viel zu halten fei. Nun mag man von der Sittlichkeit der Berliner Bevölkerung so hoch oder so gering denten wie man will, aber daß es in unserer Stadt wischen 5 und 6000 Fa milien gäbe, in benen es mit der Rinderergiebung so traurig beftellt wäre, daß der Schulbefuch dusch Strafen erzwungen werden muß, das wird lein Mensch glauben. Da 145 036 Kinder unsere Voltaichule besuchen, so würden etwa in jeder Klaffe zwei Schüler figen, deren Eltern wegen Schulverfäumniß in Strafe genommen werden. Die Sache dürfte fich durch einen übertriebenen Formalismus bei der Kontrole und Anzeige fowie bei der Entschuldigung stattfindender Schulversäumniffe erklären, und hier dürfte eine Remedur am Blaze sein. Sie scheint um so dringender nöthig, als man gar nicht Be wiffen tann, ob nicht einmal aufällia andere

bo Den von solcher Bestrafung der Eltern Renntniß ethalten und daraus die weitgehendsten Schlüffe gegen bie fittliche Qualität derselben stehen. In neurer Beit find folche Schlußfolgerungen gerade nicht selten gewesen.

Ueber die Abenteuer des berüchtigten Ein- und Aus brechers Krüger in Köln find dem Berl. Tagebl." aus Köln noch folgende interesante Mittheilungen zugegangen: Krüger wollte ein vielseitiger Künfiler werden, nicht allein Schau Spieler, sondern auch Sänger. Bu legterem Bwede begab er fich sum biefigen Rapellmeister Rieffel mit dem Ersuchen, ihm Gesangsunterricht zu ertheilen, wurde aber von diesem lurger Hand an Profeffor Hoppe verwiesen. Da dem Krüger indeß Die nöthige Vorbildung fehlte, fo ward ihm von Herrn Hoppe zunächst ein befferer Muftischüler zugewiesen, welch legterem benn auch das Misgeschid pasfirte, gelegentlich der verhängniß vollen Rahnfahrt mit verhaftet zu werden. Um auch die eble Echauspielfunft zu erlernen, begab fich unser hoffnungsvoller Jüngling zu Direktor Jul. Hofmann, welcher seinerseits den Schauspieler Bimmermann als geeignet zur Unterrichts.Er theilung bezeichnete. Krüger, der sich den Namen Guftav Bebrig beigelegt hatte, erschien denn auch in der Wohnung des Schauspielers Bimmermann, der den Kandidaten einer furgen Brüfung unterzog, ihm aber jedes Talent absprach und fich in Folge deffen weigerte, Unterricht zu ertheilen. Krüger Gehrig bat indef den Herrn Bimmermann, ihn nur in einigen äußeren Disziplinen der Schauspieltunft zu unterrichten, und wenn es auch nur wenige Stunden seien. Das Honorar für vier Stunden zwang er feinem Lehrer mit 20 Mart förmlich auf. Doch Herr Bimmermann sollte sich dieser Spende nicht lange freuen, benn statt des Schülers erschien unter dem 13. September ein Brief von Krüger. Gehrig an ihn, den wir zur Charalterifirung des verwegenen Berbrechers nach dem flott und forrett geschriebenen Driginal nachstehend im Wort laut mittheilen:

Röln, 13. 9. 86.

Sehr geehrter Herr! Bur gefl. Mittheilung, daß ich nach nochmaliger reiflicher Ueberlegung zu dem Schluß gelangt bin, mich doch nicht der Bühne zu widmen, auf der es mir mit meinen bescheidenen Mitteln sehr schwer fallen dürfte, daß vorgeftedte Biel zu er zeichen.

Wenn Sie, geehrter Herr, erwägen, was ein berartiger Entschluß erfordert und wie sehr für und wider bestrebt find, fich as Gleichgewicht zu halten, so werben Gie gütigft ver getben, daß diefer Entschluß so lange auf fich warten ließ. Indem ich Ihnen für Ihre werthe Bemühungen beftens banke, zeichne mit vollster Hochachtung

Guft. Gehrig, Reinoldstraße 22, II." Herr Zimmermann ersuchte darauf den desertirten Schüler, bie 20 Mart gegen Rüdgabe der betreffenden Quittung in Empfang zu nehmen, und belam darauf mit besagter Quittung ein zweites Schreiben, welches das Ersuchen enthielt, Herr 8. möge fich das Honorar für seine bisherigen Bemühungen in Abzug bringen, daß es ibm- dem Krüger sehr peinlich wäre, die Belt des Herrn 8. ohne irgend welche Entschädigung in Anspruch genommen zu haben. Herr Bimmermann, der offenbar das Talent seines Schülers, Komödie zu spielen, unters fchäst hatte, verzichtete auf jebe Entschädigung, fandte dem Krüger die 20 Mart aurüd und damit war deffen Künstler laufbahn abgeschlossen.

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Unter den letten Steckbriefen befindet sich auch ein Steckbrief des Rönigl. Amtsgerichts I hierselbst hinter den be Tannten Agenten Giovanni Franzeslo Angelo di Dio aus Berlin , gegen ben die Untersuchung shaft wegen wiederholten Betruges verhängt und welcher flüchtig ist. Die Bolizei behörden werden ersucht, den Genannten zu verhaften und in bas Untersuchungsgefängniß zu Moabit abzuliefern. Berechtigte Furcht. Herr Stöder erzählte in Elbing , ein breizehnjähriges Deäbchen in Berlin babe bei seinem Anblid gezittert. Das Mädchen ist wahrscheinlich sehr wahrheits­Ilebend erzogen.

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Eine treffliche Antwort findet fich im Süddeutschen Boftillon": Baron : Sage mir, Johann, betheiligst Du Dich auch an der Reichstagswahl? Johann: Sehr wohl, Herr Baron! Baron: Für welche Partei stimmst Du denn? Jo hann: Für die nationalliberale. Baron : Warum gerade für diese? Johann: Ich habe gehört, daß es die Bedienten partel ift.

Ein füßes Malheur ereignete fich am Freitag gegen Abend in ber Mariannenstraße nabe beim Heinrichsplay. Cin belabener Rollwagen fuhr beim Umbiegen um die Straßenede so heftig gegen die hohe Bordschwelle, daß das ganze Fuhr. wert schräg stand und eine Zonne von demselben herunter auf

Berliner Theater.

Das Oftendtheater ist seit seiner Wiedereröffnung_be ftrebt, die ernftere Richtung des Dramas zu pflegen. Ver bienen diese Bemühungen schon deshalb die regte Unterstügung feitens des Publikums, weil uns in Berlin ein vollsthümliches Theater dieser Art vollkändig fehlt, so wünschen wir der Direktion um so befferen Erfolg, als fie für die geftellte Auf gabe sehr tüchtige Kräfte berangezogen hat, und deren Bu fammenspiel eine sehr fundige und tüchtige Regie verräth. Es find also alle Elemente für eine gebeibliche fünstlerische Ent widlung des Theaters vorhanden. Freilich, dieses eine müffen wir offen gefteben: in der Wahl des Einführungsstüdes in die Direktion nicht glüdlich gewesen. Ist denn wirklich eine solche Stoth an voltsthümlichen Dramen, daß man auf den Deut

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den Damm fiel; diese batte bebentlichen Schaden gelitten, denn aus den geplasten Holstheilen quoll eine bide, sähe und braune Maße hervor. Die liebe Straßenjugend, diese unver meidlichen Beugen jedes Straßenunfalls, ftand bald in dichten Schaaren um die von dem Fuhrmann aufgerichtete Tonne und fprach lange Beit von schwarze Seefe", bis ein neugierig hin eingeftedtes und abgeledter Finger den wahren Charakter der biden Syrupsmaffe verrieth. Balb entwidelte fich denn auch biden Syrupsmaffe verrieth. Bald entwidelte fich denn auch ein Bild, das auch der geschidtefte Beichner nur annähernd wiedergeben lönnte. Ueberall, wo fich der süße Stoff hin ver irrt baite, wischten ihre geschäftige fleine Finger auf und in den Munde und der in Mitleidenschaft gezogenen Lederschürze bes Rollfuhrmann widerfuhr auf diese Weise die delilatefte Reinigung, ohne daß der Mann fich dabei zu bemühen brauchte. Wegen des schmusigen Wetters war das auf den Boden ge fallene Quantum zum großen Bebauern der einen Lieb baber bald ungenießbar geworden. Freilich, von der durch fchlagenben" Wirkung dieses Genusses schweigt des Berichts erstatters Höflichkeit.

Ein unerklärlicher Selbstmord verfekte vorgestern Mittag, wie eine Lolallorrejondeng berichtet, die Bewohner des Hauses Stralauerstraße 11 in die größte Aufregung. In dem Hause wohnt seit geraumer Belt der Gold- und Silberschmelzer Somiot. Als derselbe Vormittags gegen 11 Uhr von einem Geschäftsgange nach seiner Wohnung zurüdlehrte, fand er seine junge hübsche Frau fich in Krämpfen windend und laut jammernd inmitten der Wohnftube auf der Erbe liegend vor. Schnell entschloffen eilte Sch. zu einem rat und fonstatirte ber legtere übereinstimmend mit den Aussagen der bereits in Todes zudungen fich befindenden, frogbem aber vernehmungsfähigen jungen Frau, Bergiftung mittels Strinin. Weitere Auf flärungen über das Motiv zu dem Selbstmorde waren nicht zu erhalten. Ja legten Zobellampfe schien aber die Reue über die Unglückliche au tommen, denn bis zum lettem Athem­auge flehte fte, Gott möge fte doch am Leben laffen. Leider waren alle Versuche seitens des Arztes vergeblich. Um 11 Uhr verstarb die Nermite unter beftigen Konvulfionen. Auf dem Tische ftand ein Wafferglas, in welchem fich noch Refte des im Waffer aufgelösten Giftes vorfanden. Herr Sch. ist ein noch junger, in den dreißiger Jahren befindlicher Mann. Wie man fich erzählt, foll er mit der Verstorbenen in anscheinend recht glüdlicher The gelebt haben.

B

Markthallen Bericht von 3. Gandmann, Räbilskem Berlaufsvermittler, Berlin , Bentral Markthalle, den 9. Dl tober 1888.

Butter. Frische feinfte Tafelbutter sc. 125-130, feine Butter L. 115-122, II. 100-112, III. fehlerhafte 85-95, Land butter I. 95-100, II. 85-90 K., Galtzische und anders geringße Corten 55-72 R. per 50 Rilo. Breise fest.

Käse. Schweizertäfe L 56-63 R., II. 50-55 R., III. 45-48., Quadrat Badftein I. fett 22-25 R., III. 10-16., Limburger L 30-35., II. 20 bis 25., rheinischer Holländer Stäfe 45-58 R., II. Waare 35

., echter bolländer 65 M., Edamer L. 60-70 R., II. 56-58., franzöfifcher Neufchateller 16. per 100 tüd, Roquefort 1.20-1,50 pz. Bfb.

Eier find abermals im Brelse geftiegen, so das Busendungen barin rentabel erscheinen. 2,70-2,75. per Schod.

Geräucherte Fische. beinlachs 2,50-2,90 D., Befers und Oftfeelachs 1,20-1,40., geräucherte Male 70-1,00 biz 1,30 Bf. pr. fd., großer Delilatesaal 1,50 per Bfb., Flundern, fleine 2,00-3,00, mittel 3,50-6 große 8-16 R., Büdlings 1,80 bis 4,00. Dorsch 8-10 . per 100 tüd. Sprotten 0,40-0,50 per Pfund.

Krebse. Kleine, 10 cm. 0,75-1,00 Dt., mittel 1,50-3 D., große 4-10 M. ner Schod. Summern 1,30-1,60. per Pfund. Auftern 7,50-12 R. pr. 100 Stud.

Lebende Fische. Stal, mittelgroß 80-95, große 1,10 becht 60-70 Bf., Schlele 70-86 Bf. per funb. Karpfen in Stüden von je 1-18 Bfund in großen Boften ange bolen.

Seefische. Lachs 1,00-1,20-1,30 Mart, Bander, große, Gees 80-100 B., et 40-50-65 f, Steinbutte 70-80 fee sunge, große 0,70-1 D., mittel 50-60 Bf., Solle 10-25 Bf., Schellfisch, große 20 Bf. Rabliau 15 bis 20 Bf. per Bfund, Ratselen 40-60 Pf. pro Stüd. Dorsch 5-12 Mart per Sentner.

Obft und Gemüſe. Ung. Weintrauben 26-28, Dafen augen und Muskateller Weintrauben 28-30 Bf. Neue Citronen 80-48. per Rifte, Bflaumen 2,25 bis 4, Birnen 4,20 bis 6,50, Tafelbirnen 7-15 M., Meufel 4,25-6 art, Tafeläpfel 7-15 M., feinfte Sorten bis 25 Mart, Pfirsiche 20-30 M., nanas 2,50-3,00 Mart pr. Bfb. Neue faure eingelegte Gurlen 1,50-1,80 M. per Schod. Bwiebeln 2,25-2,75. Kartoffeln, weiße 8,50-4,00, rothe 2,80 bis 3,00 R., blaue 3,00-3,60%. pr. 100 kilo. Schalotten 6-7 M., Teltower Rüben 9-12 M., Melonen 15 bis 20. pr Ctr., Sellerie 7-8 M., Meerrettig 7-12, Blumenkohl 20 bis bis 50. pr. 100 Stud.

Blumen und Blätter. Lorbeerblätter 3-4 M. pro Rorb. Rofen 8-12 M., Rosenknospen 1- M., pro 10 Stüd Zuberofen 4-5. pro 100 Stüd.

Wild. Rehe 60-90, Hirsche 20-30, Dammbirich 30-45, Bifchein 20-85 f. pr. Bfb., Rebbühner, junge 100-120, alte 80-90 Bf Fafanen 3-4 M., Wachteln 50-60 Bf., wilde Enten 0,80 bis 1,20, bafen 3,00-3,50. per Stüd. Rramett röael 18-23 Bf. per Stüd. Huerhahn 3-4,50 M. Birkhuhn 1,75-2,50 t. pr. Stüd.

Geflügel. Fette Gänse per Bfund 60 bis 70 f. Balb. fette Gänse 50 bis 60 Bf. per Pfund. Mageres Geflügel ift nur mit Rübe und zu febr nieberen Breifen unterzu bringen. Gänse 2,50-3,00-6,00 R., junge Enten 1-1.50 bis 2,00 Mart, junge Hübner 0,55-0,80 M., alte 1,00-1,70 R., Tauben 80 bis 45 Bf., Boularben 4,50 bis 8,00 D. per Stud.

Bersonal der Hyan'schen Fabrit einen Ausflug uach Köpnick und gelangte schließlich nach dem bekannten Teufelssee. In dem bort befindlichen Wirthshause liegt ein Fremdenbuch aus, Das von wahrhaft himmelschreiendem Unfinn ftrost. In das selbe schrieb nun Berndt folgenden bekannten Musspruch: Den Sozialismus in seinem Lauf

hält weber Ds noch Esel auf. Auf Bureben eines seiner Kameraden sette er die Unterschrift darunter: Shring Mahlow Buttfamer. Der Schußmann Jbring ftellte in Folge beffen einen Strafantrag und am 7. Ditober hatte fich Berndt wegen Beledigung des Schußmanns Shring zu verantworten. In dem Termine beftritt Berndt entschieden bie Absicht, daß er den Thring babe persönlich beleidigen wollen. Er wies nach, daß die in Rede stehenden Thiernamen nichts mit der Person des Thring au thun haben, und daß er nur in ironischer Weise einen Gedanken bem Thring unter geschoben habe, der gerade den Ansichten des genannten Herrn diametral entgegenlaufe. Er rechifertigte seine That mit der belannten Broris der Wisblätter. Tropdem aber beantragte der Staalfanwalt eine Bestrafung des Berndt zu 2 Wochen Gefängniß, welche jedoch der Gerichtshof mit dem Hinweis auf, bas gefährliche Treiben" der Sozialdemokraten in hieft ger Gegend in eine Bestrafung zu 4 Wochen verwandelte. Son derbar ist es, daß die beleidigenden Worte des Berndt bis zum Tage des Termins in dem öffentlich ausgelegtem Buche flanden.

+ Wegen fahrlässiger Brandstiftung batte fich geßern Der Kaufmannslehrling Robert Dobbert vor der ersten Straf tammer hiesigen Landgerichts I au verantworten. Am 5. Julf b. J. war in dem Keller des Rolonialwaarenhändlers Fifter, Dresdenerstr. 85, ein Feuer ausgebrochen, daß der Angeklagte verschuldet hatte. Er sollte eine Flasche Betroleum abfüllen, ohne Laterne begab er fich in den buntlen Lagerraum, günbete ein Streichhols an und wollte ein Licht, das in einer festen Hülfe an der Kellermauer au steden pflegte, in Brand fezen. Das Licht war aber nicht vorhanden, und nun wollte bes Lehrling das Petroleum beim Schein des Streichbölgens ab füllen. Das Hölschen brannte aber rascher nieder als er ge bacht und um fich nicht die Finger zu verbrennen, warf er es Don fich. Unglüdlicherweise fiel es auf einen vaufen Bapier abfälle, die rasch aufflammten. Der Lehrling hatte noch soviel Befinnung, den Hahn des Faffes zuzudrehen, dann lief es bilfeschreiend in den Laden. In vier Minuten war ble Feuerwehr zur Stelle und ihr schnelles Rommen verhinderte daß das Feuer nicht größere Ausdehnung annahm und die in Reller lagernden Betroleum und Spiritusvorräthe ergriff Der Angetlagte wurde zu einer Geldstrafe von 20 Mart ver urtheilt.

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+ Ein jugendlicher Ausreißer. Daß es in unfere Gesellschaft, die den Menschen tlaififigirt und rubrizirt, thn von feiner Geburt an mit Dokumenten versorgt, ibn att jeb Straßenede nach feinen Legitimationspapieren fragt, ihn b au seinem Tode in so uno so vielen Registern führt, mögli ift, fich den Nachforschungen der Behörde zu entziehen, bewies ein fleiner Bursche, Paul Gottschlag, der gefiern vor der 87. biheilung des Lieftgen Schöffengerichts fi gegen bie Anklage der Unterschlagung zu verantworten hatte. Bor zw und einem halben Jahre war Baul B. bei dem Soffpediteur Löwenthal als Arbeitsbursche beschäftigt gewesen. 7. April 1884 erhielt er 70 Mart mit dem Auftrage, auf dem Anhalter Bahnhofe Frachibriefe dafür einzulösen; er tehrte aber nicht zurück und blieb verschwunden, trobem bie Bolizei auf einen Strafanirag des Spediteurs bin Ermittelungen nach ihm anftellte. Da fam er vor einigen Monaten freiwillig nach Rigdorf, wo er Wohnung nahm, und nun erft war es möglich, ibn ju Berantwortung zu zich n. Vor dem Schöffergericht erklärte e sein Verschwinden auf die einfachste Weise; et behauptete, ba Geld verloren und nicht gewagt zu haben, nach dem Geschäf zurüdzulehren. So sei er nach Brit gewandert, wo sein Stiefeltern damals wohnten, dann habe er fich nach Magd burg begeben und bort Arbeit gefunden. Er fei ordnung mäßig bei der Polizei angemeldet worden, aber man habe fi niht weiter um ihn gekümmert. Das Schöffengericht ichentle seiner Behauptung, daß er die 70 M. nicht unters& lagen, fon bern verloren habe, um so weniger Glauben, als der Ange flagte auf den Antrag des Staatsanwalts, ihn zu vierzehn Tagen Gefängniß zu verurtheilen, feine That insofern felbe einräumte, daß er um mildernde Umstände bat. Diese mil bernden Umstände wurden ihm nicht bewilligt, die Strafe aber auf eine Woche Gefängniß festgelegt.

+ Ein falscher Baumeister. Vor einigen Wochen wurd in den Beitungen vor einem Schwindler gewarnt, der es haup fächlich auf die Gattinnen von Baumeistern bei seinen Betrug manövern abgefeben hatte. Bu einer Beit, wo er annehme fonnte, baß die Männer in ihren Berufsgeschäften von au fort waren, erichten ein anständig gelleideter älterer Herr, ftell fich als Baumeister Lamprecht, Niemann sc. vor, sprach bayon Daß er in großer Eile fet, fein Bortemonnaie vergessen hab eine Droichle benußen wolle und daß er deshalb gleic feinen alten Freund, den leider abwesenden Freund N. geba habe. Die Frauen trugen in den meisten Fällen lein Bedenler dem älteren Herrn, der einen sehr anständigen, vertrauene medenden Einbrud machte, aus der Berlegenbett zu bele borgten ihm bereitwillig 60 Bf. oder 1 M. und waren f erstaunt, als ihre Männer bei der Rüdlehr in die Wohnun fich auf einen solchen alten Freund gar nicht befinne tonnten. Nun gelangten Anzeigen über Anzeigen und dieselbe ermittelte in dem Schwindle Die Bolijet einen alten Buchthäusler, den Privatschreiber" Ferdinand Auguft Böttcher, der eine weijährige Bud hausstraße vor Kurzem verbüßt hatte. Nach seiner Ent laffung war er Beitragsammler für das Elisabethstift gewe mar aber fein eigener Wohlthäter acworden, indem ermi Gaben" im Gesammtbetrage von 40 M. unterschlug. Gefter

Rad

Polizei Bericht. Am 8. b. M., Bormittags, vergiftete ftand er vor der ersten Straflammer des hiesigen Landgerich

fich eine Frau in ihrer Wohnung in der Stralauerstraße mittelft Strychnins. Als am Nachmittag der Buyer Müller mit dem Abbruch der Rüftung des Neubaues Bärwaldstraße 12 be. fchäftigt war, fel ihm eine durch den Regen glattgewordene Rüftftange aus der Hand und einem vorübergehenden Mann auf den Kopf, wodurch dieser eine anfcheinend nicht bedeutende Verlegung erlitt. Verlegung erlitt. Abends gegen 7 Uhr feuerte vor dem Hause Auguftstraße 14-15 ein etwa 60 Jahre alter Mann,

und wurde zu 1% Jahren Buchthaus, einer Gelofirafe

DO

600 R., eventuell nach 44 Tagen Buchthaus und zum Berl

der bürgerlichen Ehrenrechte auf 2 Jahre verurtheilt.

Re

Eine Brieftastennotis des Reichsfreund", fend deutschfreifinnigen Wochenblattes, deffen verantwortlicher dakteur Herr Emil Barth ist, gab den Stoff zu einer inflo megen Beleidigung durch die Breffe, die gestern vor der er Straflammer des hiesigen Landgerichts I zur Verhandlung lam

welcher jede Auskunft über sich verweigerte, angeblich in felbft In der Nummer des Blattes vom 26. Juni dieses Jahr mörderischer bficht einen Revolverschuß gegen fich ab, blieb

tellt worden, daß er geiftestrant ist, nas der Charitee gebracht.

gebracht, welcher um dieselbe Beit auf dem Bürgersteig vor bem Hause Grünftraße 14-15 bewußilos und anscheinend vom Schlage getroffen vorgefunden worden war. In der Nacht

Gebaren des Lehrers Hoffmann vom borligen Realgymnaftum

ichen Michel" von Nötel zurüdgreifen mußte, auf diese unglüd jedoch gänzlich unverlegt. Er wurde, nachdem äratlich feftges bach in Schleften geantwortet: daß ihr das antisemiti liche Mischung von gefünfelter Romantik, von überfließender Bentimentalität auf der einen, und unerträglider Trivialität auf der anderen Seite? Auf ein Stüd, das fich auf ganz un denkbaren Voraussetzungen aufbaut der Michel, ein Fünfais ger, findet nach einem unftäten Kriegerleben seine Jugendliebe als Wittwe wieber, da er aber nie an Alter und Jahre gedacht hat, wirbt er fofort um die Tochter- auf ein Stüd, deffen Handlung fich alsdann nur mühsam weiter. mindet und beffen Charaktere mit Ausnahme vielleicht des Wachtmeisters Bused über die gewöhnlige Schablone nicht

Ebenfalls dorthin wurde ein etwa 60 Jahre alter Mann einigen Schreiben von Reichenbacher Bürgern bereits bekannt fel fle wife, daß derselbe Saüler von Batern, die der liberal Bartei angehören, wegen der politischen Gesinnung ihrer Elle aum 9. b. M. entstand im dritten Stodwert des Hauses die nicht, eine Beichwerde an den Direktor des Gymnafum

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Georgenkirchstraße 37 in einem unbewohnten Raum auf bis irst noch nicht aufgeklärte Weise Feuer, durch welches der

in

mißbräuchlicher Weise behandle, fle glaube aber doch

ba

den Profeffor Dr. Wed, über diese Borgänge wäre nugleh weil derselbe dem Borstand des fonservativen Bereins ang Dachfluhl des Vorderhauses zum größten Theil vernichtet höre, auf einem Jrrthum beruhe. Durch diese Notis batte Ferner geriethen am 9. früh in der Eynagoge Herr Hoffmann beleidigt gefühlt und den Strafantrag geftelt hinausgeben? Direktion und Bersonal haben hier gethan, Alexanderstraße 52 durch absprisende Lichtfunken die Altar. In der Berhandlung beftritt der Angeklagte, der Rebate

was fi bun lieg und wenn der Beifall trosdem nur ein mäßiger blieb, so war es nicht ihre Schuld. Von den Spielern zeichneten fich besonders aus Herr Rageburg, welcher die Titel rolle, von einigen Ueberschwänglichkeiten im dritten Alte ab gefeben, sehr glücklich durchführte, ferner die Herren Linzen ( Bused) und Rauer( Frankenstein); von den Damen Frl. Lenau( Räthchen) und Frl. Büchler( Wirthschafterin). wenigften glücklich war Fil. v. Waldheim in der Stolle der Katharina.

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wurde.

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bede, der Altar und Geräibe in Brand. Die Feuerwehr war bel beiden Bränden in Thätigleit.

Gerichts- Zeitung.

Emil Barth, die Absicht der Beleidigung. Es babe tbm be feiner Antwort nur batan gelegen, dem Fragesteller zu eine Beschwerde an den Direktor zu rathen. Nu erbot er fi Durch seinen Vertheidiger, Rechtsanwalt Raufmann, Den Be Der Tischler Berndt, bekannt aus der Spring Mahlow balten des Lebrets Hoffmann anzutreten, und legte einige Brid weiß der Wah: belt für seine Behauptungen über das Be von Reichenbacher Bürgern vor. Der Gerichtshof befchloff, ben Schöffengericht zu vier Wochen Gefängniß wegen Beleidigung Zermin zu vertagen und die Briefschreiber fowie ihre Snab des Schugmann Shring verurtheilt. Mit dieser Verurtheilung tommiffarisch vernehmen zu lassen. Hiermit fand die Gad

Angelegenheit, wurde am Donnerstag von dem Röpnider

bat es folgende Bewandniß: Diesen Sommer unternahm das

vorläufig ihren Abſchluk.

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