Wiesenburg   i. d. Mark werden die ersten Rothtannen zum Kauf gestellt, fleine und große Bäume von bis 4 Meter Höhe und im Preise zwischen 10 und 50 Mark pro 100 Stück variirend. Die Beförderung geschieht auf der Berlin  - Weglarer Bahn.

Dem unheilvollen Spiel mit mit Schußwaffen ist wie der ein junges Menschenleben zum Opfer gefallen. Im Hause Simeonstr. 19 spielten vorgestern Vormittag im Zimmer eines dort wohnenden Chambregarnisten zwei Knaben, welche beim Durchstöbern der Schubladen einen geladenen Revolver fanden, welchen der jüngere Knabe ergriff. In seinem Eifer, den Mechanismus der Waffe kennen zu lernen, hantirte er mit der­selben so lange herum, bis er an den Abzug gerieth. Ein un­glücklicher Druck an demselben, ein Schuß ging los und die Kugel fuhr dem älteren Knaben so unglücklich in das rechte Auge, daß der Getroffene sofort zu Boden sank und auf der Stelle verstarb.

Das große Fundbureau der in Berlin   einmündenden Eisenbahnen nahe dem Echlesischen Bahnhofe hält zwei Mal im Jahre, im Frühjahr und Herbst, große Ausmusterung im Wege der Auktion. Dasselbe gleicht einem großen Lager, etwa dem eines großen Abzahlungsgeschäftes. Hüte, Schirme, Ueber­zieher, Tücher und tausend Kleinigkeiten sind hier in größter Mannigfaltigkeit vertreten. Gestern nahm die große Herbst­auftion ihren Anfang. In dem schmalen Raum für das Publikum drängte sich eine große Schaar von Bietern, unter ihnen eine Menge Trödler, welche besonders die Goldsachen aufs Korn genommen hatten. Aber schließlich findet hier jeder Gegenstand ſeinen Käufer und der Erlös summirt sich zu ganz ansehnlichen Posten.

Eine scherzhafte Redewendung erzählt man sich in hie­figen ärztlichen Kreisen von einem süddeutschen Kollegen, der auf der hier stattgehabten Naturforscher- Versammlung anwesend war. Der betreffende Herr, ein berühmter Professor der Patho­logie, ist Vater von vier Söhnen, von denen zwei Mediziner und praktische Aerzte geworden sind, während die beiden andern sich als Sänger einen bedeutenden Ruf erworben haben. Als nun der Herr Papa von Bekannten in Berlin   nach dem Befinden seiner Söhne gefragt wurde, entgegnete der alte Herr mit vielem Humor: Ja, sehen Sie, das ist so eine eigen­thümliche Sache, zwei heilen und zwei heulen, und die zwei, die heulen, verdienen vier mal so viel, wie die zwei, die heilen."

Diese scherzhafte Redewendung machte bald die Runde unter den Theilnehmern des Kongresses und es fehlte damals und seitdem nicht an mancherlei anderweiten interessanten Vergleichungen und Wechselbeziehungen zwischen Heilern und Heulern.

Umfänglichere, zur Abführung von unreinen Ab­gängen bestimmte Kanalisationsunternehmungen dürfen nach einem soeben ergangenen gemeinschaftlichen Erlaß der Minister des Innern, für öffentliche Arbeiten, für Landwirth­schaft und für Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten erst dann zur Ausführung gebracht werden, wenn die betreffenden Bau- und damit in Verbindung stehenden Reinigungsprojekte vorgelegen resp. die Zustimmung der Minister gefunden haben. Veranlassung hierzu gab, wie uns mitgetheilt wird, der Um­stand, daß aus verschiedenen in der Ministerialinstanz vorge­legenen Kanalisationsprojekten wahrgenommen wurde, daß der frühere, die Abführung unreiner Kanalwässer in die öffentlichen Stromläufe verbietende Birkularerlaß vom 1. September 1877 mißverständlich aufgefaßt worden ist.

Haussuchung. Bei dem Instrumentenmacher Richard Hamm, Dieffenbachstr. 67, wurde vorgestern Mittag eine Haus­suchung nach verbotenen Druckschriften abgehalten. Ein Resul­tat ergab die polizeiliche Maßnahme nicht.

Sturz aus dem Fenster in selbstmörderischer Absicht. Ein begreifliches Entseßen bemächtigte sich am Dienstag, Abends gegen 11 Uhr, der Passanten der Blumenstraße, als aus einem Fenster der zweiten Etage des Hauses Nr. 73 der genannten Straße der Körper eines Mannes mit dumpfem Aufprall auf das Trottoir stürzte und daselbst regungslos aber laut jam­mernd liegen blieb. Beim Scheine der unmittelbar daneben stehenden Gaslaternen fanden die herbeieilenden Passanten, wie auch durch das Schreien alarmirte Hausbewohner einen jungen gut gekleideten Mann in einer Blutlache liegend vor. Bald darauf erschien auch der Vater des Verunglückten, ein Kauf­mann P., welcher zuvörderst Hilfe in der im Hause befindlichen Apotheke suchte, und nachdem dem Schwerverlegten Nothver­bände angelegt, denselben mittelst Droschke nach dem jüdischen Krankenhause schaffte. Dort wurden nebst Knochenbrüchen innere Verlegungen festgestellt. Das Motiv zu der verzweifelten That soll darin zu suchen sein, daß der Vater seinem etwas leicht­fertig lebenden Sohn wegen wiederholten späten Nachhause­tommens gerechte Vorwürfe machte. Der eraltirte junge Mann nahm sich dieses derartig zu Herzen, daß er sich sofort, ehe es Jemand zu verhindern vermochte, aus dem Fenster stürzte.

Vergiftung infolge ehelicher Zwistigkeiten. Anhaltende eheliche Differenzen frieben eine in der Weinmeisterstraße wohnende Töpfermeisterfrau Henriette Bock, geborene Janz, am Dienstag Nachmittag zu dem verzweifelten Entschluß, ihrem Leben durch Genuß von Buckersäure ein gewaltsames Ende zu bereiten. Sie benutte dazu die Abwesenheit ihres Mannes, und als derselbe zurückkehrte, fand er seine Frau bewußtlos auf dem Fußboden des Zimmers liegen. Schnell entschlossen requirirte er einen Arzt, welcher eine Vergiftung fon­statirte und der Bewußtlofen zuvörderst ein Gegengift einflößte, dann aber die Ueberführung der innerlich schwer Verletzten nach der föniglichen Charitee veranlaßte. Der Zustand der Frau soll ein sehr bedenklicher sein.

fie den Einkauf besorgt hatte, gleich mittelst Handwagens nach fie den Einkauf besorgt hatte, gleich mittelst Handwagens nach| ihrer Wohnung in der Schwedterstraße 247 bringen. Da sie die Wohnung erst am nächsten Tage beziehen wollte und also noch nicht im Besitze der Schlüssel war, so begleitete sie den Hausdiener, um die Schlüssel persönlich vom Wirthe zu ver­langen. Als sie nun vor das Haus angekommen waren, nahm ste, statt den Hausdiener unten beim Wagen zu lassen, wie er es selbst ihr vorstellte, ihn gleich mit in das Haus. Sie wollte ihm gleich oben beim Wirth die Schlüffel geben. Derselbe wohne zwei Treppen und die wolle sie nicht noch einmal hinab­gehen. In dem Augenblick werde nicht gleich Jemand die Betten, die festgebunden seien, vom Wagen holen. So meinte die bequeme Frau. Und dieser Bequemlichkeit folgte die Strafe auf dem Fuß. Denn als der Hausdiener die Betten herauf­holen wollte, fand er, wie das Berl. Tagebl." schreibt, nur noch den leeren Wagen unten vor. Der Augenblick hatte also doch genügt. Jeßt, da es zu spät war, fing die Frau ob des Verlustes förmlich zu rasen an. 150 Mark hatte sie vor kaum einer Stunde für die Betten hingezählt, und nun waren die­selben spurlos verloren. Die ganze Straße erfüllte die Be­stohlene mit ihren Wehklagen und sie mußte schließlich ernstlich verwarnt werden, damit sie sich ruhig verhalte. Von den Dieben fehlt jede Spur.

Mehrfache Hausfriedensbrüche auf dem städtischen Zen­tral- Viehhof führten am Dienstag den Schlächtermeister R. vor das hiesige Schöffengericht. Die Verhandlung endete damit, daß der Gerichtshof auf Einstellung des Verfahrens erkannte, weil sich Herr Direktor Hausburg vom städtischen Vichhof nicht für berechtigt hielt, selbstständig derartige Strafanträge zu stellen. Das Schöffengericht nahm an, daß in solchen Fällen. der Verlegte der Eigenthümer des Grundstücks, hier also der Magistrat, sei, und wenn sich auch dieser durch mündlichen oder schriftlichen Auftrag in solchen Dingen vertreten laffen könne, so läge doch hier ein rechtzeitig ertheilter Auftrag zur Stellung eines Strafantrages nicht vor. Die Eigenschaft eines General bevollmächtigten aber vermochte das Gericht dem Direktor des Bentral- Viehhofes nicht beizulegen.

In letzter Zeit haben nicht unbedeutende Schaufenster­brände dadurch stattgefunden, daß beim Anzünden mit Spi­ritusla pen oder Kerzen auf langen Stangen diese Ansteckungs­mittel hinuntergefallen sind und die im Schaufenster ausge­stellten Gegenstände entzündet haben. Im Interesse der Feuer­ficherheit sollen jeßt die Ladeninhaber angehalten werden, die Gasflammen in den Schaufenstern thunlichst mit den bekannten elektrischen Anzündern zu entflammen, bei denen jede Feuers­gefahr ausgeschlossen ist.

Der gute Freund. Zu dem Webergesellen Sch., welcher am 30. v. M., von Potsdam   kommend, hier zugewandert war und im Asyl in der Büschingstraße übernachtet hatte, gesellte fich am andern Morgen beim Verlaffen des Asyls ein unbe­fannter junger Mensch, welcher sich als Drechsler ausgab und den Sch. aufforderte, mit ihm nach Frankfurt   a. d. D. zu wandern, sich vorher aber erst Berlin   anzusehen. Nach Be­fichtigung der verkehrsreichsten Straßen und Pläge gelangten beide in die Bellealliancestraße, wo sie fich in einen Schank­feller begaben. Hier überredete der Unbekannte den Sch., seinen Berliner  " der Wirthin in Verwahrung zu geben und bewirkte selbst die Uebergabe an legtere. Beide gingen dann weiter, bis in der Friedrichstraße der Unbekannte verschwand. Als Sch. am 2. d. M. feinen Berliner   von der Verwahrungsstelle ab= holen wollte, erfuhr er von der Inhaberin des Schanklokals, daß der Mann, welcher den Berliner  " zur Aufbewahrung übergeben, diesen noch an demselben Tage wieder abgeholt habe. Der unbekannte Schwindler ist etwa 18 Jahre alt, mit blonden Haaren, ohne Bart und war bekleidet mit einem grauen Drillichanzuge, wie ihn in die Turner tragen, und grauem Stoffhut.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge­sundheitsamts sind in der Zeit vom 17. Oftober bis 23. Ot tober cr. von je 1000 Einwohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin   22,9, in Breslau  26,6, in Königsberg   26,1, in Köln   23,5, in Frankfurt   a. M. 20,2, in Wiesbaden   16,9, in Hannover   in Kaffel 17,9, in Magdeburg   26,5, in Stettin   29,8, in Altona   25,4, in Met in Straßburg   28,3, in München   31,4, in Nürnberg   28,6, in Augsburg   37,3, in Dresden   23,9, in Leipzig   17,1, in Stutt gart 18,2, in Karlsruhe   15,3, in Braunschweig   22,0, in Ham­ burg   29,3, in Wien   21,3, in Pest   53,8, in Prag   25,4, in Triest   in Krakau   31,8, in Basel   11,8, in Amsterdam  in Brüssel   22,0, in Paris   21,8, in London   17,7, in Glasgow   21,7, in Liverpool   24,0, in Dublin   20,5, in Edinburg   18,0, in Kopenhagen   23,9, in Stockholm   21,0, in Christiania   13,6, in St. Petersburg   22,0, in Warschau   28,9, in Odessa   36,4, in Rom   22,0, in Turin  , in Venedig   22,9, in Alexandria   39,9. Ferner in der Zeit vom 26. September bis 2. Oktober cr.: in New- York   26,0, in Philadelphia   20,4, in Baltimore   16,8, in Calfutta 24,6, in Bombay 21,3, in Madras 35,7.

In faum begreiflichem Leichtsinn hat vorgestern Abend eine Frau F. fich selbst eine schwere Vermögensschädigung zu­gezogen. Sie hatte sich eine Anzahl neuer Betten gekauft und ließ dieselben durch den Hausdiener des Geschäfts, in welchem

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Kopf, daß er nach dem städtischen Krankenhause im Friedrichs­ hain   gebracht werden mußte. Am 2. d. M. früh wurden in Der Kommunikation am Neuen Thor die vor einen Geschäfts wagen der Firma Lindenberg  , Klosterstraße 91, gespannten Pferde plötzlich scheu und gingen durch. Dabei fiel der Kutscher Koniczinski vom Bock, gerieth unter die Räder und wurde durch Ueberfahren an Brust und Beinen so schwer verlegt, daß er mittelst Droschke nach der Charitee gebracht werden mußte. Um dieselbe Zeit machte eine Frau, durch eheliche Zwiftigkeiten veranlaßt, in ihrer Wohnung in der Weinmeisterstraße den Versuch, sich mittelst Oleum zu vergiften. Sie wurde noch lebend nach der Charitee gebracht. Am Vormittag spielte der 11 Jahre alte Knabe Stabry in der Wohnung der Wittwe Krebs, Simeonstraße 20, mit einem geladenen Revolver. Plößlich ging ein Schuß los und traf den 9 Jahre alten Sohn der Wittwe Krebs so schwer am Kopfe, daß er im Laufe des Nach mittags in Bethanien, wohin er gebracht worden war, starb. Um dieselbe Zeit wurde vor dem Hause Friedrichstraße 213 der Arbeiter Werner, als er eben im Begriffe war, von einem dort haltenden Kohlenwagen herunterzuſteigen, durch eine im Trabe vorüberfahrende Droschke erfaßt und zu Boden geworfen. Er wurde dabei durch den Laternen halter der Droschke so schwer am Hinterkopf verlegt, daß er mittelst Droschke nach der Charitee gebracht werden mußte. Ebenfalls am Vormittag fiel an der Ecke der Königsstraße und Neuen Friedrichsstraße der Laufbursche Münster   beim Abspringen vom Vorderperron eines Pferdebahns wages zu Boden, gerieth unter die Räder desselben und erlitt einen Bruch des rechten Unterschenkels. Er wurde nach dem Krankenhause im Friedrichshain   gebracht. Kurz nach Mittag fuhr auf der Kreuzung der Klosterstraße und Königsstraße eine Droschte mit einem Pferdebahnwagen so stark zusammen, daß fie umfiel. Die in derselben befindlichen drei Herren haben, ebenso wie der Kutscher  , Verlegungen nicht erlitten. Um dieselbe Zeit wurde an der Ecke der Holzmarkt- und Mark straße ein 6 Jahre alter Knabe durch einen in schnellem Trabe fahrenden, von dem Kutscher Fickert geführten Arbeitswagen überfahren und am Kopf und an der Brust verlegt. Gegen

In der Berichtswoche gestalteten sich die Sterblichkeitsver­hältnisse in dem größten Theil der europäischen   Großstädte günstiger, und melden namentlich Bremen  , Leipzig  , Barmen, Stuttgart  , Karlsruhe  , Kaffel, Mainz  , Wiesbaden  , Basel  , Lon­ don  , Edinburg  , Christiania fleine Sterblichkeitszahlen; nur in wenigen Orten, wie in Straßburg  , Augsburg  , Stettin  , Düssel­ dorf  , Pest, Krakau  , war die Sterblichkeit eine ansehnlich ge­steigerte. Insbesondere haben unter dem Einflusse der fühleren Temperat ir der Luft, die in der Berichtswoche vor­herrschte, Darmfatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder einen weiteren Rückgang erfahren, nur in wenigen Städten( Köln  , Frankfurt   a. M., Straßburg  , Nürnberg  , Paris  ) war die Zahl der Sterbefälle an diesen Krankheitsformen eine größere als in der vorhergegangenen Woche. Die Theilnahme des Säuglings­alters an der Sterblichkeit war im allgemeinen eine verminderte; von je 10 000 Lebenden starben, auf's Jahr berechnet, in Berlin  82, in München   150 Säuglinge. Auch akute entzündliche Prozesse der Athmungsorgane zeigten vielfach milderen Verlauf und wurden weniger Sterbefälle mitgetheilt. Die Infektions­frankheiten zeigten dagegen vielfach eine Steigerung, besonders haben Masern, Scharlach und Diphtherie größere Verbreitung gewonnen, während Keuchhusten, fyphöse Fieber und Pocken eine kleine Abnahme der Sterbe fälle erkennen ließen. Masern herrschten in Plauen   in größerer Ausdehnung, auch aus den Regierungsbezirken Aurich  , Düsseldorf  , Königsberg  , Marienwerder, Schleswig  , Stettin  werden viel Masernerkrankungen gemeldet; in Berlin  , Ham­ burg  , Paris  , London   hat die Zahl der Todesfälle an Maſern etwas abgenommen. Das Scharlachfieber hat in Berlin  , München  , Köln  , Hamburg  , Pest, London  , Liverpool  , Dublin, St. Petersburg  , Warschau  , Odessa   viel Opfer gefordert; aber auch in Wien  , Christiania  , Edinburg   zeigte sich Scharlach häufig. Die Sterblichkeit an Diphtherie und Kroup war in vielen Orten eine bedeutendere, so in Breslau  , Berlin  , Ham­ burg  , Stettin  , Königsberg  , München  , Chemnitz  , London  , Wien  , Prag  , Paris  , Pest, Kopenhagen  , Christiania  , Warschau  , auch im Regierungsbezirk Schleswig   waren Erkrankungen an Diphtherie zahlreich. Dagegen hat in Dresden  , Nürn berg  , Danzig  , Magdeburg  , Altona   die Zahl der Sterbe fälle etwas abgenommen. Sterbefälle an Unterleibs­tphus wurden aus Berlin  , Magdeburg  , München  , Hamburg  , Paris  , London  , St. Petersburg   in geringer, aus Lyon   und Warschau   in größerer Zahl gemeldet; auch kamen in den meisten der genannten Orte weniger Erkrankungen zur Meldung. An Flecktyphus kamen aus Danzig   und London   je 1 Todesfall, aus den Regierungsbezirken Königsberg   und Marienwerder i bezw. 11, aus St. Petersburg 1 Erkrankung zur Mittheilung. An Rückfallsfieber wurden aus dem Regierungsbezirk Marien­ werder   1, aus St. Petersburg 17 Erfranfungen berichtet. An epidemischer Genicstarre wurde 1 Todesfall aus Frankfurt   a. D. und 1 Erkrankung aus Nürnberg   gemeldet. Dem Kindbettfieber erlagen in London   8 Frauen. Rofenartige Entzündungen des Bell­gewebes der Haut waren in Berlin  , Wien  , Kopenhagen  , London  , nicht selten. Todesfälle an Bocken gelangten aus Ham­ burg   1, aus Rom  , Venedig  , Warschau  , Odessa   je 2, aus St.

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1 Uhr entstand auf dem Schloßplaß beim Aufziehen der Wache unter dem vor der Musik einherziehenden Janhagel eine Schlägerei, die sich bis in die Breitestraße hineinzog und einen erheblichen Auflauf verursachte. Sechs der Hauptschläger wurden verhaftet. Verlegungen find nicht zur Kenntniß ges langt. Nachmittags wurde in der Anhaltstraße eine Droschte durch einen Schlächterwagen angefahren, so daß sie umschlug. Die in derselben befindlichen Personen wurden nicht bedeutend verlegt. Abends nach 10 Uhr wurde auf dem Flur des Hauses Alte Jalobsstraße Nr. 34 ein etwa 6 Wochen altes Mädchen ausgesetzt vorgefunden und nach dem Waisenhause gebracht.

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Gerichts- Beitung.

Wegen Beleidigung des Kriminalschußmans Ihring ist, wie bereits mitgetheilt worden, der Tischlergeselle Berndt vom Schöffengericht zu Köpenick   zu vier Wochen Gefängniß verurtheilt worden. Das Urtheil wurde am 1. Oktober cr. ge fällt und am 15. deffelben Monats Abends lief die Berufungs  frist ab. Der Verurtheilte sandte das Schriftstück mit der Be rufungseinlegung am Donnerstag, den 15. Oktober cr., ab und erhielt vor einigen Tagen den überraschenden Beschluß des Amtsgerichts zu Köpenick  , daß die Berufung wegen verspäteten Eingangs als unzulässig verworfen worden ist. Das Schrift stück ist erst am 16. Oftober, also einen Tag zu spät, präsentit worden. Das Urtheil ist aus diesem Grunde rechtskräftig ge worden, und muß B. die ihm zudiktirte Strafe demnächst ver büßen. Bei Einlegung von Rechtsmitteln nach außerhalb wird man für recht Frühzeitige Absendung sorgen müssen, da di Gerichtsbehörden die Postsachen sehr früh am Nachmittage ab holen zu laffen pflegen.

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+ Eine Zeitungsfrau, Ulrike W. stand gestern vor der fünften Straffammer hiesigen Landgerichts unter der Anklage der Unterschlagung. Sie war zirka Jahr lang von dem Beitungsspediteur Landske gegen einen Monatslohn von 19,50 M. beschäftigt worden. Am 3. Januar d. J. traten Mighelligkeiten ein und Herr Lanske fühlte sich veranlaßt, die Beitungsfrau auf der Stelle zu entlassen. Frau W. war jedoch der Ansicht, daß 14tägige Kündigung ausgemacht worden und daß sie deshalb berechtigt sei, den Lohn für den laufenden Monat zu fordern. Sie behielt deshalb von den eingelieferten Abonnementsgeldern 19,50 M. zurück, und gab diese Summe auch nicht heraus, als Herr Landske fie darauf aufmerksam machte, daß fie fich einer Unterschlagung schuldig mache. Die Trage weite dieser Aeußerung zeigte sich in dem Strafprozeß, der neben einem Zivilprozeß gegen sie anhängig gemacht wurde. In dem Zivilprozeß wurde fie verurtheilt, die 19,50 M. wieder heraus zugeben, da Landske zeugeneidlich aussagte, daß eine Verab redung über die Kündigung nur in sofern stattgefunden habe als er sich das Recht ausgemacht, daß die Zeitungsfrau ihm 14 Tage vorher zu kündigen hätte, wenn sie den Dienst vers lassen wolle. Herr Landske ließ eine Erefution bei der Vers urtheilten vornehmen, die fruchtlos ausfiel, was bei den ämmerlichen Lohn, den die Zeitungsfrau erhielt, nicht gerade Wunder nehmen kann. Der Strafprozeß gegen sie endete da mit, daß das Schöffengericht sie zu 15 M. Geldstrafe verurtheilte, das Bewußtsein der Rechtswidrigkeit ihrer Handlung gehabt an diesem Urtheil nichts. Die Straffammer war gleichfalls der Anficht, daß eine Kündigungsfrist nicht vereinbart gewesen sei und und daß deshalb eine Unterschlagung vorliege. Das erstinstanz liche Urtheil wurde aufrecht erhalten.

Tempeln. Wegen Duldung verbotener Glücksspiele I war der Schantwith Jakob Weiß von dem hiesigen Schöffen gericht zu 10 M. Geldstrafe verurtheilt worden. Hiergegen hatte er Berufung eingelegt, die gestern vor der fünften

Straf

fammer verhandelt wurde. Am 10. Oktober v. J. waren die Petersburg 3, aus Pest 66 zur Anzeige. Erkrankungen famen Angeklagten zusammengetroffen und hatten ein Spielchen Handelsleute Neumann und Verständig in dem Lokale des entrirt. Es war das sogenannte Tempeln in einfachster Form. Es wurden vier Streichhölzer neben einander gelegt, deren Spißen, Dame, König, Bube, und deren Enden Zehne oder 20 Pf. auf die einzelnen Symbole und Neumann zog die Karten ab; je nach dem Ausschlagen der Karten gewann oder verlor Verſtändig. Man hatte verabredet, so lange zu spielen, bis der eine oder der andere 1 M. eingebüßt habe, dann sollte der Cholera erfranft Spiel zog sich hin, ohne das viel herausfam. Inzwischen

aus Breslau   1, aus Hamburg   3, aus dem Regierungsbezirk Marienwerder   1, aus St. Petersburg 6, aus Wien   8, aus Best 217 zur Mittheilung. Die Zahl der Sterbefälle an Keuch­husten war in Berlin  , Paris  , London   eine kleinere, in Kopen­ hagen   eine größere als in der Vorwoche. Die Berichte über die Cholera in Desterreich- Ungarn   laffen eine Abnahme der felben erkennen, namentlich ist seit dem 24. Oktober die Zahl der Erkrankungen und Sterbefälle in Pest eine klei­nere geworden. Bis zum 24. Oktober waren daselbst im Ganzen 1105 Personen an und 448 gestorben. Vom 24. bis 29. Oktober erkrankten 64 und starben 44 Personen. In Triest   tamen in derselben Beit 29 Erkrankungen mit 15 Todesfällen zur Anzeige. In Szegedin   erkrankten in der Zeit vom 16. bis 22. Oktober 93 Personen und starben 53. In Georgenberg find am 16. Oktober die ersten Cholerafälle vorgekommen, die tödtlich verliefen. In Fiume ist die Epidemie erloschen, aus den um liegenden kroatischen Bezirken werden noch einzelne Erkrankungen gemeldet. In Norditalien   ist die Seuche als fast erloschen an­zusehen; nur in der Provinz Bergamo   tamen noch mehrfache Erkrankungen vor. Auch in Tarent   und Cagliari   zeigten fich feit Mitte Oktober nur noch wenige Cholerafälle.

Polizei- Bericht. Am 1. d. M. Nachmittags vergiftete sich ein Mädchen in der elterlichen Wohnung in der Jakobsstraße. Als am Abend deffelben Tages der Maurer Dartsch seine Arbeitsstelle auf dem Neubau Wilhelmshafenerstraße 14 ver­laffen wollte, fiel er in der Dunkelheit von einem mit Geländer noch nicht versehenen Treppenpodest etwa 3 Meter tief hinab und erlitt durch den Fall derartige Verlegungen an Brust und

die

gemeinschaftlich vertrunken

werden.

war der Schankwirth auf das Spiel

sofort die Karten fortnehmen müssen.

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geworden, er trat hinzu und verbot die Fortsegung, aber bevor die Spieler gehorchten, erschien ein Kriminalschußmann auf der Bildfläche, konfiszirte die Karten und den Einsatz und notirte den Wirth. Das Schöffengericht gelangte zu der Anficht, daß der Angeklagte nicht mit der nöthigen Energie bei der Unterdrückung des Spieles verfahren sei, er hätte den Spielern Vor der Berufungsins stanz suchte der Angeklagte den Nachweis zu führen, daß er e an Schneidigkeit nicht habe fehlen lassen. Der Zeuge Neumann bekundete, daß der Wirth gedroht habe, ihnen die Köpfe zu sammen zu schlagen, wenn fie nicht aufhören wollten. Es tam Der Gerichtshof hielt die Ver nehmung des Kriminalschußmanns für erforderlich und vertagle Die sensationelle Privatklagesache der Direktoren der Eisenbahnwagenfabrit Wegmann, Harkort u. Romp. in treten durch deren Redakteur, Hermann Regel, gelangte geftem Detmold und Kassel   wider die Berl. Börsenzeitung", ver

aber nicht zur Entscheidung.

deshalb den Termin.

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