anwalt Mundel: Ja behne die Frage babin aus, weshalb wurde Jbring wiederholt gewarnt?- Beuge: Angesichts des peinlichen Auftrages war es nöthig, den Shring wiederbolt zu warnen, provolatorisch aufzutreten.- Präs.: Welches loftbare Material hat Ihnen Thiing gebracht?- Beuge: Wir haben burch Thring sehr viel über die polnis revolutionäre Bewegung erfahren. Auch haben die Beobachtungen des bring die Ausweisung des Führers der polnisch- revolutionären Bewegung, Janischefsti, veranlagt.

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Kriminalfommiffar v. Schöne: Sch babe den Berndt beobachtet und halte ihn für einen Menschen, der zu Allem fähig ist. Ich habe mehrfach beobachtet, daß Bernbi Ionser vative und antisemitische Versammlungen gehört hat. Wacht meister Weinert: Shring ist ein sehr zuverlässiger Beamter, Der den Berndt vier Wochen unterhalten hat. Berndt hat dem Thring sehr werthoolles Material geliefert.- E3 erscheint nun mehr der Schußmann Jbring. Dieser bekundet auf Befragen Des Präsidenten: Der Tapesirer Büchel fing in dem Eberbach  schen Lokale in der holmarliftraße mit mir ein Gespräch an. Ich erzählte, daß ich Mechaniter sei und chemischen Wagen angefertigt babe. Dann mußt Du doch wiffen, wie Lynamit bereitet wird, fragte Büschel. Ich verneinte dies. Eine weitere Unterhaltung über Dynamit hat nicht stattgefunden. Bräs.: baben Sie denn den Leuten nicht einmal den Leitfaden einer Geheimschrift übergeben?- Beuge: Allerdings. Ich habe ein mal, als ich noch Soldat war, in der Berliner   Börsen 8tg." einen Leitfaden zu einer Geheimschrift gelesen; diesen habe ich mir damals abgeschrieben und ihn den Leuten mitgetheilt.

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Bertheidiger Rechtsar walt Freudenthal: Das Motto su Dieser Geheimschrift war: Rauft Revolver.  "?- Beuge: Ja. Präs. Sie sollen nun den Leuten gesagt baben: Es muß anders werden; es muß ein Roup ausgeführt werden, Damit den herrschenden Klaffen ein Schreden eingejagt werde? -Beuge: Das ist Alles erfunden.- Präs.: Sie sollen nun dem Angeklagten Cbriftensen gegenüber, als Sie ihn Unter den Linden   in der Nähe des faiserlichen Balais trafen, eine Majeftätsbeleidigung begangen haben?- Beuge: J bin dem Christensen Unter den Linden   niemals begegnet. Präs. Sie sollen aber auch noch bei anderen Gelegenhetten eine Majeftätsbeleidigung und eine Beleidigung gegen den Brinzen Wilhelm geäußert haben?- Beuge: Dal ift nicht wahr, eine solche Aeußerung ist überhaupt nicht vorgekommen.- Wertheidiger Rechtsanwalt Freudenibal: Ich bemerte, daß in der vorigen Verhandlung der Bruge gejagt hat: Eine folde Neußerung hat der Dredsler Zabert gethan. Beuge: Ich habe gesagt, ewis Rehnliches hat der Zabert gefagt. Bertheidiaer: Der Beuge bat laut Neußerung des Herrn Minifters v. Buttlamer bei seiner erften Vernehmung gefagt: Sch habe außer in Vereinsversammlungen niemals mit Den Leuten verlehrt?-Shting: Das ist doch nicht so wört lich zu nehmen, Herr Rechtsanwalt. Wenn man mit den Leu ten einmal über die Straße geht, so verkehrt man doch noch nicht mit ihnen.- Bertheidiger: Ich bemerke, daß der Beuge auf Ehre und Gewiffen erklärt hat: er habe mit den Leuten außer in Vereinsversammlungen nicht vertebrt? Ich stelle nun an den Beugen die Frage, ob fich dies bewahrheitet?- Beuge: Ich habe die Klubversammlungen auch unter den Vereins Versammlungen verftanden.- Präs.: Sie haben den Leuten gefagt, daß Sie aus der Scheis Tommen und mit ben dortigen Anarchistenhäuptern verkehrt haben?- Beuge: Das habe ich nicht gefagt, ich erzählte den Leuten, daß ich Mitglied des Arbeitervereins in der Schwein gewesen bin.- Berth.Rechts anwalt Freudenthal: Ich tonstatire, daß der Beuge in ber Vor untersuchung gesagt: er babe den Leuten erzählt, daß er in der Schweiz   mit den Häuptern der Anarchistenbewegung Derlebrt habe. Shring: Das muß auf Jertbum beruhen. -Präs.: Sie haben den Berndt unterhalten?- Beuge: Ja wohl, Berndt, war mein bezahlter Bigtiant und hat mir viel werthvolles Material geliefert. So hat er mir u.. bas Material, das zur Ausweisung bes polnischen gitators Jantschefskt führte, verschafft. Berndt erzählte mir auch, daß er von Singer befoldet werde, um fonfervative unb antisemitische Versammlungen au sprengen.- Berndt: Das ist nicht wahr. - Christensen: Der Abgeordnete Singer hat uns wiederbolt ausbrüdlich abgerathen, bie lonservativen oder antisemitischen Versammlungen zu besuchen.- Shring: Berndt besaß sogar eine Eintrittskarte zu den Stödes'schen Bersammlungen.- Berndt: Allerdings, eine folke Ratte babe ich mir einmal für 10 Bf. gekauft, Da ich ohne diese als Arbeiter zu den Stödes'schen Versammlungen feinen Butritt batte. Bräs.: Nun hat Sie Berndt einmal aufgefordert, nach dem Friedrichshain   zu fommen, Sie gingen aber nicht hin? Beuge: Ja, tch taute damals schon nicht mehr. Bräs.: Sie fapten, baß Sie den Leitfaden zur Ge heimschrift in der Berl. Börsen- Beltung" gelesen haben, wann lafen Sie das? Beuge: Im Jahre 1881, als ich noch Soloat war. Präs.: Wo_flanden Sie als Soldat? Beuge: In Magdeburg.  - Bräf.: Und da batten Sie Ge legenbelt, die Berliner Börsen Beitung" au lesen?- Beuge: Jawohl, manchmal.- Der Schußmann Schulz ber beauftragt war, zu eruiren, ob Christensen in der Königl. Bibliothet ver fahrt, belundet, doß Christensen niemals in der Röniglichen Bibliothet gewesen.- Drechslermeister Tabert: Jch babe den Jbring fehr bald als Agent provocateur gehalten. Jo unter bielt mich einmal mit ihm über die Handwerkerfrage. Shring fragte mich, wie ich mir wohl eine Befferstellung der Handwerker bente. ls ich ihm fagte: to erboffe die Befferung burch soziale Reformen, bemerkte Thring: Ich glaubte nicht, daß Du noch auf so einlichem Standpunkte steht, mit solchen Mitteln wird niemals etwas erreicht werden. Wenn etwas erlangt werden soll, dann müssen Gewaltmittel angewendet werden. Als ich dem Jhring einsendete, daß man damit nichts erreiche, verseste er: Du mußt doch wissen, daß die Weltgeschichte niemals von unten, sondern immer von oben gemacht wurde, warum soll das nicht einmal umgekehrt ge schehen. Rußlard wird ja von einem Dugend Nihilisten bes herrscht. Bräs.: Wann geschah diese Unterrebung?- Beuge: In der zweiten Rlub- Versammlung. Der Beuge bekundet im Wetteren, daß Shring am 3. Januar d. J. im

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Still rubt die Fluth" fingen, da fagte Jbring: Das ist doch Quatsch für Arbeiter, wir müffen das Lied von Moft: Wacht auf, Jhr Arbeiter" fingen.-Bräs.: Haben Sie nun dies Lieb gesungen?-8 uge: Nein. Sbring: Ich bestreite Die Belunbung dieses Beugen.- Fuchs: Ich bleibe bel meiner Behauptung. Herr Thring faß mit einem rothen Shlips ba, den er später dem Berndt gefchentt bat. Klempner Gelbaar, Tischler Babls und der Kaufmann Hafenbein bestä tigen ebenfalls die Majeftätsbeleidigungs Affaire und bie Neußerungen des Mahlow   bezüglich des Werfens von Dynamit bomben.

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Bu erwähnen ist noch eine Belunbung des Tischler Witt Towsly: Danach soll Shring einmal gefagt baben: Jch bleibe nicht länger in Berlin  , bier sind mir die Sozialdemokraten au schlafmüßig, ich gebe to: thin, wo man schärfer vorgeht.- Jbring betreitet, auch diese Aeußerung gethan zu haben.- Die Beweisaufnahme ift danach beendet.

Vertheidiger Rechtsanwalt Freudenthal: I will es den Herten   Polizeibeamten glauben, daß der Shugmann Jbring foftbares Material geliefert hat, viel foftbarer ist aber der Beuge bring für diesen Brozeß. Er hatte den Auftrag von seiner Shring für diesen Brozeß. Er hatte den Auftrag von seiner vorgesezten Behörde, die Arbeiterbewegung zu beobachten und fich dabei vollständig paffiv zu verhalten. Wie er fich dieses Auftrages entledigte, hat die Beweisaufnahme ergeben. Er führt mit den Arbeitern allerlei Gespräche über radikales Vorgehen, über Werfen von Tynamitbomben, Dyranitanfertigung u. f. w. Daß er provolatorisch vorgegangen, ift durch sein eigenes Bes ftändnis bewiesen. Er bat zugegeben, daß er den Arbeitern einen Leitfaden zu einer Geheimschrift gegeben. Ich behaupte, er hat dies aus eigener Snitiative getban. Die meiften der hier vernommenen Beugen befanden sich zur Beit in noch sehr jugendlichem Alter; es fann wohl nicht angenommen werden, daß diese Leute damals ein Bedürfniß hatten, die Berliner Börsen Beitung" au lesen, um nachzusehen, welche Dividende ihnen ihre Attien geben werden. Ich bin der Ueberzeugung, daß die hier vernommenen Entlastungszeugen niemals Gelegene heit finden, bie ,, Berliner Börsen Bettung" au lesen, daß ihnen allo der ihnen gegebene Leitfaden, der im Jahre 1881 in der Börsen Btg." geftanden haben soll, vollständig unbekannt war. Ich will den hohen Gerichtshof durch nochmalige Vorführung aller Einzelheiten der Beugenaussagen nicht erinüben. Ich bin aber der Ueberzeugung, wenn Thing die Thatsachen bezüglich Der Geheimschrift zuglebt, dann find auch alle andern Dinge, die hier von einer Reihe unbescholtener Leute übereinstimmend bekundet worden, wahr. Der hohe Gerichtshof wird daher nicht in der Lage sein, den Aussagen des bring Glauben zu schenlen, sondern au einem freisprechenden Urtheil gelangen.

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Bertheidiger Rechtbar walt Mundel: Jch lann mich ben Ausführungen meines Herrn Matvertheidigers nur anschließen. Ich gebe zu, der Bruge bring batte eine schwere Aufgabe, er war beauftragt als Vigilant au fungiren, vom Vigilant zum Agent provocateur ift aber nur ein lurzer Schritt. Der erfte Richter sagte: Shring batte nicht nöthig รู proposiren, er brachte lokbares Material genug. Lag aber die Versicherung nicht nahe, das werthvolle Material noch zu ver mebren und wertvoller au machen. Ich weiß ja nicht, welche Fortschritte Dieser so bewährte Beamte noch machen wird. Jedenfalls war es ein Unglüd für ihn. daß ihn sein Gedächt nig etwas im Stich ließ und daß die Strafprozeßordnung vor schreibt: Beugen müffen ihre Aussage, die fie vor dem ersten Richter abgegeben haben, vor dem zweiten Richter wiederholen. Wenn gesagt worden ist, er hatte teine Ursache die Unwahrheit au fagen, fo erwidere ich: er batte fich eben fangen lassen unb mußte nun bemüht sein, alles ihn Kompromittitende von fich abzuwälzen. Er hatte ein Metter übernommen, das sich auf Falschheit und Verrath gründete. Bei solcher Lage der Dinge wird man den Entlastungsaugen glauben müssen und die von biesen belundeten Thatsachen als erweislich wahr annehmen. Sollte der bobe Gerichtshof annehmen, daß der Angellagte Chrikenfen übertrieben hat, so steht ihm der§ 193 des Straf gefezbuches zur Seite. Staatsanwalt Dr. Wagner: Die Staatsanwalt Dr. Wagner: Die Herren Vertheidiger haben fich darauf beschränkt, bie Glaub würdigkeit des Beugen Sbring in Bweifel zu ziehen. Es ist ja zugegeben worden, daß der Beuge Shring als Vigilant fun. girt hat, daß er aber auch provokatorisch aufgetreten, ift in feiner Weise erwiesen. Ich bin ebensowenig wie in der ersten Verhandlung in der Lage, den Entlastungszeugen irgend welchen Glauben belaumeffen. Die Art ibres ganzen Auf tretens spricht für ihre Unglaubhaftigkeit. Angeftats der Bes fahren, benen fich der Beuge Thring ausgefest hätte, wenn er in Der belundeten Weise aufgetreten wäre, ist eineswegs anzunehmen, daß diese Belundungen irgendwie wahr find. Wenn man ferner erwägt, daß der Beuge Jbring ein febr pflichtgetreuer Beamter ist und daß er der Behörde so viel werth volles Material geliefert bat, also eine Brovokation feiner seits absolut nicht nöthig war, dann wird man zu der Ueber zeugung gelangen müffen: es handelt fich hier um ein plane mäßiges Vorgehen, um einen migliebigen Beamten zu vers betben. Ich halte deshalb das Schuldig gegen die Angeklagen, die dem Abg. Singer die Thatsachen in so aufgebauschter Form zugetragen, aufrecht. Ueber das Strafmag will ich nicht viel Sprechen.. Wenn man erwägt, baß es fichibier um die Ebre eines anfiändigen Beamten handelt, dann wird man das vom ersten Richter auerlannte Strafmaß für gerechifertigt finden müffen. Die Angeklagten haben nichts weiter angu führen. Nach febr furger Berathung verkündet der Präfident, Landgerichts Direktor Humbert: Der Gerichtshof ist den Aus führungen der Bertheidigung beigetreten, er hat bielleber zeugung gewonnen, daß diejenigen Mitthei lungen, welche die beiden Angetlagten dem Reichstags Abgeordneten Singer gemacht baben, auf Wahrheit beruben. Der Gerichts. bof in nicht in der Lage, den Auslassungen des Beugen Shring au folgen. Die beiden Angetlagten find baber von Strafe und Roften freizusprechen.

Eberbach  'ichen Lokale eine Majeftätsbeleidigung und eine Besoziales und Arbeiterbewegung.

bestreitet diese Belunbung.

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Zur Buchdraderbewegung. Die Einführung des neuen Tarifs ist in Berlin   mit Ausnahme weniger Drudereien und namentlich solcher, wo schon immer Tarifftreitigkeiten an der Tagesordnug waren, im Laufe der lesten Tage vor fich ge gangen. Unter den Geschäften, wo gütliche Einigungen nicht Auftande gekommen find, figurirt in erster Reihe das von Julius Sittenfeld. Erozdem in diesem Geschäft gut bezahlte amilie Arbeiten in großer Anzahl bergestellt werden( u.. sämmtliche Reichstagsarbeiten mit Ausnahme Der stenographischen Berichte), ist der Verdienst der bort be schäftigten Arbeiter seit Jahrzehnten ein äußerst fümmerlicher.

Zavezirer Büchel: Ich lernte den Shring am 27. Dezember im Eberbach  'schen Lokale lennen. Sbring   fragte mich, ob ich wifit, wie Lynamit gemacht werde. Da ich diese Frage verneinte, so machte er mir hierüber An gaben. Bräf.: Wie wird nun Dynamit gemacht?- Beuge: Das weiß ich nicht; da ich leine Luft empfand, Dynamit au machen, so habe ich der Erzählung des Sbsing auch leine Be achtung geschenkt. Tischler Wittlowsti: Wir haben und einmal über die Verlängerung des Sozialistengefeges unterhalten. Bei dieser Gelegenheit äußerte Shring: Mit der friedlichen Agitation ist nichts gethan, wit müffen einen Koup unter nehmen, damit den herrschenden Klaffen ein Schred eingejagt Mart wenigen werde. Es müssen Eynamittomben in die Häuser der Reichen geworfen werden. Als einmal bei mir Haussuchung gehalten wurde, sagte bring: Wenn fie bei mir Haussuchung ges balten hätten, dann würde ich auf längere Beit ins Buchthaus lommen, denn bei mir wärde man ein ganzes Dynamitlager finden. Einmal bat mir bring einen Leitfaden zu einer Ge beimschrift mit dem Motto:" Rauft Revolver" gegeben.

Klempner Giſert beftätigt die von dem Beugen Shring gethane

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Majeftäisbeleidigung. Tischler Rittmeister: Spring hat mir bel Stiller einen Leitfaden zu einer Gebeimschrift gegeben und einmal geäußert: Wir müssen Dynamitbomben in alle öffent. lichen Gebäude werfen, wenn wir etwas erreichen wollen. Aehnliches befundet der Tapesirer Bahrs und der Schneider Fuchs. Letterer bemerkte noch: Wir wollten einmal das Lieb

welche fiber zwanzig Jabre dem Geschäft ihre Kräfte Troßdem gewidmet hatten. nochmals Berständi gungen angebahnt wurden, ließen sich die genannten beiden Geschäftsleiter auf nichts ein sondern wiesen den unter handelnden Gebilfen ein von dem Geschäft an das Kriegs. ministerium gerichtetes Gesu um militärische ilfsträfte(!) vor, welches an der Seite den ami. lichen Bescheid ungefähr des Inhalts trug: Die Buchdruckerei von Julius Sittenfeld ist uns wohl bekannt, und baben wir die Rommandos angewiesen, bem Geschäft bisponible Mann fchaften zur Verfügung au ftellen!!- Die Ge hilfen haben fich dadurch leineswegs beirren laffen, sondern balten an ihren Beschlüffen feft, jumal die Erfahrung in an Deren Fällen, wo ebenfalls Soldaten verwendet wurden ( Möser  , Norddeutsche) gelehrt hat, daß die militärische Macht weit mehr Nachtheil dem Bringipal als dem Urbelter bei fol chen Angelegenheiten bringt. Bemerkenswerth ist noch, daß der Stellvertreter des Herrn Bügenkein( Vertreter der Herren Bringipale bei der Aufstellung des Tarifs in Leipzig  ), Buchdruckereibefiger Boll, ju den Brinsipalen gehört, melde Den Tarif nicht anerkannt haben.- Die Bahl der durch Eintreten für den neuen Tarif arbeitslos gewordenen Gehilfen beträgt ungefähr 200.

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Folgende Berichtigung geht uns au dem Artikel ,, Wie man an Staatsbahnen bezahlt" in R. 222 au: Wenn der Verfaffer des qu. Artikels angiebt, daß durch die bei der Verkaatlichung der Rechte Oder Ufer Eisenbahn statt gehabte Umwandlung der Stundengelder in Rilometergelder gerade den älteren Beamten ein erbeb licher Berluft erwachsen sei, so entspricht dies durchaus nicht den thatsächlichen Verhältnissen. Wir beweisen dies dadurch, daß wir die Bezüge gerade Desjenigen Beamten angeben, an welchen das in dem Krtilel bezeichnete Schreiben vom 20. April cc. Nr. C 3352 gerichtet war. Derfelbe erhielt im Jahre 1883, also zur Beit der Privatbahn Verwaltung, an Stundengeldern und Roblen und Delprämten aufammen 989,60 Dart. J Jahre 1885 86 bezog er dagegen 9569,24 R. ( Hierbei find 78 Zage, während welcher der betreffende Be amte trant refp. beurlaubt war, im Verhältniß der Bezüge bet übrigen Tage gerechnet) Es ergiebt fich hiernach ein Ausfall von rot. 20 M. auf das ganze Jahr oder 1 Mt. 66 Big. pro Monat. Hierbei muß jedoch no ewähnt werden, daß dicit Einnahmen auch unter der Privatbahn Verwaltung oft erheblid variirten, weil fie von mannigfachen Umständen( Einlegen un Ausfall von Bügen, Gunkt ober Ungun der Witterung ac) abbingen.

Auch die Angabe, daß die Lolomotio

führer in ihren sonstigen Einkommensbezügen unter be Staatsbahnverwaltung verschlechtert worden seien, dürfte fchwer von denselben zu beweisen sein, was fich aus naftebenda Berechnung ergiebt, welcher wir als Beispiel wieder das Ein Tommen des vorerwähnten Beamten zu Grunde legen. D felte bezog unter der Privatbahnverwaltung ein Gehalt von 1584 M.( Wohnungsgelamuscus gab es bei der Brivatbahn verwaltung überhaupt nicht) und freie Uniform, welche einen Werth von 49 M. hatte, aufammen alio 1633. Bei bet Verstaatlichung wurde das Gehalt feftgeirgt auf 1300 Mash außerdem erhält er einen penfionsfähigen Wobrungsgelozuldu von 432., aufammen also 1732. Es ist fonach das Ein tommen bes in Rede stehenden Beamten bei der Uebernahme in den Staatsdienst um rot. 100. erhöht worden, wovon 61. 20 Pf. zur Kleidertaffe zwar in Adjus, jebob nur nach Der wirklichen Beschaffung von Uniformen aur Verwendung tommen und zwar dergestalt, daß der Beamte, wenn er feine Uniform schont und wenig neue bestellt, am Schluffe des Jabres ben erfparten Betrag herausgegabit erhält. Hieran an ichließend, bemerken wir, daß der in dem Artikel erwähnte Abzug für die am 1. April 1885 noch nicht ausgetragenes Uniformen stattfinden mußte, weil die Staatsbahnverwaltun Die Lieferung freler Uniformen nicht fennt und, wie oben b reits angegeben, der Werth derselben bei Bemessung der Ge bälter Berüdfichtigung gefunden hatte, wodurch die Beamten noch den Vortheil erlangten, daß dieser Uniformmerth sum penftonsfähigen Gehalt hinzugerechnet wurde. Aus Vor ftebendem dürfte fich zur Genüge ergeben, daß die Bezüge det Beamten in Folge der Berftaatlichung in feiner Weise Derichlechtert morden find, ganz abgesehen davon, daß da bei Weitem größte Theil der Beamten nach und nach und mit Radficht auf ihre Arciennetät später in Gehaltssäge einrüd, welche biefelben in folber Höhe unter der Brivatbahnverwaltung niemals erhalten haben würsen.- Der Verfasser des Artikels führt außerdem noch an, daß den Beamten die Weihnachts  Remuneration und freie Fahrt für ihre Familie entzogen worden sei. Er hätte bedenken müffen, daß ihnen darauf weder in der einen noch in der anderen Sinficht ein Recht oder ein Anspruch zur Seite fland, sumal es leinem 8 weifel unterliegt, daß die Gewährung solcher Re munerationen völlig im Belieben der Eisenbahn- Berwaltung Hand und feinesfalls als ein feststehendes Einkommen betrachtet werben fonnte. Es lag somit auch für die Staatsbab verwaltung fein Grund vor, die Beamten für den Wegfa Dieser Remuneration zu entschädigen. Im Uebrigen ift g nicht ausgefchloffen, daß einzelnen Beamten für befonde Dienfleistungen Remunerationen gewährt werden, wenn aud in anderer als der früheren Form von Weihnacht Gratifitationen". Die unterm 30. Auguft c. verfügt Burudziehung ber Gehaltszulagen einzelner Beamte mußte, wie auch in Ben betreffenden Schreiben be reits angegeben, mit Rüdficht auf bie Ancienne Der Beamten erfolgen, ein anderer Grund lag ble für nicht vor. Daß bei der Verschaelzung eines großen Unternehmens den Wünschen Einzelner mitunter vollauf Rechnung getragen werden lann, wird jedem die Be bältniffe nur einigermaßen Beachtenden einleuchten; es ist nu eine ebenso belannte als bedauerliche Thatsache, daß die g tation der faft in jeder Beamtentlaffe vorhandenen unzufriede nen Elemente den beffer gesinnten Beamten ein unberechtigte Mißtrauen gegen ihre vorgefesten Behörden einimpft, went schon die legieren darauf Bedacht nehmen, das Wohl ihrer schriebenen Grenzen irgend geftatten, zu fördern. Breslau  24. September 1886. Rönigliches Eisenbahn- Betriebs. ( BreBlau Tarnowis). ges. Naumann. Ruppisch. Riefen.

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nicht

obwohl und der von der Direttion angezogene§ 11 des Pref gefeges nicht bezüglich aller Aeußerungen verpflichtete. Wir bezweifelten auch niemals, daß man innerhalb der vorge tbun bereit ſet, wir beaten nur unsere Bedenken, ob eben biele Grenzen nicht zu eng gezogen seien. Und hier gesteht bas obige Sreiben ja selber a. B. zu, daß der auerft erwähnte Beamte in der That burch die Umwandlung der Stunden in gebrachte Beispiel, wonach ein 25 Jahre im Dienfte ftebenber

Ausnahmen beinahe regelmäßige au nennen. Mit Beginn der Rilometergelber einen Berluft erlitten habe. Auch das von uns den Gehilfen baran, die, vorhandenen Risßände nach Mög. Beamter früber 1880 Rart neben freier Fahrt seiner Familie

Tarifbewegung gingen nun auch die in diesem Geschäft fteben

iichleit zu beseitigen. Die Folge davon war, daß man den Arbeitern, welche dem Geschäft gegenüber ihre Rollegen ver traten, einfach fündigte, darunter einem Bertrauensmann, ber über zehn Jahre aur Bufriedenheit daselbst londitionirt hatte.

Gleichzeitig wurden weitere Entlaffungen misliebiger Berfonen von dem Faltor Stabibagen und dem laufmännischen Leiter, Burgel angekündigt. Das war dem font so gedul bigen Bersonal au viel, und nachdem jebe Burüdnahme der Kündigung abgelebnt worden war, legte bas aus airta 80 Ge hilfen bestehende Bersonal mit Ausnahme von 4 Bersonen die Arbeit nieber. Unter den Streilenden befinden fich solche,

und freier Uniform bezog, iegt aber nur 1800 Mart unter Wegfall aller Bergünstigungen, wird oben nicht zu widerlegen versucht. Jedenfalls beweist das Eingesandt dez Betriebsantes, Daß von einer Lohnerhöhung, wie fte fich Profeffor Wagner und manche Staatsfojialisten vom Staatsbetrieb ver fprochen, nicht die Rede sein fann.

Ein Töpferktreit ist in Freiwaldau  , Kreis Sagan  ,

am

5. b. M. ausgebrochen. Etwa 90 Töpfergefellen baben bie Arbeit eingestellt, weil die Meister eine Mehrforderung von

10 Pf. pro Tagewert nicht bewilligt haben.

Brantwortlich für den politischen Theil und Eogiales Max Schippel  , für Bereine und Versammlungen 8. Inganer für den übrigen Theil der Beitung R. Gronheim, fämmtlich in Berlis

Drud und Berlag von Mar Bading in Berlin   SW., Beuthstraße 2.

Sieran eine Beilage

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