penflonsberechtigt werden und das gehe doch weit über ben Rahmen der Liberalität hinaus. Daß den Dienstboten auf thre alten Tage eine reichliche Unterfilzung gewährt werde, fet sehr au billigen, aber man bürfe boch die Frage der Alters versorgung nicht dadurch erledigen, daß man mit einem Feder riche diese Dienfiboten zu Beamten erbebe. Welche Konsequenzen würben fich dann ergeben! Ein Beamter habe besondere Rechte, er lönne einen Dienfteld leiften, fet aur Amtsver fchwiegenheit verpflichtet, dürfe feine Geschenle annehmen. Ble wolle man folche Bestimmungen mit der Stellung eines Rutschers, eines Haustnechtes, einer Rubmago vereinigen, die oft nicht lefen und schreiben tönnten.( Sehr richtig.) Rebner beantragt, die Borlage einer gemischten Deputation( Mit alieber des Magiftrais und der Versammlung) aur nochmaligen Brüfung zu überweisen.
Stabio . Irmer beantragt, die Vorlage an den Ausschuß zurüdjuweisen. Stadtfyndilus Belle erklärt sich mit dem Antrage Spinola einverftanden.
Stabto. Reihenow vertheidigt ben Standpunkt ber Majorität des Ausschusses und beantragt, als Bufaß dem§ 1 binzuzufügen: Diejenigen find Beamten, die gegen eine min bestens breimonatliche Ründigung eingestellt sind. Durch diese Bestimmung sei es möglich, jedem, der die Wohlthat verdiene, Die Beamtenqualität zum Bezug der Benfion nach sehnjähriger Dienstzeit zu verleihen.
Stabto. Meyer I beantragt folgenden Busat zu§ 1: fofern fte eine im städtischen Besoldungsetat angeführte Stelle belleiben oder nach dem 1. Wpril 1887 ein feftes Jahres Bebalt beziehen." Der Redner hält den Antrag Bördi für un annehmbar; bier werde die Liberalität übertrieben.
Stadto. Jrmer glaubt, daß die Richtung der Ausschuß anträge teine unglüdliche fet, hält aber ihre nochmalige Er örterung mit dem Magiftrat für nicht überflüssig und steht Deshalb zu Gunsten des Antrages Spinola feinen Antrag Burüd.
Der Schluß der Diskussion wird von dem Stadto. alte beantragt und von der Majorität der Versammlung
angenommen.
Sum Wort gemeltet waren gegen den Ausschußantrag Die Stadtv. Girdi, hoffmann II und Friedmann. Bei der Abftimmung über ben§ 1 des Reglements wird der Antrag Spinola auf Einfegung einer gemischten De putation mit großer Majorität angenommen.
In die Deputation werden 15 Mitglieder der Versammlung hineingewählt werden.
Es folgt die Berichterstattung über die Borlage, betreffend
Wahl von zwei Mitgliedern in die Deputation für die innere Susschmüdung des Ratbhauses( ausgeschieden Löwe Richter. Gewählt wurden die Stadtverordneten Richter und de Nève); gemeldet: Stadto. Dr. Bellermann und und Seeger.
abl von 2 Mitgliedern in das Erleuchtungs- Kuratorium ( ausgeschieden Löwe und de Nève); gemeldet: Stadto. Baute, Dopp, Rreitling. Namslau, Sachs, Simon und Weiß II. Gewählt werden die Stadtv. Rreitling und Baute.
Mabl von 1 Mitgliebe in das Ruratorium für hypothe De Nève); gemeldet Stadtv. Emann, Franke und larische Belethung von Grundstüden( ausgeschieben Stadto. Wallich, gewählt wird Stadto. Esmann.
Wahl von 1 Mitgliede in die Waifenverwaltung( aus gefchteten Singer); gemeldet Stadto. Gördi. Gewählt wird Stabiv. Mühlberger. Stadtv. Gördi erhält 5 Stimmen.
Wahl von 1 Mitgliede in die Gewerbebeputation( aus aefchieden Löwe); gemeldet Stadto. Grabé, Peft und Woblgemuth. Gewählt wird Stadto. Wohlgemuth.
Wahl von 3 Mitgliedern in die gemischte De putation zur Vorberathung, über die Dr. Stryl'schen Anträge wegen anderweitiger Aufbringung der Rost: n für Kanalisation( ausgefchieben Singer, Büchte. mann und de Nève); gemeldet: Stadto. Dopp, Gözdi und Weiß II. Gewählt werden Weis II, Wienstrud und Friedmann. Auf Stadto. Gör di fallen 20 Stimmen.
Wahl von 2 Mitgliedern in die gemischte Deputation für schieden Büchiemann und Bertheim); gemeldet: bie Berforgung der Stadt mit Markthallen( ausge schieden Batemann und Bertheim); gemeldet: Stadto. Baute und Grabé. Gewählt werden Falle und Grab 6.
Wahl von 1 Mitgliebe in die gemischte Deputation zur Borberathung über die Streirung der Stelle eines besolbeten ftädtischen Sanitätsbeamten( ausgeschieben Büchtemann). Gewählt wird Bergmann.
Wahl von 1 Mitgliede in die gemiichte Deputation aur Borberathung der Angelegenheit wegen Einsetzung eines Gewe be Echiedsgerichts( ausgeschieben Singer); gemeldet Statto. Peft. Gewählt wird Stadto. Langenbuer.
Wahl von einem Mitaliebe in den Ausschuß für die Wahlen von unbefoldeten Gemeindebeamten. Gewählt wird Stadto. Wortmann.
Wahl von einem Mitgliede in die Deputation für die Verwaltung der Ranalisationswerte. Stichwahl zwischen den Stadtverordneten Hermes und Beliz.
Wahl von 1 Mitgliede in die Echuldeputation. Ge wählt wird Stablo. heilborn.
Damit ist die Tagesordnung erschöpft. Es folgt eine nicht öffentliche Sigung. Schluß 8 Uhr.
w. Nach dem Finalabschluß über die Verwaltung der Kanalisationswerte und der Stiefelfelder der Stadt Berlin pro 1885/86 find bis Ende März 1886 ausgegeben wor ben: an Bautosten für die Sanal fatton 42 196 281,57 D.; an Raufgeld für die Rieselgüter 10 889 094 57 R.; an Apti rungs und Drainirungsloften 5 949 289,33 R.; an verschiebe nen Ausgaben 616 161,90 M. und an 8nfen 8297 146,30 R., baju Koursverluft von ber 1878er Anleibe 44 850 t., und find mithin, inti. des Bestandes ult. März 1886 von 77 173,33., bis zum Schluß des Etatsjahres 1885/86 aus Anleihen ent nommen 68 070 000 Dr. Davon find amorufirt 3747 237., fo daß noch zu verzinsen find 64 322 763 M. Der jährliche Bin fenbetrag beziffert ftch auf 2 610 910,52. Während im Jabre 1884/85 ber baare 8uschuß für die Verwaltung der Rieselgüter 54 374,70 D. betrug, ift in dem abgelaufenen Geschäftsjahre 1885/86 ein Fortschritt au günftigeren Wirth fchaftsergebniffen gemacht worden, indem ber finansielle Uebericus der 5 Rieselgüterkomplere 37 955 78. be
trägt. Die Güter Osdorf Heinersdorf, Dielchow und Blanken felbe Rosenthal lieferten Ueberschüsse, dagegen erforderten die Güter Großbeeren und Fallenberg einen Buschuß von zusammen 5527,03 R.
und
Lokales.
Dem andauernden Wohnungsmangel gegenüber ist wiederholt darauf hingewiesen worden, daß es den Vororten boch leicht möglich sein müßte, einen bedeutenden Ebell des Bedarfs zu beden, wenn die bort vorhandenen Wohnräume auch für den Winter eingerichtet und zur Vermietbung geftellt werden. Zwar hat man noch eine ausgedehntere Verkehrsver bindung mit unserer Stadt als bringend nöthig gewünscht, aber wichtiger als diese dürfte die Verbesserung ge wiffer fommunaler Einrichtungen in unseren Bororten, namentlich eine Beroolllommnung Der Dost vorhandenen Schuleinrichtungen fein. Bohlreiche Familien, auch solche, deren Ernährer in Berlin ihrem Geschäft nach. geben müffen, würden fib teinen Augenblid befinnen, ibre Wohnung nach einem der Vororte zu verlegen, wenn die dor igen Schulen auch nur annähernd einen Erfaß für die Ber liner Boltsschule böten. Die Kinder aber von den Vororten aus in Berlin einzufculen, bat einmal feine Schroierigkeit, und dann würde sich bei mehreren schulpflichtigen Kindern die Ausgabe für die tägliche Eisenbahnfahrt felbft unter den gün figften abonnementsbedingungen immer doch so hoch stellen, baß die Ersparnis an Miethe mehr als aufgewogen wird. Die Drtsverwaltungen in unserer Nachbarschaft leiden eben an Demfelben Fehler, wie die Verwaltungen unserer Verkehrs inftitute; fie warten immer erft ein faltisches Bedürfniß ab, che fte derartige neue Einrichtungen schaffen. Es ist aber un
III. Jahrg.
| beftreitbar richtig. daß namentlich unter den bei uns obwal tenden Verhältnissen jede derartige Neuein: ihtung das Be dürfniß nach fich steht, und so fönnte mancher unserer Vororte zu einer rapiden Entwidelung gelangen, wenn feine Verwal fung es verfände, aus den mißlichen Wohnungsverhältniffen der Hauptstadt Nußen zu ziehen.
Am Schluffe des Sommerhalbjahres hat die städtische Fortbildungsschule in der Zehdenickerstraße in den schönen Räumen des neuen Saulgaufes eine Auss ftellung veranstaltet, um den Eltern, Lebrherren und Gewerbes treibenden Gelegenheit zu geben, von den Leistungen der Ans ftalt Renntnis zu nehmen. Neben den sauber ausgeführten fchriftlichen Arbeiten, die besonders das Verkehrsleben be trafen( Briefe, Roniralte, Eingaben, Buchführung), rigten die geometrischen Ronßruktionen, die 8ichnungen und Modellir arbeiten der Schüler, daß auch diese Anstalt bestrebt ist, nutbringend für das Gewerbe zu wirken. Die unter Leitung dis Runfttischlermeisters Schirmer und des Bildhauers Lürgen an gefertigten Arbeiten wurden von anwesenden Lehrmettern mit Beifall in Augenschein genommen. Lebbafies Intereffe ere regten auch die Sammlungen, die von den beiden Lehrern, bie ben Unterricht im Franzöfifchen ertheilen, aus Frankreich mite gebracht und bier aur Ansicht ausgelegt waren. Gegen 700 Bersonen haben die Ausstellung besucht.
Bei Geldverlegenheiten empftebit fich durch Belluna annonsen Monfieur. Herrmann, Boulevard Voltaire 105, Baris, als folider Darlether. Herr Herrmann will dert einer ,, Banque de Prêts et de Valeur a lots" vorfteben, die eine agence internationale" ift und welche in ihren Annonsen fich berett ertiärt, sicheren Leuten, die fich in augenblick icher No h befinden, Vorschüsse zu geben. Un die fich in Folge dieser Annonze Melbenden pfleat folgende Antwort au ergeben: J befinde mich im Befige Thres Schreibens, in deffen Beants wortung ich Ihnen ergeben mit heilt, daß unsere Bant Date lebne gegen lzept auf 3 Monate bis zu 2 Jahren zu 5 pet. per Jahr Binsen und einer Bankfommiffion von 1 p. be willigt. Bur diesseitigen Sicherheit ist es erforderlich, über jeden neuen Kunden auf die allerdistreteste Weise Erkundis gungen einzuziehen, deren Roften vom Antragsteller zu tragen find und welche fich für dort im vorliegenden Falle auf 725 Mart influftve Borio u. f. w. belaufen werden. Nach Empfang dieses Betrages durch Bofteinzahlung und nach Ein gang aünftiger Berichte fteht die von Sonen gewünschte Summe Don 500-1000 Mt. aur fofortigen Verfügung." In dem uns zur Kenntnißnahme unterbreiteten Falle bielt der Darlehns fucher es nun für geboten, zunächst seinerseits durch das Bers liner Privat Detektiv- Institut Erfundigungen über die Bank mit dem langen Namen einzustehen. Er erhielt folgende Aus funft: Herrmann, Paris , Boulevard Voltaire 105, hat daselbst vom Hauswirth David awel leere Bimmer gemtetbet, die darin befindlichen Möbel find geliebene, obgleich. fte für sein Eigenthum ausgegeben bat. Diefelben werden wegen rid ftändiger Miethe vom Wirth retinirt.. befindet sich seit Desember v. J. auf Reisen und bat im Februar cr. aus München geschrieben, daß er April nach Barts zurücklehren würde und den Brief als R. Zbieme unterzeichnet, unter mel cher Abreffe er auch Antwort nach München zu haben wünscht. Snwissen wollte h. nach Bularest und Berlin . Seine an gebliche Frau wohnt in St. Mande bet Paris , Avenue Boirier 5, unb nennt fic Thiemé."- Db es unter folchen Umständen fich sehr empfehlen wird, die guten Dienste des Herrn Herrmann Thiemé bei Belborrlegenheit in Anspruch zu nehmen, möchte wohl au bezweifeln sein.
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Wie ein Kapitel aus einem Hintertreppenroman bören ft die weiteren Enthüllungen an, die über ote ,, Affaire Rédey" in die Deffentlichkeit bringen. Adem Anfcheine aber nach find die Thatsachen wahr, und man lann daher faum sagen, baß die Romantif ganz und gar aus der Welt geschwunden set. Mit Sicherheit scheint aus den nachfolgenden Mittheilun gen bervorzugeben, daß Otto Rédey zu der Führung der Zitue latur Herr Graf" berechtigt war. Dbgleich es ja tür jeden Berständigen gans gleichailtig ift, ob Jemand seine Vorfahren bis an die Beit der Kreuzzüge oder noch w iter verfolgen lann oder nicht, so scheint aber gerade für die Leute, welche fich in ihre Taschentücher eine Krone ftiden laffen dürfen, ein ganz besonderer Reis in der Anrede Herr Graf" su liegen. giebt ja auch unter Bürgerlichen Einfaltspinsel genug, bie fich Durch ablige Schwindler ganz gehörig bineinlegen laffen, wie vor niet allzulanger Beit hier in Berlin ein Aufsehen erregens der Standalprozeß bewies. Nach dem Sprichwort Gleid und gleich gefellt fich gern", fann man dem Grafen D to Rédey wirklich leinen Borwurf machen, wenn er sein Auge auf eine ungarische Baronin wirft, namentlieb wenn diefelbe ein bedeus tendes Baarvermögen und einige Rittergüter befist. In Gegentheil: der freiberrliche Stamm fann burch den gräflichen Eproß doch nur veredelt worden, und daber sollte die ungarische Baronsfamilie dem, berrn G: afen" wenigftens dankbar sein. Wenn Herr Rédey wirklich Graf" ift, woran nach den nachs folgenben Erklärungen gar nicht au aweifeln ifi, ſo thut er ganz Recht daran, fich unter seinen Sandesgenoffin ein Ebe gefpons zu suchen, und diese Leute sollten boch rur nicht gar au aimperlich sein, die Grafenwürde wird doch hoffentlich nicht baburch besudelt werden, daß der Befiger derselben ein Schloffer gewesen ist. Sonst find doch Grafen auch nicht so wählerisch in ihrem Umgang, fte litren fich doch sonst gars gern mit der ,, bürgerlichen Ranaille", namentlich wenn dieselbe in Trios erscheint oder als liebliche Soubrette angenehme Lieder zu fingen versteht und dafür eine recht beträchtliche Gage erbält. Hat fich doch erst fürzlich ein Graf und Lieutenant nicht genirt, durch sein edelmännisches Benchmen ein bürgerliches Mädchen in den Zob ju jagen, weshalb soll ein Graf nicht eine Baronin betrathen dürfen? Etwa weil er tein Gelb bat? Nun, bann bätte mancher belige erst recht auf eine reiche Bürgerliche verzichten müffen; ooer well der Graf am Schaubftod ges flanden hat? Die lettere Beschäftigung erscheint unserem bes schränkten Unterthanenverstand mindestens eben o ebrenhaft, wie die Theilnahme am Tempeln" oder die Thätigkeit am Totalisator. Doch laffen wir den Roman folgen. Es beist ba: Dito Ernst Rédey darf den Grafentitel mit Recht führen. Unlängs stand feine Mutter vor dem Berliner Schöffengerichte gerabe unter der Antlage der Ufurpirung des Grafentitels. Sie wies aber nach, daß ihre Ahnen im febzehnten Jahrhunderte durch König Johann Sobiesti in den Grafenstand erhoben worden seten, worauf das Schöffengericht Die Staatsanwalt daft ein freisprechendes Urtheil fante. appellitte gegen dieses Urtheil, welches jedoch von der töberen Instanz nach Anhörung des Reichs Heroldamtes bestätigt wuree. Rédey, ber seit längerer Beit in Ungarn weilt, war auf einem gräflich Karoly' ichen Gute als D tonomie. Beamter angestellt. Is solcher machte er die Bekannt chatz der Familie des Barons Ladislaus Podmaniczky. 8 vischen ihm und ber Tochter des Barons entspann fich alsbalo ein Verhältnis, welches damit endete, daß Rey um die Hand der Baronin anbielt. Dieselbe wurde ihm nicht verweigert, und die Vers