thaten ertheilt wurde. In der Nacht vom 3. auf den 4. b. I d. follten die Holzpläge in den westlichen Vororten, gleichzeitig aber auch mehrere öffentliche Gebäude in Brand geftedt werden. Die Polizeibehörde gelangte zur Kenntniß, daß eine verdächtige Gesellschaft allsonntäglich in einem Kleinen Wirthshause in Es waren ungefähr Benjig regelmäßig fich einfand. swanzig Personen, augenscheinlich der Arbeiterklaffe an geborend, welche in einem gesonderten Raume dieses Wirths geschäftes ihre Busammenkünfte batten. Eine unauffällige Be obachtung ergab, daß man es hier mit einem Ronventilel von Anarchiften zu thun batte. Der Wirthshausraum wurde von Diesen Männern als Studiestube benügt, und den Unterrichtsgegenstand bildete Chemie, und war jener Theil derselben, welcher die Bufammensetung von Exploftolörpern behandelt. Bur Beit, als die Behörde ihre Beobachtungen begann, scheint Die Gesellschaft in der Herstellung der Sprenglörper ziemlich vorgeschritten und in der Feststellung ihres Kriegszugsplanes bereits einig gewesen au sein. Die Verschwörer wollten am Bonntag, den 3. b. M., zur That schreiten und batten fich Rudolphsheim, Hiezing und Benzing zum Schauplage ihrer Thaten gewählt. Die Holzplage waren als erste Brand objekte auderfeben. Die ersten Feuer sollten in der Felber ftraße in Rudolphsheim, in einem großen Getreidemagazin nächst bem Benzinger Wegburchlaffe und gleichzeitig in einem Gebäude Siegings aufflammen. Als Bündapparate waren eigens Lon ftrutzte und mit Salpetersäure gefüllte Flaschen angefertigt worden, deren Inhalt durch Explodiren den Brand bewirken follte. Nach einer verbürgten(!) Meldung wurden in den legten Tagen auf verschiedenen Holzplägen in Wien und in ben weftlichen Vororten Sprengflaschen niedergelegt, doch zur rechten Beit, noch bevor Unbeil angerichtet worden war, wurden Dieselben entdeckt und beseitigt. Ein Arbeiter auf einen Holz plage im neunten Beşirle fand zufälligerweise eine solche Flasche, bie den Dienst versagt hatte, awischen awet Holyfcheiten; er war der Meinung, fie enthalte Boliturmaffe, und verlaufte ben Fund einem Tischler in der Brigittenau für einige Kreuzer. Als die Organe der Polizeidirektion dieser Tage auf den bola plas tamen, um nach solchen Flaschen zu suchen, erzählte ber Arbeiter von seiner Entdedung. Man eilte in die Tischlerwerkstätte nach der Brigittenau und nahm bem Meifter das bebentliche Blas ab, noch ehe er zur Erlenntnis der Gefähr lichkeit der billig erworbenen Boliturfubftans gelommen war. Wie schon erwähnt, wurden die Theilnehmer des Komplots Sonntag, den 3. d., bends, verhaftet, zur Stunde, als fte fich anfchickten, aum legten Male vor der That zusammen autreffen, und zwar brei von ihnen auf der Schmels, auf dem Wege zu ihrer geheimen Wertätte, die Anderen noch in ihren Wohnungen. Bugleich mit den Verhaftungen wurden auch Hausdurchsuchungen vorgenommen; die Saifirung mehrerer Kilogramm Dynamit, Dole, sechs bis acht Flaschen Salpetersäure, aweier Bomben mit Wistons, sowie hochverrätherischer Flugschriften waren die Ergebnisse der Revifton. Jest erinnerte man fich auch eines Brandes in dem unweit von Wien gelegenen Wallfahrtsorte Maria Lanzendorf . Dort war am 27. v. Mis., Nachts, ein Brand entstanden, dem mehrere Häuser zum Opfer fielen. Nur nach äußerster Anstrengung war es gelungen, die bedroht ges wefene berühmte Wallfahrtskirche vor dem gleichen Schicksal zu bewahren. Einige Momente führten zur Vermutbung, daß auch hier ein anarchistisches Verbrechen vorliegen dürfte. Eine Rommiffion begab fich an Ort und Stelle, ein Gerichts. She miler prüfte den Schutt und fand die Reste und Be standtheile der anarchistischen Explosions. flasche, das geschmolzene Glas(?), an welchem noch Spuren Don Salpeter hafteten. Den ersten Berbaftungen find im Ber laufe der legten Tage die der anderen Verbündeten gefolgt. Einer der Hauptschuldigen, welcher anarchistischer Umtriebe wegen im Jahre 1884 von Wien ausgewiesen wurde und der fich geheim in der Wohnung eines Genoffen in Bensing auf nebalten hatte, entfernte fich von hier, che die Boliget aur Renntniß des Romplotes gelommen war. Seit 4. d., früb, werden die Verhafteten unausgesetzt Verhören unterzogen. Wie verlautet, find Einige der Schuldigen zu Geständnissen geschritten. Soweit der Polizeibericht.
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Mit aller Bestimmtheit wird nach anderen Quellen erzählt, baß unter den Verhafteten fich jene vier Individuen befinden, welche am 5. Auguft 1885 in Reibling Geldrequisi. tionen vorzunehmen versucht hatten: durch Lift, oder, wenn bies scheiterte, auch durch Gewalt. Aus Meidling ging damals Der Bolizeidirektion die Anzeige au, daß in die Wohnung der Franziska Till, Schönbrunner Hauptstraße Nr. 150, vier Männer eindrangen, welche fich als Polizeikommissare und Amtsbiener ausgaben, zur Durchsuchung der Geldschränke Schritten, um vorgeblich in Folge erhaltenen Auftrages nach falschen Banknoten zu fahnden. Frau Till batte eine Summe von 470 Gulden den Erpressern bereits ausgeliefert, als das ficherer blidende Töchterchen den Betrug ahnte, Lärm schlug und die anarchistische Requisitions. Patrouille sur Flucht zwang. Bon den inhaftirten Anarchisten find awei überwiesen worden, Dieses Bravourfiüdchen ausgeführt zu haben. Dieselben sollen auch dies eingeftanden haben. Dieser Proveniens sollten die
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fichte Platz. Dem jungen Mädchen tam es so vor, als ob fie ihren geheimnißvollen Besucher schon irgendwo gesehen hatte; fie fagte fich, er wäre vielleicht burch ihre Amme hierher gebracht worden. Indessen näherte er sich ihr und firedte ihr stillschweigend die Hand entgegen, wie um fie zu veranlaffen, mit ihm hinauszugehen. Leise riß fie ihm ein Stüd von bem prächtigen, grünen Gewande, mit dem er bekleidet war, ab. Ste wollte fich schon erheben und ihm die Hand reichen, ba warb plöglich ber Hahnenschrei vernehmbar, und der Unbekannte ver schwand. Olga begab sich ans Fenster und sah nur, daß ber Tag bereits zu grauen anfing. Die Rerzen waren er Tofchen, und ihre Amme schlief ruhig in einer Ede. Das foeben Erlebte wäre ihr wie ein Traum erschienen, wenn fie nicht einen Raftanfeßen in ihrer Hand gehalten hätte. Von biesem Augenblide an begann fie, ohne daß ihre Bemühun gen mit Erfolg gekrönt gewesen wären, die Erscheinung, beren Belanntschaft fie auf fo sonderbare Weise gemacht hatte, zu Тифен.
Eines Morgens schlug ihr ihr Vater einen neuen, jungen, schönen und reichen Bewerber vor. Mag er tommen", sagte fte, und das Weitere wird fich finden."
Er erschien mit einem glänzenden Gefolge. Das junge Mäbchen fah ihn an, erbebte und erklärte, seine Bewerbung anzunehmen. Der Betreffende war eben ber in Nebe stehende Unbekannte. Die Hochzeit wurde mit großem Aufwande ge feiert, bas Hochzeitsmahl bauerte recht lange.
Am folgenden Tage befand sich Olga bei ihren Eltern, als ihr Gemahl sich ihr mit den Worten näherte: Welches Gewand soll ich heute anziehen?" " Sind Sie nicht im Besige eines grünen Raftans?" lautete bie Antwort.
Bei diesen Worten nahm das Geficht des jungen Mannes einen büfteren Ausbrud an.
3 lann meinen grünen Raftan nicht anziehen", ver fegte er. Unb weshalb?"
Mit diesem Raftan ist mir etwas höchft Sonderbares
paffirt.
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Geldmittel entstammen, welche zur Errichtung eines Dynamit Geldmittel entstammen, welche zur Errichtung eines Dynamit Arsenals (!) und einer alfomüngerwerkstätte nöthig waren. Die neue Zaltit ging nämlich dahin, eine Falschmünzerei zu etabliren. Auch da war Alles fix und fertig; eben sollte Der erste Silbergulden geprägt werden, als die anarchistische Falschmünzerbande vier Mann hoch verhaftet und die Stanzen, Metallplättchen beschlagnahmt wurden. Diese Ent Dedung ging der Ausforschung der Brandleger voraus und felt vierzehn Tagen figen die Falschmünzer hinter Schloß und Stiegel. In der geheimen Wertstätte fand man sorgsam aus. geführte Brägeftöde aus dem feinsten Stabl, ferner Gypfformen, Quantitäten unedlen Metalls und die bereits herge fellte und zu Guldenftüdenformen gerundete Rompofition jur Prägung vorbereitet. Das so erbeutete Geld follte ausschließlich aur Anschaffung von anarchistischen Berstörungswerkzeugen ver wendet werden.
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| fib, man fiebt es ihnen an. Die Ausstellung- eine Apotheose für alle anderen Werkzeuge der Menschen ift für fte ein Schandpfahl. 60 träumte der Poet und Tausende und Taufende glaubten, daß die Verwirklichung des schönen Traumes nicht fern mehr fei. Es gab noch ein Menschheitsideal, einen Stern, zu dem die Besten aller Bonen vertrauend aufblidten. Da versant das Gestirn in einen bunkeln Blutstrom. Die Nationen wurden auf einmal prattisch"; fte entfagten ben ,, unnüßen" weltbürgerlichen Joeen, das Denten wurde national" und es begann der Tans um das patriotische Kalb. Der Unteroffizier wurde über den Philosophen gestellt und die Dichter holten fich thre Inspirationen aus den offiziellen Wasch zetteln. Und so haben wir es soweit gebracht, daß der Karaibe feine Keule uns nicht mehr au schiden braucht! Die Kultur macht das Alles beffer; das Todtschlagen ist eine der vo nehmsten Wissenschaften geworden und es hat denn auch die belgische Regierung in den legten Tagen den Plan einer internationalen Kriegsmaterial Ausstellung für 1888 genehmigt. Belgien erkennt seine Miffion. Es will und zeigen, wie thöricht wir vordem ge wesen; es trifft Anstalten, den Maschinen des Mordes" ben ihnen lange vorenthaltenen Ehrenplay anzuweisen. Wir sollen uns überzeugen, daß diese nicht Schatten werfen, sondern daß von ihnen Licht ausströmt. Einft schämte fich der Pflug der grauftgen Waffe der Berflörung, beute ist es die Flinte, welche hochmüthig das friedliche Geschirr bes Handwerks von fich flößt. Die Rollen find vertauscht, dem Krieg wird eine Ausstellung geboten, ibm ift eine Apotheose augedacht. Die Monatchien sdbreiten voran und die Republiken folgen- fie wollen nicht hinter der Kulturbewegung" aurüdbleiben. So wird ohne Zweifel auch die schweizerische Eidgenoffenschaft auf dem von Belgien geplanten Karatben Tage mit einer be scheidenen Keule fich einfinden, denn wir lesen eben, ba fämmtliche europäische Regierungen ihre Betheiligung zugefichert haben."
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Ueber die Resultate der Verbaftungen wird noch weiter gemeldet: Die Wohnung eines Maschinenwärters in Sechs haus, Buchgaffe, war die erfte, welche durchsucht wurde, und hier fand man vier Exploftoflaschen von der bereits beschriebenen Art. Die Vorrichtung war berart, daß die vollständig adjuftirte Flasche 10 bis 15 Minuten bis zur Explofton brauchte. Die zweite Durchsuchung ging in der Webrgaffe, Sechshaus, bei einem Webergehilfen vor fich. Hier fand man ein gemauert in einem parherb avet mit einer Art Janit gefüllte Wurfbomben, die außen mit Pistons versehen waren, durch welche die Explofion herbeigeführt werden sollte. Weiter wur ben bort gefunden eine Menge von leidt entsünbbaren Flüffig. tetten, falschen Bärten, Chloroform, eine Schachtel mit Tynamit im Gewichte von ungefähr 2% Rilo, Dann ein Klumpen Solor fall, welcher wahrscheinlich zur Bräparation von Eprengmitteln benust werden sollte. Eine dritte Wohnungsrevifton lieferte Die Ueberzeugung, daß die Anarchisten genau die Wege der Nihiliften einschlagen wollten. Man fant nämlich bei einem Nihilisten einschlagen wollten. Man fand nämlich bei einem Bronzearbeiter in Breitensee unter Anderem einen polizeis lichen Befehl, welcher in derselben Weise wie die Revistons befehle der Sicherheitsbehörde ausgefertigt war. Dieses Falft filat war mit der Stampiglie der Polizeidirektion und der selbstverständlich gefälschten Namensfertigung des Polizeipräft benten versehen. Hier set erwähnt, daß mit diesem Revistonsburg wohnt, hat in mehreren Rreifen Rurbeffens, in denen bie befehle der in dem anderen Berichte erwähnte Erpreffungs versuch seitens der falschen Kommiffäre in Szene gefest
wurde.
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Die nächsten Tage werden vielleicht schon erlauben, das Uebertriebene an diesen Nachrichten festzustellen. Selbst wenn aber all das mitgetheilte sich bewahrheiten sollte, so wäre es ein verhängnißvolles Beginnen seitens der Besitzenden und Regierenden in Defterreich, die Einschüchterung des Bürger thums zu neuen Einschränkungs- und Unterdrüdungsmaßregeln gegen die Arbeiter auszunußen. Gerade in dem Dunkel der erzwungenen geheimen Propaganda ift der österreichische Anar chismus ein Ding von sehr realer Exiftens emporge schoffen und er wird nur verschwinden, wenn der Arbeiterbe wegung wieder die volle Freiheit zurückgegeben wird und wenn Die Arbeiterpreffe fich wieder ungehindert threm Berufe der Aufklärung der Maffen widmen darf. Defterreich hat teine öffentliche Arbeiterbewegung mehr, bafür hat es den Anarchismus mit seiner Bropaganda der That und es wird ihn solange haben, als man fich nicht entschließen fann, dem Volle Die ihm entriffenen Rechte zurückzugeben. Die Politi ! der Ge rechtigteit ist hier, wie überall, zugleich die Politik der Klugheit.
Politische Uebersicht.
Das Reichsgericht hat die Nevifion des Urtheils im Freiberger Sozialistenprozeß verworfen. Damit find fieben Arbeitervertreter auf lange Belt ihrer parlamentarischen Thätig telt entzogen, die Abgg. Auer, Bebel, Frohme, Ulrich, Viered und v. Bollmar wurden bekanntlich zu neun, die Angeklagten Dies, Heinzel und Müller zu sechs Monaten verurtheilt. ( Bergl. auch unter„ Gericht".)
Das athemlose Wettrennen der Nationen um die befte militärische Ausrüftung fängt selbst den Schweizern an besorgnißerregend zu werben. So schreibt die Schweizerische Handelssettung" sornig und ergeben zugleich: Jm Mai des Jabres 1867, als Basis zum großen Fefte der Industrie fich tüftete, schrieb der auf Jersey weilende Victor Hugo sein herr liches Friedensmanifeft an die Völler Europas ". Jedes Land," biek es darin, erscheint mit einem Brodeftüd seiner Arbeit. China selbst, daß fich für den Mittelpunkt der Welt bält, beginnt au aweifeln und überschreitet seine Grenzen. Es stellt die Schöpfungen seiner Bhantafte neben die unfrigen, Japan tommt mit seinem Borzellan, Nepal mit seinen Kafchemir Gereben, und der Karaibe bringt seine Reule; warum follte er nicht? Stellt Ihr doch Euer Monfires Geschütz aus! Der Tod wird augelaffen. Aber Keule und Kanone, bie Maschinen des Mordes, sind nur da, um Schatten zu werfen. Sie schämen
Was denn?"
Ich hatte ihn zu meiner Berheirathung machen lassen. Als ich ihn anziehen wollte, fab ich, daß er in einem flag lichen Zustande war. Allem Anscheine nach hat ihn Jemand zerrissen, denn es ist unmöglich, daß die Mäuse ihn so benagt haben."
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Und was haben Sie nach dieser traurigen Entdeckung gemacht?" Ich habe einen 3auberer um Rath gefragt, ber mich dazu veranlassen wollte, dieses Gewand zu vers brennen."
Und haben Sie es verbrannt?" " Nein, noch nicht."
Bitte, zeigen Sie es mir, ich werde vielleicht ein Mittel finden, um es wieber in Stand zu sehen."
Der junge Mann führte feine Gaitin nach dem Gemache, wo er feine Rieibungsstücke und Waffen aufbewahrte, nahm seinen Raftan vom Nagel, an dem er hing, und zeigte ihn Olga, bie sogleich aus ihrer Tasche das Stud Stoff 30%, welches fie aufbewahrt hatte, und so das zerrissene Gewand in Ordnung brachte.
" D, verdammte 3auberin," rief der junge Ehemann aus, so haft Du mich bezaubert und in meinem Herzen eine folche Liebe entfacht, daß ich seitdem weber effen noch schlafen
tonnte."
Mit diesen Worten og er seinen Degen und schlug Dlga mit einem einzigen Hiebe das Haupt ab.
Nun benn," sagte ich, als Ludmilla ihre Erzählung beendet hatte, aus Ihrer Geschichte ist mir nur bas flar geworden, daß die Liebe ihre Sauberkünfte hat, und daß wir sehr leicht durch zwei fchöne Augen bezaubert werden fönnen."
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Ueber das neue Antisemitengeftien mit dem etwas gewöhnliden Namen Bödel"- wie ganz anders glinkt ba gegen Capistrano"!- schreibt man ter Bol. Sta.": Dr. Bödel, der aus Frankfurt a. M. ftammt und jest in Mar in den Dörfern wohnenden Juden den Viehhandel fakt aus schließlich betreiben, mit seinen begreben so große Erfolge er sielt, daß die Ronfercaliven in allen Reiser Kurbeffer bei den nächsten Wahlen sich mit dem Antisemitenhäuptling werden auseinanderseßen müssen. Die Besonderheit diesel Rebners ist der reine Antisemitismus. der die Juden als Rasse in den Rechten gefeßlich beschränken und die getauften Juden ebenso behandelt wiffen will, als die ungetauften. Bon biefem Standpunit aus griff Bödel bie Chriftlich Sozialen und ben Hofvrebiger Stöder an. Stöder habe der antisemitischen Bewegung gefchabet, weil er fie in bas chriftliche Fahrwaffer gelenti. Bödel zäth, fich mit leiner der politischen Barteien ein aulaffen, sondern nur jeden Kandidaten zu fragen, wie er fich zum Antisemitismus ftelle; halbe oder Diskretionsantisemiten genügten nicht. Wenn Herr Landesbirektor von Levegow der Kandidat bet Ronfervativen bleibt, so wird er den Anforderungen des Dr Bödel insofern nicht entsprechen, als er bei aller hinneigung um Antisemitismus bod an die Wirkungen der Taufe glaubt. RIB vor 25 Jahren der Profeffor Stahl fiarb, nannte fich be lanntlich die vorzugsweise aus Kleinabel bestehende fonservative Partet des Herrenhauses zu Ehren ihres ber jüdischen Raffe angehörenden Führers Fraktion Stahl- dieser Name ist zwar vor einigen Jabren abgeschafft, aber auf gefetgeberische An träge zur Beschränkung der Rechte auch getaufter Juden werden fich diese Art Konservative nicht einiaffen. Nebenbel bemerkt, fcheint den Getreuen des Dr. Bödel noch Klarheit darüber fehlen, ob die halbblütigen Juden, also die Kinder aus einer Naffen Mischebe, auch rechtlos gemacht werden sollen. Das wäre eine hübsche Ronsequenz.
Ein sozialdemokratischer Wahlerfolg. Itenburg 8. Ditober. Während der Stattongreß hier tagte und baup fächlich die Gemüther beschäftigte, fanden bekanntlich bie Wahlen zum Landiaa statt. Die Wahlbetheiligung war in Folge diffen bei allen Barteien ungemein lau, nur die Sosial demokraten waren auf dem Boften und ihr Randidat Buchwald wurde mit 119 Stimmen zum Landtagsabgeordneten gewählt, auf die anderen Randidaten fielen 85 Simmen. Die Wahl wurde laffirt, weil Buchwalb noch richt brei Jahre bem Staatsverbande des heriogthums angehört batte. Die Sosial bemokraten nahmen die Agitation sehr frübzeitig auf und ihrer Rührigkeit ist es wiederum gelungen, ihrem Kandidaten zum Siege zu verhelfen; auf den sosialdemokratischen Schuhmacher meister Friebrich in Bosterftein fielen 176 Stimmen, be Gegenfandidat, ein deutschfreifinniger Bädermeister, blieb um 20 Stimmen aurüd.
Staatsbahnen und Eisenbahnunfälle. Selbst bie ultralonservative Rreuaatg." meint, es tönne nicht geleuand werden, daß die Babl der Eisenbahn Unfälle in jüngster Bell eine bebauerliche Höhe erreicht habe, und wünscht eine authentische Darlegung der thatsächlichen Verhältniffe" für die Staatsbahnen.
geftehen, Pauline, treulofe Pauline! ich liebe Ludmil Doch nein, ich liebe nicht, ich will nichts mehr lieben. 3 bin zu lange hier geblieben; morgen werbe ich abreife In meine Stellung werde ich nicht wieder eintreten; aud nach Petersburg überhaupt werbe i nicht zurüdkehren. Ich werde mich in mein Dörflein begeben.- Ah! Nur ein einziges Mal noch möchte ich Pauline wiedersehen. Wo weilt fie jetzt? Ist fie glücklich?
Ich war bei Rudolph und habe mich von ihm ve abschiebet. Ich sagte ihm, daß ich bald wiederkehres würde. Er hat mich in zärtlichfter Weise umarmt. 39 weiß nicht, weshalb ich eine gewiffe Freude darüber empfand baß Ludmilla nicht anwesend war.
Welche Langeweile, weld' trübselige Stimmung herrsch auf dem Befigthum meines Dafels! I tann mich mi liegt mir an biefem Getreide, diesem Heu? Was liegt mis ber Bewirthschaftung dieses Landgutes nicht befaffen. a überhaupt an Geld? Wenn ich nur ohne dieses Ber mögen irgendwo ein filles, angenehmes Unterkommen finden
Tönnie!
In dem von mir geerbten Hause befindet sich eine Menge Vorräthe und nicht ein einziges Buch. Um Lub milla's Rath zu befolgen. möchte ich lesen. Momit beschäf tigt fie fich jetzt, diese zarte Ludmilla?
Die Beit, bie ich in ihrer Nähe verbracht habe, tomm mir wieder in den Sinn und es will mir so feinen, al ob es durch die reinen und naiven Gefühle, die fie bei mi hervorrief, die beste 3eit meines Lebens gewesen wäre. D unschuldige Mädchen! Sie fann zwar nicht lieben, wi jedoch sicher ben glüdlich machen, ben sie einst heirathe wird. Wenn nun aber doch in ihren kleinen träumerische Ropf ein Gefühl der Liebe für mich fich Eingang zu ver schaffen gewußt hatte! Sonderbarer Weise erfaßt mich biefe Gebante zum ersten Male. Die Frauen find unlösbar Räthsel, Räthsel, bei benen die Schwierigkeit der Lösun Wie bem auch sein mag, so wird bei mir immer mehr burch die hinzutretende Liebe nur noch erhöht wird. bie Ueberzeugung zur Gewißheit, daß ich zu diejem jungen liebte ich Dich, Pauline! Und wie haft Du mich gleichfall
Ludmilla antwortete nichts und ihr Gesicht nahm einen Ausbrud melancholischer Träumerei an, wie wenn dieses Wort„ Liebe" fie in eine wehmüthige Stimmung verfekt hätte.
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bef
in
Gefühl mich hingezogen fühle.
D! Soll ich es Dir eins ich von Dir auf fo plögliche, so fonderbare Weise gera