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Beilage zum Berliner Volksblatt.

Ur. 243

Lokales.

Die Sentral- Marth." befpricht die fürzlich vorge lommene Berurtheilung eines Markthallen Kommisftonårs wegen Berkaufs verdorbener Fleischwearer. Sie fordert eine amt liche Untersuchungsstation in der Bentialmorlihalle und be gründet das folgendermaßen: Betrachten wir diese Angelegen belt unparteiisch, ohne uns auf die Namen oder Qualität der Rommiffionäre einzuleffen, fo liegt unbedingt eine Härte in ber Ausführung der bisbezigen Regel, ba ber Kommissionär fa meistens gar nicht wissen lann, ob die Waare poltietlich beanstandet wirb, ja meistens bann erst erfährt, welche Waare und von wem er erhält, wenn fie durch den Fahrstuhl com Berron der Stadtbahn in einen Verkaufstogen gelangt ift. Und nun foll der Kommissionär erft in der Stadt unher schiden, um einen für den betreffenden Fall polizeilich be ftätigten Sachverständigen aufzutreiben, denn in der Bentral Matthalle giebt es feine Beamten hierzu. In den meisten Fällen wird er gas feinen finden, denn diese Leute figen doch nicht zu Haufe und warten auf eine etwaige Untersuchung in ber Bentral Markthalle. Findet fich aber doch ein solcher, bann ist entweder die Beit zum Verkauf verloren, oder die Maare ift gerade durch das lange Lagern erheblich werthloser geworben oder gar verdorben. Und nun bebente man das Verhältniß des Verlaufsvermittlers zum Absender. Wird Dieser immer ohne Weiteres glauben, daß der Bustarb der ange kommenen Waare die Urlache ist, wenn er einen geringeren Brets, als er hofft, oder am Ende gar nichts als Erlös erzielt und selbst noch die Frachtloften bezablen mug?- Für uns ist an diesen Ausführungen nur das Eine interessant, daß es in ben Martiballen teine Sachverständigen aur Untersuchung Der Lebensmittel giebt. Hat man baran bei Einrichtung der Marithallen nicht gedacht, odes glaubte man vielleicht, daß die Händler vor den großartigen Gebäuden so viel Respekt haben würden, daß fte gar feine verdorbene Waaren zum Verkauf zu bringen wagen würden? Wenn irgendwo derartige Sachver fländige nothwendig find, so ist es gewiß an der Bentral Stelle der Fall, Don aus Das Hauptquantum von Lebensmitteln unter das Bublifum gebracht wird. Es ist willich bebauerlich, daß für die Swede der Markthallen nicht fortwährend Fleischbeschauer und ähnliche Beute disponibel find. Noch in anderer Weise wird über die Markthallen gellagt. Dte Nat. Btg." esbäit aus Lebrerkreisen folgende Buschrift: In der Martihalle III( Lindenkraße) und wahrschein lich auch in den übrigen ist es ben Schulkindern verboten, den Schulweg durch dieselbe au nehmen. Diese Bestimmung wird inbeß mit der größten Wintür gehandhabt, während größere Schüler und Schülerinnen das Gebäude ungehindert paffiren, werben die Kleinen zurüdgewiesen aber auch nur nach dem Belieben des betreffenden Aufsehers. Mädchen, welche geftern und heute an dem ftrengen Mann vorbeilamen, müffen morgen vor dem Eingange umtehren und gelangen oft bei Unwetter nur auf einem großen Umwege und gewöhnlich verspätet zur Schule. Es erschien als große Härte, als an einem der legten talten regnerischen Morgen einigen fleinen Mädchen der Durch gang verwehrt wurde, während die Knaben fühn vorbeischlüpften.

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Sonntag, den 17. Oktober 1886.

welche gegen Festlegung einer festen Tare bie Transporte per Handlord, Tragforb, Handwagen und so weiter zu besorgen haben und durch Schilder dem Publitum fenntlich gemacht werden.

w. Petition. Die Anwohner des Magdeburger   Plates haben wieder an die Kommunal Behörden eine Betition ge richtet, in welcher der Wunsch Ausdruck findet, es möge auch bas abgeänderte Projekt zur Erbauung einer Markthalle auf Dem bezüglichen Blaze, wie überhaupt die Erbauung einer folchen dafelbft abgelehnt werden.

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III. Jahrg

tieftönendes Beeehp" die in der Straßenkreuzung fich bewe genben Fußgänger darauf aufme: tiam machen, daß fie tbm nun bald im Wege sein werden. Dioht dagegen ein unacht famer Fußgänger den Kutscher plöglich unter die Pferde zu rennen, so wird das secbp" im boben Ton so träftig unb mit Energie ausgestoßen, daß es dem Fußgänger wie ein elef trischer Schlag in die Rippen fährt und der Schlußlaut mus dabei die Wirkung vollenden, den Fußgänger förmlich auf die Seite zu schleudern." Das wäre das Wichtigste aus den Ausführungen des jebenfalls fachverständigen Schrei ber, und wir meinen, daß sein warnender Vorschlag Etwas feltsam find bie in Erwägung au atehen ist. folgenden Bemertungen Defelben, in denen uns aus einandergefegt wird, burch welche jargonbafie Ausfprache bes Warnungsrufes ber Spotsman den Tod deffelben ,, perfeinert." Nach Herrn Neuß feßt der Ton alsdann mit Dibe" ein, und tas Libeeep" wird etwas durch die Nase lang ausgedehnt gerufen. Bebaueenswerth ist es, daß diese eigenthümliche Au fprache nicht auf die felbfilutichirenden Sportsmen beschränkt ift. Herr Neuß theilt mit, daß auch der Pariser feine Rutscher diesen Laut gebraucht. Auf die Wiedergabe weiterer Feinheiten in der Abtönung des WarnungBrufes versichten wir. Er schließt mit folgenden Worten: Lieber 3 bnmal zu oft anrufen, als einmal zu wenig. Man bestraft mit Vorliebe die Rutscher Der Berliner   Schlächterfuhrwerke, angeblich well fte zu schnell fabren. Man sollte fie aber lieber dann strafen, wenn sie nicht anrufen, dann würden fie fich schließlich zum Anrufen bequemen und das würde zur Vermeidung von Unglücksfällen sehr viel beitragen. Ich habe 20 Sabre lang meine Pierde rascher durch die Straßen von Berlin   futschitt, als irgend ein anderer Ruts fcher und habe nie einen Fußgänger angefabren. Daß ich so gut fortgekommen bin, verdante ich bauptsäcIch meiner Ges wohnbeit, fiets mit dem Anrufen bei der Hand zu sein.

In Sachen des berüchtigten schwarzen Grabens" und seiner Gefäbiltaleit bei berannahender Cholera erhebt nun auch die B. Bauzig." einen berechtigten Schmerzenefchrei, ber an die Thatfache antnüpft, daß ein im Dltober 1885 ben Behörden vorgelegtes Projeft zur Einschließung des Waffer laufes bis heute noch nicht die Genehmigung erhalten hat. Die Bauzte." bemerit bierzu u..: Augenscheinlich hat man es hier mit einer Art Settenstück zu der Art und Weise zu thun, wie der seit faft 20 Jahren in der Schwebe befindliche Eilag einer neuen Bauordnung für Berlin   behandelt worden ist. Durch den täglichen Häuserzuwachs, den die mit dem schwarzen Graben in Berbindung stehenden Vorortgemeinden erfahren, werden da noch fortwährend weitere Anschlüffe" erfolgen -die Buftände mit jedem Tage schlimmer, die Mittel zur wirksamen Abhilfe immer schwieriger. Aber all' daß zufammen mit ber Thatsache, daß ein großer Tbell Charlottenburgs   und Schönebergs geradezu verpeftet ist, daß Theile des südwestlichen Berlins  , die auf Charlottenburger   und Schöneberger Gebiet Itegen, bereits itt in die Beftzone bineingerathen find und daß Diese Theile alljährlich erheblich wachsen, scheint die Behörden nicht so weit zu rühren, um durch ein energisches Vorgehen Abhilfe nur zu ermöglichen, da die Roften berselben nicht der Stadtlaffe zur Last fallen. Die Stadt Berlin   bat 70 und mehr Millionen für ihre Kanalisation geopfert; einen wesentlichen Theil derselben tann man so lange als wenig nußßringende Aufwendung betrachten, als der schwarze Graben in seinem bis berigen Buftande bestehen bleibt. Provinzialstädte stoßen auf Schwierigkeiten aller Art, wenn fie in Kanalisations Projelten einiges auf die Schwemmiraft eines vorbeifließenden Stromes rechnen; dem schwarzen Graben aber werben täglich immer weitere Maffen von Ünrath zugeführt, ohne daß die Behörden dagegen wirksam den Finger e böben. Wo bleibt hier auch nur ein Schein von Ronsequena?

Pfäffische Unduldsamkeit. In Betreff der Mitwirkung des Cartier- Predigers Dr. Alt bei der im vorigen Monat in Der Leichenkapelle der Ghartice stattgefundenen Beerdigungs feter am Garge der Theatersängerin Eugenie Erdöy, schreibt der Evangelische Kirchl. Anz.": ,, Es muß der Vorgang be fremden, da die Berftorbene, welche ohnehin der fatholischen Kirche angehörte, ihren Tob durch abfichtlichen Gelbstmord her beigeführt und deshalb die tetbolische Geistlichkeit die Theil nahme an einer firchlichen Fier bet ibrer Beerdigung abge lehnt hatte. Daher haben auch fatholische Blätter nicht ge fäumt, diese Umstände zu mißliebigen Urtheilen über das Ber balten evangelischer Geistlicher zu benußen. Wir fönnen dem entgegen nicht verschweigen, daß auch das Konfiftortum ber Broving Brandenburg fich verpflichtet gefunden hat, über die geiftliche Theilnahme des Predigers Dr. Alt an der Beerbi gung der Selbfmörderin seine Misbilligung auszusprechen, da nach den Ordnungen der evangelischen Landeskirche, wenn er auch um Anhaltung einer firchlichen Feter von den Ane gehörigen gebeten wurde, er dies doch unter allen Umständen ablehnen mußte. Jedenfalls müssen wir die Aeußerungen fatholischer Drgane über leichtfertige Grundsäße der evangeli schen Kitche in der Kirchlichen Disziplin beim Selbstmord als unbegründet zurückweisen. Andererseits werden aber evangelische Geiftliche fich vorkommenden Falls nicht auf den Vorgang in der Charitee berufen dürfen. Wir bemerken übrigens, daß inzwischen der Charitee Prediger Dr. Alt durch Penfionirung in den Ruheftand getreten ist." Unsere Leser tennen unsere Ansichten über den überaus tragischen Fall. Wir fönnen und Daber den Kommentar über die obigen paftoralen Auslaffungen ohnedies bekannt genug. eriparen. Die unerhörte Engherzigkeit der Brieftertaste ist ja

Der Warnungsruf der Kutscher an Vorübergehende ein Gegenfland, deffen Wichtigkeit bei dem drängenden Ge wühl in den Straßen der Reichshauptstadt nicht veitannt wer neuesten Nummer des Fuhrhalter". Er erinnert daran, daß Den lann, behandelt der Sportsman Jos. Neuß sen. in der es in ben sechziger Jahren in Gemeinschaft mit dem Bolizet bauptmann Dennstäbt und dem Baron von Hochwächter eine Fahrschule und Kutscherlehranstalt ins Leben gerufen haite, in der beftimmte Regeln dafür aufgestellt wurden, wie und wann von den Kutschein auf der Straße angerufen werden müßte. Diese Regeln, die damals allgemein gehandhabt wurden, scheinen, wie der erwähnte Fachmann schreibt, vergeffen zu sein. Jest schwinge fich die neue Rutschergeneration höchstens zu einem fehe zahmen B" auf. Herr Neuß meint, daß mit dem mangelhaften Anrufen der Paffanten durch den Kutscher die vielen Unglüdsfälle durch Ueberfahren eng zusammenbängen. Den Bischlaut Bft" höre man wegen des Wegengeraffels nur auf ganz furge Entfernung. Ueberbies sei derselbe auch zum Antreiben der Pferde gebräuchlich, so daß der Fußgänger, auch wenn er den Ruf vernehme, nicht mifft, ob der Rutscher fth an ihn oder an seine Pferde wendet. Herr Neus wundert sich, daß bie Berliner   Polizeioraane nicht von den Rutschern verlangen, bas fte ben§ 17 bes Strafen Polizei Reglements für die Stadt Berlin   befolgen. Dieser Paragraph sagt ausdrücklich: Die in Der Fahrrichtung stehenden oder fich bewegenden Bersonen find Durch laufes und rechtzeitiges Anrufen auf die Annäherung bes Fuhrwerts aufmertiam zu machen." Ein B" set aber tein lautes Anrufen. Der einzige fashionable Rutscherruf set bas langgedehnte ,, Seechp", welches, je nachdem der Ruf eine bringende Mahnung oder vorläufige Warnung sein solle, vers fchiebenartig in Ton und Stärte gebraucht werde. Auf das Fashionable scheint es uns hier weniger anzulommen, als auf vas Braktische, auf das, was sur Bermehrung der Sicherheit für die auf der Straße Befindlichen dient. Und aus diesem Grunde folgen wir dem Artikelschreiber auch bei seinen weite ren Ausführungen. Er schreibt: Näbest fit der praktische Kutscher einem Straßenübergang oder einer Nebenstraße, in die er hineinfahren soll, so wird er durch ein langgedehntes

s belaftendes Moment gilt den Aufsehern, wie es scheint, nur die Schulmappe, roer es verftebt, dieselbe möglichst zu ver bergen, geht unangefochten seines Weges; in Folge diffen steht man wenige Schritte vor dem Portal die merkwürdigsten Maripulationen mit der unvermeidlichen Laft vornehmen. Glingt es nicht, das corpus delicti zu versteden, so erbarmen fich wohl größere Schüler oder Erwachsene und nehmen Wappen und Kinder unter thren Schuß. Nach den vorliegenden Erfahrungen fann Schultindern Morgens 8 Uhr der Durchgang wohl erlaubt werden, ohne daß daraus entspringende Störungen gefürchtet werden müßten. Der Einwand unnigen Aufenthalts ber Schuljugend in der Markthalle ift menigstens für die Morgenstunden binfällig, weil von der Disziplin unserer Schul anstalten die größte Büntiliteit gefordert wird; da ferner die Kinder einzeln auf der Bildfläche erscheinen, fo fann hierdurch eine Gefahr für den Verkehr ebenfalls nicht entstehen. Schließlich muß bemerkt werben, daß bie Bahl derjenigen Schüler und Schülerinnen, welche zur Ablürzung des Weges die Martihalle benußen, eine verhältnismäßig geringe ift. Wir müssen es ber Mattiballenverwaltung überlaffen, die geeigneten Maßnahmen au treffen.

Eine Neuerung in den Markthallen. In Bulunft sollen zur Bequemlichkeit des Publikums wie der Händler in ben Markthallen, ähnlich wie dos Institut der Gepäckträger auf den Bahnhöfen, Markthalfenträger augelassen werden,

Berliner   Sonntagsplanderei.

R. C. Unfer Jahrhundert ist dasjenige der naturwissen schaftlichen Enidedungen und der technischen Erfindungen. Alle Leute, die von solchen Sachen etwas verstehen oder es sich nur einbilden, behaupten das mit mehr oder weniger Wärme, und der bescheidenere Theil der Menschheit hat die Verpflichtung, an diese Wahrheit zu glauben. Glücklicher Weise fällt uns das garnicht allzu schwer, denn wohin wir auch blicken, überall brängt sich dem erstaunten Auge Neues auf, Niemand ist sicher, baß er nicht etwas noch nie Da gewefenes erfindet oder entdeckt, außer dem Herrn Professor Bagner, benn ber prebiat ben Staatssozialismus immer noch in seiner ältesten Fassung, unbekümmert um andere Leute, denn Mancher lernt es nie, und auch dann nur unvollkommen.

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Inbeffen kann uns das natürlich nicht hindern, dem Fort­fchritt, wo er sich nur bietet, unfer ungetheilteftes Interesse zuzuwenden. So hat die Technik in den allerjüngsten Tagen einen ungeahnten Triumph davongetragen, fie hat uns wieder einmal gezeigt, daß der Menschengeist nicht gewillt ist, fill zu stehen oder gar einzuroften. Ein findiger Ropf hat ein neues Modell zu einem Regen schirm erfunden, und die Zeitungen waren so freundlich, ber neuen Erfindung ihre mächtige Protektion zu Theil wer den zu lassen. Hätte der Mann die Welt mit einem neuen Repetirgewehr beglüdt, so wäre diese Thatsache höchst wahr fcheinlich viel unbemerkter vorübergegangen, die Armeen sämmtlicher Militärstaaten hätten das berühmte Wettrennen begonnen bis auf Weiteres natürlich. Die Erfindung bes neuen Regenschirms dagegen fiel auf burchaus frucht. baren Boden wenn man die Oberfläche einer Tournüre hierunter verstehen darf. 3um Schuß dieses lettgenannten Aleibungsfiüdes hat sich also der geehrte Herr Efinder den Ropf zerbrochen, und er half wirklich einem tiefgefühlten Bedürfniß ab. Was nüßte ein gewöhnlicher Regenschirm, mit dem man höchstens Ropf und Schultern ver Nässe

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schüßen konnte, während man hinten durchweichte oder gar angefammeltes Regenmasser gleich eimer weise mit sich herumschleppte! Leiber sind über ben Schirm nur spärliche Mittheilungen in die Oeffentlich­feit gebrungen, fein Mensch weiß bis jest fo recht, wie der neue Segenfpenber eigentlich aussieht. Wir natür­lich auch nicht, aber wir denten uns, daß er die Form einer umgedrehten Schlächtermulde oder eines vergrößerten Jesuiten  hutes hat. Lehteres würde auch sehr der herrschenden Wind richtung entsprechen. Gleichviel, bie Cournüre ist geschütt, möge fie baber weiter blühen und gedeihen, aber nicht mehr wachsen.

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Man sieht, daß das Neue unter der Sonne noch lange nicht ausgestorben ist. Immer und immer wieder sinnt der Mensch auf bisher unbekannte Annehmlichkeiten und etwas findet fich merkwürdigar Weise immer. Befanden sich doch fogar kürzlich Goldfische, Karpfen, Hechte, Schleie und wer weiß was noch für Gethier in der Pante, wo sich seit Men­schergebenten doch kein Thierchen aufhalten konnte. Aller­bings hatten fich die Schuppenträger nur durch ein Versehen dorthin verirrt und sie machten baffelbe auch pünktlich ba durch gut, daß fie in möglichst farger Beit abstarben. Es bätte aber wirklich nicht viel gefehlt, so hätte man den Magiftrat im Verdacht gehabt, er hätte bie Pante soweit reinigen laffen, daß darin nicht jeder Itelei sofort das Beit liche fegnen müßte. Die Paxke hat der Magistrat nicht sich selbst aber hat er von dem gräßlichen Berdacht glänzend gereinigt.

Die Pante ist nun freilich nicht mehr ganz modern, ste mußte es fich leider gefallen lassen, bas fie durch einen neuen Pestherd in den Hintergrund gedrängt warbe. Wer lebensüberbrüffig ist, dem ift ist nur noch der Aufenthalt am schwarzen Graben zu empfehlen, tort allein fann man fich noch eine gründliche Cholera holen, von der uns fein Roch" befreien lann. Die Wohlgerüche der Pante sollen nach ben übereinstimmenden Urtheilen aller Sachverständigen selbst in den Glanzzeiten des biebern  

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Zur Affäre Schleinik find dem Berl. Tabl." au London  , d. d. 13. Dftober, folgende interessante Mittheilungen Augegangen: Bor etwa vier Wochen wurde hier durch den Snipettor son Hagen in Renfington der aus den Broz fen des ,, Unabhängigen" befannte Hauptmann a. D. Freiherr Dito von Schleinis verhaftet. Seine Auslieferung wurde verlangt burch das hieftge deutsche Generalfonfulat im Auftrage des Korpsauditeurs des dritten Armeekorps, v. Golms, und seine Identität festgestellt durch einen biether gefandten Beamten bes Berliner   Polizeipräsidiums. Als Gründe für das Ver langen der Auslieferung find Expreffung und Wechselfälschung bezeichnet. Das umfangreiche Altenftüd, welches als Eoideng vor dem Magiftrat in Bow Street, Sir James Ingham, bient, rekapitulirt die Ergebnisse des Prouffes gegen die Leute Dom ,, Unabhängigen", Grünewald und Genoffen, soweit der Hauptmann von Schleinis Dabei betheiligt mar, fo namentlich die Fälle der Erpreffung gegen Pflug, Olbrich, Dressel, Graf Fluffes bei Weitem nicht die absolute Tödtlichkeit ber Ausdünstungen des schwarzen Grabens erreicht haben.

Schlechtgefinnte Menschen suchen bekanntlich schon seit Beginn unferer Rolonisationsära dem Klima diefer Wunder länder etwas anzuhängen. Man sprach fo: twährend von Malaria, vom Sumpf und gelben Fieber, so daß sich schließlich lein Mensch, nicht einmal ein Lehrer, bazu bereit erklären wollte, unsere schwarzen Landsleute mit bem Firniß der modernen Kultur zu laciren. Ledkirt" waren bis jetzt nur diejenigen Leute, die dorthin gingen.

Die Regierung fab fich endlich genöthigt, 5000 Mark Jahresgebalt für einen einfachen Schulmeister süt Kamerun  auszufchreiben und erst in den letzten Tagen hat sich ein Berwegener gefunden, der das Wagniß unternehmen will. Wir können eine derartige Verschwendung der Steuererträge niemals gutheißen, namentlich wenn man Lehrkräfte billiger haben kann. Wozu haben wir denn unseren schwarzen Graben, wenn wir ihn nicht benüßen wollen? Er eignet sich ganz vorzüglich dazu, Leute an jedes Klima zu gewöhnen; man vertete einfach einen Lehrer, den man für bie Kolonien designirt hat, ein Jahr lang in die Nähe des schwarzen Grabens; hält er sich bort, so erträgt er auch Ramerun, und eine Gehaltserhöhung ist dann garnicht nöthig. So fann eine Sache noch so schlimm fein, eine gute Seite hat sie schließlich boch.

Es fommt nämlich immer darauf an, wie man sich zu einer Sache stellt. Gefährlich ist schließlich auch das Un schuldigste, und nicht nur in Ramerun erblüht bera ge bildeten Europäer Mßgeschick. Selbst in Berlin   fann man traucheln, und wenn man hier auch nicht gleich Alles mit bem Leben zu büßen hat, fo erwartet der unerbittliche Richter den frevelaben Sünder.

Und wofür kann man nicht überall Scherereien mit bem Gericht haben! Einer der unschuldigften, aber dafür einer der geplagießen Menschen auf der Welt ist der Theater­regenfent einer Beitung. Eine Umwälzung hat sich ganz in der Stille auf dem Gebiete der kritischen Berichterstattung