sein tönne, im übrigen aber zu der inneren Berwaltung ge höre, an deren Spize die Krankenhaus Verwaltungs Deputa tion und in deren Vertretung die leitende Schwester stehe. Die Testere babe baber in den Fällen, in denen die Herren erste eine Sefiion für wünschenswerth erachteten, die vorgeschriebene schriftliche Einwilligung bes nächsten Angehörigen vorher ein zuholen, oder die Herren Herzte hätten, falls fie es vorzögen, bies direkt zu thun, dies der Schwefter anzuzeigen und die egirabirte schriftliche Einwilligung der Krantenhaus. Verwal tungs Deputation, welche diese Erklärungen bet thren Atten fammelt, einzuhändigen. In Betreff des gerügten Wechsels ber Wärter versprach die lettenbe Schwefter, auf Grund der Don thr geführten Liften demnächst nähere Auskunft au ertheilen. Im Uebrigen beschloß die Deputation: Die ihr gegenüber in leiner Weise näher aufgeklärte Beschwerde Der Herren Merate über die angeb liche Einmischung ber leitenden Schwester in die Anordnungen als unbegründet zurüdjuwelsen- in betreff der Verpflegung aber ein Arrangement babin anzubahnen, bas den Herren Affiftenjärgen ein höheres Bargebalt bewilligt und geftattet würde, die Mittagsmahlzeit außerbalb des Kran Tenhauses einzunehmen. Beoot no einer dieser Beschlüsse zur Musführung gelangen und ehe noch den Herren Aifttenzärzten Dr. N felmann und Dr. Siemon ein mündlicher oder schrift. licher Bescheid ertheilt werben fonnte, verließen die genannten Herren das mit etwa 150 Rranken und Stechen besetzte Räd tische Kranten und Siechenhaus mit Hinterlaffung eines Schreibens ohne Datum lautend: Der Krankenhaus- Verwal tungs- Deputation erlauben wir uns die Mittheilung zu machen, baß wir infolge ihrer Beschlüsse in betreff der Anmeldung der Sektionen bei ber lettenben Schwefter es mit unserer Ehre nicht in Einklang bringen tönnen, im Krankenhause fernerhin thätig au sein, und daß wir am heutigen Lage das Kranten baus nerlassen werden. Dr. Neffelmann. Dr. Stemon. Für Die von ihren Aerzten verlassenen 150 Kranten wurde sofort geforgt. Auf fofortiges telegraphisches Ansuchen brach Herr Dr. La Pierre feinen Urlaub ab und übernahm noch an dem felben Tage die ärztliche Leitung des Rrankenhauses und Herr Dr. Maltodi hatte die Süte, sofort und schon vom 21. jum 22. September die Nachtwache im Krantenhause zu übernehmen. Krankenhaus. Verwaltungs Deputation:( ges) Bole."
Beim Schlittschuhlaufen ertrinten alljährlich Lente. So ist auf dem Tegeler See eine gefährliche Stelle, genannt Stecherts Loch". Der Geglerklub Tegel- See" hat nun den löblichen Plan gefaßt, an dieser Ede, gegenüber Valentins Werder eine Rettungsstation zu errichten. Weithin fichtbare Tafeln werden anzeigen, mo bie für Eingebrochene augenblid lich nöthigften hilfsmittel zu finden find. Die erft: Einrichtung Der Station wird vor der Hand ausgerüftet mit langen Lauf brettern, awet Rettungshalen an langen Stangen, einer Rettung leine mit Stortfugel, Schwimmringen, einer Laterne und einem Suchanter. Es wäre gut, wenn auch an der Oberspree und auf dem Rummelsburger See Mehnliches eingerichtet würde. Gewohnheiten der befferen" Klaffen. Ein empörender Vorfall trug fich an einem der legten Abende inmitten einer ber belebtesten Stadtgegenden au. Mehrere thres Weges da hingehende Frauen wurden von einem in ber fuperbafteften Weise gelleideten jungen Manne in der widerwärtigften Weise beläftigt und zuguterlegt gar noch ins Geficht geschlagen. ber nicht nur wehrlose Frauen griff der Betreffende an, auch Knaben und Lehrlinge erhielten ihren Theil, fte wurden gleidfalls hinterrüds mit Schlägen trattirt. So batte der robe Patron bereits einige Straßen durchschritten ohne auf Widerstand zu stoßen. Endlich fam er aber doch an die rechte Stelle. Ein Fräulein W. folgte dem Burschen auf dem Fuße und veran laste schließlich seine polizeiliche feftftellung. Schimpfend und laut gegen die tbm angethane Schmach proteftirend, machte er bem Schußmann die nöthigen Personalangaben. Der legtere, Der ben tbeatralisch Aufbrausenden behutsam am Arme berührte, hatte Mühe, thn in die nötbigen Schranken zurüdju. weifen. Sie fompromittiren mich ja," rief der Vertreter der fogenannten„ golder en Jugend" und Sohn eines hochgeftellten Staatsdirettors aus. Leider lam auch bei dieser Gelegenheit das wahrhaftige und vergebende weibliche Gemüth zum Vor schein. Auf die Frage des Schußmanns an die Frauen, ob fie auf einer Beftrafung des Siftitten beständen, wurde ver neinend geantwortet. Bebauerlich genug. Vielleicht hat der Borfall aber trozdem noch ein Nachspiel. Wenn ein Arbeiter, Der aus Verzweiflung, Noth und Elend zur Flasche greift und in einem Lleinen Stausche Vergeffen beit des Jammers fucht, welch ein Gefchret wirb ba erhoben. Da wird über die Ber rotung und Entfittlichung der Waffen gewettert. Bei den Höheren" und„ Sebilbeteren" hat das Rind einen anderen Namen, da ist es unschuldige beiterkeit, selbst wenn dieselbe in Handgreiflichkeiten ausartet.
Eine recht unangenehme Nightfindigkeit" eines Jüngers Stephan's hat, dem Berl. Tagebl." au Folge, einem hier dienenden Mädchen aus Hirschberg in Schleften und deren Angehörigen viel unnöthigen Schreden verursacht. Der Her gang ist folgender: Das Dienfimäbchen eines hifigen be fannten Schauspielers fandte am 18. vorigen Monats einen Brief an tore in Hirschberg in Schleften lebende Mutter, er bielt denselben aber am 24. Deffelben Monats mit dem poftali fchen Bermert, Adreffatin verstorben. Tige, Briefträger" ver fehen wieder zuüd. Der Brief war hier zur Ermittelung der Absenderin amillo eröffnet und mit Dienfiftegel wieder ver Schloffen worden. Das Mädchen erschral natürlich nicht wenig ob dieser gänzlich unerwarteten Hiobspoft, und der Dienftberr, bem es ganz unerklärlich erschien, daß die ebenfalls in Hirsch berg leber den Geschwister des Mädchens diesem von dem Ab leben der Mutter teine Mittheilung gemacht haben sollten, fragte bei den Nachbarsleuten der angeblich verstorbenen Frau telegraphisch an, wie die Sache stehe. Darauf tam nächsten Tages eine Ratte von der Hand der angeblich todten Mutter an ihre Tochter, die mit den Worten beginnt: Deine Depesche babe ich erhalten, bin sehr erschroden u. 1. w." Das Mädchen schrieb nun abermals an die Mutter und unterm 30. September tam auch dieser zweite Brief mit demselben postalischen Bermert breffatin verstorben. Tiye, Briefträger" in die Hände der Absenderin zurück. Diese Vorgänge ericheinen um fo unerklärlicher, da nad Angabe des Mädchens ber in Rede stehende Bii: fträger Zige mit dem Vater des Mädchens befreundet war und die Mutter und Geschwister genau tennt. Do Versehen, Abficht oder sonst was vorliegt, ift nach Lage der Dinge völlig une: findlich; die Auftlärung bes befremdlichen Falles wird sicherlich nicht auf fich warten laffen.
Die schon oft aufgeworfene Frage, ob Thiere träumen, erhält durch folgenden Vorfall, den ein tiefiges Blatt mittheilt, eine merkwürdige Jllustration. Ein in der Simeoneftraße wohnender Grünfremhändler hat feit anderibalb Jahren einen fowarzen, graßen Biesbund, dessen Gutmüthigkeit und Harm leftgleit in der Nachbarschaft allgemein belannt war. Klein und Groß spielte mit dem Thler, ohne daß an demselben je eine Boßheit bemerkt worden war. Ein Hauptfreund und Pfleger des Hundes war der zwölffährige Sohn der Familie; derselbe fa läft mit dem Hunde in einem Bimmer und vergaß felten, ihn noch Abends zu streicheln. In der Nacht zum jüngsten Mittwoch erwacht das ganze Haus von einem fürchter lichen Hilfegeschret, ber Hund war um 3 Uhr, in völliger Dunkelheit, ohne jede Beranlaffung plöglich aufgefprungen, batte fich auf den Kraben geworfen und diesem in gräßlicher Weise Geficht und Kopf zeifleischt. Wie es scheint, hatte das Thier geträumt und nur in der Folge dieses Traumens das Rind angefallen, benn furz nach dem Ueberfall ledte er webelnd feinem Opfer die Hände. Der Verwundete wurde sofort zu einem in der Brandenburgstraße wohnenden Heilgehilfen ge bracht, um dort den ersten Berband zu erhalten; nach ärztlichem
Ausspruch ist der Fall zwar ein überaus schwerer, doch werden schlimmere Folgen nicht befürchtet.
Der bereits fünfmal wegen Diebstahls bestrafte Arbeiter" Larisch wurde vorgestern bei Ausrührung eines Schlafftellen Diet stabls in der Boyenstraße ergriffen und zur Saft gebracht. 2. hatte den dreizehnjährigen Sohn der Wwe. S., bei welcher er eine Schlafftelle miethen wollte, während Sch., bei welcher er eine Schlafftelle miethen wollte, während furzer Abwesenheit der Mutter unter einem Vorwande fortge schickt. Als der Knabe die Treppe hinabftieg, erinnerte er fich, Daß seine Mutter ihm verboten hatte, die Wohnung zu ver laffen, er lehrte daher dorthin zurüd und begegnete vor der Thür dem L., welcher fich anschickte, die Treppe hinabzufteigen. Da der Knabe beim Eintritt in das Bimmer das Kleiderspind, in welchem seine Mutter ihr Geld verwahrte, erbrochen fand, und in der Hand des 2. Geld bemerkt hatte, verfolgte er den lesteren, welcher awar zu entfliehen suchte, aber durch Bañan ten in der Invalidenstraße ergriffen wurde. In dem Befit des Ergriffenen wurde außer dem gestohlenen Gelbe ein Pfand schein über eine Uhr gefunden, welche bei einem Pfandlether in der Rheinsbergerstraße verfekt war. Diese Uhr ist nach Angabe des p. Larisch von ihm gestohlen, doch vermag er den Det des Diebstahls nicht mehr anzugeben.
Einen eigenthümlichen Selbstmordverfuch machte vorgeftern Nachmittag ein etwa 40 Jahre alter Mann, defen Persönlichkeit bisher nicht ermittelt werden konnte. Derselbe wurde in einem Hause in der Jüdenstraße von der Vizewiithin vor dem Haus boben schlafend vorgefunden und fürste fich, als er aufgefordert wurde, das Haus zu verlaffen, vorsäglich üb: r die Barriere des Treppenhauses 3 Stockwerke hinunter. Be wußtlos blieb er auf dem Flur liegen und ist, nachdem der Arzt einen Schädelbruch fonstatirt hatte, nach der Charitee ge schafft worden.
Sturs in die Schaufensterscheibe mit schwerer Ber legung. Beim Bußen des Schaufensters des Geschäftslotals der Schirmfabril von Albert Ulrich, Leipzigerfir. 66, verun glüdte am Freitag früh der in genanntem Geschäft bedienstete Laufbursche, indem derselbe während der Arbeit von der zu fteil angelegten Letter herunter und in die große Spiegels Heibe fteil angelegten Letter herunter und in die große Spiegelsheibe fiel, so daß diefelbe unter lautem Krach zertrümmerte. In Folge des heftigen Anpralls fürste der Junge rüdlings auf Das Trottoir, wobei er mit dem linten Fuß zwischen die Sproffen der Leiter gerieth und fich außer inneren und äußeren Ver legungen auch noch eine Verrenkung des Fuses auzog. Unfähig, fich zu erheben, wurde der laut Jammende in den Laden ge tragen und dann ärztliche Hilfe requirirt.
Während die Zahl der hier verübten Einbrüche in erfreulicher Abnahme begriffen ist und die zur Anzeige fom menden Raubanfälle fich mit geringen Ausnahmen als fingirt erweisen, nehmen die Berbrechen wider die Sittlichkeit, nament lich die gegen Mädchen im sarteften Alter verübten Attentate ftetig au. Es fann den Eltern nicht bringend genug an bas Herz gelegt werden, daß fie ihre Kinder nur unter Aufficht auf der Straße, auf Höfen und Fluren spielen laffen. Am Donners tag wurde ber vielfach vorbestrafte und erst im Auguft d. J. aus dem Buchtbaus entlaffene Arbeiter" G. feftgenommen unter ber Beschuldigung, mit der 7 jährigen Tochter eines Rohlenhändlers unzüchtige Handlungen vorgekommen zu haben. Der Beschuldigte hat fich in awet, vielleicht auch noch in Opfern weiteren Fällen den Mädchen, welche er zu Romm mal mit, außersehen, mit den Worten genähert: Rind, rufe mir Krüger herunter, ich schenke Dir auch einen Sechser".
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Ein äußerst frecher Diebstahl ist am Mittwoch, Mittags swischen 12 und 1 Ubr, in dem Kellergeschoß des Hauses Philippftraße Nr. 23 ausgeführt worden. Ein dafelbft wob nender Arbeiter Boßling batte von seinen geringen Erspar niffen ein Rohlengeschäft etablirt und, da dafelbe gut rentirte, am 16 September b. J. einen Arbeiter" Hermann Müller, au feiner Affiftens angenommen. Als nun B. am Mittwoch Mittag von Hause abwesend war, verfuchte M. die Frau B. durch die verschiedenartigften Voripiegelungen aus dem Hause zu bringen, um einen Diebstahl auszuführen; dieses gelang ihm aber nicht. Später begab ft Frau B. wenige Minuten nach dem Hof und diesen Moment benußte M., um aus dem im Keller stehenden Schrant das ganze Baargeld im Betrage von 105 Mart zu entwenden. Als Frau B. Darauf zurückkehrte, gab er vor, 4 Scheffel Rohlen zu einem Runden fortbringen zu müssen und entfernte fich auch hiermit, ohne fortbringen zu müffen und entfernte fich auch biermit, obne jeboch wieder zurückzukehren. Es ist bis jest nos nicht ge fungen, des frechen Diebes habhaft zu werden. Der Verluft ift für den B. um so schwerer, als er au Freitag eine Labung Kohlen bestellt, die er von dem Gelde bezahlen wollte, Nachträglich wird berichtet, daß jener Arbeiter ein belannter Dieb ist, welcher bereits 8 Jahre Gefängniß hinter sich hat. Markthallen Bericht von 3. Sandmann, städitſchen BerlaufBvermittler, Berlin , Bentral Markthalle, den 8. D tober 1886.
Butter. Frische feinfte Tafelbutter c. 125-130, feins Butter I. 115-122, II. 100-112, III, feblerhafte 85-95, Land butter L. 95-100, I. 85-90 D., Balisische und anders geringste Corten 55-72. per 50 Rilo. Breise feft.
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Käse. Schweizerläfe L 56-63 D., II. 50-55 II. 45-48., Duabrat Badftein 1. fett 22-25 R., II. 10-16 E., Limburger L 30-35 D., II. 20 bis 25., theinischer Holländer Räfe 45-58., II. Waare II. Baare 35 M., echter Holländer 65 M., Coamer L 60-70., II 58-58., franzöftscher Neufchateller 16 R. per 100 Stüd Roquefort 1,20-1,50 pr. Bfb.
Eier find abermals im Breise geftiegen, so daß Busendungen barin rentabel erscheinen. 2,70-2,75 M. per Schod.
Geräucherte Fische. Rheinlachs 2,50-2,90 M., Beser und Dftfeclachs 1,20-1,40., geräucherte Male 70-1,00 bis 1,30 Bf. pr. Bfd., großer Delilatesaal 1,50 per Bfb., Flundern, leine 2,00-3,00, mittel 3,50-6 große 8-16 R., Büdlings 1,80 bis 4,00. Dorsch 8-10 M. per 100 Stüd. Sprotten 0,40-0,50 per Pfund.
Krebje. Kleine, 10 cm. 0,75-1,00 R., mittel 1,50-3 D. große 4-10 m. ver Schod. Summern 1,30-1,60 per Bfund. Austern 7,50-12 t. pr. 100 Stud.
Lebende Fische. Nal, mittelgroß 80-95, große 1,13 M. becht 60-70 Bf., Gablete 70-80 Bf. per Bfunb. Karpfen in Stüden von je 1-18 Bfund in großen Boften ange boten.
Seefische. Lachs 1,00-1,20-1,30 Mart, Bander, große, 80-100 Bf., echt 40-50-65 Bf., Steinbutte 70-80 Bf., Gees sunge, große 0,70-1., mittel 50-60 Bf., Scholle 10-25 Bf., Echellfisch, große 20 Bf. Rabliau 15 bis 20 Bf. per Bfund. Matrelen 40-60 Bf. pro Stüd. Dorsch 5-12 Mart per Bentner.
Dbst und Gemüſe. Ung. Weintrauben 26-28, Dafen augen und Muskateller Weintrauben 28-30 Bf. Reue tronen 80-48 D. per Rifte, Pflaumen 2,25 bis 4, Birnen 4,20 bis 6,50, Tafelbirnen 7-15 M., Nepfel 4,25-6 Mart, Tafelapfel 7-15 M., feinfte Sorten bis 25 Mart, Pfitfiche 20-30 M nanas 2,50-3,00 Mart pr. fo. Neue faure eingelegte Gurten 1,50-1,80 D. per Schod. Bwiebeln 2,25-2,75. Rartoffeln, weiße 3,50-4,00 totbe 2,80 bis 3,00., . blaue 3,00-3,60. pr. 100 kilo. Schalotten 6-7 M., Teltower Rübchen 9-12 M., Melonen 15 bis 20 m. pr Str., Sellerie 7-8 M., Meerrettig 7-12, Blumentohl 20 bis bis 50 D. pr. 100 Stüd.
vogel 18-23 Bf. per Stüd. Auerhahn 3-4,50. Birkhuhn 1,75-2,50 R. pr. Stud.
Geflügel. Fette Gänse per Pfund 60 bis 70 Bf. Salb fette Gänse 50 bis 60 Bf. per Pfund. Mageres Geflügel ist nur mit Mübe und zu sehr niederen Breisen unterzus D., bringen. Gänse 2,50-3,00-6,00., junge Enten 1-1.50 bis t, 2,00 art, junge Hübner 0,55-0,80., alte 1,00-1,70 R Zauben 30 bis 45 Bf., Boularden 4,50 bis 8,00. per Stud.
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Polizei Bericht. Am 7. b. M. Vormittags wurde ein 70 Jahre alter Mann vor dem Haufe Friedrichstr. 59 durch einen von dem Hausdiener Damis geschobenen Handfarren au Boden geworfen. Er stel so unglüdlich. daß er einen Bruch des Hüfilnochens erlitt. Mittags fiel der Arbeitsbursche Steffen, als er an der Ede der Friedrichs und Buttlamer ftrage unmittelbar vor einer Droschte über den Fahrdamm laufen wollte, au Boden und wurde am Unterleib überfahren. -Am Nachmittage stürzte in dem Hause Jüdenstr. 35 ein fremder, etwa 40 Jahre alter Mann, welcher wahrscheinlich auf bem Boden des Hauses geschlafen hatte, die Treppe des vierten Stodwerles hinab und erlitt dadurch so schwere Verlegungen am Kopfe, daß er mittelft Rrantenwagens nach der Charitee gebracht werden mußte. Um dieselbe Belt wurde in der Gartenstraße die Ehefrau des Händlers Blabars, als fte hinter einem von ihrem Ehemann gezogenen, mit Prestohlen ge labenen Wagen herging, von der Detchsel eines bicht binter ihr herfahrenden Arbeitswagens derartig gegen den Hand wagen gebrüdt, daß fie eine Quetschung der Hüfte erlitt und mittelst Droschte nach ihrer Wohnung de Ebenfalls bracht werden mußte. am Nachmittag wurde ein 69 Jahre alter Mann, welcher schon sett mehreren Tagen nicht mehr gesehen worden war, in seiner von Amts wegen geöffneten Wohnung, Kleine Auguftstraße Nr. 6, toot neben einem Stuhle auf dem Fußboden liegend vorgefunden. Da die Annahme eines Gelbstmordes ausgefchloffen erscheint und äußere Verlegungen an der Leiche nicht wahrnehmbar find, fo tft anzunehmen, daß er vielleicht in Folge eines Schlag anfalls auf dem Stuhl figend geftorben und von demselben herabgefallen ist. Die Liche wurde nach dem Leichenschauhauſe gebracht. Gegen Abend wurde an der Schillingsbrüde ber gebracht. 64 Jahre alte Maurer Holz von einem mit Getreide schwer be labenen Wagen überfahren und so schwer verlegt, daß er mit telst Droschte nach dem Krankenhause Bethanien gebracht wer Den mußte. Um dieselbe Beit entstand in der Wohnung des Malers Edenberg, Friedenstraße Nr. 3, dadurch Feuer, daß eine an der Stubenthür hängende Petroleumlamp: herabfiel und explodirte. Durch das umbersprisende brennende Petroleum wurde das Dienstmädchen an der linlen Hand und am linten Bein so schwer verlegt, baß es nach dem Krankenhause im Friedrichshain gebracht werden mußte. Das brennende Mo biliar des Bimmers wurde von der Feuerwehr leicht gelöscht.
Am 8. b. M. fieg ein bieft ger Kaufmann auf den Godel des Denkmals Friedrich Wilhelm IV. vor der Nationalgalerie in der Abficht, fich von demselben hinabjuftürzen. Er wurde jedoch noch rechtzeitig daran verhindert.
Gerichts- Zeitung.
Die Frage, ob dem von dem Vertheidiger der Marie Schneider eingelegten Rechtsmittel der Repifton Fortgang au geben ist oder nicht, hat nunmehr ihre Erledigung dahin ge funden, daß fich gestern der Dalel und gerichtlich beftellte Bor mund der Berurtheilten bei dem Rechtsanwalt Dr. Friedmann einfand und demselben unter Ueberreichung feiner Bestellung Bollmacht zur Einlegung der Revifion ertheilte. Da die Frist erft mit dem heutigen Tage abläuft, so ist das Rechtsmittet noch rechtzeitig eingelegt worden. Abgesehen von der Rüge etwaiger Formfehler dürfte die Revifton auf einer rechtBirrthüme lichen Auslegung des Begriffs des Unterscheidungsvermögens befügt werden.
Die Einlegung von Rechtsmitteln zum Protokoll des Gerichtsschreibers erweist sich für die Revidenten als abfolut unzureichend, wie gestern der Arbeiter N. au seinem großen Leibwesen tennen zu lernen Seleger helt erhielt. Der Angeklagte war wegen mehrfacher Uebertretungen zu einer Haft ftrafe verurtheilt und dieses Urtheil von der sechsten Straf tammer biefigen Landgerichts I durch Berwerfung der dagegen eingelegten Berufung beftätigt worden. N. meldete in der Ge richtsschreibecel Revision an, zu deren Begründung im Brotofoll Nichtvernehmung der Entlaftungszeugen angeführt wurde. Der Angeklagte hatte aber im Verhandlungstermin den bezüglichen Antrag gar nicht wiederholt gehabt. Be: legung materieller Rechtsnormen war im Protokoll des Gerichtsschreibes nicht gerügt worden. In Termin vor dem Straffenat des Rammer gerichts beantragte der Oberstaatsanwalt Aufhebung des Ur theils und Freisprechung wegen zweifellos eingetretener Ber fabrung. Der Gerichtshof erkannte aber auf Berwerfung der Reviston, well materielle Gefeßeßperlegung gar nicht gerügt worden und das Urtheil in so weit zu prüfen war, als es an gefochten wurde.
+74 Diebpähle lonnte der oft vorbestrafte Rarl Ritter ausführen, beoor es der Bolizei gelang, ihm das Handwerk zu legen. Von dieser enormen Bahl fallen auf einfache Dieb täble 62 Fälle, während die übrigen 12 schwere Einbruchs Diebstäble find. G: stern stand der Berbrecher, ein etwa vter aigiabriger Mann, vor der vierten Straflammer hiesigen Land gerichts 1; er war aus der Untersuchungsbaft vorgeführt wor Den. Die Diebstäble trajen alle daffelbe Gepräge: Ritter ift ein Schlafftellenbieb; in der Abwesenheit seiner vertrauend feligen Wirthsleute, die Schrank und Rommode offen ließen, plünderte er fte vollständig ans. Waren die Leute aber vor fichtig gewesen und batten fle alles verfchloffen gehalten, fo war der einfache Mechanismus der Fabritschlösser nicht im Stande, dem geschickten Einbrecher, der mit allen Diebe inftrumenten ausgerüstet war, Widerstand zu leiften. Bon ben ihm zur Laft gelegten Strafthaien gab der Ange Ilagte die meisten bereitwillig mit allen Einzelheiten zu: bet einigen aber leugnete er auf das hartnädigste, frogbem er als alter Rriminalftubent" und aus seiner eigenen Bragis doch wiffen fonnte, daß allein ble schon von ihm felbft die zugegebenen Berbrechen das Marimalftrafmaß gegen ihn ber belfioren mußten. Es wiederbolte fich bier bie oft beobachtete Thatsache, daß geftändige Angellagte in einem fleinen, un wesentlichen Buntte hartnädig bei einer Behauptung stehen bleiben, die mit der Wahrheit nicht übereinstimmt. So war auch hier eine ziemlich umfangreiche Beweisaufnahme erforder lib, welche die Echuld des singeklagten auch in den von ihm nicht sugegegebenen Fällen vollständig ergab. Das Urthell lautete nach dem Antrage des Staatsanwalts auf eine Bucht hausftcafe von 15 Jahren, zehnjährigen Ebroerluft und Bu läfftaleit von Polizeiaufficht gegen den Angeklagten. Für die bürgerliche Gesellschaft ift Ritter tobt.
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† Die Beläftigung des Publikums durch die Agenten von Abzahlungsgeschäften ist nachgerade au einer wahren Stadtplage geworden. Die Sucht, auf jeden Fall ein Befchäft zu machen, um die oft baju noch recht tärgliche Bro vifiton zu verbienen, treibt die bebauernswertben Stadtreffen den", deren Auftraggeber die Hauptschuld an dem Ereiben ihrer Angeftellten tragen, daju, oft zu Mitteln ibre Buflucht nehmen, die nicht zweifelsohne find und fte mit dem Straf gefeg in Ronflitt bringen. Ein folder fall lag geflern Der ersten Straflammer blefigen Landgerichts I vor, bei dem ber Wild. Rehe 60-90, Hirsche 20-30, Dammbitsch 30-45, Glide noch mit einem blauen Huge weglam. Der gent Angeklagte, Der Agent und Saffirer Hermann V., zu seinem Wild ſchwein 20-36 Bf. pr. Bib., Rebbübner, junge 100-120, alte reift für das Nähmaschinengeschäft von Bleichroder, Friedrich 80-90 Bf., Fafanen 3-4 M., Wachteln 50-60 Bf wine Braß. C: batte eine Frau warnte su ihrer Bufriedenbelt Enten 0,80 bis 1,20, Safen 3,00-3,50 M. per Stüd. Stramett- beplent, fo baß fie ibn einem jungen Mädchen, Fräulein.
Blumen und Blätter. Lorbeerblätter 3-4 R. pro Rorb Rofen 8-12 D., Roseninespen 1-3 M., pro 10 Stud Tuberosen 4-5. pro 100 Stüd.