Politik widerspricht aber so vollständig den bisherigen Gepflogenheiten der türkischen   Staatsmänner, daß man den Einmarsch in Bulgarien   sehen muß, um daran zu glauben.

Die Times bestätigt, daß Kaulbars mit dem Bom bardement Varnas gedroht hat. Er hat allen drei Regentschaftsmitgliedern angezeigt, daß, sobald einer Aus­schiffung von Truppen Widerstand entgegengesetzt werde, die Stadt bombardirt werde. Als Karawelow ihn fragte, wie viele Mannschaften wahrscheinlich gelandet würden, antwortete er: So viel wie dem Baren gefällt."- Die Unterwerfung der Regierung unter den Willen Rußlands   in der Freilaffungs­frage hat in der Armee einen schlechten Eindruck gemacht; man fieht darin die Ankündigung des Rücktritts der Regentschaft. Von den Deputirten hatten sich 450 eingefunden, davon waren nur 78 Bankowiſten.

Asien  .

Der alte Erbfehler der Engländer: den Gegner zu unterschäßen, rächt sich auch in dem ehemaligen Königreiche Birma  , das jüngst erst annektirt und den englischen Be­fizungen in Indien   zugefügt wurde, in sehr empfindlicher Weise. Dem Reuter'schen Bureau" wird aus Rangoon   gemeldet, daß die Stadt Minhla am Jrawaddi in der vergangenen Nacht von etwa 900 Aufständischen angegriffen und vollständig zer­stört worden sei.

Afrika  .

Der englische Staatssekretär der Kolonien, Lord Stan­ hope  , empfing am Mittwoch eine Deputation, welche um die Annexion von Zululand bat. Lord Stanhope   er­widerte der Deputation, es sei zwischen dem Gouverneur Has velock von Natal und den Boers eine Vereinbarung getroffen worden, wonach England über den östlichen Theil von Zulu­land, welcher den Bulus vorbehalten bleibe, die Schußherrschaft übernehmen und die neue Boerenrepublik den westlichen Theil von Zululand behalten werde.

In Folge von Instruktionen der Pforte hat der türkische Botschafter in London  , Rustem Pascha  , seine Vorstellungen bei dem Staatssekretär des Auswärtigen, Jddesleigh, bezüglich Egyptens eingestellt und wird den Gegenstand nicht weiter erwähnen.

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Amerika  .

Trotz der vorausgegangenen außerordentlich lebhaften Wahl­bewegung ist, wenn die heute vorliegenden Zahlen richtig sind, die Betheiligung an der Wahl des Bürgermeisters von New York   diesmal geringer gewesen als vor zwei Jahren. Dies erklärt sich daraus, daß am 4. November 1884 diese Wahl gleichzeitig mit der Präsidentenwahl stattfand, zu welcher erfahrungsmäßig in den Vereinigten Staaten   der Zu­brang zu den Wahlurnen am stärksten ist. Hewitt, der Kan­didat der demokratischen Partei, hat vorgestern 90 296, der Arbeiterkandidat George 67 699 und Roosevelt  , der republi­fanische Kandiat, 60 392 Stimmen erhalten. Einige Tausend Stimmen werden sich zersplittert haben. Somit haben sich ins­gesammt 218 387 Stimmen auf die drei Hauptkandidaten ver­einigt, oder um 7678 weniger als vor zwei Jahren. Der repu­blikanische Kandidat hat vorgestern über 16000 Stimmen mehr erhalten als 1884.

Bei den Staatswahlen, die an demselben Tage in 35 Staaten der Union   stattgefunden haben, fiegten die Repu blikaner in Nevada  , Massachusetts  , Wisconsin  , Pennsylvania  , Illinois  , Jowa, Michigan  , Kansas   und Ohio  , während die Demokraten in Arkansas  , Alabama  , Florida  , Georgia, Mississippi  , Kentucky  , Missouri  , Maryland  , Tennessee  , Nord- und Süd Karolina und Teras die Oberhand haben. In New- Jersey  war die Wahl sehr schwankend; wahrscheinlich ist dieselbe zu Gunsten der Demokraten ausgefallen Connecticut   und New­Hampshire erwählten republikanische Legislaturen; die Gouver neurswahlen blieben jedoch erfolglos, da in beiden Staaten drei Kandidaten waren, von denen keiner die nothwendige Stimmenzahl erhielt. In Kalifornien   und Indiana   scheint der Sieg den Republikanern gewiß zu sein. In Chikago und Milwaukee, wo das Arbeiterelement stark ver treten ist, sind Arbeiter Kandidaten erwählt worden. Das Gesammtergebniß der Wahlen scheint sich so zu stellen, daß die demokratische Majorität im Kongreß sehr verringert ist.

V

Chikago, 1. November. 6000 Rindsschlächter, in Diensten der Firmen Swift und Nelson Morris, begannen heute einen Streit gegen den zehnstündigen Arbeitstag.

Australien  .

Die mit der neuesten Post eingetroffenen australischen Zei­tungen enthalten lange Berichte über die trostlosen Aussichten in den Goldfeldern von Kimberley. Gold wird dort nur in sehr unbedeutenden Quantitäten gefunden und die Gold­gräber fehren dem Felde schwer enttäuscht den Rücken, nachdem fie ihr ganzes mitgebrachtes Baarvermögen und alle ihre Habe zugesetzt. Dabei graffiren in den Goldfeldern allerlei Strant­heiten. Der Korrespondent des Sydney Morning Herald", der am 16. Juli in M'Phee's Greet, dem Hauptlager in den Goldfeldern von Kimberley ankam, berichtet seinem Blatte wie folgt: Die Goldfelder haben sich als ein riesiges Fiasko er­wiesen. Es giebt in dem Lande nicht hinreichenden Alluvial­boden, um 100 Mann Rationen zu geben."

Forderung nicht abschlagen, diese Lage in allen Beziehungen eingehendst flar gelegt zu sehen. Es wirft auf unsere offizielle " Sozialpolitik" ein eigenthümliches Licht, daß sie, anstatt folchem Verlangen mit offenen Armen entgegenzukommen, die Bahl der zu dieser Arbeit nothwendigen Organe zu vermehren, fich weigert, und selbst die wenigen Mittheilungen der jeßigen Berichte nur noch filtrirt veröffentlichen will. Sollte man denn doch in jenen Kreisen zu schlimme Ueberraschungen von der nadten Wahrheit fürchten, sollte man wohl ahnen, daß dadurch gar manche Forderungen der Arbeiter in Bezug auf ihre Lohnverhältnisse in ganz anderem Lichte erscheinen würden, als heute, wo man dieselbe in süßem Nichtwiffen­wollen von vornherein als indiskutabel von der Hand weist? Sollte man auch befürchten, daß dabei zu grelle Streiflichter fielen auf die wirthschaftlichen Rückwirkungen einer nerösen Politik gewaltsamer Bollerperimente in die Lebensbedingungen der­jenigen Klaffen, deren Schuß" man beständig im Munde führt? Wenn man sich in diesen Punkten sicher fühlte, so läge gewiß kein Grund vor, der Klarlegung der sozialen Verhältnisse in der gewünschten Weise aus dem Weg zu gehen. Ziehen wir aber aus dem vorliegenden unvollkommenen Material die Summe, so müssen wir sagen: die Folgen einer auf die Dauer unhaltbaren Produktionsweise verleihen dem modernen In­dustriealismus einen unablässig zwischen spekulativer Gründer­periode und schwerer Krise hin- und hertaumelnden Charakter. Und dessen Rückwirkung auf den Arbeiter? Entweder auf­reibende Ueberanstrengung bei unbeschränkter Arbeitsdauer in den guten" Zeiten, oder Arbeitslosigkeit und Hungerlöhne in den Krisen. Aus diesem Dilemma wird ohne durchgreifende Aenderungen der Produktionsweise in einer späteren Zukunft nicht herauszukommen sein; aber diese unheilvollen Schwan­fungen können und müssen wenigstens vorläufig in ihrer Größe kungen können und müssen wenigstens vorläufig in ihrer Größe etwas weniger einschneidend gemacht werden durch entsprechende gefeßliche Schranken: eine obere Schranke der Arbeitsdauer, den Marimalarbeitstag, und eine untere Schranke des Arbeitsver­dienstes, den Minimallohn."

Die Krankheiten des Eisenbahnpersonals. Die zahl­reichen Eisenbahnunfälle der legten Zeit haben wieder die Nothwendigkeit einer eingehenden Erkrankungsstatistik des Eisen­bahnpersonals im Deutschen   Reiche erkennen lassen. Auf der legten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte( in der Sektion für Dhrenheilkunde) wurde hervorgehoben, daß bei der Häufigkeit des Vorkommens von Ohrenaffektionen und der Wichtigkeit der akustischen Signale für den Eisenbahndienst die Annahme gewiß gerechtfertigt sei, daß eine Reihe von Bahnunfällen nicht durch Nachlässigkeit, sondern durch mangel haftes Gehör des Beamtenpersonals verursacht werden. Dr. Lichtenberg- Budapest   hat 250 Eisenbahnbedienstete auf das Verhalten ihrer Gehörorgane untersucht und darunter bei 92, also 36,8 pt. Ohrenerkrankungen gefunden. Leider fehlt es aber noch immer an einer vollständigen Erkrankungs­statistik des Eisenbahnpersonals im Deutschen Reich. Bereits im Jahre 1877 fand im Reichsgesundheitsamt unter Betheili­gung von Delegirten des Reichseisenbahnamtes und des Ver­eins deutscher Eisenbahnverwaltungen eine Konferenz von Eisen­bahnärzten und Verwaltungsdelegirten der Berliner   Eisenbahn­direktionen statt, um einheitliche Grundsäße für eine rationelle Erhebung über die Erkrankungsverhältnisse der Eisenbahn­beamten festzustellen. Alsdann erklärten sich 34 deutsche Bahn­verwaltungen bereit, die zur Herstellung der Erkrankungs­statistik erforderlichen Erhebungen zu veranstalten und bereits für das Jahr 1879 das Material an Zählblättchen dem Reichs­gesundheitsamte, welches sich zur Bearbeitung der Statistik er­boten hatte, einzuliefern. Durch Schreiben vom 30. Oftober 1880 erklärte fich aber das Reichsgesundheitsamt wegen Mangels an geeigneten Arbeitskräften außer Stande, die schon begonnene Bearbeitung des Materials fortzusehen. Dies veranlaßte den Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen, sich der Sache anzu­nehmen und die Arbeit dem Dr. J. Petersen( Berlin  ) zu über­tragen. Eine vollständige Erkrankungsstatistik giebt es aber noch immer nicht.

Tage 3 182 003. Die am Zähltage ortsanwesende Gesammt bevölkerung bestand aus 1 542 405 männlichen( 97 075 mehr als 1880) und 1639 598 weiblichen( 112 123 mehr) Personen. Städte mit mehr als 10 000 Einwohnern gab es 21( 1880 nur 19), von denen die drei größten 246 086( Dresden  ), 170 340 ( Leipzig  ) und 110 817( Chemnig) Einwohner zählten. Unter den Landgemeinden zählten 32 mehr als 5000 Einwohner; die größte derselben war Reudniß bei Leipzig   mit 18 824 Cin wohnern, die kleinste Lugau   mit 5064 Einwohnern( 1884 4281). Die wendische Bevölkerung im Königreich Sachsen hat wiederum nicht unbedeutend abgenommen. So ist namentlich eine ganze Reihe früher rein wendischer Dörfer an der Sprachgrenze, wie die Baugen. Nachrichten" melden, deutsch   geworden", so Cunnewiß, Lautis, Grube, Unwürde, Schmölln  , Demitz  , Thumi, Jehau, Bernbruch und andere. In fünfzehn andern Dörfern, die früher ganz wendisch waren, bilden die Deutschen   heute die Mehrheit. Rein wendische giebt es überhaupt nur noch vier. In 110 wendischen Dörfern bilden die Deutschen   20 bis 50 pCt, in 63 Dörfern 11 bis 20 pCt. und in 81 wendischen Dörfern 1 bis 10 pCt. der Bevölkerung.

Ein fleiner Irrthum. Daß der französische   Abgeordnete Thiers, gewesener Kapitän in der Infanterie, in der merikanis schen Kammer mit großen Ehren empfangen wurde, hat in Paris   viel Befriedigung erregt. Herr Thiers saß auf der Galerie des merikanischen Parlaments, als mehrere Abgeordnete ihn baten, er möge doch zu ihnen herabkommen. Der Präsident hielt an Herrn Thiers eine Ansprache, welche dieser erwiderte, worauf er an der Seite des Präsidenten Plaz nahm. Ein Pariser Blatt scherzte, indem es meinte, da Kapitän Thiers von Statur ebenso klein sei, wie der ehemalige Präsident de Republik   und große" Historifer war, so werden ihm die Merikaner für seinen berühmten" Namensbruder angesehen haben. Es scheint, daß an dieser Annahme etwas Wahres sei. Mindestens hat ein merikanisches Blatt, die, Federacion", diese Frrthum begangen, denn sie schreibt: Mr. Thiers, der h rühmte Patriot, der Er- Präsident der französischen   Repub der große Historiker, der Senator, der Abgeordnete der gefe gebenden Rörperschaft des Landes von Viktor Hugo und Gambetta  , hat 2c." Vielleicht erfahren wir nächstens aus den ,, allerlegten Nachrichten" dieses, wie man sieht, ausgezeichnet unterrichteten Blattes, Julius Cäsar   sei soeben von einigen römischen Nihilisten ermordet worden.

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Kleine Mittheilungen.

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Graudenz, 1. November. Einen verwegenen Fluchtver such machte am 29. v. M. in der hiesigen Strafanstalt der Sträfling Otremba, welcher bis zum 11. Februar 1894 eine 9 jährige Buchthausstrafe zu verbüßen hat. In einem Nebens raum des zu ebener Erde liegenden Arbeitssaales der Korb waarenarbeiter ist ein großer Korb aufgestellt, in welchem der bei der Arbeit entstehende Abfall an Holz 2c. gesammelt wird. Der Korb wird alltäglich Vormittags durch das Fuhrwerk des Fabrikanten abgeholt und in dessen außerhalb der Anstalt be findlicher Niederlage ausgeschüttet. Otremba hatte turz vor der Abholung des Korbes fich in den vorbezeichneten Nebenraum mit Genehmigung des Stationsaufsehers zur Verrichtung einer Arbeit begeben, sich in den Korb hineingelegt und mit dem Ab fall bedeckt. Der Korb wurde alsdann unter Aufsicht des Be amten von zwei Gefangenen aus dem Arbeitssaal getragen, auf den inzwischen eingetroffenen Wagen des Fabrikanten g hoben und zur Anstalt hinausgefahren. In der Salzstraße

Dtremba, welcher in der Stadt genau bekannt ist, aus dem Korbe gesprungen und hat das Weite gesucht. Die Verfolgung ist bis jetzt erfolglos geblieben.

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Remscheid  , 2. November.  ( Das Flaschenbier eine sozial Gefahr!) Die hiesigen Wirthe haben sich gegen den Hand mit Flaschenbier erklärt. Sie behaupten, durch das Flaschenbie würde die Trunksucht gefördert und in die Familie getragen, befördere die Genußsucht und somit die soziale Unzufriedenheit · Müssen rechte Schlauköpfe sein, diese Remscheider Wirthe Preßburg, 2. Nov.( Explosion in einer Dynamitfabrit.) In der hiesigen Dynamitfabrif erfolgte heute gegen Abend in um 45 pCt., der Absatz jener Abtheilung, in welcher die Zündhütchen angefertigt werden, eine Explosion, wobei fieben Personen lebensgefährlich verlegt und auch das Gebäude arg beschädigt wurde. Ein Mann ift bereits gestorben, die Uebrigen wurden in das Spital gebracht

Aus dem Verwaltungsbericht des bergischen Gruben­und Hüttenvereins geben wir folgende Daten: Die Jahres­produktion betrug bei einer Leistungsfähigkeit von 48000 Tonnen nur 18 954 Tonnen und sank gegen das Vorjahr mit 34 455 Tonnen

fant ebenfalls um 45 pCt., indem 19 202 Tonnen gegen 35 175 Tonnen verkauft wurden. Unfälle im Betriebe von irgend welcher Bedeutung famen nicht vor. Die durch die Verhältnisse dringend gebotene Lohnreduktion und Ermäßigung der Beamtengehälter konnte ohne Schwierig­feit durchgeführt werden. Die Zahl der beschäftigten Ar­Glück beiter betrug 130 Mann gegen 200 im Vorjahre". liches Land, welches solchen wirthschaftlichen Aufschwung" auf zuweisen hat!

Vermischtes.

Ein orientalischer Zwerg, über deffen

und wird an deren Aufkommen gezweifelt.

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Wien  , 2. Novbr.( Große Feuersbrunst.) Seit 10% Vormittags loht ein foloffaler Feuerherd auf dem Donauquai Das Magazin Nr. 24 der Dampfschiffgesellschaft ist sammt den eingelagerten Waaren, Felle, Mehl und Kleie, ein einziger mächtiger Feuerklumpen. Um 10 Uhr züngelte die erste Flamme aus dem hölzernen Gebäude, dessen ganze 200 Meter lange Front eine brennende Guirlande ist. Um 11 Ubr wat 84 das Gebäude verloren, aber der Brand wurde um diese Stunde Her auch isolitt, wiewohl immer noch die Nachbargebäude wie Ma

Pariser Blätter fürzlich allerlei Abenteuerliches zu berichten, wußten, Abdul Rahman Jemail, ein geborener Türke, ist in Berlin   eingetroffen. Durch einen Zufall lernte ein türkischer Würdenträger den fleinen Abdul, als er etwa das 30. Jahr

gazin Nr. 4 und das Hafenkapitanat nicht außer Gefahr find Um 12 Uhr glühte und flammte es noch fort. Das städtische Lagerhaus mußte geschüßt werden. Die ganze Fruchtbörse ist auf dem Brandplage vertreten. Die riesigsten Anstrengungen

erreicht hatte, jezt ist er 52 Jahr alt, kennen und veranlaßte einzudämmen. Ein Arbeiter, der an den Löscharbeiten theil

sehr bald darauf eine Vorstellung vor Sultan Abdul Azis.

Soziales und Arbeiterbewegung. Letterer ernannte den Zwerg zunächst zu ſeinem Hofnarren,

Die amerikanischen   Arbeiter haben zwei große Erfolge zu verzeichnen. In Chikago und Milwaukee   haben bei den Staatswahlen ihre Kandidaten den Sieg errungen.( Vergl. Amerika.)

Desterreich hat jest 15 Gewerbe- Inspektoren, und zwar folgende: M. Kulta( Wien  ), F. Muhl( Wiener- Neustadt), Regierungsrath A. Schromm( Linz  ), Dr. V. Pogatschnigg ( Graz), faiserlicher Rath E. Leonhardt( Klagenfurt  ), D. Pollen ( Triest  ), E. Rziha( Innsbruck  ), W. Weber( Prag  ), J. Malet ( Reichenberg), A. Tuda( Pilsen  ), E. Feyerfeil( Budweis  ), J. Czermeny( Brünn  ), F. Klein( Olmüß), A. Menzel( Troppau  ), A. Nawratil( Lemberg  ). Zentralinspektor ist bekanntlich Hofrath Dr. Migerfa.

Arbeitszeit in Belgien  . In der letten Sitzung des Ausschuffes zur Prüfung der belgischen Arbeiterfrage wurde folgendes Ergebniß über die Arbeitszeit im Jahre 1880 vorge tragen: in der belgischen Industrie, mit Ausnahme der Berg werte, waren Erwachsene täglich beschäftigt: weniger als 8 Stunden 2729, 8 Stunden 4212, 9 Stunden 3467, 10 Stun ben 106 098, 11 Stunden 41 852, 12 Stunden 117 562 und mehr als 12 Stunden 13 931. Nahezu die Hälfte aller Arbeiter arbeitet also 12 Stunden und mehr. Lehnt die Nordd. Allgem. 3tg." auch unter solchen Umständen eine gefeßliche Beschränkung der Arbeitszeit ab? Und wie wäre es, wenn wir in Deutschland   einmal eine ähn­liche Enquete veranstalteten?

Für eingehendere Statistiken über das Arbeiterleben, als fie die dürftigen, nur Bruchstücke liefernden, Fabrit inspektorenberichte bieten, tritt die Fr. 3tg." ein. Sie schreibt: Eine soziale Statistik der Arbeiter ist mindestens ebenso wichtig, als eine Statistik des Handelsverkehrs, d. h. des Tauschs der von diesen Arbeitern erzeugten Produkte. Einem solchen Detailstudium der wirthschaftlichen Lage der arbeiten­den Klaffen kann sich nur der widersetzen, welcher von demselben böse Enthüllungen von Noth und Elend befürchtet und des­halb über gewisse dunkle Seiten des modernen Lebens am liebsten den Schleier des Nichtwissens und Nichtwiffenwollens gebreitet ſehen möchte. Wer die wirthschaftliche Lage der arbeitenden Klassen wirklich zu beffern gewillt ist, kann die

dann aber zum Pascha. Fast volle 15 Jahre hatte Abdul seine Stellung am türkischen Hofe inne, der erst ein jähes Ende be­reitet wurde, als der Sultan   seinen Tod fand. Der neue Sultan wollte den Günſtling seines Vorgängers nicht um sich dulden und machte ihn dem Schah von Perfien zum Ge­schent". Durch eine Unvorsichtigkeit fiel Abdul Rahmann hier in Ungnade und entging nur durch rechtzeitige Flucht dem Ge­fängniß. Auf der Flucht nach St. Petersburg   lernte er einen Europäer, den ihn zur Zeit begleitenden Herrn Raob, fennen und dieser überredete ihn zu einer Tournee durch Europa  . Das erste Ziel war Paris  . teuerlichen Geschichte, die dem Zwerg bei seiner industriellen Rund­reise mit auf den Weg gegeben wird, glauben will, geben wir ihm anheim. Jest zeigt sich der kleine Mann im Panoptikum. Er mißt nicht viel über einen Meter und wiegt 48 Pfund, hat einen großen Vollbart und spricht eine Mischung von Russisch, Persisch, Türkisch und Französisch, die kein Mensch versteht.

zu thun, die mächtige Gluth zu dämpfen.

Das volle ba

genommen, ist leicht verlegt. Die zum Ererzieren ausgerüdte Mannschaft ist aus den Praterauen herbeigeeilt und hilft tapfer mit. In den Nachmittagsstunden hatte die Feuerwehr vollauf Erlöschen dürfte erst in später Nachtſtunde erfolgen, glühenden Schutthaufen hervordrang. Die im angrenzenden Magazin Nr. 1 lagernden Waaren haben durch Rauch, vise und Waffer gleichfalls gelitten. Von dem eingeäfcherten Mas gazine ist bloß der kleine Tratt nächst dem Hafenkapitanat, welcher für die Frachtenabgabe bestimmt und durch eine Feuer mauer von den anderen Objekten getrennt war, dann ein am -Was der Leser von dieser aben- linksseitigen Thoreingange befindliches Portierhäuschen, welches eigenthümlicherweise von den Flammen gänzlich verschont blieb, erhalten. Bis spät Nachmittags konnte noch nicht die genaue Menge der Waarenvorräthe, die im Magazine gelagert, feftge stellt werden; nach einer ungefähren Schäßung dürften fich 20 000 mit Mehl und Frucht gefüllte Säcke im Magazine l funden haben. Im Laufe des gestrigen Tages wurden noch 2000 Säde eingeschichtet, die ebenfalls mit verbrannt find Bezüglich der anderen durch das Feuer vernichteten Güter fehlt derzeit noch eine genaue Angabe. Das Gerücht, daß das mittags fonnte der in Folge des Brandes fiftirt geweſene Vet fehr der Donau- Ufer- Bahn wieder aufgenommen werden.

Eine rabiate Schwiegermutter. Budapest  , 3. November. In der Gemeinde Alibunar des Torontaler Romitats gerieth

be

dieser Tage der Diener der dortigen serbischen   Schule Sava Feuer gelegt worden sei, hat sich bisher nicht bestätigt. Nach

Miatov mit seiner Schwiegermutter Rida Dadics in Streit. Nach einem heftigen Wortwechsel fam es auch zu Thätlich­keiten, welchen die erzürnte Frau ein Ende machte, indem sie

einen Revolver von der Wand riß und denselben auf ihren Gestern ist der Lastzug Nr. 122 im großen Simmering- Tunnel

Schwiegersohn abfeuerte. Miatov gab nach einigen Minuten feinen Geist auf. Die Mörderin ihres Schwiegersohnes wurde in Haft genommen.

Aus der Naturgeschichtsstunde einer westfälischen Volks­schule. Lehrer: Der Kaulbars- ch gehört zur Gattung der Bars- che. Er lebt in flaren, norddeutschen Gewässern und ift, gut zubereitet, ein gutes Gericht, selbst für Krante. Nun, Friß, wo lebt der Kaulbars- ch?" Friß: Der Kaulbars- ch lebt im Magen der Bulgaren  . Lehrer: Wie kommst Du zu der Antwort, Friz?" Frig: Mein Vater fagt: Der Raulbarf- ch wird den Bulgaren   ewig im Magen liegen."

Die endgiltigen Ergebnisse der Volkszählung in Sachsen   vom 1. Dezember 1886 find nunmehr festgestellt. Die Einwohnerzahl des Königreichs Sachsen betrug am genannten

Wien  , 2. November.  ( Entgleisung in einem Tunnel.) entgleist. Der Kourierzug gegen Wien   konnte noch rechtzeitig aufgehalten werden; ein größerer Unfall ist nicht geschehen.

bahnzüge, welcher in der Nähe der Station Ala stattgefunden Verona  , 2. Nov. Ueber den Zusammenstoß zweier Gifen

Stellung einer Weiche fuhr der von Verona   tommende Bug an einen stillstehenden gemischten Zug an. Der Zusammenstoß war äußerst heftig. Beide Lokomotiven sowie fast sämmtliche Wag gons find start beschädigt. In dem erstgenannten Buge befan den sich nur neun Passagiere. Der Zugführer sowie ein öfters reichischer Finanzwachmann wurden am Ropfe verwundet.

Verantwortlich für den politischen Theil und Soziales Max Echippel, für Vereine und Versammlungen F. Zuhauer, für den übrigen Theil der Zeitung R. Gronheim, sämmtlich in Berlin  .

Drud und Verlag von Max Bading in Berlin   SW., Beuthstraße 2.

Hierzu eine Beilage.

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