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1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 287.

öffnet.

Prozek Lekkert v. Tükow.

Vierter Tag.

Dienstag, den 8. Dezember 1896.

13. Jahrg.

Legitimation her, die Interessen der politischen Polizei in solcher Art nach außen hin wahrzunehmen? Konnten Sie das nicht Ihren Herren Borgefeßten überlassen?

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des Auswärtigen Amtes. Ich bin dem Herrn v. Tausch daselbst Präs: Wo haben Sie denn, Herr v. Tausch, die öfter begegnet, er war mir gegenüber sehr freundlich, zuvor fommend und ich habe ihm dies mit gleicher Münze erwidert. Die Sigung wird heute, Montag, vormittags 9 Uhr, er- 3um ersten Male begegnete ich ihm wohl im Frühjahr 1894 zu Stettin   anläßlich des Besuches des österreichischen Kaisers. Der v. Tausch: Die Angelegenheiten der Presse waren mir Gegenüber falschen Vermuthungen in der Presse erklärt der Kriminalfommiffarius v. Tausch spielt in meinem Leben eine unterfiellt und außer Herrn v. Mauderode war niemand auf Borsigende, daß er die Sigung am Freitag vertagt habe so wenig hervorragende Rolle, daß ich mich nicht der politischen Polizei so gut orientirt wie ich. nicht deshalb, um bezüglich des Kommissars v. Lausch einmal befinnen kann, wo ich ihn zum letzten Mal ge Oberstaatsanwalt Drescher: Also, was Sie selbst für noch Erhebungen anzustellen, sondern lediglich, weil sehen. Das letzte Lebenszeichen von ihm war ein Brief, lächerlich und dumm hielten, erschien Ihnen doch interessant einige Herren der Strafkammer am Sonnabend dienstlich ver- den ich im Oktober nach Liebenberg   erhielt. Dieser Brief genug für den deutschen Botschafter. pflichtet waren. enthielt einen Zeitungsartikel, der sich mit der Fälschung des v. Tausch: Nun, ich hatte die Absicht, dem Botschafter die Oberstaatsanwalt Drescher bemerkt, daß Oberstlieutenant 3arentoaftes beschäftigte. In dem Briefe bat mich ferner nackten Thatsachen zu unterbreiten. Ich bin noch heute Gäde den Wunsch habe, eine Erklärung abzugeben. v. Tausch, ob es ihm möglich sein würde, mich der Ansicht, daß Leckert Hintermänner hat Oberstlieutenant Gäde: Aus Loyalität gegen die Herren au sprechen, er habe mir Interessantes mitzutheilen, und wollte auch gern den Herrn Grafen zu Eulenburg sprechen, des Literarischen Bureaus habe ich folgendes zu erklären: 1. Der oder: er habe mir in bezug auf diesen um die Differenzen mit Herrn v. Marschall   zu begleichen. Berdacht gegen das Literarische Bureau hat sich darauf bertiteli interessante Mittheilungen zu machen." Ich glaubte also eine gute That vollbracht zu haben. schränkt, daß einer der betreffenden Herren wissen könne, von Ich habe darauf, weil ich Herrn v. Tausch als Oberstaatsanwalt: Haben Sie Ihrem direkten Vor­wem die Notiz in den Münchener Neuesten Nachrichten" fleißigen und tüchtigen Beamten kannte, ihm in freundlicher gefeßten, dem Polizeipräsidenten v. Windheim, herrühre, aber jeder Verdacht der eigenen Thäter Weise für seine Aufmerksamkeit gedantt und geschrieben, daß darüber Bericht erstattet, daß Sie die Absicht hatten, den ersten Artikel schaft und Beihilfe erschien von vornherein ausgeschlossen; er mich vielleicht in Berlin   würde sprechen können. Jeh erinnere an den Grafen Eulenburg zu schicken? Zeuge v. Tausch: 2. die Quittung mit der Unterschrift Kufutsch" ist im Kriegs- mich des Inbalts meines Antwortschreibens sonst nicht mehr. Ich meine, daß der Polizeipräsident davon wußte. Obers minifterium von vornherein nicht für echt gehalten worden, so Schon damals hatte ich übrigens nicht die Absicht, Herrn staatsanwalt: Ich bitte mir eine präzise Antwort aus. daß der Verdacht, amtliche Schriftstücke preiszugeben auf Herrn v. Tausch zu empfangen, weil interessante Mit- 3euge: Nein. Oberstaatsanwalt: Warum nicht? eines Rututsch bei seiner Vernehmung nicht mehr vorlag. theilungen Polizeikommissars für Es war doch eine dienstliche Angelegenheit.- 3euge: Jch hielt Oberstaatsanwalt Drescher: Ich habe aus Wien   mich uninteressant sind, wenn sie nicht es nicht für eine dienstliche Angelegenheit. Oberstaats= die telegraphische Mittheilung erhalten, daß der Botschafter meine Person betreffen. Ich pflege mich nicht an malt: Haben Sie Ihrem Vorgesehten von der Graf Eulenburg den dringenden Wunsch habe, hier vor Gericht um Dinge zu bekümmern, die mich nichts angehen und der Kukutsch'schen Quittungsangelegenheit Mittheilung Auskunft zu ertheilen über einige in der Verhandlung zur Brief des Herrn v. Tausch wanderte daher in den gemacht? 3euge: Nein. Oberstaatsanwalt: Sprache gekommenen Thatsachen. Ich habe diesem berechtigten Papierkorb. Ich habe mit Herrn v. Tausch absolut teine Und warum nicht? Beuge: Ich hielt es für neben­Wunsche Folge gegeben und den Herrn Botschafter ersucht, hier anderen Beziehungen gehabt, als ganz äußerliche, gesellschaftliche. fächlich. Er wußte auch davon.- Oberstaatsanwalt: fich einzufinden. Außerdem habe ich den Chefredakteur des Eine andere Korrespondenz als diesen Brief bat es zwischen uns Haben Sie auch den zweiten Artikel, der in der Welt am Mon­Berliner Tageblattes", Dr. Levyfohn, als Zeugen nicht gegeben; ein anderes Mal hat er mir noch gedankt für fag" erschien, an den Grafen Eulenburg gesandt?- 3enge: geladen und zwar bezüglich einer Stelle in einem Artikel vom eine Freundlichkeit, die ich ihm erwiesen habe. Ich erkläre hier, Nein, ich hielt es nicht für wesentlich. Oktober, inhalts deren Leckert im Auswärtigen Amte empfangen sein wo jedes Wnrt unter meinem Side geht, es für Verleumdung Oberstaatsanwalt: Haben Sie dem Redakteur Levy­soll. Ich möchte Auskunft darüber haben, wie Dr. Levysohn zu dieser und böswillige Erfindung, wenn behauptet wird, ich hätte Besohn vom Berliner Tageblatt" erklärt, daß Leckert im Aus­v. Tausch: Nein. Notiz gekommen ist und ob sie nicht auf Herrn v. Tausch zurückziehungen zu Herrn v. Tausch unterhalten, namentlich solche, die wärtigen Amt empfangen werde?- zuführen sei. mit dem Artikel der Welt am Montag" im Zusammenhang Oberstaatsanwalt: Haben Sie gar nicht darüber ge­Rechtsanwalt Lubczynski theilt mit, daß die von ihm stehen. Derartigen Machenschaften intriganter Natur und der sprochen?- 3euge: Ja, ich habe über Leckert gesprochen, aber in der letzten Sigung benannte Zeugin Wenz eingetroffen sei. artigen Verleumdungen, wie sie in jenem Artikel zu tage treten, ich habe etwas derartiges nie von ihm erzählt. Oberstaatsanwalt Drescher: Es wird sich fragen, wie stehe ich gänzlich fern. Ueber die Angelegenheiten dieses Prozesses weit die Grenzen der Beweiserhebung zu ziehen find. Ich habe babe ich mit Exzellenz v. Marschall   gesprochen und zwar in der in der Staatsbürger Zeitung" gelesen, daß Staatssekretär zwischen uns üblichen vertraulichen Weise. Sonst wüßte ich v. Marschall hier eine Rede gegen die Staatsbürger 3tg". ge- nichts auszusagen. halten habe, welche thatsächliche Irrthümer enthalte, es tönnten immer noch Beweise erbracht werden, daß die Heß- und Standalartikel auf das Auswärtige Amt zurückzuführen seien. Bisher hat die Verhandlung nach dieser Richtung nichts ergeben, es ist auch nicht einmal der schwache Versuch gemacht worden, dies zu beweisen. Ich möchte übrigens den Angell. Berger fragen, ob er sich mit den neuesten Erzeugnissen der Staatsbürger­Beitung" identifiziren will; bann bitte ich, nun endlich einmal

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mit Beweisen herauszurücken.

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Am Tage der Beschlagnahme der Staatsbürger Zeitung" ging ich auf die dortige Redaktion und erbat das Manuskript; ich erhielt nur den ersten Theil und den Rath, auf der Redaktion des, Berliner Tageblatt" den anderen Theil zu ver Präs.: Herr v. Tausch hat die Uebersendung des Artikels langen, da auch dies Blatt den Artikel gebracht habe. Wir an Sie damit motivirt: er habe sich Ihnen gegenüber zu Dank tamen dann auf Leckert zu sprechen; ich sprach meine Ver­verpflichtet gefühlt. wunderung aus, daß dieser junge Mann jetzt zur Politik über­Graf zu Eulenburg: Jch kann die Gefälligkeit, die ich gegangen sei, während er bisher nur Feuilletonartikel geliefert ihm erwiesen, sofort nennen: ich wurde gebeten, mich für habe; seine politischen Artikel würden nichts besonderes sein. eine Dekoration für Herrn v. Tausch zu intereffiren. Das war das ganze Gespräch; ganz harmloser Natur. Trotz der Diese ist ihm verliehen worden und dafür hat er mir gedankt. Harmlosigkeit fagte ich beim Weggehen noch unter der Thür: Eulenburg zu, daß er Herrn v. Tausch die Dekorationsverleihung unter uns? Auf eine Frage des Rechtsanwalts Lubczynski giebt Graf ber nicht wahr, Herr Levyson, das bleibt mitgetheilt und ihm dazu gratulirt haben tönne. Oberstaatsanwalt: Ist es Ihnen nunmehr gestattet Die ,, Staatsbürger- Zeitung" will Herrn v. Köller als Rechtsanwal Schmilinski: Ist in dem Brief an den oder nicht vielmehr zur Pflicht gemacht worden, den Namen Beugen. Zeugen irgendwie erwähnt gewesen, daß der mit übersandte Ihres Gewährsmannes zu nennen, der Ihnen den Herrn Rechtsanwalt Glazel sucht nachzuweisen, daß in der Dar Artitel aus der Welt am Montag" aus dem Auswärtigen Amte v. Huhn als den Verfasser des Artikels in der Köln  . Zeitung" stellung des Frhrn. v. Marschall wirklich einige thatsächliche inspirirt sei? Graf zu Eulenburg: Das glaube ich nicht, bezeichnete? 3euge: Ja, es ist der Journalist Stärd Irrthümer vorhanden seien, z. B. bezüglich der Zeit, in welcher auch nicht mal andeutungsweise. Rechtsanwalt Lubvom ,, Berl. Tagebl." gewefen. Oberstaatsanwalt: Der Minister v. Köller von den Nachforschungen nach dem Urheber czynski: Nach der Behauptung des Angeklagten v. Lützow Herr war gestern Abend bei mir, er ist geladen und wird des Artikels in den Münch. N. N." Kenntniß erhalten hat. hätte ihm v. Tausch gesagt, der Graf zu Eulenburg habe vernommen werden. In München   sei ein Jugendfreund Röller's, der öfters ihn aufgefordert, aufgefordert, ihm mitzutheilen, wann er etwas Herr v. Tausch übergiebt dem Präsidenten einen Brief; da den Jagden mit Herrn Eulenburg eingeladen fei. Interessantes habe. Graf zu Eulenburg: Ich glaube bemerkt Der wirkliche Hintermann der Münchener nicht, es müßte dies sehr weit zurück liegen und könnte nur das Neuesten Nachrichten" sei noch nicht entdeckt, es sei also auf jene Reife bezügliche betreffen. tein Verdienst v. Marschall's  , zur Minderung des Vertrauens Kriminalkommissar v. Tansch in der Klemme. gegen Herrn v. Röller bei diesem beigetragen zu haben. Weiter sei noch nicht aufgeklärt der Zeitpunkt. Die Staatsministerial- Sigung behauptet, daß Sie dem Artikel in der Welt am Montag" gar Oberstaatsanwalt: Benge v. Tausch! Sie hatten habe( statt Sonnabend, wie erst beabsichtigt) Sonntag Mittag statt: teine Bedeutung beigelegt und ihn lächerlich und dumm gehalten gefunden. Bereits Montag früh hätten die, Münchener Neuesten Nachrichten" den Bericht über den Ministerrath hätten. Warum haben Sie sich dann an den Botschafter Grafen  gehabt, daß Bronsart und Hohenlohe   gegen Köller für die Deffent. 34 Eulenburg gewendet? lichkeit des Gerichtsverfahrens im Militärftrafgesetz eingetreten seien, am Montag Abend hätten schon die Berliner   Zeitungen jene Folglich könne die Indiskretion Notiz wiedergeben können. von einem Berliner   Herrn, nicht aber von einem Münchener ausgegangen sein. Aus diesem Grunde beantrage er die Vernehmung des Ministers a. D. v. Köller, bez. des Striegsministers.

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Zeuge v. Tausch: Der Botschafter hatte mir gelegentlich gefagt oder ich ihm angeboten ihm mitzutheilen, wenn ich mal etwas Interessantes hätte. Als der Artikel in der Welt am Montag" erschien, hielt ich ihn doch für den Grafen zu Eulen­burg der Provenienz wegen für sehr interessant. Präs.: Aber v. Lügow erzählt uns, Sie feien bei Ueber bringung seiner Nachricht freudig erregt gewesen, hätten mit beiden Händen in der Luft herumgeschlagen, Ihr ganzes Geficht habe geleuchtet. Sie wieder behaupten, es als böchsten Unsinn bezeichnet zu haben. Nun ist es aber doch unbegreiflich, daß Sie solchen Unsinn an den Grafen Eulenburg als interessante Wit theilung" melden.

zu

Thatsachen zur Beurtheilung des Charakters wichtig seien. Der Vertheidiger verzichtet vorläufig, obgleich diese Thatsachen zur Beurtheilung des Charakters wichtig seien. Rechtsanwalt Schmielinsti: Herr v. Tausch sagte, er habe den Brief an Graf Eulenburg auch wegen seiner Herkunft aus dem Auswärtigen Amt   nach Wien   geschickt. Befand sich nicht eine solche Andeutung im Brief? Und existirt der Brief

noch?

Rechtsanwalt Qubczinsti: Ich muß meine Ver. wunderung darüber aussprechen, daß der Zeuge v. Tausch seiner Mappe immer neue Briefe entnimmt, die er schon am ersten geschworen hat, nichts zu verschweigen und nichts hinzu. Tage seiner Vernehmung hätte produziren müssen, da er doch zusetzen. Doch dies nur nebenbei. Ich will hervorheben, daß das Geständniß des Angeklagten v. Lühow sich bisher in allen Punkten als wahr erwiesen hat. Daß der Zeuge v. Tausch ein be­fonderes Interesse an der Veröffentlichung des ersten Artikels hatte, balte ich für erwiesen. Er wird es mir nicht übel nehmen, wenn ich annehme, daß er den ersten Artikel schon vor seinem Erscheinen gekannt hat? Zeuge v. Tausch: Nein, ich habe weder diesen Artikel, noch sonst irgend einen politischen Artikel inspirirt.- Werth.: Halten Sie es nicht für einen politischen Artikel, wenn Sie Nachrichten über den Gesundheitszustand des Kaisers in die Presse lanciren?- v. Tausch: Das habe ich nie v. Marschall  : Nachdem Hirth seine Quelle geschildert, gethan. Berth.: Haben Sie auch niemals einen ver sei für ihn wie Herrn v. Bronsart jeder Verdacht gegenüber legenden Artikel über einen Ihrer Vorgesetzten, den Grafen Herrn v. Köller als beseitigt angesehen worden. Die Sache sei von Hirch einfach erklärt worden. Einer seiner Freunde sei von Stillfried, in die Presse gebracht? v. Tausch: Niemals. Präs. Bei dem großen und berechtigten Interesse, welches dieser einem hochgestellten Herrn angesprochen worden: In Berlin  v. Tausch: Aber in dem Artikel war doch auf die Prozeß erregt, ist gewiß eine möglichst weitgehende Aufklärung geboten, scheinen nette Dinge vor sich zu geben. Die Person des Herrn Botschafters hingewiesen. Ich hoffte auch, aber ich möchte doch den Vertheidiger bitten, seine Anträge auf rische Militärstrafprozeß- Ordnung folle beseitigt werden. Hohenlohe   und Bronsart seien aber für Deffentlichkeit des wenn Herr Eulenburg hier sein werde, Gelegenheit zu haben, Beweiserhebung zu den von ihm angeregten Punkten vor. Berfahrens. Bei seiner Stellung in München   habe jener Herr Außerdem war ich von vornherein davon überzeugt, daß Exzellenz das Mißtrauen im Auswärtigen Amt   gegen uns zu beseitigen.läufig nicht zu stellen. dies wohl wissen tönnen, aber jede Möglichkeit der Indiskretion von Berlin   aus sei ausgeschlossen. Der Herr Kriegsminister Gulenburg seinerseits nicht annehmen würde, daß ich gegen den Herrn v. Marschall hezze. v. Bronsart hatte meine Hilfe zur Ermittelung des Urhebers des Präsident: Davon reden wir nicht. Ich frage blog: Artikels aufgefordert und den Verdacht auf den Herrn Minifter Wenn Sie als Beamter dem Herrn Botschafter einen solchen v. Köller geworfen. Nachdem sich herausgestellt hatte, daß dieser Artikel zusenden, so spricht sich darin schon gewissermaßen die Verdacht gänzlich unbegründet sei, hat Herr v. Röller hiervon er fahren und hat diese Angelegenheit dadurch für erledigt gehalten. Behauptung aus, daß der Artikel doch nicht ganz ohne" ist. Zeuge v. Tausch: Ich habe schon vor Wochen dem Präfi­Eulenburg: Nein; der Brief enthielt meiner Erinnerung nach Welche Schritte Herr v. Bronsart gethan hat, weiß ich nicht; denten v. Windheim, dem Geh. Rath. Friedheim und dem Geh. teinen solchen Hinweis; er ging auch nicht nach Wien  , sondern nach mich fümmerte das nicht, das war nicht meine Sache, Herrn Rath Mentel gegenüber meines Briefes an den Herrn Botschafter Liebenberg und wanderte in den Papierkorb. Vertheidiger: v. Röller aufzuklären; ich habe nie den Verdacht gegen Herrn erwähnt und dabei bedauert, daß Graf zu Eulenburg nicht hier sei, Warum hat v. Tausch diesen jezt dem Präsidenten übergebenen v. Köller gehabt, ihn im Gegentheil fofort als grundlos be- denn sonst hätte er den Vermittler zur Ausgleichung Brief vom 12. Oktober erst jetzt vorgelegt? Er hat die Briefe zeichnet. Rechtsanwalt Glazel bleibt dabei, daß Herr v. Köller und mir, bes. der politischen Polizei abgeben können, damit der Differenzen zwischen Herrn v. Marschall   doch immer bei sich geführt? Aufklärung über den Namen des Verfassers des Artikels seiner die Verdächtigungen gegen die politische Polizei endlich einmal zeit verlangt, aber nicht erhalten habe. Der Oberstaatsanwalt beantragt, diesem Antrage Frhr. v. Marschall: Ich frage den Herrn Kommiffär: nicht zu entsprechen, sondern lediglich sich auf den Rahmen der Anklage zu beschränken. Sonst fönnten aus jeder Bernehmung 3 welcher Zeit und in welcher Form ich solche Verdächtigungen neue Erörterungen sich ergeben über die Nothwendigkeit der Prüfung gegen den Zeugen ausgesprochen haben soll? v. Tausch: Grzellenz haben ja selbst gesagt, daß er zu uns dieser Aussagen. Es tomme lediglich darauf an, ob der Angeklagte feit vier Jahren tein Vertrauen hatte. Praí.: Wo soll da Berger sich durch die Artikel der Beleidigung gegen Beamte des die Verdächtigung sein, wenn er Ihren Nachrichten nicht Glauben Auswärtigen Amtes im Sinne des§ 186 Str.-G.-B. schuldig schenkt? Nun, die drei Fälle der Thätigkeit Ihrer Vertrauens. Zenge Arthur Levyfohn vom ,, Berliner Tageblatt". gemacht hat. Präs.: Wie alt find Sie? 3euge: 55 Jahre. Rechtsanwalt Glazel: Wenn ich aber beweisen will, männer, die hier zur Sprache gekommen sind, konnten nicht dazu Präs.: Religion mosaisch? Zeuge: Nein, evangelisch. daß gerade für eine monarchisch gesinnte, loyale Beitung alle beitragen, das Vertrauen zu stärken. v. Tausch: Wir haben diese Nachricht blos mitgetheilt, wie Präs.: Es ist im Berliner Tageblatt" eine Notiz erschienen Beranlassung vorlag, immer wieder darauf hinzuweisen, daß der wir sie bekamen; wir selber haben sie auch nicht ge des Juhalts, daß Ledert im Auswärtigen Amt  Verdacht, es bestehe es bestehe eine offiziöse Breßwirthschaft, nicht glaubt. empfangen worden sei. Von wem haben Sie diese beseitigt fei, halte ich die von mir vorgeschlagenen Staatssekretär v. Marschall  : Wenn ich hier öffentlich Notiz?- 3enge: Von dem Kriminalkommissar v. Tausch. Ich bitte in Zeugen nothwendig. Präs. Unter welchen Umständen geschah dies?- Der Gerichtshof ersucht ausgesprochen habe, daß ich zu dem Theil der politischen Polizei, 3euge: trages um einen Gerichtsbeschluß. betreff meines den Vertheidiger, seine Anträge schriftlich einzureichen und be- dem Herr v. Tausch vorsteht, fein Vertrauen hatte, so kann doch Eines Abends erschien Herr v. Tausch bei mir und bat mich um darin für Herrn v. Tausch keine Veranlassung gelegen haben, die zweite Hälfte des von uns gebrachten Föllmer'schen Artikels, hält sich den Beschluß darüber vor. Es wird die Zeugen- Herrn Grafen zu Eulenburg im November die betreffenden da er nur die erste Hälfte habe und die zweite ihm abhanden vernehmung wieder aufgenommen. Vor der Bernehmung des Grafen Eulenburg fordert der Berdächtigungen mitzutheilen. Wo habe ich Verdächtigungen gekommen sei. Diese Unterredung fand am Abend des 21. Oftober gegen den Zeugen ausgesprochen? statt. Ich wollte jedoch der politischen Polizei keine Dienste Präsident den Kommissar v. Tausch auf, den Saal zu v. Tausch: Zu dem Herrn Präsidenten v. Windheim leisten, es wurde mir auch sehr bald klar, daß der ganze Besuch verlassen, weil er unter dem dringenden Ver­dacht stehe, unter seinem Eide wissentlich die Staatssekretär v. Marschall  : Der Präsident v. Windheim des v. Tausch nur ein Vorwand war, wie diese Herren hatte allerdings bei seinem Antrittsbesuch gefragt, warum wir gewöhnlich irgend einen Vorwand vorschüßen. Im Laufe Unwahrheit gefagt zu haben. nie die politische Polizei in Anspruch nehmen. Da habe ich ihm der Unterredung fragte ich v. Tausch: wer sind denn allerdings gesagt: Seit der Affaire Normann eigentlich diese Leckert und Lützow  ?( Auf Antrag des Oberstaatsanwalts Drescher beschließt der Gerichtshof, den Zeugen v. Tausch während der weiteren Vernehmung des

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Botschafter Graf Philipp zu Eulenburg  .

An=

aufhörten.

Ich kenne den Kommissar v. Tausch von Abbazzia her, wo Schumann haben wir kein Vertrauen mehr zur er in dienstlicher Funktion war. Ich war dort als Vertreter' politischen Polizei.

v. Zausch: Diese Briefe sind Eigenthum des Polizeipräsidiums. Präf.: Haben Sie diese Briefe zu den Politischen Atten gegeben?- v. Tausch: Nein; ich hielt sie bei mir verschlossen. Alle solche Briefe werden von den Kommiffaren aufbewahrt, die mit den betr. Agenten verkehren. Präs.: Hatten Sie diese Briefe schon am ersten Tage bei sich? v. Tausch: Ja, aber ich habe sie gestern nochmals durchgelesen. Ich ahnte ja nicht, welche Anklage gegen mich erhoben werde.

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