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Beilage zum Berliner Volksblatt.
Mr. 245
Bum Auktionsunmesin
in den städtischen Markthallen.
Mittwoch, den 20. Oktober 1886.
tät ber hier aufbewahrten Brobutte zu überzeugen. Wird aber von diesen Brivaträumlichkeiten aus ebenfalls Handel getrie ben, dann allerdings ist es mit der Konirole der Nahrungs mittel herzlich( ch'echt befellt. Dann ist der Nahrungsmittel netfälschung und dem Verlauf verdorbener Waaren Thür und Zbor aeöffnet, und die vielen Rillionen, welche die Bürgerschaft für die Markthallen aufgebracht hat, find nuplos zum Fenster hinausgeworfen. Unter diesen Umständen wäre es faft beffer gewesen, men wäre bei den offenen Märkten geblieben, denn soviel Unguträglichkeiten, wie jest gemeldet werden, lamen früher doch nicht vor, aus dem einfachen Grunde, well fich alle Geschäfte unter en ugen bes Bublifums und der Aufsichts behörbe abwidelten. Indeffen alle die Mißstände, die über das Auktions- und Bermittlerwesen bisher in die Deffentlichkeit ge brungen find, feinen noch nicht genügend zu sein, um das Kuratorium der städtischen Mattihallen zu einem energischen Einschreiten zu veranlaffen. Es wird uns nämlich von zu fiändiger Seite geschrieben:„ Die in der Bentralmarftballe verbreiteten Nachrichten über angeblich zum 1. April in Aus ficht genommene Aenderungen im Auktions- und Geschäfts vermittelungsverkehr And bis jest durchweg verfrüht. Dahin gegen werben Ermittelungen ununterbrochen fortgesett, eine bestimmte Anzahl tonkreter, aweifelloser Thatsachen und Er fahrungen zu sammeln, welche die Grundlage zur weitern Ent schließung des Ruratorit der Marhallen bilden." Das heißt also in unsere geliebte Muttersprache übertragen nichts an Deres als:
Smmer lanafam voran,
Damit das Kuratorium auch hübsch nachlommen lann."
Wie lange, so darf man doch wohl, ohne unbescheiden zu fein, fragen, wird es denn ungefähr dauern, bis das Kuratorium eine bestimmte Anzahl tonkreter, aweifel. loser Thatsachen unb Erfahrungen" gesammelt haben wird, um eine Aenderung im Berlaufswesen der städtischen Ratthallen einzuführen? Uns genügen die bisher belannt gewordenen Thatsachen vollständig, um ganz entschieden zu fordern, bag der Verkauf von verdorbenem Fleisch und madiger Wurst nunmehr unterbleibt. Vielleicht müffen erft ein paar Beraiftungs und schwere Erkrankungsfälle vor femmen, um Wandel zu schaffen, und bei der jeßigen Lang. famkeit der magiftratlichen Entschließungen gewinnt es faft den Anschein, als ob unter den„ fonireten Thatsachen" einige Todesfälle zu verstehen wären. Es wird Sache der Arbeiter vertreter in der Stadtverordneten- Bersammlung sein, in allen biesen Beziehungen im Namen der gesammien Bürgerschaft Rechenschaft und Aufklärung zu fordern. Wir unsererseits find leineswegs mit der bisher beliebten Geheimthuerei und Verschleppung dringender Maßnahmen einverstanden, und wir werden uns jedenfalls die Freiheit nehmen, noch öfter auf diese Verhältnisse zurück zu fommen.
Die Klagen über das Aultiontur mesen in den städtischen Martiballen mebren fich von Tag zu Tag. Wir haben bereits mehrfach gegen jene Einrichtung, die nur dazu dient, Einzelne auf Roften des laufenden und ton fumirenden Publikums zu bereichern, Stellung genommen. Es geschah dies nicht etwa beshalb, weil wir um jeden reis Oppofition gegen die Mak nahmen der ftabtischen Behörden machen wollten, sondern weil fich die tonkreten Fülle von Uebergriffen- um feinen fiärferen usbrud zu gebrauchen einzelner Berkaufsvermittler in einer Weise mehrter, daß die Brenje bei längerem Stillschweigen einfach zum Mitschuldigen jener Unguträglichkeiten geworden wäre. Es ist schon immer ein Beichen, das irgend etwas ſehr faul im Staate fein muß, wenn Blätter, die sonst dem Ma giftratu Waffer und zu Lande" treu ergeben find, mehr oder weniger verschämt mit Dingen an die Deffentlichkeit treten, die Entschließungen und Anordnungen der städtischen Behörden in einem besonders günstigen Licht erscheinen zu laffen. Das Berliner Tageblatt", in Magiftratasachen gewiß ein unver bächtiger Beuge, läßt sich einen Vorfall schreiben, der dem ge nannten Blatt fogar eine Nenderung des Auktions- und Vermittlerwesens in den städtischen Markthallen als bringend ge boten erscheinen läßt. Der Sachverbait ist folgender: Am 6. Auguft erftand ein Kolonialwaarenbändler vom Gesund brunnen bei einer Auftion des inzwischen ausgefchiedenen Städtischen Berlaufsvermittlers Guftao Edhillat in der Beniral Markthalle, Bogen 5, etma 43 Pfd. Schladmurft. Is nach ungefähr acht Tagen die Würfte in dem Geschäft des Käufers zum Ausschnitt gelangten, stellte sich heraus, daß dieselben zum größten Theil verdorben und einzelne fogar durch und durch mit Maben burdigt waren. Der Kaufmann ging fofort au Herrn Schillat, zeigte thm die Würfte und verlangte die Rücknahme der Maare. Schillat weigerte fich indeß, diesem Verlangen nach autommen, worauf der betrogene Käufer fich mit der von Maden Durchsetzten Wu: ft nach dem Bureau der Markthallenpolizei begab, um hier gegen den Verkaufs sermittler Beschwerde zu führen. Der diensthabende Polizeilieutenant bedeutete ihm aber, baß er nur dann in dieser Sache irgend welche Schritte hätte thun tönnen, wenn er, der Kaufmann, fich noch an demselben Tage, als er die Wurft erftanden, gemeldet bätte. Uebrigens bat derselbe Kaufmann noch von anderen Verlaufsvermittlern Waaren I bet dem einen Dosenmaulsalat, bet einem zweiten Raviar erstanden, die fich ebenfalls als verdorben erwiesen baben; doch wurden in diesen Fällen die Sachen von den Vers Täufern anftands los auridgenommen. Trogbem bat der Käufer auch bier infolge des nothwendig gewordenen Rüdtransports ber unbrauchbaren Waaren vom Gesundbrunnen , woselbst er wohnt, bis nach der Bentralmarkthalle Untoften gehabt, die er aus eigner Tasche zahlen muste. Außer dem hier geschil berten äußerst verweislichen Geschäftsbetrieb des Herrn Ver. Laufsvermittlers muß aber auch die Erklärung des bienftihuen Den Bolizeilieutenants Verwunderung erregen. Es tann doch nicht von jedem Enarosläufer verlangt werden, daß er fich fo fort von der Beschaffenheit der eingekauften Waaren überzeugt, und man tann wohl annehmen, daß das gerade jest um jo weniger geschieht, als die städtischen Verlaufsvermittler, in ben Mugen des großen Bublifums wenigftens, einen gewissermaßen amtlichen Charakter befizen. Man ift also bier leichter geneigt, biejenigen Vorftatsmaßregeln, die man bet Privatlommiffionären niemals außer Acht läßt, zu vernachläffigen, und es muß daher unbedingt tarauf gehalten werden, daß auch spätere Retlama tionen von Seiten der Marktpolizet betüdfichtigt werden, wenn glaubhaft nachgewiesen wird, daß die beanstandeten Waaren wirtlich von einem der städtischen Vermittler erworben worden find. Aber auch in anderer Bestebung laffen bie Einrichtungen in den Markthallen zu wünschen übrig. Wie bie Aug. Fleischer Btg." von gut unterrichteter Seite erfährt, untersuchte ein Thierarzt bie vom Rommiffionär Treitel in beffen Standort zum Verlauf ausgelegten Hammel und lon Hatirte, daß dieselben gefund seien. Herr Trettel machte den Thierarzt hierauf aufmerksam, daß er im Keller noch 15 Hammel Itegen habe; er bakte dieselben für ungesund und werde ste baber nicht verlaufen. Der Thierarzt versichtete auf eine Unter suchung dieser Hammel, da er sich zur Untersuchung einer im Reller, also nicht in den Verkausständen lagernden Waare nicht für befugt bielt. Is er die Angelegenheit jedoch dem De partements Thierarzt meldete, autoriftete ihn dieser zu ber Unterfuchung auch der im Keller lagernden Hammel. Diese waren ieboch inzwischen bis auf einen bereits verkauft. Herr Treitel erllärte nämlich, er habe fich ingroischen von der Güte dieser Thiere überzeugt und fie daher verkauft. Der Thierarzt mußte fich nun auf die Untersuchung des einzigen noch vorhandenen Sammels beschränken; die Untersuchung ergab, daß das Fleisch schlecht war und führte zur Ronfislation des Gammels. Die Martipolizet bat nun über den Vorfall an das Polizei. präftolum berichtet und steht man nun in den betheiligten Selfen der Entscheidung des Präsidiums mit großer Spannung entgegen.
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Die Staatsbürger. Btg." reproduzirt diesen Fall ebenfalls, fie tommt hierbei zu Schlußfolgerungen, die uns durchaus nicht autreffend erscheinen. Das fonfervative Drgan meint: Uns scheint das Verhalten des Herrn Treitel, wenn sich der Vorfall fo zugetragen bat, ein böchft unpassendes au sein. Enim ber Die Gammel waren frant, wie Serr Treitel auerft angegeben, und er bat fte dennoch verkauft, oder fte waren gesund und Herr Treitel hat den untersuchenden Thierarzt ein bischen gefoppt. No bedenklicher wird die Sache dadurch, daß das Fleisch des Hammels, den berr Treitel zum Berlauf thatsäch lich ausgelegt hatte, schlecht war. Bielleicht ist das auch ein Fall, von dem das Kuratorium ber flädtischen Markthallen Stenntniß nimmt." Nach der obigen Schilber- ng ist es ers wiesen, daß das Fleisch des einen Hammels als juz menid lichen Nahrung von dem untersuchenden Thierarzt für unge eignet erachtet wurde, und es brängt fish unwiüfürlich die Ber muthung auf, daß Herr Treitel. der von den anderen vierzehn Hammeln wahrscheinlich nicht selbst zu effen brauchte, diese für andere Leute immer noch genießtar fand. Von einer Fopperet" Lann hier wohl laum die Rede sein, im Gegentheil fordert das Borlommniß zu recht ernsten Betrachtungen heraus. Uns be weift baffelbe zweierlei. Erftens ist die Nahrungsmittel- Ron trole eine ungenügende, denn es tommen Waaren zum Ver Lauf, die außer von dem Berläufer absolut nicht auf tore Schäblichkeit untersucht find; aweitens werden, und das ist entfaleben ebenso bedenkli, Waaren aus den nicht öffent lichen Berlaufständen an das Bublifum verabfolgt, und gerade blerburch scheint uns die Thätigkeit der Marktpolizei mehr oder weniger illufosisch gemacht zu werden. Die Rellerräumlich teiten der Martiballen werden jebenfalls als Privatlagerräume an die Berlaufsvermittler vermiethet fein, es bat also obne be fondere Beranlaffung Niemand ein Recht, sich von der Qualis
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Tagesordnung für die Sigung der Stadtverordneten Versammlung am Donnerstag, den 21. Dtober d. J., Nach mittags 5 Uhr: Vorschläge des Ausschusses für die Wahlen von unbesoldeten Gemeindebeamten Dret Naturalisations. gefuche Wahl eines Mitgliedes für die Kanalisations. Deputation Berichterstattung über die Vorlage, betreffend bie Erwerbung der von dem Grundstüde Alte Jafobftraße 18/19 zur Straßenregulirung erforderlichen Fläche Vorlage, betr. bie erfolgte Abnahme der Markthalle III nebft Bordergebäuden an der Mauerstrage und an der Bimmerftraße- desgl., betr. Die Expropriation der zur Ausführung der Kanalisation des Rabialsystems XII von den Straßen 10 und 14, von der Ware schauerstraße und von Bogbagener Terrains erforderlichen Flächen, sowie die Bewilligung der Mehrkosten für die Rana Itiation der Frankfurter Allee , so weit fte im Weichbilde der Stadt belegen ift desgl., betr. Die Erstattung des Raufgeldes für das Schulgrundstück Deifflingerstraße 18a- besgl., betr. bie Errichtung eines Reffelbaufes für die Schmalsschmelze auf bem städtischen Bentral Viehhofe desgl., betr. bie Durch führung des neuen Normal Lehrplanes für höhere Mädchen fchulen in den städtischen Schulen desal., betr. die Bet behaltung der Instruktionen nebft Nachtrag für die Verwaltung des stäblischen Bauwelers- besgl., betr. Die erfolgte Bau abnahme der neuen Gemeindeschule an der Prenzlauer Allee -bekgl., beir. Den Anlauf zweier Grundstücke zur Erweiterung Der Gasanstalt in der Danzigerstraße- besgl., betr. Die Auf gabe des Wiederlaufsrechts der Stadtgemeinde an einer in der Rödernstraße belegenen Barzelle des Grundstücks des fönigl. Eisenbahnfistus und die Abtretung von Straßenland zum balleschen Ufer, sowie die Regulirung dieses Ufers zwischen Mödern und Schöneberger Brüde als Ufer und Ladeftraße Desgl., betr. die Erwerbung der zur Freilegung des Waterloo eine Rechnung jache eine Ufers erforderlichen Grundstüde- eine Rechnungsjache- eine Remunerationsjache.
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Zur Beachtung für Gaft, Speise- und Schant wisthe ic. Der Magiftrat erläßt folgende Bekanntmachung: Sur Wahl von fleben Abgeordneten und deren Stellvertretern bebufs Einschägung zur Gewerbesteuer für die eine Steuer bebufs Einschägung zur Gewerbesteuer für die eine Steuer gesellschaft bildenden Gaft, Speise und Echankwirtbe, sowie Buderbäder, Inhaber von sogenannten Staliener- und Schweiger läden, Kafelters, Tabagiften und Vermiether möblirter Stuben in Berlin auf die Beit vom 1. April 1887 bis ultimo Mars 1890 ist ein Zermin auf Donnerstag, den 4. November b. J., Bor mittags 10 Uhr, vor dem Herrn Stadtrath Hübner im Ober Die vorgenannten lichtfaale des Rathbauses anberaumt. Die vorgenannten Gewerbetreibenden werden zu dieser Wahl mit der Aufforde rung eingeladen, zu ihrer Legitimation entweder den Steuer fein für das Steuerjabr 1886/87 ober ble Quitlung über die zulegt entrichtete Gewerbesteuer mit zur Stelle zu bringen.
Gleichzeitig wird barauf aufmerksam gemacht, daß die Wahl ohne Rüdficht auf die Bahl der erschienenen Wahlberechtigten giltig vorgenommen werden lann und daß, falls die Wahl der bgeordneten überhaupt nicht oder nicht in vorgeschriebener Weise zu Stande lommt, die Steuervertheilung durch die tgl. bewirkt werben wird. Direktion für die Verwaltung der direkten Steuern bierselbst
8n Armenunterstütungssweden find im Ronat Sep. tember b. 3. bei der Haupt Stiftung faffe eingegangen: a) an Vermächtnißen und Geschenken 1010,00; b) aus Rolletten Aelbern 735,00 D.; c) aus schiebsmännischen Vergleichen, Befftonen c. 554,08 M. Jn Summa 2299 08
In Waisenpflege befanden fich am 1. Dltober cr.: 1. im Watsen Depot 45 Knaben, 33 Mädchen; 2. in Der Waisenanstalt in Rummelsburg 434 Rnaben, 30 Mädchen; 3. in der biefigen Rofipflege 989 Anaben, 1073 Mädchen; 4. in ter auswärtigen Roftpflege 1080 Rnaben, 1105 Mädchen; 5 in Rrantenanftalten 13 Knaben, 17 Mädchen. Busammen 2511 Rnaben, 2258 Mädchen- 4769 Rinder. Mufgenom men wurden im Vierteljahr Juli. September 1886: 399 aus und 40 Rofilinder, aufammen 439 Kinder. Dagegen schieden aus und famen 1. zu den Angehörigen 170; 2. au fremben
III. Jahrg.
Rommunen 18; 3. in unentgeltliche Pflege 13; 4. gestorben find 60 Kinder. Es find also zusammen 261 Rinder ausges schtzden, so daß sich die Kinderzahl in den Vierteljahr um 178 vermehrt bat. In Bwanaserziehung befanden fich am 1. Oktober d. J. 273 Rnaben, 74 Mädchen, zusammen 347 Kinder.
w. Im Arbeitshause wurden während des Elaisjahres 1. April 1885/86 1997 Bersonen, welche mit Roirektionshaft belegt waren, eingeliefert, darunter 1909 Berfonen, welche auf Grund von Ueberweisungsschreiben des tal. Polizeipräftoiun: neu eingeliefert wurden. Unter den 1997 Personen waren einige, welche bis zu 20 mal und darüber im Arbeitshaus Als erfreuliche Thatsache ist zu bemerken, daß sich bie Anzahl der mit Korrektionshaft belegten, im jugendlichen Alter bis zu 20 Jahren bestndlichen Personen gegen das Vorjahr verringert hat. Der Prozentsas betrug nämlich von der Ges fammtzahl der Rorrigenden pro 1. Wpril 1885/86 10,42, während er pro 1. April 1884/85 16,18 betrug. Im hospital bes Arbeitsbauses waren in dem Beitraum vom 1. April 1885, 86 burchschnittlich 398 Personen, im fyl für obdachlose Personen 182 Betsonen. Das Asyl für nächtliche Obdachlose wurde im Etatsjahr 1. April 1885/86 von 102 429 Perionen, um 15 115 Personen gegen bas Vorjahr mehr frequentirt.
Lokales.
Die mehrfach vorgekommenen Fälle großen Fischefterbens in unserer Spree baben vor einiger Zeit auch den Fischereiverein in Potsdam beschäftigt und zwar von dem Ges fichtepunkte aus, durch welche Maßregeln der Wederkehr d: s Uebels vorzubeugen und zugleich die Fischzucht in der Spice zu heben set. Als Ursache der Erscheinung, die fiets nach plög. lichen und heftigen Regengüffen und namentlich im Sommer nach jedem heftigen Gewitterregen aufzutreten pflegte, wurte Die plögliche Einführung großer Waffen von Unrath in die öffentlichen Flußläufe anerkannt, wodurch dem Waffer auf weite Streden binaus eine Beschaffenheit gegeben wird, welche den Fischen tödtlich werden muß. Wie die Dinge nun einmal in Berlin liegen, glaubte der genannte Verein von der Erö.terung Don Maßnahmen zur Hebung der Fischzucht in der Spree inner balb des Berliner Weichbildes absehen zu müssen, und baran hat er offenbar gana recht gethan. Unsere Ufer werden zum Eins und Ausladen der Schiffe benußt und das ganze Waffer wird beftändig von Fabrzeugen aller Art beunruhigt, so daß bie noth wendigsten Vorbedingungen für die Fischzucht, ein rubiges Waffer und ungestörte Leichpläge bei uns feblen. Auch wird ber Schmerz, ben der Niedergang unserer bauptstädtischen Fischzucht einigen paifionirten Anglern bereiten tönnte, wohl noch zu vers winden sein. Dagegen ist es allerdings nöthig, daß für die Fischlagerpläge unserer Händler bie nöthige Sicherheit ge schaffen wird, damit davon Vorräthe nicht der Gefahr des Vers Derbens ausgefest find, wenn ein plöglicher Regen den Straßen unrath in die Spree treibt. Für diejenigen Fischer, welche ihren Borrath in sogenannten Fischläften von außerhalb nach unserer Stadt bringen, ist dies Unternehmen bei regnerischem Wetter, und besonders wenn fie von Spandau her tommen, nicht ohne oftmals recht bedeutenden Berluft möglich und hier dürfte die große Einbuße an lebenten Fischen ebenfalls von der fchlechten Beschaffenheit des Waffers abhängig sein. Gelänge es bler Abhilfe zu schaffen, so dürfte alles erreicht sein, was man unter billiger Berücksichtigung aller Berliner Berhältnisse für die Fischerei erwarten fann. Daß die Fischsucht innerhalb Der Gewäffer unserer Stadt noch einmal zu größerer Leistungs fäbigkeit gelangte, das wird die gegenwärtige Generation wohl laum erleben.
Die neue banpolizeiliche Beschränkung, daß bei 2 Brad Kälte nicht mehr gemauert werden darf, wird vorzugs weise die Arbeiter treffen. Denn häufig wird Morgens, wenn fte zur Arbeit antreten, eine Räite von einigen Graden herr schen, welche aber rasch auf Null und darüber steigt. Dann aber fann der Baumeister die Arbeiter nicht mehr zufammen bekommen. Wie man bört, will der Architektenverein jest gegen die ftrenge Handhabung der Baupoltzet vorgehen. Dian taiftet z. B. Höhen von Häusern an freien Blägen, nur weil unsere Sprigen nicht so hoch reichen. Schließlich ist doch die Feuer wehr um der Häufer millen da und nicht umgefehrt. Auch an den Plänen für die Neubauten an Stelle der alten Münze hat die grüne Tinte" aus diesem Grunde wieder erheblich gen fürzt. Der Einzelne aber scheut bie Umstände eines Aus rages der Sache und deshalb will der Architektenverein sie in die Hand nehmen. Wir haben nicht viel Bertrauen zu den n Krengungen, die der Architektenverein maden wird. Es ist wohl faum anzunehmen, daß dieser Verein die Interessen der Arbeiter in genügender Weise wahrnehmen wird. Im Gegen beil glauben wir, daß gerade in folden Dingen vorzugsweise die Arbeiter gehört werben müßten, leider erscheint jest sogar schon die Besprechung solcher Fragen, bie doch ausschließlich praftischer Natur find, gemeingefährlich".
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Ueber die auf Grund des Sozialistengefeßes ge schloffenen Arbeiter. Begirisoereine des Südweftens", Süd Dft" und der Schönhauser Vorstadt" hat das Polizeipräftoium nunmehr auch das Liquidationsverfahren eröffnet. Bum Liquidator ist der Kriminalfommiffar von Raumer, Mollen marit 1, Bimmer 18, beftellt worden. Hierauf Bezug nehmend, werden diejenigen, welche den Vereinen gegenüber Berbindlich teiten zu erfüllen oder Bermögensobjekte derselben in Gewahre fam baben, oder Forderungen an dieselben zu haben vermeinen, aufgefordert, ihre Verpflichtungen beziehungsweise Ansprüche binnen 14 Tagen bei dem genannten Liquidator anzumelden. Die innerhalb obiger Frist sich nicht meldenden Gläubiger werden aller etwaigen Vorrechte verlustig erklärt und mit ihren Forderungen nur an dasjenige, was noch Befriedigung der fich meldenden Gläubiger von der Maffe noch übrig bleiben follte. verwiesen werden. Ueber den Arbeiter Bezirksverein des Diens" ist bekanntlich schon vor einiger Zeit das Liqui baitonsverfahren eröffnet worden.
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Das Bier und die Cholera. Prof. Roch hat belannt lich als die Ursache der aftatischen Cholera einen au den Ba cillen gehörigen Spaltpils etlannt, ben man seiner Form wegen Rommabacillus" nennt. Die Lebensbedingungen bleies leinen, in seinen Wirkungen fo schredlichen Drganismus find eingebend ftudirt, und dabei hat man gefunden, daß der Bas cillus im Bier in fürgefter Belt zu Grunde gebt. Die Ent bedung Roch's bat für uns, so schreibt die Allgemeine Beli schrift für Bierbrauerei", besondere Bedeutung. Während man früher das Bier aur Cholerazeit als schädlich und die Krant beit fördernd anfab, weiß man iegt, daß in dem Waffergenus, besonders in dem Genuß des von Hausbrunnen stammenden Waffers die größte Gefahr liegt, ebenso in Nahrungsmitteln, die der Luft ausgefest waren und vielleicht durch Staub ver unreinigt find. Besonders gilt dies von Dbft. Dagegen ift zur Cholerazeit das Bier nicht nur nicht schädlich, sondern fo gar vortheilhaft. Es lann dadurch nicht nur leine Infektion
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