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Wie wir gemeldet haben, wurde der für Montag, den 4. Dtober, vor dem Schöffengericht unter Borfis des Amts gerichtsrath Bartiftus angelegte Termin gegen die Borfigende Des Mäntelnäherinnen Vereins in legter Sunde aufgehoben. Wie wir nun hören, hat die Berhandlung in voriger Woche bel halb nicht stattgefunden, weil man von Seiten des Gerichts weifelhaft geworden ist, ob die Angelegenheit zur Kompetenz des Schöffengerichts gehöre, und ob dieselbe nicht vielmehr vor der Straflammer des Landgerichts zur Verhand lung lommen müsse.
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Soziales und Arbeiterbewegung. alte Geschichte von Sommer- und Winterpreisen welter fort
lich, daß derselbe fich in letter Beit so eingebend mit der Regelung von Lohnfragen in unserm Gewerbe befaßt. Denn während unseres aulest verfloffenen Streits ordnete fich dem felben der größte Theil der Meister unter und machte seine Bewilligung von der Meinung des Herrn Titel abhängig. Jest erscheint derfelbe wiederum zuerst auf der Bildfläche, um gegen sein Bersprechen die auf ein Jahr bewilligten 25 pet jest schon durch Lohnabzüge um 10-15 pet. berabaufeßen. Wir machen hiermit sämmtliche Kollegen Berlins darauf auf merksam, daß die Meister gar nicht so freie hand haben, sondern Daß die Bauten fertig geftellt werden müssen. Wir brauchen bes halb teine Lohnreduktion zu dulden. Man steht aber, daß die befteben soll. Wer hierbei den Kürzeren zieht, mögen fich die Meister selbst heraußrechnen. Sie scheinen aber zu denken, daß fte mit uns jest machen tönnen, was sie wollen, da unsere Bu fammenfünfte in Form von Versammlungen nicht geftattet werden. Kollegen! Thr seht aus Vorstehendem, wie die Situs ation in unserem Gewerbe fich gestaltet hat. Noch find die Wunden vom legten Streit nicht vernarbt und schon droht ein neues Ungewitter. Haltet fest an den Beschlüffen, welche wir in den letzten Bersammlungen grfaßt haben. Namentlich ist es erforderlich, bei den herantüdenden furzen Lagen nur bei Tageslicht zu arbeiten und dafür zu agitiren, daß fämmtliche Kollegen unsere Beschlüffe, sowie das mühsam Errungene auf recht erhalten helfen. Die auswärtigen Kollegen warnen wir, jest nach Berlin au lommen. Sämmtliche in unserem Gewerbe vorkommenden Lohn oder sonstigen Streitigkeiten find zu melden an die Lohntommiffion. Mit follegialischem Gruß: Die Lohnkommiffion der Töpfer von Berlin und Umgegend. J. A.: J. Bauschle, Münchebergerftr. 30; Delar Wolff, Schilling str. 35.( Wie wir nachträglich erfahren, ist in dem oben genannten Geschäft bereits die Arbeit niedergelegt wor ben wegen des Versuchs einer Lohnreduktion um 12% pet.)
Bur Internationalität des Kapitals. Det amerila nische Konsul Wood zu Dundee in Schottland veranschlagt nach genauen Ermittelungen die Bahl der sich mit Bergbau und Viehzucht befaffenden englischen und schottischen Landgesellidaften in den Bereinigten Staa ten auf einundachtig und er rechnet aus, daß fte zusammen ungefähr 125 000 000 Dollars( über 500 Millionen Mart!) Dieffeits des Ozeans angelegt haben und zusammen in diesem Lande gegen zwölf Millionen Atre Land befizen. Die Swede, welche von diesen auswärtigen Gesellschaften auf ihren amert tanischen Befigungen verfolgt werden, find theils Bergbau, theils Viehzucht, theils Verpachtung. Im Bergbau und be fonders in der Biehzucht haben solche Fremde allerdings große Rapitalien fleden, so follen einige Gesellschaften von Dundee und Edinburgh in Schottland in berartigen Unternehmungen ein Rapital von mehr als 20 000 000 Dollars angelegt baben, bas ihnen jährlich einen Reingewinn von ungefähr 2000 COO Dollars abwerfe. Rieftg find die Vieheerden mehrerer dieser Gesellschaften; einige schottische und englische Verbände be faken zusammen im vorigen Jahre ungefähr 700 000 Stud Rindoich und verlauften in demselben Jahre 90 000 Stud. Mit dem billigen Vich und den sonstigen Erzeugnissen machen fie dann zum Theil ihrer eigenen Srinath Konkurrens , ruiniren
fie die Landwirthschaft thres Baterlandes. Das ist dasselbe Vereine
Kapital, das bei uns nationale" Wirthschaftspolitik treibt, weil es gerade seinem Geldbeutel auträglich ift.
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Wirthschaftsdrud. Die Berichte der Fabritinspektoren find uns noch nicht zugegangen. Wir beschränten und deshalb heute darauf, nach der Freis. Stg." einige Mittheilungen über Betriebs- und Arbeitereinschränkungen wiederzugeben. Im Bezirk Merseburg Erfurt scheint, berabſegung in den Arbeits Stunden und in den Schichtlohn- und Attordfäßen" in einigen Industriezweigen zu droben. In der Stadt Gorau i bie fraurige Lage der Leinenindustrie besonders bart für die Arbeiter bevollerung. Auch in einigen anderen Betriebswelgen der Broving Brandenburg haben Kürzungen der Arbeitszeit statt gefunden. In Westfalen hat der Rüdgang des Strontianit bergbaues infolge der Einführung von Cöleftrin ,, bie Entlassung einer größeren Babl von Arbeilern zur Folge gehabt." Arbeiter entlaffungen find ferner vorgelommen in den größeren Ma schinenfabriken der Proving Sachsen. Im Regierungsbezirk Düffeldorf bat fich ,, in vielen Betrieben die Bahl der Arbeiter verminbert, es find fürzere oder Feierschichten eingeführt und hier und da find die Lohnfäße herabgefeßt worden, sodaß der Gesammtverdienst der Arbeiterbevölkerung verringert erscheint." Im Regierungsbezirk Aachen hat der Rüdgang der industriellen Betriebe die Folge gehabt, daß in vielen Betrieben die tägliche Arbeitszeit bedeutend verkürzt worden ist." Betriebsein schränkungen und Arbeiterentlassungen baben ferner im Rönig reich Bayern in dem Auffichtsbezirk Oberpfalz und Regens burg in Tabals, Goldtreffen und chemischen Fabriken, sowie in Spiegelglasbeleganstalten stattgefunden." Im Bezirk Leipzig bat die Arbeiterzahl frog ungünstiger Lage der Industrie war zugenommen, obfchon mehrfach Verkürzungen der Arbeitszeit, Herabseßung der Löbne, zum Theil auch Entlaffung von Arbeitern und Einstellung ganzer Betriebe" erfolgt ift. In einer einzigen Fabrit zur Herstellung land. wirthschaftlicher Maschinen wurde die Arbeiterzahl von 842 auf 504 vermindert. In einer großen württembergischen Maschinenbauanstalt find die Arbeiter beurlaubt" worden. ,, Aus alter Anhänglichkeit an daß Geschäft fügen fich die be urlaubten Arbeiter in dieses unnatürliche Verhältnis; flatt fich anderwärts nach Arbeit umzusehen, ergeben sich manche in ihr Schidial und gerathen fiets, voll Hoffnung auf Wiederkehr ber früheren glänzenden Arbeitsverhältniffe, in Roth ." Thüringen haben in der Industrie der Wollwaarenphantafte artikel Betriebseinschränkungen und Arbeiterentlaffungen statt gefunden"; auch find dort Arbeitsfürzungen in der Porzellan geschirr und der Lampenfabritation nothwendig geworden." Die ungünstige Lage der Buderindustrie hat natürlich auf die Arbeiter mit zurüdgewitlt." Die andauernde Beschäftigungs lofiglelt der Werften für den Eisenschiffsbau in Hamburg und Bremen hat eine weitere Versingerung der Arbeitskräfte zur Folge gehabt." Much der Bau hölzerner Schiffe auf den beiden oldenburgischen Werften Brate und Elsfleth ist aurüd gegangen und mit ihm die Bahl der bisherigen Arbeiter." Auch die theilweise ungünstige Lage des Bergbaues bat gleichfalls bie und da zu Einschränkungen genöthigt." Die Entlaffungen der Mansfelder Gewerkschaft betrafen bis dabin faft ausschließlich unverheirathete, in dortiger Gegend nicht an. fäffire Leute polnischer Bunge." Im Saarbrüder Bezirk ift die Belegschaft aller Gruben vermindert worden, was war aunächst nur eine Verminderung der Bahl der jugendlichen Arbeiter zur Folge gehabt hat, nichtsbestoweniger aber eine Schmälerung des Einfommens der Arbeiterfamilien bedeutet." Sm Rönigreich Sachsen hat das Sinken der Metallpreise, insbesondere der Silberpreise im Bet iebe der Gruben zu Ein fchränkungen genöthigt" u. f. w. u. f. w. Das flingt burch aus nicht erbaulich.
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Die Unfallversicherung der Arbeiter, welche auf An schlußgeleisen der Eisenbahnen zu gewerblichen Etablissements thätig find, muß, wie der Eisenbahnminifter verlangt, von den Jababern der gewerblichen Etablissements übernommen werden. Lestere lommen baburch in eine eigenthümliche Lage, da die Berufsgenossenschaften die Berficherung solcher Arbetter ab lehnen, well diefelben in leinerlei Lohn oder Arbeitsverhältnis au ben Unternehmern fleben, und die Brivatgesellschaften auf Die Berficherung nicht eingeben, weil den Privat- Etablissements feine Einwirtung auf den Betrieb aufteht. Es bleibt also fchließlich für die Unternehmer nur die Möglichkeit übrig, bie Eisenbahnarbeiter, welche auf den Anschlußgeleisen beschäftigt find, perfonaliter gegen Unfälle zu verfichern.
An die Töpfer von Berlin und Umgegend. Kollegen! Seltens der Arbeitgeber, an deren pige der Hoflieferant herr D. Titel, wird jest, wo wir dem Winter entgegen geben, und in unferem Gewerbe für den Arbeiter ungünftigere Berhältniffe eintreten, ein ingriff auf die unter großen Opfern seitens der Kollegenschaft errungenen 25 Brozent geplant. Da der jegt bestehenbe Tarif trop des 25prozentigen Aufschlages noch weit binter dem Zarif fleinerer Städte zurücfteht( z. B. dem von Leipsig, Lubed und Hamburg ), so ist dieses ein ficherer Beweis, bag unsere Allordpretje leine zu hohen find. Da bet den jest beftebenden Breifen jeber gewiffenhafte Töpfer seine ganze Arbeitstraft anspannen muß, um den heutigen Anforderungen gerecht zu werden, so ift es Pflicht eines jeben Rolleaen, diesen Angriffen der Unternehmer entgegen zu treten. Noch baben wir die Kraft, diese Scomälerung unserer Eristens energiich zurückzuweisen, denn die Bauperiobe ist tro Des fcheidenden Sommers noch eine günftige zu nennen. Bei gutem Willen und festem Busammenhalten jämmtlicher Kollegen wird es uns nicht schwer fallen, unsere Stelluna ben Meistern gegenüber zu behaupten. Nun zu Herrn D. Titel. Da berselbe sein Geschäft nicht mehr aus eigenen Mitteln be treibt( er ift zur Beit erfter Direttor der Aktiengesellschaft für Dienfabritation, vormals D. Titel), ist es geradezu verwunder
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schäftliche Gikung ab und vereinigt seine Mitglieder und deren Familien jeben Monat einmal zu einem geselligen Abend. Die Aufnahme findet bei allen Borstandsmitgliedern und beim Rafftrer Herrn Birsch, Franzöfifchefiraße 49, zu jeder Beit statt. Siellungsangebote und Befuche werben dort ebenfalls ents aegen genommen. Bu jeder Auskunft ist der Vorfißenbe Diwald Grauert, Dennewißkr. 30, gern bereit. Am Dienftag, Den 12. b. M., findet der erste gesellige Abend bei Nieft, Stommandantenftr. 71-72 statt, woselbst die Aufnahme neuer Mitglieder erfolgt.
* Eine große öffentliche taufmännische Versammlung, einberufen von der freien Organisation junger Kaufleute mit Der Tagesordnung: Die angefirebte Ausdehnung des Kranten taffenversicherungszwanges auf die Handlungsgehilfen Berling und das diesbezügliche Gutachten des Aeltesten Kollegiums der Berliner Kafmannschaft" findet am Montag, den 11. Dttober, Abends 8% Uhr, in den Bürgerfälen, Dresdenerstraße 96, ftatt. Bu derselben find die Mitglieder der Gewerbe Depu tation des Weltesten Kollegiums der Berliner Kaufmannschaft, Die Vorstände sämmtlicher taufmännischer Vereine, sowie Stadt verordnete sämmtlicher Barteirichtungen eingeladen.
* Die Zentralfranken- und Begräbnißtaffe der Buch binder( E..) feiert am Sonnabend, den 23. b. M., Abends 8 Uhr, in sämmtlichen Räumen der Philharmonie ihr zehn jähriges Befteben. Da ein etwaiger Ueberschuß an trante, bilfsbedürftige Mitglieder zur Bertheilung gelangt, so ift in Anbetracht des eblen Swedes dem Unternehmon ein volles Haus au wünschen. Eintrittskarten für Herren 75 Pf., für Damen 50 Bf. find zu haben beim Kaiftrer Woller, Alexandrinen ftraße 116, 6. IV, Freudenreich, Stallschreiberstraße 24. II, Schneider, Naunynstraße 60, sowie in den Bablftallen bei Reichert, Friedrichstraße 34, Sperling, Oranienplat, Schröder, Weinmeister und Rosenthalerstraßen Ede, Berger, Stall schreiberstraße 26.( Siebe Inserat.)
Vereine und Versammlungen. g. 10. Oktober, Bormittags 10 Uhr, im Lotale des rrn
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Zentral- Kranken- und Sterbekaffe der Dachdecker Deutschlands ( E.. 69) örtliche Verwaltung Berlin . Sonne tag,
Sahm, Annenftr. 16, Generalversammlung. Tagesordnung: 1. Staffenbericht vom 3. Quartal 1886. 2. Babl ber Delegir ten zur dritten Generalversammlung, welche am 14. Novem ber in Berlin stattfindet. 3. Wahl des Ortsvorstandes. 4. Bera schiedenes.
Zentral- Kranken- und Sterbekasse der Schuhmacher und Berufsgenossen. Bu dem heute Abend im Königftabte Kaftno, Holzmattiftraße 72, stattfindenden Tanakränzchen find Billets für Herren à 50 Bf. und Damen à 25 Pf. noch zu baben bei dem Bevollmächtigten Baple, Staligerstr. 117, und bei dem Kafftter Burisch, Andreas ftr. 49, of II. Der Reine ertrag ift für den Invalidenfonds bestimmt.
Fachberein der Posamentirer und Seidenknopfmader. Montag, den 11. Oftober, Abends 8% Uhr, Holzmarktftr. 72, Versammlung. Tagesordnung: Rechnungslegung und Vors ftandswahl.
Fachverein der Steint äger Berlins . Versammlung am Sonntag, den 10. Dltober, Vormittags 11 Uhr, in Scheffer's Salon, Inselfir. 10.
Fachberein der Metallschleifer und verwandten Be rufsgenossen. Die au beute, Sonntag, anberaumte Bersammlung, in welcher Herr Shlau über:„ Die Vorzüge des Naturheilver fahrens gegenüber dem anderen Heilsystem" einen Vortrag balten wollte, findet nicht flatt, weil die polizeiliche Genehmigung nicht ertheilt wurde.
Verband deutscher Zimmerleute( Lokalverband Berlin Bentrum). Dienftaa, ben 12. D. M., Abends 8 Uhr, Koms mandantenftr. 77/79, Generalversammlung. Tagesordnung: 1. Abrechnung. 2. Verschiedenes. 3. Fragelaften. Die noch reftirenden Mitglieder werden ersucht, ihre Beiträge zu ente richten.
hfs. Eine sogenannte antisemitische Bezirksver. fammlung im 1. Berliner Wahlkreis", welche für das Wesen des vulgären Antisemitismus" unferer Tage äußerst charakteristisch war, tagte am Donnerstag Abend im„ Klub hause", Krausenftr. 10. Einberufen war dieselbe vom Deut fchen Antisemiten- Bund", der die antisemitischen Wähler" des 1. Wahlkreises von Berlin unter Hinweis auf die in demselben bevorstehenden Erfazwahlen zu reger Betheiligung an der Versammlung aufgefordert und auf deren Tagesordnung in erfter Linie einen Vortrag des bekannten beffischen Antisemiten Dr. Bödel aus Marburg über das Thema:„ Die Juden und Der deutsche Arbeiterstand" gesetzt hatte. Bekanntlich hat der genannte Redner am vorigen tontag auf dem Tempelhofer Bod" jedoch nicht als Dr. Bödel, sondern unter dem Ramen Capistrano" einen ähnlichen Vortrag über:„ Die Juden, die Könige unserer Beit" gehalten. Das Auditorium ber neuesten Antisemiten" Bersammlung schien nut Antisemiten aus bestanden haben. au Von Ar beiterelementen, auf die man es dabei doch auch, wenn nicht vielleicht gar hauptsächlich, abgesehen haben mochte, war, bis auf etwa anderthalb Dusend auffällig jugendlich aus febenberchriftlich sozialer Schüler, Verehrer und Gefinnungs genoffen des jest wieder abm antisemitischen" Herrn Hof predigers Stöder, nichts, rein nichts in der Versammlung au erbliden. Dffenbar ein Sympton, daß nicht übersehen werden earf! Der zweite Vorftende eröffnete um 9 Uhr die bereits der kommenden Dinge ungeduldig, mit antisemitischem Fußge ftampfe und Pfeifen harrende Versammlung mit einem von derfelben stürmisch erwiderten dreifachen Hoch auf den Kaiser, worauf er dem Redner des Abends, Bödel Capistrano, bas Wort ertheilte. Der Redner belennt sich zur erfgem anti semitischen Gruppe, welche, zum Theil im Gegensaße zu der etwas mildere Saiten aufstehenden, tonservativeren Stöder Eremer'ichen Richtung und den mehr oder minder ,, antisemitisch" angebausten fonservativen Fraktionen, die fofortige Lösung der Judenfrage" durch den Deutschen Reichstag will, der zum Schuße Der nationalen deutschen Eriftens gegen die brobende Juben herrschaft die gänzliche Aufhebung der Judenemansipation" und Gefeße zum Schuße gezen jüdische Einwanderung" be schließen müsse. Um dies zu begründen, verlas er eine Unmaffe aus diversen Pamphleten und Beitungsartiteln zum größten Ebelle längst bekannten binfichtlich seines Ursprungs und feiner Berlässigkeit aber meist sehr zweifelhaften und fragwürdigen statistischen und anderweitigen Materials über die schwache und lediglich ausbeuterische Betheiligung der Juden an der pro duttiven Arbeit, der Landwirthschaft, dem Berghau, dem Hand wert u. f. w. Der Redner wollte damit bewissen haben, daß bie ,, Juden" eigentlich die alleinige, ausschließliche und deshalb so" sonell wie möglich zu beseitigende Hauptursache bes Pauperismus und alles Elends der Welt und dafür verant wortlich zu machen sein, daß es überhaupt ein notbleibendes Broletariat, einen bis auf's Neußerfte ausgbeuteten Arbeiter fland gebe, und daß, wenn man nur erst die Juden vertrieben oder durchftrenge Judengefeße unschädlich gemacht" habe, das Broblem der sozialen Frage, die Arbeiter und Handwerkerfrage, an und für fich so gut wie gelöst wäre. Die Judenfrage, eine Raffen und nationale Frage im eminenteften Sinne", gebe allem Uebrigen vor, dann erft tönne die Handwerker- und Arbeiterfrage aclöft werden. Anderer Meinung waren die Redner der Chriftlich- Sozialen", welche besonders bei der Be fprechung der Wahlfrage im ersten Reichstagswahllreis fich nicht von der Rothwendigkeit überzeugen wollten, daß der in bemfelben aufzustellende Kandidat ein rabiater Antisemit sein müfe. Troß allen Häfeleien und Stideleien aber, die es binüber und beiüber segte, johlte und jubelte man allgemein ben begerischen Ziraben des antisemitischen Reifeapostels Bödel Capistrano wader zu. Weiter hat die Sache ja auch feinen Bwed.
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Der Verein zur Wahrung der materiellen Inter effen der Fabrit und Handarbeiter bielt am Dienstag, den 5. D., Andreasftr. 26, bet Mablis eine Versammlung ab, in welcher Herr Dr. Stahn einen sehr betfällig aufgenommenen Vortrag über die Beschaffenheit der Lungen und deren Be deutung zur Erhaltung des Lebens und der Gesundheit" bielt. Er wies darauf hin, daß die größte Bahl der Arbeiter an Er. frankungen, welche durch Schadhaftwerden der Lungen berbet geführt werden, zu Grunde ginge, da dieselben gezwungen felen, in den Fabriken, infolge deren mangelhafter Anlage, die unreine Luft, Staub und andere schäblime Subftangen einzu athmen. Der Vortragende lam zu dem Schluffe: daß, wenn Die Fabrilen mit einer geeigneten Ventilation versehen wären, se daß die Arbeiter immer in reiner frischer Luft arbeiten lönnten, die letteren den größten Theil des Geldes, welches fie jest jährlich den Krantenlaffen opfern müffen, in ihre eigenen Taschen Reden tönnten."- hierauf wurde beschloffen, die Bereinsversammlung immer am Dienstag nach dem 15. jeben Monats abzuhalten und dieselben nur im Berliner Bolts. blatt" belannt zu machen. Der erste Vorfigende, Herr Löffler, Herr Bartsch wurde zum zweiten legte fein mt nieber. Herr Bartich wurde zum zweiten Schriftführer gewählt. Die nächste Versammlung findet am 19. Dltober im obengenannten Lokale ftatt.
Der Unterstüßungsbund Berliner Hausdiener hat am 25. September bie Genehmigung der Behörde erhalten und ist am 1. Dttober das Bundesstatut in Kraft getreten. Bwed des Unterftügungsbundes ift neben der Pflege follegia lischen Gemeinfinns die Unterfügung seiner Mitglieder bet Arbeitslosigkeit und in Fällen unverschuldeter Roth, beim Ab leben der Mitglieder deren Frauen oder Kinder. Als Mit glieder werden aufgenommen: Haus, Romtott, Raffendiener und Portiers x. Der Bund hält vierteljährlich eine ge
Deffentlicher Vortrag. Montag, ben 11. Dttober, bends 8 Uhr, wird der praft. Arat Dr. med. C. Sturm im Saale des latholischen Vereinsh uses, Niederwallstraße 11, einen Bor trag balter über das Thema:" Der Schnupfen, feine Ges fabren, Berhütung und bellung". Damen wie Herren haben Butritt.
Verein der Modelltischler, Aderftr. 63. Montag Abend 8 Uhr Generalversammlung. Jahresbericht und Vorstandswahl.. Das Mitgliedsbuch legitimirt.
Verein Berliner Hausdiener. Die auf Montag, den 11. b. M., fallende Generalversammlung findet am Donnerstag, ben 14. Oftober, Neue Grünftraße 28 ftatt. Tagesordnung, 1. Mittheilungen. 2. Jahresberichte. 3. Neuwahl bes Bor ftandes, der Revisoren und des Ehrenraths. Quittungsbuch legitimirt.
Gesang und gesellige Vereine am Montag. Gesang verein Männerchor Linde", bends 8 Uhr, Naunynftraße 70, bet Stab.-Männergesangverein Schneealödchen". Abends 8 Uhr im teftaurant, Naunynftraße 78.- Bitherklub Amphion", Abends 8 Uhr im Kurfürstentelles", Bofte ftraße 5.
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Vermischtes.
Gut beleuchtet. Im Jahre 1706 unter der Regierung Der Königin Anna von England verlängerte das Barlament, angeblich um das Land vor einer jalobitischen Majorität au bewahren, nicht nur für die Butunft die Wahlperiode von drei auf fieben Jabre, sondern behnte auch gleich das Mandat des vorhandenen Unterhauses um vier Jahre aus. Die Legalität Dieses Schrittes ist von der Minorität des Oberhauses in einem B: oteft vom 14. April wie folgt beleuchtet:
,, Wir diffentiren
1) weil wir dafür halten, daß bäufige und neue Barlas mente von der Fundamentalverfaffung des Königreichs erfors bert werden, wie die Praxis vieler Jabrhunderte beweift;
2) weil es feststeht, daß das Unterhaus vom Volle gewählt sein muß und, wenn fo gewählt, wirklich eine Bere tretung des Volles bildet, was man nicht sagen fann, wenn es länger fungirt als die Beit, für die es gewählt ist. Denn nach der Beit ist es vom Barliment gewählt, nicht vom Volle, und das Bolt wird so des einzigen Hilfsmittels be raubt, welches es gegen diejenigen hat, die entweder das ihnen anvertraute Amt nicht verstehen oder abfichtlich verrathen nämlich beffere Männer an ihrer Stati zu wählen;
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3) weil die angegebenen Erwägungsgründe uns nicht ge nügend scheinen, ein so wesentliches Stüd unserer Verfassung umguftürzen. Denn Grund betrifft, daß diese Bero a) was den Grund längerung die Fürften und Staaten Europas bereits williger machen werde, in werde, in ein Bündnis mit au treten, fo baben wir von leinem Minister gehört, daß irgend ein Staat oder Fürst eine solche Veränderung verlangt ober nur als wünschenswerth bezeichnet habe. Auch fann bas ver Frembe ständiger Weise gar nicht vorausgesezt merden. Staaten tönnen unmöglich erwarten, daß ein Boll thre Freiheit und ihre Intereffen vertheidigen werde, daß man dazu gebraudt bat, ein so wichtiges Stud feiner eigenen Rechte aufzugeben. Ste tönnen auch verständiger Weise gar nicht den Wunsch baben, daß ein solches Experiment gemacht werde, nachdem Europa erfahren, wie große Dinge das englische Bolt unter Der Berfaffung ausgerichtet, die durch diese Bill geändert wer ben soll. Im Gegentheil dürften fie von einer Verbindung mit uns abgeschredt werden, wenn fie aus den Motiven Der Bill erfahren, daß die papiftische Fraktion den Frieden und die Eiherheit der Regierung bedroht. Aus den außers ordentlichen Sicherungsmaßregeln werden sie schließen, daß die Regierung schwach, daß den englischen Gentlemen nicht au trauen, und daß gute Gefinnung nur in der Ileinen Bahl von