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awei Stunden waren 26 h und Aufräumungsarbeiten zu Ende gefübrt.

Begen Betruges und Bedrohung mit einem Ber brechen wurde der frühere Schiffstapitän, spätere Gutsbeftger Hans Cornelius de Witt aus D.telsburg verhaftet. Derselbe wurde vor einigen Jahren, als er sich besuchsweis: bter auf bielt und auf großem Fuße lebte, in dem Haufe einer wohl babenden Beamtenmittwe eingeführt und verlobte fich mit ber Tochter derselben. Unter dem Vorgeben, daß er auf seinem bel Drtelsburg gelegenen Gute einen Nubau aufzuführen brab fichtige, arlang es ihm, die Mutter feiner Braut zur Bergabe Don 15 000 Dart zu beftimmen. Das Gut, welches vollfländig bepaftit war, und inzwischen im Wege der Bubbafa ton für 7000 Mart verlauft worden ist, war damals nicht Eigentbum Des de Witt, sondern seines Vaters, welcher sur Beit tine Bucht bausftiate wegen U fundenfälschung verbüßt. Das Geld ift nicht zu dem anaegebenen 3 ved verwendet, sondern von De Witt a derweitig verbraucht und die Dame somit bas Opfer eines tatbeschwindels geworden. Nach Aufhebung Der Verlobung bat de Witt, welder übrigens wegen Land­ftreichens vo.beftraft ist, gedroht, seine frühere Braut zu er dieken.

Wahrlagerin wunderbar. Eine jener weisen Frauen, welche Leichgläubigen gegen ein Opfer in landesüblicher Münze die Bulunft entbüllen i genern im Caftanschen Ba noptikum au frischer That" ergriffen worden, und avar in Dem Augenblide, als fte ben bort engagirten Tyrolerinnen aus den Karten wahriagte. Auf dem Bolizeibureau des Res piers, wohin die ertappte Prophetin aur a bit geb at wurde, stellte man ihre Bersönlichkeit fest und ließ fte einstweilen laufen.

In einer Diebstahlsfache ist es von Wichtigkeit, den Eigenbümer einer Topipflanze( Calla), welche in der Nicht om 18. Jum 19. D. 2. in der Nähe der Rokfrage und Friedrichsgracht entwendet ist, au ermitteln. Dr Eigenthümer wird ersucht, fich bebufs Refognition beim R.iminal Rom miffariat Bimmer 78 einaufi den.

Eine Bande von Geflügeldieben treibt augenblicklich in der unmutesbaren Umgebung von Berlin ibr Unwesen. So hat dieselbe in vergangener Nacht aus einem Stallgebäude des Eigenthümers Robers in Rroorf nicht weniger als 20 bühner und 8 Enten gefloblen. Die Diebe waren in rafinitiefter Weise zu Werte gegangen. Sie batten, um au ben Hübnern gelangen au tönnen, eine recht schwierige Arbeit zu befteben; nämlich zwei Wände musten erft burchbrochen werden, welcher Arbeit fie ft Denn auch in gesch dtefter Weise entledigt baben. Später baben ft: Die Hühner und Enten an Ort und Stelle. a gefchlachtet, fich aber mitten in der Arbeit aus dem Staube gemacht, da fte wahrscheinlich durch ein Geräusch geftört morden find. In der I gten Nacht baben wahrscheinlich diefelben Diebe zwei Reftaurateuren in derselben Straße einen ähnlichen Besuch abgeftattet und haben auch dort ihre Opfer gleich am Thatorte geschlachtet.

Berunglückter Schuhmann. Gestern Mittag gegen 2 Uhr wurde das Bferd des an der Kreuzung der Leipziger uno Jerufalemer ftraße haltenden berittenen Schußmanns poftens pöglich aus unbekannter Veranlaffung sebeu und bäumte fich boch auf, wobei es fich vollständig überschlug, ben Reiter unter fich begrabend. Hilfe war fofort zur hand; der Berunglückte wurde unter dem Pferde vorgezogen und in den Flur des nahegelegenen geordnetenhauses geschafft. Von hier aus ver mochte er fich per Droschte nach feiner Wohnung zu begeben, während sein Pferd nach dem Mollenmartt geführt wurde.

Die Rosteanfheit in, wie man uns schreibt, geffern Abend unter den B'erdebestand eine per größten Fub herren am Wedding zum Ausdruch gelommen. Seitens der Veterinäre Boltget find fofort die umfaffendsten Schritte angeordnet wor Den, um einer Weiterverbreitung der getäbrlichen Seuche vor aubeugen, die Stallräume wurden desinfi irt uns über die origen Pferde die Sperre verbängt. Die von der Rostrant belt befallenen Bierde, vier an der Bibl, find noch in ber Nicht unter polizeilicher Eskorte nach der fistalischen Abdeckerei

überfcbit worden.

Eine Bette. In einer luftigen Gesellschaft eines hiesigen Restaurants, in der man über B: dächtnißstärfe debattirte, erbot

Nah langem Streiten über die Möglichkeit dieser Behauptung nach einmaligem Lesen genau nach der Reihe wleber herzusagen. Bier. Der Gedächtnißlünstler ließ sich nun das drezouch bringen, blätterie ein Wellchen datin herum, bezeichnete acht Seiten, die er nachzulesen habe und brgann:" Maller, Maller, Mallei", doch schon beim dritten Müller brath alles in ein homerisches Gelächter aus und das fäßchen wurde als gute Bugabe sum guten W fofort angeftochen.

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Herr Hektor de Grousilliers, belannt als Rebalteur Wahrheit", bat nach Ausweis des Handelsregisters i st eine Internationale Kanalisationsgesellschaft gegründet, deren belde andere Rommanditäre der Geh. N. Wagener und ein Fianster" Friedrich Wily Schumann find.

Große Matiné . Morgen, Sonntag, veranstaltet der Samburg Altonaer Artiften. Berband" in Raufmann's Variété eine Elite. Bonfire. Artisten, Matiné . Bu derselben haben fich ble bervorragensten Künstler fämmtlicher biefiger Spezialitäten bühnen vereinigt, und werben ca. 100 Künstler in Solo und Ensemblevorträgen auftreten. Da dem Publikum durch eine derartige Mahenvorstellung jedenfalls ein ganz eigenartiges Bergnügen in Aussicht fieht, fo maden mir des Swedes ogen( cer Ueberschuß soll einer Rechisibuglaffe der Artiften aufliegen) besonders aufmerksam. Im Voroeitauf find Billets & 30 Bf. in allen Filialen von Zoefer u. Wolf au baben. Sämmtliche Artiften haben ihrerseits auf ein Honorar ver

sichtet.

Markthallen Bericht von 3. Gandmann, Rastides

Berlaursvermittler, Berlin , Bentral Markthalls, ben 29. DL

tober 1888.

Do und Gemüse. Ungarische Weintrauben werden nur no in geringen Mengen augeführt, Breise steigend. An Aepfeln und Birnen ist große Nachfrage, Preise steigend; größere Bufuhren febr erwünscht.- Ung. Wein rauben 25-30 Bf. flaumen 4,50-7,00, Birnen 4,20 bis 6,50. Tafelbirnen 7 bis 15 D., feinste Corien bis 30 R., Repfel 4,25-7,50 M., Tafel apfel 7-15., feinfte Sorten bis 30. Diaronen 30 R Ballnüffe 30 R. per Bentner. Bwiebeln 2,25-8-4. Weth Felschige Spelfe- Rartoffeln 2,80-3,6), rotbs 2,80 bis 300, blaue 2,50-3,00 pr. 100 kilo., Teltower Rübchen 9-12 M., bis 40 3. pr. 100 Stüd. Kohlrüben 1,50-2,00 M., per

Bentner.

Blumen und Blätter. Lorbeerblätter 5,50-4 R. pro Rorb Rosen 10-15 M., Rosenknospen 1-3 Mart pro 100 Städ, Tuberosen 4-5 M. pro 100 Stud. Bellchen 3,50-5,00 bro Laufend. Nosen Hochstämme 50-70, niebrigverebelte 15 bis 20 m. per 100 tüd. Primeln 13-15 R. per 100 Stüd. Auttionen jeben Freitag um 7 Uhr Nachmittags. 25-30 Bf.

Geraucherte und marinirte Fische. Bratheringe per Fag 1,50-1,60 R. Nufftsche Gardinen 1,50-1,60 R beinlacs 2,60-2,90., eles und Oftieelachs 1.20 bis 1,40 R., Munbern, fleine 2,00-3,00. mittel 3,50-6,., große 8-16 R., Badlings 1.80 bis 4,00.

Schaaltbiere. Nuftern 7,00-12,60 RL. pr. 100 tüd. Eier 3,05 per Schod.

Butter. Frische feinste Tafelbutter c. 120-125 fein Butter L 110-118 98 bis 108, III. fehlerhafte 85-90 Sanbbutter I. 90-96, II. 80-85 D., Galizische une anbers geringste Sorten 55 bis 72. per 50 Rilo. Preise weichend.

Käse. Schweizerläſe L 58-63, II. 50-55, III. 42 bis 48 R., Duadrat- Badstein 1. fett 20-25, II. 10-16 R., Limburger 1. 30-35 R., II. 20-25., rheinisches Holländer Rafe 45-58., echter Holländer 60-85 R., Edamer I. 60 bis 70 56-58 R., franzöfider Neufchateller 16 per 100 Std Stoquefort 1.20-1,50 pr. fb.

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Polizei Bericht. Als am 27. b. Mts., Nachmittags, der Kutscher Kunze in der Mödernftraße während der Fahrt auf den Bod seines Wagens zu steigen versuchte, glitt er aus und fiel so unglüdlich unter die Räder, daß er eine schwere Quetschura des linten Unterschenkels erlitt und mittelft Droichle nach der Charitee gebracht werden mußte. Am 28. D. Mis., Nachmittags, entstand in dem Lagerteller eines Schantwith, Wrangelftraße Nr. 59, durch die Fahrlässigkeit des Haus Dieners, welcher bet offenem Licht Spiritus abfüllte, Feuer. Er erlitt dabei so schwere Brandwunden am ganzen Körper, daß er mittelft Krantenwagens nach Bethanien gebracht werden mußte. Die Feuerwehr löschte den im Uebrigen unbedeutenden Brand in furzer Belt.

Gerichts- Zeitung.

Der blutdürftende Mefferftecher aus dem Schlesischen Busch, Stein eser Paul Boby zu gorf, geboren am 10. Auguft 1856, beschäftigte gestern wiederum die Straf fammer des Lanagerichts II, nachdem ein früherer Termin in der Sache am 17 September d. 3. auf Antrag der Staats. anwalt zwrds Laburg weiterer Beugen vertagt worden war. Ausgangs pil b. J. brang die Runde von jenen unheimlichen nächtlichen Meffecattentaten ins Bublifum; es batten am 27. April und an den darauffolgenden Tagen verschiedene barmloje Spaziergänger unter den Angriffen jenes Scheufals zu leiden. Der Tischler Marjewicz verweilte am 27. April, Abends zwischen 10 und 11 Uhr, im Schleftfchen Husch auf iner Bant, in seiner Gesellschaft befand sich ein 17 jähriges Mädchen; plöglich erhielten Belde, das Mädchen und Marjemics, von einem Individuum, welches fich laut los in thre Nabe gefchlichen, mehrere Mfferstiche. Während nun Marjewicy, schwer verwundet cilight flüchtete, bedrohte der Mefferstecher bas faffungslos auf ihrem Sis verharrende Märchen, als als baffelbe um bilfe rufen wollte, und schließlich that er dem äochen Gewalt an. Inzwischen batte Rarjem c dem die Meffer ftiche, mit einer langen Klinge geführt, Bruftfell und Lunge verlegt, die Frei- Arche bei dem Schlaftichen Busch erreich; er batte noch so viel Befinnung, daß er fich unter bem Beiftande eines binzugetretenen ünbelannten seiner Kleidung entledigte und ins Wasser ging, um auf diese Weise Das warm herunterrteselnde Blut zu stillen. Im Waffer ftebend, gewahrte Marjem'ca noch, daß der Unbelannte am Ufer feine Kleidungsfüde fi aneignete und fortlief; Marjewics wollte den Flüchtling verfolgen, indeffen fant er vom ftarlen B.utverluft erschöpft bewußilos aufammen. In diesem be jammernswerthen Buftande wurde Marjaw ca am Morgen ge funden und in ein St antenbeus gefchafft, wofelbft man ibn bet Der Einlieferung berei s als einen Halbtooten betrachtete. Z opdem flegte die gäbe Körperfonftitution Des Rarjevics, welcher bis ror furzem noch in äratiiber Behandlung fich befand. Diesem erft geldhilperten Attentat folgten am nächftfolgenden Abend ähnlich cusgeführte; der Kanzleigehilfe Gemm befand fich, auf dem beim­w ge nach seiner in der Röpnidernraße belegenen Wohnung, am Ausgange des Schleftichen Busches in der Näbe der Brude; vorher schon ca. 50 Schritt wetter zurüd batte Gemm, welcher seine Braut am Arm führte, bemerkt, daß er von einem Menschen aus dem Gebüsch verfolgt wird. Semm hatte den mit einem grauen Anzug belleideten Menschen scharf ins Auge gefaßt; einige Schritte vom Brüdengeländer entfernt trat der Unbelannte ben barmlosen Spaziergängern enigegen; fofort erhielt Gemm von ihm 2 Mefferftiche und nach geschehener That machte der Unhold den allerdings miglungenen Versuch, die Braut bes Herrn Gemm in den Busch zu schleppen. As dies Vorhaben an bem energifchen Widerstande des Mädchens gefdbettert, rig er demselben den but vom R pfe und verschwand im Buich. raft sur selben Stunde erfolgten an verschiedenen Stellen des Schlenschen Busches awei gleichartig geplante und ausgefübite Angriffe aegen den Schlächtergesellen Serger und den Arbeiter Nitoleit. Nach einem der I teren Aneriffe war Der mordlußige Tbäter davon gelaufen und in die Nähe des unweit des Schleftichen Buiches belegenen Hildebrandi'ichen Lokals gerathen; von dort aus fab man den Flüchtling und alaubte in feiner Perfon den obenbezeichneten Steins Ber Baul Boby zu erkennen. Derfelbe war befannt als eifriger Vogel. fänger und trieb fich häufig im Schleftichen Busch berum, um feiner Pa fton nachzugeben; der ausgesprochene Berdacht, daß er jene Mefferschlägteret: n aufgeführt, fand im geftitgen Audienz Termin durch die Aussagen udienz Termin burch Aussagen der Berlegten hinreichend Bestätigung. Der Kanzlei Gehilfe Gemm und der Arbeiter Nikolett, besonders der Eiftgenannte, be setdneten vor Gericht den Angeklagten Boben mit zuverläffiger Bestimmtheit als den blutdürftenden Uebel biter. Die Ber legten find mit Aulnahme des Matjewic verhältnismägig glimpflich davon gefommen; bezüglich des Matjem'c, befundet jedoch der als Sachverständige geladene praktische Arst Dr. Cohn, welcher den M. bebandelt, daß derselbe faft nur Durch ein Wunder mit dem Leben dason fam. Ueber die Be weggründe zu dem psychologisch rätbielhaften Beginnen des Angeklagten fehlt iglicher Arbalt, denn Bobey leugnete be barrl ch, bie thm übrigens völlig fremb stehenden Personen verlegt zu haben. Er giebt an, daß er am Abend Des 27. von seiner Arbeits ftä te nach der vor dem Schleft chen Thor belegenen Wohnung feiner Mutter beimgelehrt heimgelehrt und dafelbft vor der Thür eingeschlafen und demnächst nach Grünau gefahren sei, um dort über Nacht au angeln;-gefliffentlich fuchte der Angellagte den Verdacht ber Thaterschaft auf einen ihm belan ten Arbeiter Krüger zu lenten. Krüger wurde neben dem Angeklagten mit den Be laftung zeugen fonfrontirt, indefien war das Resultat daffelbe wie im früheren Termin: die sämmtlichen Beugen bezeichneten Den Rruger als einen ihnen völlig fremben Mann, in ber Berson des Angeklagten dagegen eilannten sowohl Gemm als Ndoleit den Richtigen. Der Staatsanwalt führte in seinem Blaidoyer aus, daß, wenn der Angellagte in einem Falle der Zpätersaft ab.rführt worden, derselbe demgemäß auch der abrigen fünf aur unllage flebenden Fälle schuldig au erachten fet; feine fet; feine vielfach versuchten Entlastungsbeweise seien wenn nicht gar im Gegentheil bes Angeklagten Bon Ungunften ausgefallen. อน biefem Standpunkte beantragte der Staatsanwalt abn Jabre Gefängniß gegen den Angeflagten. Demgemäß lautete Das Urtheil bei deffen Verkündigung der Borgende des Ge aber aussprach, bak der Gesichts bof leider, mit Südficht auf Die überaus gefährliche Art der That Des Angeklagten, eine Kaum böbere und schärfere Strafe nich: bemeffen tönne. batte der Borfitende die Senten, verkündet, fo brach im Be

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pr. Brd., Rebhübner, junge 120-130, alte 80-90 Bf. Fasanen. bennen 2,00-3,50 R, Fasanenhähne bis 445 R. Safen gänglich mißglüdt, 3,40-3,75-420, febr tleine und feblerhafte 1,60-3,00 D. per Stüd. Krametsvögel 22-26 Bf. per Stüd. Suer. babn 3-4,50 R. Birthub 1,75 bis 2,50 M. per Stüd Schnepfen 2,00-280-3,20 D., Belaffinen 60-70 Bf pr. Stüd

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Die Wildauktionen werben täglich im Bogen 4 um 9 Uhr richtshofes, Landgerichtsdirektor Belfmann, sein Bebauern bar

Vormittags und 6 Uhr Nachmittags abgehalten.

flügel. Fette Banje per fd. 50- to Bf., junge Enten 1,50-2,10, junge Hübner 0,55-0,80 t, alte 1,00-1,70 R., Lauben 30-45 Bf., Boularben 4,50-8.00. ver Stüd

Mageres Geflügel schwer verläuflich. Fitte Gänse sehr begehrt. richti faal, noch bevor ter Angellagte in das Gefängniß zurüd

geführt wurde, ein ohrenzerreißender Jammer los, benn zahl reiche Mitglieder Der Familie des Bobcy befan den fich theils im fa theils im Buhörer theils im Beugen raum und diese wollten mit aller Gewalt auf den Angeklagten zufürzen, um von demselben Abschied zu nehmen. Die Gerichtsdiener hatten Mühe, der Person des An getlagten fich zu verfichern, denn mit wildem Lärm und Ge fchret versuchten die zärtlichen Verwandten die Schranken zu erreichen, während draußen auf dem Rorridor ein Swarm Don Freunden des Angeklagten barite.

Die gestohlene Epige. Vor der 87. Abihellung des bteftgen Schöffengerichts Hand gestern die Schneiderin Roſa Grünbaum, ein neunzehnjähriges junges Mädchen, unter der Unflage, ein Stüd Sp te threr Arbeitgeberin, einer Frau Haute, die eine Konfettionswerkstube in der Lindenstraße hat, entwendet zu haben. Das junge Mäbchen war auf höchst sonderbare Art in Berdacht gerathen. Bu Anfang dieses Jahres war in die Werkstatt ein Damenmantel zum Unandern von dem G schäft zurüdgefommen; die verarbeitete schwarze Spize batte einen zu dem Stoff nicht recht paff nden blauen Grund ton gehabt. Die Arbeiterin, welde die Unänderung vorjus nehmen batte, eine Frau Neumann, bat Frau Haute, bas Süd Spize ihr zu überlaffen. Frau Haute ging hierauf nicht ein nnd das Stüd Sp te wurde zurückgelegt; das Ges fchäft verlangte es nicht wieder. Inzwischen war Frau Haute ein Halstuch fortgekommen, fortgekommen, das im Entree gehangen batte. Ste vermuthete, weshalb ist nicht ersichtlich, daß Frl. Günbaum es fich angeeignet babe, und fie sprach diesen Vers dacht ihrer Pflegetochter gegenüber aus. Als nun die Pflege todter eines Tiges zu Frau Neumann, die in ihrer eigenen Wohnung arbeitete, mit einem Auftrag geschickt wurde, tam das Gespräch auf diesen geheimen Hausdieb. Fau Neumann erzählte hterbet, dak Fräulein Grünbaum und ein Fräulein Rabn, die bei der Familie Grünbaum wohnt, vor einiger Belt bet ih gewefen feien und ihr ein Stüd Spize gegeben hätten. In diesem Stud Spize glaubte Frau Haute jenes zurüd­gelegte Stüd zu erkennen und reichte die Denunziation gegen die Angellagte ein. Die Angeklagte ein. Die Beweisaufnahme ftellie fich febr günftig für das junge Mädchen. Wenn auch die Haule mit volifter Beftimmiheit die Spise refognosairte, wurde doch feft gestellt, daß die unechte Spipe Fabrilarteit fet und in jedem Laden zu haben wäre. Auch blieb voll Tommen unllar, wesbalb Die Denunziation gerade bie Angeklagte und nicht Fräulein Krabne getroffen hatte, die ebenfalls in dem Geschäft arbeitet und die Spige eigentlich verschenkt hatte. Sie batte dazu auch alles Recht, wenn ihre Behauptung auf Wahrheit beruht, daß die ominöie Spize an einem alten, gertrennten Aleide von ihr gefeffen batte. Unter diesen Umständen war es llar, daß die Angeklagte freigesprochen merden mußte. Dies geschah auch und die Roften wurden der Saatstafie auferlegt.

In einen schlimmen Verdacht gerieth der Hausdiener Dtto St., eta oterunooterstajähriger, ganz unbescholtener Marn, Der fett fünfundzwansta Sibren als Hausdiener thätig ist und fich, wie seine Beugniff: beweisen, tadellos geführt hat. Et ge rieth in den Verdast, ein Dieb zu sein und zwar ein Dieb Don beispiellofer Gewandtheit. Et war in einem bteftgen Ronfeitionsgeschäft angestellt. Eines Tages lam der Laufe buriche zu einem Ronfettionär mit der Meloung, ein Stü Leinwand liege draußen in der Badlammer und fei augen fcheinlich von einem Diebe bori verftet worden, der es beim Itch abholen wolle. Der Prokurist wurde in Kenntniß gefekt und ordnete an, daß von der Entdeckung gegen Jebermann geschwiegen und das Stüd Leinwand, das zwölf Meter ents bielt, wieder an den alten D: t in der Badlammer gelegt werde. Die Padlammer wurde nun scharf im Auge behalten. Bald lehrte der Hausbiener R. oon einem Geschäftsgange zurüd und begab sich in die Padlammer, feinen gewöhnlichen Aufent baltsort. Er machte die Thür zu, war einige Minuten allein barin und ging ungehindert wieber hinaus nach den andern Geschäftslolalttäten. wo er von dem Kaffiter den Auftrag ers bielt, einige technungen einzuziehen. Raum war er fort, so wu de die Badklammer unterfucht und das Stück Leinewand wat verschwunten. Wo fonnte es sein? Der Chef machte fich fofort mit einem Kriminalbeamten auf den Weg und traf se nen Hausbiener in seiner Wohnung an, wo er gerade beim Mutagbrot sag. Er wurde unangenehm gehört: es wu.be eine Susfu+ ung vorgenommen und alles auf das Genauefte burchsucht. N.chis war au flaben, das Stück Leinwand blieb verschwunden. Troßdem haftete der Verdacht auf dem Hause Diener; er wurde fofort entlaffen und außerdem unter anflage geftellt. Gestern hatte er sich vor einer Abe theilung des biefigen Stöffengerichts zu verantworten. Er beftritt entschieben, den Diebstahl ausgeführt zu haben. Der Gerichtshof bezeichnete es als wunderbar, daß man den Huss btener nicht fofort beim Verlaffen der Badlammer festgeno ne men und nach der Leinwand geforscht habe. Schließlich be antragte der Amisanwalt, den Zermin au vertagen, weil er neues Belaftungsmaterial vorbringen wollte. Der Gerichts­bof ping bierauf ein und der Termin wurde veriagt.

Die Urtheilsausfertigung mit den Gründen in der Straf fache gegen den Schriftsteller Chriftenfen und den Tischlers gesellen Berndt ist nunmehr ber föniglichen Staatsanwalishaft zur Rechtfertigung der eingelegten Rebifton sugegangen. Eine Entsaeidung da über, ob das Rechtsmittel begründet oder zus rüdgezogen werden soll, ist noch nicht getroff.n; die Frift blerju läuft bis zum 4 November ct.

Bereits zum dritten mal in diesem Ronat bat der Beginn der Sigung der 95. Motheilung des blefigen Schöffen gerichts bis in den späten Vormittag aufaeichoben werden müfen, weil einer der geladenen Sa öffen nicht erschien und fein Ausbleiben eft im legten Moment dem Gericht angezeigt hat. In ben gefttigen Fall ist der einberufene Schöffe nach Colberg verzogen, welcher Entschuldigungsgrund doch zweifel. Los unmittelbar nach der Einberufung bätte geltend gemacht werben lönnen. Durch die zu späte Anbringung der Ent schuldigung wird nicht nur der ordnungsmäßige Geschäfts gang bet den Gerichten gestört, sondern eine größere Anzahl ton Personen in Mitleidenschaft gezogen und verschiebenen Angeklagten fogar böhere Roften durch die höheren Beugen gebühren verursacht. Im Falle der rechtzeitigen Anzeige von dem Nichterscheinen des Schöffent ift die Einberufung des Essayschöffen ohne Schwierigkeit und ohne zu große Störung deffelben möglich; im anderen Falle muß der Gerichtsdiener manchmal den briten oder vierten Er fogmann auffuchen, da er die erfteren nicht zu Hause antrifft. Und nun bente man fich die Störung eir.es Geschäftsmannes, der ohne Vorbereitung fofort noch dem Gericht abgeholt wird, um das Ehrenamt des Erfaßichöffen auszuüben. ffentlich trägt diese Borstellung daju bet, Daß einberufene, aber am Ec fcheinen behinderte Schöffen fünftig fofort ihre Entschuldigungen Dorbringen.

Hamburg , 28. Oktober. Bor bem biefigen Schwurgericht flard beute der Budbrudereibe figer Scheibenhuber des Mein eibs angellaat. Sch. batte bei Ableistung des Cffenbarung eibes einen Betrag verschwiegen. Die Geschworenen bejabien die Schuldfrage. Sch. wurde zu 3 Jahren Buchthaus vete urth it.

Batreuth, 26. Dftober. Vom biefigen Schwurgericht ift Der Reffelichmied Müller von Kulmbach , welcher sein vierjähriges, Irants Rind ermordet hatte, zum Tode verurtheilt worden.

Parts. 27 Dtober. In Mugerre standen gestern die beiden Brüder Gaulet und der 20jabrige Sohn des einen ber felben vor Gericht unter der anflage, bas Alofter ber Auguftinerinnen dieser Stadt, in welchem die Tochter, Nite und Schwefter der drei Männer, wie diese bebaupten, mit Ge walt juridgehalten wurde, erftürmt und das Hausrecht in grober Weise verlegt zu haben. Das Nähere über diesen